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PÄD... Kunst.pdf - Birgit Engel

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»Die Buchstabenkünstler« – abstrakte Sprache lebendig machen<br />

»Die Buchstabenkünstler«<br />

»Die Buchstabenkünstler« – abstrakte Sprache lebendig machen<br />

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gebracht und der Teil der Geschichte, für den die<br />

Kinder zuständig sind, wird zum ersten Mal abgelesen.<br />

(Die Geschichte wurde in der gekürzten<br />

Fassung in 3 Teile aufgeteilt, so dass die ausgewählten<br />

Schüler/innen jeder Klasse einen ungefähr<br />

gleichlangen Teil vortragen werden). Es ist gut zu<br />

beobachten, wer in welchem Ausmaß Leseschwierigkeiten<br />

hat (Langsamkeit beim Buchstabieren,<br />

Schwierigkeiten, die Sinnzusammenhänge zu verstehen,<br />

Unkonzentriertheit, Schwierigkeiten bei der<br />

Artikulation, etc.).<br />

Im großen Plenum wird die Gesichtsgymnastik vorgeführt.<br />

Die anderen Gruppen zeigen die ersten<br />

Ergebnisse für Plakate und führen die ersten rhythmischen<br />

Lernschritte für den Buchstabenfresser-Rap<br />

vor.<br />

3. Treffen: 10. Mai 2007<br />

Die Gruppen machen ähnliche Übungen/Spiele wie<br />

unter 3. Mai, Spiegelübung kommt noch dazu; die<br />

Kinder teilen sich danach auf, wer welche Passage<br />

liest, welche Rolle übernimmt – es gibt 4 Figuren,<br />

die aufgeteilt werden; pro Gruppe gibt es z.B. mehrere<br />

Erzählertexte, die aufteilt werden. Im Plenum<br />

verläuft es ähnlich wie unter 3. Mai beschrieben.<br />

4. Treffen: 24. Mai 2007<br />

Vom Verlauf ähnlich wie 10. Mai – die Kinder nehmen<br />

das ganze Projekt sehr ernst und haben gleichzeitig<br />

viel Spaß (ich auch!). Unser neuer Arbeitsraum<br />

ist die Turnhalle, die ersten Bühnenbilder stehen.<br />

Die Gruppen wechseln sich in ihrer Reihenfolge,<br />

zu welcher Uhrzeit sie zu mir kommen, pro Termin<br />

ab – die letzte Gruppe ist immer am schwierigsten,<br />

da sie erst gegen 10.50 Uhr kommen und die Kinder<br />

schon Einiges erlebt und erledigt haben. Über<br />

Pfingsten bekommen alle Kinder die gekürzte<br />

kopierte Gesamtfassung mit nach Hause mit der<br />

Aufgabe alles zu lesen und ihre Textstellen in der<br />

Farbe ihrer Lesekarten zu unterstreichen (sie<br />

machen diese Hausaufgabe wirklich ohne Murren!)<br />

5. Treffen: 31. Mai 2007<br />

Um die Konzentration und das Gruppengefühl der<br />

Kinder zu fördern, wird zunächst gespielt – Namen/<br />

Silben rhythmisieren; danach mit Stöcken und<br />

Worten Rhythmus gemacht … spezielle Übetechnik<br />

… Die Kulissen sind fertig, die Technik steht und<br />

kann ausprobiert werden, die Kinder sprechen mit<br />

Mikrophon, sie probieren aus, wie sie die Textblätter<br />

halten müssen, wie sie ihre Stimmen verstärkt erleben<br />

– die meisten sind aufgeregt – eine schöne<br />

Stimmung: ernsthaft, aufgeregt und sehr ehrgeizig.<br />

Die Auftrittsorte werden festgelegt: wer steht am<br />

Beginn hinter welcher Kulisse – wer muss wem welches<br />

Requisit reichen – wer soll beim Applaus wo<br />

stehen – wie verbeugen sie sich – etc ...<br />

6. Treffen: 1. Juni 2007 Freitag<br />

Die Kinder kommen aus allen drei Gruppen zusammen<br />

und sprechen den Text chronologisch und<br />

sehen/hören sich dabei zu – es ist Generalprobe. Mit<br />

allen Kindern wird noch einmal die Applausordnung<br />

bei der Einzelgruppendarstellung besprochen<br />

und die kniffelige Situation der Ab- und Aufgänge,<br />

wenn eine Gruppe zu Ende ist und die nächste<br />

kommt – große Aufregung ist zu spüren, große<br />

Ernsthaftigkeit; die Kinder haben sich in ihrer Leseund<br />

Sprechleistung sehr gesteigert (d.h. sie hatten<br />

genug Motivation zu hause zu üben).<br />

Aufführung: 2. Juni 2007<br />

Die Kinder treten auf und sind trotz Aufregung sehr<br />

konzentriert und souverän. Die Kinder können entspannt<br />

zum Verlauf des weiteren Festes übergehen –<br />

ich finde solch einen Anlass sehr günstig für einen<br />

Auftritt.<br />

Reflexionsspots auf das Gesamtprojekt und auf<br />

einige besondere Einzelsituationen aus Sicht der<br />

Durchführenden.<br />

Für mich war dieses Projekt ein ganz außerordentliches<br />

Projekt. Bis jetzt hatte ich es noch nie erlebt,<br />

dass eine Schule den Impuls von außen, d.h. in diesem<br />

Fall, die Anwesenheit von mir als Gast so<br />

100%ig nutzte, um aus der gewohnten Ordnung<br />

auszusteigen. An den 6 Projekttagen, verteilt über<br />

4 Wochen, galt jeweils ein anderer Stundentakt<br />

wenn ich kam; die Pausen wurden anders genutzt,<br />

es war eben »Der Buchstabenkünstler-Tag«. Man<br />

könnte auch sagen, es war der »Frau Ruis-Tag«<br />

oder der Theatertag. Weil ich als Schauspielerin und<br />

Theaterpädagogin aus Bielefeld angereist kam,<br />

wurde an 6 Schulvormittagen im Jahrgang 2 alles<br />

anders gemacht als sonst; das galt für die<br />

Schülerinnen/Schüler und die Lehrerinnen/Lehrer!<br />

Der normale Unterricht wurde ausgesetzt, die Lerngruppen<br />

waren kleiner, es gab für alle kreative<br />

Angebote, den ganzen Vormittag lang – Singen,<br />

Malen, Basteln, Darstellen. So ein Umgang hebt den<br />

Wert des Gastes/der Künstlerin enorm! Ich war nicht<br />

von der Schulleitung »für ein Produkt eingekauft«<br />

worden und von den beteiligten Lehrerinnen/<br />

Lehrern geduldet oder akzeptiert, sondern es ging<br />

bei der Vorbereitung des Projektes bereits los, dass<br />

mir als Gast ein Terminvorschlag von ca. 2 Stunden<br />

gemacht wurde, an dem alle beteiligten Lehrer<br />

anwesend waren. Dem Projekt wurde von Anfang<br />

an große Wertschätzung entgegengebracht. Ich<br />

hatte Gelegenheit, alle beteiligten Lehrerinnen und<br />

Lehrer kennen zu lernen, das Projekt nochmals mit<br />

meinen Worten vorzustellen, meine Begeisterung<br />

für die Paul Maar Geschichte funken und überspringen<br />

zu lassen. Wir inspirierten uns beim ersten<br />

Planungstermin gegenseitig, machten uns auf mögliche<br />

zeitliche/organisatorische Engpässe aufmerksam<br />

und konnten uns durch die gemeinsame<br />

Planung von Anfang an als Team verstehen. Ich war<br />

als Impulsgeberin wertgeschätzt und als Theaterfachfrau<br />

für Sprech- und Darstellungsaufgaben<br />

integriert in das System Schule ohne von diesem<br />

System vereinnahmt zu werden. Die Lehrerinnen/-<br />

Lehrer übernahmen jeweils eigene Aufgaben in<br />

gegenseitiger Absprache je nach ihren Vorstellungen/Wünschen,<br />

Fähig- und Fertigkeiten. Das<br />

gesamte Projekt, alle 6 Schulvormittage, wurden<br />

an diesem Termin durchstrukturiert und jede/jeder<br />

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