PÃD... Kunst.pdf - Birgit Engel
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»Die Buchstabenkünstler« – abstrakte Sprache lebendig machen<br />
»Die Buchstabenkünstler«.<br />
»Die Buchstabenkünstler« – abstrakte Sprache lebendig machen<br />
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wusste für seinen Aufgabenbereich, was zu besorgen,<br />
zu organisieren war. Eine tolle Teamarbeit! Die<br />
herausragende Idee, die im gemeinsamen Gespräch<br />
entstanden war: Die Kinder mit Sprachdefiziten<br />
werden darstellerisch in den Focus/Spot gestellt und<br />
die Kinder, die sonst im Schulalltag sprachlich im<br />
Focus des Beifalls stehen werden Zuarbeiterinnen<br />
und Zuarbeiter für ihre Mitschülerinnen und<br />
Mitschüler, sie kümmern sich um Bühnenbild,<br />
Requisiten, etc. Diese Entscheidung stellte sich als<br />
tolles Sprungbrett für alle Beteiligten heraus. Durch<br />
die Umkehrung der gewohnten Verhältnisse hatte<br />
quasi jedes Kind die Chance, etwas Neues auszuprobieren.<br />
Für mich war es eine sehr große Freude<br />
am Tag der Aufführung durch ein kleines Malheur<br />
nochmals ungewollt eine Bestätigung meiner Arbeit<br />
zu bekommen. Ein Kind aus der Gruppe 2c war<br />
ausgefallen und in aller Eile wurde von der zuständigen<br />
Lehrerin ein Ersatzkind aus dieser Klasse<br />
gefunden, ein sog. gutes Sprech- und Vorlesekind,<br />
das während des Projektes nicht bei den Sprachförderkindern<br />
war. Dieses Kind machte seine Sache<br />
sehr gut, war aber keineswegs besser als die<br />
Sprachförderkinder, d.h. die sog. Förderkinder hatten<br />
in der kurzen Zeit des Projektes enorm in ihrem<br />
Können zugelegt.<br />
Herausragende Situationen<br />
Das gesamte Projekt war ein einziges großes Lehrund<br />
Lernfeld, ständig gab es Überraschungen für<br />
mich, weil die Kinder sehr aufmerksam waren, sehr<br />
bereit mitzumachen, sich einzulassen, neue Ideen<br />
beizusteuern. Für die Kinder war von Anfang an<br />
klar, dass wir auf eine Aufführung hinarbeiten. Auf<br />
eine »Vorlesung«, ähnlich der Lesung, die sie als<br />
Einstieg im April 2007 erlebt hatten und die ihnen<br />
gefallen hatte. Das Wort Aufführung war also von<br />
Anfang an nichts Abstraktes oder Nebulöses, sondern<br />
gefüllt mit Vorstellung >aha, wir machen so<br />
etwas Ähnliches wie Frau Ruis für uns gemacht hatMeine Aufgaben sind: den Text auszuwählen,<br />
diesen zwischen ihnen aufzuteilen, mit<br />
ihnen Sprechen zu trainieren und die Aufführung zu<br />
proben. Ich kann das, deswegen haben mich ihre<br />
Lehrerinnen und Lehrer extra eingeladen. Ihre<br />
Aufgabe ist es, ihr Bestmöglichstes bei jeder Probe<br />
zu geben, damit sie alle zusammen die Geschichte<br />
beim Schulfest präsentieren können, mit Bühnenbild<br />
usw. Die Ernsthaftigkeit, mit der alle Kinder von<br />
Anfang an dabei waren, war einfach toll! Am 3. Mai<br />
brachte ich die farbig gestaltete Textfassung der<br />
gekürzten Geschichte mit. Ich hatte die Geschichte<br />
in drei gleich grosse Teile aufgeteilt (für jede Klasse<br />
ein großer zusammenhängender Teil der Geschichte),<br />
die einzelnen Figuren der Geschichte inklusive<br />
Erzählstimme farbig gestaltet und auseinandergeschnippelt.<br />
Jede Gruppe bekam ihre Geschichte<br />
durchgemischt und musste sie gemeinsam sortieren<br />
um sie vorlesen zu können. Die einzelnen Schnipsel<br />
waren mit Zahlen versehen um sie leichter sortieren<br />
zu können, das habe ich den Kindern aber nicht<br />
explizit gesagt. Es war für mich ein Erlebnis zu<br />
sehen, wie unterschiedlich jede Gruppe funktionierte,<br />
wie viele unterschiedliche Möglichkeiten des<br />
Sortierens und Strukturierens es zu entdecken gab.<br />
Jede Gruppe hat es anders gemacht und ihr eigenes<br />
System kreiert. Genauso interessant war das gegenseitige<br />
Vorlesen. Auch hier habe ich keine Vorgabe<br />
gegeben wie die Kinder das machen sollen/müssen.<br />
Es gab Kinder die konnten den Text aus einem<br />
1<br />
⁄2 Meter Entfernung lesen, die wollten sich nicht<br />
bücken oder setzen und lasen im Stehen die auf<br />
dem Boden liegenden Zettel; andere haben die<br />
Zettel aus der gelegten Reihe genommen und ihn<br />
direkt vor’s Gesicht genommen und Wort für Wort<br />
gelesen, andere haben den Zeigefinger zu Hilfe<br />
genommen, andere haben die Worte von der Seite<br />
liegend auf dem Bauch gelesen, wieder andere störte<br />
es nicht, die Buchstaben quasi auf dem Kopf stehend<br />
zu buchstabieren, sie konnten den Text flüssig<br />
lesen. Es gab die unterschiedlichsten Varianten von<br />
Körperhaltungen zu beobachten, aber allen Kindern<br />
gemeinsam war große Aufmerksamkeit und die<br />
Bereitschaft zu helfen oder sich helfen zu lassen. Was<br />
meine Aufgabe als Anleiterin sehr erleichtert hat,<br />
war die große Begeisterungsfähigkeit der Kinder<br />
und die Ernsthaftigkeit, mit der sie das große Ziel<br />
der Aufführung verfolgten. So konnte ich ohne weiteres<br />
dem einen oder anderen Kind sagen >haste ja<br />
gemerkt, du musst noch etwas zu Hause üben,<br />
damit du die »Claudia« / »Mamma« etc. gut vorlesen<br />
kannst. Am besten, du liest jeden Tag<br />
5 Zeilen laut aus der Tageszeitung oder der Fernsehzeitung<br />
für deine Eltern und/oder Geschwister<br />
vor. Von meiner Seite aus gab es von Anfang an die<br />
Ansprache für die Kinder. >ihr habt noch so und so<br />
viel Zeit gute Sprecherinnen und Sprecher zu werden;<br />
ich traue euch das zu und ich habe Erfahrung;<br />
dafür machen wir ein Sprechtraining wie die Profis,<br />
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