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PÄD... Kunst.pdf - Birgit Engel

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»Perspektivwechsel II« – Vom Augen-Schein zum Körper-Sein<br />

Schüler/innen einer Gesamtschule werden zu Stelzenläufer/innen und zu temporären<br />

Performance-Künstler/innen<br />

»Perspektivwechsel II«<br />

»Perspektivwechsel II« – Vom Augen-Schein zum Körper-Sein<br />

Projektleitung<br />

Christine Ruis,<br />

Schauspielerin<br />

Theaterpädagogin<br />

48<br />

Dauer des Projektes:<br />

Sept. 2005 – Juni 2006<br />

Das Projekt war eingebettet in das<br />

Großprojekt: »Schule als <strong>Kunst</strong>ort –<br />

künstlerische Interventionen als Schulentwicklungsimpuls«<br />

Eine Kooperation von Bertolt-Brecht-<br />

Gesamtschule, Löhne, frauenkunstforum-owl e.V.,<br />

Bielefeld und der pädagogischen Fakultät der Uni<br />

Bielefeld, gefördert aus Mitteln der Aktion Mensch/<br />

5000xzukunft und dem MSWKS NRW<br />

Vorbereitung/Planung<br />

Das Projekt »Vom Augen-Schein zum Körper-Sein«<br />

war eine Fortführung des Projektes »Perspektivwechsel<br />

– eine schulische Ausschreitung auf 93 cm<br />

hohen Stelzen« aus dem Schuljahr 2004/2005<br />

(nachzulesen in »Schule als <strong>Kunst</strong>ort«)<br />

Damals hatten 133 von ca. 300 befragten Schüler/<br />

innen aus den Jahrgängen 5/6/7/8 auf die Frage, ob<br />

sie das Stelzenlaufen lernen wollen, mit JA geantwortet.<br />

126 Schüler/innen bekundeten auch ihre<br />

Neugier auf die Erfahrung des Fallens. Diese<br />

Antworten inspirierten mich zu einem Folgeprojekt.<br />

Konzept<br />

Zielgruppe<br />

Schüler/innen aus den Jahrgängen 5-8, die sich<br />

freiwillig für das Erlernen des Stelzenlaufens interessieren.<br />

Gruppengröße max. 16 Personen, wenn<br />

möglich Zusammenarbeit mit jeweils einer<br />

Lehrkraft.<br />

Ziele<br />

• Vermittlung der Erfahrungen, dass wir körperlich/leiblich<br />

sind, dass wir leibhaftig denken,<br />

fühlen und lernen.<br />

• Erlernen des Stelzenlaufens und Erarbeitung<br />

einer Bewegungschoreografie.<br />

• Durch bewusste Fragestellungen beim<br />

Vermitteln der konkreten Lernziele die<br />

Aufmerksamkeit auf individuelle Lernmuster<br />

lenken.<br />

• Bewusste Konfrontation der individuellen<br />

spezifischen Erwartungshaltungen in Bezug<br />

auf das Stelzenlaufen mit den tatsächlich<br />

gemachten Erfahrungen.<br />

• Die Schüler/innen werden von mir gefilmt und<br />

filmen sich gegenseitig.<br />

Zeitrahmen<br />

Als zeitlicher Rahmen waren 8 Projekttage mit<br />

jeweils 6 Unterrichtseinheiten angedacht und 1-2<br />

Treffen zur Klärung organisatorischer Aufgabenstellungen.<br />

Durchführung/Organisation<br />

Unvorhersehbare Probleme bei der Planung können<br />

zu wunderbaren Lösungen führen, wenn man/<br />

frau offen ist für ungewohnte Arbeitszeiten.<br />

Unvorhergesehene Vorgaben von Seiten der Schule<br />

• nur Schüler/innen der Jahrgänge 7 und 8<br />

sollten teilnehmen<br />

• die 8er Jahrgänge hatten nachmittags Projektbezogenen<br />

Unterricht und konnten nicht freigestellt<br />

werden; außerdem hatten sie 1 Monat<br />

Praktikum, standen in diesem Zeitraum<br />

überhaupt nicht zur Verfügung<br />

• das Stelzenprojekt sollte nur in der unterrichtsfreien<br />

Zeit stattfinden<br />

• Unterstützung von Seiten der Lehrer/innen in<br />

diesem Schuljahr war nicht möglich<br />

• Die zeitliche Verfügbarkeit geeigneter Räumlichkeiten<br />

(Turnhalle) gestaltete sich äußerst<br />

schwierig<br />

Von Seiten der freiberuflichen Künstlerin gab es<br />

ebenfalls unvorhersehbare Terminschwierigkeiten,<br />

sie war nicht jederzeit einsetzbar, hatte u.a.<br />

Auftrittstermine.<br />

Die unterschiedlichen Systeme<br />

Alltag der Künstlerin – Alltag der Institution Schule –<br />

Alltag/Freizeiten der Schüler/innen – mussten in ein<br />

praktikables Gleichgewicht gebracht werden. Das<br />

erforderte aufwändige Mehrorganisation, Risikobereitschaft<br />

bei allen Beteiligten, mehr Treffen als<br />

geplant, einschließlich der unvermeidlichen Fahrtzeiten.<br />

Von den Schüler/innen erforderte es ein sehr<br />

hohes Maß an Eigeninitiative und Selbstmotivation –<br />

die Hälfte der Treffen fand an Samstagen und<br />

Sonntagen statt! Trotz der widrigen Umstände, oder<br />

vielleicht auch gerade deswegen konnte das<br />

Projekt in den letzten Schultagen des Schuljahres<br />

2005/2006 zu einem gelungenen Abschluß für alle<br />

Beteiligten kommen.<br />

• Alle teilnehmenden Schüler/innen fühlten sich<br />

durch die Teilnahme am Projekt um einige<br />

intensive Erfahrungen bereichert; Interesse<br />

für den Aufbau einer schulinternen Stelzengruppe<br />

war geweckt.<br />

• Die Schulleitung und die Initiatorin des<br />

Projektes »Schule als <strong>Kunst</strong>ort«, Dr. <strong>Birgit</strong><br />

<strong>Engel</strong>, waren zufrieden.<br />

• Ich, als durchführende Künstlerin der Projekte<br />

»Perspektivwechsel I + II« war zufrieden.<br />

Mein Erfahrungsschatz in Bezug auf Lernen<br />

im allgemeinen Lebenszusammenhang und in<br />

Bezug auf das System Schule wurde erweitert.<br />

Vermittlung von Wissen und Können<br />

Die einzelnen Treffen sind festgehalten auf ca.<br />

9 Stunden Filmmaterial; davon habe ich einen<br />

Rohschnitt von ca. 2 Stunden zusammengestellt<br />

und einen Vorführfilm, der in drei Kapitel unterteilt ist:<br />

I. Lernen<br />

II. Zeigen<br />

III. Gesehen werden<br />

Das Projekt endete mit einer Performance, die<br />

zweimal aufgeführt wurde. Der Film kann als CD<br />

bestellt werden: ruis.schalkin@googlemail.com<br />

Da ich den Hauptteil der Dokumentation mit filmischen<br />

Mitteln bewerkstelligt habe, beschränke ich<br />

mich hier, auf der Textebene, auf eine assoziative<br />

Berichterstattung.<br />

Reflexionen über einen außergewöhnlichen<br />

Lernprozeß<br />

Freiberufliche Künstlerin – System Schule<br />

Voneinander Lernen – auf jeden Fall lohnenswert!<br />

Mein Dreh- und Angelpunkt bei den Projekten<br />

Perspektivwechsel I+II war die konkrete Arbeit mit<br />

den Schüler/innen mit Methoden aus der Theaterarbeit.<br />

Da ich weder Lehrerin im klassischen Sinne,<br />

noch Forscherin im wissenschaftlichen Sinne bin, sondern<br />

Schauspielerin und Regisseurin habe ich einen<br />

»spielerischen« Blick auf das Lerngeschehen. Wenn<br />

ich selbst die Akteurin bin, wie in Perspektivwechsel I,<br />

steht das spielerische improvisierende Vorgehen im<br />

Vordergrund. Improvisationen gehören zu meinem<br />

Repertoire, ich bin darin ausgebildet. Ich spiele,<br />

49

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