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PÄD... Kunst.pdf - Birgit Engel

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»Bildentwicklung – Jugend im Bild«<br />

»Bildentwicklung – Jugend im Bild«<br />

Jugendliche, zwischen 15 bis 17 Jahren, gestalten und verarbeiten ihre Lebenssituation in Bildern<br />

Projektleitung<br />

Bärbel Kliche<br />

Bildende Künstlerin<br />

Pädagogin<br />

40<br />

Im August 2006 arbeitete ich mit<br />

Schülerinnen zwischen 15 und 17 Jahren<br />

aus unterschiedlichen Herkunftsländern<br />

zum Thema »Bild-Entwicklung«<br />

in der Werk(statt)schule des Vereins<br />

BAJ, August Bebel Str. 133, 33602<br />

Bielefeld.<br />

Die Werk(statt)schule richtet sich an<br />

schuldistanzierte Schülerinnen im vorletzten<br />

und im letzten Schulbesuchsjahr.<br />

Konzeption<br />

Die Eingangsvoraussetzungen für die Teilnahme an<br />

der Werk(statt)schule sind, dass die SchülerInnen<br />

lange Zeit nicht mehr in der Schule gewesen sind<br />

und ihre Teilnahme freiwillig ist. Sie sollten Interesse<br />

an praktischer Arbeit haben. Die Anmeldung<br />

erfolgt über die Schulsozialarbeiterin oder auch<br />

über den Klassenlehrer. Die Eltern sind informiert<br />

und erklären ihr Einverständnis.<br />

Die Ziele der Werk(statt)schule sind, SchülerInnen<br />

zu motivieren, Lernen wieder als sinnvoll zu erkennen.<br />

Sie sollen eigene Perspektiven für die Zukunft<br />

entwickeln und diese Perspektiven mit dem Team<br />

der Werk(statt)schule planen und nach Ende der<br />

Werkstattschule umsetzen (z.B. den Hauptschulabschluss<br />

in einer Berufsvorbereitenden Maßnahme<br />

nachzuholen). Weitere wichtige Ziele sind die<br />

Persönlichkeitsentwicklung und Stabilisierung,<br />

Heranführen an einen strukturierten Tagesablauf,<br />

das Aufspüren von Interessen und Motivation, die<br />

Vermittlung von Erfolgserlebnissen, Hinarbeiten auf<br />

den Erwerb von Schlüsselqualifikationen, sowie die<br />

Weiterentwicklung der vorhandenen schulischen<br />

Fähigkeiten.<br />

Angebote und Inhalte der Werk(statt)schule sind,<br />

Lernen anhand von Werkstattprojekten aus verschiedenen<br />

Fachbereichen, berufspraktische<br />

Erfahrungen sammeln, Unterstützung bei der<br />

Entwicklung und Verwirklichung eigener Projekte,<br />

Unterstützung bei der Bewältigung persönlicher<br />

Probleme, Herausarbeiten der eigenen Stärken und<br />

Fähigkeiten, praxisbezogene Vermittlung von<br />

Unterrichtsinhalten, mehrere Betriebskurzpraktika,<br />

sowie soziale Lerneinheiten zur Entwicklung von<br />

Kommunikation und Persönlichkeit.<br />

Ein Schulabschluss wird in der Werk(statt)schule<br />

nicht angeboten, da sich dies im ersten Durchlauf<br />

aufgrund der fehlenden fachlichen Voraussetzungen<br />

als unrealistisch erwiesen hat. Nach Abschluss<br />

der Maßnahme erhalten die Jugendlichen ein BAJ-<br />

Zertifikat über die erworbenen fachlichen<br />

Qualifikationen.<br />

Die Dauer der Werk(statt)schule beträgt ein<br />

Schuljahr. Die Werk(statt)schule hat 16 Plätze eingerichtet,<br />

sie beginnt täglich um 8.00 Uhr und<br />

endet um 14.00 Uhr.<br />

Ziele des <strong>Kunst</strong>projektes »Bildentwicklung«<br />

Ziel des <strong>Kunst</strong>projektes war die Wahrnehmung der<br />

eigenen Person, die Entwicklung von kommunikativer<br />

und sozialer Kompetenz, der Erwerb von<br />

gestalterischen Ausdrucksfähigkeiten und -fertigkeiten,<br />

die Freude an dem eigenen kreativen<br />

Ausdruck.<br />

Ziel war auch, beim Erwerb von Kompetenzen,<br />

Perspektiven, neuen Lebenseinstellungen behilflich<br />

zu sein und diese zu fördern.<br />

Teilnehmer<br />

An dem <strong>Kunst</strong>projekt in der Werk(statt)schule nahmen<br />

vier Mädchen und acht Jungen im Alter von<br />

15 bis 17 Jahren teil.<br />

Finanzierung<br />

Das Projekt »Bildentwicklung« fand während des<br />

gesamten Schuljahres einmal wöchentlich 7 Stunden<br />

in einem eingerichteten Malatelier in den Räumen<br />

des Vereins BAJ statt.<br />

Es wurde durch die Gruppe Paed<strong>Kunst</strong> zum<br />

Jahresthema »transnationale schulische Räume«<br />

migrArte des frauenkunstforum-owl. e.V. über<br />

einen Zeitraum von 21 Stunden gefördert.<br />

Vorbereitung und Gestaltung des <strong>Kunst</strong>raums<br />

Bevor ich mit dem <strong>Kunst</strong>projekt begann, bereitete<br />

ich das Malatelier so vor, dass die Atmosphäre einladend<br />

war und alle vorhandenen Materialien in<br />

ausreichender Menge an ihrem Platz lagen. Ich<br />

legte Buntstifte, Wachsstifte offen aus, nahm die<br />

Deckel von den Farbbehältern, um den Teilnehmern<br />

so einen guten Einstieg zu ermöglichen.<br />

In dem Malatelier waren an allen vier Wänden<br />

Malwände angebracht, an denen die Jugendlichen<br />

im Stehen und mit vollem Körpereinsatz an ihren<br />

Bildern arbeiten konnten. In der Mitte des Raumes<br />

hatte ich einen Materialtisch mit angeordneter<br />

Gouache-Farbpalette, für alle gut zugänglich, aufgebaut.<br />

Der gemeinsame Materialtisch bewirkte Sicherheit<br />

und Orientierung. Die Nutzung erforderte gleichzeitig<br />

auch die Einhaltung von Regeln und Struktur.<br />

Die TeilnehmerInnen konnten ihr gewünschtes<br />

Material selbst auswählen. Es bestand aus großformatigem<br />

Papier, Pappe, Leinwänden und Holz.<br />

Durch die Auswahl der unterschiedlichen Materialien<br />

wollte ich die Jugendlichen motivieren und<br />

zum Experimentieren anregen.<br />

In einer Ecke des Raumes hatte ich eine Zeichenecke<br />

eingerichtet. Sie war mit Bleistiften, Buntstiften und<br />

Wachsmalstiften ausgestattet. Der Zeichentisch bot<br />

den Jugendlichen u. a. auch eine Möglichkeit des<br />

Rückzugs.<br />

Begleitung und Regeln<br />

Zu Beginn erklärte ich die Regeln. Diese hingen im<br />

Eingangsbereich für alle gut sichtbar:<br />

• wir gehen freundlich miteinander um<br />

• wir klären Konflikte die entstehen<br />

• jeder kann sich ausprobieren und ausdrücken<br />

• wir äußern uns nicht negativ über unsere<br />

eigenen Bilder und die der anderen Teilnehmer<br />

• wir nutzen die Zeit für uns<br />

• wir setzen uns und die Gruppe nicht durch<br />

Bewertungen unter Druck<br />

Unterstützung und Begleitung im Prozess<br />

Ich vermittelte Präsenz, Akzeptanz, Zuwendung,<br />

und schaffte für meine Teilnehmer eine vertrauliche<br />

Atmosphäre. So wollte ich den Einstieg in das<br />

<strong>Kunst</strong>projekt ohne jeden Leistungsdruck ermögli-<br />

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