MiÃbrauch im Chat - Online-Beratung
MiÃbrauch im Chat - Online-Beratung
MiÃbrauch im Chat - Online-Beratung
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Seite 34<br />
o Gib niemandem <strong>im</strong> Internet deine Adresse bzw. Telefonnummer, deine<br />
Kontoverbindung / Kreditkartennummer oder deinen richtigen Namen.<br />
o Schicke niemandem dein Bild.<br />
o Triff dich nicht allein mit jemandem, den du <strong>im</strong> <strong>Chat</strong> kennen gelernt hast.<br />
o Wenn du dich mit jemandem treffen willst, wähle einen öffentlichen Ort (z. B.<br />
Cafe oder Jugendzentrum). Es reicht nicht, einen Freund oder eine Freundin<br />
mitzunehmen.<br />
o Bleib nicht in einem <strong>Chat</strong>raum, in dem über Dinge gesprochen werden, die dir<br />
unangenehm sind oder die dir Angst machen.<br />
o Schütze deine Freunde und Bekannten, indem du auch von ihnen keine<br />
Namen, Adressen etc. <strong>im</strong> <strong>Chat</strong> weiter gibst.<br />
Kommunikation über den <strong>Chat</strong><br />
Kinder und Jugendliche sind – was die Medienkompetenz angeht – den Erwachsenen<br />
heutzutage um Längen voraus. Das macht sie <strong>im</strong> Umgang mit dem Medium oft einsam. Wenn<br />
überhaupt, dann tauschen sie sich über Hard- und Softwareangelegenheiten mit gleichaltrigen<br />
Freunden aus. Andere Aspekte der Mediennutzung werden kaum kommuniziert.<br />
So ist es nicht verwunderlich, dass Kinder und Jugendliche meist über belastende oder<br />
verwirrende Erlebnisse, die sie <strong>im</strong> <strong>Chat</strong> gemacht haben, mit niemandem reden.<br />
Kontaktaufnahme, Sympathiebekundungen, Ablehnungen und Beleidigungen oder auch<br />
sexuelle Belästigungen laufen <strong>im</strong> <strong>Chat</strong> in einem Tempo ab, das für reale<br />
Kommunikationssituationen undenkbar wäre. Kinder und Jugendliche sind damit überfordert<br />
und brauchen vertrauenswürdige, reale Ansprechpartner und Foren, mit denen bzw. in denen<br />
sie sich darüber austauschen können. Um ein Gefühl dafür zu bekommen, wie sie <strong>Chat</strong>-<br />
Bekanntschaften beurteilen können, was von Bedrohungen und Beleidigungen <strong>im</strong> <strong>Chat</strong> zu<br />
halten ist, welche Erwartungen sie an <strong>Chat</strong>-Beziehungen knüpfen können und wie ein<br />
ausgewogenes Verhältnis zwischen <strong>Chat</strong>-Freundschaften und realen Freundschaften aussehen<br />
kann, müssen Kinder und Jugendliche sich darüber mit anderen Gleichaltrigen und auch<br />
Erwachsenen austauschen können. Diese emotionalen Aspekte der <strong>Chat</strong>-Kommunikation<br />
finden <strong>im</strong> Moment kaum Beachtung – obwohl viele Kinder und Jugendliche, die chatten, dort<br />
schon unangenehme oder beängstigende Erlebnisse hatten.<br />
Grenzen setzen<br />
Der <strong>Chat</strong> reizt durch seine Anonymität, Grenzen zu überschreiten – nicht nur bei den<br />
Pädophilen, sondern auch bei den Kindern und Jugendlichen selbst. 12-14-Jährige nutzen den<br />
<strong>Chat</strong> vielfach, um erste Kontakte zum anderen Geschlecht zu knüpfen oder <strong>im</strong>mer wieder<br />
auch, um „Leute zu verarschen“. In beiden Fällen ist es gerade der Reiz, Grenzen des<br />
höflichen Umgangs zu überschreiten. Im <strong>Chat</strong> kann z. B. ein 14-jähriger Junge ausprobieren,<br />
wie ein gleichaltriges Mädchen reagiert, wenn er es z. B. nach seiner Körbchengröße fragt.<br />
Die Neugierde treibt pubertierende Jugendliche in Channels mit eindeutig sexuellen Themen.<br />
In der Realität wäre die Hemmschwelle dagegen viel höher, in einen Sexshop oder ein<br />
Bordell zu gehen.<br />
Diese Neugierde, die sich mit Hilfe des Internets und des <strong>Chat</strong>s auf sehr freizügige Art<br />
befriedigen lässt, macht den Schutz vor den Gefahren <strong>im</strong> <strong>Chat</strong> nicht einfach.<br />
Kinder – und besonders Jugendliche – müssen lernen, mit dieser Neugierde umzugehen und<br />
genau wie <strong>im</strong> realen Leben ihre Grenzen kennen zu lernen. Sie müssen ein Gespür dafür<br />
entwickeln, wann ihnen ein <strong>Chat</strong>-Kontakt zu weit geht und was sie dann tun können. Sie<br />
müssen aber auch wissen, worauf sie sich einlassen, wenn sie sich in diesem Bereich<br />
risikofreudig auf das Glatteis begeben. Obwohl sie sich <strong>im</strong> <strong>Chat</strong> manchmal als<br />
Gesprächspartner für sexuell gefärbte Gespräche anbieten, gehen ihnen die Reaktionen –<br />
besonders älterer Gesprächspartner oder Pädophiler - doch viel zu weit. So erzählte z. B. ein