Sprachkultur und Literacy - Stadt Freiburg im Breisgau
Sprachkultur und Literacy - Stadt Freiburg im Breisgau
Sprachkultur und Literacy - Stadt Freiburg im Breisgau
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’’ Sylvia<br />
BildungsB<br />
ücher ‘‘<br />
Bildung braucht<br />
Näger<br />
Empfehlungskatalog für den Buchbestand in Kindertageseinrichtungen<br />
Eine Orientierungshilfe ausgerichtet an folgenden Bildungsbereichen:<br />
<strong>Sprachkultur</strong> <strong>und</strong> <strong>Literacy</strong><br />
Ich- <strong>und</strong> Sozialkompetenzen<br />
Naturwissenschaften<br />
Kunst<br />
Kinder bis drei Jahre<br />
Literaturübersicht mit einer annotierten Zusammenstellung von mehr<br />
als 160 Bilderbüchern.<br />
Die Auswahl vermittelt die Bandbreite qualifizierter Literatur für die<br />
pädagogische Bildung <strong>und</strong> Erziehung <strong>und</strong> unterstützt den Aufbau<br />
einer bildungsorientierten Bibliothek in Kindertageseinrichtungen.<br />
2012
2<br />
3<br />
4<br />
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82<br />
Bereits mit den<br />
ersten Bilderbüchern<br />
wachsen Kinder in die<br />
Sprach-, Erzähl- <strong>und</strong><br />
Schriftkultur hinein.<br />
Inhalt<br />
Vorwort<br />
<strong>Sprachkultur</strong> <strong>und</strong> <strong>Literacy</strong><br />
Sprachbildung <strong>und</strong> Metakommunikation<br />
Textfrei <strong>und</strong> sprachintensiv<br />
Schrift <strong>und</strong> Zeichen<br />
Re<strong>im</strong> <strong>und</strong> Lyrik<br />
Lyrik <strong>und</strong> Anthologien<br />
Vorlesegeschichten<br />
Mehrsprachigkeit <strong>und</strong> Multikultur<br />
Ich- <strong>und</strong> Sozialkompetenzen<br />
Selbstkonzept / soziale Erfahrungen <strong>im</strong> Alltag<br />
Körperlichkeit <strong>und</strong> Ernährung<br />
Erzählende Bilderbücher mit Jungen als Hauptfiguren<br />
Erzählende Bilderbücher mit Mädchen als Hauptfiguren<br />
Naturwissenschaften<br />
Bauen <strong>und</strong> Konstruieren / Technik <strong>und</strong> Exper<strong>im</strong>ente<br />
Mathematik<br />
Biologie / Natur <strong>und</strong> Tiere<br />
Kunst<br />
Bildnerische Kunst<br />
Musik<br />
Liederbücher<br />
„Bildung braucht BildungsBücher” – Empfehlungskatalog – Sylvia Näger<br />
BildungsB ‘‘ ’’ Bildung braucht<br />
Sylvia<br />
Literatur für Kinder bis drei Jahre<br />
Impressum ücher<br />
Näger
3<br />
„Ein Buch ist ein Garten,<br />
den man in der Tasche trägt.”<br />
- arabisches Sprichwort -<br />
Vorwort<br />
„Bildung braucht BildungsBücher” – Empfehlungskatalog – Sylvia Näger<br />
Kindertageseinrichtungen benötigen eine reflektierte <strong>und</strong> auf Erziehungsziele <strong>und</strong> Bildungsbereiche bezogene Auswahl<br />
an Büchern <strong>und</strong> Medien, die mit dafür Sorge trägt, dass Kinder opt<strong>im</strong>ale Bedingungen für ihre Entwicklung erhalten.<br />
Sich auszudrücken, die Welt zu entdecken, mit anderen zusammen zu leben: das sind Herausforderungen, denen sich<br />
Kinder stellen. Deswegen ist es notwendig, dass für die frühkindlichen Bildungs- <strong>und</strong> Erziehungsprozesse Literatur zur<br />
Verfügung steht, die die Interessen der Kinder berücksichtigt <strong>und</strong> ernst n<strong>im</strong>mt.<br />
Kinder wollen in Büchern ihr Wissen zur Ich-, Sach- <strong>und</strong> Sozialkompetenz erweitern. Sie brauchen eine Vielfalt von<br />
Büchern, damit differenzierte Bildungsmöglichkeiten zum Tragen kommen, sie brauchen einen spielerisch-forschenden<br />
Umgang, der Lust <strong>und</strong> Mut auf Texte <strong>und</strong> Bilder macht. Die Bilderbücher der Kita-Bibliothek sichern eine frühe<br />
Begegnung mit Literatur <strong>und</strong> sind Wegbereiter für die zukünftige Nutzung öffentlicher Bibliotheken.<br />
Bereits mit den ersten Bilderbüchern wachsen Kinder in die Sprach-, Erzähl- <strong>und</strong> Schriftkultur hinein. Eine Kita-Bibliothek<br />
ermöglicht Kindern die Erfahrung, dass Bücherlesen Wissen <strong>und</strong> vielfältigste Erlebniswelten vermittelt. Zudem sind<br />
freudige gemeinsame Bucherlebnisse nicht nur sprachlich bildende Erfahrungen, sondern auch eine gute Voraussetzung<br />
für die spätere Lesebereitschaft <strong>und</strong> Leselust von Kindern.<br />
Dieser Empfehlungskatalog bietet eine Literaturübersicht mit Kurzkommentationen. Die Auswahl richtet sich an den<br />
Bildungs- <strong>und</strong> Erziehungsaufgaben der Kita aus <strong>und</strong> stellt über 160 Titel vor. Sie sind gegliedert in die Bildungsbereiche:<br />
<strong>Sprachkultur</strong> <strong>und</strong> <strong>Literacy</strong>, Ich- <strong>und</strong> Sozialkompetenzen, Naturwissenschaft, Kunst, Kinder bis drei Jahre.<br />
Der Katalog ist eine Orientierungshilfe für Mitarbeitende in Kitas, für Mütter <strong>und</strong> Väter <strong>und</strong> für alle an Kinderliteratur<br />
Interessierten. Ausschlaggebend für seine Entstehung war die Nachfrage vieler Erzieherinnen, die sich seit langem einen<br />
spezifischen Empfehlungskatalog für ihre pädagogische Arbeit wünschen. Auswahl <strong>und</strong> Übersicht verlangen nicht nur<br />
sorgfältige Entscheidungen, sondern auch Beschränkung. Im Wissen, dass bekannte Bilderbuch-Klassiker in der Regel in<br />
Kitas vorhanden sind, berücksichtigt der Katalog überwiegend Titel, die in den letzten Jahren erschienen sind. Um seine<br />
Aktualität zu gewährleisten wird er <strong>im</strong>mer wieder Neuerscheinungen mit einbeziehen <strong>und</strong> überarbeitet werden.<br />
Danken möchte ich insbesondere allen, die sich seit vielen Jahren in meinen Seminaren <strong>und</strong> Fortbildungen mit Literatur<br />
für Kinder befassen <strong>und</strong> Kindern engagiert Buchkultur <strong>und</strong> Lesefreude vermitteln.<br />
<strong>Freiburg</strong>, <strong>im</strong> Juni 2012 | Sylvia Näger
4<br />
Ab 4<br />
€ 12,90<br />
Ab 2<br />
€ 9,95<br />
<strong>Sprachkultur</strong><br />
<strong>und</strong> <strong>Literacy</strong><br />
Sprachbildung <strong>und</strong> Metakommunikation<br />
Charlotte Habersack / Jutta Bauer<br />
Luftabong <strong>und</strong> Popapier<br />
Ein w<strong>und</strong>erwitziger Kinder-Wort-Schatz<br />
Klett-Kinderbuch Verlag, Leipzig 2011<br />
In der Schöpfung neuer Wörter sind Kinder charmante Meister: Gehirnverschüttung <strong>und</strong><br />
Omibus, Spaßkasse <strong>und</strong> Umfall <strong>und</strong> viele andere kreative Wortgebilde aus Kinderm<strong>und</strong><br />
sind in diesem Bändchen gesammelt. Zusammen mit Jutta Bauers bildlichen Interpretationen<br />
geben sie Anlass, diesen Kinderwortschätzen auf die Spur zu kommen, regen an,<br />
weiteres Wortschatzwissen von Kindern zu sammeln <strong>und</strong> damit diese inspirierende<br />
Sammlung fortzusetzen.<br />
Mo Willems<br />
Knuffelhase<br />
Gerstenberg Verlag, Hildeshe<strong>im</strong> 2011<br />
„Bildung braucht BildungsBücher” – Empfehlungskatalog – Sylvia Näger<br />
„Aggel flabbel klabbel!” So sehr Trixie sich auch bemüht, Papa versteht nicht, was sie ihm<br />
sagen will. Als die beiden nach einem Ausflug in den Waschsalon wieder zu Hause landen,<br />
erfasst Trixies Mama sofort, dass der geliebte Knuffelhase fehlt. Jetzt endlich geht auch<br />
Papa ein Licht auf. Er gibt alles, um das Kuscheltier zu retten - <strong>und</strong> wird mit Trixies erstem<br />
Wort belohnt!<br />
In schrägen Collagen aus Schwarz-Weiß-Fotografien <strong>und</strong> Zeichnungen erzählt die<br />
Geschichte, was es heißt, sein Anliegen verständlich zu machen, obwohl man der Sprache<br />
noch nicht mächtig ist. Da Kinder eine gewisse Nähe zu diesem sprachlichen<br />
Entwicklungsstadium haben, spricht ihnen dieses Bilderbuch über kommunikative<br />
Herausforderungen aus der Seele.
<strong>Sprachkultur</strong> <strong>und</strong> <strong>Literacy</strong><br />
5<br />
Ab 5<br />
€ 14,90<br />
Ab 4<br />
€ 12,90<br />
Ab 5<br />
€ 12,99<br />
Sprachbildung <strong>und</strong> Metakommunikation<br />
Brigitte Werner<br />
Kotzmotz der Zauberer<br />
Verlag Freies Geistesleben, Stuttgart 2008<br />
Kotzmotz der Zauberer tobt <strong>und</strong> wütet, bis alle Tiere <strong>im</strong> Wald vor Angst erstarren. Nur<br />
einer lässt sich davon nicht beirren. Und so kommt es, dass der kleine Hase mit seinem<br />
w<strong>und</strong>erbaren Wortschatz dem Zauberer neue Wortwelten erschließt <strong>und</strong> letztendlich auch<br />
sein Fre<strong>und</strong> wird. Denn mit seinem guten Hasenherzen <strong>und</strong> seinem Lieblingswort<br />
„Monarosadella” sorgt das kleine zauselige Knickohr zielstrebig <strong>und</strong> talentiert dafür, dass<br />
sich der verhärmte Zauberer mit Vorliebe für sumpfige, schauerliche Sch<strong>im</strong>pfwörter<br />
beachtlich läutert. Dabei erwirbt der Magier nicht nur neue Sprachregister, sondern<br />
erweitert seine sozialen Kompetenzen <strong>und</strong> lernt, seine Gefühle zu leben.<br />
Eine Geschichte zum Vorlesen über intensive, elementare Gefühle von Angst, Wut,<br />
Einsamkeit, Zutrauen <strong>und</strong> Zärtlichkeit, erzählt mit viel Humor <strong>und</strong> einer schier<br />
unerschöpflichen Lust an den poetischen <strong>und</strong> bildhaften Möglichkeiten der Sprache.<br />
CD: Verlag Freies Geistesleben, Stuttgart 2011 € 15,90<br />
Taschenbuch: Carlsen Verlag, Hamburg 2011 € 6,95<br />
Astrid Lindgren / Katrin Engelking<br />
Pippi findet einen Spunk<br />
Oetinger Verlag, Hamburg 2009<br />
Pippi Langstrumpf hat ein neues <strong>und</strong> w<strong>und</strong>erschönes Wort gef<strong>und</strong>en. Dabei bemerkt sie,<br />
dass ein Wort ohne Bedeutung keinen Sinn macht <strong>und</strong> beginnt intensiv zu forschen, was<br />
Spunk bedeutet. Auch Kinder entwickeln ihr Wortverständnis, indem sie <strong>im</strong>mer mehr über<br />
die Bedeutung von Wörtern erfahren <strong>und</strong> herausfinden. Die liebevoll illustrierte<br />
Geschichte macht auf einen entscheidenden Aspekt von Wörtern aufmerksam: die<br />
Wortbedeutung.<br />
Mathias Jeschke / Karsten Teich<br />
Der Wechstabenverbuchsler<br />
Boje Verlag, Köln 2010<br />
„Bildung braucht BildungsBücher” – Empfehlungskatalog – Sylvia Näger<br />
„Gaten Tug, mein Name ist Mackerbenn”, sagt Herr Beckermann. Gerne isst er auch<br />
Schnutenpitzel oder Rotzamella mit Matoten. Bis er Nina <strong>und</strong> ihre Mutter kennenlernt, die<br />
seine Wechstabenverbuchselei heilen. Schräg <strong>und</strong> witzig gezeichnet unterhält die<br />
Geschichte durch lustige Wortverdreher. Ein Bilderbuch, das in Szene setzt, was es heißt,<br />
mit Sprache zu spielen. W<strong>und</strong>erbar einfach <strong>und</strong> unterhaltsam stehen dabei sprachliche<br />
Strukturen <strong>im</strong> Mittelpunkt.
<strong>Sprachkultur</strong> <strong>und</strong> <strong>Literacy</strong><br />
6<br />
Ab 5<br />
€ 14,90<br />
Ab 5<br />
€ 14,90<br />
Ab 4<br />
€ 13,90<br />
Sprachbildung <strong>und</strong> Metakommunikation<br />
Barbara Schmidt / Dirk Schmidt<br />
Kamfu mir helfen?<br />
Antje Kunstmann Verlag, München 2009<br />
Ein Elefant ist hingeflogen <strong>und</strong> hat den Rüssel sich verbogen. Aus diesem Malheur ergibt<br />
sich sein Sprachfehler, den die Vorlesenden zwangsläufig übernehmen, wenn sie die <strong>im</strong><br />
Re<strong>im</strong> geschriebene Geschichte versprachlichen. Das führt nicht nur zu sehr unterhaltsamer<br />
Lektüre, sondern auch dazu, sich darüber zu unterhalten, was es heißt, alle Laute unserer<br />
Sprache zu erschließen, Laute gekonnt zu artikulieren <strong>und</strong> zu kombinieren. Dabei kann<br />
natürlich Elefanten <strong>und</strong> Kindern geholfen werden …<br />
Heinz Janisch / Isabel Pin<br />
Du Gruselgorilla – Du Schmusegorilla<br />
Ein Liebes-<strong>und</strong>-Sch<strong>im</strong>pf-Wörterbuch.<br />
Bajazzo Verlag, Zürich 2010<br />
Nicht nur Sch<strong>im</strong>pf-, sondern auch Liebeswörter sind eine reizvolle Wortkategorie. Vom<br />
Nashornschnupfen bis zur Zuckerkarotte - vom Affenpopo bis zum Herzschmetterling sind<br />
hier frei erf<strong>und</strong>ene Wortgebilde in Kapitel wie Tiere, Obst <strong>und</strong> Gemüse, Speisen usw.<br />
zusammengefasst <strong>und</strong> witzig illustriert. Als Wendebuch konzipiert kann es von beiden<br />
Seiten genutzt werden <strong>und</strong> in der Mitte ist Raum für die selbst kreierten Sch<strong>im</strong>pf- <strong>und</strong><br />
Liebeswörter. Ein kleines Buch mit viel Format – besonders wegweisend, wenn fokussiert<br />
wird, wie man kreativ mit den Möglichkeiten <strong>und</strong> der Macht der Sprache umgeht.<br />
Agnès de Lestrade / Valeria Docampo<br />
Die große Wörterfabrik<br />
Verlag Mixtvision, München 2010<br />
„Bildung braucht BildungsBücher” – Empfehlungskatalog – Sylvia Näger<br />
In dem sonderbaren Land der großen Wörterfabrik können die Menschen fast gar nicht<br />
reden. Dort muss man die Wörter kaufen <strong>und</strong> sie schlucken, um sie aussprechen zu<br />
können. Der kleine Paul braucht dringend Wörter, um der liebenswerten Marie sein Herz<br />
zu öffnen. Wie gut, dass an manchen Tagen Wörter durch die Luft fliegen. Drei Worte<br />
gehen ihm in sein Schmetterlingsnetz: Kirsche! … Staub! … Stuhl! Diese Kostbarkeiten<br />
schenkt er Marie. Zusammen mit einem Wort, das Paul aufgehoben hat, weil er es so sehr<br />
mag, glückt es ihm, ihre Zuneigung zu erlangen. Der poetischen Geschichte gelingt es<br />
darzustellen, wie unverzichtbar Sprache, M<strong>im</strong>ik <strong>und</strong> Gestik menschliche Kommunikation<br />
ausmachen. Mit Licht- <strong>und</strong> Schatteneffekten st<strong>im</strong>mungsvoll <strong>und</strong> anrührend illustriert,<br />
vermag sie Gedanken, Gefühle <strong>und</strong> Sichtweisen über Zuneigung <strong>und</strong> das Spiel mit Sprache,<br />
Worten <strong>und</strong> ihrer Bedeutung anzuregen.
<strong>Sprachkultur</strong> <strong>und</strong> <strong>Literacy</strong><br />
7<br />
Ab 3<br />
€ 12,95<br />
Ab 4<br />
€ 12,95<br />
Ab 5<br />
€ 15,00<br />
Sprachbildung <strong>und</strong> Metakommunikation<br />
Leo Lioni<br />
Frederick<br />
Verlag Beltz&Gelberg, Weinhe<strong>im</strong> 2009<br />
Der Winter naht. Alle Feldmäuse arbeiten Tag <strong>und</strong> Nacht, sammeln Körner <strong>und</strong> Nüsse,<br />
Weizen <strong>und</strong> Stroh. Alle bis auf Frederick. Er sammelt Sonnenstrahlen, Farben <strong>und</strong> Wörter,<br />
das sind seine Vorräte für die kalten, grauen <strong>und</strong> langen Wintertage. Der moderne<br />
Bilderbuch-Klassiker „Frederick” erzählt poetisch, dass nicht nur der Körper Nahrung<br />
braucht, sondern auch geistige Ernährung lebensnotwendig ist, wie Sprache, Geschichten,<br />
Mal- <strong>und</strong> Dichtkunst. So gesehen ist der bewährte <strong>und</strong> dank seiner Collagentechnik <strong>im</strong>mer<br />
noch frisch daherkommende „Frederik“ topaktuell für die frühe <strong>Literacy</strong>-Erziehung.<br />
Heinz Janisch / Silke Leffler<br />
Ich hab ein kleines Problem, sagte der Bär<br />
Betz Verlag, Wien 2007<br />
Bei der Honigfrau, be<strong>im</strong> Arzt, be<strong>im</strong> Hutmacher <strong>und</strong> bei der Brillenverkäuferin – nirgendwo<br />
kommt der Bär über seine Anfangsworte „Ich hab´ ein kleines Problem“ hinaus. Keiner<br />
lässt ihn weiterreden, alle bieten ihm vorschnelle Lösungen an, die ihm nicht weiterhelfen.<br />
Verzagt trifft der Bär eine kleine Fliege, die ihm endlich zuhört <strong>und</strong> sein Angstproblem löst.<br />
Eine liebevoll illustrierte Geschichte, die vermittelt, was ein gelungenes Gespräch<br />
unbedingt erfordert: die Kunst des Zuhörens.<br />
Antje Damm<br />
Frag mich!<br />
Moritz Verlag, Frankfurt 2012 Neuausgabe<br />
„Bildung braucht BildungsBücher” – Empfehlungskatalog – Sylvia Näger<br />
„Frag mich!” verzahnt 118 <strong>im</strong>pulskräftige Bilder mit Fragen <strong>und</strong> gibt so die perfekte<br />
Einstiegshilfe für vielfältige Gesprächserlebnisse. Immer wieder werden Kinder<br />
aufgefordert, ihre Sicht der Welt zu benennen. Mal wird daraus eine tiefsinnige, mal eine<br />
humorvolle Unterhaltung. Vielfältige Impulse regen Kinder zu Eroberungen, zur<br />
Organisation von Erkenntnissen, zur Beschäftigung mit sich selbst oder mit Dingwelten an.<br />
Das mit Fotos, Zeichnungen <strong>und</strong> Collagen illustrierte Buch regt Kinder auf kluge Art an, sich<br />
selbst <strong>und</strong> ihre Kompetenzen ins Gespräch zu bringen. Ein erquickliches Werk mit<br />
Sprachbildungspotential der besonderen Art.
<strong>Sprachkultur</strong> <strong>und</strong> <strong>Literacy</strong><br />
8<br />
Ab 5<br />
€ 14,90<br />
Ab 4<br />
€ 12,99<br />
Sprachbildung <strong>und</strong> Metakommunikation<br />
Javier Saez Castan / Miguel Murugarren<br />
Das An<strong>im</strong>alarium von Professor Revillod<br />
Bajazzo Verlag, Zürich 2009<br />
Das mit schwarz-weiß Stichen illustrierte Buch führt uns eine illustre Tierwelt vor Augen<br />
<strong>und</strong> garantiert dabei bildverspielten Sprachspaß. Durch das dreigeteilte Klappprinzip lassen<br />
sich famose 4096 Viechereien wie etwa ein KÄNKRAWANZ entdecken. Ein was bitte? Ein<br />
„Anmutiges Tierchen mit starken Schwingen aus ruhigen Gewässern”. Das lässt sich so gut<br />
klären, da sich durch den Klappenmechanismus nicht nur die Bilder <strong>und</strong> Silben zerpflücken<br />
<strong>und</strong> neu zusammensetzen lassen, sondern auch Sätze, die die Tiere beschreiben. So macht<br />
man sich vielleicht auf die Suche nach dem Tier mit dem längsten Namen, staunt über das<br />
Quasteltier, forscht wie viele Tiere in diesem Buch mit den Silben KA <strong>und</strong> MEL<br />
daherkommen <strong>und</strong> beschäftigt sich so rege mit der kleinsten Lautgruppe <strong>im</strong> natürlichen<br />
Sprachfluss.<br />
Isabel Pin<br />
A-B-Zebra<br />
Der Doppelwörter-Spaß<br />
Boje Verlag, Köln 2012<br />
„Bildung braucht BildungsBücher” – Empfehlungskatalog – Sylvia Näger<br />
Zu jedem Buchstaben des Alphabets hat Isabel Pin eine fantasievoll zusammengesetzte<br />
Wortschöpfung kreiert <strong>und</strong> farbenfroh ins Bild gesetzt. Schon mal eine Fakirsche gegessen<br />
oder Tomatennis gespielt, einem Mamarsmenschen begegnet oder ein Picknickerchen<br />
gemacht? Oder aus zwei bereits existierenden Begriffen wird etwas völlig Neues gebastelt:<br />
wie aus dem SaLAT <strong>und</strong> der LATerne die Salaterne, aus dem WigWAM <strong>und</strong> der WAMpe die<br />
Wigwampe.<br />
Auf unsinnige Weise wird hier mit Sprache gespielt <strong>und</strong> solche Spielereien haben einen<br />
tiefen Sinn: den Strukturen unserer Sprache in lustvoller Art <strong>und</strong> Weise auf die Spur zu<br />
kommen <strong>und</strong> humor- <strong>und</strong> lustvoll Sprachkompetenzen entwickeln.
9<br />
Textfrei <strong>und</strong> sprachintensiv<br />
€ 12,90<br />
Pappbilderbuch<br />
€ 19,90 L<br />
eporello<br />
<strong>Sprachkultur</strong><br />
<strong>und</strong> <strong>Literacy</strong><br />
Rotraut Susanne Berner<br />
Winter-W<strong>im</strong>melbuch<br />
Frühlings-W<strong>im</strong>melbuch<br />
Sommer-W<strong>im</strong>melbuch<br />
Herbst-W<strong>im</strong>melbuch<br />
Nacht-W<strong>im</strong>melbuch<br />
Gerstenberg Verlag, Hildeshe<strong>im</strong> 2003 – 2008.<br />
„Bildung braucht BildungsBücher” – Empfehlungskatalog – Sylvia Näger<br />
W<strong>im</strong>melbücher regen zum Entdecken, Benennen <strong>und</strong> Beschreiben einzelner Abbildungen<br />
an, vor allen Dingen wenn sie, wie diese, bildlich erarbeitete Literatur sind. Mit genial<br />
einfachem Strich <strong>und</strong> unaufdringlichem Humor <strong>und</strong> in liebevollen Details erzählt Rotraut<br />
Susanne Berner in Bildern, was da passiert, wo Leben gelebt wird:<br />
In jeder Jahreszeit <strong>und</strong> in einer Sommernacht gehen wir in großen Panoramabildern vom<br />
Mehrfamilienhaus am <strong>Stadt</strong>rand bis zum Café <strong>im</strong> Park quer durch W<strong>im</strong>mlingen spazieren.<br />
Dabei erforschen wir die Geschichten <strong>und</strong> Geschehnisse am Bahnhof oder Marktplatz, <strong>im</strong><br />
Kaufhaus oder Kulturzentrum. Die Figuren dieser Bücher sind unterwegs durch Raum <strong>und</strong><br />
Zeit <strong>und</strong> somit lassen sich mannigfach Geschichten entdecken, entschlüsseln, erzählen,<br />
diktieren <strong>und</strong> aufschreiben. Manche Menschen treffen wir in allen Büchern. Wir erleben,<br />
wie Beziehungen entstehen <strong>und</strong> Kinder heranwachsen oder wie sich die Baustelle des<br />
Kindergartens stetig fortentwickelt bis zur Fertigstellung <strong>und</strong> Eröffnung.<br />
Die Bildsprache <strong>und</strong> die Fülle der abgebildeten Figuren <strong>und</strong> Begebenheiten machen<br />
W<strong>im</strong>melbücher zum Auslöser für kindliche Sprachlust <strong>und</strong> Gedankenspiele.<br />
In gemeinsamer Betrachtung ergeben sich Kommunikation <strong>und</strong> Sprache von selbst,<br />
insbesondere, wenn Sinn <strong>und</strong> Bedeutung der Abbildung ausgehandelt werden. Deswegen<br />
sind die Bilder von Rotraut Susanne Berner Anlass für angeregte, bildgestützte<br />
Kommunikation <strong>und</strong> Juwelen für die Sprachbildung <strong>und</strong> Sprachförderung.
<strong>Sprachkultur</strong> <strong>und</strong> <strong>Literacy</strong><br />
10<br />
Ab 4<br />
€ 13,95<br />
Ab 4<br />
€ 14,90<br />
Ab 4<br />
€ 9,90<br />
Textfrei <strong>und</strong> sprachintensiv<br />
Thé Toi King<br />
Die Torte ist weg<br />
Moritz Verlag, Frankfurt 2006<br />
Frau <strong>und</strong> Herr H<strong>und</strong> lieben es süß. Leider, leider haben sich aber zwischen Bäumen schon<br />
Mitinteressenten versteckt <strong>und</strong> schwupp, die wupp ist die Torte weg. Zwei Mäuse flitzen<br />
mit dem Objekt der Begierde auf schmalem Pfad von dannen <strong>und</strong> der H<strong>und</strong> verärgert<br />
hinterher. Auf der rasanten Verfolgungsjagd über Berg <strong>und</strong> Bach, Tal <strong>und</strong> See wird die<br />
halbe Tierwelt in die Sache involviert, Kollisionen, mittlere Katastrophen <strong>und</strong> slapstickartige<br />
Ereignisse sind die Folge. Die äußerst detailreiche <strong>und</strong> unterhaltsame Geschichte des<br />
Tortenklaus wird aus den Bildern „erlesen“, denn die spannende Verfolgungsjagd erzählt<br />
dieses Suchbilderbuch ohne Worte. Das an<strong>im</strong>iert Kinder ungemein zum Kombinieren,<br />
genauen Schauen <strong>und</strong> auch dazu, die Geschichte mit eigenen Worten zu versprachlichen.<br />
Zur „Torten Trilogie“ gehören die Nachfolgebände „Picknick mit Torte“ <strong>und</strong> „Geburtstag mit<br />
Torte“.<br />
Monika Maslowska<br />
Die große Reise<br />
Bajazzo Verlag, Zürich 2011<br />
Wohin geht die Reise der kleinen Krokodile, die in Wirklichkeit zwei träumende Kinder<br />
sind, die sich gerne als Krokodile verkleiden. Was machen der Elefant <strong>und</strong> die Maus? Was<br />
ist das bloß für ein roter Koffer, den der große <strong>und</strong> der kleine Hase mit sich tragen? Und<br />
wonach suchen die Polizistenschafe? In den Bildern lassen sich unschwer Geschichten<br />
entdecken, die versprachlicht werden. Im Dialog wird der Verlauf der Geschichte<br />
formuliert <strong>und</strong> ausgehandelt. Eine anregende Traumreise in w<strong>und</strong>erbare Bilder- <strong>und</strong><br />
selbstgemachte Sprachwelten.<br />
Béatrice Rodriguez<br />
Das Zauberei<br />
Peter Hammer Verlag, Wuppertal 2011<br />
„Bildung braucht BildungsBücher” – Empfehlungskatalog – Sylvia Näger<br />
Huhn <strong>und</strong> Fuchs winken fröhlich ihren Fre<strong>und</strong>en zu, die <strong>im</strong> Boot nach Hause fahren, nur<br />
einer schmollt <strong>und</strong> winkt nicht zurück: das ist der Hahn. Seine St<strong>im</strong>mung ist wieder<br />
hergestellt, als er in einer Höhle eine schwebende <strong>und</strong> leuchtende Kugel entdeckt. Voll<br />
Entzücken erlebt er mit seiner Zauberkugel turbulente Abenteuer der fantastischen Art bis<br />
er, zu Hause angekommen, seine Kugel fallen lässt. Dem kleinen Drachen, der aus dem<br />
Kugelei entsteigt, ist er ein liebevoller Vater. Eine Geschichte ohne Worte mit ergiebigen<br />
Bildern zum fantasievollen Erzählen.
11<br />
Ab 4<br />
€ 12,50<br />
Ab 4<br />
€ 13,90<br />
<strong>Sprachkultur</strong><br />
<strong>und</strong> <strong>Literacy</strong><br />
Schrift <strong>und</strong> Zeichen<br />
Hermann van Straaten<br />
Es war einmal eine Ente<br />
Verlag Urachhaus, Stuttgart 2004<br />
Ente besucht ihren Fre<strong>und</strong> Frosch, der lesend am Schreibtisch hockt. Nun ja, denkt Ente<br />
auf dem Nachhauseweg, wenn der mit seiner Lesebrille lesen kann, dann kann ich mit<br />
meiner Schreibfeder auch schreiben. Am Flusssteg sitzend fasst sie ihre Gedanken <strong>und</strong><br />
schreibt diese in Kritzel-Kratzel-Schrift nieder. Und siehe da: Frosch kann die entziffern <strong>und</strong><br />
liest eine sehr anrührende Geschichte vor …<br />
Der Weg in die Schrift beginnt auch bei Kindern damit, dass sie Schriftzeichen <strong>und</strong><br />
schreiben <strong>im</strong>itieren. In zarten Aquarellbildern erzählt die humorvolle <strong>und</strong> warmherzige<br />
Geschichte von der Bedeutung, sich schreibend <strong>und</strong> lesend zu erleben.<br />
Martin Baltscheit<br />
Die Geschichte vom Löwen, der nicht schreiben konnte<br />
Verlag Beltz&Gelberg, Weinhe<strong>im</strong> 2012<br />
„Bildung braucht BildungsBücher” – Empfehlungskatalog – Sylvia Näger<br />
Der stolze Löwe möchte der klugen Löwin in einen Brief schreiben, wie gerne er sie hat.<br />
Nur schreiben kann er nicht. So bittet er die Tiere aus seiner Umgebung um Hilfe. Da diese<br />
es aber nicht vermögen, seine Gefühle <strong>und</strong> seine entflammte Zuneigung auszudrücken,<br />
überfällt ihn zunehmend die Wut <strong>und</strong> er brüllt all das, was er schreiben würde, lauthals<br />
heraus. Zur Freude der Löwin, die ihm fortan entzückt <strong>und</strong> zugetan das Lesen <strong>und</strong><br />
Schreiben beibringt. Ausdrucksvolle Bilder setzen die Geschichte in Szene, die charmant<br />
Funktionen der Schriftsprachlichkeit <strong>und</strong> die Kultur des Briefeschreibens thematisiert.<br />
Verlag Beltz&Gelberg, broschierte Ausgabe € 5,95<br />
Hörspiel auf CD erschienen <strong>im</strong> Verlag Ucello € 5,90
<strong>Sprachkultur</strong> <strong>und</strong> <strong>Literacy</strong><br />
12<br />
Schrift <strong>und</strong> Zeichen<br />
Ab 5<br />
€ 5,95<br />
Broschierte Ausgabe<br />
Ab 5<br />
€ 12,95<br />
Ab 5<br />
€ 14,90<br />
Leo Lioni<br />
Der Buchstabenbaum<br />
Verlag Beltz&Gelberg, Weinhe<strong>im</strong> 2005<br />
Ein wilder Sturm reist die Blätter vom Baum. Da jedes Blatt einen Buchstaben trägt, rät der<br />
Wortkäfer den gefallenen Blättern, sich zu Wörtern zusammenzuschließen <strong>und</strong> so dem<br />
Sturm zu trotzen. Die Raupe ermuntert die Wörter, Sinn zu schaffen <strong>und</strong> sich zu Sätzen mit<br />
Bedeutung zu formieren, so eindrucksvoll wie z. B. „Friede auf Erden unter den Menschen”<br />
Kinder erfahren in dieser plakativ illustrierten <strong>und</strong> sich stetig steigernden Geschichte nicht<br />
nur die Bedeutung von Lesen <strong>und</strong> Schreiben, sondern auch Strukturen der Sprache. Sie<br />
werden angeregt, darüber nachzudenken <strong>und</strong> zu kommunizieren, eigene Wort- <strong>und</strong><br />
Satzkonstruktionen zu bilden <strong>und</strong> deren Sinn nachzuspüren.<br />
Catherine Louis<br />
Mein kleines chinesisches Wörterbuch<br />
Nord-Süd-Verlag, Zürich 2008<br />
H<strong>und</strong>ert chinesische Schriftzeichen laden ein zu einer faszinierenden Reise in eine andere<br />
Schreibkultur. Jeder Begriff führt von der vereinfachten Abbildung über das alte bis hin<br />
zum modernen chinesischen Schriftzeichen, wie es heute verwendet wird. Der Bildgehalt<br />
der Schriftzeichen wird in Illustrationen deutlich.<br />
Die kalligraphische Gestaltung der chinesischen Schriftzeichen hat einen großen<br />
Aufforderungscharakter <strong>und</strong> an<strong>im</strong>iert Kinder, mit Pinsel, Bambusfeder <strong>und</strong> Tusche diese<br />
bildhafte Schriftkultur spielerisch zu erforschen.<br />
Tom Schamp<br />
Das tollste ABC der Welt<br />
Hanser Verlag, München 2012<br />
„Bildung braucht BildungsBücher” – Empfehlungskatalog – Sylvia Näger<br />
ABC- Bücher sind dafür da, dass sie die 26 Buchstaben, die die Welt ausmachen, möglichst<br />
bildhaft vermitteln. Dieser Bildreiseführer durch das Alphabet aber ist besonders witzig<br />
<strong>und</strong> phantasievoll: das A hockt <strong>im</strong> Alligatormaul, das B wölbt den dickbäuchigen Bären, ein<br />
M<strong>und</strong> lacht sich zum D, das Huhn dehnt sich zum U, <strong>und</strong> ein Foxtrott-Paar tanzt ein X dazu.<br />
Ein unterhaltsamer, interessanter Zugang zu Buchstaben, der zu Gesprächen <strong>und</strong><br />
Meinungen über das Wesen der Schriftzeichen herausfordert.
<strong>Sprachkultur</strong> <strong>und</strong> <strong>Literacy</strong><br />
13<br />
Ab 3<br />
€ 12,95<br />
Ab 5<br />
€ 14,90<br />
Schrift <strong>und</strong> Zeichen<br />
Jana Wilsky<br />
ABC<br />
Verlag Bloomsbury, Berlin 2011<br />
Das ABC ist Werkzeug für das Schreiben <strong>und</strong> Lesen. Darum verändert sich die Welt der<br />
Kinder, wenn sie das Alphabet kennen. Von nun an ist ein Laut oder ein Wort mit einem<br />
abstrakten Abbild <strong>im</strong> Kopf verknüpft. Für diese Lernphase gibt es seit Generationen ABC-<br />
Bücher.<br />
In diesem in schwarz-weiß gehaltenen Werk ziehen Ameisen ihre Kreise über die eine<br />
Buchseite, während auf der anderen Seite sich der Buchstabe A in vielgestaltigen<br />
typographischen Ausführungen zeigt. Be<strong>im</strong> B lugt der Bär durch den dicken Bauch des<br />
Buchstabens <strong>und</strong> der Hase sitzt nicht <strong>im</strong> grünen Gras, sondern in einem Nest aus zigmal<br />
gestalteten Hs. In außergewöhnlichen Tuschezeichnungen zeigt sich hier das Alphabet in<br />
seiner typographischen Vielfalt <strong>und</strong> in einer ganz besonders phantasievollen Art. Diese<br />
künstlerische Einführung in die Welt der Schriftzeichen macht dieses außergewöhnliche<br />
ABC-Buch zu einem besonderen Schatz.<br />
Lorenz Pauli / Kathrin Schäfer<br />
Pippilothek???<br />
Eine Bibliothek wirkt W<strong>und</strong>er<br />
Atlantis Verlag, Zürich 2011<br />
„Bildung braucht BildungsBücher” – Empfehlungskatalog – Sylvia Näger<br />
Die Maus wird vom Fuchs gejagt <strong>und</strong> plötzlich finden sich die zwei zwischen Bücherregalen<br />
wieder. So lernt der unwissende Meister Reinicke nicht nur, was eine Bibliothek ist,<br />
sondern ausgerechnet durch ein Huhn auch das Lesen. Dass er in seiner begeisterten<br />
Lesefreude gehörig von seinen Fressplänen abgelenkt wird, fällt ihm schon nicht mehr auf.<br />
Das in bestechender Körpersprachlichkeit ins Bild gerückte Tiertrio vermittelt den Lesern<br />
das A <strong>und</strong> O des Bibliothekswesens. Mit Elan <strong>und</strong> großem Unterhaltungswert geht es um<br />
den Ort, an dem sich Bücher ausleihen <strong>und</strong> rezipieren lassen <strong>und</strong> um das Buch als Quelle<br />
des Wissens <strong>und</strong> der Unterhaltung.
14<br />
Ab 4<br />
€ 9,90<br />
Ab 4<br />
€ 14,90<br />
<strong>Sprachkultur</strong><br />
<strong>und</strong> <strong>Literacy</strong><br />
Re<strong>im</strong> <strong>und</strong> Lyrik<br />
Jean-Pierre S<strong>im</strong>éon / Olivier Tallec<br />
Gedicht für einen Goldfisch<br />
Gerstenberg Verlag, Hildeshe<strong>im</strong> 2009<br />
Arturs Goldfisch stirbt vor Langeweile, er braucht ein Gedicht. Aber was ist ein Gedicht?<br />
Arthur kann das nicht beantworten <strong>und</strong> befragt seine gesamte Umgebung. „Ein Gedicht?<br />
Das ist wie frisches Brot <strong>im</strong> Magen”, sagt seine Oma. „Bei einem Gedicht hat man den<br />
H<strong>im</strong>mel auf der Zunge”, meint der Fahrradhändler. Die Antworten, die er erhält sind<br />
genauso vielfältig wie w<strong>und</strong>erbar. „Ein Gedicht? Da müssen die Flügel der Wörter zittern!”<br />
Und genau das <strong>und</strong> noch viel mehr erleben Artur <strong>und</strong> sein Goldfisch in ihren eigenen<br />
Dichtungen. Ein farbenfroh illustriertes Buch, das die Kraft der Lyrik thematisiert, sich<br />
w<strong>und</strong>ervoller Sprachbilder bedient <strong>und</strong> zugleich auch der Bedeutung dieses Begriffs<br />
näherkommt.<br />
Saskia Hula / Verena Hochleitner<br />
Oje, sagt die Fee<br />
Nilpferd <strong>im</strong> Residenz Verlag, St Pölten 2010<br />
„Bildung braucht BildungsBücher” – Empfehlungskatalog – Sylvia Näger<br />
Die Fee stolpert über einen Stein, bricht sich ein Bein <strong>und</strong> sitzt hilflos <strong>im</strong> Erdbeerbeet.<br />
In der Tierwelt beginnt eine Art stille Post-Spiel, denn die K<strong>und</strong>e über das Malheur<br />
verbreitet sich rasant, doch <strong>im</strong>mer mit kleinen Veränderungen. Kein W<strong>und</strong>er, dass diese<br />
Kommunikation zu einigen Missverständnissen führt, aber auch dazu, dass der Fee <strong>im</strong><br />
Krankenhaus geholfen werden kann <strong>und</strong> sie von ihrem Retter, dem Bären, eine Einladung<br />
zum Essen bekommt. Ein heiterer, lyrischer Wortspielspaß mit frischen <strong>und</strong> fantasievollen<br />
Collagen illustriert.
<strong>Sprachkultur</strong> <strong>und</strong> <strong>Literacy</strong><br />
15<br />
Re<strong>im</strong> <strong>und</strong> Lyrik<br />
Ab 3<br />
€ 12,95<br />
geb<strong>und</strong>ene Ausgabe<br />
Ab 4<br />
€ 15,00<br />
Julia Donaldson / Axel Scheffler<br />
Der Grüffelo<br />
Verlag Beltz& Gelberg, Weinhe<strong>im</strong> 1999<br />
Die Listigkeit der kleinen Maus, die alle Großen besiegt, lyrisch erzählt in eingängigen<br />
Re<strong>im</strong>en <strong>und</strong> mit überraschenden Wendungen, geprägt von einem gleichermaßen<br />
schrecklichen wie possierlichen, phantastischen Wesen <strong>und</strong> das alles in liebenswerten<br />
Bildern, die trotzdem frisch <strong>und</strong> komisch daherkommen – dieses glückliche<br />
Zusammentreffen aller Facetten, die ein unterhaltsames, aber trotzdem tiefgängiges <strong>und</strong><br />
gelungenes Bilderbuch ausmachen ist „Der Grüffelo“. Nicht verw<strong>und</strong>erlich, dass hier ein<br />
Klassiker heranwächst, der sicher auch seinen 20sten <strong>und</strong> 30sten Geburtstag feiern wird.<br />
Da „Der Grüffelo“ aber eben bereits heute <strong>im</strong> Kinderleben unverzichtbar ist, weil er<br />
garantiert Lust auf Literatur macht, hat jedes Kind das literarische Recht, ihn in seiner Kita<br />
in der Bibliothek anzutreffen.<br />
€ 7,95 Pappbilderbuch<br />
€ 14,95 Pappbilderbuch + DVD mit Grüffelo-Film<br />
Der Grüffelo hat eine eigene Website: www.grueffelo.de<br />
James Krüss / Alexandra Junge<br />
Wenn die Möpse Schnäpse trinken<br />
Aufbau Verlag, Berlin 2007<br />
„Bildung braucht BildungsBücher” – Empfehlungskatalog – Sylvia Näger<br />
Die Anfangszeilen „Wenn die Möpse Schnäpse trinken, / Wenn vorm Spiegel Igel stehen, /<br />
Wenn vor Föhren Bären winken, / Wenn die Ochsen boxen geh'n“ <strong>und</strong> acht weitere<br />
gepflegt, unsinnige Halbre<strong>im</strong>e sind der Sprachstoff, aus dem James Krüss seinen<br />
Nonsensklassiker geschaffen hat, den er mit der Erkenntnis beendet: „Dann entsteht zwar<br />
ein Gedicht, / Aber sinnvoll ist es nicht!” Sind diese rhythmischen Einheiten schon alleine<br />
Ohrenschmaus, werden sie in Verbindung mit den Illustrationen von Alexandra Junge <strong>und</strong><br />
der herrlichen Ausstattung in Großformat <strong>und</strong> Leinen-Buchrücken zu einem echten<br />
Bücherschatz. Und wenn die Möpse artistische Pyramiden bilden, Igel <strong>im</strong> Ballettröckchen<br />
vor der Spiegelwand stehen oder der Maulwurf wie be<strong>im</strong> Rap-Contest agiert, erzählen die<br />
Bildinterpretationen noch zusätzliche Geschichten. Selten wird Sprachfreude bei Kindern<br />
so ungekünstelt <strong>und</strong> kunstvoll geweckt.
<strong>Sprachkultur</strong> <strong>und</strong> <strong>Literacy</strong><br />
16<br />
Ab 3<br />
€ 9,95<br />
Ab 3<br />
€ 10,90<br />
Re<strong>im</strong> <strong>und</strong> Lyrik<br />
James Krüss<br />
Henriette B<strong>im</strong>melbahn<br />
Boje Verlag, Köln 2003<br />
Henriette ist eine kleine fre<strong>und</strong>liche Lok, die am liebsten das tut, was sie mag. Sie fährt<br />
nicht nach Plan, n<strong>im</strong>mt Rücksicht auf grasende Kühe <strong>und</strong> lässt die Kinder aussteigen zum<br />
Blumenpflücken. In herrlich lautmalerischer Lyrik erzählt das erstmals 1958 erschienene<br />
Bilderbuch <strong>und</strong> lässt erleben, dass Silben die Elemente sind, die den Takt der Sprache<br />
definieren. Im Tsch-Tsch-Takt der Eisenbahn wird die Laut- <strong>und</strong> Klanggestalt dieser<br />
Geschichte lebendig <strong>und</strong> begeistert Kinder mit ihrem Sprachrhythmus. Die retrospektive<br />
Illustration ist zweitrangig <strong>und</strong> sollte nie davon abhalten, diese Pflichtlektüre mit Kindern<br />
zu erleben.<br />
Saskia Pape<br />
Lirum Larum Lecker!<br />
Re<strong>im</strong>e zum Reinhauen<br />
Klett Kinderbuch Verlag, Leipzig 2012<br />
„Bildung braucht BildungsBücher” – Empfehlungskatalog – Sylvia Näger<br />
Vom Gefühl über Sachwissen hin zum Tier <strong>und</strong> her zum Kinderleben – das Register des<br />
Kinderre<strong>im</strong>s ist allumfassend. Wenngleich Essensgewohnheiten zunehmend von Rasanz<br />
geprägt sind, zeigen sich Kitas als Biotop oder „Re<strong>im</strong>otop“ des Tischspruchs: Verse <strong>und</strong><br />
Re<strong>im</strong>e ritualisieren das gemeinsame Essen, werden gebraucht <strong>und</strong> geliebt. Deshalb ist es<br />
eine Freude, dass dieses Buch solche Gebrauchstexte versammelt <strong>und</strong> diese<br />
abwechslungsreich ins Essen führende Lyrik zudem keck <strong>und</strong> originell illustriert<br />
daherkommt.<br />
Schön angerichtet auf karierter Tischdecke zeigt sich ein leergefutterter Teller mit dem<br />
Text: „Für Spaghetti lang <strong>und</strong> schlank, sag ich meinem Schöpfer Dank. Ebenso für die<br />
famose leckere Tomatensoße.“ W<strong>und</strong>erbare Gebrauchslyrik! Für den Erhalt von Esskultur<br />
genauso geeignet wie für Gespräche über den Gleichklang von Lautstruktur oder zur<br />
Anregung kreativer Bildgestaltung.
17<br />
Ab 5<br />
€ 20,35<br />
€ 9.99<br />
<strong>Sprachkultur</strong><br />
<strong>und</strong> <strong>Literacy</strong><br />
Lyrik <strong>und</strong> Anthologien<br />
Edm<strong>und</strong> Jacoby / Rotraut Susanne Berner<br />
Dunkel war´s, der Mond schien helle<br />
Gerstenberg Verlag, Hildeshe<strong>im</strong> 1999<br />
„Bildung braucht BildungsBücher” – Empfehlungskatalog – Sylvia Näger<br />
Bevor Kinder den Sinn von Sprache verstehen möchten, geht es ihnen um Klang, Rhythmus<br />
<strong>und</strong> um Freude an der Sprache. Deshalb lieben sie Gedichte. Wie breit das Spektrum der<br />
Lyrik ist, vermittelt diese Anthologie, die größtes Lese- <strong>und</strong> Zuhörvergnügen bereitet.<br />
Zuwendung <strong>und</strong> Zärtlichkeit, Freude <strong>und</strong> Streit, Natur <strong>und</strong> Technik – die Sammlung zeigt,<br />
dass kaum ein Thema <strong>und</strong>enkbar ist.<br />
„Das große Lalula” von Christian Morgenstern setzt auf Lautmalerei, in „Ilse Bilse” wird<br />
kräftig gespottet, während „Die Made” von Heinz Erhardt salopp schicksalsträchtige<br />
Lebensläufe erzählt oder Fontanes „Herr von auf Ribbeck <strong>im</strong> Havelland” auf w<strong>und</strong>erbar<br />
rhythmische Weise Wahrnehmungen <strong>und</strong> Empfindungen zu Tod <strong>und</strong> Leben verdichtet.<br />
In den Gedichten, Versen <strong>und</strong> Re<strong>im</strong>en dieses Sammelbandes wird unterhalten, erklärt <strong>und</strong><br />
belehrt, gesungen, schnellgesprochen, ausgezählt, bewegt, geraten oder getanzt. All das<br />
zaubert die Sprache vor <strong>und</strong> begründet, warum Kinder nicht ohne Lyrik aufwachsen<br />
dürfen. Deshalb, <strong>und</strong> auch wegen der außergewöhnlich atmosphärischen Illustrationen<br />
von Rotraut Susanne Berner, gehört diese Anthologie unbedingt in die Kita-Bibliothek.<br />
Sinnvoll ergänzt wird sie durch die abwechslungsreich gestaltete gleichnamige CD<br />
Dunkel war´s, der Mond schien helle<br />
die 68 Titel hörbar werden lässt.<br />
Jumbo Verlag, Hamburg 2000
<strong>Sprachkultur</strong> <strong>und</strong> <strong>Literacy</strong><br />
18<br />
Ab 5<br />
€ 21,95<br />
Ab 2<br />
€ 22,00<br />
Ab 6<br />
€ 16,90<br />
Lyrik <strong>und</strong> Anthologien<br />
Amelie Fried (Hg.) / Sybille Hein<br />
Ich liebe dich wie Apfelmus<br />
Die schönsten Gedichte für Kleine <strong>und</strong> Große<br />
cbj Verlag, München 2006<br />
Dass Kinder Sprachklang, Sprachrhythmus <strong>und</strong> Re<strong>im</strong>e erleben ist zum einen ein starker<br />
Motor für ihre sprachliche Entwicklung, <strong>und</strong> zum anderen auch entscheidend für ihre<br />
Literarisierung. Sie lieben es Re<strong>im</strong>e mitzusprechen, angefangene Sätze zu beenden oder<br />
auch einmal stolz ein Gedicht alleine aufzusagen. Dieser Band versammelt eine Auswahl<br />
lyrischer Texte, die Erwachsene <strong>und</strong> Kinder gleichermaßen begeistern.<br />
Moderne Autoren wie Paul Maar oder Joach<strong>im</strong> Ringelnatz geben sich ein Stelldichein mit<br />
Christian Morgenstern oder Goethe. Die Beschäftigung mit dem Gere<strong>im</strong>ten <strong>und</strong><br />
Ungere<strong>im</strong>ten wird durch die fantasievollen Bilder von Sybille Hein noch vergnüglicher, die<br />
beiliegende CD sorgt dafür, dass die rhythmische Leichtigkeit auch be<strong>im</strong> Zuhören erlebt<br />
werden kann. Der w<strong>und</strong>erschön ausgestattete Lyrikband ist ein Schatzkästchen für alle, die<br />
sich selbst <strong>und</strong> Kindern die Lust am Umgang mit Sprache gönnen <strong>und</strong> die Tür zur<br />
magischen Welt der Poesie öffnen möchten.<br />
Monika Blume / Renate Raecke / Gerda Raidt<br />
Schnick Schnack Schabernack<br />
Das Hausbuch der Re<strong>im</strong>e <strong>und</strong> Lieder für die Allerkleinsten<br />
Gerstenberg Verlag, Hildeshe<strong>im</strong> 2008<br />
Dieses Hausbuch bietet eine umfassende Sammlung von Texten für alle, die Kinder in ihren<br />
ersten Lebensjahren begleiten: Spiele auf dem Wickeltisch, Spiele mit Fingern <strong>und</strong> Händen,<br />
Kniereiter. Neben den Versen für jeden Anlass enthält die Auswahl an traditionellen <strong>und</strong><br />
modernen Kinderre<strong>im</strong>en auch die wichtigsten Kinderlieder für Kleinkinder. Fröhlich <strong>und</strong><br />
leichtfüßig illustriert, mit Leinenrücken geb<strong>und</strong>en ist die Sammlung sehr brauchbar für die<br />
Arbeit in der Krippe <strong>und</strong> auch, um junge Eltern zum Schmökern <strong>und</strong> Entdecken von<br />
Kinderpoesie anzuregen <strong>und</strong> so zu vermitteln, dass dem Spiel mit der Sprache eine<br />
unschätzbare Bedeutung in der sprachlichen Entwicklung des Kindes beigemessen wird.<br />
Jürg Schubiger / Gerald Jatzek / Andrea Steffen<br />
Rabauken-Re<strong>im</strong>e<br />
Nilpferd <strong>im</strong> Residenz Verlag, St Pölten 2011<br />
„Bildung braucht BildungsBücher” – Empfehlungskatalog – Sylvia Näger<br />
Gedichte müssen nicht unbedingt über Blumen, Zuneigung <strong>und</strong> Häschen handeln. Hier<br />
finden sich echte Rabauken-Re<strong>im</strong>e, die auch jenen richtig Spaß machen, die etwas kernige<br />
Lyrik bevorzugen: schräge Re<strong>im</strong>e, Blödeleien, kluge Fragen, unglaubliche Geschichten. Auf<br />
jeder Seite gibt es eine neue Entdeckung <strong>und</strong> Andrea Steffen malt keine Bilder dazu,<br />
sondern bemalt die Gedichte kreuz <strong>und</strong> quer <strong>und</strong> r<strong>und</strong>herum. So vereinen sich Illustration<br />
<strong>und</strong> Text <strong>und</strong> werden zum außerordentlichen, lyrischen Rabaukenfutter.
<strong>Sprachkultur</strong> <strong>und</strong> <strong>Literacy</strong><br />
19<br />
Ab 3<br />
€ 15,90<br />
Ab 3<br />
€ 24,90<br />
Lyrik <strong>und</strong> Anthologien<br />
Paul Maar / Ute Krause<br />
Jaguar <strong>und</strong> Neinguar<br />
Oetinger Verlag, Hamburg 2007<br />
Kinder lieben Gedichte, denn sie bringen die Sprache zum Klingen. Paul Maar hat schon<br />
<strong>im</strong>mer Gedichte geschrieben <strong>und</strong> teilweise sind sie auch für seine erzählenden<br />
Kinderbücher unverzichtbar, beispielsweise in den Erzählungen über das „Sams“. In „Jaguar<br />
<strong>und</strong> Neinguar“ sind seine Tier- <strong>und</strong> Bildgedichte, Nonsens- <strong>und</strong> Abzählre<strong>im</strong>e, Rätsel- <strong>und</strong><br />
Gute-Nacht-Verse versammelt <strong>und</strong> vermitteln, wie viel erquickliches Bastel- <strong>und</strong><br />
Spielmaterial in der Sprache steckt. Schlabberschlangen, Warzenscheine <strong>und</strong> andere<br />
tierische Neuschöpfungen treten auf, ausgestattet mit bemerkenswert phantastischen<br />
Fähigkeiten. Und weil Paul Maars witzigen, skurrilen <strong>und</strong> auch absurden Texte bei Kindern<br />
<strong>und</strong> auch bei Erwachsenen viele Gleichgesinnte finden, werden diese sprachlich bestens<br />
unterhalten <strong>und</strong> auf höchstem Niveau angeregt. Eine w<strong>und</strong>erbare F<strong>und</strong>grube für alle, die<br />
mit frischem Schwung Lyrik mit Kindern erleben möchten.<br />
Josef Guggenmos / Sabine Friedrichson<br />
Groß ist die Welt<br />
Die schönsten Gedichte<br />
Verlag Beltz&Gelberg, Weinhe<strong>im</strong> 2006<br />
„Bildung braucht BildungsBücher” – Empfehlungskatalog – Sylvia Näger<br />
Die Welt der kleinen Dinge, die Natur, das Leben der Tiere, Spiel <strong>und</strong> Humor finden sich in<br />
den Gedichten von Josef Guggenmos. Seine Lyrik ist kinderfre<strong>und</strong>lich, aber nicht<br />
kindertümlich <strong>und</strong> gehört unbedingt zu den literarischen Ersterlebnissen von Kindern.<br />
Für die Sammlung „Groß ist die Welt” hat Hans-Joach<strong>im</strong> Gelberg aus dem gesamten –<br />
veröffentlichten <strong>und</strong> unveröffentlichten – Werk von Josef Guggenmos eine Auswahl der<br />
schönsten Gedichte getroffen. Die zurückhaltende Illustration von Sabine Friedrichson<br />
vertraut den Assoziationen <strong>und</strong> gibt dem mit einem Lesebändchen ausgestatteten Buch<br />
einen ganz besonderen Charakter. Eine Sammlung, die es vermag den kostbaren Reiz der<br />
Kinderlyrik spüren zu lassen.
20<br />
Ab 4<br />
€ 7,90<br />
je Band<br />
Ab 4<br />
€ 14,95<br />
<strong>Sprachkultur</strong><br />
<strong>und</strong> <strong>Literacy</strong><br />
Vorlesegeschichten<br />
Meyer / Lehmann / Schulze / Susanne Göhlich<br />
Die wilden Zwerge<br />
Kindergartenreihe<br />
Klett Kinderbuch Verlag, Leipzig 2009 – 2012<br />
„Die wilden Zwerge”, das sind Erzieherinnen <strong>und</strong> elf Kinder unterschiedlichster Herkunft,<br />
die einen lebhaften, von leichten bis mittelschweren Katastrophen durchzogenen<br />
Kindergarten-Alltag erleben. Demzufolge geht es in den einzelnen Bänden um kitatypische<br />
Situationen wie „Das Weihnachtssingen” oder „Der Neue“, auch „Der Kochtag” wird<br />
zelebriert <strong>und</strong> „Die Hochzeit” findet in bewährt kindspezifischer Form statt. Turbulent geht<br />
es <strong>im</strong>mer zu <strong>und</strong> Frau Koslowski, die Erzieherin, kann alle ihre Kompetenzen zeigen, wenn<br />
die Bande „Im Schw<strong>im</strong>mbad” damit beschäftigt ist, einen Vogel multikulturell zu beerdigen<br />
<strong>und</strong> mit „Tschüss kleiner Piepsi” verabschiedet oder wenn „Mara muss mal” sehr viel<br />
Klopapier verbraucht. Realer Kita-Alltag wird mit viel Witz erzählt <strong>und</strong> die aufgezeigten<br />
Situationen sind als Impulsgeber für viel Kommunikation bestens geeignet.<br />
Brigitte Endres / Antje Drescher<br />
Schluri Schlampowski <strong>und</strong> die Spielzeugbande<br />
Tulipan Verlag, Berlin 2012<br />
„Bildung braucht BildungsBücher” – Empfehlungskatalog – Sylvia Näger<br />
Schluri Schlampowski wird aus einem Bach gefischt <strong>und</strong> lebt ab sofort bei seinem Retter,<br />
dem Puppendoktor Helferich. Dort ist der zottelig quirlige Zwuckel allerdings nicht allein.<br />
Er muss sich mit der Puppe Grete Petete, dem Roboter Blech <strong>und</strong> Teddybär Brumm<br />
arrangieren, die davon alles andere als begeistert sind. Denn Schluri ist vorwitzig, frech<br />
<strong>und</strong> schlampig <strong>und</strong> hat zu allem Übel auch noch eine Vorliebe für rohe Zwiebeln <strong>und</strong><br />
Schlammbäder. Ein humorvolles <strong>und</strong> warmherziges Vorlesebuch.
<strong>Sprachkultur</strong> <strong>und</strong> <strong>Literacy</strong><br />
21<br />
Ab 5<br />
€ 14,90<br />
Ab 5<br />
€ 14,90<br />
Ab 4<br />
€ 6,95<br />
Vorlesebücher<br />
Brigitte Werner<br />
Kotzmotz der Zauberer<br />
Verlag Freies Geistesleben, Stuttgart 2008<br />
Kotzmotz der Zauberer tobt <strong>und</strong> wütet, bis alle Tiere <strong>im</strong> Wald vor Angst erstarren. Nur<br />
einer lässt sich davon nicht beirren. Und so kommt es, dass der kleine Hase mit seinem<br />
w<strong>und</strong>erbaren Wortschatz dem Zauberer neue Wortwelten erschließt <strong>und</strong> letztendlich auch<br />
sein Fre<strong>und</strong> wird. Denn mit seinem guten Hasenherzen <strong>und</strong> seinem Lieblingswort<br />
„Monarosadella” sorgt das kleine zauselige Knickohr zielstrebig <strong>und</strong> talentiert dafür, dass<br />
sich der verhärmte Zauberer mit Vorliebe für sumpfige, schauerliche Sch<strong>im</strong>pfwörter<br />
beachtlich läutert. Dabei erwirbt der Magier nicht nur neue Sprachregister, sondern<br />
erweitert seine sozialen Kompetenzen <strong>und</strong> lernt, seine Gefühle zu leben.<br />
Eine Geschichte zum Vorlesen über intensive, elementare Gefühle von Angst, Wut,<br />
Einsamkeit, Zutrauen <strong>und</strong> Zärtlichkeit, erzählt mit viel Humor <strong>und</strong> einer schier<br />
unerschöpflichen Lust an den poetischen <strong>und</strong> bildhaften Möglichkeiten der Sprache.<br />
CD: Verlag Freies Geistesleben, Stuttgart 2011 € 15,90<br />
Taschenbuch: Carlsen Verlag, Hamburg 2011 € 6,95<br />
Christine Nöstlinger<br />
Die Sache mit dem Gruselwusel<br />
Nilpferd <strong>im</strong> Residenz Verlag, St Pölten 2009<br />
Joschi ist ein Angsthase <strong>und</strong> er benutzt gern Sch<strong>im</strong>pfwörter. Auf Wunsch seiner<br />
Großmutter, die keine Sch<strong>im</strong>pfwörter mag, lässt er sich ein Wutwort einfallen, das er<br />
<strong>im</strong>mer dann sagt, wenn er vor Wut platzt. Da er besonders schlau sein will, baut er die<br />
Sch<strong>im</strong>pfwörter furz <strong>und</strong> pups noch mit ein <strong>und</strong> so heißt sein Wort „Gruselfurzwuselpups”.<br />
Joschis Schwester Mizzi ist so mutig wie Joschi gerne wäre. Trotz seiner Bew<strong>und</strong>erung für<br />
Mizzi beschließt er, sie eines nachts mit seinem selbst gebastelten Gespenst zu<br />
erschrecken. Der Plan geht gründlich in die Hosen. Letztendlich steht Joschi mit einem<br />
„lebendigen” Baby-Gespenst da, das er vor der Welt verstecken, mit Spinnweben füttern<br />
<strong>und</strong> beschützen muss. Lebendige Dialoge <strong>und</strong> reichlich viel Wortwitz prägen die<br />
spannende Handlung dieser Geschichte. Die w<strong>und</strong>erschönen Zeichnungen von Franziska<br />
Biermann machen das Buch zusätzlich zum Erlebnis.<br />
Heinrich Hannover<br />
Das Pferd Huppdiwupp <strong>und</strong> andere lustige Geschichten<br />
Rowohlt Taschenbuch Verlag, Reinbek 2002<br />
„Bildung braucht BildungsBücher” – Empfehlungskatalog – Sylvia Näger<br />
Die 24 Geschichten mit überschäumender Phantasie hat der Autor zusammen mit seinen<br />
eigenen Kindern erf<strong>und</strong>en. Da treffen wir das „Pferd Huppdiwupp”, das hoch hinaus will<br />
<strong>und</strong> auf einem gedeckten Kaffeetisch landet, den Hasen Puschelschwanz oder Lies <strong>und</strong><br />
Len, die in der Badewanne schlafen. Die Geschichten bieten in ihrer Wortwahl viele<br />
Gelegenheiten, die nicht ungenutzt bleiben können <strong>und</strong> so wird gebellt, gepikst, gegrunzt<br />
<strong>und</strong> au-au gebrummt. Ein lautmalerischer Vorleseklassiker, der Kinder begeistert.
<strong>Sprachkultur</strong> <strong>und</strong> <strong>Literacy</strong><br />
22<br />
Vorlesebücher<br />
Ab 4<br />
€ 12,90<br />
broschierte Ausgabe<br />
Ab 6<br />
€ 12,90<br />
Ab 4<br />
€ 12,95<br />
Jutta Richter<br />
Annabella Kl<strong>im</strong>perauge. Geschichten aus dem Kinderz<strong>im</strong>mer<br />
Hanser Verlag, München 2002<br />
Annabella ist eine Puppe. Sie lebt mit dem Löwen Leo <strong>und</strong> dem kleinen Teddy Klaus in<br />
Lenas Z<strong>im</strong>mer. Gemeinsam übernachten die vier manchmal <strong>im</strong> Baumhaus, picknicken <strong>und</strong><br />
lassen es sich gutgehen. Nur als Lena in die Schule kommt, ändert sich das alles. Diese<br />
Stofftiergeschichten bestechen durch die charaktervollen Zeichnungen ihrer Figuren.<br />
Sie erzählen nicht kindertümlich, sondern kindgerecht von Persönlichkeiten, die das<br />
Kinderleben bereichern.<br />
Armin Kleinert<br />
Rita das Raubschaf<br />
Tulipan Verlag, Berlin 2009<br />
Das kleine Schaf Rita lebt auf dem Deich <strong>und</strong> hat ziemliche Flausen <strong>im</strong> Kopf. Es möchte<br />
doch tatsächlich Pirat werden. Eines Tages begegnet Rita dem Meerschwein Ruth, das<br />
weggelaufen ist, weil es die Nase voll hat <strong>und</strong> nicht mehr gestreichelt werden will. Die zwei<br />
außergewöhnlichen Tiere beschließen, sich ins Piratenleben zu stürzen. Dabei erleben sie<br />
nicht nur eine Kollision mit einem Schiff, sondern landen schließlich auch noch be<strong>im</strong> Film,<br />
bevor sie es sich am Meer einfach nur gutgehen lassen.<br />
Eine phantasievolle Geschichte mit viel Sprach- <strong>und</strong> Wortwitz, die die st<strong>im</strong>mliche<br />
Kostümierung be<strong>im</strong> Vorlesen geradezu herausfordert.<br />
als dtv Taschenbuch, € 7,95<br />
Anja J. Wagner / Iris Wewer<br />
Die kleine Räuberlilli<br />
Planet Girl, Stuttgart 2011<br />
„Bildung braucht BildungsBücher” – Empfehlungskatalog – Sylvia Näger<br />
„Räuber mögen die Menschen nicht <strong>und</strong> Menschen mögen die Räuber nicht“. Das hat die<br />
kleine Räuberlilli von ihrem Räubervater gelernt. Deshalb arbeiten die beiden nachts <strong>und</strong><br />
ziehen öfters mal um. Nur Räuberlilli ist nicht ganz uninteressiert an einem normalen<br />
Leben, denn sie würde so liebend gerne in die Schule gehen. Und wenn sie sich etwas in<br />
den Kopf gesetzt hat, dann findet sie auch einen Weg. Erzählt wird die Geschichte einer<br />
kleinen Räubertochter, die nicht so ganz ins Räuber-Klischee passen will – <strong>und</strong> damit<br />
beeindruckt, wie sie sich mit aller Kraft für ihre Ziele einsetzt.
23<br />
Ab 3<br />
€ 14,95<br />
Buch mit CD<br />
<strong>Sprachkultur</strong><br />
<strong>und</strong> <strong>Literacy</strong><br />
Mehrsprachigkeit <strong>und</strong> Multikultur<br />
Heide Hengstler<br />
Wer ruft denn da?<br />
Edition Bi:libri, München 2006<br />
„Bildung braucht BildungsBücher” – Empfehlungskatalog – Sylvia Näger<br />
„Du, sag mal, lieber Gockel, machst du täterätätä?” fragt Sophie den Hahn. Ein rätselhaftes<br />
Geräusch ist der Gr<strong>und</strong> ihrer Nachfrage. Vom Bellen, über das Mähen <strong>und</strong> Miauen wird ihr<br />
einiges zu Gehör gebracht, nur das „Täterätätä” lässt sich dabei nicht finden. Letztendlich<br />
entdeckt Sophie den Ursprung des Geräuschs: es ist T<strong>im</strong>o, der versucht, seine Trompete zu<br />
spielen …<br />
Erzählt wird die Geschichte in Deutsch, Türkisch, Englisch <strong>und</strong> Französisch.<br />
Wörter, die natürliche Geräusche beschreiben, werden in jeder Sprache anders<br />
wahrgenommen <strong>und</strong> demzufolge auch in anderen Buchstabenkombinationen geschrieben.<br />
Wer konzentriert zuhört, erlebt, dass der Ruf des Esels <strong>im</strong> Englischen nicht ia-ia wie <strong>im</strong><br />
Deutschen, sondern hee-haw hee-haw lautet, <strong>im</strong> Türkischen dagegen ai-ai. Ein viersprachig<br />
interpretiertes Lied, ein gedrucktes <strong>und</strong> ein gesprochenes Vokabelverzeichnis ergänzen das<br />
mehrsprachige Vorleseerlebnis. Satte Farben <strong>und</strong> der flächige retromäßige Illustrationsstil<br />
ergeben eine reizvolle Gestaltung.<br />
Ein perfekt konzipiertes Medienpaket, mit dem Kinder die Koexistenz verschiedener<br />
Sprachen spielerisch <strong>und</strong> sehr lustvoll erleben.
<strong>Sprachkultur</strong> <strong>und</strong> <strong>Literacy</strong><br />
24<br />
Mehrsprachigkeit <strong>und</strong> Multikultur<br />
Ab 4<br />
€ 12,95<br />
Bilderbuch mit DVD<br />
Ab 3<br />
€ 16,80<br />
broschierte Ausgabe<br />
Brigitte Weninger / Eva Tharlet<br />
Einer für Alle - Alle für Einen!<br />
Verlag Minedition, Bargetheide 2010<br />
Max Mäusefrosch macht sich auf den Weg, die Welt zu entdecken. Unterwegs trifft er<br />
Molli Maulwurf, Fido Frosch, den ängstlichen Igel Igor <strong>und</strong> das Amselkind Annie, die bei all<br />
ihren individuellen Schwächen aber auch ihre ganz persönlichen Stärken haben. Somit<br />
überstehen sie gemeinsam eine abenteuerliche Herausforderung <strong>und</strong> kommen zu dem<br />
Entschluss, dass für sie gilt: Einer für alle <strong>und</strong> alle für einen.<br />
Das Bilderbuch – in Softcover-Ausgabe – erzählt eine plakativ <strong>und</strong> farbstark illustrierte<br />
Geschichte über Toleranz, Hilfsbereitschaft <strong>und</strong> den Freuden einer Peergroup, die auf der<br />
DVD in Deutsch, Türkisch, Französisch <strong>und</strong> Englisch zu hören ist. Mit Überblendungen <strong>und</strong><br />
behutsam teilan<strong>im</strong>ierten Bildern sind in der visuellen Gestaltung die Stilmittel gewählt, die<br />
Kinder einen altersgerechten Zugang zum Medium Film ermöglichen.<br />
Eine Medienkombination mit multikulturellen Spracherlebnissen, die ideal dazu beitragen,<br />
Kinder in der Entwicklung ihrer Medien- <strong>und</strong> <strong>Literacy</strong>kompetenzen zu unterstützen.<br />
In gleicher Ausführung sind acht weitere Titel erhältlich, unter anderem der Titel<br />
„Fünf freche Mäuse machen Musik“, dessen Rezension Sie <strong>im</strong> Kapitel „Kunst - Rubrik Musik”<br />
finden.<br />
Alain le Soux / Gregoiré Solotareff<br />
Das kleine Museum<br />
Ausgabe in sechs Sprachen<br />
Moritz Verlag, Frankfurt 2009<br />
„Bildung braucht BildungsBücher” – Empfehlungskatalog – Sylvia Näger<br />
Ausschnitte aus 149 Gemälden sind ebenso vielen Begriffen zugeordnet.<br />
Sich Bilder von der Welt zu machen, sie zu benennen <strong>und</strong> vergleichen zu lernen: das ist<br />
Voraussetzung für die Bildung von Begriffen, die diese Welt erklären helfen. Die ersten<br />
Schriften der Menschheit verrieten noch deutlich die Verknüpfung von Wort <strong>und</strong> Bild.<br />
Auf ebenso einfache wie überzeugende Weise zeigen die Autoren hier diesen<br />
Zusammenhang aufs Neue auf: sie haben Ausschnitte aus 149 Gemälden ebenso vielen<br />
Begriffen zugeordnet. Von Adler über Dämon, Heißluftballon, Künstler <strong>und</strong> Schmetterling<br />
bis Zylinder zeigen sie, dass ein Bilderlexikon für Kinder weder langweilig noch<br />
vordergründig lehrreich sein muss.<br />
Titel, Künstler, Entstehungszeit <strong>und</strong> Aufbewahrungsort sind genau vermerkt, <strong>und</strong> am Ende<br />
findet sich ein alphabetisches Verzeichnis der Maler. Angesichts der medialen Bilderflut<br />
unserer Gegenwart sind solche Wegmarken zu einer ästhetischen Erziehung nicht früh<br />
genug zu setzen.<br />
Diese mehrsprachige Ausgabe umfasst neben den deutschen Begriffen auch deren<br />
Übersetzung ins Englische, Französische, Russische, Spanische <strong>und</strong> Türkische.
<strong>Sprachkultur</strong> <strong>und</strong> <strong>Literacy</strong><br />
25<br />
Ab 4<br />
€ 17,00<br />
Buch mit CD<br />
Ab 5<br />
€ 19,95<br />
Ab 5<br />
€ 14,90<br />
Mehrsprachigkeit <strong>und</strong> Multikultur<br />
Silvia Hüsler<br />
Kinderverse aus vielen Ländern<br />
Lambertus-Verlag, <strong>Freiburg</strong> 2009<br />
In allen Kulturen <strong>und</strong> Sprachen der Welt vermitteln Verse <strong>und</strong> Re<strong>im</strong>e Kindern ihre<br />
sprachliche He<strong>im</strong>at. Silvia Hüsler hat Verse aus Albanien, Griechenland, Italien, Kroatien,<br />
Frankreich, Russland, Israel, China, Afrika <strong>und</strong> vielen anderen Ländern zusammengestellt.<br />
Eine Lautschrift ermöglicht das Vorlesen, die CD das Hören dieser klangvollen <strong>und</strong> bunten<br />
Sammlung, die praxisgerecht aufgearbeitet <strong>und</strong> mit kleinen Aquarellzeichnungen gestaltet<br />
ist.<br />
Martine <strong>und</strong> Caroline Laffon<br />
Kinder in den Kulturen der Welt<br />
Gerstenberg Verlag, Hildeshe<strong>im</strong> 2008<br />
Erziehung <strong>und</strong> Bildung in Kindertageseinrichtungen heißt auch, Kindern Erfahrungen mit<br />
anderen Kulturen zu ermöglichen, je authentischer desto besser. Einen Beitrag hierzu<br />
bietet dieser 240 Seiten dicke Bildband, der beeindruckend vermittelt, wie Kinder in Afrika,<br />
Amerika, Asien <strong>und</strong> Australien aufwachsen. Ob sie mit Stäbchen essen oder die Kunst des<br />
Essens aus einem gemeinsamen Gefäß erlernen, wie sie ihren Körper pflegen <strong>und</strong><br />
schmücken lernen, mit welchen Dingen sie spielen, ob sie in einer Blatthütte oder in einer<br />
Jurte wohnen - all das ist <strong>im</strong>ponierend qualifiziert von den Autorinnen festgehalten. Ihr<br />
f<strong>und</strong>iertes ethnologisches Wissen klärt uns darüber auf, wie verschieden Kindheit in den<br />
Kulturen dieser Welt verläuft <strong>und</strong> wie viele Parallelen sie doch überall zeigt.<br />
Ein faszinierendes Buch, das Kinder auffordert <strong>und</strong> es ihnen ermöglicht, sich ein Bild von<br />
der Welt <strong>und</strong> ihren unterschiedlichen Kulturen zu machen. Genau dies aber sichert das<br />
Interesse der Kinder, die sich diese ungewöhnlichen Bilder mit Hingabe zu Eigen machen.<br />
Dass wir sie dabei auch unterstützen können, dabei helfen uns die f<strong>und</strong>ierten Texte. Ein<br />
Plädoyer für die Kinder dieser Welt, ihre Eingeb<strong>und</strong>enheit in Familie <strong>und</strong> Kultur. Ein<br />
Plädoyer für Toleranz <strong>und</strong> Respekt gegenüber Traditionen <strong>und</strong> Ritualen.<br />
Angela Obermaier<br />
Religionen dieser Welt<br />
Verlag Dorling Kindersley, Starnberg 2006<br />
„Bildung braucht BildungsBücher” – Empfehlungskatalog – Sylvia Näger<br />
Was bedeutet Religion für mich? Diese Frage beantworten Rachid, Libbi <strong>und</strong> andere Kinder<br />
aus der ganzen Welt mit ihren eigenen Worten. Sie erzählen von ihrem Glauben, den<br />
alltäglichen Ritualen <strong>und</strong> festlichen Höhepunkten des Jahres. Ein lebendiges, liebevoll<br />
ausgestattetes Porträt der Weltreligionen <strong>und</strong> ein Plädoyer für Toleranz, gegenseitiges<br />
Interesse <strong>und</strong> Achtung.
<strong>Sprachkultur</strong> <strong>und</strong> <strong>Literacy</strong><br />
26<br />
Ab 4<br />
€ 3,90<br />
Mehrsprachigkeit <strong>und</strong> Multikultur<br />
Myriam Halberstam / Dorothea Tust<br />
Levent <strong>und</strong> das Zuckerfest<br />
Lesemaus, Band 190<br />
Reihe „Alle Kinder dieser Welt“<br />
Carlsen Verlag, Hamburg 2011<br />
„Bildung braucht BildungsBücher” – Empfehlungskatalog – Sylvia Näger<br />
Die Reihe Lesemaus bietet einfach broschierte Titel mit je 24 Seiten kindgerecht<br />
aufbereitetem Sachwissen <strong>und</strong> soliden Illustrationen.<br />
Im Kindergarten erzählt Levent vom Ramadan, der Fastenzeit. Am Ende von Ramadan<br />
feiert er mit seiner Familie das Zuckerfest. Sein bester Fre<strong>und</strong> Tom darf mitfeiern. Sie<br />
stehen mitten in der Nacht auf <strong>und</strong> essen mit anderen türkischen Familien lecker<br />
zubereitete Speisen. Dies <strong>und</strong> noch mehr über den Ramadan <strong>und</strong> das Zuckerfest erfährt<br />
Tom in diesem Bilderbuch. Eine Geschichte über den Kinderalltag in einer türkischen<br />
Familie, die in Deutschland lebt. Mit einem Grußwort von Cem Özdemir.<br />
In der Reihe „Alle Kinder dieser Welt” sind noch weitere Sachgeschichten über den Alltag<br />
von Kindern aus verschiedenen Kulturen erschienen:<br />
Band 191:<br />
Huda bekommt ein Brüderchen - Kinderalltag in einer syrischen Familie, die in Deutschland<br />
lebt.<br />
Band 192:<br />
Mwangaza <strong>und</strong> die Geschichte mit dem Zahn - Kinderalltag in einer afrikanischen Familie,<br />
die in Deutschland lebt.<br />
Band 193:<br />
Lili <strong>und</strong> das chinesische Frühlingsfest - Kinderalltag in einer chinesischen Familie, die in<br />
Deutschland lebt.<br />
Band 194:<br />
Jana <strong>und</strong> Teresa feiern H<strong>im</strong>melfahrt - Kinderalltag in einer polnischen Familie, die in<br />
Deutschland lebt.<br />
Band 197:<br />
Lena feiert Pessach mit Alma - Lena ist neugierig <strong>und</strong> erfährt viel über jüdische Tradition.<br />
Band 195:<br />
Yuki kommt aus Japan. - Kinderalltag in einer japanischen Familie, die in Deutschland lebt.<br />
Band 196:<br />
Sascha <strong>und</strong> sein neues Zuhause - Kinderalltag in einer japanischen Familie, die in<br />
Deutschland lebt.<br />
Band 198:<br />
Paola, Fabio <strong>und</strong> das Familienfest - Kinderalltag in einer italienischen Familie, die in<br />
Deutschland lebt.
<strong>Sprachkultur</strong> <strong>und</strong> <strong>Literacy</strong><br />
27<br />
Ab 5<br />
€ 19,80<br />
Mehrsprachigkeit <strong>und</strong> Multikultur<br />
Rotraut Susanne Berner<br />
Einfach alles!<br />
Die Wort-Schatz-Kiste<br />
Klett Kinderbuch Verlag, Leipzig 2009<br />
… was <strong>im</strong> Leben wichtig ist, steckt in dieser Schatzkiste: das Brot <strong>und</strong> das Quatschmachen,<br />
das Feuerwehrauto <strong>und</strong> das Meer, ein Brautpaar <strong>und</strong> ein kleines, grünes, komisches<br />
Gespenst.<br />
150 Begriffe hat Rotraut Susanne Berner gezeichnet, gemalt <strong>und</strong> collagiert.<br />
Rückseitig ist das jeweilige Wort in sechs Sprachen aufgeschrieben, zusätzlich ein<br />
passendes Sprichwort oder eine Redensart. Ein Begleitheft gibt Anregungen zu kreativen<br />
Wortspielen mit dieser kunstvollen <strong>und</strong> ausdrucksreichen Bilderwelt. Wie Rotraut Susanne<br />
Berner die Welt sieht <strong>und</strong> kunstvoll festhält, bringt den Alltag zum Leuchten, regt an zum<br />
Erzählen, Spielen, <strong>und</strong> Betrachten. Wer Sprache schätzt <strong>und</strong> Worte liebt, hat mit „Einfach<br />
alles!” ein vielfältig nutzbares Medium für genussvoll sprachanregende <strong>und</strong><br />
sprachfördernde Momente.<br />
Einen Überblick über den mehrsprachigen Kinderbuchmarkt bietet die jährlich<br />
erscheinende Broschüre „Mehrsprachige Kinderbücher“.<br />
Diese Broschüre ist eine Gemeinschaftspublikation von 19 Verlagen, die mehrsprachige<br />
Kinderbücher veröffentlichen, <strong>und</strong> präsentiert 200 zwei- <strong>und</strong> mehrsprachige Bücher in<br />
27 Sprachen.<br />
http://www.edition-bilibri.com/64.html<br />
Sie ist als Printversion kostenfrei zu beziehen bei:<br />
Edition bi:libri<br />
Trollblumenstr.37a<br />
80995 München<br />
Tel. 089-123 50 208<br />
Fax: 089-123 50 206<br />
„Bildung braucht BildungsBücher” – Empfehlungskatalog – Sylvia Näger
28<br />
Ich- <strong>und</strong><br />
Sozialkompetenzen<br />
Ab 3<br />
€ 13,90<br />
Ab 4<br />
€ 12,95<br />
Selbstkonzept <strong>und</strong> soziale Erfahrungen <strong>im</strong> Alltag<br />
Heinz Janisch<br />
Die Brücke<br />
Jungbrunnen Verlag, Wien 2010<br />
Ein Bär <strong>und</strong> eine Riese möchten zur gleichen Zeit über die lange, schmale Brücke am Fluss.<br />
Und genau in der Mitte dieser Brücke kommt das Problem dazu: die beiden treffen<br />
aufeinander. Um aber aneinander vorbeizugehen ist die Brücke zu schmal.<br />
Wie die zwei Gegenspieler eine gemeinsame Lösung aushandeln ohne ihr Gesicht zu<br />
verlieren ist in w<strong>und</strong>erbaren Collagen ins Bild gesetzt. Eine märchenhaft anmutende<br />
Geschichte über alltäglich von Erwachsenen <strong>und</strong> Kindern erlebte reale Konflikte, die<br />
gemeinsam gelöst werden müssen. Selten kommt Konfliktlösungsstrategie <strong>im</strong> Bilderbuch<br />
so leicht, poetisch <strong>und</strong> kunstvoll daher.<br />
=> Kooperation, Nachgeben, Konfliktlösung<br />
Alexis Deacon / Vivian Schwarz<br />
Sieben Hamster<br />
Verlag Gerstenberg, Hildeshe<strong>im</strong> 2011<br />
„Bildung braucht BildungsBücher” – Empfehlungskatalog – Sylvia Näger<br />
Sieben junge Hamster müssen sich ein neues Zuhause suchen, sie passen nicht mehr in ihr<br />
zu klein gewordenes Erdloch. Dabei stellen sie sich großen Herausforderungen <strong>und</strong><br />
überqueren in einer Pfanne das Meer, das eigentlich eine Pfütze ist, um die Wüste zu<br />
überleben <strong>und</strong> tapfer eine Bestie zu besiegen. Auf ihrem Weg ins Leben werden sie nicht<br />
nur zu einem unschlagbaren Geschwisterteam, sondern entdecken, durch ein Loch <strong>im</strong><br />
Zaun, die ganze Welt <strong>und</strong> ihr Zuhause.<br />
Ein Bilderbuch, das in seinem Stil an klassische Comics erinnert <strong>und</strong> mit unterschiedlicher<br />
Typographie, nacheinander folgenden Bildsequenzen <strong>und</strong> Sprechblasen arbeitet.<br />
=> Aufbruch, Mut, Großwerden
Ich- <strong>und</strong> Sozialkompetenzen<br />
29<br />
Ab 4<br />
€ 14,90<br />
Ab 4<br />
€ 12,95<br />
Ab 4<br />
€ 12,95<br />
Selbstkonzept <strong>und</strong> soziale Erfahrungen <strong>im</strong> Alltag<br />
Lena Hesse / Philipp Winterberg<br />
Ein Brief aus der Arche<br />
Verlag Aracari, Baar 2011<br />
Die Postraben Alexa <strong>und</strong> Max haben einen besonderen Auftrag: Sie müssen einen Brief<br />
zum unhe<strong>im</strong>lichsten Ort der Welt bringen: dem Wrack der Arche Noah. Dort angekommen<br />
treffen sie auf die Furchtlinge, die das Wrack nach der Flut noch nie verlassen haben. Sie<br />
hatten Kapitän Noah den Brief geschrieben, der jetzt als unzustellbar zurückkommt, damit<br />
er ihnen sagt, wo denn heutzutage der sicherste Ort der Welt zu finden ist. Bereitwillig<br />
beschließen die beiden Postraben, sich um die hilflosen Furchtlinge zu kümmern <strong>und</strong> sie<br />
zum sichersten Ort der Welt zu bringen. Eine Geschichte über die Überwindung von Angst<br />
<strong>und</strong> von Mut <strong>und</strong> Fre<strong>und</strong>schaft.<br />
=> Angst, Hilfe, Fre<strong>und</strong>e, Funktion von Schrift<br />
Philipp Waechter / Moni Port<br />
Der Krakeeler<br />
Verlag Beltz&Gelberg, Weinhe<strong>im</strong> 2010<br />
Helene hat einen Vater, der einfach nicht normal reden kann. Alles, was er zu sagen hat,<br />
brüllt er durch die Gegend. Er ist eben ein Krakeeler. Und so ein Schreihals wie ihr Vater<br />
möchte Helene nicht werden. Deshalb fasst sie den Entschluss ihre Familie zu verlassen.<br />
Erfolgreich geht sie ihren eigenen Weg. Das offene Happy End der hoffungsvollen<br />
Geschichte regt zum Gespräch darüber an, wie unterschiedlich Familienmitglieder eben<br />
sein können <strong>und</strong> wie große wie kleine Menschen manchmal laut werden. Ein fantastischer<br />
Entwurf über Verhalten <strong>und</strong> Kommunikationsformen in alltäglichen Situationen,<br />
einfühlsam erzählt <strong>und</strong> ebenso humorvoll wie lebensnah illustriert.<br />
=> Den eigenen Weg finden, Kommunikation, Familie<br />
Lorenz Pauli / Kathrin Schärer<br />
Mutig, mutig!<br />
Atlantis Verlag, Zürich 2009<br />
Maus, Schnecke, Spatz <strong>und</strong> Frosch möchten herausfinden, wer von ihnen der Mutigste ist.<br />
Bei ihren individuellen Mutproben kommen sie zur Einsicht, dass mutig sein für jeden<br />
etwas anderes bedeutet. Trotzdem stellt sich jeder der persönlichen Herausforderung. Nur<br />
der Spatz hat keine Lust auf solche Spielchen <strong>und</strong> verkündet: „Ich mache nicht mit.“<br />
Erstaunt <strong>und</strong> verdutzt nehmen die Fre<strong>und</strong>e dies zur Kenntnis. Doch dann geht ihnen auf,<br />
dass das die mutigste Tat von allen ist.<br />
Mit ausdrucksstarken Tierprotagonisten kommt die Botschaft der Geschichte ohne<br />
pädagogischen Zeigefinger daher. Eine große Leistung bei diesem <strong>im</strong>mer aktuellen Thema.<br />
=> Mut, Mutprobe, Gruppendruck<br />
Mini Max, broschierte Ausgabe € 5,95<br />
„Bildung braucht BildungsBücher” – Empfehlungskatalog – Sylvia Näger
Ich- <strong>und</strong> Sozialkompetenzen<br />
30<br />
Ab 4<br />
€ 13,90<br />
Selbstkonzept <strong>und</strong> soziale Erfahrungen <strong>im</strong> Alltag<br />
Ab 3<br />
€ 12,95<br />
Bilderbuch mit DVD<br />
Ab 4<br />
€ 12,90<br />
Manuela Olten<br />
Wahre Fre<strong>und</strong>e<br />
Bajazzo Verlag, Zürich 2005<br />
Auf dem Pausenhof entzündet sich ein Streit. Zwei Fre<strong>und</strong>e liegen sich in den Haaren <strong>und</strong><br />
brüllen sich an, die Auseinandersetzung spitzt sich zu, bis überhaupt nicht mehr klar ist,<br />
worum hier gestritten wird. „Sag mal, woll'n wir Fußball spielen?” fragt plötzlich einer den<br />
anderen, <strong>und</strong> der ganze Spuk ist vorbei. Mit wenig Worten, aber extrem eindrucksvollen<br />
Illustrationen stehen in dieser Geschichte Gefühle <strong>und</strong> Verhalten <strong>im</strong> Mittelpunkt. Witzig<br />
<strong>und</strong> moralfrei kommt Zwischenmenschliches zum Ausdruck <strong>und</strong> bietet Kindern reichlich<br />
Anlass zu Gespräch <strong>und</strong> eigenen Gedanken über die jedem nur zu gut bekannte<br />
Alltagssituation.<br />
=> Streit, Trotz, Versöhnung, wahre Fre<strong>und</strong>schaft<br />
Brigitte Weninger / Eva Tharlet<br />
Teilen macht Spaß<br />
Verlag Minedition, Bargetheide 2011<br />
Max will mit seinen Fre<strong>und</strong>en ein Apfelfest feiern. Doch als er mit Igor Igel zum Apfelbaum<br />
kommt , hängt kein einziger Apfel mehr am Baum. Golo der Gartenschläfer hat alle<br />
abgepflückt, <strong>und</strong> teilen will er nicht. Die Fre<strong>und</strong>e sind traurig <strong>und</strong> empört zugleich.<br />
Kurzerhand organisieren sie um <strong>und</strong> beschließen ein Pfannkuchenfest zu feiern. Als Golo<br />
doch noch mitsamt den Äpfeln anrückt, gibt es eben ein Apfelpfannkuchenfest, das allen<br />
viel Spaß macht <strong>und</strong> bei dem der Apfelpfannkuchen gerecht in sechs Stücke geteilt wird.<br />
Die einfach strukturierte <strong>und</strong> liebevoll illustrierte Geschichte unterhält mit der Erkenntnis:<br />
Teilen bringt jedem was.<br />
=> Teilen, Fre<strong>und</strong>schaft, Einsicht<br />
Rainer Visser / Noelle Smit<br />
Theodor trödelt<br />
Tulipan Verlag, Berlin 2009<br />
„Bildung braucht BildungsBücher” – Empfehlungskatalog – Sylvia Näger<br />
„Beeil dich, Theodor!” sagt Mama, <strong>und</strong> das sagt sie ziemlich oft. Eigentlich will Theodor<br />
sich auch beeilen <strong>und</strong> eigentlich will er auch schnell sein <strong>und</strong> nicht zu spät kommen. Aber<br />
leider, leider klappt das nie, denn Theodor hat <strong>im</strong>mer schrecklich viel zu tun: Er muss<br />
unbedingt noch einen Turm bauen, Schnürsenkel zubinden, Blumen bew<strong>und</strong>ern oder mit<br />
einer alten Igeldame plaudern. Es sind die kleinen Dinge des Lebens, die Theodor<br />
faszinieren <strong>und</strong> denen er die Zeit widmet, die seine Mutter nicht zu haben glaubt. Und wie<br />
jeden Tag kommt Theodor auch heute als Letzter zur Schule, denn er trödelt für sein Leben<br />
gern. Doch dann rettet er dadurch Herrn Vogel das Leben: weil er genau zur rechten Zeit<br />
am rechten Ort ist.<br />
Eine einfach erzählte Geschichte zum <strong>im</strong>mer aktuellen <strong>und</strong> lebensprägenden Thema Zeit.<br />
Die schwungvollen Illustrationen bestechen durch unverbrauchte Frische <strong>und</strong> leisem<br />
Humor <strong>im</strong> Bild.<br />
=> Zeitgefühl von Kindern, Hektik, Eile, Langsamkeit
Ich- <strong>und</strong> Sozialkompetenzen<br />
31<br />
Ab 4<br />
€ 12,95<br />
Ab 5<br />
€ 14,95<br />
Ab 3<br />
€ 12,95<br />
Selbstkonzept <strong>und</strong> soziale Erfahrungen <strong>im</strong> Alltag<br />
David Elliott / Catharina Valckx<br />
Pfoten hoch<br />
Moritz Verlag, Frankfurt 2011<br />
Billys Papa ist Bandit <strong>und</strong> schickt seinen Sohn mit einem alten, ungeladenen Revolver los.<br />
Billy soll üben, dass man Angst vor ihm bekommt. Nur vor dem Fuchs müsse er sich in Acht<br />
nehmen. Mit großem Bammel befiehlt Billy <strong>im</strong>mer wieder: „Pfoten hoch“. Das Mäusemädchen<br />
fragt: „Welche? Vorder- oder Hinterpfoten?” Der Regenwurm hat gar keine, der<br />
Hase rast einfach weiter, aber ausgerechnet der gefährlich fiese Fuchs befolgt Billys Befehl,<br />
<strong>und</strong> lässt dabei sein Opfer, das er gerade fressen möchte, frei. Der Ausflug <strong>und</strong> die listige<br />
Rettung verhelfen Billy zu vielen neuen Fre<strong>und</strong>en <strong>und</strong> selbst der zunächst enttäuschte<br />
Vater strahlt letztendlich vor Stolz.<br />
Der flotte Pinselstrich <strong>und</strong> die bestechende Körpersprachlichkeit der Illustration unterstreichen<br />
die Botschaft, dass es mehr Mut als Revolver braucht, um in herausfordernden<br />
Situationen Herr der Lage zu bleiben. Ein wichtiges Buch zu einem <strong>im</strong>mer<br />
wiederkehrenden Thema.<br />
=> Waffen, Mut, Unsicherheit, Fre<strong>und</strong>e<br />
Davide Calì / Sonja Bougaeva<br />
Wanda Walfisch<br />
Atlantis Verlag, Zürich 2010<br />
Im Schw<strong>im</strong>munterricht will Wanda <strong>im</strong>mer als letzte ins Becken springen, weil es so spritzt.<br />
Die anderen Kinder lachen sie aus <strong>und</strong> rufen <strong>im</strong> Chor: „Wanda-Walfisch-dick-<strong>und</strong>-r<strong>und</strong>-<br />
Wanda-Walfisch-h<strong>und</strong>ert-Pf<strong>und</strong>”. Immer wenn die dicke Wanda schw<strong>im</strong>mt gibt es große<br />
Wellen <strong>und</strong> Spott. Bis der sensible Schw<strong>im</strong>mlehrer eines Tages verrät: „Wir sind das, was<br />
wir denken …” Wanda denkt von nun an das, was ihr hilft - <strong>und</strong> siehe da, der Trick funktioniert<br />
bestens. Er verhilft ihr nicht nur zum inneren Gleichgewicht, sondern auch zu<br />
furiosen Auftritten <strong>im</strong> Schw<strong>im</strong>mbad.<br />
Ein sensibles Bilderbuch, das Selbstbewusstsein <strong>und</strong> Glücksgefühlen jenseits normierter<br />
Masse farbstark, dynamisch <strong>und</strong> eindrucksvoll inszeniert.<br />
=> Glaube an sich selbst, Ausgrenzung, Übergewicht<br />
Kazuaki Yamada<br />
Mein roter Ballon<br />
Verlag Minedition, Bargteheide 2011<br />
„Bildung braucht BildungsBücher” – Empfehlungskatalog – Sylvia Näger<br />
Ein Mädchen macht sich auf eine Reise mit dem Omnibus. Mit dabei ein w<strong>und</strong>erschöner<br />
roter Ballon, der ihr leider davonfliegt. Der Busfahrer startet zu einer Verfolgungsfahrt<br />
durchs ganze Land, in deren Verlauf viele Tiere dazu stoßen. Als ein Vogel den Ballon<br />
aufspießt, gibt es dank der roten, untergehenden Abendsonne eine w<strong>und</strong>erbare <strong>und</strong><br />
phantastische Lösung.<br />
Eine einfache ausdrucks- <strong>und</strong> farbstarke Bildpoesie, die Kinder auch ohne die sich wiederholende<br />
textliche Kommunikation verstehen. Ein leises Buch, das Gedanken <strong>und</strong> Gefühle<br />
herausfordert <strong>und</strong> durch seine erfreulich ruhige Bildstruktur zum intensiven Betrachten<br />
<strong>und</strong> individuellen Interpretieren motiviert.<br />
=> Verlust, Gemeinsamkeit, Trost
Ich- <strong>und</strong> Sozialkompetenzen<br />
32<br />
Ab 5<br />
€ 13,90<br />
Ab 4<br />
€ 12,99<br />
Selbstkonzept <strong>und</strong> soziale Erfahrungen <strong>im</strong> Alltag<br />
Martin Baltscheit<br />
Die Geschichte vom Fuchs, der den Verstand verlor<br />
Bloomsbury Verlag, Berlin 2010<br />
Die Geschichte beginnt in jenen guten Tagen, als der Fuchs noch schnell, schlau <strong>und</strong> schön<br />
rot war. Er entkommt jedem Jäger, lebt lange <strong>und</strong> wird alt. Zuerst bringt er die Wochentage<br />
durcheinander <strong>und</strong> geht am Mittwoch in die Kirche, dann kommt die Vergesslichkeit. Der<br />
alte Fuchs vergisst seine Gedanken <strong>und</strong> die Geburtstage von Fre<strong>und</strong>en, vergisst wo er<br />
wohnt <strong>und</strong> setzt sich in ein Amselnest. Mit seinem Spiegelbild führt er Zwiegespräche <strong>und</strong><br />
vergisst irgendwann, dass er ein Fuchs ist. Diesem Bilderbuch gelingt es, mit Leichtigkeit<br />
<strong>und</strong> poetischer Sensibilität tiefe Empathie hervor zu rufen. In eindringlicher Bildsprache<br />
erzählt es seine sehr bewegende, tröstliche <strong>und</strong> zutiefst soziale Geschichte über das Alter<br />
<strong>und</strong> das Schicksal des Dementwerdens. Das macht dieses mit dem Kinder- <strong>und</strong><br />
Jugendliteraturpreis 2011 ausgezeichnete Buch so unverzichtbar für die Kita-Bibliothek.<br />
=> Alter, Demenz, Gemeinschaft, Fabel<br />
Anette Bley<br />
Und was kommt nach tausend?<br />
Ravensburger Buchverlag, Ravensburg 2011<br />
„Bildung braucht BildungsBücher” – Empfehlungskatalog – Sylvia Näger<br />
Lisa hat in Otto einen richtig lieben Fre<strong>und</strong> gef<strong>und</strong>en. Er n<strong>im</strong>mt sich Zeit für sie <strong>und</strong> weiß<br />
einfach alles. Mit ihm zusammen erk<strong>und</strong>et sie die Welt. Sie sehen in den Sternenh<strong>im</strong>mel,<br />
tanzen Indianertänze <strong>und</strong> spucken mit Kirschkernen um die Wette. Otto ist schon ziemlich<br />
alt, er braucht einen Stock <strong>und</strong> hört nicht mehr so gut. Irgendwann kann er nicht mehr<br />
aufstehen, wird <strong>im</strong>mer schwächer <strong>und</strong> stirbt. Auf die Beerdigung kommen viele fremde<br />
Menschen, die Lisa furchtbar findet. Sie ist sauer auf Otto, weil er sie allein gelassen hat<br />
<strong>und</strong> fühlt sich von ihm verlassen. Zum Glück gibt es da noch Olga, die ihr trotz des eigenen<br />
großen Kummers liebevoll beisteht. Schließlich spürt Lisa: so wie die Zahlen niemals<br />
enden, wird auch Otto für <strong>im</strong>mer ein Teil von ihr sein, auch wenn sie ihn nicht mehr sehen<br />
kann. Farbintensive, st<strong>im</strong>mungsvolle Bilder <strong>und</strong> ein anrührender Text erzählen von der<br />
ersten Begegnung eines Kindes mit dem Tod <strong>und</strong> den damit verb<strong>und</strong>enen aufwühlenden<br />
Gefühlen.<br />
=> Abschiednehmen, Tod, Fre<strong>und</strong>schaft, Gefühle
Ich- <strong>und</strong> Sozialkompetenzen<br />
33<br />
Ab 3<br />
€ 14,90<br />
Ab 3<br />
€ 9,90<br />
Ab 4<br />
€ 12,95<br />
Selbstkonzept <strong>und</strong> soziale Erfahrungen <strong>im</strong> Alltag<br />
Saskia Hula / Ulrike Möltgen<br />
Bei drei auf den Bäumen<br />
Sauerländer Verlag, Mannhe<strong>im</strong> 2010<br />
Jeden Tag um sieben macht der Tiger <strong>im</strong> Dschungel seine R<strong>und</strong>e <strong>und</strong> brüllt donnernd.<br />
„Tiere des Dschungels, ich zähle bis drei! Bei drei sind alle auf den Bäumen! Und wehe<br />
wenn nicht.“ Schlagartig wird es still, der Tiger zählt <strong>und</strong> sämtliche Tiere verziehen sich,<br />
tauchen unter oder verstecken sich. Der Tiger ist zufrieden, bis eines Tages ein fremdes<br />
kleines Stachelschwein dasitzt <strong>und</strong> verständnislos „Wie bittä schän?” fragt. Und ab da ist<br />
alles anders …<br />
Eine unterhaltsame <strong>und</strong> humorvoll erzählte Geschichte über despotisches Autoritätsgehabe,<br />
das letztlich nur noch lächerlich ist. Farbintensive, großformatige Bildcollagen<br />
unterstreichen die komischen Momente des Textes.<br />
=> Unterdrückung, Auflehnung, anmaßendes Verhalten<br />
Paolo Fritz<br />
Ich knack die Nuss<br />
Atlantis Verlag, Zürich 2011<br />
Eine w<strong>und</strong>erschöne, harte Kokosnuss, aber wie ist die denn zu knacken? Das fragt sich der<br />
kleine Gorilla, der dieses Prachtstück gef<strong>und</strong>en hat, <strong>und</strong> versucht es mit allen nur möglichen<br />
Mitteln. Der Löwe will ihm die Nuss mit seinen scharfen Krallen öffnen, der Elefant<br />
bietet an, die Nuss mit dem Rüssel aufzuschlagen, aber alle Hilfsangebote wohlmeinender<br />
Tiere lehnt der Kleine ab. Doch dann hat der kleine Dickschädel eine kluge Idee: er<br />
kombiniert messerscharf <strong>und</strong> schafft es ganz alleine, indem er sich ein intelligentes<br />
Werkzeug erfindet. Kein W<strong>und</strong>er, dass diese selbst geöffnete Kokosnuss besonders<br />
schmeckt. Die plakative monochrome Illustration <strong>und</strong> der dialogreiche Text vermitteln die<br />
klare Botschaft: auch Kleine sind clever <strong>und</strong> finden Lösungen.<br />
=> Das kann ich schon, Exper<strong>im</strong>entieren, Großwerden<br />
Pija Lindenbaum<br />
Mia schläft woanders<br />
Verlag Oetinger, Hamburg 2011<br />
„Bildung braucht BildungsBücher” – Empfehlungskatalog – Sylvia Näger<br />
Mia freut sich riesig, denn heute übernachtet sie zum ersten Mal bei ihrer neuen Fre<strong>und</strong>in<br />
Cerisia. Zuerst essen sie Wassereis, dann lernt Mia die Uroma <strong>und</strong> den großen Bruder von<br />
Cerisia kennen. Auch ein H<strong>und</strong> <strong>und</strong> zwei Meerschweinchen, die etwas nach Ziege riechen,<br />
gehören zur Familie. Be<strong>im</strong> Essen gibt es andere Sitten <strong>und</strong> Speisen als zu Hause, <strong>und</strong> dann<br />
will Cerisia <strong>im</strong>mer alles best<strong>im</strong>men aber manchmal wird es auch richtig schön bei dieser<br />
Übernachtung.<br />
Freude, Neugier <strong>und</strong> Unsicherheit: Mia fühlt sich hin- <strong>und</strong> hergerissen. Ihre Gefühle sind<br />
aus Kindersicht erzählt <strong>und</strong> phantastisch originell illustriert. Ein Buch, das verständnisvoll,<br />
unterhaltsam <strong>und</strong> hautnah vom Wagnis erzählt, zum ersten Mal in einer fremden Familie<br />
alleine auf sich gestellt zu übernachten.<br />
=> Fremdsein, Gefühle, Übernachten
Ich- <strong>und</strong> Sozialkompetenzen<br />
34<br />
Ab 5<br />
€ 13,90<br />
Ab 4<br />
€ 11,80<br />
Selbstkonzept <strong>und</strong> soziale Erfahrungen <strong>im</strong> Alltag<br />
Alexandra Maxeiner / Anke Kuhl<br />
Alles Familie!<br />
Vom Kind der neuen Fre<strong>und</strong>in vom Bruder von Papas früherer Frau <strong>und</strong> anderen<br />
Verwandten<br />
Klett Kinderbuch Verlag, Leipzig 2010<br />
Immer noch gibt es die ganz normale Familie mit Mutter, Vater <strong>und</strong> Kind. In diesem<br />
Sachbuch aber sind alle möglichen Familienkonstellationen miteinbezogen. Ob<br />
Alleinerziehende oder Großfamilie, multikulturelle Ehen, alleiniges Kind oder<br />
Geschwisterkind, He<strong>im</strong>- oder Adoptivkind, Kind mit zwei Müttern oder zwei Vätern,<br />
Waisen <strong>und</strong> Witwen - die Vielfalt gegenwärtiger Familienformen wird in lockerem Ton <strong>und</strong><br />
unterhaltsamen Zeichnungen <strong>im</strong> Comicstil aufgezeigt. Dabei wird weniger verglichen als<br />
vielmehr die Individualität jedes Menschen dargestellt. Humor <strong>und</strong> Skurrilität in Sachen<br />
Patchwork, Verwandtschaftsverhältnisse, Information <strong>und</strong> Aufklärung über die Vielfalt von<br />
Familie prägen diesen w<strong>und</strong>erbar gesprächsanregenden Ratgeber, der überzeugend<br />
vermittelt: „Jeder gehört zu einer Familie <strong>und</strong> die gibt´s nur einmal auf der Welt.“<br />
=> Familienformen, Individualität, Patchworkfamilie<br />
Mireille d´Allance<br />
Robbi regt sich auf<br />
Moritz Verlag, Frankfurt 2010<br />
„Bildung braucht BildungsBücher” – Empfehlungskatalog – Sylvia Näger<br />
Robbi hat einen ziemlich blöden Tag hinter sich. Er nervt seinen Vater, der mit einem<br />
Z<strong>im</strong>merverweis reagiert. Jäh bemerkt Robbi, wie die Wut in ihm hochsteigt <strong>und</strong> so mächtig<br />
wird, dass sie als riesiges Wutmonster aus ihm herausbricht. Randalierend tobt das<br />
monströse Ding durchs Kinderz<strong>im</strong>mer <strong>und</strong> schmeißt mit Büchern, Kissen <strong>und</strong> Mobilar um<br />
sich, dass es nur so fetzt. Als das doofe Wutmonster begriffsstutzig nicht mal vor Robbis<br />
Lieblingslaster halt macht, reicht es ihm <strong>und</strong> er schreit: “Hau ab...” Be<strong>im</strong> Aufräumen<br />
entdeckt er das Monster kleingeschrumpft unter einem Stuhl <strong>und</strong> sperrt es vorsichtshalber<br />
in eine Schachtel. Friedlich gest<strong>im</strong>mt, steht er schließlich an der Treppe <strong>und</strong> fragt: “Du<br />
Papa? Krieg ich noch einen Nachtisch?”<br />
=> Wut, Gefühlsausbruch, Problembewältigung<br />
Verlag Beltz&Gelberg, Weinhe<strong>im</strong> 2010, Broschierte Ausgabe € 5,95
Ich- <strong>und</strong> Sozialkompetenzen<br />
35<br />
Ab 4<br />
€ 12,80<br />
Ab 4<br />
€ 19,95<br />
Selbstkonzept <strong>und</strong> soziale Erfahrungen <strong>im</strong> Alltag<br />
Nadja<br />
Blauer H<strong>und</strong><br />
Moritz Verlag, Frankfurt 2004<br />
Jeden Abend kommt der blaue H<strong>und</strong> an Charlottes Fenster, wo sie mit ihm spricht <strong>und</strong> sein<br />
Fell krault. Aber welche Enttäuschung, als die Mutter ihr verbietet sich weiter mit ihm zu<br />
abzugeben! Doch als Charlotte sich bei einem Picknick <strong>im</strong> Wald verirrt <strong>und</strong> den Weg nach<br />
Hause nicht mehr findet, taucht der blaue H<strong>und</strong> wieder auf <strong>und</strong> beschützt sie vor dem<br />
Nachtgeist, der keine Eindringlinge in seinem Reich dulden will. Auf den großangelegten<br />
farbintensiven Doppelseiten ist die Urangst, alleine gelassen zu werden, ausdrucksstark ins<br />
Bild gesetzt. Wenn <strong>im</strong> finsteren Wald der blaue H<strong>und</strong> in einem mörderischen Kampf den<br />
schwarzen Panther, den Nachtgeist des Waldes, besiegt, spüren <strong>und</strong> erkennen Kinder die<br />
Bedeutung von Charlottes Erlebnis: es ist der magische Kampf zwischen den Mächten des<br />
Bösen <strong>und</strong> Guten. Das mit Archetypen <strong>und</strong> Symbolen arbeitende Bilderbuch kommt den<br />
Bedürfnissen der Kinder unmittelbar entgegen: es bietet ihnen Impulse, um innere<br />
Themen, die ihr Handeln leiten, bearbeiten zu helfen.<br />
=> Angstbewältigung, Vertrauen, Fre<strong>und</strong>schaft<br />
Charlott Gastaut<br />
Die große Reise von Fräulein Pauline<br />
Knesebeck Verlag, München 2011<br />
„Bildung braucht BildungsBücher” – Empfehlungskatalog – Sylvia Näger<br />
Pauline soll ihr Z<strong>im</strong>mer aufräumen <strong>und</strong> sich zum Weggehen fertig machen. Doch statt die<br />
Anordnungen ihrer Mutter zu befolgen, träumt sich Pauline fort in zauberhafte<br />
Landschaften, <strong>im</strong>mer begleitet von ihrem kleinen Vogel, der seinen Käfig verlassen hat.<br />
Pauline ist eine kleine Persönlichkeit, ihre Reise in die Phantasie eine großartige<br />
künstlerisch inszenierte farbenprächtige Bildgeschichte. Diese ist auch deswegen so<br />
faszinierend zu lesen, da sich dieses Buch äußerst vielseitig gestaltet zeigt: manche Seiten<br />
gewähren durch Ausstanzungen Einblick in die nächsten Szenen, Buchstaben zeigen sich<br />
wild gruppiert, Pergamentpapiere eröffnen einen bezaubernden Durchblick auf<br />
Unterwasserwelten. Ein Buch, das hautnah vermittelt, wie bezaubernd Bücher <strong>und</strong><br />
selbstbewusste Mädchen sein können.<br />
=> Eigenwilligkeit, Phantasie, Selbstbewusstsein, Buchgestaltung
Ich- <strong>und</strong> Sozialkompetenzen<br />
36<br />
Ab 5<br />
€ 13,90<br />
Ab 5<br />
€ 14,90<br />
Ab 3<br />
€ 13,95<br />
Selbstkonzept <strong>und</strong> soziale Erfahrungen <strong>im</strong> Alltag<br />
Ute Kraus<br />
Wann gehen die wieder?<br />
Bloomsbury Verlag, Berlin 2011<br />
Sieben Räuberkinder laufen mit roten Koffern durch den Wald. Sie besuchen ihren Papa,<br />
der ausgezogen ist. Eines Tages allerdings ist er nicht mehr allein. Eine Prinzessin mit vielen<br />
Prinzessinnenkinder ist zu ihm gezogen, <strong>und</strong> ab da haben die pendelnden Räuberkinder<br />
alles doppelt: Geburtstage, Zahnbürsten <strong>und</strong> Regeln. Klar, dass es nicht konfliktfrei zugeht,<br />
wenn Räuber- <strong>und</strong> Prinzessinnenkinder den Alltag teilen - auch die Eltern sind emotional<br />
gefordert. Trotzdem gibt es am Ende viel Familienglück, zumal sich die Räubermama auch<br />
bald in einen Drachen mit Familienanhang verliebt…<br />
Eine märchenhaft <strong>und</strong> pfiffig erzählte Alltagsrealität unserer Gesellschaft, die durch die<br />
Wahl <strong>und</strong> skurrile Illustration ihrer Figuren ohne Betulichkeit daher kommt.<br />
=> Patchwork-Familie, Beziehungen, Geschwister<br />
Jakob Hein, Kurt Krömer/ Manuela Olten<br />
Gute Nacht, Carola<br />
Carlsen Verlag, Hamburg 2010<br />
Carola hat keine Angst. Sie findet: „Wer sich nicht fürchtet, hat mehr Zeit zum Spielen.”<br />
Als eines Nachts eine grauenvolle St<strong>im</strong>me ihren Namen ruft, entdeckt Carola, dass unter<br />
ihrem Bett ein monsterähnliches Etwas hockt. Sie erkennt, dass seit tausend Jahren die<br />
Angstmacherei das ist, was dieses Wesen umtreibt, das sich alsbald als das Böse, das ganz<br />
<strong>und</strong> gar Gr<strong>und</strong>böse schlechthin zu erkennen gibt. Es steht auf Carolas Puppe, es beißt vom<br />
Lampenschirm ab. Carola aber lässt sich nicht beirren. Bockig, aber nicht böse, findet sie<br />
den Eindringling <strong>und</strong> n<strong>im</strong>mt ihm den Wind aus den Segeln, indem sie ihm einen Namen<br />
verpasst <strong>und</strong> einfach zu Johnny macht. So kommt es, dass unterm Bett ein gezähmter<br />
Angstmacher einzieht <strong>und</strong> Carola tatkräftig zeigt, wie das Böse in den Griff zu bekommen<br />
ist. Eine dialogreiche erzählte Geschichte, mit viel Bildspannung originell <strong>und</strong> detailreich<br />
illustriert.<br />
=> Angstbewältigung, Symbol für das Böse, mutiges Mädchen<br />
Sebastian Loth<br />
Mirabel findet das Glück<br />
NordSüd-Verlag, Zürich 2011<br />
„Bildung braucht BildungsBücher” – Empfehlungskatalog – Sylvia Näger<br />
Ob Autoreifen, Billardkugeln, Luftballons – die kleine Schnecke Mirabel hat eine<br />
Leidenschaft für alles R<strong>und</strong>e. Ihr absoluter Favorit aber ist der Mond. Sehnsuchtsvoll<br />
überlegt sie, wie schön es wäre, wenn sie einmal den Mond berühren, auf ihm ihre Kreise<br />
ziehen könnte. Doch wie soll sie bloß zum Mond kommen? Mit ihrem Fre<strong>und</strong> Pelle, dem<br />
Regenwurm, bereitet Mirabel die abenteuerliche Reise vor. Endlich ist es so weit, Mirabel<br />
nähert sich dank der Schubkraft einer Silvesterrakete dem Mond <strong>und</strong> entdeckt dabei, dass<br />
auch die Erde r<strong>und</strong> ist. Eine aufklappbare Doppelseite lässt uns an Mirabells neue<br />
Perspektive auf die Erde teilhaben. Eindrücklich, anrührend, liebevoll <strong>und</strong> trotzdem<br />
unkitschig vermittelt das kleine Buch auf großartige Weise: Das Glück liegt eben viel<br />
näher, als Mirabel denkt … <strong>und</strong> an dieser Einsicht n<strong>im</strong>mt man gerne teil!<br />
=> Glücksmomente, Zufriedenheit, Sammelleidenschaft, Willenskraft
37<br />
Ich- <strong>und</strong><br />
Sozialkompetenzen<br />
Ab 4<br />
€ 14,95<br />
Ab 5<br />
€ 11,90<br />
Körperlichkeit <strong>und</strong> Ernährung<br />
Godeleine de Rosamel / Francoise de Guibert<br />
Anna <strong>und</strong> Tommy <strong>und</strong> die Anatomie<br />
Verlag Jacoby & Stuart, Berlin 2009<br />
Wozu muss man eigentlich atmen? Was passiert mit dem, was man isst? Was ist der<br />
Unterschied zwischen Mann <strong>und</strong> Frau? Dieses Buch beantwortet alle wichtigen Fragen von<br />
Kindern so, dass sie mit Riesenspaß bei der Sache sind. Schicht für Schicht entdecken<br />
Kinder be<strong>im</strong> Aufblättern des Buches den männlichen <strong>und</strong> den weiblichen Körper <strong>und</strong><br />
lernen durch Anna <strong>und</strong> Tommy die wichtigsten Funktionen des Körpers kennen. Die<br />
Kinderzeichnungen nachempf<strong>und</strong>enen Illustrationen <strong>und</strong> prägnante Erklärungen helfen<br />
ihnen zu verstehen, wofür es Muskeln <strong>und</strong> Knochen gibt, welche Aufgabe die inneren <strong>und</strong><br />
die Sinnesorgane haben <strong>und</strong> wie ein Baby entsteht <strong>und</strong> heranwächst. Nicht nur, dass das<br />
Buch durch seine äußere Gestaltung in Form eines ausgestanzten händchenhaltenden<br />
Paares besticht, es hilft auch ungemein komplizierte Zusammenhänge kindgerecht zu<br />
erklären <strong>und</strong> Bewusstsein für den eigenen Körper zu schaffen.<br />
=> Körperbewusstsein<br />
Marie Hélène Versini / Vincent Boudgourd<br />
Herr Zipfel<br />
Verlag Mixtvision, München 2012<br />
„Bildung braucht BildungsBücher” – Empfehlungskatalog – Sylvia Näger<br />
Plakative reduzierte Illustrationen <strong>und</strong> knappe pointierte Aussagen: Dieses Bilderbuch<br />
zeigt in qietschigem Rosa, was das männliche Geschlechtsteil alles kann. Einmal fühlt er<br />
sich wie sich Pinocchio, dann spritzt er <strong>im</strong> Bad rum. Überhaupt macht er gerne Quatsch,<br />
übertreibt manchmal ein bisschen <strong>und</strong> ist ab <strong>und</strong> an schwierig einzupacken. Ohne dass das<br />
Wort Penis zur Sprache kommt, wissen Jungs gleich wem dieses Buch gewidmet ist,<br />
Mädchen werden diese Körpererfahrungen weniger nachvollziehen können. Erfreulich<br />
unverkrampft werden Tatsachen bildsprachlich <strong>und</strong> unkompliziert thematisiert.<br />
=> Körpererfahrung, männliches Geschlechtsteil
Ich- <strong>und</strong> Sozialkompetenzen<br />
38<br />
Ab 4<br />
€ 7,95<br />
Ab 4<br />
€ 14,00<br />
Körperlichkeit <strong>und</strong> Ernährung<br />
Andreas Neémet / Hans-Christian Schmidt<br />
Mama, sag wo komm ich her?<br />
Carlsen Verlag, Hamburg 2011<br />
Diese Kinderfrage wird erst mal hypothetisch aufgegriffen: „Brachte mich die Feuerwehr?”<br />
fragt der kleine Junge seine Mutter, „Oder kam ich auf dem Feld als kleine Rübe auf die<br />
Welt?” „Nein, nein, mein süßer kleiner Wicht” sagt die Mutter, „So war das bei dir alles<br />
nicht. Die Wahrheit sieht ganz anders aus: Du kamst aus meinem Bauch heraus.” Als<br />
Rückblende erzählt die Mutter ihrem Kind, wie es zur Welt kam, wie viel Liebe <strong>und</strong> Freude<br />
sie gefühlt hat <strong>und</strong> versichert ihm, dass dem noch heute so ist.<br />
In die Illustrationen sind Kinderzeichnungen <strong>und</strong> Fotos integriert, <strong>und</strong> so ist diese äußerst<br />
eindrückliche Liebeserklärung ein ganz besonderes kleines Buch, das Kinder das W<strong>und</strong>er<br />
einer Geburt <strong>und</strong> die Bedeutung des Angenommenseins <strong>und</strong> Geliebtwerdens spürbar<br />
werden lässt.<br />
=> Aufklärung, Mutter-Kind-Beziehung, Angenommensein<br />
Manuela Olten<br />
Muss mal Pipi<br />
Carlsen Verlag, Hamburg 2005<br />
„Bildung braucht BildungsBücher” – Empfehlungskatalog – Sylvia Näger<br />
Blasen- <strong>und</strong> Darmfunktionen willentlich kontrollieren zu können muss gelernt werden.<br />
Der kleine Ich-Erzähler in „Muss mal Pipi” hat das Erziehungsziel, Ausscheidungen<br />
außerhalb der Windel zu platzieren, längst erreicht. Er beherrscht das ganze Drumherum<br />
des Klogangs <strong>und</strong> so windet sich seine brillante Sicht der Dinge um die wirren Tücken <strong>und</strong><br />
ungeklärten Facetten des alltäglichen Geschäfts. Die beginnen schon damit, dass es auf<br />
den Zustand des Klos ankommt, ob er <strong>im</strong> Sitzen oder stehen pinkeln soll. Er sinniert über<br />
den Klogang <strong>im</strong> öffentlichen Raum: da muss man bezahlen, Klobrillen mit rutschigem<br />
Papier belegen <strong>und</strong> mit Mama aufs Frauenklo gehen. Er begeistert sich für die<br />
automatische WC-Brillenreinigung, <strong>und</strong> als er schließlich <strong>im</strong> Restaurant seinen ersten<br />
Sologang aufs Männerklo abwickelt, sitzt er stolz auf dem Pissoir, fest davon überzeugt das<br />
er groß ist <strong>und</strong> alles so macht, wie man es ihm beigebracht hat …<br />
Manuela Oltens urkomische, lakonische WC-K<strong>und</strong>e ist absolute <strong>und</strong> unterhaltsame<br />
Pflichtlektüre für den zwanglosen Umgang mit einem handlungsleitenden Entwicklungsthema<br />
von Kindern.<br />
=> Das WC aus Kindersicht
Ich- <strong>und</strong> Sozialkompetenzen<br />
39<br />
Ab 3<br />
€ 13,90<br />
Ab 4<br />
€ 15,00<br />
Körperlichkeit <strong>und</strong> Ernährung<br />
Manuela Olten<br />
Kein bisschen dreckig<br />
Bajazzo Verlag, Zürich 2009<br />
Hände sind Werkzeuge zum Greifen <strong>und</strong> Begreifen <strong>und</strong> sie müssen gewaschen werden …<br />
Um das zu begreifen, begibt sich die Protagonistin dieses Bilderbuchs in tiefe<br />
Denkprozesse: reicht es nicht die Hände am Rock abzuwischen? Warum muss ich mir vor<br />
dem Essen die Hände waschen, wenn ich schon lange mit Besteck esse? Und was passiert,<br />
wenn sich so viele Bakterien auf den Händen tummeln, dass ich richtig krank werde?<br />
Ohne Betulichkeit wird hier die alltägliche Hygieneanforderung des Händewaschens<br />
beleuchtet.<br />
Dass dies so erfrischend moralfrei geschieht, liegt an Manuela Oltens herrlich pfiffiger<br />
Mädchenfigur <strong>und</strong> an der konsequent aus Kindersicht durchgedachten Geschichte.<br />
Ein Bilderbuch, das in der Kita sicher durch viele Hände geht <strong>und</strong> zur unterhaltsamen<br />
Reflexion über die tägliche Prozedur am Waschbecken beiträgt.<br />
=> Körperhygiene, Händewaschen<br />
Lauren Child<br />
Nein! Tomaten ess ich nicht!<br />
Carlsen Verlag, Hamburg 2002<br />
„Bildung braucht BildungsBücher” – Empfehlungskatalog – Sylvia Näger<br />
Dass Ernährung sehr individuell sein kann, erlebt Charlie mit seiner kleinen Schwester Pia.<br />
Manchmal muss er ihr das Essen machen. Das ist nicht ganz einfach, weil Pia weder Erbsen<br />
noch Möhren, weder Kartoffeln noch Pilze, keine Spaghetti, weder Eier noch Würstchen<br />
isst. Blumenkohl, Weißkohl, gebackene Bohnen, Bananen <strong>und</strong> Apfelsinen lehnt sie ganz<br />
<strong>und</strong> gar ab <strong>und</strong> nie, nie <strong>im</strong> Leben wird sie eine Tomate essen. Aber Charlie lässt sich die<br />
verrücktesten Sachen einfallen: Möhren werden zu orangefarbenen Lakritzstangen vom<br />
Jupiter <strong>und</strong> Kartoffeln zu Wolkenflaum vom Fudschijama. Und solche Listen wirken<br />
W<strong>und</strong>er.<br />
Mit flottem Strich <strong>und</strong> herrlichen Collagen begeistert dieses Buch schon seit Jahren viele<br />
Kinder <strong>und</strong> regt sie an, sich über ihre Vorlieben <strong>und</strong> Abneigungen von Lebensmitteln<br />
Gedanken zu machen.<br />
=> Ernährung, individuelle Essgewohnheiten
Ich- <strong>und</strong> Sozialkompetenzen<br />
40<br />
Ab 4<br />
€ 13,95<br />
Ab 4<br />
€ 12,90<br />
Körperlichkeit <strong>und</strong> Ernährung<br />
Virginie Aladjidi / Emmanuelle Tchoukriel<br />
Kiwi, Kürbis, Kokosnuss<br />
100 x Obst <strong>und</strong> Gemüse<br />
Gerstenberg Verlag, Hildeshe<strong>im</strong> 2011<br />
100 x Obst <strong>und</strong> Gemüse, herrlich illustriert, machen Lust <strong>und</strong> Laune, dieses Buch <strong>im</strong>mer<br />
wieder zu genießen. Denn es ist schon ein Genuss, sich durch dieses besonders gestaltete<br />
Buch zu blättern, sich über H<strong>im</strong>beere, Apfel oder Birne zu erfreuen <strong>und</strong> dabei auch<br />
prägnant formuliertes Gr<strong>und</strong>wissen zu erfahren. Auf 56 Farb-Tafeln sind die Obst- <strong>und</strong><br />
Gemüsearten naturgetreu dargestellt <strong>und</strong> farbgetreu wiedergegeben. Mit Tusche <strong>und</strong><br />
Aquarell ist die w<strong>und</strong>erbare Vielfalt von Pflanzen <strong>und</strong> deren essbare Teile so farbschön <strong>und</strong><br />
ästhetisch inszeniert, dass durch die Art dieser Darstellung die Bedeutung <strong>und</strong> Wertigkeit<br />
von pflanzlicher Nahrung spürbar <strong>und</strong> deutlich wird. „Kiwi, Kürbis, Kokosnuss” ist ein<br />
Kunstwerk wider menschenunfre<strong>und</strong>liche Nahrung <strong>und</strong> verdient, in viele Kinderhände zu<br />
gelangen.<br />
=> Nahrungsmittel, Obst- <strong>und</strong> Gemüsevielfalt<br />
Christian Huckstädt<br />
Neue Stiefel hat Frau Gans<br />
Verlag Sauerländer, Düsseldorf 2009<br />
„Bildung braucht BildungsBücher” – Empfehlungskatalog – Sylvia Näger<br />
Hier treffen wir auf Gemüse <strong>und</strong> Obst in Starrollen: der Blumenkohl gibt den Pudel, die<br />
Birne einen interessiert äugenden Pelikan <strong>und</strong> gefällig harmoniert der Re<strong>im</strong> mit dem<br />
Augenschmaus: „Nicht vier, nicht fünf, nein sieben Meter misst unser Alligator Peter…”<br />
Dass der sich in einem Spitzkohl blicken lässt, macht ihn nicht weniger gefährlich. Das Fotobilderbuch<br />
zeigt die Formen <strong>und</strong> das Wesen von Obst <strong>und</strong> Gemüse in anderer Wahrnehmung<br />
<strong>und</strong> schafft so neue Seh-Erfahrungen <strong>und</strong> Möglichkeiten, sich über Ernährung <strong>und</strong><br />
Nahrungsmittel auszutauschen. Zudem ist es auch eine Aufmunterung zu neuen<br />
Blickwinkeln <strong>und</strong> dazu, eine eigene Fortsetzung dieser Bilder zu schaffen. Ein neuerlicher<br />
kreativer Beweis der zeigt: manchmal lohnt es sich, mit dem Essen zu spielen …<br />
=> Gemüse <strong>und</strong> Obst, neue Seh-Erfahrungen
Ich- <strong>und</strong> Sozialkompetenzen<br />
41<br />
Ab 3<br />
€ 10,90<br />
Körperlichkeit <strong>und</strong> Ernährung<br />
Saskia Pape<br />
Lirum Larum Lecker!<br />
Re<strong>im</strong>e zum Reinhauen<br />
Klett Kinderbuch Verlag, Leipzig 2012<br />
„Bildung braucht BildungsBücher” – Empfehlungskatalog – Sylvia Näger<br />
Vom Gefühl über Sachwissen hin zum Tier <strong>und</strong> her zum Kinderleben – das Register des<br />
Kinderre<strong>im</strong>s ist allumfassend. Wenngleich Essensgewohnheiten zunehmend von Rasanz<br />
geprägt sind, zeigen sich Kitas als Biotop oder „Re<strong>im</strong>otop“ des Tischspruchs: Verse <strong>und</strong><br />
Re<strong>im</strong>e ritualisieren das gemeinsame Essen, werden gebraucht <strong>und</strong> geliebt. Deshalb ist es<br />
eine Freude, dass dieses Buch solche Gebrauchstexte versammelt <strong>und</strong> diese<br />
abwechslungsreich ins Essen führende Lyrik zudem keck <strong>und</strong> originell illustriert<br />
daherkommt.<br />
Schön angerichtet auf karierter Tischdecke zeigt sich ein leergefutterter Teller mit dem<br />
Text: „Für Spaghetti lang <strong>und</strong> schlank, sag ich meinem Schöpfer Dank. Ebenso für die<br />
famose leckere Tomatensoße.“ W<strong>und</strong>erbare Gebrauchslyrik! Für den Erhalt von Esskultur<br />
genauso geeignet wie für Gespräche über den Gleichklang von Lautstruktur oder zur<br />
Anregung kreativer Bildgestaltung.<br />
=> Tischsprüche, Esskultur
42<br />
Ich- <strong>und</strong><br />
Sozialkompetenzen<br />
Ab 4<br />
€ 14,90<br />
Erzählende Bilderbücher mit Jungen als Hauptfiguren<br />
Peter Schössow<br />
Mein erstes Auto war rot<br />
Hanser Verlag, München 2010<br />
„Bildung braucht BildungsBücher” – Empfehlungskatalog – Sylvia Näger<br />
„Brrrm, brrrm” … Gasgeben, lenken, davonbrausen … Jungs, <strong>und</strong> manche Mädchen,<br />
spielen das tagtäglich, verb<strong>und</strong>en mit <strong>im</strong>aginären Konstruktionen, die den Traum vom<br />
eigenen Autofahren ermöglichen.<br />
In diesem Bilderbuch aber ist der Traum Realität: Ein kleiner Junge hat von seinem<br />
Großvater ein Tretauto geschenkt bekommen. Erst rostig <strong>und</strong> schäbig, erweist sich das<br />
reparierte Gefährt für den Helden der Geschichte als toller leuchtendroter Superflitzer.<br />
Nach dem Gr<strong>und</strong>kurs auf dem Verkehrsübungsplatz, dessen Schilderwald sich auf den<br />
Buchseiten <strong>im</strong>mer wieder findet, geht es auf eine schicke Tour. Den kleinen Schnullerbruder<br />
auf dem Rücksitz, jagt der Fahrer sein Gefährt über Stock <strong>und</strong> Stein. Verfolgt von<br />
einem Wespenschwarm geht es querfeldein an Maulwürfen vorbei <strong>und</strong> gefährlich am<br />
Abgr<strong>und</strong> einer Schlucht entlang. Und weiter durch einen Fledermaustunnel mittenmang in<br />
die verdutzte Bio-Schweine-Herde, um nach einem virtuosen Slalom durch den stockdunklen<br />
Wald vorbei an Rotkäppchen samt dem Wolf eine kolossale Bruchlandung zu<br />
erleben.<br />
Ja, das sind rasante Abenteuer, die Peter Schössow mehr als genial in Szene setzt, <strong>und</strong> mit<br />
denen er viele Jungs tief ins erzählende Bilderbuch zieht. Somit ist zu wünschen, dass sich<br />
Jungen mit dem Helden identifizieren <strong>und</strong> es bei den mörderisch aufregenden Abenteuern<br />
des roten Autos viele geistige Mitfahrer geben wird.<br />
=> Brüder, Faszination Fortbewegung, Abenteuer, Verkehrszeichen
Ich- <strong>und</strong> Sozialkompetenzen<br />
43<br />
Ab 4<br />
€ 14,00<br />
Ab 5<br />
€ 14,90<br />
Ab 4<br />
€ 12,80<br />
Erzählende Bilderbücher mit Jungen als Hauptfiguren<br />
Carl Norac / Ingrid Godon<br />
Mein Papa ist ein Riese<br />
Carlsen Verlag, Hamburg 2004<br />
Papa gibt ein Modell von Mann vor, der für seinen Sohn da ist, der Gefühle zeigt <strong>und</strong> lebt.<br />
Nicht ruppige Körperlichkeit, sondern anlehnende Nähe verbinden Vater <strong>und</strong> Sohn. Aus<br />
der Sicht seines kleinen Sohnes ist der Papa riesengroß <strong>und</strong> mächtig stark. “Mein Papa ist<br />
ein Riese.” erzählt der Kleine <strong>und</strong> stellt lakonisch fest: “Wenn ich mit ihm schmusen will,<br />
brauch ich eine Leiter.” Die Illustrationen zeigen, was so ein Papa alles kann <strong>und</strong><br />
gemeinsam mit dem Sohn untern<strong>im</strong>mt. Starksein wird hier souverän <strong>und</strong> vom<br />
Männlichkeitszwang befreit ins Bild gerückt. In großformatigen, warmherzigen Bildern <strong>und</strong><br />
klarer Sprache vermittelt diese Sohn-Vater-Geschichte: der Mensch braucht Geborgenheit<br />
<strong>und</strong> das sichere Wissen um den Schutz, der sich in Papas Armen findet.<br />
=> Vater-Sohn-Beziehung, Geborgenheit<br />
Jochen Stuhrmann<br />
Die große Rallye<br />
Bajazzo Verlag, Zürich 2011<br />
Kater Karlo Kandinsky ist Reporter be<strong>im</strong> Tierischen R<strong>und</strong>funk. Er kommentiert die Live-<br />
Übertragung der großen Rallye r<strong>und</strong> um die Erde – <strong>und</strong> die ist mehr als abenteuerlich.<br />
Am Start sind zehn tierische Teilnehmer <strong>und</strong> gleich zu Beginn stürzt der Zierfisch Gilbert<br />
Grunewald ins Wasser. Kai Mann <strong>und</strong> Ali Gator streiten sich, ob sie rechts oder links<br />
abbiegen sollen, <strong>und</strong> Stanislaus Schnäbele, der Storch, hängt mit seinem Gefährt in der<br />
Baumkrone. So unterschiedlich wie die Teilnehmer sind auch die Fahrzeuge, die sich um<br />
den Sieg in dieser weltläufigen Rallye bemühen. Reichlich Details gibt es in den<br />
dynamischen <strong>und</strong> witzigen Bildern zu entdecken, <strong>und</strong> der Spaß, den diese als Radio-<br />
Übertragung inszenierte Geschichte vermittelt, ist unbändig. Eine fetzige, schräge<br />
Abenteuergeschichte über die verrückteste Rallye der Welt – selbst für Motorsportungeübte<br />
ein tierischer Hochgenuss.<br />
=> Autorennen, Humor, Hilfsbereitschaft<br />
Chris Wormell<br />
Georg <strong>und</strong> der Drache<br />
Moritz Verlag, Frankfurt 2007<br />
„Bildung braucht BildungsBücher” – Empfehlungskatalog – Sylvia Näger<br />
Das Bilderbuch erzählt die aufregende Geschichte eines gefährlichen Drachen, der höher<br />
fliegt als die Wolken <strong>und</strong> schneller als jeder Vogel, der Burgmauern einstürzen lassen kann<br />
<strong>und</strong> der eine Prinzessin raubt, weil er in sie verliebt ist. Dass die von einer kleinen Maus<br />
gerettet wird, liegt daran, dass der Drache ein Gehe<strong>im</strong>nis hat: er fürchtet sich vor Mäusen.<br />
Und als Georg, eine kleine Maus, in die Drachenhöhle spaziert <strong>und</strong> nach Zucker für ihren<br />
Tee frägt, n<strong>im</strong>mt der Drache schreiend Reißaus. Ja, <strong>und</strong> deshalb trinken letztendlich Maus<br />
<strong>und</strong> Prinzessin vergnügt ihren Fünf-Uhr-Tee mit zwei Stück Zucker … Abenteuerlich <strong>und</strong><br />
zugleich ironisch kommt dieses Bilderbuch mit dem herrlich tomatenroten Drachen daher,<br />
das unterhaltsam thematisiert, dass Angst nichts Außergewöhnliches ist <strong>und</strong> auch Kleine<br />
ganz schön unerschrocken sein können.<br />
=> Angst, Mut, Abenteuer
Ich- <strong>und</strong> Sozialkompetenzen<br />
44<br />
Ab 4<br />
€ 12,95<br />
Ab 4<br />
€ 12,90<br />
Erzählende Bilderbücher mit Jungen als Hauptfiguren<br />
Susanne Göhlich<br />
Juri fliegt zu den Sternen<br />
Moritz Verlag, Frankfurt 2011<br />
Im Schuppen hinterm Haus baut sich Juri eine Rakete, <strong>und</strong> gemeinsam mit seinem Dackel<br />
Laika hebt er ab. „Immer höher stieg die Wostok … Bald war die Rakete von der Erde aus<br />
nicht mehr zu sehen.” Sie geraten in einen Weltraumwirbelsturm, überlisten ein<br />
merkwürdiges Wesen, reparieren erfolgreich ihre lädierte Rakete <strong>und</strong> schaffen eine<br />
perfekte Punktlandung genau hinter ihrem Haus. Die Geschichte erzählt, wie Juri sein Spiel<br />
mit viel Phantasie als echte Raumfahrt erlebt. Wer wirklich an Weltraum, Technik <strong>und</strong> an<br />
Raumkapseln interessiert ist <strong>und</strong> sich zum Kosmonauten berufen fühlt, kann aus dem<br />
Garten ins Firmament abheben. Da es dazu wirklich keine Erwachsenen braucht, spielen<br />
die hier keine Rolle, dafür steht Abenteuer pur <strong>im</strong> Mittelpunkt. Mit flottem Strich <strong>und</strong> mit<br />
Namensanlehnungen an frühe sowjetische Raumfahrtprogramme erzählt Susanne Göhlich<br />
herrlich aus dem wahrlich gar nicht langweiligen Alltag eines Raketenfre<strong>und</strong>es in<br />
Dackelbegleitung.<br />
=> Raumfahrt, Abenteuer, Phantasie<br />
Manuela Olten<br />
Echte Kerle<br />
Bajazzo Verlag, Zürich 2004<br />
„Bildung braucht BildungsBücher” – Empfehlungskatalog – Sylvia Näger<br />
Jungs spielen am liebsten mit Jungs. Das Gruppengefühl stiftet Gemeinsamkeit, schafft<br />
Zugehörigkeit, grenzt andere aus – insbesondere Mädchen. Dass die voll langweilig sind,<br />
das ist für die zwei Jungs <strong>im</strong> Schlafanzug ganz klar. Lästernd liegen sie <strong>im</strong> Bett <strong>und</strong><br />
unterhalten sich über Mädchen, die den ganzen Tag ihren Puppen die Haare kämmen <strong>und</strong><br />
sich ewig an- <strong>und</strong> ausziehen. Und bei den skurrilen Beschreibungen solch verachtenswerter<br />
Eigenschaften geht es <strong>im</strong>mer wilder <strong>und</strong> johlender zu. „Und die haben auch Angst<br />
vor Gespenstern.” stellen die Zwei treffsicher fest. Dabei sind sie sich gar nicht so sicher, ob<br />
es nun Gespenster gibt oder nicht, <strong>und</strong> werden schließlich von der Realität eingeholt. Die<br />
zeigt sich dergestalt, dass sie auf einmal ziemlich ängstlich unter dem Vorwand mal Pipi zu<br />
müssen aus dem Z<strong>im</strong>mer schleichen, um sich – ja, der geschickt gewählte Plot der<br />
Geschichte zeigt es uns eindrücklich – schließlich bewaffnet mit reichlich Schmusetieren,<br />
<strong>im</strong> Bett der Schwester wiederzutreffen.<br />
Manuela Olten zeichnet eine unterhaltsame, anregende <strong>und</strong> amüsante Bildlektüre zu den<br />
Klischees in unseren Köpfen. Dass sie dabei mit Rollenklischees spielt, fordert Mädchen<br />
<strong>und</strong> Jungen, Mann <strong>und</strong> Frau, erst richtig heraus, sich über diese ins Benehmen zu setzen.<br />
=> Rollenklischee, Angst, Jungs
Ich- <strong>und</strong> Sozialkompetenzen<br />
45<br />
Ab 4<br />
€ 12,00<br />
Ab 5<br />
€ 16,80<br />
Erzählende Bilderbücher mit Jungen als Hauptfiguren<br />
Susanne Opel-Götz<br />
Ab heute sind wir cool<br />
Verlag Oetinger, Hamburg 2007<br />
Leo verkündet seinem kleinen Bruder Mug, dass sie beide ab heute ganz anders sind,<br />
nämlich cool. Der kleine Mug aber mag Veränderungen nicht sonderlich gerne <strong>und</strong> will erst<br />
mal genau wissen wie das geht. So erfährt er, dass Coole Sonnenbrillen tragen, <strong>und</strong> zwar<br />
auch bei Regen <strong>und</strong> auf dem Klo, Laser-Lars, oder Phantom heißen, <strong>und</strong> auch niemals<br />
Katzen sondern <strong>im</strong>mer Ratten oder Spinnen haben. Letztendlich beschleicht Mug das<br />
Gefühl, dass Coolsein ganz schön anstrengend ist, was Leo nicht ganz ausschließen will. In<br />
brüderlicher Eintracht, beschließen die Jungs, die Rollenveränderung auf morgen zu<br />
verschieben <strong>und</strong> heute lieber ein Baumhaus zu bauen.<br />
Susanne Opel-Götz setzt die kindlichen Vorstellungen genial komisch <strong>und</strong> witzig ins Bild.<br />
Das Buch besticht durch überzeugende Kinderlogik <strong>und</strong> die spielerisch gewonnene<br />
Erkenntnis: am besten vermittelt man das, was man eh gut findet, als cool. Wer das cool<br />
rüber bringt ist cool genug.<br />
=> Brüder, Rollen, Veränderung<br />
Chen Jianghong<br />
Der Tigerprinz<br />
Moritz Verlag, Frankfurt 2009<br />
„Bildung braucht BildungsBücher” – Empfehlungskatalog – Sylvia Näger<br />
Einer Tigerin haben Jäger großes Leid zugefügt. Daher rächt sie sich an den Menschen <strong>und</strong><br />
überfällt deren Dörfer. Nur der kleine Sohn des Königs vermag es, ihr Vertrauen wiederherzustellen.<br />
An Mutters Stelle n<strong>im</strong>mt sie ihn an <strong>und</strong> lehrt ihn, was kleine Tiger können <strong>und</strong><br />
wissen müssen. Doch seine königlichen Eltern geraten in große Sorge um ihren Sohn. Sie<br />
schicken Soldaten nach ihm aus ... Chen Jianghong erzählt eine faszinierende Mutter-Sohn-<br />
Geschichte, voller Spannung <strong>und</strong> voller Gefühle. Seine Bilder ziehen Kinder wie<br />
Erwachsene in ihren Bann <strong>und</strong> sind unvergleichlich eindrucksvoll. Ein Text, der präzis<br />
erzählt, <strong>und</strong> kunstvolle, intensiv wirkende Bilder lassen spüren, was ein Bilderbuch kann:<br />
auf ästhetisch hohem Niveau über Mut, Liebe Stärke <strong>und</strong> Kraft zu erzählen. Eben dieses<br />
Spüren <strong>und</strong> das Erzeugen mächtiger Emotionen sind die Kraft dieses Buchs, das in der<br />
Praxis zeigt: auch Jungen lieben erzählende Literatur <strong>und</strong> finden sich in diesen filmsprachlichen<br />
<strong>und</strong> poetisch erzählenden Bildern wieder. Ein fesselndes, fast nicht zu übertreffendes<br />
bildsprachliches Meisterwerk.<br />
=> Mut, Liebe, Abenteuer, Märchen
Ich- <strong>und</strong> Sozialkompetenzen<br />
46<br />
Ab 5<br />
€ 12,95<br />
Ab 5<br />
€ 12,90<br />
Erzählende Bilderbücher mit Jungen als Hauptfiguren<br />
Christine Nöstlinger / Thomas M. Müller<br />
Leon Pirat<br />
Verlag Beltz&Gelberg, Weinhe<strong>im</strong> 2008<br />
Seit Leon einen Meter <strong>und</strong> fünf Zent<strong>im</strong>eter misst, sieht er seine Mutter nur einmal<br />
monatlich, da er auf dem Piratenschiff seines Vaters lebt, der nach einem gesunkenen<br />
Schiff mit Kisten voller Gold sucht. Ihm, dem Piratenkapitän, eifert Leon mächtig nach,<br />
obwohl sein Herz eigentlich für die Kochkunst schlägt. An Deck übt Leon pflichtbewusst<br />
seeräuberische Fähigkeiten <strong>und</strong> Tugenden, sobald sich aber die Möglichkeit bietet,<br />
schleicht er he<strong>im</strong>lich zum dicken Koch in die Kombüse. Der erinnert ihn an die<br />
Kapitänstradition seiner Familie, die er auf keinen Fall unterbrechen darf. Nachdem aber<br />
ein Koch nach dem anderen das Schiff verlässt, kommt Leons Chance. Und er kocht so<br />
w<strong>und</strong>erbar, dass sein gesättigter zufriedener Vater ihn zum ersten Koch <strong>im</strong> Kapitänsrang<br />
ernennt.<br />
Humorvoll <strong>und</strong> hintergründig erzählt Christine Nöstlinger eine Geschichte, die <strong>im</strong><br />
Gegensatz zu gängiger Piratenliteratur ungewöhnliche Facetten thematisiert. Zum einen<br />
stehen die Familiensituation <strong>und</strong> Vater-Sohn-Beziehungen <strong>im</strong> Mittelpunkt, zum anderen<br />
bedient keine der Figuren die Männerklischees gängiger Piratenliteratur. Die comicartigen<br />
farbintensiven Bilder sind subtil <strong>und</strong> bestechen mit oft schrägen Details.<br />
=> Vater-Sohn-Beziehung, Piraten, Kochen<br />
Ute Krause<br />
Ben <strong>und</strong> der böse Ritter Berthold<br />
Verlag Oetinger, Hamburg 2009<br />
„Bildung braucht BildungsBücher” – Empfehlungskatalog – Sylvia Näger<br />
Ben wird auf Ritter Bertholds Burg verschleppt <strong>und</strong> muss dort den ganzen langen Tag für<br />
den Bösewicht schuften. Bald aber hat er genug von seiner Fron, <strong>und</strong> weil er nicht nur<br />
mutig <strong>und</strong> tapfer, sondern auch schlau ist, gelingt ihm unter höchst gefährlichen<br />
Umständen die Flucht. Leider gerät er dabei in die Hände einer Räuberbande, die nichts<br />
mehr liebt als Gold. Da Ben weiß, wo Ritter Bertholds seinen Goldschatz versteckt hat,<br />
bringt er die Räuber dazu, ihn am Leben zu lassen <strong>und</strong> beschert ihnen ein turbulentes<br />
Abenteuer mit messer- <strong>und</strong> gabelbewaffneten Krokodilen…<br />
Spannung <strong>und</strong> Bildwitz prägen die abenteuerliche Geschichte, die einerseits das kindliche<br />
Bedürfnis nach Gerechtigkeit bedient <strong>und</strong> andererseits den Humorbedarf von Kindern<br />
brillant zufriedenstellt.<br />
=>Räuber, Humor, mutiger Junge
Ich- <strong>und</strong> Sozialkompetenzen<br />
47<br />
Ab 4<br />
€ 12,95<br />
Ab 2<br />
€ 12,90<br />
Erzählende Bilderbücher mit Jungen als Hauptfiguren<br />
David Elliott / Catharina Valckx<br />
Pfoten hoch<br />
Moritz Verlag, Frankfurt 2011<br />
Billys Papa ist Bandit <strong>und</strong> schickt seinen Sohn mit einem alten, ungeladenen Revolver los.<br />
Billy soll üben, dass man Angst vor ihm bekommt. Nur vor dem Fuchs müsse er sich in Acht<br />
nehmen. Mit großem Bammel befiehlt Billy <strong>im</strong>mer wieder: „Pfoten hoch“. Das Mäusemädchen<br />
fragt: „Welche? Vorder- oder Hinterpfoten?” Der Regenwurm hat gar keine, der<br />
Hase rast einfach weiter, aber ausgerechnet der gefährlich fiese Fuchs befolgt Billys Befehl,<br />
<strong>und</strong> lässt dabei sein Opfer, das er gerade fressen möchte, frei. Der Ausflug <strong>und</strong> die listige<br />
Rettung verhelfen Billy zu vielen neuen Fre<strong>und</strong>en <strong>und</strong> selbst der zunächst enttäuschte<br />
Vater strahlt letztendlich vor Stolz.<br />
Der flotte Pinselstrich <strong>und</strong> die bestechende Körpersprachlichkeit der Illustration unterstreichen<br />
die Botschaft, dass es mehr Mut als Revolver braucht, um in herausfordernden<br />
Situationen Herr der Lage zu bleiben. Ein wichtiges Buch zu einem <strong>im</strong>mer<br />
wiederkehrenden Thema.<br />
=> Waffen, Mut, Unsicherheit, Fre<strong>und</strong>e<br />
Yvonne Hergane / Christiane Pieper<br />
Einer mehr<br />
Peter Hammer Verlag, Wuppertal 2011<br />
„Bildung braucht BildungsBücher” – Empfehlungskatalog – Sylvia Näger<br />
Auf der ersten Doppelseite katapultiert sich ein kleiner Schw<strong>im</strong>mer mit großen Flossen ins<br />
Bild. Auf der nächsten Seite sitzt er zufrieden <strong>im</strong> Planschbecken <strong>und</strong> - schwups - kommt<br />
einer mehr daher. Wenn sich die Zwei dann streiten, heulen bald der Dritte <strong>und</strong> der Vierte<br />
mit. Und so reihen sich in der in rhythmischen Re<strong>im</strong>en erzählten Geschichte zehn Jungs<br />
spielend, schreiend, essend, lachend, bis einer am Ende dafür sorgt, dass keiner mehr da<br />
ist. Die klar konturierten witzigen Illustrationen bestechen mit frechen <strong>und</strong> kecken Jungs,<br />
die unterhaltsam zeigen, dass es Spaß macht wenn man nicht allein ist. Dass die Kerle am<br />
Ende nicht besonders mutig sind, zeigt dass auch Pappbücher zeitgemäß erzählen.<br />
=> Kleine Jungs be<strong>im</strong> Spielen, Streiten <strong>und</strong> Zusammensein
48<br />
Ich- <strong>und</strong><br />
Sozialkompetenzen<br />
Ab 4<br />
€ 12,90<br />
Ab 4<br />
€ 14,90<br />
Erzählende Bilderbücher mit Mädchen als Hauptfiguren<br />
Astrid Lindgren / Katrin Engelking<br />
Pippi findet einen Spunk<br />
Oetinger Verlag, Hamburg 2009<br />
Pippi Langstrumpf hat ein neues <strong>und</strong> w<strong>und</strong>erschönes Wort gef<strong>und</strong>en. Dabei bemerkt sie,<br />
dass ein Wort ohne Bedeutung keinen Sinn macht <strong>und</strong> beginnt intensiv zu forschen, was<br />
Spunk bedeutet. Auch Kinder entwickeln ihr Wortverständnis, indem sie <strong>im</strong>mer mehr über<br />
die Bedeutung von Wörtern erfahren <strong>und</strong> herausfinden. Die liebevoll illustrierte<br />
Geschichte macht auf einen entscheidenden Aspekt von Wörtern aufmerksam: die<br />
Wortbedeutung.<br />
=> Starke Mädchenfigur, Wortbedeutung<br />
Saskia Hula / Verena Hochleitner<br />
Oje, sagt die Fee<br />
Nilpferd <strong>im</strong> Residenz Verlag, St Pölten 2010<br />
„Bildung braucht BildungsBücher” – Empfehlungskatalog – Sylvia Näger<br />
Die Fee stolpert über einen Stein, bricht sich ein Bein <strong>und</strong> sitzt hilflos <strong>im</strong> Erdbeerbeet.<br />
In der Tierwelt beginnt eine Art stille Post-Spiel, denn die K<strong>und</strong>e über das Malheur<br />
verbreitet sich rasant, doch <strong>im</strong>mer mit kleinen Veränderungen. Kein W<strong>und</strong>er, dass diese<br />
Kommunikation zu einigen Missverständnissen führt, aber auch dazu, dass der Fee <strong>im</strong><br />
Krankenhaus geholfen werden kann <strong>und</strong> sie von ihrem Retter, dem Bären, eine Einladung<br />
zum Essen bekommt. Ein heiterer, lyrischer Wortspielspaß mit frischen <strong>und</strong> fantasievollen<br />
Collagen illustriert.<br />
=> Beinbruch, Wortspielspaß, Lyrik
Ich- <strong>und</strong> Sozialkompetenzen<br />
49<br />
Ab 3<br />
€ 14,95<br />
Buch mit CD<br />
Ab 4<br />
€ 12,95<br />
Erzählende Bilderbücher mit Mädchen als Hauptfiguren<br />
Heide Hengstler<br />
Wer ruft denn da?<br />
Edition Bi:libri, München 2006<br />
„Du, sag mal, lieber Gockel, machst du täterätätä?” fragt Sophie den Hahn. Ein rätselhaftes<br />
Geräusch ist der Gr<strong>und</strong> ihrer Nachfrage. Vom Bellen, über das Mähen <strong>und</strong> Miauen wird ihr<br />
einiges zu Gehör gebracht, nur das „Täterätätä” lässt sich dabei nicht finden. Letztendlich<br />
entdeckt Sophie den Ursprung des Geräuschs: es ist T<strong>im</strong>o, der versucht, seine Trompete zu<br />
spielen …<br />
Erzählt wird die Geschichte in Deutsch, Türkisch, Englisch <strong>und</strong> Französisch.<br />
Wörter, die natürliche Geräusche beschreiben, werden in jeder Sprache anders<br />
wahrgenommen <strong>und</strong> demzufolge auch in anderen Buchstabenkombinationen geschrieben.<br />
Wer konzentriert zuhört, erlebt, dass der Ruf des Esels <strong>im</strong> Englischen nicht ia-ia wie <strong>im</strong><br />
Deutschen, sondern hee-haw hee-haw lautet, <strong>im</strong> Türkischen dagegen ai-ai. Ein viersprachig<br />
interpretiertes Lied, ein gedrucktes <strong>und</strong> ein gesprochenes Vokabelverzeichnis ergänzen das<br />
mehrsprachige Vorleseerlebnis. Satte Farben <strong>und</strong> der flächige retromäßige Illustrationsstil<br />
ergeben eine reizvolle Gestaltung.<br />
Ein perfekt konzipiertes Medienpaket, mit dem Kinder die Koexistenz verschiedener<br />
Sprachen spielerisch <strong>und</strong> sehr lustvoll erleben.<br />
=> Kommunikation, Mehrsprachigkeit, Tiere<br />
Philipp Waechter / Moni Port<br />
Der Krakeeler<br />
Verlag Beltz&Gelberg, Weinhe<strong>im</strong> 2010<br />
„Bildung braucht BildungsBücher” – Empfehlungskatalog – Sylvia Näger<br />
Helene hat einen Vater, der einfach nicht normal reden kann. Alles, was er zu sagen hat,<br />
brüllt er durch die Gegend. Er ist eben ein Krakeeler. Und so ein Schreihals wie ihr Vater<br />
möchte Helene nicht werden. Deshalb fasst sie den Entschluss ihre Familie zu verlassen.<br />
Erfolgreich geht sie ihren eigenen Weg. Das offene Happy End der hoffungsvollen<br />
Geschichte regt zum Gespräch darüber an, wie unterschiedlich Familienmitglieder eben<br />
sein können <strong>und</strong> wie große wie kleine Menschen manchmal laut werden. Ein fantastischer<br />
Entwurf über Verhalten <strong>und</strong> Kommunikationsformen in alltäglichen Situationen,<br />
einfühlsam erzählt <strong>und</strong> ebenso humorvoll wie lebensnah illustriert.<br />
=> Den eigenen Weg finden, Kommunikation, Familie
Ich- <strong>und</strong> Sozialkompetenzen<br />
50<br />
Ab 4<br />
€ 12,99<br />
Ab 5<br />
€ 14,95<br />
Ab 3<br />
€ 12,95<br />
Erzählende Bilderbücher mit Mädchen als Hauptfiguren<br />
Anette Bley<br />
Und was kommt nach tausend?<br />
Ravensburger Buchverlag, Ravensburg 2011<br />
Lisa hat in Otto einen richtig lieben Fre<strong>und</strong> gef<strong>und</strong>en. Er n<strong>im</strong>mt sich Zeit für sie <strong>und</strong> weiß<br />
einfach alles. Mit ihm zusammen erk<strong>und</strong>et sie die Welt. Sie sehen in den Sternenh<strong>im</strong>mel,<br />
tanzen Indianertänze <strong>und</strong> spucken mit Kirschkernen um die Wette. Otto ist schon ziemlich<br />
alt, er braucht einen Stock <strong>und</strong> hört nicht mehr so gut. Irgendwann kann er nicht mehr<br />
aufstehen, wird <strong>im</strong>mer schwächer <strong>und</strong> stirbt. Auf die Beerdigung kommen viele fremde<br />
Menschen, die Lisa furchtbar findet. Sie ist sauer auf Otto, weil er sie allein gelassen hat<br />
<strong>und</strong> fühlt sich von ihm verlassen. Zum Glück gibt es da noch Olga, die ihr trotz des eigenen<br />
großen Kummers liebevoll beisteht. Schließlich spürt Lisa: so wie die Zahlen niemals<br />
enden, wird auch Otto für <strong>im</strong>mer ein Teil von ihr sein, auch wenn sie ihn nicht mehr sehen<br />
kann. Farbintensive, st<strong>im</strong>mungsvolle Bilder <strong>und</strong> ein anrührender Text erzählen von der<br />
ersten Begegnung eines Kindes mit dem Tod <strong>und</strong> den damit verb<strong>und</strong>enen aufwühlenden<br />
Gefühlen.<br />
=> Abschiednehmen, Tod, Fre<strong>und</strong>schaft zwischen Generationen, Gefühle<br />
Davide Calì / Sonja Bougaeva<br />
Wanda Walfisch<br />
Atlantis Verlag, Zürich 2010<br />
Im Schw<strong>im</strong>munterricht will Wanda <strong>im</strong>mer als letzte ins Becken springen, weil es so spritzt.<br />
Die anderen Kinder lachen sie aus <strong>und</strong> rufen <strong>im</strong> Chor: „Wanda-Walfisch-dick-<strong>und</strong>-r<strong>und</strong>-<br />
Wanda-Walfisch-h<strong>und</strong>ert-Pf<strong>und</strong>”. Immer wenn die dicke Wanda schw<strong>im</strong>mt gibt es große<br />
Wellen <strong>und</strong> Spott. Bis der sensible Schw<strong>im</strong>mlehrer eines Tages verrät: „Wir sind das, was<br />
wir denken …” Wanda denkt von nun an das, was ihr hilft - <strong>und</strong> siehe da, der Trick funktioniert<br />
bestens. Er verhilft ihr nicht nur zum inneren Gleichgewicht, sondern auch zu<br />
furiosen Auftritten <strong>im</strong> Schw<strong>im</strong>mbad.<br />
Ein sensibles Bilderbuch, das Selbstbewusstsein <strong>und</strong> Glücksgefühlen jenseits normierter<br />
Masse farbstark, dynamisch <strong>und</strong> eindrucksvoll inszeniert.<br />
=> Glaube an sich selbst, Ausgrenzung, Übergewicht<br />
Kazuaki Yamada<br />
Mein roter Ballon<br />
Verlag Minedition, Bargteheide 2011<br />
„Bildung braucht BildungsBücher” – Empfehlungskatalog – Sylvia Näger<br />
Ein Mädchen macht sich auf eine Reise mit dem Omnibus. Mit dabei ein w<strong>und</strong>erschöner<br />
roter Ballon, der ihr leider davonfliegt. Der Busfahrer startet zu einer Verfolgungsfahrt<br />
durchs ganze Land, in deren Verlauf viele Tiere dazu stoßen. Als ein Vogel den Ballon<br />
aufspießt, gibt es dank der roten, untergehenden Abendsonne eine w<strong>und</strong>erbare <strong>und</strong><br />
phantastische Lösung.<br />
Eine einfache ausdrucks- <strong>und</strong> farbstarke Bildpoesie, die Kinder auch ohne die sich wiederholende<br />
textliche Kommunikation verstehen. Ein leises Buch, das Gedanken <strong>und</strong> Gefühle<br />
herausfordert <strong>und</strong> durch seine erfreulich ruhige Bildstruktur zum intensiven Betrachten<br />
<strong>und</strong> individuellen Interpretieren motiviert.<br />
=> Verlust, Gemeinsamkeit, Trost
Ich- <strong>und</strong> Sozialkompetenzen<br />
51<br />
Ab 4<br />
€ 12,80<br />
Ab 4<br />
€ 19,95<br />
Erzählende Bilderbücher mit Mädchen als Hauptfiguren<br />
Nadja<br />
Blauer H<strong>und</strong><br />
Moritz Verlag, Frankfurt 2004<br />
Jeden Abend kommt der blaue H<strong>und</strong> an Charlottes Fenster, wo sie mit ihm spricht <strong>und</strong> sein<br />
Fell krault. Aber welche Enttäuschung, als die Mutter ihr verbietet sich weiter mit ihm zu<br />
abzugeben! Doch als Charlotte sich bei einem Picknick <strong>im</strong> Wald verirrt <strong>und</strong> den Weg nach<br />
Hause nicht mehr findet, taucht der blaue H<strong>und</strong> wieder auf <strong>und</strong> beschützt sie vor dem<br />
Nachtgeist, der keine Eindringlinge in seinem Reich dulden will. Auf den großangelegten<br />
farbintensiven Doppelseiten ist die Urangst, alleine gelassen zu werden, ausdrucksstark ins<br />
Bild gesetzt. Wenn <strong>im</strong> finsteren Wald der blaue H<strong>und</strong> in einem mörderischen Kampf den<br />
schwarzen Panther, den Nachtgeist des Waldes, besiegt, spüren <strong>und</strong> erkennen Kinder die<br />
Bedeutung von Charlottes Erlebnis: es ist der magische Kampf zwischen den Mächten des<br />
Bösen <strong>und</strong> Guten. Das mit Archetypen <strong>und</strong> Symbolen arbeitende Bilderbuch kommt den<br />
Bedürfnissen der Kinder unmittelbar entgegen: es bietet ihnen Impulse, um innere<br />
Themen, die ihr Handeln leiten, bearbeiten zu helfen.<br />
=> Angstbewältigung, Vertrauen, Fre<strong>und</strong>schaft<br />
Charlott Gastaut<br />
Die große Reise von Fräulein Pauline<br />
Knesebeck Verlag, München 2011<br />
„Bildung braucht BildungsBücher” – Empfehlungskatalog – Sylvia Näger<br />
Pauline soll ihr Z<strong>im</strong>mer aufräumen <strong>und</strong> sich zum Weggehen fertig machen. Doch statt die<br />
Anordnungen ihrer Mutter zu befolgen, träumt sich Pauline fort in zauberhafte<br />
Landschaften, <strong>im</strong>mer begleitet von ihrem kleinen Vogel, der seinen Käfig verlassen hat.<br />
Pauline ist eine kleine Persönlichkeit, ihre Reise in die Phantasie eine großartige<br />
künstlerisch inszenierte farbenprächtige Bildgeschichte. Diese ist auch deswegen so<br />
faszinierend zu lesen, da sich dieses Buch äußerst vielseitig gestaltet zeigt: manche Seiten<br />
gewähren durch Ausstanzungen Einblick in die nächsten Szenen, Buchstaben zeigen sich<br />
wild gruppiert, Pergamentpapiere eröffnen einen bezaubernden Durchblick auf<br />
Unterwasserwelten. Ein Buch, das hautnah vermittelt, wie bezaubernd Bücher <strong>und</strong><br />
selbstbewusste Mädchen sein können.<br />
=> Eigenwilligkeit, Phantasie, Selbstbewusstsein, Buchgestaltung
Ich- <strong>und</strong> Sozialkompetenzen<br />
52<br />
Ab 4<br />
€ 12,95<br />
Ab 5<br />
€ 14,90<br />
Erzählende Bilderbücher mit Mädchen als Hauptfiguren<br />
Pija Lindenbaum<br />
Mia schläft woanders<br />
Verlag Oetinger, Hamburg 2011<br />
Mia freut sich riesig, denn heute übernachtet sie zum ersten Mal bei ihrer neuen Fre<strong>und</strong>in<br />
Cerisia. Zuerst essen sie Wassereis, dann lernt Mia die Uroma <strong>und</strong> den großen Bruder von<br />
Cerisia kennen. Auch ein H<strong>und</strong> <strong>und</strong> zwei Meerschweinchen, die etwas nach Ziege riechen,<br />
gehören zur Familie. Be<strong>im</strong> Essen gibt es andere Sitten <strong>und</strong> Speisen als zu Hause, <strong>und</strong> dann<br />
will Cerisia <strong>im</strong>mer alles best<strong>im</strong>men aber manchmal wird es auch richtig schön bei dieser<br />
Übernachtung.<br />
Freude, Neugier <strong>und</strong> Unsicherheit: Mia fühlt sich hin- <strong>und</strong> hergerissen. Ihre Gefühle sind<br />
aus Kindersicht erzählt <strong>und</strong> phantastisch originell illustriert. Ein Buch, das verständnisvoll,<br />
unterhaltsam <strong>und</strong> hautnah vom Wagnis erzählt, zum ersten Mal in einer fremden Familie<br />
alleine auf sich gestellt zu übernachten.<br />
=> Fremdsein, Gefühle, Übernachten<br />
Jakob Hein, Kurt Krömer/ Manuela Olten<br />
Gute Nacht, Carola<br />
Carlsen Verlag, Hamburg 2010<br />
„Bildung braucht BildungsBücher” – Empfehlungskatalog – Sylvia Näger<br />
Carola hat keine Angst. Sie findet: „Wer sich nicht fürchtet, hat mehr Zeit zum Spielen.”<br />
Als eines Nachts eine grauenvolle St<strong>im</strong>me ihren Namen ruft, entdeckt Carola, dass unter<br />
ihrem Bett ein monsterähnliches Etwas hockt. Sie erkennt, dass seit tausend Jahren die<br />
Angstmacherei das ist, was dieses Wesen umtreibt, das sich alsbald als das Böse, das ganz<br />
<strong>und</strong> gar Gr<strong>und</strong>böse schlechthin zu erkennen gibt. Es steht auf Carolas Puppe, es beißt vom<br />
Lampenschirm ab. Carola aber lässt sich nicht beirren. Bockig, aber nicht böse, findet sie<br />
den Eindringling <strong>und</strong> n<strong>im</strong>mt ihm den Wind aus den Segeln, indem sie ihm einen Namen<br />
verpasst <strong>und</strong> einfach zu Johnny macht. So kommt es, dass unterm Bett ein gezähmter<br />
Angstmacher einzieht <strong>und</strong> Carola tatkräftig zeigt, wie das Böse in den Griff zu bekommen<br />
ist. Eine dialogreiche erzählte Geschichte, mit viel Bildspannung originell <strong>und</strong> detailreich<br />
illustriert.<br />
=> Angstbewältigung, Symbol für das Böse, mutiges Mädchen
Ich- <strong>und</strong> Sozialkompetenzen<br />
53<br />
Ab 4<br />
€ 14,90<br />
Ab 4<br />
€ 9,95<br />
Erzählende Bilderbücher mit Mädchen als Hauptfiguren<br />
Jens Rassmus<br />
Rosa <strong>und</strong> Bleistift<br />
Nilpferd <strong>im</strong> Residenz Verlag, St. Pölten 2011<br />
Ein kleiner dicker Buntstift namens Rosa <strong>und</strong> ein dünner, etwas zögerlicher Bleistift<br />
gehören in Irmas Stiftebox. Eines Nachts aber, während das Mädchen schläft, springen sie<br />
gemeinsam in ihre Zeichnung, klauen das blaue Auto <strong>und</strong> fahren los durch eine Landschaft<br />
- wie gemalt. Bei dieser fulminanten Spritztour werden Gefahren wegradiert, Hindernisse<br />
eingezeichnet <strong>und</strong> Bedrohungen unschuldig gemalt. Nur <strong>im</strong> Werkzeuge malen haben Rosa<br />
<strong>und</strong> Bleistift eine echte Zeichenschwäche. Wie gut, dass Irma mühelos den demolierten<br />
Wagen reparieren <strong>und</strong> das Trio sich samt einem geläuterten Radiergummi sich auf weitere<br />
Entdeckungstouren durch malerische Landschaften begeben kann. Ein traumhaftes, mit<br />
vielen Techniken in Szene gesetztes Abenteuer, angetrieben mit reichlich Phantasie <strong>und</strong><br />
Ausdruckskraft. Sicherlich motiviert dieses Roadmovie durch Bilderlandschaften zum<br />
Weiterspinnen <strong>und</strong> Weitermalen.<br />
Peter H. Reynolds<br />
Der Punkt<br />
Kunst kann jeder<br />
Gerstenberg Verlag, Hildeshe<strong>im</strong> 2008<br />
„Bildung braucht BildungsBücher” – Empfehlungskatalog – Sylvia Näger<br />
Ina kann nicht malen <strong>und</strong> kleckst lustlos einfach einen Punkt auf ein Blatt Papier.<br />
Merkwürdigerweise löst der einiges aus. Die Kunstlehrerin fordert Ina auf, den Punkt zu<br />
signieren <strong>und</strong> dann wird das Gemälde auch noch in einem w<strong>und</strong>erbar verzierten<br />
Goldrahmen an die Wand gehängt. Diese positive Verstärkung löst bei Ina Tatendrang aus.<br />
Wenn Kunst so einfach ist, kann sie das noch viel besser. Und so gibt es bald Gemälde mit<br />
gelben, blauen, lila <strong>und</strong> roten Punkten. Punktum: Ina schafft Werke in allen Größen <strong>und</strong><br />
Arten. Kein W<strong>und</strong>er, dass so mancher Ausstellungsbesucher sich wünscht, so gut malen zu<br />
können wie Ina.<br />
Die Botschaft, dass Kunst vielfältig ist, somit auch reduziert auf einen Punkt geschaffen<br />
werden kann, wird für viele beruhigend sein. Dass dieses kleine Buch so <strong>und</strong> witzig <strong>und</strong><br />
reduziert gezeichnet auf den Punkt kommt, ermutigt durchaus zu kreativem individuellem<br />
Kunstschaffen.
54<br />
Ab 5<br />
€ 16,90<br />
Ab 3<br />
€ 12,95<br />
Naturwissenschaften<br />
Bauen <strong>und</strong> Konstruieren / Technik <strong>und</strong> Exper<strong>im</strong>ente<br />
Rolf Toyka / Ferenc B. Regös / Heike Ossenkop<br />
Achtung, fertig, Baustelle!<br />
Wie ein Haus geplant <strong>und</strong> gebaut wird<br />
Gerstenberg Verlag, Hildeshe<strong>im</strong> 2009<br />
T<strong>im</strong>s Eltern bauen ein Haus, <strong>und</strong> deshalb weiß er nicht nur über Kräne, Bagger <strong>und</strong><br />
Betonmischer Bescheid, sondern erzählt auch aus seiner Perspektive über Maurer,<br />
Dachdecker, Bodenleger oder Maler. Unter den Innenklappen der Buchseiten informieren<br />
Sachtexte, <strong>und</strong> Fotos zeigen spannende Detailinformationen: von den Architektenplänen<br />
über das Gießen der Betondecken bis zur Haustechnik sind die Stadien des Hausbaus zu<br />
betrachten. Mit konkreten Fragen, kleinen Exper<strong>im</strong>enten <strong>und</strong> Spielen werden Kinder aktiv<br />
in diese Fachlektüre einbezogen. Ein Sachbuch das lebendig vermittelt, wie vielschichtig<br />
Hausbau strukturiert ist.<br />
Christoph Niemann<br />
So funktioniert das<br />
Verlag Jacoby & Stuart, Berlin 2011<br />
„Bildung braucht BildungsBücher” – Empfehlungskatalog – Sylvia Näger<br />
Kinder scheuen sich nicht vor der Vorstellung, dass auch Maschinen lebendig sind. Und<br />
wenn die Schwester ihren Bruder fragt: „Wie funktioniert eigentlich ein Bagger?“, dann ist<br />
es doch ziemlich klar, wenn der bei dem riesigen Baggermaul behauptet „… wie ein<br />
Krokodil”.<br />
Der Lastwagen jedoch hat einen Elefanten-Antrieb, die Lokomotive dagegen einen mit<br />
Affen. Klipp <strong>und</strong> klar hält das Buch die auch für ältere Kinder erheiternde Vorstellung ein:<br />
In jeder Maschine steckt ein Tier. Solange bis die Schwester ihrem Bruder zeigt wie ein<br />
Fahrrad funktioniert, <strong>und</strong> einfach davonfährt. Die w<strong>und</strong>erbar an<strong>im</strong>istisch geflunkerten<br />
Technikerklärungen geben viel Anlass für Gespräche, kindliche Gedanken <strong>und</strong> Erfindungen.
Naturwissenschaften<br />
55<br />
Ab 6<br />
€ 9,95<br />
Ab 5<br />
€ 14,95<br />
Ab 5<br />
€ 14,99<br />
Bauen <strong>und</strong> Konstruieren / Technik <strong>und</strong> Exper<strong>im</strong>ente<br />
David Macaulay<br />
Es stand einst eine Burg<br />
Deutscher Taschenbuchverlag München, 2007<br />
In Burgen wird das Mittelalter lebendig. Ihre architektonische Form <strong>und</strong> die meist<br />
besondere Lage faszinieren Kinder, deshalb ist ihre Darstellung <strong>im</strong> Sachbilderbuch ein<br />
vielfältig aufgearbeitetes Thema. Dieses Taschenbuch bietet besonderes Bilder- <strong>und</strong><br />
Wissensfutter für all die Burgherren <strong>und</strong> -frauen, die gerne differenziert wissen wollen,<br />
was es mit den Wohn- <strong>und</strong> Wehrbauten des Mittelalters auf sich hat. David Macauly<br />
erzählt bestens recherchiert <strong>und</strong> in vielen Zeichnungen die Geschichte einer Burg: wer sie<br />
plante <strong>und</strong> erbaute, wer dort lebte <strong>und</strong> wie die Mauern <strong>und</strong> Türme in Notzeiten ihren<br />
Bewohnern Schutz boten. Eine interessantes Kompendium über die Funktion einer Burg,<br />
das auch Kindern <strong>im</strong> Kita-Alter vielfältige Anregungen vermittelt.<br />
David Macaulay<br />
Das große Mammutbuch der Technik<br />
Verlag Dorling Kindersley, München 2005<br />
Woher weiß das Brot, wann es aus dem Toaster zu hüpfen hat? Was haben eine Schubkarre<br />
<strong>und</strong> ein Nussknacker gemeinsam, <strong>und</strong> welcher Mechanismus treibt eine Salatschleuder<br />
an? Um solche Fragen klären zu können, sollte man Ahnung von den Gesetzen<br />
haben, die in der Natur gelten. Und wenn physikalische Naturgesetze gut erklärt werden<br />
ist Technik auch keine Hexerei mehr, sondern wird zum Kinderspiel. Das zottelige Mammut<br />
zeigt witzig <strong>und</strong> leicht verständlich, wie Maschinen <strong>und</strong> hochkomplexe Technologien<br />
funktionieren. Dank dieses originellen Tiers haben auch Physik- <strong>und</strong> Technikmuffel Spaß,<br />
Alltagsdingen auf den Gr<strong>und</strong> zu gehen <strong>und</strong> in die faszinierende Welt der Maschinen<br />
einzutauchen. Vom Hebel zum Laser, von der Windmühle zur Fernbedienung, von der<br />
Hydraulik zur Computermaus – dieses umfassende Nachschlagewerk informiert von den<br />
Anfängen der Technik bis hin zum Informationszeitalter. Das schwergewichtige, 400 großformatige<br />
Seiten umfassende <strong>und</strong> durchgehend farbig illustrierte Buch ist ein äußerst<br />
unterhaltsames Standardwerk für Leserinnen <strong>und</strong> Leser jeden Alters.<br />
Charlotte Willmer-Klumpp<br />
Exper<strong>im</strong>entierspaß für kleine Forscher<br />
Ravensburger Buchverlag, Ravensburg 2012<br />
„Bildung braucht BildungsBücher” – Empfehlungskatalog – Sylvia Näger<br />
Die Naturwissenschaften regen Kinder in besonderem Maße zur Erforschung unserer Welt<br />
an. Exper<strong>im</strong>ente vermitteln ihnen nicht nur Lösungen, sondern auch die reine Freude an<br />
neuen Erkenntnissen. Gegliedert in die Bereiche „Wasser <strong>und</strong> Eis”, „Luft”, „Temperatur <strong>und</strong><br />
Wärme”, „Grüne Pflanzen” „Kraft <strong>und</strong> Bewegung” „Licht <strong>und</strong> Farben”, „Magnete” bietet<br />
das übersichtlich strukturierte <strong>und</strong> reichlich mit Skizzen <strong>und</strong> Fotos illustrierte Buch Schritt<br />
für Schritt Anleitungen zum Forschen, sodass Aufbau <strong>und</strong> Ablauf gut nachvollziehbar sind.<br />
Ausgehend von einer Frage wird das Exper<strong>im</strong>ent abgeleitet, naturwissenschaftliche Sachtexte<br />
liefern Erklärungen.<br />
Ergänzt wird der Band durch weiterführende Bastel- <strong>und</strong> Spielideen.
Naturwissenschaften<br />
56<br />
Ab 5<br />
€ 19,95<br />
Ab 6<br />
€ 14,95<br />
Ab 5<br />
€ 12,95<br />
Bauen <strong>und</strong> Konstruieren / Technik <strong>und</strong> Exper<strong>im</strong>ente<br />
Aleksandra Machowiak / Daniel Mizielinski<br />
Treppe, Fenster, Klo<br />
Die ungewöhnlichsten Häuser der Welt<br />
Moritz Verlag, Frankfurt 2010<br />
Wie vielfältig Häuser daher kommen, erfahren Kinder in diesem grafisch ungewöhnlich<br />
aufbereiteten Sachbuch, das einen unterhaltsamen <strong>und</strong> informativen Einblick in die Welt<br />
der modernen Architektur gibt. 35 faszinierende <strong>und</strong> ungewöhnliche Wohnmöglichkeiten<br />
sind hier beschrieben, erklärt <strong>und</strong> flott gezeichnet. Die teilweise durchaus verrückten<br />
Bauideen erweitern ungemein die Vorstellung davon, wie ein Zuhause aussehen kann.<br />
Überraschend sind Ideen wie das kanadische Haselnusshaus, in dem man weit oben in den<br />
Bäumen lebt, oder das Seifenblasenhaus. Renommierte Architekten haben diese Entwürfe<br />
geschaffen. Da Kinder Außergewöhnliches schätzen, können sie die Impulse dieses<br />
anregenden Buchs mehr als gebrauchen, um ihre eigenen werkschaffenden Ideen auf dem<br />
Bauteppich oder einem Blatt Papier zu realisieren.<br />
Johanna L<strong>im</strong>berger<br />
Wolkenkratzer – Eine <strong>Stadt</strong> in einem Haus<br />
Verlag Jacoby & Stuart, Berlin 2010<br />
Höher hinaus, nach oben ins Weite – das waren Träume des Menschen. Dass sie geblieben<br />
sind <strong>und</strong> heute mit veränderten bautechnischen Mitteln realisierbar sind, zeigen die<br />
Wolkenkratzer. Etwa 80 Stockwerke hat der Wolkenkratzer, der auf dem 1,50 m hohen<br />
Leporello abgebildet ist, das dem Buch beiliegt. Vom massiven Sockel bis zur filigranen<br />
Spitze ist er vielleicht 350 m hoch. Das Buch erklärt, wie ein Hochhaus entsteht <strong>und</strong> wie<br />
der Wolkenkratzer <strong>im</strong> Alltag funktioniert.<br />
Der Text erklärt klar <strong>und</strong> einfach, eine schmale durch das Buch laufende Leiste ergänzt<br />
Wissenswertes, ein Memo weiß Staunenswertes zu berichten. Faszinierend, wie dieser<br />
Titel die Informationen zum Wesen des Wolkenkratzers aufbereitet <strong>und</strong> nicht nur Kinder zu<br />
begeistern vermag. Unbedingt sollte er Kindern als Quellenliteratur in der Bauecke der Kita<br />
zur Verfügung stehen.<br />
Andreas Piel<br />
Frag doch mal die Maus: Autos<br />
cbj Verlag, München 2006<br />
„Bildung braucht BildungsBücher” – Empfehlungskatalog – Sylvia Näger<br />
Text <strong>und</strong> Bilder geben einen r<strong>und</strong>um überzeugenden Überblick r<strong>und</strong> ums Auto. Warum<br />
Autoreifen Rillen haben, warum Autos die Umwelt schädigen oder warum es so viel<br />
verschiedene Autos gibt, derartige Fragen werden anschaulich erklärt. Von Allradantrieb<br />
bis Zündkerze werden reichlich Details geklärt. Transparentfolien, Ausklappseiten <strong>und</strong> ein<br />
großes Poster sorgen für vielfältige Effekte <strong>und</strong> verständliche Informationen. Der<br />
übersichtlich strukturierter Seitenaufbau <strong>und</strong> aufs Wesentliche konzentrierte Texte geben<br />
gelungene <strong>und</strong> über das Übliche hinausreichende Einblicke in die Welt des Automobils.<br />
In gleicher Präsentation bietet diese Reihe Titel zu den Themen: Flugzeuge, Unser Wald,<br />
Ritter <strong>und</strong> Burgen, Fußball, Vulkane <strong>und</strong> Erdbeben, Meere <strong>und</strong> Ozeane, Dinosaurier, Wale<br />
<strong>und</strong> Delphine, Pferde, Mein Körper, Weltall, Indianer, Ägypten.
Naturwissenschaften<br />
57<br />
Ab 4<br />
€ 12,95<br />
Ab 6<br />
€ 12,95<br />
Bauen <strong>und</strong> Konstruieren / Technik <strong>und</strong> Exper<strong>im</strong>ente<br />
Aino Havukainen / Sami Toivonen<br />
Tatu <strong>und</strong> Patu <strong>und</strong> ihre verrückten Maschinen<br />
Thienemann Verlag, Stuttgart 2010<br />
Tatu <strong>und</strong> Patu sind zwei Brüder mit Liebe zur Technik <strong>und</strong> zum Schrauben, begnadet dazu<br />
Maschinen zu entwickeln <strong>und</strong> zu bauen, von denen keiner weiß, dass er sie braucht <strong>und</strong><br />
dass es sie gibt. Eine Fülle schräger Erfindungen, vom patenten „Pfützenautomaten” über<br />
einen mit kompliziertem Getriebe ausgestatteten „Mini-Mach”, der nicht nur einer Ameise<br />
zu einen neuen Pull<strong>und</strong>er stricken oder einem Floh die Nägel schneiden kann, bis hin zur<br />
„W<strong>im</strong>mel-Rettungsweste”, in der keiner verloren geht, reichen ihre weltverbessernden<br />
Erfindungen. Wer einmal ihre geniale Konstruktion studiert hat, will sich sofort ans<br />
Nachbauen machen. Detailreiche witzige Zeichnungen <strong>im</strong> Comicstil <strong>und</strong> sprachlich<br />
prägnante Erklärungen zur Funktion <strong>und</strong> zum Gebrauch der technischen Raritäten, sorgen<br />
für lese- <strong>und</strong> schaubbegeisterte Nutzer. Dass die aberwitzigen Gerätschaften nützlich für<br />
allerlei Kindernöte wie Angst vor Verlorengehen <strong>und</strong> Gespenstern oder unliebsamen<br />
Esszutaten sind, macht sie zudem interessant.<br />
Annette Roeder<br />
13 Bauwerke, die du kennen solltest<br />
Prestel Verlag, München 2008<br />
„Bildung braucht BildungsBücher” – Empfehlungskatalog – Sylvia Näger<br />
„Vögel bauen Nester, Menschen manchmal auch.” - Wie ein Vogelnest mutet es an, das<br />
Nationalstadion für die olympischen Spiel in Peking. Das Taj Mahal sieht zwar aus wie ein<br />
Palast, ist aber ein Grabmal, <strong>und</strong> spannend wird es auch, wenn Kinder den Gr<strong>und</strong>riss des<br />
Petersdoms mit dem von Schloss Neuschwanstein vergleichen. Die vor über 4000 Jahren<br />
gebaute Cheops-Pyramide regt die Phantasie kleiner Baumeister genauso an wie das<br />
mittelalterliche Castel del Monte, in dessen Labyrinth um einen achteckigen Innenhof<br />
niemand unbemerkt bis zum Thronsaal kommen konnte. Die kinderfre<strong>und</strong>lich aufbereiteten<br />
Sachinformationen liest man gerne vor, die Bilder regen selbstredend zum Bauen<br />
<strong>und</strong> Konstruieren an. Wieder einmal zeigt es sich, dass Kinder große Freude auch an<br />
Büchern haben, nach deren Inhalten sie sich strecken können. Und so ist der Titel für<br />
Schul- <strong>und</strong> Kindergartenalter gleichermaßen geeignet.
58<br />
Ab 4<br />
€ 16,95<br />
Ab 4<br />
€ 13,90<br />
Naturwissenschaften<br />
Mathematik<br />
Ursus Wehrli<br />
Die Kunst, aufzuräumen<br />
Verlag Kein & Aber, Zürich 2011<br />
Haben Sie schon mal einen Teller Buchstabensuppe alphabetisch geordnet?<br />
Zwanzig farbige Doppelseiten bringen erstaunliche Einblicke, wie sich bekannte Dinge<br />
unserer Welt in neuer, ungewöhnlicher Art zeigen können. Dafür räumt Urs Wehrli<br />
Badewiesen, Obstsalat <strong>und</strong> Parkplätze auf, zerlegt Tannenbaumzweige oder gliedert<br />
Pommes in Fünfergruppen. Bei all diesen Aufräumaktionen werden neue Strukturen <strong>und</strong><br />
Zugänge geschaffen, die unterhalten <strong>und</strong> vor allen Dingen alles in eine neue, andere<br />
Ordnung bringen. Sortieren, gruppieren, Ordnung schaffen, Vergleichen sind aber auch<br />
Vorläuferfähigkeiten mathematischer Kompetenzen <strong>und</strong> somit ist dieses Universalvergnügen<br />
in dieser Buchgruppe goldrichtig. Kinder werden die verschiedenartigen<br />
Beziehungen der Dinge zu- <strong>und</strong> untereinander erforschen <strong>und</strong> auch unter dem Blickwinkel<br />
mathematischer Inspiration allerbestens angeregt <strong>und</strong> unterhalten.<br />
Anette Huber / Manuela Olten<br />
Der 99 cm Peter<br />
Bajazzo Verlag, Zürich 2006<br />
„Bildung braucht BildungsBücher” – Empfehlungskatalog – Sylvia Näger<br />
Mamas Messung hat ergeben: Peter ist 99 cm groß. Damit ist er <strong>im</strong>mer noch 76 cm kleiner<br />
als Mama. Erwachsensein heißt groß sein, schließt Peter messerscharf <strong>und</strong> überlegt sich<br />
die Vorteile davon. Sein Kleinsein stört ihn eigentlich nicht, denn be<strong>im</strong> Karussellfahren hat<br />
er viel mehr Spaß als Mama. Nur, wie groß wird er wohl sein, wenn er groß ist? Auch auf<br />
diese Frage findet Peter die erstaunlichsten Antworten. Peters Geschichte beschäftigt sich<br />
mit dem für Kinder wichtigen Thema „Großsein” <strong>und</strong> rückt zudem mathematische<br />
Gr<strong>und</strong>erfahrungen wie Messen <strong>und</strong> Vergleichen w<strong>und</strong>erbar ins Bild.
Naturwissenschaften<br />
59<br />
Ab 3<br />
€ 12,95<br />
Ab 5<br />
€ 13,80<br />
Mathematik<br />
Tomoko Ohmura<br />
Bitte anstellen!<br />
Moritz Verlag, Frankfurt 2012<br />
Die Tiere stehen Schlange. Dass niemand den Überblick verliert, sind sie der Größe nach<br />
durchnummeriert. Nr.�50, ein klitzekleiner Frosch, ist der letzte.<br />
„Wofür stehen wir eigentlich an?”, fragt das Wiesel mit der Nr. 42 die anderen. Keiner<br />
kennt die Antwort. Geduldig ausharrend messen sich Fuchs <strong>und</strong> Waschbär derweil <strong>im</strong><br />
Hochsprung, der Panda spielt mit den anderen „Wörterkette”. „Wann sind wir endlich<br />
daaaa?” quengelt das kleine Känguru. Schluss mit der Warterei - die aufgeklappte<br />
Doppelseite lüftet das Gehe<strong>im</strong>nis: Am Ende der Schlange wartet ein riesiger Blauwal, der<br />
alle fünfzig großen <strong>und</strong> kleinen Tiere zum wahnwitzigen Wal-Riesenslalom mitn<strong>im</strong>mt.<br />
Nicht nur, dass die Gespräche der Tiere untereinander ein richtiges Vorlesevergnügen <strong>und</strong><br />
die Tierreihe rein zoologisch Unmengen Gesprächsstoff abgibt, kommt dazu noch das<br />
Erlebnis mit den Zahlen: hier kann vor-<strong>und</strong> rückwärts gezählt <strong>und</strong> eine Zahlenreihe<br />
unterhaltsam erlebt werden. Selten macht es Kindern so viel Spaß, ihr mathematisches<br />
Wissen zu konstruieren wie mit diesem Buch.<br />
Antje Damm<br />
Alle Zeit der Welt<br />
Moritz Verlag, Frankfurt 2007<br />
„Bildung braucht BildungsBücher” – Empfehlungskatalog – Sylvia Näger<br />
Die Zeit verfliegt, sie ist kostbar <strong>und</strong> man kann sie nicht anhalten. Es braucht auch seine<br />
Zeit, bis Kinder mit Begriffen wie heute, morgen, gestern sicher operieren können - ihr<br />
Verständnis von Zeit muss sich entwickeln. Die Bildungspläne für Kindertageseinrichtungen<br />
ordnen die “Sachkompetenz Zeitverständnis” dem Bildungsbereich mathematische<br />
Gr<strong>und</strong>erfahrungen zu. So braucht es für die Bildungsarbeit nicht nur methodischdidaktisches<br />
Wissen, sondern auch Material, mit dem Kinder ihr Gr<strong>und</strong>verständnis für die<br />
Ordnungsstrukturen der Zeit entwickeln können. Wie w<strong>und</strong>erbar, dass da nun ein Buch auf<br />
die Sprünge hilft <strong>und</strong> die für Kinder oft abstrakten Zeitbegriffe mit visuellen<br />
Sinneseindrücken in Verbindung setzt. Antje Damms ästhetische Bildersammlung ist eine<br />
überaus gelungene Visualisierung zeitlicher Maße, <strong>und</strong> eine ästhetische dazu. Ihre Fotos,<br />
Bilder <strong>und</strong> Denkanstöße machen Zeit in allen Facetten sichtbar <strong>und</strong> spürbar. „Alle Zeit der<br />
Welt” sorgt genuss- <strong>und</strong> lustvoll voll dafür, dass Kinder den Begriff Zeit visuell erleben, dass<br />
sie sich in zeitlichen Abläufen orientieren können <strong>und</strong> mit vorher <strong>und</strong> nachher, mit heute<br />
<strong>und</strong> morgen, mit Wochen, Monaten <strong>und</strong> Jahren zu Rande kommen.
Naturwissenschaften<br />
60<br />
Ab 4<br />
€ 19,95<br />
Mathematik<br />
Kveta Pacovská<br />
Eins, Fünf, Viele<br />
Verlag Minedition, Bargteheide 2010<br />
„Bildung braucht BildungsBücher” – Empfehlungskatalog – Sylvia Näger<br />
Mathematik ist die „Sprache der Naturwissenschaften”. In der Mathematik geht es nicht<br />
nur um Zahlen, sondern auch um Formen, Figuren <strong>und</strong> ihre Eigenschaften. Dass dieser<br />
erweiterte Begriff auch hilft, Kinder bei der Entwicklung mathematischer Konzepte zu<br />
unterstützen, beweist dieses bereits 1991 mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis<br />
ausgezeichnete Bilderbuch. Bunt, vielfältig <strong>und</strong> geprägt von einem tiefen Verständnis für<br />
kindgerechte Farben <strong>und</strong> Formen lädt die die große Kinderbuchgestalterin in die<br />
Zahlenwelt ein. Aufklappbare Fenster, ausgestanzte Flächen, Würfelpunkte <strong>und</strong> Symbole<br />
feiern ein rauschendes Fest der Zahlen, an dem Kinder mit großer Begeisterung teilhaben.<br />
Dass sie sich dabei betont künstlerisch <strong>und</strong> spielerisch ihr mathematisches Gr<strong>und</strong>verständnis<br />
aneignen, ist das Verdienst der großen Künstlerin Kveta Pacovská.
61<br />
Ab 6<br />
€ 19,95<br />
Ab 4<br />
€ 14,40<br />
Naturwissenschaften<br />
Biologie / Natur <strong>und</strong> Tiere<br />
Meyers Tierlexikon für Kinder<br />
Bibliographisches Institut, Mannhe<strong>im</strong> 2011<br />
Zur Vertiefung von Interessen braucht es Sachinformationen. Zuverlässige Quellen für<br />
solche Bedürfnisse sind Lexika. Und da sich Kinder besonders für Tiere interessieren, ist ein<br />
f<strong>und</strong>iertes Tierlexikon unverzichtbar. Hilfreich <strong>und</strong> wichtig ist, wenn Wissen umfangreich<br />
<strong>und</strong> strukturiert aufgearbeitet ist. Das ist bei dieser Weltreise zu über 400 Tieren,<br />
dargestellt auf 550 Fotos, sehr gut gelöst. Kategorien wie „Vor der Haustür“, „Im ewigen Eis<br />
oder „Unter dem Meeresspiegel“ verschaffen übersichtliche Zugänge. Stichworte wie<br />
Lebensraum <strong>und</strong> Ernährung werden ebenso geklärt wie ausgefallene Fragen,<br />
beispielsweise ob Löwen schnurren können oder wie Delfine schlafen. Ein umfassendes<br />
Register <strong>und</strong> eine Erklärung wie man ein Lexikon handhabt ergänzen dieses Kita-taugliche<br />
Werk, mit dem die Neugier <strong>und</strong> Fragelust von Kindern umfassend zufriedenstellen ist.<br />
Chris Wormell<br />
Ein kluger Fisch<br />
Moritz Verlag, Frankfurt 2011<br />
„Bildung braucht BildungsBücher” – Empfehlungskatalog – Sylvia Näger<br />
Dass Leben aus Sehnsucht entstehen kann, erzählt die Geschichte über einen kleinen<br />
Fisch, der sich nichts mehr wünscht als an Land gehen zu können. Äußerst klug ist er auch,<br />
<strong>und</strong> so bastelt er sich Füße, zieht sie über seine Flossen <strong>und</strong> geht tatsächlich an Land. Weil<br />
er aber vor Langeweile doch wieder ins Meer zurückkehrte, dauerte es noch ein paar<br />
Millionen Jahre, bis es andere Fische wieder versuchten <strong>und</strong> aus diesen nach geraumer<br />
Zeit Reptilien wurden, die sich artenreich bis hin zum Menschen entwickelten. Eine<br />
facettenreiche Darstellung der Fischwelt, von der ausgehend eine klar verständliche<br />
Evolutionsgeschichte erzählt wird, die am Ende auch noch die Leser mit einbezieht, die<br />
sich gerade dieses außergewöhnliche Sachbilderbuchs genießen.
Naturwissenschaften<br />
62<br />
Ab 3<br />
€ 8,95<br />
Ab 3<br />
€ 14,90<br />
Ab 4<br />
€ 12,90<br />
Biologie / Natur <strong>und</strong> Tiere<br />
Daniel Moignot<br />
Tiere unter der Erde<br />
Meyers kleine Kinderbibliothek - Licht an!<br />
Bibliographisches Institut, Mannhe<strong>im</strong> 2006<br />
In dieser besonders inszenierten Sachbilderbuchreihe erzeugt eine Taschenlampe aus<br />
Papier einen Reiz, dem sich kaum ein Kind entziehen kann: Wird sie unter die auf dunklen<br />
Folien gedruckten Szenen gehalten, zeigen sich die Abbildungen der Bücher <strong>und</strong><br />
ermöglichen Einblicke in einen breites Themenspektrum.<br />
„Tiere unter der Erde” zählt zum Klassiker dieser kleinformatigen Reihe <strong>und</strong> zeigt das Leben<br />
unterirdischer Tiere wie Regenwurm, Maulwurf, Biber, Maikäfer, Eisvogel, Ameise <strong>und</strong><br />
Kaninchen.<br />
Die Abbildungen werden ergänzt durch kurzgehaltene Informationen. Der durch die<br />
Taschenlampe eingegrenzte Blick sorgt für konzentriertes Betrachten <strong>und</strong> Entdecken dieser<br />
Tiere, die durch ihre unterirdischen Lebenswelten die Medienspezifik dieser Serie<br />
besonders reizvoll <strong>und</strong> überzeugend beweisen.<br />
Lila Prap<br />
Warum?<br />
Bajazzo Verlag, Zürich 2004<br />
Fragen <strong>und</strong> Reflektieren bedingt sich gegenseitig. Ohne Fragen bewegt sich nichts, deshalb<br />
sind sie der Motor allen Forschens. Hier gibt es Fragen, mit denen das exotische Tierreich<br />
durch zu forschen ist. Dazu jede Menge Antworten, falsche wie richtige, <strong>und</strong> damit ist die<br />
Gr<strong>und</strong>lage naturwissenschaftlicher Forschung kinderleicht <strong>und</strong> unterhaltsam umzusetzen.<br />
„Warum lachen die Hyänen?“ Zu jeder Frage gibt es vier falsche <strong>und</strong> eine richtige Antwort.<br />
Das regt nicht nur zur Diskussion an, sondern auch dazu, Hypothesen zu formulieren <strong>und</strong><br />
letztendlich die richtige Antwort zu finden. Wie in der wissenschaftlichen Forschung wird<br />
hier Natur beobachtet <strong>und</strong> erschlossen <strong>und</strong> dabei angeregt, systematisch vorzugehen. Das<br />
mit flächigen Wachskreide-Zeichnungen sehr einfallsreich grafisch gestaltete<br />
Sachbilderbuch ist ein Warum?-Darum!-Buch mit ganz besonderem Charme.<br />
Iela Mari<br />
Ein Baum geht durch das Jahr<br />
Moritz Verlag, Frankfurt 2007<br />
„Bildung braucht BildungsBücher” – Empfehlungskatalog – Sylvia Näger<br />
Im tiefen Winter beginnt dieses Tagebuch eines Baumes, das ohne Worte auskommt, da<br />
seine eindrucksvolle Bildsprache alles erzählt, was es zu erzählen gilt. Und so begleiten wir<br />
den Baum durch die Jahreszeiten <strong>und</strong> werden Zeugen seiner Verwandlungskünste. Tiere,<br />
ein Nest <strong>im</strong> Baum <strong>und</strong> die gedeihende <strong>und</strong> sich verabschiedende Flora regen - mit viel<br />
Liebe zum feinen Detail gezeichnet - das Staunen <strong>und</strong> die Wahrnehmung der Bilderbuchleser<br />
an. Dass Sprache dabei ein leichtes Spiel hat, ist der Verdienst dieses außergewöhnlich<br />
leisen <strong>und</strong> zugleich so ausdrucksstarken Bilderbuchs über die Kraft der Natur.
Naturwissenschaften<br />
63<br />
Ab 4<br />
€ 14,95<br />
Ab 5<br />
€ 12,90<br />
Ab 4<br />
€ 12,95<br />
Biologie / Natur <strong>und</strong> Tiere<br />
Katrin Wiehle<br />
Professor Pfeffers tierisches Abenteuer<br />
Beltz&Gelberg, Weinhe<strong>im</strong> 2010<br />
Professor Pfeffer erforscht Tiere <strong>im</strong> Wald, unter Wasser, <strong>im</strong> Dschungel, in der Savanne, in<br />
Schnee <strong>und</strong> Eis <strong>und</strong> auf der Weide. Auf den jeweiligen Doppelseiten aber findet sich <strong>im</strong>mer<br />
ein Tier, das in der falschen Umgebung gelandet ist. Dieses Tier gilt es zu suchen <strong>und</strong> zu<br />
entdecken, was gar nicht so einfach ist. Glücklicherweise helfen Professor Pfeffers<br />
Dokumentarfotos, die die verirrten Tiere zeigen <strong>und</strong> ihren eigentlichen Lebensraum<br />
ausweisen. Und des Professors Tiersammlung von A wie Aal bis Z wie Ziege wird all denen<br />
nützlich sein, die jedes Tier be<strong>im</strong> Namen nennen möchten, das aber ohne Hilfe nicht<br />
schaffen…<br />
Ein großartiges Schau-, Such- <strong>und</strong> Getümmelbuch, liebevoll <strong>und</strong> witzig illustriert, genau<br />
richtig für alle die Forschen <strong>und</strong> Entdecken schätzen <strong>und</strong> sich heiter Wissen erobern<br />
möchten.<br />
Marianne Hofmann / Reinhard Michl<br />
Die kleine Birke<br />
Eine Jahreszeitengeschichte<br />
Hanser Verlag, München 2011<br />
Am Fuße einer alten Buche wächst eine kleine Birke heran. Sie weiß noch nicht viel vom<br />
Leben in der Natur, vom Wind, vom Wetter, von den Tieren <strong>und</strong> den Menschen. Wie gut,<br />
dass die lebenserfahrene Buche ihr diesen ganzen Kosmos eröffnen kann. Ein Sachbuch,<br />
das in poetischer Sprache Wissen über Natur <strong>und</strong> Jahreszeitliches erzählt. Die Bilder von<br />
Reinhard Michl sind genauso liebevoll wie detailfreudig, <strong>und</strong> in ihrer Faszination ziehen sie<br />
kleine <strong>und</strong> große Betrachter tief in die Geschichte hinein. Ein Anhang zeigt die Tiere, die<br />
die kleine Buche kennenlernt, <strong>und</strong> informiert in kurzen Texten über Reh <strong>und</strong> Rotfuchs,<br />
Mäusebussard <strong>und</strong> Maulwurf <strong>und</strong> weiteres Getier, das rings um diese zwei liebenswerten<br />
Baumfre<strong>und</strong>e lebt. Ein Augenschmaus <strong>und</strong> zugleich literarisches Erlebnis für alle<br />
Naturliebhaber.<br />
Charlotte Middleton<br />
Magnus Mümmelgrün <strong>und</strong> der Löwenzahnalarm<br />
Gerstenberg Verlag, Hildeshe<strong>im</strong> 2010<br />
„Bildung braucht BildungsBücher” – Empfehlungskatalog – Sylvia Näger<br />
Löwenzahn ist die Leibspeise von Magnus Mümmelgrün. Und da jedes Meerschweinchen<br />
in Löwenhausen gleichfalls hingebungsvoll Löwenzahn liebt, liegt den ganzen Tag über ein<br />
glückliches Mampfen <strong>und</strong> Mümmeln in der Luft. Eines Tages passiert es: der Löwenzahn<br />
geht zur Neige <strong>und</strong> die letzten Blätter werden in einer Internetauktion für viel Geld<br />
versteigert. Nun müssen die Meerschweinchen zähen grünen Kohl mümmeln, <strong>und</strong> das ist<br />
für alle ein Albtraum. Glücklicherweise entdeckt Magnus vor seinem Schlafz<strong>im</strong>mer den<br />
einzig übriggebliebenen Löwenzahn. Mit Engagement, Aufwand <strong>und</strong> Selbstbeherrschung<br />
schafft er es, den Löwenzahn für sich <strong>und</strong> seine Artgenosssen zu erhalten. Eine Geschichte,<br />
die Kindern die Notwendigkeit eines sorgsamen <strong>und</strong> schützenden Umgehens mit der Natur<br />
aufzeigt.
Naturwissenschaften<br />
64<br />
Ab 5<br />
€ 14,95<br />
Ab 5<br />
€ 14,95<br />
Ab 4<br />
€ 14,95<br />
Biologie / Natur <strong>und</strong> Tiere<br />
Anne Möller<br />
Über Land <strong>und</strong> durch die Luft<br />
So reisen die Pflanzen<br />
Atlantis Verlag, Zürich 2008<br />
Für unser menschliches Fortkommen gibt es die Füße <strong>und</strong> eine Vielzahl von Gefährten.<br />
Wie aber kommen Springkraut <strong>und</strong> Ackerdistel, Ahorn, Erdbeere <strong>und</strong> Vogelbeere dahin wo<br />
sie Wurzeln schlagen? Dieser spannenden Frage zum Fortbewegungs- <strong>und</strong><br />
Fortpflanzungsverhalten von Pflanzen geht Anne Möller nach <strong>und</strong> vermittelt in ihren<br />
außergewöhnlich naturgetreuen <strong>und</strong> anmutigen Illustrationen wie Pflanzen reisen: über<br />
Land <strong>und</strong> durch die Luft. Aber Pflanzen reisen nicht selber, sie schicken ihre Samen auf<br />
Reisen. Manche Samen nutzen den Wind um fortzufliegen. Andere reisen mit Tieren, von<br />
denen sie gefressen werden. Und dort, wo die Samen liegenbleiben, können neue Pflanzen<br />
wachsen. Zum Beispiel <strong>im</strong> Sandkasten oder <strong>im</strong> Rinnstein. Ein zauberhaftes, ausnehmend<br />
aus dem Rahmen fallendes Sachbilderbuch, bestechend durch den Themenfokus <strong>und</strong> die<br />
wohltuend künstlerische Gestaltung.<br />
Anne Möller<br />
Nester bauen, Höhlen knabbern<br />
Wie Insekten für ihre Kinder sorgen<br />
Atlantis Verlag, Zürich 2004<br />
Nicht nur be<strong>im</strong> Menschen sorgen die Erzeuger dafür, dass ihr Nachwuchs behe<strong>im</strong>atet ist,<br />
sondern auch <strong>im</strong> Tierreich ist der Nestbau gang <strong>und</strong> gebe. Wie kunstvoll <strong>und</strong><br />
beeindruckend dies Insekten angehen, hat Anne Möller beobachtet <strong>und</strong> in künstlerischer<br />
Collagentechnik umgesetzt. Damit ihr Nachwuchs vor Feinden geschützt ist <strong>und</strong> sicher<br />
gedeihen kann, rollen Rüsselkäfer Blätter ein um ihre Eier abzulegen, Pillendreher formen<br />
Mistkugeln, <strong>und</strong> Mauerbienen nutzen alte Schneckenhäuser. Die Blattschneidebiene<br />
schnippelt sich ihr Nistmaterial aus den Blättern des Rosenbuschs <strong>und</strong> polstert damit eine<br />
Höhle, in die sie ihre Eier legt. Ein feinfühlig erzählender Text st<strong>im</strong>mt auf die folgende<br />
Doppelseite ein, die Schritt für Schritt die Entwicklung des jeweiligen Insekts aufzeigt.<br />
Beeindruckend wie es Anne Möller gelingt, erzählende, künstlerische <strong>und</strong> informative<br />
Elemente harmonisch zusammenzufügen. So hat sie mehr als ein Sachbilderbuch<br />
geschaffen: eine einfühlsame Sehschule, die uns staunen lässt über ein Stück Natur.<br />
Anne Möller<br />
Zehn Blätter fliegen davon<br />
Atlantis Verlag, Zürich 2008<br />
„Bildung braucht BildungsBücher” – Empfehlungskatalog – Sylvia Näger<br />
An einem stürmischen Herbsttag reißt der Wind zehn Weidenblätter von den Ästen <strong>und</strong><br />
trägt sie davon. Jedes Blatt erlebt seine eigene Geschichte. Eines fällt ins Wasser <strong>und</strong> wird<br />
zum Rettungsboot für eine Heuschrecke, ein anderes wird von einer Frau mit einer<br />
Telefonnummer beschrieben, da sie kein Papier zur Hand hat. Ein anderes Blatt wird von<br />
einem Eichhörnchen weggeschleppt, das sich damit sein Nest auspolstert. Das letzte Blatt<br />
aber fällt einfach auf den Boden <strong>und</strong> wird von einem Regenwurm unter die Erde gezogen.<br />
Achtsam <strong>und</strong> in einfacher klarer Sprache erzählt das Buch vom Kreislauf der Natur <strong>und</strong> der<br />
Vielfalt des Lebens. Bezaubernde <strong>und</strong> faszinierende Bilder schaffen viele Erzähl- <strong>und</strong><br />
Gesprächsanlässe für Kinder <strong>und</strong> andere naturliebende Betrachter.
Naturwissenschaften<br />
65<br />
Ab 3<br />
Je € 9,95<br />
Ab 3<br />
Je € 3,90<br />
broschiert<br />
Biologie / Natur <strong>und</strong> Tiere<br />
Christine Henkel<br />
Mein erstes W<strong>im</strong>melbuch<br />
Esslinger Verlag, Esslingen 2010, 2011, 2012<br />
Reihe mit je 16 Pappeseiten <strong>und</strong> einer Bildwörter-Leiste<br />
„Im Wald”<br />
In den W<strong>im</strong>melbildern steht der Wald <strong>im</strong> Mittelpunkt: Wo hat sich der kleine Igel<br />
versteckt? Welche Tiere leben unter der Erde <strong>und</strong> wovon ernähren sie sich? Was macht<br />
das Eichhörnchen <strong>im</strong> Winter? Im Wald gibt es vieles zu beobachten <strong>und</strong> zu entdecken!<br />
„Hecke <strong>und</strong> Garten”<br />
Das Natur-W<strong>im</strong>melbuch gibt spannende Einblicke in die kleine Welt der Gartenbewohner<br />
<strong>und</strong> -gewächse, die auf einer Bild-Wörter-Leiste nochmals extra aufgeführt werden. Ob<br />
nistende Spatzen, wuselnde Ameisen, Käfer oder neugierige Kätzchen: Der Garten <strong>und</strong> die<br />
Hecke bieten einen Lebensraum für zahlreiche Tier- <strong>und</strong> Pflanzenarten.<br />
„Feld <strong>und</strong> Wiese”<br />
Die aufregende Welt der Wiesenbewohner bietet viel Raum zum Entdecken.<br />
Wo hat sich das Kaninchen versteckt? Was knabbert der Feldhamster?<br />
Die Reihe Lesemaus bietet einfach broschierte Titel mit je 24 Seiten kindgerecht<br />
aufbereitetem Sachwissen <strong>und</strong> soliden Illustrationen - Ideal für Exkursionen:<br />
Monika Wittmann / Daniel Sohr<br />
Unter Wasser – Band 110<br />
Carlsen Verlag, Hamburg 2012<br />
In Teichen <strong>und</strong> Bächen, in Kanälen <strong>und</strong> Flüssen, <strong>im</strong> Meer <strong>und</strong> in der Tiefsee - unter Wasser<br />
gibt es viel zu entdecken: Fische <strong>und</strong> Vögel, Schleusen <strong>und</strong> Bohrinseln, Frachtschiffe <strong>und</strong><br />
Fischkutter ...<br />
Leicht verständliche Antworten auf Kinderfragen r<strong>und</strong> ums Wasser.<br />
G. Krümmel / S.Choinski / S. Laschütza<br />
Von der Raupe zum Schmetterling – Band 116<br />
Carlsen Verlag, Hamburg 2011<br />
„Bildung braucht BildungsBücher” – Empfehlungskatalog – Sylvia Näger<br />
Die Verwandlung vom kleinen Ei zur stacheligen Raupe <strong>und</strong> zum zarten Schmetterling wird<br />
anschaulich am Beispiel des Tagpfauenauges erklärt.
Naturwissenschaften<br />
66<br />
Ab 5<br />
€ 9,95<br />
Ab 5<br />
€ 9,95<br />
Biologie / Natur <strong>und</strong> Tiere<br />
Traktor, Huhn <strong>und</strong> Melkmaschine<br />
So geht´s zu auf dem Bauernhof<br />
Band 13 der Reihe Foto-Sach-Geschichten<br />
Velber Verlag, <strong>Freiburg</strong> 2008<br />
Fotos <strong>und</strong> kurze prägnante, auch für junge Kinder gut verständliche Texte geben Einblick in<br />
die landwirtschaftliche Produktion. Realistisch wird vermittelt, was es übers Jahr auf dem<br />
Bauernhof zu tun gibt, <strong>und</strong> deshalb geht es um Zugmaschinen, Obstanbau, Folientunnel<br />
oder Eierproduktion. Dass dabei Fragen wie „Woher kommt die Milch?” oder „Wie kommt<br />
der Apfel vom Baum in den Laden?” nachgegangen wird, ist ein weiteres Plus dieses<br />
schnörkellosen Sachbuchs, dessen Verdienst es ist Kinder zeitgemäß zu informieren statt,<br />
wie das be<strong>im</strong> Thema Bauernhof zu oft der Fall ist, ein gestriges romantisiertes<br />
Landwirtschaftsidyll vorzuführen.<br />
Valérie Tracqui<br />
Meine große Tierbibliothek<br />
Verlag Esslinger, Esslingen 2000-2012<br />
„Bildung braucht BildungsBücher” – Empfehlungskatalog – Sylvia Näger<br />
Naturaufnahmen <strong>und</strong> gut recherchierte kindgerechte Texte – das sind die zwei Merkmale<br />
dieser Sachbuchreihe. Von Ameise bis Ziege – Die über 50 Bände der Reihe „Meine große<br />
Tierbibliothek” umfassen eine Vielfalt an Titeln. Von Ernährung <strong>und</strong> Lebensweise bis hin zu<br />
Themen wie Artenschutz <strong>und</strong> ein Familienalbum: in jedem Band werden vielfältige<br />
Aspekte beleuchtet <strong>und</strong> anschaulich aufbereitet. Ein Schwerpunkt der Serie liegt auf<br />
he<strong>im</strong>ischen Tieren: „Der Regenwurm” <strong>und</strong> „Der Igel”, „Das Eichhörnchen”, „Die Schnecke”<br />
<strong>und</strong> „Der Frosch“ gehören zu den bekanntesten Titeln der Reihe. Aber auch exotische<br />
Tiere, wie „Der Panda”, „Der Löwe” <strong>und</strong> „Das Krokodil” zeigen mit spannenden<br />
Sachinformationen wie vielfältig die Tierwelt ist.<br />
Am Ende jeden Buches finden sich ein Glossar <strong>und</strong> ein Quiz, das einen Überblick über die<br />
wichtigsten Buchinhalte gibt. Fledermaus, Ente, Koala <strong>und</strong> Murmeltier stehen <strong>im</strong><br />
Mittelpunkt der neu erschienenen Bände.
67<br />
Ab 3<br />
€ 17,50<br />
Ab 3<br />
€ 16,80<br />
broschiert<br />
Kunst<br />
Bildnerische Kunst<br />
Bernhard Granger / Blexbolex<br />
Leute<br />
Jacoby & Stuart Verlag, Berlin 2008<br />
Zum einen wird hier w<strong>und</strong>erbar in den Mittelpunkt gestellt, welche Möglichkeiten<br />
Drucktechnik bietet, zum anderen geben die Abbildungen der 200 alltäglichen <strong>und</strong> phantastischen<br />
Leute, große <strong>und</strong> kleine, dicke <strong>und</strong> dünne, reichlich viel Anlass zu Gesprächen,<br />
Vermutungen, Fragen <strong>und</strong> angeregter Kommunikation. Das Buch ist grafisch eindrucksvoll<br />
<strong>und</strong> mit Leinen-Hardcover w<strong>und</strong>erbar ausgestattet, die ungewöhnliche Farbigkeit rührt<br />
daher, dass nur drei Druckfarben verwendet werden. Die Leute bestechen durch ihre<br />
Details <strong>und</strong> die auf den Punkt gebrachte Gestik <strong>und</strong> M<strong>im</strong>ik. Ein außergewöhnliches Buch,<br />
das Schaulust <strong>und</strong> Erzählfreude gleichermaßen herausfordert.<br />
Alain Le Saux / Grégoire Solotareff<br />
Das kleine Museum<br />
Moritz Verlag, Frankfurt 1999<br />
„Bildung braucht BildungsBücher” – Empfehlungskatalog – Sylvia Näger<br />
Sich Bilder von der Welt zu machen, sie zu benennen <strong>und</strong> vergleichen zu lernen: das ist<br />
Voraussetzung für die Bildung von Begriffen, die diese Welt erklären helfen. Die ersten<br />
Schriften der Menschheit verrieten noch deutlich die Verknüpfung von Wort <strong>und</strong> Bild. Auf<br />
ebenso einfache wie überzeugende Weise zeigen die Autoren hier diesen Zusammenhang<br />
aufs Neue auf: sie haben Ausschnitte aus 149 Gemälden ebenso vielen Begriffen<br />
zugeordnet. Von Adler über Dämon, Heißluftballon, Künstler <strong>und</strong> Schmetterling bis<br />
Zylinder zeigen sie, dass ein Bilderlexikon für Kinder weder langweilig noch vordergründig<br />
lehrreich sein muss. Titel, Künstler, Entstehungszeit <strong>und</strong> Aufbewahrungsort sind genau<br />
vermerkt, <strong>und</strong> am Ende findet sich ein alphabetisches Verzeichnis der Maler. Angesichts<br />
der medialen Bilderflut unserer Gegenwart sind solche Wegmarken zu einer ästhetischen<br />
Erziehung nicht früh genug zu setzen.
Kunst<br />
68<br />
ab 3<br />
€ 16,90<br />
Ab 4<br />
€ 14,90<br />
Ab 4<br />
€ 19,95<br />
Bildnerische Kunst<br />
David Wiesner<br />
Art & Max<br />
Carlsen Verlag, Hamburg 2011<br />
Art & Max sind zwei kunstbegeisterte Echsen mit unterschiedlicher Auffassung darüber,<br />
was Kunst ist, sein kann <strong>und</strong> wie man sie macht. Im Gegensatz zu Art, der ernsthaft<br />
erfolgreiche Kunst produziert, ist Max ein kleiner agiler Kunstchaot, der zunächst gar nicht<br />
weiß, was er auf seine Leinwand zaubern soll.<br />
Es zeigt sich aber schnell, dass Max ein Freestyle-Künstler der besonderen Art ist: er bemalt<br />
Art von Kopf bis Schwanzspitze, bearbeitet ihn bis auf seine Konturen um ihn dann wieder<br />
in neu zu erschöpfen. Diese ungeheuer spannende Kunstmetamorphose zeigt, wie viele<br />
Gestaltungstechniken, Ansichten <strong>und</strong> Herangehensweisen Kunst zulässt. Dass sich<br />
ungleiche Künstler dabei durchaus gegenseitig inspirieren können wird hier bewiesen. Mit<br />
welcher Präsenz die schuppigen Echsen diese Kunstgeschichte bevölkern sucht<br />
ihresgleichen. Ein Buch das Kindern Mut macht, sich selbst als Malende zu erleben, das<br />
auch durch die absolut w<strong>und</strong>erbare Körpersprache seiner tierischen Darsteller begeistert.<br />
Jens Rassmus<br />
Rosa <strong>und</strong> Bleistift<br />
Nilpferd <strong>im</strong> Residenz Verlag, St. Pölten 2011<br />
Ein kleiner dicker Buntstift namens Rosa <strong>und</strong> ein dünner, etwas zögerlicher Bleistift<br />
gehören in Irmas Stiftebox. Eines Nachts aber, während das Mädchen schläft, springen sie<br />
gemeinsam in ihre Zeichnung, klauen das blaue Auto <strong>und</strong> fahren los durch eine Landschaft<br />
- wie gemalt. Bei dieser fulminanten Spritztour werden Gefahren wegradiert, Hindernisse<br />
eingezeichnet <strong>und</strong> Bedrohungen unschuldig gemalt. Nur <strong>im</strong> Werkzeuge malen haben Rosa<br />
<strong>und</strong> Bleistift eine echte Zeichenschwäche. Wie gut, dass Irma mühelos den demolierten<br />
Wagen reparieren <strong>und</strong> das Trio sich samt einem geläuterten Radiergummi sich auf weitere<br />
Entdeckungstouren durch malerische Landschaften begeben kann. Ein traumhaftes, mit<br />
vielen Techniken in Szene gesetztes Abenteuer, angetrieben mit reichlich Phantasie <strong>und</strong><br />
Ausdruckskraft. Sicherlich motiviert dieses Roadmovie durch Bilderlandschaften zum<br />
Weiterspinnen <strong>und</strong> Weitermalen.<br />
Menena Cottin / Rosana Faría<br />
Das schwarze Buch der Farben<br />
Fischer Schatzinsel, Frankfurt 2009<br />
„Bildung braucht BildungsBücher” – Empfehlungskatalog – Sylvia Näger<br />
„Für Thomas schmeckt die Farbe Gelb nach Senf <strong>und</strong> sie ist so weich wie der Flaum von<br />
Küken.” So beginnt dieses komplett schwarze Bilderbuch. Seine Texte sind auch tastbar in<br />
schwarzer Brailleschrift, während die Federn gut sicht- <strong>und</strong> fühlbar in schwarzem Relieflack<br />
abgebildet sind. So verfährt dieses Buch auch in der Vermittlung der anderen Farben <strong>und</strong><br />
sensibilisiert die Sinne. Derartig außergewöhnlich gestaltet, verschafft dieses Buch einen<br />
neuen Zugang zu der Welt der Farben <strong>und</strong> hilft uns nachzufühlen <strong>und</strong> vorzustellen, wie<br />
Farben für blinde Menschen „sehbar” werden. Kinder <strong>und</strong> Erwachsene lässt dieses Buch<br />
ahnen, was es heißt blind zu sein <strong>und</strong> vermittelt, wie Texte in Blindenschrift lesbar werden.
Kunst<br />
69<br />
Ab 4<br />
€ 9,95<br />
Ab 4<br />
€ 15,80<br />
Ab 4<br />
€ 18,95<br />
Bildnerische Kunst<br />
Peter H. Reynolds<br />
Der Punkt – Kunst kann jeder<br />
Gerstenberg Verlag, Hildeshe<strong>im</strong> 2008<br />
Ina kann nicht malen <strong>und</strong> kleckst lustlos einfach einen Punkt auf ein Blatt Papier.<br />
Merkwürdigerweise löst der einiges aus. Die Kunstlehrerin fordert Ina auf, den Punkt zu<br />
signieren <strong>und</strong> dann wird das Gemälde auch noch in einem w<strong>und</strong>erbar verzierten<br />
Goldrahmen an die Wand gehängt. Diese positive Verstärkung löst bei Ina Tatendrang aus.<br />
Wenn Kunst so einfach ist, kann sie das noch viel besser. Und so gibt es bald Gemälde mit<br />
gelben, blauen, lila <strong>und</strong> roten Punkten. Punktum: Ina schafft Werke in allen Größen <strong>und</strong><br />
Arten. Kein W<strong>und</strong>er, dass so mancher Ausstellungsbesucher sich wünscht, so gut malen zu<br />
können wie Ina.<br />
Die Botschaft, dass Kunst vielfältig ist, somit auch reduziert auf einen Punkt geschaffen<br />
werden kann, wird für viele beruhigend sein. Dass dieses kleine Buch so <strong>und</strong> witzig <strong>und</strong><br />
reduziert gezeichnet auf den Punkt kommt, ermutigt durchaus zu kreativem individuellem<br />
Kunstschaffen.<br />
Katy Couprie / Antonin Louchard<br />
Die ganze Welt<br />
Gerstenberg Verlag, Hildeshe<strong>im</strong> 2001<br />
Im Format von 15x15 liegt diese Welt vor uns, <strong>und</strong> den quadratischen Bildern gelingt es,<br />
ein Feuerwerk von Assoziationen zu schaffen, die Kinder <strong>und</strong> Erwachsene zu begeisterten<br />
Entdeckern werden lassen. Sie reihen <strong>und</strong> verketten sich zu furiosen Geschichten, deren<br />
Motive aus den Abbildungen steigen, um sich von einer zur nächsten Seite zu verwandeln.<br />
Wir fragen <strong>und</strong> denken mit Wohlgefallen <strong>und</strong> Schaulust: Im gezeichneten Bild telefoniert<br />
eine Frau. Sie erscheint wieder auf dem Foto <strong>im</strong> PC, der auf der nächsten Seite als Stickbild<br />
auftaucht. Die Maus verbinden wir ganz natürlich mit der Katze <strong>im</strong> nächsten Bild. Die ist<br />
schwarz, blickt starr <strong>und</strong> verändert ihren Pelz farblich so, dass der überleitet zum Anzug<br />
des Mannes auf der nächsten Seite. Eine Welt der gemalten, gedruckten, aus Sand <strong>und</strong><br />
Pappmaché geformten, collagierten <strong>und</strong> fotografierten, aus digitalen Zeichen entstandenen<br />
Bilder. Eine w<strong>und</strong>erbar ästhetisch-sinnliche Welterk<strong>und</strong>ung in Bildern, die zum eigenen<br />
Kunstschaffen motiviert.<br />
Seung-Yeoun Moon / Suzy Lee<br />
Kunterbunt von Kopf bis Fuß<br />
Gerstenberg Verlag, Hildeshe<strong>im</strong> 2012<br />
„Bildung braucht BildungsBücher” – Empfehlungskatalog – Sylvia Näger<br />
Mira <strong>und</strong> Dongsu spielen mit den Wasserfarben vom letzten Kinderfest. Im Handumdrehen<br />
wird Mira zur geschickten Katze <strong>und</strong> Dongsu zum Indianerhäuptling mit Kriegsbemalung.<br />
Sie tauchen ein in die Welt der Farben, <strong>und</strong> eine fantasievolle Reise beginnt. Kein W<strong>und</strong>er,<br />
dass diese in der Badewanne endet!<br />
Ein Bilderbuch, das dynamisch ins Bild setzt wie viel Spaß es macht, den eigenen Körper als<br />
Malfläche zu erleben. Ein Rezept für selbstgemachte Körpermalfarbe regt zum<br />
sommerlichen Mal- <strong>und</strong> Badevergnügen an.
70<br />
Kunst<br />
Ab 4<br />
€ 12,95<br />
Bilderbuch Softcover-<br />
Ausgabe mit DVD<br />
Ab 4<br />
€ 3,90<br />
Musik<br />
Chisato Tashiro<br />
Fünf freche Mäuse machen Musik<br />
Verlag Minedition, Bargteheide 2007<br />
In einer lauen Vollmondnacht entdecken fünf kleine Mäuse einen Froschchor, der aus<br />
voller Kehle die w<strong>und</strong>erschönsten Lieder quakt. Doch die Frösche verjagen die kleinen<br />
Mäuse. Sie wollen unter sich bleiben. Da die Mäuse zwar quieken aber nicht singen<br />
können, gründen sie eine Band <strong>und</strong> einfallsreich bauen sie sich aus Dosen, Schrauben, <strong>und</strong><br />
anderen Materialien ihre Instrumente selbst. Ihr erstes Konzert ist ein voller Erfolg. Sogar<br />
die Frösche sind gekommen. Sie hatten sich verkleidet, damit sie nicht vertrieben werden.<br />
Doch die fünf Mäuse begrüßen sie herzlich <strong>und</strong> geben eine Zugabe. Begeistert st<strong>im</strong>men<br />
die Frösche mit ein <strong>und</strong> zum Schluss singt das ganze Publikum als Chor. Diese<br />
Verbrüderung ist der Auftakt zu weiteren fulminanten Vollmondkonzerten.<br />
Fantasievoll erzählen Bilder <strong>und</strong> Text über die Bedeutung von Musik als Kommunikations-<br />
<strong>und</strong> Ausdrucksmittel <strong>und</strong> lassen erspüren, wie Musik zur Lebensfreude beitragen kann.<br />
Susa Hämmerle / Friederike Großekettler<br />
Wir machen Musik<br />
Reihe Lesemaus, Band 138<br />
Carlsen Verlag, Hamburg 2012<br />
„Bildung braucht BildungsBücher” – Empfehlungskatalog – Sylvia Näger<br />
Sara freut sich riesig: Sie darf ein Instrument lernen! In der Musikschule lernt sie viele<br />
verschiedene Instrumente kennen, probiert einige aus <strong>und</strong> hört sogar ein Konzert. Welches<br />
Sara am besten gefällt, <strong>und</strong> noch viel mehr aus der Welt der Musik, erfahren Kinder in<br />
dieser Geschichte der formal schlicht <strong>und</strong> preisgünstig, aber inhaltlich zuverlässig<br />
gestalteten Lesemaus-Reihe.
Kunst<br />
71<br />
Musik<br />
Ab 4<br />
€ 19,90<br />
Bilderbuch mit CD<br />
Ab 6<br />
€ 19,95<br />
Bilderbuch <strong>und</strong> CD<br />
T<strong>im</strong>na Brauer<br />
Reise durch die Weltmusik<br />
Picus Verlag, Wien 2007<br />
In Kombination von Bild <strong>und</strong> Ton erzählt T<strong>im</strong>na Brauer, wie Klänge <strong>und</strong> Töne in die Welt<br />
gef<strong>und</strong>en haben <strong>und</strong> lässt hören, was St<strong>im</strong>me, Sprache <strong>und</strong> Musik bewirken können.<br />
Ein Fest für Auge <strong>und</strong> Ohr war es, als die Vögel die Welt mit ihren Gesängen bereicherten.<br />
Lange nach den Geräuschen der Tiere <strong>und</strong> denen der Materie Erde <strong>und</strong> Wasser kam der<br />
Mensch <strong>und</strong> brachte seine St<strong>im</strong>me in die Akustik der Welt mit ein. Was <strong>im</strong> Buch<br />
ausdrucksvoll bebildert <strong>und</strong> in kindgemäßem Text erzählt wird, findet seine hörbare<br />
Entsprechung auf auditiver Ebene: bei ihren Konzerten begibt sich T<strong>im</strong>na Brauer<br />
gemeinsam mit Kindern auf die Spur von Weltlauten <strong>und</strong> Klängen. Die Kinder versuchen<br />
sich als Erzeuger tierischer Laute, erleben selbst, wie aus einem gesprochenen Satz Gesang<br />
wird. Wie sich mit dem menschlichen Körper Rhythmus erzeugen lässt, kommt ebenso auf<br />
die Bühne wie ein Dialog von Trommeln aus aller Welt. Die Entdeckung <strong>und</strong> Entstehung<br />
von Instrumenten ist ein weiteres Thema.<br />
CD <strong>und</strong> Buch sind eine spannende Reise, die Zuhören zum Erlebnis macht <strong>und</strong> kindgerecht<br />
den Wert akustischer <strong>und</strong> musikalischer Kommunikation erspüren <strong>und</strong> erhören lässt.<br />
Markus S<strong>im</strong>sa / Doris Eisenburger<br />
Die Zauberflöte<br />
Annette Betz Verlag, Wien München 2005<br />
„Bildung braucht BildungsBücher” – Empfehlungskatalog – Sylvia Näger<br />
Der Bühnenvorhang öffnet sich <strong>und</strong> Prinz Taomino irrt voller Schrecken durch den<br />
dusteren Wald. Mozarts Zauberflöte steht auf dem Programm. Markus S<strong>im</strong>sa macht Kinder<br />
nicht nur mit dem lustigen Vogelfänger Papageno <strong>und</strong> Taminos Suche nach der bezaubernd<br />
schönen Pamina bekannt, sondern vermittelt ihnen auch gekonnt die Atmosphäre <strong>im</strong><br />
Opernhaus. Das Besondere an diesem Bilder-Hörbuch ist die Verbindung des Vorlesens mit<br />
den w<strong>und</strong>erschönen Klangbildern der CD. Mittels der <strong>im</strong> Text angegebenen Zahlen lassen<br />
sich die einzelnen Tracks der CD unschwer mit Bild <strong>und</strong> Text verbinden <strong>und</strong> den<br />
Zuhörenden eröffnet sich die Welt der Oper auf erlebnishafte <strong>und</strong> faszinierende Art <strong>und</strong><br />
Weise. Neben den musikalischen Highlights bietet die CD auch die wichtigsten Dialoge <strong>und</strong><br />
erklärende Texte. Doris Eisenbergs Illustrationen verbinden die Szenen auf der Bühne mit<br />
Einblicken in den Orchestergraben, auf Seitenränge <strong>und</strong> das Publikum. Ein auf- <strong>und</strong><br />
anregendes Opernerlebnis für Augen <strong>und</strong> Ohren.<br />
Im Annette Betz Verlag sind viele weitere Musikbilderbücher zu Komponisten, Opern <strong>und</strong><br />
klassischer Musik erschienen, z.B. Die Moldau, Karneval der Tiere, Bilder einer Ausstellung.
Kunst<br />
72<br />
Ab 4<br />
€ 19,95<br />
(ohne Stift)<br />
Musik<br />
Inka Friese / Hans-Günther Döring<br />
Tiptoi: Wieso? Weshalb? Warum?<br />
Die Welt der Musik<br />
Ravensburger Buchverlag, Ravensburg,<br />
„Bildung braucht BildungsBücher” – Empfehlungskatalog – Sylvia Näger<br />
Im Tiptoi-System ermöglicht ein übergroßer Plastikstift mit integriertem Lautsprecher <strong>und</strong><br />
Tastsensor an der Spitze Kindern, verborgene Sachen in „Wieso? Weshalb? Warum?”-<br />
Büchern, Spielen <strong>und</strong> auch Puzzeln zu entdecken. Dieser „sprechender Stift” ist für alle<br />
Tiptoi Produkte verwendbar.<br />
In „Die Welt der Musik” lassen sich damit über 600 Geräusche <strong>und</strong> Texte anhören. Im Buch<br />
begleiten wir die Kinder T<strong>im</strong> <strong>und</strong> Ida, die neugierig die Welt der Musik erforschen. Dabei<br />
werden die Instrumente eines Symphonischen Orchesters samt Musikproben <strong>und</strong> Tönen<br />
hörbar. Mit dem Stift können eigene kleine Lieder gespielt oder vorgegebene Melodien<br />
nachgespielt werden. Kinder erfahren aber auch wissenswerte Informationen zu<br />
Fachtermini der Musik, können <strong>im</strong> entsprechenden Bedienmodus Geräusche <strong>und</strong> Bilder<br />
jeder Seite <strong>im</strong> Spiel erleben <strong>und</strong> werden angeregt, mit alltäglichen Dingen Geräusche <strong>und</strong><br />
Töne selbst zu produzieren.<br />
Be<strong>im</strong> Thema dieses Sachbuchs kommt die Medienspezifik dieses audiodigitalen Systems in<br />
idealer Weise zur Geltung. „Die Welt der Musik” begeistert Kinder <strong>und</strong> ist der<br />
überzeugendste Titel der Tiptoi: Wieso? Weshalb? Warum?-Reihe.
73<br />
Ab 3<br />
€ 19,95<br />
Kunst<br />
Liederbücher<br />
Petra Albers / Stefanie Schweizer (Hrsg.) / Sybille Hein<br />
Halli Hallo Halunken, die Fische sind ertrunken!<br />
Verlag Beltz&Gelberg, Weinhe<strong>im</strong> 2009<br />
„Bildung braucht BildungsBücher” – Empfehlungskatalog – Sylvia Näger<br />
Auch Lieder erzählen ihre Geschichten in Re<strong>im</strong>form <strong>und</strong> regen durch ihr<br />
sprachspielerisches Potential die kindliche Sprachentwicklung an. Singend Texte zu<br />
rezitieren hat Menschen schon <strong>im</strong>mer angeregt, Sprache zu gebrauchen <strong>und</strong> <strong>im</strong> Gesang<br />
lässt sich die sinnbildliche <strong>und</strong> lyrische Seite von Texten besonders angenehm erleben. In<br />
dieser Sammlung sind 170 bekannte <strong>und</strong> beliebte, neue <strong>und</strong> witzige, freche <strong>und</strong> zärtliche<br />
Lieder für jede Jahreszeit <strong>und</strong> jeden Anlass zu finden. Die Liedanthologie, die durch ihre<br />
äußerst gelungene Zusammenstellung verdeutlicht, dass kaum eine Situation <strong>im</strong> Leben<br />
nicht „besingbar“ ist, spricht Kinder auch durch ihre unterhaltsamen Illustrationen an.<br />
Sybille Heins Bilder illustrieren auch über den Text hinaus, haben eine charmante Frische<br />
<strong>und</strong> eine gehörige Portion Schrägheit gemischt mit Phantasie.<br />
Gute Singbarkeit ist garantiert. Einfache Notensätze <strong>und</strong> Akkorde sowie eine Internetseite<br />
zum Mitsingen <strong>und</strong> Downloaden von Klaviernoten machen dieses bestens ausgestattete<br />
Buch für Klein <strong>und</strong> Groß attraktiv.
Kunst<br />
74<br />
Ab 4<br />
€ 19,95<br />
Buch <strong>und</strong> CD<br />
Liederbücher<br />
„Bildung braucht BildungsBücher” – Empfehlungskatalog – Sylvia Näger<br />
Franziska Biermann / Nils Kacirek / Susanne Koppe<br />
Herzlichen Glückwunsch, kleines Huhn<br />
Die vier<strong>und</strong>zwanzig schönsten Kinderlieder zum Anschauen, Hören <strong>und</strong> Mitzwitschern<br />
Verlag Bloomsbury, Berlin 2012<br />
Ein Bilderbuch für die Musik: vier<strong>und</strong>zwanzig Lieder vom Mops in der Küche, über das Fest<br />
bei den Fröschen am See, bis hin zum Kuckuck <strong>und</strong> dem Esel – der tierische Reigen, der<br />
dem kleinen Huhn ein Geburtstagslied schmettert, ist gut besetzt <strong>und</strong> vor allen Dingen<br />
witzig <strong>und</strong> reichlich illustriert. Der Reiz an diesem kleinen <strong>und</strong> feinen Konzeptalbum<br />
besteht darin, dass die überwiegend traditionellen Lieder in eine Geschichte eingeb<strong>und</strong>en<br />
sind, die in den Bildern erzählt wird. So werden Kinder begeistert die Bilder lesen, singen<br />
<strong>und</strong> auch das Zeichensystem der Noten entdecken. Bebilderte Liederbücher haben für<br />
Kinder den Sinn, dass sie sich als leseunk<strong>und</strong>ige über die Illustration zu ihrem Lieblingslied<br />
finden. Dass dem herrlich aufgefrischt <strong>und</strong> schräg daherkommenden Werk eine CD mit<br />
allen Liedern beiliegt, macht das Musikbilderbuch perfekt.
75<br />
Ab 1,5<br />
Je € 5,95<br />
Ab 2<br />
€ 9,95<br />
Literatur<br />
für Kinder<br />
unter 3 Jahre<br />
Für die erste Begegnung mit Literatur<br />
Jutta Bauer<br />
Emma isst / Emma weint /<br />
Emma lacht / Emma wohnt / Emmas Weihnachten<br />
Carlsen Verlag, Hamburg 2009<br />
„Alle essen heute Fisch mit den Pfoten auf dem Tisch.”<br />
Klar, hier isst eine Bärin: klein, aber mit großem rot getupftem Windelpaket. Wenn Emma<br />
das Eis runterfällt muss sie weinen, es gibt aber auch vieles das Emma zum Lachen bringt.<br />
Emma liebt Kakao <strong>und</strong> feiert auch Weihnachten – r<strong>und</strong>um hat sie das Zeug zur Buchbegleiterin<br />
in jungen Jahren.<br />
Liebevoll <strong>und</strong> kitschfrei lässt Jutta Bauer ihre Identifikationsfigur für kleine Kinder<br />
daherkommen. Ergänzt mit gere<strong>im</strong>tem Text regen die Pappbücher zum entspannten<br />
Schauen <strong>und</strong> zu Dialogen r<strong>und</strong> ums alltägliche Erleben der kleinen Bärin an.<br />
Mit Jutta Bauers Emma zeigt sich wieder einmal: wenn bewährte Bilderbuchkünstlerinnen<br />
für Allerkleinste arbeiten, gibt es allergrößte Bucherlebnisse.<br />
Und da kleine Menschen mit einer so guten Bärenfre<strong>und</strong>in gerne Gefühle <strong>und</strong><br />
Befindlichkeiten teilen, gibt es für die Zweijährigen textfreie Bildergeschichten, in denen<br />
gemeinsam entdeckt werden kann:<br />
Jutta Bauer<br />
Was macht Emma?<br />
Carlsen Verlag, Hamburg 2011<br />
„Bildung braucht BildungsBücher” – Empfehlungskatalog – Sylvia Näger
Literatur für Kinder unter 3 Jahren<br />
76<br />
Ab 1,5<br />
€ 12,90<br />
Ab 1,5<br />
€ 9,95<br />
Ab 1,5<br />
€ 9,95<br />
Für die erste Begegnung mit Literatur<br />
Claudia de Weck<br />
Guck-Guck! Da bin ich!<br />
Aracari Verlag, Baar 2012<br />
Kontaktaufnahme, Zuwendung, Überraschung <strong>und</strong> gemeinsame freudige Augenblicke<br />
prägen das bekannte Kinderspiel „Guck-Guck-da”. Genau das erleben die Allerkleinsten<br />
auch be<strong>im</strong> gemeinsamen Betrachten dieses farbenfrohen Pappbuchs wenn geraten wird,<br />
wer sich in der Badewanne oder <strong>im</strong> Kühlschrank versteckt. Das Umblättern gibt die jeweils<br />
Versteckten preis <strong>und</strong> auch wenn schon abgespeichert ist, wer sich wo versteckt, ist die<br />
Freude des Wiedersehens riesengroß. Eine Spiegelfolie sorgt fürs Dabeisein in diesem<br />
ersten Buch zum Rätseln <strong>und</strong> Freuen, das beweist, wie w<strong>und</strong>erbar es sein kann, bewährte<br />
Kinderkultur in Buchform zu bringen.<br />
Birte Müller<br />
Mein BulliBusBuch<br />
Carlsen-Verlag, Hamburg 2011<br />
Ein alter VW-Bus mit dem H<strong>und</strong> am Steuer fährt los. Dabei wird <strong>im</strong>mer wieder die auf den<br />
Pappseiten eingearbeitete Tür geöffnet, <strong>und</strong> ein Tier nach dem anderen steigt ein.<br />
Letztendlich tuckert der Bus vollbesetzt zur Freude der kleinen Leser <strong>im</strong>mer bergauf <strong>und</strong><br />
bergab <strong>und</strong> die Klapptüren geben Einblick in eine kleine Geschichte, die sich hinter der Tür<br />
abspielt. Ein absolut faszinierendes Buch für den Einstieg in die Literatur, mit dem Birte<br />
Müller beweist, dass sich literarische Qualität für Kleinkinder umsetzen lässt.<br />
David Ellwand<br />
Baby strahlt, Baby weint<br />
Moritz Verlag, Frankfurt 2010<br />
„Bildung braucht BildungsBücher” – Empfehlungskatalog – Sylvia Näger<br />
…Baby denkt, Baby, mengt. Babys Hände, Babys Füße …<br />
<strong>und</strong> noch mehr Bewegendes aus dem Leben kleiner knuddeliger Erdenbürger zeigt dieses<br />
ausdrucksvolle Fotobilderbuch. Die schwarz-weiß-Bilder zeigen aufmerksam wahrgenommene<br />
Kindersituationen <strong>und</strong> Gefühle, Taten <strong>und</strong> Momente. Im Zusammenspiel mit<br />
dem min<strong>im</strong>alistisch-rhythmischen Text entlocken die Bilder bereits Babys Spaß <strong>und</strong><br />
Interesse, Vermutungen <strong>und</strong> Fragen.<br />
Ein genuss- <strong>und</strong> gefühlvoller Beitrag zur Wahrnehmungsförderung <strong>und</strong> eine Sehschule für<br />
kleine neugierige Bilderbuchbetrachter. Ein Buch das die Kinder miteinbezieht, wenn sie<br />
sich auf der letzten Buchseite selbst in der Spiegelfolie betrachten.
Literatur für Kinder unter 3 Jahren<br />
77<br />
Ab 2<br />
€ 6,95<br />
Ab 2<br />
€ 13,95<br />
Ab 2<br />
€ 12,90<br />
Für die erste Begegnung mit Literatur<br />
Cornelia Haas<br />
Wer fährt bei uns mit?<br />
Bibliographisches Institut, Mannhe<strong>im</strong> 2010<br />
Bewegung ist alles – auch <strong>im</strong> Tierreich will man vorwärtskommen. Das Pferd reist mit der<br />
B<strong>und</strong>esbahn, die Giraffe müht sich das Bobby-Car samt Anhänger mit Erdmännchen ins<br />
Rollen zu bekommen, während Hase Freddy streng aus dem Führerhaus seines Trucks auf<br />
die Landstraße blickt. Feuerwehr mit Schweinen oder Wohnanhänger mit Mäusen sind<br />
auch unterwegs, <strong>und</strong> am Ende geht es in die Waschanlage. Dass alles noch mehr Spaß<br />
macht <strong>und</strong> sich Verhältnisse in Fahrzeugen verändern, dafür sorgen die Klappseiten mit<br />
Gucklöchern. Die Zielsetzung, dabei Fragewörter <strong>und</strong> Präpositionen zu vermitteln, führt<br />
auf der Textebene zu etwas konstruiert klingenden Fragesätzen, den raffinierten Klipp-<br />
Klapp Spaß <strong>und</strong> die liebevollen, unterhaltsamen Illustrationen berührt das aber keinesfalls.<br />
Soledad Bravi<br />
Piep, piep, piep<br />
Moritz Verlag, Frankfurt 2009<br />
„Der Schnupfen macht hatschi”, „Der Hahn macht kikeriki”. Kinder lieben solche<br />
Verlautbarungen, die keinen eigentlichen Sinn ergeben, aber lautmalerisch daherkommen<br />
<strong>und</strong> geräuschvoll tönend dafür sorgen, dass Bücher erlebt <strong>und</strong> frühe positive Leseerlebnisse<br />
geschaffen werden. Und so machen „Piep” <strong>und</strong> „plop” oder „ssssss” <strong>und</strong> „mäh”<br />
aus Vorleser <strong>und</strong> kleinem Zuhörer eine interaktiv tönende Lesepartnerschaft, die in<br />
quietschvergnügtem Lesespaß endet. 56 erfreulich schnörkelfreie <strong>und</strong> klar umrissene<br />
Bilder zeigen, was kracht, scheppert oder Tierlaute von sich gibt. Auf der Seite daneben<br />
beschreibt ein kurzer Satz die jeweiligen Geräusche. So ist dieses stabile quadratische<br />
Pappbuch eine sehr solide Gr<strong>und</strong>lage dafür, dass aus dem vor Freude quietschenden<br />
Kleinkind später einmal ein begeisterter Leser werden kann.<br />
Mem Fox / Helen Oxenbury<br />
Zehn kleine Finger <strong>und</strong> zehn kleine Zeh´n<br />
Carlsen Verlag, Hamburg 2009<br />
„Bildung braucht BildungsBücher” – Empfehlungskatalog – Sylvia Näger<br />
„Für alle Babys dieser Welt”, heißt es in der Widmung dieses Buchs. Auf unaufgeregt<br />
liebenswürdige Art <strong>und</strong> Weise lernen wir sie kennen, die Babys, die dunkelhäutigen <strong>und</strong><br />
asiatischen, <strong>im</strong> Zelt oder in der <strong>Stadt</strong> geborenen, blondschopfigen oder zauselhaarigen<br />
Kinder, die mit Hühnern oder auch Pinguinen aufwachsen. Sie erk<strong>und</strong>en spielend ihre<br />
Umgebung, sie sind verschnupft <strong>und</strong> vergnügt. Und der Fokus dieses Bilderbuchs ist eben<br />
nicht das, was Kinder dieser Welt trennt, sondern das, was alle Kinder dieser Welt<br />
gemeinsam haben: „… ein jeder kann es sehn, zehn kleine Finger <strong>und</strong> zehn kleine Zeh´n”.<br />
Der Schluss bringt die w<strong>und</strong>erschöne Überleitung zum kleinen Leser, der dieses Buch<br />
möglichst als eines seiner literarischen Urerlebnisse kennen lernen sollte. Eine genauso<br />
wichtige wie liebenswerte „Pflichtlektüre” für Krabbelgruppen- <strong>und</strong> Krippenkinder.
Literatur für Kinder unter 3 Jahren<br />
78<br />
Ab 2<br />
€ 12,90<br />
Ab 2<br />
€ 12,90<br />
Ab 2,5<br />
€ 11,00<br />
Für die erste Begegnung mit Literatur<br />
Moni Port<br />
Das kenn ich schon<br />
Verlag Klett Kinderbuch, Leipzig 2009<br />
Auf elf großen Doppelseiten dieses lebensnahen Bildwörterbuchs finden sich über 400<br />
Gegenstände. Kinder schätzen den ganzen Kr<strong>im</strong>skrams, der sich thematisch geordnet zeigt:<br />
vom Essen mit umgefallenem Milchglas über Kleidung , Tiere, Musikinstrumente, Spielzeug<br />
bis hin zu Bade- <strong>und</strong> Küchenutensilien <strong>und</strong> noch mehr reicht die Bandbreite. Fasziniert sind<br />
viele Kinder von der „gefährlichen Seite”, die all das thematisiert, was sonst in derlei<br />
Werken nicht vorkommt: scharfe Messer, heiße Bügeleisen <strong>und</strong> spitze Stecknadeln,<br />
stechende Brennnesseln <strong>und</strong> andere für dieses Alter gewagten, da eben nicht ungefährlichen<br />
Gegenständen des Alltags. Diese wirklich wichtigen Dinge sind schnörkellos <strong>und</strong> klar<br />
konturiert gezeichnet <strong>und</strong> mit Bildunterschriften versehen. Ein unbekümmertes<br />
Sammelsurium des Alltags <strong>und</strong> eine F<strong>und</strong>grube für erste Wörter <strong>und</strong> kommunikativen<br />
Austausch vom Feinsten.<br />
Yvonne Hergane / Christiane Pieper<br />
Einer mehr<br />
Peter Hammer Verlag, Wuppertal 2011<br />
Auf der ersten Doppelseite katapultiert sich ein kleiner Schw<strong>im</strong>mer mit großen Flossen ins<br />
Bild. Auf der nächsten Seite sitzt er zufrieden <strong>im</strong> Planschbecken <strong>und</strong> - schwups - kommt<br />
einer mehr daher. Wenn sich die Zwei dann streiten, heulen bald der Dritte <strong>und</strong> der Vierte<br />
mit. Und so reihen sich in der in rhythmischen Re<strong>im</strong>en erzählten Geschichte zehn Jungs<br />
spielend, schreiend, essend, lachend, bis einer am Ende dafür sorgt, dass keiner mehr da<br />
ist. Die klar konturierten witzigen Illustrationen bestechen mit frechen <strong>und</strong> kecken Jungs,<br />
die unterhaltsam zeigen, dass es Spaß macht wenn man nicht allein ist. Dass die Kerle am<br />
Ende nicht besonders mutig sind, zeigt dass auch Pappbücher zeitgemäß erzählen.<br />
Nadja Budde<br />
Eins, zwei, drei Tier!<br />
Peter Hammer Verlag, Wuppertal 2004<br />
„Bildung braucht BildungsBücher” – Empfehlungskatalog – Sylvia Näger<br />
Ein kleines wichtiges Buch mit schön grauseligen Gestalten. Ob Benny, Eddy, Rolf oder<br />
Wolf, Biene oder Ziege - sie schauen hinreißend komisch aus <strong>und</strong> bieten zu den<br />
ästhetischen Wonnen noch das Vergnügen spaßiger Re<strong>im</strong>e <strong>und</strong> lustvoller Sprachspielereien.<br />
Alle Typen agieren getreu dem Motto eins, zwei drei - der vierte ist <strong>im</strong>mer ein<br />
Tier, tanzt aus der Reihe <strong>und</strong> wartet mit einer Überraschung auf, mit der keiner gerechnet<br />
hat. S<strong>im</strong>pel, urkomisch <strong>und</strong> ein löblicher, von Kindern heißgeliebter Ausnahmetitel <strong>im</strong><br />
gängigen Pappbilderbuch-Einerlei. Verwendbar für „Zu Hause, Auswärts, Mit Hinz <strong>und</strong><br />
Kunz <strong>und</strong>: Mit uns”... Selten gibt es für die kleinen Bilderbucheinsteiger so viel Spaß be<strong>im</strong><br />
Lesen <strong>und</strong> Schauen. Darum merke Dir: „Eins Zwei Drei Tier“!<br />
Im Jahre 2000 mit dem Deutschen Kinder- <strong>und</strong> Jugendbuchpreis ausgezeichnet <strong>und</strong> ein<br />
absoluter Pflichttitel für jede Einrichtung.
Literatur für Kinder unter 3 Jahren<br />
79<br />
Ab 2<br />
€ 12,90<br />
Ab 2,5<br />
€ 8,95<br />
Für die erste Begegnung mit Literatur<br />
Tom Schamp<br />
Otto fährt Auto<br />
Hanser Verlag, München 2008<br />
„Tut-Tut”, „iuuum”, „ratatatt” <strong>und</strong> noch mehr lautmalerische Interjektionen fordern die<br />
ungewöhnlichen Fahrzeuge heraus, denen Otto <strong>und</strong> der Papa auf ihrer Autofahrt in die<br />
<strong>Stadt</strong> begegnen: In einem quietschend lilafarbenen 2CV fährt ein Pferdepaar, ein scharf<br />
dreinblickender H<strong>und</strong> steuert einen Geldtransporter, <strong>und</strong> Mickymäuse sitzen am Steuer<br />
pfeilschneller Rennautos. Letztlich erleben Sohn <strong>und</strong> Vater Katz, was Autofahren<br />
ausmacht: Impressionen aus dem Verkehrsgetümmel, Baustellen, volle Straßen, Staus <strong>und</strong><br />
schließlich das He<strong>im</strong>kommen. Und wer genau schaut entdeckt, was es dann zu essen gibt.<br />
Der Text unterstützt eher Erwachsene dabei, mit dem Kind in den Bildern herumzustreunen,<br />
als dass er zum Verständnis der Geschichte notwendig wäre. Notwendig ist<br />
dazu allerdings, das Buch zu drehen <strong>und</strong> zu wenden, denn das katzengraue Familienauto<br />
ist auf der Hin- wie auf der Rückfahrt <strong>im</strong>mer wieder zu entdecken. Und weil in den stilvoll<br />
modernistischen Illustrationen vieles verlässlich aus dem Rahmen <strong>und</strong> der Rolle fällt, sorgt<br />
dieses W<strong>im</strong>melbuch für witziges <strong>und</strong> intensives Lesevergnügen.<br />
Chris Wormell<br />
Drei dicke Fre<strong>und</strong>e<br />
Moritz Verlag, Frankfurt 2010<br />
„Bildung braucht BildungsBücher” – Empfehlungskatalog – Sylvia Näger<br />
„Haaaa-tschi” prustet der Elefant, der Zug entgleist, die Tiere fliegen aus den Waggons, die<br />
Tomaten, Melonen <strong>und</strong> Fische aus den Einkaufstaschen. Tja, das passiert, wenn sich Frau<br />
Walross, Herr Bär <strong>und</strong> Frau Elefant in den kleinen Zug in die <strong>Stadt</strong> quetschen <strong>und</strong><br />
vollbepackt, mit viel „tschi-pfu - tschi-pfu”, wieder nach Hause fahren möchten. Dem<br />
pess<strong>im</strong>istischen Lokführer war das mächtige XL-Projekt ja gleich suspekt. Aber alles ging<br />
gut bis die Biene dem Dickhäuter in den Rüssel flog … Kurzum, die Tiere bringen wieder<br />
alles „ins Gleis” <strong>und</strong> belohnen sich selbst mit einem rauschenden Picknick.<br />
Diese Geschichte hat alles, was Kinder ins Buch lockt: eine übersichtliche Handlung, einen<br />
Text in einfach strukturierter Sprache, viel Witz <strong>und</strong> Chaos samt reichlich lautmalerischen<br />
Sprachsprengseln. Und die lassen selbst Vorlesemuffel zur Höchstform auflaufen. Ein Buch<br />
das beweist, dass die Reihung in der Kindergeschichte, samt kindlicher Freude an<br />
Interjektionen, ein allerfeinstes Basismodell für die Literarisierung von Kindern ist.
Literatur für Kinder unter 3 Jahren<br />
80<br />
Ab 2,5<br />
€ 14,90<br />
Ab 3<br />
€ 12,95<br />
Für die erste Begegnung mit Literatur<br />
Isabel Pin<br />
Die Geschichte vom kleinen Loch<br />
Verlag Beltz&Gelberg, Weinhe<strong>im</strong> 2012<br />
Gesucht wird: ein kleines Loch. Und so begeben wir uns auf Entdeckungsreisen durch die<br />
Löcher dieser Welt. Wir landen <strong>im</strong> Eisloch, Käseloch <strong>und</strong> Wurmloch. Wir erforschen Löcher,<br />
die von Seite zu Seite kleiner werden <strong>und</strong> lüften ihre Gehe<strong>im</strong>nisse. Keines aber ist das<br />
Loch, das gesucht wird. Bis wir durch das letzte <strong>und</strong> kleinste Loch <strong>im</strong> Buch den Bauchnabel<br />
eines Kindes finden. Geschichten vom Suchen <strong>und</strong> Finden sind Lebensgeschichten. Dass sie<br />
für ganz kleine Kinder tauglich werden, dafür braucht es eine geniale Idee. Isabel Pin hat<br />
sie gef<strong>und</strong>en. Ihre präzis <strong>und</strong> zugleich traumhaft leicht gezeichneten Bilder schaffen<br />
Phantasiewelten, die kleinen Kindern Kunst eröffnen, die durch die gestanzten Gucklöcher<br />
<strong>im</strong> wahrsten Sinne des Wortes begriffen wird. In jeder Einrichtung für Kinder eine<br />
Pflichtlektüre, die das Zeug hat ein Klassiker zu werden.<br />
Kazuaki Yamada<br />
Mein roter Ballon<br />
Verlag Minedition, Bargteheide 2011<br />
„Bildung braucht BildungsBücher” – Empfehlungskatalog – Sylvia Näger<br />
Ein kleines Mädchen steigt in den Bus, in der Hand einen roten Luftballon. Oh Schreck! -<br />
kurz darauf ist er weg. Der zugestiegene Bär <strong>und</strong> der Busfahrer sind sehr hilfsbereit.<br />
Trotzdem bedarf es aber einer Verfolgungsjagd über die Hügel <strong>und</strong> der Mithilfe von Hase,<br />
Eisbär, Pinguin, Elefant <strong>und</strong> Giraffe, bis der Bus den Ballon einholen kann. Im letzten<br />
Moment landet der Ballon auf dem Schnabel einer Amsel <strong>und</strong> zerplatzt. Zum Trost für das<br />
Mädchen finden alle einen neuen Ball: die r<strong>und</strong>e, rote <strong>und</strong> riesengroße Abendsonne, die<br />
am H<strong>im</strong>mel steht.<br />
Ein fre<strong>und</strong>liches, tröstliches <strong>und</strong> vertrauenschaffendes Bilderbuch, das seine Geschichte in<br />
wenigen Sätzen <strong>und</strong> großen Bildtableaus erzählt, die Kindern viel Raum für eigene Gefühle<br />
<strong>und</strong> Sichtweisen lassen.
Literatur für Kinder unter 3 Jahren<br />
81<br />
Ab 3<br />
€ 12,95<br />
Ab 2<br />
€ 22,00<br />
Für die erste Begegnung mit Literatur<br />
Brigitte Weninger / John Rowne<br />
Die Zwergenmütze<br />
Verlag Minedition, Bargteheide 2009<br />
Ein Zwerg verliert seine Mütze. Da lässt sich gut drin leben, denken sich sieben Tiere, <strong>und</strong><br />
finden Unterschlupf darin. Doch dann kommt einer daher, den niemand gerne zu Gast hat.<br />
Dem Floh ist´s recht: er zieht allein in die rote Mütze ein. Da aber der Zwerg seine<br />
verlorene Mütze wieder gef<strong>und</strong>en <strong>und</strong> sofort aufgesetzt hat, lebt Floh Kl<strong>im</strong>perklein nun<br />
glücklich <strong>und</strong> zufrieden auf dem Zwergenhaupt, verborgen in der Zwergen-Zipfelmütze.<br />
„Die Zwergenmütze” ist eine Geschichte, die eine einfache Episode vielfach variiert <strong>und</strong><br />
erweitert. Die klare Gr<strong>und</strong>struktur kommt mit reichlich Text- <strong>und</strong> Bildwitz daher <strong>und</strong><br />
ermöglicht, dass bereits kleine Kinder leicht durch die Geschichte geführt <strong>und</strong> be<strong>im</strong><br />
Vorlesen beteiligt werden können. Die kunstvollen farbstarken Illustrationen von John A.<br />
Rowe garantieren freudige Erlebnisse be<strong>im</strong> gemeinsamen Bilder-Lesen.<br />
Monika Blume / Renate Raecke / Gerda Raidt<br />
Schnick Schnack Schabernack<br />
Das Hausbuch der Re<strong>im</strong>e <strong>und</strong> Lieder für die Allerkleinsten<br />
Gerstenberg Verlag, Hildeshe<strong>im</strong> 2008<br />
„Bildung braucht BildungsBücher” – Empfehlungskatalog – Sylvia Näger<br />
Dieses Hausbuch bietet eine umfassende Sammlung von Texten für alle, die Kinder in ihren<br />
ersten Lebensjahren begleiten: Spiele auf dem Wickeltisch, Spiele mit Fingern <strong>und</strong> Händen,<br />
Kniereiter. Neben den Versen für jeden Anlass enthält die Auswahl an traditionellen <strong>und</strong><br />
modernen Kinderre<strong>im</strong>en auch die wichtigsten Kinderlieder für Kleinkinder. Fröhlich <strong>und</strong><br />
leichtfüßig illustriert, mit Leinenrücken geb<strong>und</strong>en ist die Sammlung sehr brauchbar für die<br />
Arbeit in der Krippe <strong>und</strong> auch, um junge Eltern zum Schmökern <strong>und</strong> Entdecken von<br />
Kinderpoesie anzuregen <strong>und</strong> so zu vermitteln, dass dem Spiel mit der Sprache eine<br />
unschätzbare Bedeutung in der sprachlichen Entwicklung des Kindes beigemessen wird.
82<br />
Vita<br />
Sylvia Näger<br />
Impressum<br />
Sylvia Näger<br />
ist Diplom-Medienpädagogin<br />
<strong>und</strong> arbeitet mit dem Schwerpunkt <strong>Literacy</strong>, Sprachbildung,<br />
Kinderliteratur <strong>und</strong> Lyrik in der Aus- <strong>und</strong> Fortbildung von<br />
Erzieherinnen, Gr<strong>und</strong>schullehrenden <strong>und</strong> Bibliothekarinnen.<br />
Sie lehrt an Hochschulen <strong>und</strong> lebt in <strong>Freiburg</strong>.<br />
Kontakt:<br />
sylvia.naeger@freenet.de<br />
Die Herausgabe dieses Katalogs wurde mit Mitteln der <strong>Stadt</strong> <strong>Freiburg</strong> zur „Sprachlichen Bildung <strong>und</strong><br />
Sprachförderung in Kindertageseinrichtungen” ermöglicht.<br />
Herausgeberin<br />
<strong>Stadt</strong> <strong>Freiburg</strong> <strong>im</strong> <strong>Breisgau</strong><br />
Dezernat für Umwelt, Jugend, Schule <strong>und</strong> Bildung<br />
Amt für Kinder, Jugend <strong>und</strong> Familie<br />
AG Sprache <strong>im</strong> Auftrag der AG nach § 78 SGB VIII <strong>im</strong> Bereich der Kindertageseinrichtungen<br />
Konzept <strong>und</strong> Texte<br />
Sylvia Näger<br />
Titelbild/Bildmaterial<br />
mit fre<strong>und</strong>licher Genehmigung der städtischen Kindertageseinrichtung „Haus für Kinder am Hirzberg”<br />
Stocklayouts LLC, Beaverton, Oregon 97008, USA<br />
Kinderbuchverlage<br />
Gestaltung<br />
Jeanette Wäldin<br />
Druck<br />
als PDF zum Download auf www.freiburg.de/in-der-sprachenwelt-zu-hause-sein<br />
Stand<br />
Juni 2012<br />
’’ Sylvia<br />
BildungsB<br />
ücher ‘‘<br />
Bildung braucht<br />
Näger