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www.vinum.info Februar 2003 CHF 4.80/EUR 3,20<br />
extra<br />
E U R O P A S W E I N M A G A Z I N<br />
Chianti Classico<br />
EMOTIONEN Die Landschaft zum Wein S. 2 FLORENZ & SIENA<br />
Doppelgestirn am Kunsthimmel S. 14 LA CUCINA Bistecca und mehr S. 20
Region<br />
Im Land des<br />
schwarzen Hahns<br />
Neun Dörfer und kleine Städte mit 10 000 Hektar Weinbergen, begrenzt<br />
von Florenz im Norden und Siena im Süden, auf zwei Seiten eingekeilt von<br />
Flüssen und Autobahnen: Das ist das Gebiet des Chianti Classico.<br />
Vor Jahren war’s, da sass ich mit Freunden in<br />
einer kleinen Trattoria neben der Stadtmauer<br />
von Castellina in Chianti. Wir blickten aus<br />
dem Fenster in einen trüben, regnerischen<br />
Herbsttag. Der Wirt brachte ständig neue<br />
Köstlichkeiten auf den Tisch. Dazu tranken<br />
wir einen Chianti Classico mit seinem Wahrzeichen,<br />
dem schwarzen Hahn, am Flaschenh<strong>als</strong>.<br />
Als wir fertig waren, nach dem letzten<br />
Stück Pecorino und dem letzten Schlückchen<br />
Wein – das Restaurant duftete noch nach<br />
Braten und Gegrilltem – brach die Sonne<br />
durch die Regenwolken, und das ganze Land<br />
glänzte in diesen toskanischen Farben, die<br />
im Herbst am buntesten und am schönsten<br />
sind. Dam<strong>als</strong> bekam ich eine Ahnung, was<br />
die Schönheit des Chianti-Gebiets ausmacht,<br />
und warum jedes Jahr zigtausende<br />
Touristen hierher reisen oder sich sogar hier<br />
niederlassen. Es scheint eine Art Virus zu<br />
sein: Sogar heimgekehrt, versuchen sie sich<br />
an den Rezepten der toskanischen Küche,<br />
benutzen dabei das mitgebrachte Olivenöl<br />
extra vergine, die Kräuter und die handgemachte<br />
Pasta, und dazu trinken sie natürlich<br />
ein Glas Chianti Classico.<br />
Städte und Weiler im Pastelllicht<br />
Chianti Classico ist der Wein einer Landschaft:<br />
Er gedeiht auf den Rebbergen des<br />
Chianti zwischen 250 und 600 Metern Höhenlage,<br />
in einer hügeligen Region mit befestigten<br />
Dörfern, Wäldern und Schlössern.<br />
(Aber Vorsicht: Chianti-Wein gibt’s auch<br />
ausserhalb des Chianti; nur im Chianti darf<br />
er sich aber – produziert nach strengen Kriterien<br />
– Chianti Classico nennen.) In der<br />
Ferne sieht man die Städte Florenz und<br />
Siena im Pastelllicht. Nach dem Niedergang<br />
In den Dörfern und Städten des Chianti –<br />
wie hier San Casciano Val di Pesa – spielt<br />
sich das Leben am Abend draussen ab.<br />
des Geschlechts der Medici und der Stadt<br />
Florenz lag diese Region lange im Dunkeln.<br />
Erst das späte 19. Jahrhundert brachte die<br />
Wiederentdeckung der Renaissance – und<br />
damit von Florenz und der Toskana. Um<br />
1900 entstanden die ersten literarischen<br />
Erzeugnisse, die die überwältigenden Reize<br />
der Städte und der Landschaft priesen.Diese<br />
konnten sogar das so genannte «Stendhal-<br />
Syndrom» auslösen. Der Schriftsteller selbst<br />
beschrieb es bei seinem Besuch in Florenz<br />
mit den Worten: «Die mich überflutenden<br />
Emotionen waren in ihrer Stärke mit einer<br />
religiösen Ekstase vergleichbar. Als ich aus<br />
dem Portal von Santa Croce heraustrat,<br />
überfiel mich plötzlich starkes Herzklopfen,<br />
und ich fürchtete beim Weitergehen ständig,<br />
zu Boden zu stürzen.» Shelley und Lord<br />
Byron waren ähnlich hingerissen von der<br />
Landschaft, und Wagner soll beim Anblick<br />
des Doms von Siena in Tränen ausgebrochen<br />
sein.<br />
Engländer in «Chiantishire»<br />
Waren es zuerst nur die Kunst und Kultur der<br />
grossen Städte Florenz und Siena, so entdeckten<br />
die Besucher mit der Zeit auch das<br />
Land rundherum – vor allem das Chianti. Zu<br />
den ersten, die sich hier niederliessen, gehörten<br />
die Engländer, was der Region den Spitznamen<br />
«Chiantishire» einbrachte. Später<br />
folgten die Mitteleuropäer, die sich in den<br />
Hügeln rund um Radda, Greve oder Gaiole<br />
ebenfalls heimisch fühlten. Das ging so weit,<br />
dass man von der «Toskana-Fraktion» sprach:<br />
Die deutschen Bundestagsabgeordneten, allen<br />
voran der heutige Aussenminister Fischer,<br />
hatten sich in Fraktionsstärke nach Zweithäusern<br />
in der Toskana umgesehen.<br />
Hand in Hand mit der Invasion ging die<br />
Wiederentdeckung des Weinbaus. In den<br />
60er- und 70er-Jahren war der Chianti Classico<br />
oft ein Massenwein in der bastum-<br />
GEBURT DES CHIANTI<br />
1716 schuf der Grossherzog der Toskana,<br />
Cosimo III., einige der ersten<br />
amtlichen Weinbaugebiete in Europa:<br />
Chianti, Carmignano und Pomino.<br />
Mittels eines Rebkatasters wurden die<br />
Grenzen der Rebberge im Chianti festgelegt.<br />
Im 19. Jahrhundert machte sich<br />
Baron Bettino Ricasoli, der erste Minister<br />
des neuen italienischen Staates, für<br />
den Chianti stark: Der «Eiserne Baron»<br />
entwickelte auf Castello di Brolio die<br />
magische Formel für diesen Wein, die<br />
bis vor knapp 20 Jahren Bestand hatte.<br />
Im 20. Jahrhundert begann man leider<br />
auf Masse zu setzen und verwässerte im<br />
wahrsten Sinne des Wortes die Rezeptur<br />
des Barons. Doch die Moden ändern<br />
sich ständig, und so sind heute weisse<br />
Trauben nicht mehr gern gesehen, und<br />
Trebbiano und Malvasia sind nur mehr<br />
mit maximal sechs Prozent erlaubt. Dafür<br />
darf man dem Sangiovese Cabernet<br />
Sauvignon und Merlot zufügen. Die<br />
Regelung ermöglicht aber auch Chianti<br />
aus 100 Prozent Sangiovese.<br />
Barone Bettino Ricasoli schuf im<br />
19. Jahrhundert den Chianti.<br />
VINUM FEBRUAR 2003 3
Region<br />
«Als ich aus dem Portal von Santa Croce heraustrat,<br />
überfiel mich plötzlich starkes<br />
Herzklopfen, und ich fürchtete beim<br />
Weitergehen ständig, zu Boden zu stürzen.»<br />
Stendhal über das Toskana-Syndrom<br />
CHIANTI CLASSICO DOCG<br />
Der grösste Teil der rund 7000 Hektar Rebberge<br />
des Chianti Classico DOCG, rund 80<br />
Prozent, wird von Mitgliedern des Consorzio del<br />
Marchio Storico del Chianti Classico produziert,<br />
dessen Markenzeichen der Schwarze Hahn auf<br />
dem Flaschenh<strong>als</strong> ist. Die Weine werden aus<br />
den Rebsorten gewonnen, die im Register eingetragen<br />
sind, und in zwei Typologien vermarktet:<br />
<strong>als</strong> Normalversion oder Annata und <strong>als</strong><br />
Riserva. Die Annata ist durch das Markenzeichen<br />
mit dem Schwarzen Hahn auf rotem<br />
Hintergrund gekennzeichnet, die Riserva durch<br />
dasselbe Symbol auf einem goldenen Feld. Der<br />
junge, fruchtbetonte Chianti Classico wird ab<br />
dem 1. Oktober des Jahres nach der Weinlese<br />
für den Handel freigegeben. Die Riserva kann<br />
nur mit einem Mindestalkoholgehalt von 12,5<br />
Volumenprozent und nach einer Mindestlagerung<br />
von 24 Monaten (davon mindestens<br />
drei Monate Verfeinerung auf der Flasche) <strong>als</strong><br />
solche bezeichnet werden.<br />
Der schwarze Hahn: das Symbol der Weine<br />
aus den Rebbergen des Chianti Classico.<br />
kleideten Korbflasche,die im 19.Jahrhundert<br />
geschaffen worden war, um den Wein leichter<br />
transportabel zu machen. Die Qualität war<br />
meist nicht den Verpackungsaufwand wert.<br />
Doch dann brachten die Supertoskaner in<br />
den 70er- und 80er-Jahren das Chianti-Schiff<br />
wieder auf Kurs. Erst nachdem diese sündteuren<br />
Weine aus Bordeaux-Varietäten,die <strong>als</strong><br />
Vino da Tavola verkauft werden mussten, Erfolg<br />
hatten, entdeckten die Produzenten wieder<br />
ihre Traube – den Sangiovese – und ihren<br />
Wein – den Chianti Classico. Inzwischen<br />
haben viele ihre Supertuscans aufgegeben<br />
(Castello di Fonterutoli zum Beispiel seinen<br />
«Concerto»), um voll auf den Chianti Classico<br />
zu setzen.Dieser wird heute immer mehr<br />
zum Château-Wein.Es besteht aber auch kein<br />
Zweifel, dass die neuen Trauben Vielfalt in<br />
toskanischen Chianti-Gleichklang und in das<br />
Korbflaschen-Idyll gebracht haben.<br />
4 VINUM FEBRUAR 2003
Emanuela Stucchi Prinetti<br />
BADIA A COLTIBUONO<br />
53013 Gaiole in Chianti<br />
Tel. +39 0577 7 44 81<br />
Fax +39 0577 74 92 35<br />
www.coltibuono.com<br />
Vor 1000 Jahren brachten die<br />
Vallombrosaner-Mönche den<br />
Weinbau ins Chianti – eines ihrer<br />
wichtigsten Klöster war die Badia a<br />
Coltibuono. Seit 150 Jahren ist die<br />
Abtei nun in Besitz der Familie<br />
Stucchi Prinetti, die auf den 70<br />
Hektar Weinbergen den Chianti<br />
Classico Badia a Coltibuono, die<br />
Riserva Badia a Coltibuono und<br />
den Chianti Classico «RS – Roberto<br />
Stucchi» produziert. Das Gut wird<br />
von Emanuela Stucchi Prinetti<br />
geleitet, Önologe ist ihr Bruder<br />
Roberto Stucchi Prinetti.<br />
Egidio Lorenzi<br />
CANONICA A CERRETO<br />
53010 Vagliali<br />
Tel. +39 0577 36 32 61<br />
Fax +39 0577 36 32 61<br />
www.canonicacerreto.it<br />
Canonica a Cerreto wurde im Jahre<br />
1000 nach Christus von den Kanonikern<br />
des Sieneser Doms gegründet<br />
und diente später dem Bischof<br />
<strong>als</strong> Sommersitz. Seit 15 Jahren ist<br />
das Gut mit den 20 Hektar Weinbergen<br />
im Besitz der Familie<br />
Lorenzi. Für Egidio Lorenzi ist der<br />
Chianti Classico – er produziert<br />
Jahrgang und Riserva – sogar noch<br />
wichtiger <strong>als</strong> sein Supertuscan<br />
«Sandiavolo» (aus Sangiovese,<br />
Merlot und Cabernet Sauvignon).<br />
In den ehemaligen Mönchszellen<br />
sind drei Appartements mit insgesamt<br />
zehn Betten untergebracht.<br />
Claudia und Giuseppe Gambaro<br />
CASA SOLA<br />
Via di Cortine 5<br />
53021 Barberino Val d’Elsa<br />
Tel. +39 055 80 75 02 8<br />
Fax +39 055 80 59 19 4<br />
www.chianticlassico.com/<br />
casasola<br />
22 Hektar Chianti-Classico-Weinberge<br />
in einer der schönsten Lagen<br />
von Barberino Val d’Elsa auf 330<br />
Höhenmetern: Neben dem Chianti<br />
Classico und dem Chianti Classico<br />
Riserva kommen auch ein Montarsiccio<br />
IGT (aus 60 Prozent Cabernet<br />
Sauvignon, 30 Prozent Sangiovese<br />
und 10 Prozent Merlot) sowie<br />
ein hervorragendes Olio extra vergine<br />
del Chianti Classico DOP aus<br />
diesem Weingut. Und in Zukunft<br />
wird es noch mehr: Giuseppe<br />
Gambaro liebt die Experimente.<br />
Emilia d’Orsi<br />
CASALOSTE<br />
Via Montagliari 32<br />
50020 Panzano in Chianti<br />
Tel. +39 055 85 27 25<br />
Fax +39 055 85 60 80 7<br />
www.casaloste.it<br />
1992 haben Emilia und Giovanni<br />
Battista d’Orsi, beide ursprünglich<br />
Neapolitaner, Casaloste entdeckt<br />
und sich sofort in das Weingut<br />
verliebt. Nach dem Kauf pflanzten<br />
sie neue Reben aus; heute stehen<br />
bereits 7 Hektar der 10,5 Hektar<br />
in Produktion. Der Chianti Classico<br />
wird rein aus Sangiovese gekeltert.<br />
Die Annata und die Riserva sind<br />
Selektionen, der «Don Vincenzo»<br />
Chianti Classico Riserva ein Einzellagen-Wein.<br />
Für Gäste steht ein<br />
Agriturismo mit Schwimmbad zur<br />
Verfügung.<br />
Antoine Luginbühl<br />
CASINA DI CORNIA<br />
Cornia 113<br />
53011 Castellina in Chianti<br />
Tel. +39 0577 74 30 52<br />
Fax +39 0577 74 30 52<br />
cornia@chiantinet.it<br />
Von sechs Hektar Weinbergen sind<br />
fünf Hektar dem Chianti Classico<br />
gewidmet, der auf Casina di Cornia<br />
aus 100 Prozent Sangiovese gekeltert<br />
wird. Die Annata reift in grossen<br />
Fässern, die Riserva macht je<br />
nach Jahrgang eine Passage in Barriques<br />
durch. Von der Annata werden<br />
12 000 Flaschen produziert,<br />
von der Riserva 6000. Luginbühl ist<br />
ein Liebhaber von Sangiovese, er<br />
zieht ihn allen anderen Varietäten<br />
vor. Ein Besuch des Gutes ist nach<br />
Voranmeldung möglich, es gibt<br />
auch zwei Appartements für Gäste.<br />
Luigi D’Agnolo<br />
CASTELLI DEL GREVEPESA<br />
Via Grevigiane 34<br />
50024 Mercatale Val di Pesa<br />
Tel. +39 055 82 19 11<br />
Fax +39 055 82 17 92 0<br />
www.castelldelgrevepesa.it<br />
Die Genossenschaftskellerei Castelli<br />
del Grevepesa vereint 1000 Hektar<br />
Rebberge (davon 650 im Chianti<br />
Classico), darunter einige der<br />
schönsten Einzellagen der Region.<br />
So ist auch die Palette an Chianti<br />
Classico so reich wie bei wenigen<br />
anderen Produzenten: Dem Einstiegs-Chianti<br />
Castelgreve steht die<br />
Riserva zur Seite, dazu kommt der<br />
«L’Alberello di Lamole», ein reinsortiger<br />
Sangiovese, die Castelgreve<br />
Riserva Speciale, der «Clemente<br />
VII» und die Lagen-Chiantis.<br />
Francesco Zonin<br />
CASTELLO D’ALBOLA<br />
Pian d’Albola<br />
53017 Radda in Chianti<br />
Tel. +39 0577 73 80 19<br />
Fax +39 0577 73 87 93<br />
www.albola.it<br />
Schon in den besten Zeiten von Florenz<br />
zählten die Rebberge von Albola<br />
zu den «berufensten für Chianti-<br />
Classico-Wein». Das elegante Castello<br />
d’Albola aus dem 15. Jahrhundert<br />
und seine Weinberge wurden später<br />
von der Familie Zonin gekauft. Auf<br />
den 150 Hektar Rebfläche werden<br />
eine Reihe schöner Weine produziert:<br />
Neben dem Chianti Classico<br />
Annata und der Riserva sind das die<br />
roten «Acciaiolo» und «Marangole»<br />
sowie der weisse Chardonnay «Le<br />
Fagge». Vor allem aber setzt man<br />
auf Sangiovese.<br />
Giovanni Ricasoli Firidolfi<br />
CASTELLO DI CACCHIANO<br />
53010 Monti in Chianti<br />
Tel. +39 0577 74 70 18<br />
Fax +39 0577 74 71 57<br />
www.chianticlassico.com<br />
Cacchiano war einst eine Grenzfestung<br />
zwischen den Republiken Florenz<br />
und Siena. Heute ist sie Familiensitz<br />
und ein landwirtschaftlicher<br />
Betrieb mit 31 Hektar Rebbergen.<br />
Giovanni Ricasoli Firidolfi, der das<br />
Gut seit den 90er führt, setzt heute<br />
auf die klassische Stärke des<br />
Chianti Classico: die Kraft und<br />
Eleganz des Sangiovese, aufgemotzt<br />
– je nach Jahrgang – durch<br />
etwas Merlot. Ziel ist es, nur einen<br />
einzigen Château-Wein zu machen:<br />
den traditionellen Chianti Classico<br />
Annata, der nur in guten Jahren <strong>als</strong><br />
«Millennio» auf den Markt kommt.<br />
VINUM FEBRUAR 2003 5
Geschichte<br />
Burgen, Kirchen,<br />
Klostermauern<br />
Es waren unruhige Zeiten früher, im Chianti. Darum waren Burgen<br />
und Festungen so gebaut, dass sie Angreifern wochenlang Widerstand leisten<br />
konnten. Dicke Mauern schützen die Dörfer und Klöster.<br />
«Da hinten sieht man Siena», sagt Lapo<br />
Mazzei. Der grauhaarige Senior blickt aus<br />
dem Garten seines Schlosses hinunter auf<br />
die Stadt des Palio, die sich in der Ferne im<br />
Dunst erhebt. Sein Familiensitz, das Castello<br />
di Fonterutoli, ist nur eines der Borghi<br />
genannten Dörfer und Gutskomplexe, die<br />
einst während der Kriege zwischen den<br />
Stadtstaaten befestigt wurden, um nicht<br />
unterzugehen. «Aber es hat auch sein Gutes»,<br />
sagt Mazzei, dessen Familie seit dem<br />
15. Jahrhundert Fonterutoli gehört, «in den<br />
Kellern hinter den dicken Mauern reift der<br />
Wein sehr gut.»<br />
Es waren unruhige Zeiten, <strong>als</strong> Castello di<br />
Fonterutoli erbaut wurde: Sogar Dante<br />
Alighieri, der Politiker und Poet, reihte sich<br />
ein in die Bürgermiliz, <strong>als</strong> Florenz 1289<br />
bei Campaldino Arezzo vernichtend besiegte.<br />
Eine blutige Schlacht – und das letzte<br />
Mal, dass eine Bürgermiliz für Florenz<br />
kämpfte. Ab dieser Zeit stellten die toskanischen<br />
Städte Söldner in ihre Dienste,die<br />
so genannten Condottieri. Die Schlachten<br />
wurden meist im Namen von Guelfen oder<br />
Ghibellinen ausgetragen: Die Guelfen waren<br />
Händler oder Bürger, die den Papst<br />
gegen den Kaiser unterstützten, die Ghibellinen<br />
dagegen meist Adelige, die dem Kaiser<br />
näher standen.<br />
Eine permanente Front bestand zwischen<br />
den Städten Florenz und Siena, und entlang<br />
des Grenzgebiets im Chianti wurden viele<br />
bewehrte Burgen errichtet, und auch die<br />
Dörfer wie Castellina wussten sich zu wehren:<br />
Sie schlossen sich zur «Chianti-Liga»<br />
zusammen und umgaben sich mit dicken<br />
Mauern, die Angreifern schon beim ersten<br />
Blick den Mut nehmen sollten. Die blutige<br />
Mittelalterliche Bollwerke:<br />
Castello di Meleto.<br />
In der Vallombrosaner-Abtei in Coltibuono finden heute Kochkurse statt.<br />
Zeit endete erst mit der Unterwerfung Sienas<br />
im Jahre 1554, <strong>als</strong> die Stadt Teil des toskanischen<br />
Herzogtums wurde. Bald gestaltete<br />
man viele der alten Wehrburgen zu<br />
Renaissance-Schlössern um. Manche, wie<br />
das trutzige Castello di Meleto, haben aber<br />
bis heute ihren mittelalterlichen Charakter<br />
bewahrt.Viele der Dörfer des Chianti sehen<br />
ebenfalls noch fast genauso aus wie im<br />
Mittelalter: Montefioralle oder San Lorenzo<br />
zum Beispiel könnte schon Dante Alighieri<br />
so besucht haben.<br />
Aber schon lange vorher war das Chianti<br />
besiedelt: Sein reiches archäologisches Erbe<br />
geht bis zu den Etruskern zurück. Viele der<br />
Funde stammen aus der Zeit zwischen dem<br />
8. und 5. Jahrhundert vor Christus, zum<br />
Beispiel der mächtige Tumulo di Montecalvario,<br />
ein etruskischer Grabhügel in der<br />
Nähe von Castellina. Er ist in vier Einzelgräber<br />
unterteilt, die einst reich geschmückt<br />
waren. Nach den Etruskern<br />
kamen die Römer und die Langobarden.<br />
Noch später beherrschten die Mönche mit<br />
ihren Klöstern das Land. Eines der mächtigsten<br />
war die Vallombrosaner-Abtei von<br />
San Lorenzo a Coltibuono im Osten des<br />
Chianti. Sie wurde im 11. Jahrhundert<br />
neben einer älteren Kirche errichtet und<br />
ist noch heute ein Musterbeispiel romanischer<br />
Architektur. In ihren 1000 Jahre<br />
alten Kellern lagert die Familie Stucchi Prinetti<br />
heute ihren Chianti Classico. Weitere<br />
sehenswerte Klöster sind die Benediktiner-<br />
Abtei von Passignano, die heute wieder von<br />
Mönchen bewohnt ist, und die Certosa di<br />
San Pietro a Pontignano, in der Nähe von<br />
Castelnuovo Berardenga, die 1810 säkularisiert<br />
wurde.<br />
Überhaupt hat die Romanik in der religiösen<br />
Architektur im Chianti mehr Spuren<br />
hinterlassen <strong>als</strong> im Rest der Toskana. In fast<br />
jedem Weiler findet man eine sehenswerte<br />
Pieve, eine kleine Pfarr- oder Gemeindekirche<br />
aus dieser Epoche, die einen Besuch<br />
lohnt. Eine davon ist die Kirche von San<br />
Lucchese in Poggibonsi, die auf Franz von<br />
Assisi im Jahr 1220 zurückgeht. Der nahe<br />
Konvent birgt farbenfrohe Fresken aus der<br />
Romanik von Bartolo di Fredi.<br />
VINUM FEBRUAR 2003 7
Rebe<br />
«Der ideale Sangiovese<br />
soll von dichter Farbe<br />
sein, harmonisch, mit<br />
feinem Tannin, Frucht<br />
und Säure, aber auch<br />
mit Eleganz.»<br />
Stefano Porcinai, Önologe<br />
Sangiovese<br />
Superstar<br />
Rund und violett-bläulich, mit knackiger<br />
Schale: das ist die Sangiovese.<br />
ZUKUNFTSFORSCHUNG<br />
Sein Status <strong>als</strong> DOCG-Wein (Denominazione<br />
di Origine Controllata e Garantita, die strengste<br />
italienische Ursprungsbezeichnung) wurde<br />
dem Chianti Classico 1984 zuerkannt. Unter<br />
dem Titel «Chianti Classico 2000» initiierte<br />
das Konsortium des Chianti Classico Mitte der<br />
80er-Jahre ein langfristiges Forschungsprojekt<br />
zur Ermittlung der besten Rebsorten, Klone<br />
und Erziehungssysteme für den Wein. 203<br />
Versuchsanpflanzungen – auch von Komplementärsorten<br />
wie dem Canaiolo – wurden ausgewählt,<br />
16 verschiedene Rebberge in den<br />
verschiedensten Zonen damit bestockt und<br />
die Weine in fünf verschiedenen Versuchskellern<br />
mikrovinifiziert.<br />
Die ersten handfesten Ergebnisse wurden<br />
1999 der Öffentlichkeit präsentiert: vier<br />
Sangiovese-Klone, die einen idealen Chianti<br />
aus 100 Prozent Sangiovese ergeben sollen.<br />
Inzwischen sind es bereits einige mehr.<br />
Bereits die Etrusker haben im heutigen<br />
Gebiet des Chianti Classico Wein gekeltert.<br />
Im Mittelalter waren es Klöster, die die<br />
Tradition aufrechterhielten, und später<br />
wurden die toskanischen Adeligen mit dem<br />
Handel reich: Namen wie Antinori und<br />
Frescobaldi sind seit dem 13. und 14. Jahrhundert<br />
mit dem Weinbusiness verbunden.<br />
Wann zum ersten Mal vom Sangiovese die<br />
Rede war, ist nicht bekannt. Im 17. Jahrhundert<br />
wurde die Traube in der Zentraltoskana<br />
aber schon in grosser Menge kultiviert<br />
und ab der 2. Hälfte des Jahrhunderts<br />
auch nach England exportiert.<br />
Die Selektion des passenden Klones spielt<br />
beim Sangiovese eine wichtige Rolle.<br />
Grundsätzlich unterscheidet man zwischen<br />
Piccolo und Grosso: Der Piccolo hat kleine,<br />
dünnschalige Beeren. Er lässt sich leichter<br />
anbauen und bringt höhere Erträge, was<br />
ihm nach dem Zweiten Weltkrieg zu einem<br />
Boom verhalf, wo er nach wie vor fast<br />
flächendeckend verbreitet ist. Der Grosso<br />
wird auch Sangioveto genannt. Einer seiner<br />
bekanntesten Klone ist die Brunello-Traube.<br />
Sie wird in Montalcino seit dem 19. Jahrhundert<br />
angebaut. Ein weiterer Klon, Prugnolo<br />
Gentile, fliesst in den Vino Nobile di<br />
Montepulciano ein.<br />
Der Sangiovese ist mit rund 86 000 Hektar<br />
Anbaufläche – der Grossteil davon in Mittelitalien<br />
– nicht nur qualitativer,sondern auch<br />
quantitativer Platzhirsch im Land, übertrumpft<br />
nur vom weissen Trebbiano. Die<br />
Reben werden heute meist auf Drahtrahmen<br />
gezogen. Die Ernte findet grossteils<br />
Ende September, Anfang Oktober statt,<br />
sobald die Traube genug Zucker angesammelt<br />
hat. Die besten Böden für Sangiovese<br />
sind trocken, bestehen aus Alberese,<br />
verwittertem Sandstein, und Galestro, lockerem,<br />
blaugrauem Kalkmergel. Diese<br />
findet die Rebe im Chianti Classico: Hier<br />
reifen die Trauben an Hängen, die manchmal<br />
mehr <strong>als</strong> 500 Meter über dem<br />
Meerespiegel liegen. Je nach Höhenlage und<br />
Mikroklima unterscheidet sich auch die<br />
Qualität des Weins.<br />
8 VINUM FEBRUAR 2003
Francesco Mazzei<br />
CASTELLO DI FONTERUTOLI<br />
Loc. Fonterutoli<br />
Via Ottone III, 5<br />
53011 Castellina in Chianti<br />
Tel. +39 0577 73 57 1<br />
Fax +39 0577 73 57 57<br />
www.fonterutoli.it<br />
Die Florentiner Familie Mazzei ist<br />
seit dem 15. Jahrhundert auf Castello<br />
di Fonterutoli zuhause. Die<br />
Trauben für den Spitzenwein, den<br />
Chianti Classico Castello di Fonterutoli<br />
– aus Sangiovese und etwas<br />
Cabernet – kommen aus den Lagen<br />
Fonterutoli und Siepi. Zwischen<br />
3500 und 6000 Pflanzen werden<br />
pro Hektar gezogen. Der Wein reift<br />
nach der Fermentation 18 Monate<br />
in der Barrique. Der Fonterutoli ist<br />
der Basis-Chianti-Classico, der im<br />
Gegensatz zu seinem grossen<br />
Bruder jedes Jahr erzeugt wird.<br />
Roberto Garcea<br />
CASTELLO DI MELETO<br />
Loc. Meleto<br />
53013 Gaiole in Chianti<br />
Tel. +39 0577 74 92 17<br />
Fax +39 0577 74 97 62<br />
www.castellodimeleto.it<br />
In Höhenlagen zwischen 250 und<br />
350 Metern liegen die Reben auf<br />
Weinbergen rund um Castello di<br />
Meleto und das Gut Pieve di Spaltenna.<br />
Aus den beiden Domaines<br />
kommt je ein Chianti Classico<br />
Annata: Der Castello di Meleto ist<br />
strukturierter, der Pieve di Spaltenna<br />
dafür eleganter. Die Riserva<br />
reift drei Jahre, davon 12 bis 16<br />
Monate in der Barrique. Von den<br />
180 Hektar Weinbergen sind 140<br />
dem Chianti Classico gewidmet,<br />
110 Hektar wurden neu gepflanzt.<br />
Lionello Marchesi<br />
CASTELLO DI MONASTERO<br />
Loc. Monastero d’Ombrone 19<br />
53019 Castelnuovo Berardenga<br />
Tel. +39 0577 35 57 89<br />
Fax +39 0577 35 57 89<br />
www.borgomonastero.com<br />
Castello di Monastero wurde 1867<br />
<strong>als</strong> Kloster erbaut, später in einen<br />
Landwirtschaftsbetrieb umgewandelt.<br />
1995 hat Lionello Marchesi<br />
es erworben und in ein komfortables<br />
Hotel mit 350 Betten umgewandelt.<br />
Vor allem aber macht<br />
Marchesi Wein, wobei er sich<br />
selbst um die Önologie kümmert.<br />
Er beschränkt sich nicht auf<br />
Chianti Classico, sondern erzeugt<br />
auch Morellino (von einem Gut an<br />
der Küste) und einen Supertuscan<br />
namens «Infinito». Degustationen<br />
sind gegen Voranmeldung möglich.<br />
Alessandro François<br />
CASTELLO DI QUERCETO<br />
Via Dudda 61<br />
50020 Lucolena<br />
Tel. +39 055 85 92 1<br />
Fax +39 055 85 92 20 0<br />
www.castellodiquerceto.it<br />
Die knapp 41 Hektar Chianti-Classico-Weinberge<br />
von Castello di<br />
Querceto liegen in einer Höhenlage<br />
von 400 bis 550 Metern. Zwei<br />
Chianti-Classico-Linien werden produziert:<br />
Castello di Querceto und Le<br />
Capanne. Spitzenprodukt ist der<br />
Chianti Classico «Il Picchio» Riserva,<br />
der aus einer Einzellage mit<br />
einem Ertrag von nur 30 Hektolitern<br />
pro Hektar stammt. «Il Picchio» reift<br />
im Barrique, während die Riserva<br />
traditionell im grossen Holzfass<br />
altert. Daneben kommen aber auch<br />
IGT-Weine von Castello di Querceto.<br />
Guido Busetto<br />
CASTELLO DI SELVOLE<br />
Selvole<br />
53010 Vagliali<br />
Tel. +39 0577 32 26 62<br />
Fax +39 0577 32 27 18<br />
www.selvole.com<br />
Guido Busetto war Journalist, bevor<br />
er sich auf den Weinbau konzentrierte.<br />
Heute hat er auf Castello di<br />
Selvole 40 Hektar unter Reben und<br />
produziert 100 000 Flaschen. «Barulli»<br />
oder «Il Cassero» heissen seine<br />
IGT-Weine. Sein bestes Gewächs<br />
aber ist der Chianti Classico. «Ich<br />
glaube an den Chianti Classico», erklärt<br />
er. «Davon produzieren wir eine<br />
Annata und eine Riserva.» Die Weine<br />
reifen in den fast 1000-jährigen<br />
Kellern, die noch aus der Zeit stammen,<br />
<strong>als</strong> Castello di Selvole erbaut<br />
wurde.<br />
John Matta<br />
CASTELLO VICCHIOMAGGIO<br />
Via Vicchiomaggio 4<br />
50022 Greve in Chianti<br />
Tel. +39 055 85 40 79<br />
Fax +39 055 85 39 11<br />
www.vicchiomaggio.it<br />
«Chianti Classico ist unser wichtigster<br />
Wein», sagt John Matta. Der<br />
Chianti Classico Annata heisst<br />
«San Jacopo», die Riserve «La<br />
Prima» und «Petri». Alle bestehen<br />
aus Sangiovese, Canaiolo und<br />
Colorino. Neben den IGT-Weinen<br />
«Ripa delle Mandorle» und «Ripa<br />
delle More» werden auf den 35<br />
Hektar von Vicchiomaggio auch<br />
Oliven angepflanzt. Für Urlauber<br />
stehen ganzjährig Ferienwohnungen<br />
bereit.<br />
Barbara Fiedler, Sandra Muzzi<br />
CECCHI<br />
Casina dei Ponti 56<br />
53013 Castellina in Chianti<br />
Tel. +39 0577 74 30 24<br />
Fax +39 0577 74 30 57<br />
www.cecchi.net<br />
Das Weinhandelshaus Cecchi wurde<br />
1893 gegründet und wird heute<br />
in der vierten Generation von der<br />
Familie geführt. Das Gut Villa Cerna<br />
ist mit 220 Hektar Weinbergen<br />
der Kern der Cecchi-Produktion.<br />
Seit langem zählt der Chianti Classico<br />
zu seinen wichtigsten Produkten.<br />
Der Spitzenwein heisst «Messer<br />
Pietro di Teuzzo»; er entsteht mit<br />
niedrigen Hektarerträgen, langer<br />
Mazeration, gefolgt von Ausbau im<br />
Holz sowie der Verfeinerung auf der<br />
Flasche.<br />
Emiliano Alessi<br />
CENNATOIO<br />
Via S. Leolino 37<br />
50020 Panzano in Chianti<br />
Tel. +39 055 89 63 23 0<br />
Fax +39 055 89 63 48 8<br />
www.cennatoio.it/com<br />
Zuerst war der Supertuscan, dann<br />
erst kam der Chianti: Der «Etrusco»<br />
gehörte vor 12 Jahren zu den<br />
ersten Weinen, die reinsortig aus<br />
Sangiovese gekeltert wurden. «Vorzugsweise<br />
Sangiovese grosso», wie<br />
Emiliano Alessi betont. Aus der<br />
gleichen Rebsorte entstehen heute<br />
auch der Chianti Classico Annata<br />
sowie in guten Jahren die «Riserva<br />
Oro» und die Einzellagen-Riserva<br />
«O’Leandro». Das Weingut besitzt<br />
zehn Hektar Weinberge und hat<br />
weitere sechs Hektar gepachtet,<br />
zehn Weine werden erzeugt.<br />
VINUM FEBRUAR 2003 9
Reisen<br />
Tourismus<br />
Weinberge und mehr<br />
Etruskische Gräber, römische Ruinen, romanische Kirchen und Renaissance-<br />
Paläste – das alles findet man im Chianti. Daneben kann man aber auch wandern<br />
und Rad fahren oder einfach relaxen und das Leben geniessen.<br />
DAS WEINGEBIET<br />
7000 Hektar Weinberge sind in das Kataster<br />
des Chianti Classico eingetragen. Die Region<br />
erstreckt sich über 70 000 Hektar, begrenzt<br />
vom Val di Pesa im Westen und der Provinz<br />
Arezzo im Osten. Das Chianti verteilt sich in<br />
den Provinzen Florenz und Siena über<br />
insgesamt neun Gemeinden: Castellina in<br />
Chianti, Radda in Chianti, Gaiole in Chianti,<br />
Greve in Chianti, San Casciano Val di Pesa,<br />
Barberino Val d’Elsa, Tavarnelle, Poggibonsi<br />
und Castelnuovo Berardenga. In dem vorwiegend<br />
waldigen Hügelgebiet zwischen 200 und<br />
800 Metern dominieren Eichen, Kastanien<br />
und Pinien; auch Zypressen findet man. Es<br />
herrscht kontinentales Klima ohne übermässige<br />
Temperaturschwankungen. Rebzeilen und<br />
Olivenhaine mit einer Ausdehnung von 10 000<br />
bzw. 8000 Hektar prägen die Landschaft.<br />
ANREISE<br />
Ideal, um das Chianti zu erkunden, ist natürlich<br />
das Auto. Am besten fährt man über die<br />
Autobahn Bologna–Rom. Bei Florenz nimmt<br />
man die Ausfahrt Certosa und dann die vierspurige<br />
Superstrada in Richtung Poggibonsi.<br />
Bei Poggibonsi fährt man über die N 429<br />
nach Castellina und weiter nach Radda in<br />
Chianti beziehungsweise Gaiole. Die «Hauptstrasse<br />
des Chianti», die Chiantigiana (N 222),<br />
beginnt bei Florenz Süd und führt dann über<br />
Greve und Castellina nach Süden schnurstracks<br />
Richtung Siena. Vorsicht: Die Strassen<br />
im Chianti sind Landstrassen, und einige in<br />
Karten eingezeichnete Routen sind nicht<br />
asphaltiert! Rechnen Sie daher bei Ihren<br />
Verabredungen immer mit ausreichend Puffer.<br />
RAD UND WANDERN<br />
In den vergangenen Jahren ist das Chianti bei<br />
Bikern und Wanderern immer beliebter geworden.<br />
Wenig befahrene Strassen und stille Wanderwege<br />
durch schattige Wälder sind vor allem<br />
im Sommer rar. Informieren Sie sich unbedingt<br />
vorher über Bike-Verleihstellen und reservieren<br />
Sie Ihre Übernachtungen im Voraus – gerade in<br />
der Hochsaison zwischen Juni und Oktober<br />
sind freie Zimmer schwer zu kriegen.<br />
BESTE REISEZEIT<br />
Die beste Reisezeit für das Chianti Classico<br />
sind der Frühling und der Herbst. Im Sommer<br />
kann es empfindlich heiss werden.<br />
SEHENSWERTES<br />
Casa Machiavelli, Sant’Andrea in<br />
Percussina<br />
Machiavelli lebte ab 1523 in Sant’Andrea in<br />
Percussina und schrieb hier auch sein<br />
Hauptwerk «Il Principe» – «Der Fürst». Heute<br />
sind in dem Gebäudekomplex ein Restaurant,<br />
ein Museum und der Sitz des Consorzio del<br />
Marchio Storico del Chianti Classico<br />
untergebracht.<br />
TIPPS FÜR DIE FREIZEIT<br />
EINKAUFEN<br />
Macelleria Chini<br />
Via Roma 2<br />
53013 Gaiole in Chianti<br />
Tel. +39 0577 74 94 57<br />
Fax +39 0577 74 93 70<br />
Prosciutto und Salami, nicht nur<br />
von der Cinta Senesi, der toskanischen<br />
Schweinerasse, die für ihr<br />
aromatisches Fleisch berühmt ist.<br />
Antica Macelleria Falorni<br />
Piazza Matteotti 66<br />
50022 Greve in Chianti<br />
Tel. +39 055 85 30 29<br />
Fax +39 055 85 44 52 1<br />
Besonders lecker die Finocchiona,<br />
die Wurst mit Fenchel.<br />
Antica Macelleria Cecchini<br />
Via XX. Luglio 11<br />
50020 Panzano<br />
Tel. +39 055 85 20 20<br />
Fax +39 055 85 27 00<br />
Seine Freude an der grossen Oper<br />
lässt Dario Cecchini oft lautstark<br />
hören; aber nicht nur deshalb ist<br />
die Metzgerei einen Abstecher<br />
wert, sondern vor allem wegen<br />
ihrer frischen Produkte.<br />
Cabana<br />
Via Mazzini 32<br />
50027 Strada<br />
Tel. +39 055 85 88 65 9<br />
Wahrscheinlich das beste hausgemachte<br />
Eis des gesamten<br />
Chianti findet man in diesem<br />
Geschäft nahe Greve: Unter anderem<br />
produziert Alessandro<br />
Rossi auch ein Käseeis.<br />
Carlo Fagiani<br />
Via G. di Verrazano 17<br />
50020 Panzano<br />
Tel./Fax +39 055 85 22 39<br />
www.carlofagiani.com<br />
Schuherzeuger, der in seiner<br />
Freizeit Drummer in einer<br />
Jazzband ist. Man kann seine<br />
Massschuhe auch via Internet<br />
bestellen.<br />
FREIZEIT<br />
Chianti-Wellness-Center<br />
Via Roma 33<br />
53017 Radda in Chianti<br />
Tel. +39 0577 73 56 07<br />
Fax +39 0577 73 56 07<br />
www.wellnessinchianti.com<br />
Baden im Chianti, das kann man<br />
hier: Wein und Wasser mit Ölen<br />
vermischt sollen für die Haut wahre<br />
Wunder wirken, dazu kommen<br />
noch Peeling und Massagen.<br />
Carlo Fagiani produziert<br />
in Panzano Schuhe<br />
und Mode aus Leder.<br />
10 VINUM FEBRUAR 2003
Für Radfahrer ist<br />
das Chianti vor allem<br />
im Herbst ideal.<br />
Pieve Santa Maria del Gesù,<br />
San Casciano Val di Pesa<br />
In der Kirche Santa Maria del Gesù in San<br />
Casciano in Val di Pesa ist eine Sammlung<br />
religiöser Kunst zu sehen, die ihresgleichen<br />
sucht. Dazu gehört die «Madonna mit Kind»<br />
aus dem Jahre 1319 und eine frühe Arbeit<br />
des Renaissancemalers Ambrogio Lorenzetti.<br />
San Leolino, Panzano<br />
Die Kirche von San Leolino bei Panzano<br />
beherbergt unter anderem ein Triptychon des<br />
Meisters von Panzano mit der Madonna,<br />
dem Kind und dem Heiligen Petrus aus dem<br />
14. Jahrhundert.<br />
Pieve di Santa Maria a Spaltenna,<br />
Gaiole in Chianti<br />
Die kleine Landkirche ist ein Musterbeispiel<br />
der romanischen Kunst in der Region.<br />
Castello di Uzzano, Greve in Chianti<br />
Castello di Uzzano war lange Jahre eine der<br />
bewehrtesten Festungen des Val di Greve.<br />
Viele Male wurde es dann auch in den<br />
Kämpfen zwischen den Ghibellinen und den<br />
Guelfen aufgerieben.<br />
Castello di Meleto, Gaiole in Chianti<br />
Wehrhafter Trutzbau aus dem 13. Jahrhundert<br />
mit «barockisiertem» Innerem, einst im Besitz<br />
der Barone Ricasoli.<br />
Vignamaggio, Greve in Chianti<br />
Auf dem Gut Vignamaggio wurde 1479 Mona<br />
Lisa geboren, die rund 15 Jahre später Francesco<br />
Martolomeo Zenobi del Giocondo heiratete.<br />
«La Gioconda», wie sie ab da hiess, wurde<br />
1503 von Leonardo da Vinci gemalt. Das<br />
Gemälde, Monna Lisa genannt, hängt bekanntermassen<br />
heute im Louvre.<br />
Badia a Coltibuono, Greve in Chianti<br />
Das Vallombrosaner-Kloster wurde im 11.<br />
Jahrhundert gegründet und war eines der ersten<br />
und wichtigsten im Chianti. Heute<br />
befindet sich der romanische Bau im Besitz<br />
der Familie Stucchi-Prinetti, die hier unter<br />
anderem Wein produziert und Kochkurse<br />
abhält.<br />
Certosa di San Pietro a Pontignano,<br />
Siena<br />
Die ehemalige Abtei, 1343 gegründet,<br />
beherbergt eine beeindruckende<br />
Gemäldesammlung.<br />
Tumulo di Montecalvario,<br />
Panzano in Chianti<br />
Vier Gräber aus dem 7. und 6. Jahrhundert<br />
vor Christus bilden dieses etruskische Hügelgrab,<br />
eines der imposantesten im Chianti-<br />
Gebiet.<br />
Bologna<br />
Massa<br />
Lucca<br />
Pisa<br />
Livorno<br />
Grossetto<br />
Firenze<br />
Strada<br />
Greve<br />
Panzano<br />
Radda Arezzo<br />
Castellnuovo<br />
Siena<br />
Berardenga<br />
Roma<br />
Das Consorzio del Marchio<br />
Storico del Chianti Classico<br />
Der schwarze Hahn war im 14. Jahrhundert<br />
das Wappenzeichen der militärischen<br />
Chianti-Liga. Der Maler<br />
Vasari verewigte es im Deckengemälde<br />
des Palazzo Vecchio in Florenz. Heute<br />
ist dieser Hahn das Symbol des «Consorzio<br />
del Marchio Storico Chianti<br />
Classico». Gegründet wurde das<br />
Schutzkonsortium im Jahre 1924, <strong>als</strong><br />
sich eine Gruppe von 33 Weinproduzenten<br />
in Radda in Chianti zusammenfand,<br />
um das «Consorzio per la difesa<br />
del vino Chianti e della sua marca<br />
d’origine» zu gründen. Heute sind<br />
mehr <strong>als</strong> 600 Erzeuger Mitglied im<br />
Konsortium, von denen 250 ihren<br />
eigenen Wein abfüllen. Die Mitglieder<br />
repräsentieren mit ihren 5500 im<br />
Weinbergregister eingetragenen Hektaren<br />
über 80% der Chianti Classico-<br />
Gesamtproduktion von 280 000<br />
Hektolitern.<br />
Die Grenze des Produktionsgebietes<br />
ist unverändert geblieben, wie es<br />
1932 festgelegt wurde: Es erstreckt<br />
sich grob über das klassische Chianti-<br />
Gebiet zwischen Florenz im Norden<br />
und Pisa im Süden.<br />
VINUM FEBRUAR 2003 11
Reisen<br />
FESTE UND MÄRKTE<br />
Während des ganzen Jahres finden im Chianti<br />
«sagre» statt, meist mit einem Fest verbundene<br />
Handwerks- und önogastronomische<br />
Messen, auf denen lokale Produkte präsentiert<br />
werden. Auch über Antiquitätenausstellungen<br />
stolpert man nicht selten. Und natürlich gibt<br />
es regelmässig Wochenmärkte, zum Beispiel<br />
jeden Samstag in Greve und Castellina.<br />
San Casciano Val di Pesa:<br />
Italien liebt den<br />
abendlichen Einkauf.<br />
Salami, Prosciutto und andere<br />
Spezialitäten findet man auch auf<br />
den Märkten des Chianti.<br />
HOTELS UND RESTAURANTS<br />
HOTELS<br />
CASTELNUOVO BERARDENGA<br />
Relais Borgo San Felice<br />
53019 Castelnuovo<br />
Berardenga<br />
Tel. +39 0577 39 64<br />
Fax +39 0577 35 90 89<br />
www.borgosanfelice.com<br />
Ein mittelalterlicher Besitz, der<br />
in ein Relais & Château mit<br />
umgewandelt wurde. Die stilvollen<br />
Zimmer und Suiten befinden<br />
sich im fürstlichen<br />
Palazzo und in Gästehäusern.<br />
FLORENZ<br />
Relais Certosa<br />
Via Colle Ramole 2<br />
50124 Florenz<br />
Tel. +39 055 20 47 17 1<br />
Fax +39 055 26 85 75<br />
www.bettojahotels.it<br />
Hotel in einer alten Villa und<br />
doch am Schnittpunkt zwischen<br />
der Autobahnabfahrt Certosa,<br />
Florenz und dem Chianti.<br />
GAIOLE IN CHIANTI<br />
Castello di Meleto<br />
53013 Gaiole in Chianti<br />
Tel. +39 0577 74 92 17<br />
Fax +39 0577 74 97 62<br />
www.castellomeleto.it<br />
Agriturismo rund um das Castello<br />
di Meleto; einige Zimmer sind<br />
auch im Castello selbst<br />
untergebracht.<br />
MONTEFIRIDOLFI<br />
Fattoria La Loggia<br />
Via Collina 40<br />
50020 Montefiridolfi<br />
Tel. +39 055 82 44 28 8<br />
Fax +39 055 82 44 28 3<br />
www.fatlaloggia.it<br />
Giulio Baruffaldi begann schon in<br />
jungen Jahren moderne Kunst zu<br />
sammeln, heute schläft man mit<br />
den Bildern und Objekten in<br />
komfortablen Zimmern.<br />
PANZANO<br />
Villa Le Barone<br />
Via S. Leolino 19<br />
50020 Panzano<br />
Tel. +39 055 85 26 21<br />
Fax +39 055 85 22 77<br />
www.villalebarone.it<br />
Villa aus dem 15. Jahrhundert in<br />
einem ruhigen Park mit Blick auf<br />
die toskanischen Hügel.<br />
RESTAURANTS<br />
CASTELLINA IN CHIANTI<br />
Albergaccio di Castellina<br />
Via Fiorentina 63<br />
53011 Castellina in Chianti<br />
Tel. +39 0577 74 10 42<br />
Sonia Visman vereint in ihrer<br />
toskanischen Küche Tradition<br />
und Kreativität aufs Beste.<br />
Antica Trattoria La Torre<br />
Piazza del Comune 15<br />
53011 Castellina in Chianti<br />
Tel. +39 0577 74 02 36<br />
Seit sechs Generationen in Familienbesitz,<br />
traditionell und gut.<br />
CERBAIA VAL DI PESA<br />
La Tenda Rossa<br />
Piazza del Monumento 9/14<br />
50020 Montefiridolfi<br />
Tel. +39 055 82 61 32<br />
Familiär der Empfang und der<br />
Service, gediegen das Ambiente,<br />
kreativ und unverwechselbar die<br />
Küche: die beste Adresse im<br />
Chianti.<br />
GAIOLE IN CHIANTI<br />
Badia a Coltibuono<br />
Loc. Badia a Coltibuono<br />
53013 Gaiole in Chianti<br />
Tel. +39 0577 74 94 24<br />
Hausgemachte Pasta mit Wildenten-Sauce<br />
oder gebratene Taube<br />
mit Birnen im Restaurant neben<br />
der alten Benediktinerabtei.<br />
GREVE IN CHIANTI<br />
La Cantinetta di Rignana<br />
Via Rignana 13<br />
50022 Greve in Chianti<br />
Tel. +39 055 85 26 01<br />
Hausgemachte Nudeln,<br />
Wildschwein und Kaninchen<br />
stehen auf der Karte der Fattoria.<br />
PANZANO<br />
Il Vescovino<br />
Via Ciampolo 9<br />
50020 Panzano<br />
Tel. +39 055 85 24 64<br />
Wenn es irgendwie geht,<br />
geniessen Sie die gehobene<br />
Küche von Mimo Baldi auf der<br />
schönen Terrasse.<br />
RADDA IN CHIANTI<br />
Vignale<br />
Via Pianigiani 9<br />
53017 Radda in Chianti<br />
Tel. +39 0577 73 80 94<br />
Klassisch toskanische Küche von<br />
Fausto Sabatini in gepflegtem<br />
Ambiente.<br />
SAN CASCIANO VAL DI PESA<br />
Caffè del Popolano<br />
Via N. Machiavelli 34<br />
50026 San Casciano Val di<br />
Pesa<br />
Tel. +39 055 82 28 40 5<br />
Stilvolle kleine Osteria mit einer<br />
Reihe von Spezialitäten im<br />
Zentrum von San Casciano.<br />
Kleine Weiler wie San Leolino oder San Felice<br />
beherbergen heute Hotels, wo man vor allem relaxen kann.<br />
12 VINUM FEBRUAR 2003
Elisabetta Sordi Myhre, Sohn<br />
COLLE AI LECCI<br />
S. S. 484 Nord 20<br />
53010 San Gusmè –<br />
Castelnuovo Berardenga<br />
Tel. +39 0577 35 90 84<br />
Fax +39 0577 35 89 14<br />
www.colleaifecci.com<br />
Colle ai Lecci produziert Olio extra<br />
vergine und Wein. In den 60er-<br />
Jahren erwarb der Däne Bent W.<br />
Myhre das Gut, heute ist Elisabetta<br />
Sordi Myhre dafür verantwortlich.<br />
In den sieben Hektar Weinbergen<br />
werden Chianto Classico wie der<br />
Annata «Marlena» oder der «San<br />
Cosma» gekeltert, letzterer <strong>als</strong><br />
Riserva oder Riserva Selezionata<br />
von ausgewählten Trauben. Daneben<br />
wird auch Vin Santo produziert,<br />
für Gäste stehen drei Appartements<br />
zur Verfügung.<br />
Benito Torricelli<br />
CONCADORO<br />
Concadoro 67<br />
53011 Castellina in Chianti<br />
Tel. +39 0577 74 12 85<br />
Fax +39 0577 74 20 84<br />
concadoro@chiantinet.it<br />
18 der 180 Hektar auf Concadoro<br />
sind dem Weinbau gewidmet. Die<br />
Rebberge werden nach traditionellen<br />
Methoden bearbeitet, wie Direktor<br />
Benito Torricelli versichert. Die Produkte<br />
sind ein Chianti Classico Annata,<br />
eine Riserva und der Einzellagen-Chianti<br />
Classico «Vigna di<br />
Gaversa». Ausserdem stehen auf 30<br />
Hektar 4687 Olivenbäume, deren<br />
Früchte von Hand gepflückt und zu<br />
einem Nativen Olivenöl Extra DOP<br />
verarbeitet werden. Besuche auf<br />
dem Gut sind nach Anmeldung<br />
möglich.<br />
Sandro Caramelli<br />
FATTORIA LA RIPA<br />
P.O. Box 1<br />
50020 San Donato in Poggio<br />
Tel. +39 055 80 72 94 8<br />
Fax +39 055 80 72 68 0<br />
www.fattorialaripa.it<br />
12 Hektar Chianti-Classico-Weinberge<br />
auf 420 Höhenmetern nennt<br />
die Fattoria la Ripa ihr Eigen. «Der<br />
Chianti Classico ist unser Banner»,<br />
sagt Direktor Sandro Caramelli. Erzeugt<br />
werden eine Annata und eine<br />
Riserva, für die das Gut auf der<br />
Weinmesse Vinexpo eine Bronzemedaille<br />
erhielt. Der Toscana IGT<br />
«Santa Brigida» aus Cabernet<br />
Sauvignon und Sangiovese wird in<br />
Barriques ausgebaut. Auch ein Vin<br />
Santo entsteht: Er wird im Januar<br />
gepresst und reift zehn Jahre in<br />
Eichenfässern.<br />
Andreas Stössel<br />
FATTORIA VALTELLINA<br />
Rietine<br />
53013 Gaiole in Chianti<br />
Tel. +39 0577 73 10 05<br />
Fax +39 0577 73 10 83<br />
www.fattoria-valtellina.com<br />
19 Hektar ist das Weingut in den<br />
400 Meter hohen Hügeln von Gaiole<br />
gross, sieben Hektar davon sind<br />
mit Reben bepflanzt. Der Chianti<br />
Classico des Gutes besteht zu 95<br />
Prozent aus Sangiovese, der Rest<br />
ist Colorino und Merlot. Die Riserva<br />
kommt nur in guten Jahren auf den<br />
Markt und reift traditionell 12 bis<br />
18 Monate in grossen Holzfässern.<br />
Daneben produziert das Gut noch<br />
den «Convivio», eine Cuvée aus 25<br />
Prozent Cabernet Sauvignon und<br />
75 Prozent Sangiovese sowie mit<br />
dem «Il Duca» einen reinen Merlot.<br />
Gianni Conticelli<br />
IL MANDORLO<br />
Via Certaldese 2/B<br />
50026 San Casciano<br />
Val di Pesa<br />
Tel. +39 055 82 28 21 1<br />
Fax +39 055 82 88 46<br />
www.ilmandorlo.net<br />
Vier Brüder Conticelli – allesamt<br />
im Weinbau ausgebildet – haben<br />
gemeinsam dieses Weingut im<br />
nordwestlichen Chianti erworben,<br />
dass das Pesa-Tal überblickt. «Der<br />
Chianti Classico ist eng mit uns<br />
und unserer Familie verbunden»,<br />
erklärt Gianni Conticelli. 15 Hektar<br />
Weinberge sind daher auch dem<br />
Classico vorbehalten. Daneben wird<br />
aber auch ein IGT-Wein gekeltert:<br />
Der «Terrato» ist eine Cuvée aus<br />
60 Prozent Sangiovese und 40<br />
Prozent Cabernet Sauvignon.<br />
Luca Triacca<br />
LA MADONNINA<br />
Via Palaia 39<br />
50020 Chiocchio<br />
Tel. +39 055 85 80 03<br />
Fax +39 055 85 88 97 2<br />
www.triacca.com<br />
Die Familie Triacca aus dem Valtellina<br />
besitzt neben ihrem Weingut<br />
in der Heimatregion auch diesen<br />
100-Hektar-Besitz im Chianti. Ende<br />
der 60er-Jahre erworben, wurde<br />
es sukzessive in einen Modellbetrieb<br />
umgewandelt. 1978 füllten die Besitzer<br />
die ersten Flaschen ab. Heute<br />
ist Lucca Triacca für das Gut verantwortlich.<br />
«Chianti Classico ist der<br />
Kern unserer Produktion», sagt er.<br />
Das Sortiment: der Chianti Classico<br />
«Bello Stento», die «Riserva la<br />
Madonnina» und der Einzellagen-<br />
Wein «Vigna La Palaia».<br />
Fabio Castellacci<br />
LA MARCELLINA<br />
Via Case Sparse 74<br />
50020 Panzano in Chianti<br />
Tel. +39 055 85 21 26<br />
Fax +39 055 85 21 26<br />
www.chianticlassico.com/<br />
marcellina<br />
Knapp 14 Hektar Weinberge besitzt<br />
die Familie Castellacci in<br />
Panzano in Chianti, dort produziert<br />
sie neben dem Camporosso IGT<br />
(aus Sangiovese und Cabernet Sauvignon)<br />
vor allem Chianti Classico:<br />
Der «Comignole» ist ein reinsortiger<br />
Sangiovese, der «Sassocupo» eine<br />
Riserva aus Sangiovese, Canaiolo<br />
und Merlot, die drei Jahre in grossen<br />
Eichenfässern lagert, bevor sie<br />
auf den Markt kommt. Zusätzlich<br />
werden Olio extra vergine, Grappa<br />
und Vin Santo erzeugt.<br />
Vicky Schmitt Vitali<br />
LE FONTI<br />
50020 Panzano in Chianti<br />
Tel. +39 055 85 21 94<br />
Fax +39 055 85 25 17<br />
www.fattorialefonti.it<br />
Vicky Schmitt-Vitali führt heute das<br />
Gut, das ihr Vater 1994 gekauft<br />
hat. Auf 8,5 Hektar Rebfläche wird<br />
neben dem Chianti Classico Le<br />
Fonti Annata oder Riserva auch der<br />
«Fontissimo», ein roter IGT-Wein,<br />
gekeltert. Der Le Fonti Riserva, der<br />
nur in guten Jahren entsteht, bleibt<br />
16 bis 18 Monate in 500- bis<br />
600-Liter-Tonneaux, der «Fontissimo»<br />
reift in Barriques aus amerikanischer<br />
Eiche. Neben Wein werden<br />
auch Natives Olivenöl Extra<br />
Chianti Classico DOP und Grappa<br />
erzeugt. Besuche inklusive Kellertour<br />
nach Anmeldung.<br />
VINUM FEBRUAR 2003 13
Siena<br />
Siena und der Palio<br />
Eine Stadt im Rennfieber<br />
Bunt ist das Treiben in den mittelalterlichen<br />
Gassen der Stadt – nicht nur zu Zeiten des Palio.<br />
TIPPS FÜR SIENA<br />
HOTELS<br />
Antica Torre<br />
Via Fieravecchia 7<br />
Tel. / Fax +39 0577 22 22 55<br />
E-Mail: anticatorre@mail.it<br />
In diesem alten Turm aus dem 17. Jahrhundert<br />
hat man die Wahl unter acht<br />
Zimmern.<br />
Certosa di Maggiano<br />
Via Certosa 82<br />
Tel. +39 0577 28 81 80<br />
Fax +39 0577 28 81 89<br />
www.certosadimaggiano.com<br />
Ins älteste Kartäuserkloster der Toskana<br />
(14. Jahrhundert) können Sie auch mit<br />
dem Helikopter anreisen – ein Hubschrauberlandeplatz<br />
ist vorhanden.<br />
Park Hotel Villa Gori Golf Club<br />
Via di Marciano 18<br />
Tel. +39 0577 44 80 3<br />
Fax +39 0577 49 02 0<br />
www.parkhotelsiena.it<br />
Gepflegtes altes Haus oberhalb von Siena<br />
mit allem Komfort, Tennis, Gartenpool<br />
und Golfplatz daneben.<br />
Der Palio in Siena ist vielleicht das traditionellste<br />
Pferderennen der Welt. Er wird<br />
zweimal im Jahr gelaufen, am 2. Juli und am<br />
16. August. Schauplatz ist seit dem Mittelalter<br />
die Piazza del Campo, der muschelförmigen<br />
Hauptplatz der Stadt. Startberechtigt<br />
sind nur die Teilnehmer der 17<br />
Sieneser Contraden, der Stadtviertel. Das<br />
Fest erstreckt sich über vier Tage. Es beginnt<br />
damit, dass die Rennbahn rund um den<br />
Campo mit Sand eingestreut wird, danach<br />
steigt die Spannung von Tag zu Tag, den die<br />
Teilnehmer schliessen Allianzen: So wird<br />
nicht nur versucht, der eigenen Contrade<br />
die bestmöglichen Voraussetzungen zu<br />
schaffen, sondern auch eine gegnerische am<br />
Sieg zu hindern. Jockeys werden erwählt<br />
und gekauft, von einer anderen Contrade<br />
bestochen, untereinander ausgetauscht,<br />
Gerüchte darüber verbreitet. Einiges Geld<br />
soll die Besitzer wechseln zwecks Verschaffung<br />
gewisser Vorteile.<br />
40 000 Zuschauer am Campo, in den<br />
Fenstern und auf den Balkonen beobachten<br />
den Festzug und schliesslich das Rennen,das<br />
nicht einmal drei Minuten dauert. Die<br />
siegreiche Contrade erhält den Palio, das<br />
Seidenbanner an einer Hellebarde, <strong>als</strong> Preis<br />
– <strong>als</strong>o den Ruhm allein.Verdienen tun dagegen<br />
die Jockeys,die Pferdehändler und die<br />
Wasserverkäufer auf dem Campo und natürlich<br />
der Tourismus: Während der Palio-<br />
Tage sind freie Gästebetten und Sitzplätze in<br />
Restaurants Mangelware.<br />
EINKAUFEN<br />
Bar Pasticceria Nannini<br />
Via Massetana Romana 42<br />
Tel. +39 0577 45 38 3<br />
Die Verwandten von Italiens langjährigem<br />
Rockexport Nr. 1, Gianna Nannini, haben<br />
den Panforte, Kuchen mit kandierten<br />
Früchten, berühmt gemacht. Das Original<br />
kann man hier bei einer Tasse ebenfalls<br />
hausgemachten Kaffees kosten.<br />
WEITERE INFORMATIONEN:<br />
APT Siena<br />
Via di Citta 43<br />
53100 Siena<br />
Tel. +39 0577 42 20 9<br />
Fax +39 0577 28 10 41<br />
www.siena.turismo.toscana.it<br />
Am Campo wird jedes Jahr in den Monaten<br />
Juli und August der Palio ausgetragen.<br />
14
DIE HIGHLIGHTS VON SIENA<br />
DER PALIO Der Palio findet jedes Jahr<br />
am 2. Juli und am 16. August auf der<br />
Piazza del Campo in Siena statt. Parkmöglichkeiten<br />
sind ausreichend vorhanden<br />
(Parkgaragen Piazza del Campo und<br />
Duomo) – vorausgesetzt, man kommt<br />
rechtzeitig. Zimmer dagegen sind während<br />
des Palio in Siena schwer zu bekommen.<br />
Besser, man sucht sich ausserhalb<br />
etwas. Der Palio beginnt gewöhnlich um<br />
17.30 Uhr mit dem historischen Festumzug.<br />
Das Rennen selbst wird um etwa<br />
19.30 Uhr gelaufen.<br />
PALAZZO PUBBLICO Das schönste<br />
Gebäude an der Piazza del Campo, das<br />
von dem schlanken Turm Torre del<br />
Manga überragt wird. Täglich ab 10 Uhr<br />
geöffnet.<br />
DUOMO SANTA MARIA Ein<br />
Meisterwerk der Gotik. Sehenswert sind<br />
auch die Bibliothek Libreria Piccolomini<br />
mit ihrer Sammlung mittelalterlicher<br />
Bibeln und das Museo dell’Opera del<br />
Duomo nebenan: Im Dommuseum ist<br />
Duccios «Maestà» aus dem 14. Jahrhundert<br />
zu bewundern.<br />
RESTAURANTS<br />
Cane e Gatto<br />
Via Pagliaresi 6<br />
Tel. +39 0577 28 75 45<br />
Traditionelle Küche mit liebevoll zubereiteten<br />
Crostini, Suppen, Pasta und Risotto,<br />
ausserdem – die Spezialität des Hauses –<br />
Chianina-Rind auf vielerlei Art und Weise.<br />
Osteria Le Logge<br />
Via del Porrione 33<br />
Tel. +39 0577 74 80 13<br />
Von der ehemaligen Gemischtwarenhandlung<br />
sind nur mehr ein paar Einrichtungsstücke<br />
erhalten geblieben. An den hölzernen<br />
Tischen werden heute hausgemachte<br />
Nudeln, Ente mit Fenchel oder, <strong>als</strong><br />
Dessert, die süsse Torta della Nonna, die<br />
Torte der Grossmutter, serviert.<br />
Zum Einkaufen findet man in den<br />
Geschäften der mittelalterlichen<br />
Stadt viel Gelegenheit.<br />
15
Florenz<br />
Renaissancemetropole Florenz<br />
Toskanische Kunststücke<br />
In der Stadt der Medici schufen Künstler wie Giotto, Brunelleschi und<br />
Michelangelo ihre Meisterwerke. Und noch heute sorgen Mode-Designer<br />
wie Gucci, Prada und Ferragamo für die Verschönerung Europas.<br />
Blickt man in der Abenddämmerung über<br />
die Stadt, verbinden sich die honigfarbenen<br />
Mauern und die rosafarbenen Dächer zu<br />
einer Einheit, die von einem einzigen gewaltigen<br />
Gebäude dominiert wird: dem<br />
Dom mit der majestätischen Kuppel des<br />
Architekten Brunelleschi, die aus dem<br />
Dächermeer hervorragt, schlicht in seiner<br />
Silhouette, aber prunkvoll im Detail.<br />
Seit Anfang des 13. Jahrhunderts aus der<br />
Kleinstadt dank florierendem Handel,<br />
kunstsinnigem Gewerbe und militärischen<br />
Erfolgen eine Wirtschafts- und Kunstmetropole<br />
wurde, hat Florenz die Geschichte<br />
Europas mitgeprägt. Vor allem die Medici<br />
stellten Geschäftsleute, Kunstmäzene und<br />
Päpste. Caterina de Medici brachte, <strong>als</strong> sie<br />
<strong>als</strong> Frau von Franz I. nach Frankreich<br />
übersiedelte, den bis dahin recht unbedarften<br />
Franzosen erst bei, was Haute Cuisine ist<br />
– wovon sie nach Ansicht vieler Italiener<br />
immer noch zehren. Und so ist denn auch<br />
die Gastronomie von Florenz alleine schon<br />
eine Reise wert. In den Mauern der Stadt<br />
finden sich edle Restaurants wie das Cibreo<br />
ebenso wie die einfachen Trattorie des Stadtteils<br />
San Frediano mit ihrer geschmackvollen<br />
toskanischen Küche. Und wo sollte eine<br />
«Bistecca alla Fiorentina» schon so gut<br />
schmecken wie hier?<br />
Der Ponte Vecchio über den Arno<br />
ist neben dem David das meistfotografierte<br />
Motiv der Stadt.<br />
DIE HIGHLIGHTS VON FLORENZ<br />
GALLERIA DEGLI UFFIZI<br />
Ein Muss: Im berühmtesten Museum von<br />
Florenz, den Uffizien, finden sich unter<br />
anderem Botticellis «Primavera» und die<br />
«Madonna mit Kind und Engeln» von Fra<br />
Filippo Lippi. Geöffnet täglich von 9 bis<br />
22 Uhr.<br />
DUOMO SANTA MARIA<br />
DEL FIORE Seine mächtige, 90 Meter<br />
hohe und 42 Meter breite Kuppel ist das<br />
Wahrzeichen der Stadt. Die meisten<br />
Kunstschätze der Kirche findet man heute<br />
im angeschlossenen Dommuseum.<br />
PONTE VECCHIO 1345 erbaut, ist<br />
diese Brücke wohl das meistfotografierte<br />
Bauwerk der Stadt. Im Obergeschoss über<br />
den Läden der Schmuckhändler führt der<br />
Verbindungsgang Corridoio Vasari von<br />
den Uffizien bis in den Palazzo Pitti.<br />
PALAZZO MEDICI RICARDI<br />
Eines der prachtvollsten Bauwerke der<br />
Medici. In der angeschlossenen Capella<br />
dei Magi ist der «Zug der heiligen drei<br />
Könige» des Malers Benozzo Gozzoli aus<br />
dem 15. Jahrhundert zu sehen. Geöffnet<br />
Donnerstag bis Dienstag.<br />
GALLERIA DELL´ACCADEMIA<br />
Die meisten Besucher kommen wegen<br />
Michelangelos «David» und seinen<br />
«Sklaven» in dieses Museum. Geöffnet<br />
Dienstag bis Sonntag von 9 bis 22 Uhr.<br />
VINUM FEBRUAR 2003 17
Florenz<br />
Trotz tausender Touristen<br />
findet man auch in der Stadt<br />
der Medici verschwiegene<br />
Geschäfte und Restaurants<br />
Dabei ist es aber einfach, sich die Stadt zu<br />
Fuss zu «erlaufen»: Praktisch zwischen der<br />
Via de’ Tornabuoni, dem Dom und dem<br />
Palazzo Vecchio sind die herrlichsten Werke<br />
der europäischen Malerei, Bildhauerkunst<br />
und Architektur vereint. Man sagt sogar, ein<br />
Drittel aller Kunstschätze Italiens befinde<br />
sich in Florenz und seiner näheren<br />
Umgebung.<br />
Kern der Stadt ist die Piazza della Signoria:<br />
In einer Ecke steht trutzig der Palazzo<br />
Vecchio, in dem sechs Jahrhunderte die florentinische<br />
Regierung residierte, daneben<br />
die mit Statuen fast überladene Loggia dei<br />
Lanzi,in der Mitte der Neptunbrunnen.Von<br />
hier gehen die Strassen ab, die auf der einen<br />
Seite zu den Uffizien, zum Arno, zum Ponte<br />
Vecchio und darüber hinaus führen, auf der<br />
anderen zum Dom. In den Gassen rundherum<br />
finden sich Souvenirläden, Boutiquen,<br />
Restaurants und Vinotheken.<br />
Die Florentiner lieben es auch,ihre «passeggiata»,<br />
ihren abendlichen Spaziergang, im<br />
Zentrum zu machen. An manchen lauen<br />
Sommerabenden herrscht daher Hochbetrieb<br />
in den Gelaterie und Strassencafés am<br />
Arno und in der Altstadt.<br />
TIPPS FÜR FLORENZ<br />
HOTELS<br />
Savoy<br />
Piazza della Repubblica 7<br />
Tel. +39 055 28 33 13<br />
Fax +39 055 28 48 40<br />
www.hotelsavoy.it<br />
Traditionshaus, komplett fürs dritte<br />
Jahrtausend umgemodelt, mit<br />
Internet und modernem Design.<br />
Botticelli<br />
Via Taddea 8<br />
Tel. +39 055 29 09 05<br />
Fax +39 055 29 43 22<br />
botticelli@italyhotel.com<br />
Liebevoll restauriertes Patrizierhaus<br />
mit alten Möbeln und Fresken<br />
aus dem 16. Jahrhundert.<br />
Medici<br />
Via dei Medici 6<br />
Tel./Fax +39 055 28 48 18<br />
Familiär geführtes 2-Sterne-Haus<br />
unweit des Domes; den Panoramablick<br />
von der Dachterrasse –<br />
und auch aus einigen Zimmern –<br />
gibt’s gratis dazu.<br />
RESTAURANTS<br />
Cibreo<br />
Via dei Macci 118<br />
Tel. +39 055 234 11 00<br />
Die Nummer 1 der Stadt: Exzellente<br />
Primi und Secondi (zum<br />
Beispiel Tauben in Cremoneser<br />
Senfsauce). Niedrigere Preise,<br />
aber ebenfalls feine Küche gibt’s<br />
in der angeschlossenen Osteria Il<br />
Cibreino.<br />
La Pentola dell’Oro<br />
Via di Mezzo 24<br />
Tel. +39 055 24 18 21<br />
Margherita und Giuseppe Alessi<br />
pflegen die florentinische Küche<br />
des Mittelalters: Hackbraten wie<br />
zu Zeiten Cosimos I. oder «mittelalterliche»<br />
Omelette mit Zitrusfrüchten.<br />
Zibibbo<br />
Via di Terzollina 3/R<br />
Tel. +39 055 43 33 83<br />
Die moderne, aber trotzdem gemütliche<br />
Version einer Trattoria<br />
mit abwechslungsreicher Karte<br />
und exzellenten Weinen.<br />
EINKAUFEN<br />
Mode<br />
Die Florentiner Edelschneider<br />
locken Fashion-Fans geradezu<br />
magisch an. In der Via de’ Tornabuoni<br />
gibt’s die grösste Ansammlung<br />
von Geschäften, von Enrico<br />
Coveri über Ferragamo bis Versace.<br />
Aber auch um die Via<br />
Calzaiuoli, die Via Roma (hier<br />
gibt’s vor allem Leder) und die<br />
Via della Vigna Nuova kommt<br />
niemand herum.<br />
Feinschmecker werden im<br />
Stadtteil San Frediano fündig.<br />
Boutique del Cioccolato<br />
Via Maragliano 12 cd/r<br />
Tel. +39 055 36 16 50<br />
Dolce Vita, das süsse Leben, im<br />
wahrsten Sinne des Wortes:<br />
handgefertigte Pralinen, Torten<br />
und Schokolade verlockend<br />
drapiert – da muss man einfach<br />
zugreifen.<br />
WEITERE INFORMATIONEN<br />
APT Firenze<br />
Via Manzoni 16<br />
50124 Florenz<br />
Tel. +39 055 23 32 0<br />
Fax +39 055 23 46 28 6<br />
www.firenzeturismo.it<br />
18 VINUM FEBRUAR 2003
Luca und Angela Taddei<br />
LORNANO<br />
Lornano<br />
53035 Monteriggioni<br />
Tel. +39 0577 30 90 59<br />
Fax +39 0577 31 05 28<br />
fattorialornano@tin.it<br />
Auf rund 300 Metern Meereshöhe<br />
liegen die Weinberge von Lornano<br />
in der Gemeinde Monteriggioni.<br />
174 Hektar Boden nennt die Familie<br />
Taddei ihr eigen, davon 45 Hektar<br />
Weinberge und davon wiederum<br />
28 Hektar im Chianti-Classico-Gebiet.<br />
«Der Chianti Classico war immer<br />
unser wichtigstes Produkt»,<br />
sagt Luca Taddei. Neben dem<br />
Chianti Classico und der Riserva ist<br />
der «Canto del Gallo», ein reinsortiger<br />
Sangiovese, ein bedeutender<br />
Wein des Gutes. Auch 4000 Flaschen<br />
Vin Santo werden erzeugt.<br />
Nunzio Capurso<br />
MACHIAVELLI/MELINI<br />
Sant’Andrea in Percussina<br />
50026 San Casciano Val di Pesa<br />
Tel. +39 0577 99 85 11<br />
Fax +39 0577 98 90 02<br />
www.giv.it<br />
Machiavelli und Melini sind beide<br />
Teil der Gruppo Italiano Vini, des<br />
grössten Produzenten für Qualitätsweine<br />
in Italien. Önologe und Direktor<br />
beider Güter ist Nunzio Capurso.<br />
«Als toskanische Kellerei legen wir<br />
den Schwerpunkt natürlich auf Chianti<br />
Classico,» sagt der Weinmacher.<br />
Flaggschiff der Machiavelli-Produktion<br />
aus den 26 Hektar Weinbergen<br />
ist der Chianti Classico«Vigna di<br />
Fontalle». Bei Melini (93 Hektar)<br />
sind es die Einzellagen-Weine «La<br />
Selvanella» Riserva und «Massovecchio<br />
dai Vigneti Terrarossa» Riserva.<br />
Andrea Sommaruga<br />
PANZANELLO<br />
Panzanello<br />
50020 Panzano in Chianti<br />
Tel. +39 055 85 24 70<br />
Fax +39 055 85 49 09 0<br />
www.panzanello.it<br />
Seinen Chianti Classico «Panzanello»<br />
und die Riserva keltert Andrea<br />
Sommaruga, der Besitzer des 117<br />
Hektar grossen Gutes, aus 100<br />
Prozent Sangiovese. Die insgesamt<br />
18 Hektar Weinberge liegen in<br />
einer Höhenlage von 480 Metern.<br />
Auch der IGT Wein «Manuzio» ist<br />
ein reinsortiger Sangiovese, während<br />
der «Tregaio» ausschliesslich<br />
aus Trebbiano gekeltert wird. Mit<br />
dem Holzeinsatz hält sich Sommaruga<br />
bei seinen Weinen sehr zurück:<br />
«Ich will, dass man den<br />
Sangiovese riecht, nicht das Holz.»<br />
Giampaolo Pacini<br />
PODERE CAPACCIA<br />
Capaccia<br />
53017 Radda in Chianti<br />
Tel. +39 0574 58 24 26<br />
Fax +39 057758 24 28<br />
www.poderecapaccia.com.<br />
Der erste abgefüllte Jahrgang des<br />
Gutes, der 83er, kam 1986 auf<br />
den Markt. Heute stehen drei Hektar<br />
der Gesamfläche von 20 Hektar<br />
unter Reben, und die Jahresproduktion<br />
liegt bei 23 000 Flaschen.<br />
«Ich liebe den Sangiovese und<br />
damit auch den Chianti», erklärt<br />
Giampaolo Pacini. «Man muss<br />
schliesslich nicht überall Cabernet<br />
und Merlot anbauen.» Zur Palette<br />
gehören ein Jahrgangs-Chianti-<br />
Classico und eine Riserva, aber<br />
auch ein reinsortiger Sangiovese<br />
namens «Querciagrande».<br />
Marie-Sylvie Haniez<br />
PODERE TERRENO ALLA VIA<br />
DELLA VOLPAIA<br />
53017 Radda in Chianti<br />
Tel. +39 0577 73 83 12<br />
Fax +39 0577 73 84 00<br />
www.podereterreno.it<br />
Unter dem Castello di Volpaia liegt<br />
dieses kleine gepflegte Gut, das<br />
der gebürtigen Pariserin Marie<br />
Sylvie Haniez gehört. Die Winzerin<br />
erzeugt – unterstützt von ihrem<br />
Sohn Pier Francesco Rapisarda-<br />
Haniez – auf knapp fünf Hektar in<br />
450 Metern Seehöhe Chianti Classico<br />
Annata und Riserva. Daneben<br />
wird der Supertuscan «Pier Francesco»<br />
gekeltert, der nach dem Sohn<br />
benannt ist. Aber auch für den<br />
fliegenden Ehemann gibt es einen<br />
Wein, der «Rosso del Pilota» heisst.<br />
Leonardo Pini<br />
POGGIO BONELLI<br />
Poggio Bonelli<br />
53019 Castelnuovo Berardenga<br />
Tel. +39 0577 35 53 82<br />
Fax +39 0577 35 53 82<br />
www.poggiobonelli.it<br />
Von dem Hügel, auf dem das Anwesen<br />
liegt, kann man in der Ferne<br />
sogar Siena erblicken. Poggio<br />
Bonelli mit seinen 15 Hektar Weinbergen<br />
ist im Besitz der Bank Monte<br />
dei Paschi di Siena. Önologe des<br />
Gutes ist Carlo Ferrini. Er wird sich<br />
in Zukunft auch um den Neuerwerb,<br />
die Fattoria Chigi-Saracini,<br />
kümmern. Das Weinangebot der<br />
beiden Betriebe wird noch gestrafft<br />
werden. Spitzenprodukt des Gutes<br />
bleibt der «Tramonto d’Oca».<br />
Pietro Losi<br />
QUERCIAVALLE<br />
Pontignanello 6<br />
53010 Vagliagli<br />
Tel. +39 0577 35 68 42<br />
Fax +39 0577 35 68 42<br />
az.agricolalosi@libero.it<br />
Pietro und Paolo Losi bewirtschaften<br />
auf ihrem 50 Hektar grossen Gut<br />
im Südosten des Chianti Classico<br />
auch 15 Hektar Weinberge. Drei<br />
Chianti Classico werden gekeltert:<br />
neben der Querciavalle Riserva<br />
auch ein Einzellagenwein namens<br />
«Pontignanello» und eine Losi<br />
Selezione del Millenium. «Wir zielen<br />
sehr auf den Sangiovese», sagt<br />
Pietro Losi, «weil er bei uns sehr<br />
gut gedeiht.» Das Weingut bringt<br />
auch einen reinsortigen Sangiovese<br />
namens «Armonia» heraus.<br />
Sergio Zingarelli<br />
ROCCA DELLE MACIE<br />
Le Macie<br />
53011 Castellina in Chianti<br />
Tel. +39 0577 73 21<br />
Fax +39 0577 74 31 50<br />
www.roccadellemacie.com<br />
Von den 280 Hektar Rebfläche des<br />
Betriebes gehören 150 dem Chianti<br />
Classico. «Er ist unser wichtigstes<br />
Produkt», sagt Sergio Zingarelli,<br />
Präsident des Familienunternehmens.<br />
Neben der Annata werden<br />
die Selektion «S. Alfonso», eine<br />
Riserva und eine Einzellagen-Riserva<br />
«di Fizzano» erzeugt. Darüber<br />
hinaus gibt es eine Reihe anderer<br />
Produkte – vom «Sergioveto»<br />
(100% Sangiovese) über den<br />
«Rubizzo» (Sangiovese/Merlot)<br />
bis zum Morellino di Scansano.<br />
VINUM FEBRUAR 2003 19
Genuss<br />
Cucina alla Chiantigiana<br />
Einfach gute Küche<br />
Es klingt wie ein Gedicht: «Cannolini da sfoglia ai semi di finocchio<br />
selvatico con dadolata di agnello rosolato al rosmarino» oder «Fegato di vitello<br />
giovane agli aromi con fondente di porro, purè di patata e tartufo bianco».<br />
Sie können sicher sein, es ist nicht nur ein<br />
Gedicht, es sind zwei: Mit Lamm gefüllte<br />
Teigtaschen und Kalbsleber mit Trüffeln<br />
heissen sie in der prosaischen Übersetzung,<br />
und sie stammen aus dem Poesie-Album<br />
von Maria Salcuni, Küchenchefin im Restaurant<br />
Tenda Rossa in Cerbaia (links). Seit<br />
30 Jahren schon verteidigt die Familie Salcuni<br />
ihre Spitzenposition im Chianti. Vor allem<br />
dank der ursprünglichen Produkte der Toskana,<br />
erklärt Maria: «Bohnen, Oliven, Pasta<br />
aus der Region, auch das Fleisch der Rasse<br />
Chianina oder eine Kalbsleber, das sind<br />
einfache, fundamentale Dinge.»<br />
Die Tenda Rossa auf dem Hauptplatz von<br />
Cerbaia ist schon lange eine fixe Adresse für<br />
alle, die im Chianti Classico gut essen wollen.Dazu<br />
trägt nicht nur die geschmackvolle<br />
Küche, sondern auch das gepflegte Interieur<br />
und der zuvorkommende, familiäre Service<br />
bei. Familiär im wahrsten Sinne des Wortes,<br />
denn alle, Köche, der Sommelier und das<br />
Servicepersonal, sind Schwager und Schwägerinnen,<br />
Brüder und Schwestern, Onkel<br />
und Tanten der Familie Salcuni. «Das ist sicher<br />
eine unserer Stärken» sagt Maria Salcuni,<br />
«aber vor allem sind es natürlich die<br />
Produkte der Toskana.»<br />
Die toskanische Küche ist ursprünglich eine<br />
bäuerliche und rustikale Küche. Sie verarbeitet<br />
das, was der Boden und die Wälder<br />
hergeben, ohne es allzusehr zu verändern.<br />
Man bemüht sich – nicht nur in der Tenda<br />
Rossa –, auch Altes, längst Vergangenes wiederzuentdecken<br />
und zu pflegen. Zum Beispiel<br />
die Zucht der Cinta Senese, einer dunklen,<br />
langhaarigen Schweineart, die einst in<br />
der Region von Siena vorherrschte, dann<br />
aber vom weissen Schwein verdrängt wurde.<br />
«Cinta» ist übrigens der Gürtel, und das<br />
Schwein heisst so, weil sein Fell einen hellen<br />
Strich zwischen den beiden Schultern besitzt.<br />
Der Bestand an diesen Tieren schrumpfte in<br />
den 80er-Jahren des 20. Jahrhunderts auf<br />
ein paar Dutzend Stück. Jetzt gibt es durch<br />
Züchtung und auch Kreuzungen mit dem<br />
Wildschwein wieder einige tausend Exemplare<br />
der Cinta Senese.<br />
«Die Cinta Senese» hat einfach ein hervorragendes<br />
Fleisch», sagt Lorenzo Chini. «Es<br />
ist nicht zu vergleichen mit dem normaler<br />
Schweine, weil es langsamer wächst und viel<br />
länger braucht,um Fett anzusetzen.» Lorenzo<br />
Chini muss es wissen, er ist Metzger,<br />
studiert daneben Biologie und züchtet Cinta<br />
Senese in den Wäldern hinter seinem<br />
Heimatort Gaiole.<br />
Die Maccelleria Chini in Gaiole produziert<br />
seit Generationen Koteletts, Salami und<br />
Prosciutto aus dem Fleisch dieser Schweinerasse.Eine<br />
besondere Spezialität ist die Blutwurst-Salami<br />
– wenn sie erhältlich ist.<br />
Denn: «Die Kunden sind inzwischen ganz<br />
wild auf Cinta Senese. Unsere Erzeugnisse<br />
sind meist schon lange vor dem Schlachten<br />
ausverkauft», erklärt Lorenzo. Vorbestellen<br />
in der Fleischerei im Zentrum von Gaiole ist<br />
deshalb angeraten.<br />
Auf traditionelle toskanische Küche setzt<br />
auch schon seit sechs Generationen die<br />
Antica Trattoria La Torre in Castellina in<br />
Chianti. Maria Stiaccini pflegt die alten<br />
Rezepte der Familie wie Gnocchi di patate<br />
al pecorino (Kartoffelgnocchi), Ravioli al<br />
tartuffo (Trüffelnudeln), und <strong>als</strong> Secondo<br />
Piatto lassen Piccione (Taube) al Chianti<br />
Classico und Cinghiale in umido (Wildschwein<br />
im eigenen Saft) Geniesser-Herzen<br />
höher schlagen.<br />
Antipasto, Primo, Secondo...<br />
Wie sieht nun ein Menü in einer Trattoria im<br />
Chianti aus? Zuerst einmal: Pane, Olio, Vino<br />
– das ist die Basis jeden Essens. «Vor allem<br />
das kaltgepresste native Olivenöl – Olio extra<br />
vergine di Oliva – ist ein Fundament der Kü-<br />
«Bohnen, Oliven,<br />
Pasta aus der Region…<br />
das sind einfache,<br />
fundamentale Dinge.»<br />
Maria Salcuni, La Tenda Rossa<br />
Das Fleisch der toskanischen<br />
Schweinerasse Cinta Senese ist<br />
bei Feinschmeckern begehrt.<br />
VINUM FEBRUAR 2003 21
Genuss<br />
che», erklärt Maria Stiaccini. 8000 Hektar<br />
sind im Chianti mit Olivenbäumen bepflanzt,<br />
fast so viele wie mit Reben.<br />
Aber beginnen wir mit dem Antipasto:<br />
Kaum ein Mahl startet ohne Crostini, das<br />
sind mit Pasten aus Oliven, Innereien oder<br />
auch Fisch bestrichene getoastete Brotscheiben.<br />
Danach kommen die Salami und der<br />
Prosciutto auf den Tisch, in Greve zusammen<br />
mit einem Stück Radicchio.<br />
Eine Instanz unter den Primi (erster Gang)<br />
der Chianti-Küche ist die Ribollita, ein<br />
Eintopf aus Bohnen, Kartoffeln, Zwiebeln,<br />
Porree, Zucchini und anderem mehr, in<br />
einem Topf mit grossen Brotscheiben serviert.<br />
Ribollita, die Wiedergekochte, heisst<br />
sie übrigens, weil sie nach dem Erkalten<br />
nochm<strong>als</strong> mit Öl aufgekocht wird, bevor sie<br />
endlich auf den Tisch kommt, erklärt Maria<br />
Stiaccini vom La Torre.Oder wie wäre es mit<br />
Ravioli al forno con i piselli? Mit frischem<br />
Ricotta gefüllte Knödel aus Ei, Parmesan<br />
und Mehl, dazu ein Ragù oder Sugo, werden<br />
auf ein Bett aus süssen Erbsen gelegt.Trippa,<br />
Kutteln, zubereitet in einer pikanten Sauce,<br />
Der Pecorino ist der am weitest<br />
verbreitete Käse der Region – seine<br />
Ursprünge hat er in Sardinien.<br />
sind eine Spezialität aus Siena. Als Secondo<br />
(zweiter Gang) lockt dann eine Arista, eine<br />
Schweinelende, am besten «alla fiorentina»,<br />
mit Rosmarinzweigen und zerstossenem<br />
Pfeffer aufgepeppt und danach mit Knoblauch,<br />
Öl, Fenchel, Salz und Pfeffer und<br />
noch allerlei Zutaten knusprig gebraten.<br />
Keine Reise ins Chianti ist komplett ohne<br />
die Bistecca alla fiorentina, das Schulterstück<br />
vom Chianina-Rind. Es wird mit Olivenöl<br />
eingerieben und über der glühenden<br />
Asche eines Feuers aus Eichen- oder Olivenzweigen<br />
gegrillt. Oder ein Ragout vom<br />
Wildschwein, frisch von einem der italienischen<br />
Hobby-Jäger. Oder vielleicht ein<br />
Stück Fasan, ein Rebhuhn oder ein Hase?<br />
Man hat wirklich die Qual der Wahl... «Die<br />
echte toskanische Küche ist nicht übertrieben<br />
kreativ», gibt Maria Stiaccini zu,<br />
«aber sie ist ehrlich und lebt von den Produkten<br />
der Region.»<br />
IMPRESUM:<br />
Herausgeber: Intervinum AG, Klosbachstrasse 85,<br />
CH-8030 Zürich, Tel. +41 (0)1 268 52 40, Fax +41<br />
(0)1 268 52 05, E-Mail: info@vinum.ch, www.vinum.info<br />
Redaktion: Text: Christian Eder; Fotos: Heinz Hebeisen<br />
Gestaltung: Bruno Meier, Simone Kyburz<br />
Verlag: Alicia Mettler<br />
Druckvorstufe: ReproScan AG, 8048 Zürich<br />
Druck: Zollikofer AG, CH-9001 St. Gallen<br />
Marco Crini<br />
ROCCA DI CASTAGNOLI<br />
53010 Castagnoli<br />
Tel. +39 0577 73 10 04<br />
Fax +39 0577 73 10 50<br />
agricolaraocca@libero.it<br />
Mit 1320 Hektar Grund und 213<br />
Hektar Weinbergen ist Rocca di Castagnoli<br />
einer der Grossen im Chianti.<br />
Neben dem Chianti Classico Annata<br />
Rocca di Castagnoli erzeugt der Betrieb<br />
zwei Riservas: Den «Poggio a´<br />
Frati» und den «Capraia». Während<br />
der «Poggio a’ Frati» der traditionelle<br />
Vertreter aus Sangiovese und Canaiolo<br />
ist, verkörpert der Capraia mit<br />
einem Schuss von 8 Prozent Cabernet<br />
den modernen Typus. Daneben<br />
hat das Gut noch eine Reihe anderer<br />
Weine im Programm, vom reinen<br />
Sangiovese bis zum Vin Santo.<br />
Marco Ricasoli Firidolfi<br />
ROCCA DI MONTEGROSSI<br />
San Marcellino<br />
53010 Monti in Chianti<br />
Tel. +39 0577 74 79 77<br />
Fax +39 0577 74 78 36<br />
www.chianticlassico.com/rocc<br />
adimontegrossi<br />
Für Marco Ricasoli Firidolfi ist sein<br />
Chianti Classico San Marcellino der<br />
wichtigste Wein. Er kommt ausschliesslich<br />
aus der Lage San Marcellino<br />
neben der Kellerei in Monti.<br />
Dieser Wein aus Sangiovese (95<br />
Prozent) und Canaiolo (5 Prozent)<br />
wird nur in grossen Jahrgängen<br />
produziert. 16 bis 18 Monate in<br />
der Flasche gelagert. Der Basis-<br />
Chianti Classico dagegen wird aus<br />
90% Sangiovese und 10% Canaiolo<br />
erzeugt. Der «Geremia» ist ein<br />
IGT aus Bordelaiser Varietäten.<br />
Rocco Giorgio<br />
SAN FABIANO CALCINAIA<br />
Cellole<br />
53011 Castellina in Chianti<br />
Tel. +39 0577 97 92 32<br />
Fax +39 0577 97 94 55<br />
www.sanfabianocalcinaia.com<br />
Für Rocco Giorgio ist klar: «Chianti<br />
Classico ist für uns sehr wichtig.»<br />
Neben einem Jahrgangs-Chianti, der<br />
ebenfalls rund ein Jahr in gebrauchtem<br />
Holz altert, liegt die Präferenz<br />
auf der Riserva «Cellole»: Die Trauben<br />
kommen von einem Weinberg in<br />
einer höheren Lage mit besonders<br />
niedrigem Ertrag. Ein Teil der Sangiovese-Trauben<br />
dieser Parzelle wird<br />
auch für den Toscana IGT «Cerviolo<br />
rosso» (den es auch <strong>als</strong> «Cervolo<br />
bianco» gibt) verwendet, eine Cuvée<br />
aus Sangiovese, Merlot und auch<br />
Cabernet.<br />
Leonardo Bellaccini<br />
SAN FELICE<br />
53010 San Gusmè in Chianti<br />
Tel. +39 0577 39 91<br />
Fax +39 0577 35 92 23<br />
www.agricolasanfelice.it<br />
San Felice ist ein kleiner Weiler im<br />
Gemeindegebiet von San Gusmè im<br />
Südosten des Chianti-Gebiets. Zum<br />
Besitz gehören ein Hotel und ein<br />
landwirtschaftlicher Betrieb, der<br />
über 200 Hektar Weinberge verfügt.<br />
Neben dem einfachen Chianti Classico<br />
sind vor allem die Riserva «Il<br />
Grigio» und der Poggio Rosso Chianti<br />
Classico Riserva, ein Einzellagen-<br />
Wein, zu erwähnen. In Zusammenarbeit<br />
mit der Universität Florenz<br />
wird mit Sangiovese und Komplementärtrauben<br />
experimentiert.<br />
Jüngstes Ergebnis ist der reinsortige<br />
autochthone «Pugnitello».<br />
22 VINUM FEBRUAR 2003
Ludovica Fabbri<br />
SAVIGNOLA PAOLINA<br />
Via Petriolo 58<br />
50022 Greve in Chianti<br />
Tel. +39 055 85 31 39<br />
Fax +39 055 85 46 036<br />
savignola@ftbcc.it<br />
Der Name Savignola Paolina geht<br />
auf den Ort Savignola und die Gutsbesitzerin<br />
Paolina Fabbri zurück,<br />
heute wird der Betrieb von der Urenkelin<br />
Ludovica Fabbri-Curcio geleitet.<br />
Auf den rund fünf Hektar<br />
Rebbergen entsteht neben dem Chianti<br />
Classico Annata und der Riserva<br />
auch ein reinsortiger Sangiovese<br />
namens «Il Granaio», der in kleinen<br />
Fässern reift. Eine Besonderheit<br />
sind 100 Jahre alte Reben der Sorte<br />
Malvasia Nera, die neben Sangiovese,<br />
Canaiolo und Colorino Eingang<br />
in den Chianti Classico finden.<br />
Federico & Ludovica Marrocchesi<br />
TENUTA DI BIBBIANO<br />
Via di Bibbiano 76<br />
53011 Castellina in Chianti<br />
Tel. +39 0577 74 30 65<br />
Fax +39 0577 74 32 02<br />
www.tenutadibibbiano.it<br />
Für die Qualität der Produkte der<br />
Tenuta di Bibbiano bürgt die Besitzerfamilie,<br />
die das Gut 1865<br />
erwarb. Der Chianti Classico Tenuta<br />
di Bibbiano Montornello kommt<br />
aus der gleichnamigen Lage und<br />
reift 15 Monate in Fässern aus slawonische<br />
Eiche. Der Chianti Classico<br />
Vigna del Capannino ist ebenfalls<br />
ein Einzellagen-Wein; er wird<br />
aus Trauben der Sorte Sangiovese<br />
grosse gekeltert, die auf rund 300<br />
Metern Höhe reifen. Der Wein wird<br />
in kleinen Fässern aus französischer<br />
Eiche ausgebaut.<br />
Giulio Ruspoli<br />
TENUTA DI LILLIANO<br />
Lilliano 8<br />
53011 Castellina in Chianti<br />
Tel. +39 0577 74 30 70<br />
Fax +39 0577 74 30 36<br />
www.lilliano.com<br />
Lilliano ist ein mittelalterlicher Besitz<br />
in den Hügeln des Chianti. In<br />
den verschiedenen Häusern sind<br />
Gästezimmer und Appartements mit<br />
insgesamt 80 Betten zu finden.<br />
Aber nicht nur das: Zusammen mit<br />
dem Önologen Giulio Gambelli keltern<br />
Giulio und Pietro Ruspoli auf<br />
50 Hektar Rebfläche IGT-Weine wie<br />
den «Gallis» (aus Sangiovese, Colorino<br />
und Merlot) oder den reinsortigen<br />
Merlot «Vigna Catena», vor<br />
allem aber Chianti Classico – Annata<br />
und Riserva. Die Riserva kommt nur<br />
in guten Jahren auf den Markt.<br />
Benedetta Carones<br />
TENUTA LA NOVELLA<br />
Via Musignana 11<br />
50020 San Polo in Chianti<br />
Tel. +39 055 83 37 749<br />
Fax +39 055 83 37 81 5<br />
la.novella@iol.it<br />
1999 wurde auf dem Gut erstm<strong>als</strong><br />
Chianti Classico Riserva gekeltert.<br />
12 der 177 Hektar Gesamtfläche<br />
sind mit Trauben bepflanzt, und<br />
2002 wurden drei neue Weinberge<br />
angelegt. Das Ziel ist eine<br />
Jahresproduktion von 70 000 bis<br />
80 000 Flaschen. Der Chianti<br />
Classico ist das typischste Produkt<br />
der Tenuta, derzeit werden rund<br />
16 000 Flaschen erzeugt. Für die<br />
Zukunft plant Benedetta Carones,<br />
die Direktorin, auch einen Vino da<br />
Tavola zu produzieren.<br />
Roberto Guldener<br />
TERRABIANCA<br />
S. Fedele a Paterno<br />
53017 Radda in Chianti<br />
Tel. +39 0577 73 85 44<br />
Fax +39 0577 73 86 23<br />
www.terrabianca.com<br />
Die Gesamtfläche des Betriebes<br />
von Robert Guldener umfasst 124<br />
Hektar, 52 davon sind Weinberge.<br />
Drei Chianti Classico hat der Winzer<br />
im Programm: «Der Chianti Classico<br />
hat das Potenzial für einen<br />
Wein mit Weltniveau», sagt Guldener.<br />
Von Terrabianca kommt nicht<br />
nur Chianti, sondern auch der<br />
«Campaccio Selezione» (65% Sangiovese,<br />
35% Cabernet Sauvignon),<br />
der «Ceppate» (75% Cabernet Sauvignon,<br />
25%) oder der «Cipresso»<br />
(aus 100%Sangiovese).<br />
Paolo Osti<br />
TORRACCIA DI PRESURA<br />
Via della Montagnola 130<br />
50027 Strada in Chianti<br />
Tel. +39 055 49 05 63<br />
Fax +39 055 48 99 97<br />
www.torracciadipresura.com<br />
23 Hektar Rebberge besitzt das<br />
Weingut in den Hügeln von Strada.<br />
Daraus entstehen neben den Chianti<br />
Classico «Il Tarocco» (90 Prozent<br />
Sangiovese, 10 Prozent Canaiolo),<br />
«Il Tarocco» Riserva (100 Prozent<br />
Sangiovese) und «Torraccia di Presura»<br />
(90 Prozent Sangiovese, 10<br />
Prozent Merlot) auch die IGT-Weine<br />
«Lucciolaio» (aus Sangiovese und<br />
Cabernet Sauvignon), «Solitario»<br />
(aus Trebbiano, Malvasia bianca und<br />
Chardonnay) und <strong>als</strong> Besonderheit<br />
«Il Roggio», ein reinsortiger Canaiolo<br />
nero.<br />
Andrea Stopponi<br />
VILLA S. ANDREA<br />
Via di Fabbrica 63<br />
50020 Montefiridolfi<br />
Tel. +39 055 82 44 25 4<br />
Fax +39 055 82 44 25 5<br />
www.villas-andrea.it<br />
Auf 52 Hektar Weinbergen gedeihen<br />
die Trauben für verschiedenste<br />
Chianti Classico, darunter eine Annata<br />
und eine Riserva. Der Chianti<br />
Classico «Borgoconda», ein reinsortiger<br />
Sangiovese, kommt aus einer<br />
einer Einzellage und wird nur in den<br />
besten Jahren produziert. Das Sortiment<br />
wird ergänzt durch einen roten<br />
IGT Toscana namens «Citille» (aus<br />
Sangiovese und Merlot), einen weissen<br />
Vino da Tavola namens «Patio»<br />
(aus Chardonnay und Trebbiano), ein<br />
Olio extra vergine Chianti Classico<br />
DOP, Vin Santo und Grappa.<br />
Nicoletta & Alessandro Landini<br />
VITICCIO<br />
Via San Cresci 12A<br />
50022 Greve in Chianti<br />
Tel. +39 055 85 42 10<br />
Fax +39 055 85 44 86 6<br />
www.fattoriaviticcio.com<br />
Die Geschichte der Fattoria Viticcio<br />
ist die Geschichte der Familie Landini,<br />
die 1964 begann, Wein zu<br />
produzieren. Heute umfasst der<br />
Betrieb 30 Hektar Rebberge, aus<br />
denen ein Chianti Classico Annata,<br />
ein Chianti Classico Riserva und<br />
der Chianti Classico Riserva «Beatrice»<br />
kommen. Alle werden aus<br />
Sangiovese grosso produziert, zum<br />
Teil mit etwas Merlot. Bereits im<br />
Jahr 1985 wurde der IGT Toscana<br />
«Prunaio» geboren, ein reinsortiger<br />
Sangiovese.<br />
VINUM FEBRUAR 2003 23