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PÄD... Kunst.pdf - Birgit Engel

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»Spuren« Ein interkulturelles KonzeptArt Projekt<br />

»Spuren« Ein interkulturelles Konzept<br />

»Spuren« Ein interkulturelles KonzeptArt Projekt<br />

Nach zwei Wochen konnten wir die ersten Bilder<br />

aufhängen. Die Schüler/innen trugen sehr vorsichtig<br />

und mit viel Gefühl die schweren Bilder vom<br />

<strong>Kunst</strong>raum, aus der 2. Etage nach unten in den<br />

Jahrgangsflur, in das Erdgeschoss, Lehrer/innen und<br />

Hausmeister waren beteiligt an diesem Prozess. Die<br />

Schüler/innen führten beim Nageln interessante<br />

Dialoge:<br />

34<br />

35<br />

»Ja, Frau Mourati, wir haben geklebt und<br />

geschnitten und mit Farben gearbeitet aber<br />

etwas stimmt nicht.«<br />

»Ja ich sehe das auch so.«<br />

Auch wenn man gut mit Raum, Proportionen und<br />

Farbe gearbeitet hat, reicht es nicht. In solch einer<br />

Art von Werk gibt es immer eine Lücke. Die Frage<br />

ist: Wie schaffst du es zu einem künstlerischen Ergebnis<br />

zu kommen, welches ist diese letzte Detail,<br />

die letzte Berührung, die ein Objekt zum <strong>Kunst</strong>werk<br />

macht? Wann kannst du endlich sagen, ich bin fertig?<br />

Ich hatte Faden, Aluminium und Baumwolle mitgebracht<br />

und dann fing die kreative Arbeit an.<br />

Nach vielen Gesprächen und visuellen Experimenten<br />

sind Kollagen und Assemblagen geschaffen worden,<br />

sehr attraktive und lebendige, die mit<br />

Aluminium oder Baumwolle am Rand gestaltet<br />

worden sind.<br />

»Man ist fertig, wenn das Bild in die eigenen<br />

internen tiefen visuellen Vorstellungen passt. Das<br />

Bild ist fertig, das Bild passt mir, das Bild war<br />

schön in mir.«<br />

Der Flur<br />

Nachdem die ersten Schritte getan waren, bestand<br />

unser nächster Schritt darin, uns für eine neue Farbe<br />

für den Flur zu entscheiden, bevor die Bilder aufgehängt<br />

würden. Die Meinungen, zur Farbauswahl,<br />

waren sehr vielfältig und sehr verschieden. Aus<br />

praktischen Gründen sollte der Flur nicht zu bunt<br />

gestrichen werden. Nach vielen Gesprächen fassten<br />

wir folgenden Entschluss: Unten dunkelrot, oben<br />

hellgelb und in der Mitte ein weißer, dicker Streifen,<br />

in dem jeder mit schwarzer Farbe seinen Namen<br />

schreiben konnte. So hatte jeder die Möglichkeit mit<br />

seiner Unterschrift eine Spur seiner Anwesenheit in<br />

der Schule hinterlassen. Die Schüler/innen waren<br />

begeistert, im Flur zu arbeiten und wie selbstverständlich<br />

kamen auch Schüler/innen, die nicht an<br />

dem Projekt teilgenommen haben und auch sie<br />

griffen sich einen Pinsel, um ihren Namen zu schreiben.<br />

Alle genossen es, ihren eigenen Namen auf die<br />

Wand oder die Namen ihrer Freunde zu schreiben.<br />

»Was ist denn das?«<br />

»Das ist eine Assemblage.«<br />

»Was ist eine Assemblage? Das ist nur Müll.«<br />

»Komm, du hast keine Ahnung von <strong>Kunst</strong>, das<br />

war Müll, aber jetzt ist es <strong>Kunst</strong>.«<br />

Etwas das wir Wollen<br />

Nach diesem kreativen »Wandschreiben« arbeiteten<br />

wir wieder im <strong>Kunst</strong>raum. Seit langem hatte ich<br />

mit den Schülern/innen über meine Ausgangsidee<br />

gesprochen und über die Materialien, die sie von zu<br />

Hause mitbringen sollten: alte Familienfotos,<br />

Dokumente, alte Fahr- und Flugkarten eben<br />

Erinnerungsobjekte. Daraus sollten sie Assemblagen<br />

schaffen, die mit ihrer Geschichte zu tun hatte und<br />

alles das genau wie die Partyspuren bearbeiten.<br />

Leider hatte kein Schüler und keine Schülerin etwas<br />

mitgebracht und dank des höflichen Angebots<br />

zweier Lehrer/innen, die Fotokopien und das<br />

gefragte Material mitgebracht hatten, hatten wir<br />

jetzt überhaupt Material.<br />

»Frau Mourati, ich möchte nicht mehr so arbeiten.«<br />

»Ja, ich auch, warum sollen wir was über unsere<br />

Geschichte erzählen, das geht niemanden etwas<br />

an.«<br />

»Wir möchten mit den Pinseln auf die Tafeln<br />

malen. Es gibt noch viele leere Wände im Flur.«<br />

» Okay! Pause! Stuhlkreis! Ich höre Vorschläge.«<br />

»Wir möchten mit Pinseln malen.«<br />

»Wir möchten über die Liebe malen.«<br />

»Sie haben uns gesagt, dass wir die alten Bänke,<br />

die im Schuleingang stehen, anmalen sollten.«<br />

»Okay! Die Liebe, die Freundschaft und die<br />

Länder.<br />

Alles zusammen auf die Tafeln, aber alles muss so<br />

geplant und gedacht werden, dass es zu den Partyspuren<br />

genau wie zum Namenschreiben passt. Der<br />

Flur muss ein Ganzes sein, das von den verschiedenen<br />

Bildern bestimmt wird, aber diese Bilder sollen<br />

etwas Gemeinsames haben, aber was könnte das<br />

sein. Mit welchen Materialen ist der Flur zu gestalten?«<br />

»Aluminium! An den Rändern der Tafeln soll wieder<br />

Aluminium kommen!«<br />

»Und was ist mit den Möbeln?«<br />

»Wenn die Wände erstmal voll sind, verspreche<br />

ich euch, dass wir die Möbel bemalen.«

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