Begleiterkrankungen bei MS

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05.11.2012 Aufrufe

26 Kognitive Störungen Als „kognitive Leistungen“ bezeichnet man die höheren geistigen Fähigkeiten des Menschen. Dazu gehören die Bereiche Aufmerksamkeit, Gedächtnis und Konzentration ebenso wie die Fähigkeit, bestimmte Sachverhalte in ihrer Bedeutung zu erfassen und Schlussfolgerungen für das eigene Handeln daraus zu ziehen. Bei MS können Einschränkungen der kognitiven Leistungsfähigkeit in individuell sehr variabler Ausprägung bereits früh auftreten. Oft beobachtet man, dass diese sich während eines Schubes verstärken und anschließend wieder bessern. Insgesamt geht man davon aus, dass etwa 40 % der Patienten davon betroffen sind. Zu beachten ist, dass andere Begleitsymptome wie Fatigue oder Depressionen ähnliche, meist nur subjektiv empfundene Leistungsstörungen verursachen können, ohne dass tatsächlich Defizite bei den kognitiven Fähigkeiten vorliegen. 2

Im Unterschied zur Demenz älterer Patienten ist die geistige Leistungsfähigkeit meist nur geringgradig eingeschränkt und äußert sich vorwiegend als eine Verlangsamung des Denkens, verbunden mit einer Störung des Kurzzeitgedächtnisses, verringerter Aufmerksamkeit und Schwierigkeiten bei der gezielten Planung von Handlungen. Zeitliche und örtliche Orientierung oder die Intelligenz sind gewöhnlich nicht betroffen. Die Therapie beruht in erster Linie auf regelmäßigen, gezielt eingesetzten Übungsprogrammen, z. B. für Aufmerksamkeit und Gedächtnis. Ungezielte Übungsprogramme („Gehirn-Jogging“) sollten vermieden werden. Interessant ist, dass man eine Besserung der kognitiven Symptomatik unter erfolgreichen immunmodulatorischen Therapien mit Interferon-beta beobachtet hat. 2 Kognitive Störungen – Grundlagen, Diagnose und Therapie 1,2 Symptome Störungen des Gedächtnisses, der Aufmerksamkeit und Konzentration Einschränkungen bei exekutiven Funktionen, z. B. Planen und gezieltes Handeln Einschränkungen bei visuell-konstruktiven Leistungen, z. B. Zeichnen geometrischer Figuren Verlangsamung im Denken und im Erfassen von Informationen Diagnose psychometrische Testverfahren zur quantitativen und qualitativen Messung von Defiziten bei den höheren geistigen Leistungen Ausschluss einer depressiven Störung Therapie individuelles Training der gestörten Funktion, z. B. - computergestütztes Aufmerksamkeitstraining - Gedächtnistraining, ggf. Hilfsmittel wie Notizbücher, Kalender, technische Erinnerungshilfen (Terminfunktion an Armbanduhr oder Handy) Behandlung häufiger Begleitstörungen, z. B. Depressionen Medikamente 27

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Kognitive Störungen<br />

Als „kognitive Leistungen“ bezeichnet man die höheren geistigen Fähigkeiten des Menschen.<br />

Dazu gehören die Bereiche Aufmerksamkeit, Gedächtnis und Konzentration ebenso wie die<br />

Fähigkeit, bestimmte Sachverhalte in ihrer Bedeutung zu erfassen und Schlussfolgerungen<br />

für das eigene Handeln daraus zu ziehen. Bei <strong>MS</strong> können Einschränkungen der kognitiven<br />

Leistungsfähigkeit in individuell sehr variabler Ausprägung bereits früh auftreten.<br />

Oft beobachtet man, dass diese sich während eines Schubes verstärken und anschließend<br />

wieder bessern. Insgesamt geht man davon aus, dass etwa 40 % der Patienten davon betroffen<br />

sind. Zu beachten ist, dass andere Begleitsymptome wie Fatigue oder Depressionen<br />

ähnliche, meist nur subjektiv empfundene Leistungsstörungen verursachen können, ohne<br />

dass tatsächlich Defizite <strong>bei</strong> den kognitiven Fähigkeiten vorliegen. 2

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