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Stellungnahme Berufsbild - Bund Deutscher Architekten BDA

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Andererseits sind <strong>Architekten</strong> auch als Teilaufgaben übernehmende Spezialisten in solchen Planungsteams<br />

tätig. Der Generalisierung in Bezug auf Koordination und Kommunikation steht die Spezialisierung<br />

auf Teilaspekte der Planung in konstruktiver und technischer Hinsicht gegenüber.<br />

Für bestimmte Planungsaufgaben bilden sich ebenso Spezialisierungen heraus wie für Teilaufgaben<br />

wie Entwurf, Design, Bauleitung oder auch Projektsteuerung und Leitung.<br />

Zunehmende Komplexität der Aufgaben – Neue Berufsfelder außerhalb der HOAI<br />

Auch Art und der Umfang der Aufgaben werden zunehmend vielfältiger und schwieriger. So wie für die<br />

<strong>Architekten</strong> das Bauen im Bestand an Bedeutung gewinnt, tritt für die Stadtplaner der Stadtumbau an<br />

die Stelle der Stadterweiterung.<br />

Das erforderliche Maß an Planung und Beratung bei der Realisierung von Bauvorhaben hat deutlich<br />

zugenommen. Machbarkeitsstudien als Grundlage für die Prüfung von Realisierungschancen in rechtlicher<br />

und wirtschaftlicher Hinsicht stehen am Planungsanfang. Zusätzlicher Beratungs- und Managementbedarf<br />

beginnt bei der Ermittlung von Nutzerbedürfnissen und begleitet die klassischen Planungsphasen.<br />

Das Verhältnis von Investitions- und Folgekosten gewinnt an Bedeutung. Betriebskostenplanung<br />

sowie Überlegungen zu Um- und Nachnutzung bis hin zum späteren Rückbau werden<br />

benötigt. Die Vorbereitung des Facility- Managements und die Integration in die Planung ist eine originäre<br />

<strong>Architekten</strong>aufgabe. Stadtmarketing, Standortplanung und Beratung von Kommunen und Investoren<br />

erweitern das <strong>Berufsbild</strong> der Stadtplaner.<br />

Zunehmende Verantwortung – Der Generalplaner<br />

Die Komplexität von Aufgabe und Planung führt in der Folge auch für den Auftraggeber zu zusätzlichen<br />

und erhöhten Anforderungen. Dem Wunsch der Bauherren zur Reduzierung ihrer Aufgaben,<br />

zum Beispiel durch den Einsatz von Generalüber- und -unternehmern sowie von Projektsteuerern,<br />

begegnen <strong>Architekten</strong> durch das Angebot der verantwortlichen Übernahme der gesamten Planungsleistungen<br />

als Generalplaner. Erfolgreich werden <strong>Architekten</strong> damit wieder zum treuhänderischen<br />

Vertreter des Auftraggebers für den Bau. Verbunden ist dies jedoch mit der Übernahme zusätzlicher<br />

Verantwortung für die Planung anderer, mit erhöhten Haftungsrisiken, zusätzlichen Anforderungen an<br />

Management- und Kommunikationskompetenz und dem steuerlichen Status der Gewerblichkeit.<br />

Unternehmerisches Handeln – Die Übernahme von Risiko<br />

Die traditionelle Bauherrenrolle verschwindet zunehmend. Stattdessen tritt professionelles Immobilienund<br />

Flächenmanagement in den Vordergrund. Der Auftraggeber ist in den seltensten Fällen noch der<br />

Nutzer und meist auch nicht der spätere Besitzer. Initialpunkt der Planung ist nicht mehr der Nutzungsbedarf<br />

sondern die Projektidee in Verbindung mit einer Marktuntersuchung.<br />

Zusammen mit Initiatoren, Investoren und Entwicklern beteiligen sich <strong>Architekten</strong> heute an der Projektentwicklung<br />

und generieren so neue Aufträge. Dabei sind Vorleistungen, die erst bei Realisierung<br />

des Projektes vergütet werden, vielfach unausweichlich. Zusammen mit anderen Projektbeteiligten<br />

wird der Architekt unternehmerisch tätig, indem er das Risiko an der Vermarktung seiner bereits erbrachten<br />

Arbeit übernimmt.<br />

Alternative Finanzierungsformen – PPP<br />

Durch Einsatz alternativer Finanzierungsformen vorwiegend im Bereich öffentlicher Bauten und insbesondere<br />

bei Projekten im Bereich „Public-Private-Partnership“ werden schon im Angebotsstadium<br />

komplexe Planungen erforderlich. Als Partner der anbietenden Unternehmen und Träger übernehmen<br />

<strong>Architekten</strong> ein hohes Akquisitionsrisiko, erhalten sich damit aber die Rolle als unabhängige und nicht<br />

weisungsgebundene Planer.<br />

Die Verbindung des Architekturentwurfs mit dem wirtschaftlichen Angebot für Erstellung, Unterhaltung<br />

und Betrieb der Immobilie beinhaltet die Gefahr eines Qualitätsverlustes für die Planung. Anders als<br />

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