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PÄD... Kunst.pdf - Birgit Engel

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»Perspektivwechsel II« – Vom Augen-Schein zum Körper-Sein<br />

»Perspektivwechsel II«<br />

»Perspektivwechsel II« – Vom Augen-Schein zum Körper-Sein<br />

50<br />

agiere in eigener Verantwortung, kann das Spiel<br />

abbrechen wann ich will; wenn ich Fehler mache,<br />

muss ich sie ausbaden, sonst niemand.<br />

Anders meine Rolle im Zusammenhang mit dem<br />

Folgeprojekt: »Perspektivwechsel II – vom Augenschein<br />

zum Körpersein«. Dieses Mal waren die<br />

Schüler/innen die Akteure, ich hatte die Funktion<br />

Ich habe es nicht mit Kolleginnen und Kollegen zu<br />

tun. Weder kennen sie meine Fachsprache in Bezug<br />

auf Theater, noch kenne ich ihre Fachtermini in<br />

Bezug auf schulpädagogische Praxis, auch kenne<br />

ich nicht die organisatorischen Schwierigkeiten in<br />

Bezug auf Stundenplanerstellung und Raumbelegung<br />

…<br />

Hürden – Grenzen – Lösungen<br />

Mein Blick ist geschult und geprägt durch jahrelanges<br />

Beobachten – was machen die (Schau-)Spieler,<br />

was brauchen sie, um das in Ihnen steckende<br />

Potential zum Leben/nach Außen zu bringen. Wo<br />

habe ich Möglichkeiten, sie zu unterstützen, wo sind<br />

meine Grenzen im gemeinsamen Geben und<br />

Nehmen? Was können wir gemeinsam tun, um das<br />

anvisierte Ziel einer Aufführung zu erreichen.<br />

Die Lehrer/innen waren freundlich aber sehr daran<br />

interessiert, keine zusätzlichen Arbeiten erledigen<br />

zu müssen. Sie sind aber diejenigen, die mir am meisten<br />

weiterhelfen können, was organisatorische<br />

Überlegungen in ihren Klassen angeht. Grenzen, die<br />

aus dem Gefühl der Überlastung bestehen? Oder<br />

aus Desinteresse? Oder einfach konkreter Zeitmangel<br />

– die Besprechungszeiten der Teamlehrer<br />

waren, wenn überhaupt gemeinsam zu erreichen,<br />

äußerst knapp bemessen. Ein System wie die Schule<br />

lässt sich kaum erschüttern – es weiß um seine gut<br />

befestigten Grenzen – jedes System verlässt sich auf<br />

seine Eigendynamik – und die ist nicht so schnell zu<br />

erschüttern durch ein paar Störaktionen von außen …<br />

51<br />

Lösungen<br />

des Lehrens/Anleitens. Auch diese Rolle ist mir vertraut.<br />

Im Theaterbereich arbeite ich auch als<br />

Regisseurin und Theaterpädagogin/Trainerin. Was<br />

bedeutet diese Rolle aber in einer anderen<br />

Umgebung, in einem ganz anderen »Feld«? Um bei<br />

diesem Bild aus der Landwirtschaft zu bleiben:<br />

Schule und Theater sind beide sehr an Produkten/<br />

Ergebnissen orientiert und interessiert, aber welch<br />

ein Unterschied im Vorgehen! Es wird ganz anders<br />

gesäät, gedüngt, geackert, geerntet. Regeln? Gibt<br />

es da wie dort.<br />

Voneinander lernen – auf jeden Fall lohnenswert!<br />

Was beinhaltet meine Rolle als Leiterin eines Schul-<br />

Projektes:<br />

• in Bezug auf die Schüler/innen, die keine<br />

Schauspielschüler/innen sind<br />

• in Bezug auf mich, die ich in einer mir<br />

fremden Umgebung arbeite<br />

• in Bezug auf die Schule und ihre<br />

Gegebenheiten<br />

Was denken die Lehrer/innen über mich und<br />

meine Arbeit?<br />

Glauben sie an Schulentwicklungsmöglichkeiten mit<br />

Methoden, die aus dem Theaterbereich stammen,<br />

und noch dazu aus dem Straßentheaterbereich?<br />

Können Sie mich in meiner Funktion als Anleiterin/<br />

Regisseurin wahrnehmen, als Person, die viel und<br />

oft lehrt – Theaterwissen, Theaterhandwerk …?<br />

Oder bin ich für das Lehrerkollegium eine Exotin,<br />

eine, über die man nichts weiß und die eigentlich<br />

nicht reinpasst in den Schulalltag???<br />

Zunächst habe ich einfach die Befragung in den einzelnen<br />

Klassen der Jahrgänge 7 und 8 durchgeführt<br />

und beobachtet was passiert. Mit mir, mit den<br />

Schüler/innen, den Lehrer/innen, dem Schulsystem.<br />

Hürden/Grenzen<br />

Bei mir stieß ich ganz schnell auf Grenzen in Form<br />

von vielen Fragen – ich kenne den Schulalltag zu<br />

wenig. Wer organisiert was, wann darf man in einer<br />

Klasse stören, wann nicht? Wann fühlen sich Lehrer/-<br />

innen gestört, wann nicht, wer koordiniert was?<br />

Die Schüler/innen zogen ihre Grenzen unterschiedlich<br />

eng – die einen sagten klar »nein danke – keine<br />

neuen Erfahrungen, keine zusätzlichen Termine«;<br />

die anderen sagten klar »ja« – aber gleich hinterher –<br />

»mal gucken, ob ich kann. Nein, an dem Termin<br />

passt es mir nicht, könnten wir nicht dann und<br />

dann« … Grenzen aus Kaugummi!<br />

Dann gab es einige Umstrukturierungen, was den<br />

Verlauf des Projektes anging. Die Hausmeister der<br />

Schule stellten sich als Freunde und Helfer des<br />

Projektes heraus, ich bekam auf Vertrauens- und<br />

Unterschriftenbasis den Schlüssel zur Sporthalle.<br />

Ebenfalls große Unterstützung bekam ich von den<br />

Menschen im Sekretariat: Sie leiteten meine mails<br />

an die zuständigen Lehrer/innen weiter, und meine<br />

Post an die Schüler/innen, die im Praktikum waren.<br />

Überhaupt möchte ich den Mitarbeiterinnen im<br />

Sekretariat an dieser Stelle ein großes Dankeschön<br />

widmen. Sie hatten immer ein offenes Ohr für<br />

meine Fragen, immer einen Stift oder Tesafilm,<br />

oder, oder … zur Hand. Es gibt fast nichts, was diese<br />

Damen nicht besorgen können. Was mich am meisten<br />

beeindruckt hat, war ihr absolut höflicher<br />

Ton/Umgang mit den Schüler/innen. Egal wie viele<br />

Menschen im Raum standen und welch monströse<br />

Anfragen manchmal reinkamen, ...<br />

Nach anfänglichen Startschwierigkeiten kam das<br />

Projekt zum konkreten Kern – sprich die Schüler/<br />

innen kamen auf die Holzbeine, auf die Stelzen.

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