Begleiterkrankungen bei MS

Begleiterkrankungen bei MS Begleiterkrankungen bei MS

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05.11.2012 Aufrufe

16 Häufige Begleitsymptome Die MS beginnt zumeist mit einem einzelnen Symptom. Besonders häufig ist dies die Entzündung des Sehnervs mit den typischen Sehstörungen. Im Prinzip kann aber auch jede andere neurologische Störung als Erstsymptom auftreten. Nach dem ersten Schub bilden sich die Funktionsstörungen gewöhnlich innerhalb von wenigen Tagen wieder zurück. Die verschiedenen Symptome treten im Krankheitsverlauf häufig in unterschiedlicher reihenfolge und Kombination auf. Im Lauf der Zeit können dann mit jedem neuen Schub restsymptome zurückbleiben, die nicht mehr ganz ausheilen. Leider gibt es keine zuverlässige Methode, um den Verlauf der MS im Einzelfall vorherzusagen. Bei manchen Patienten tritt nur ein Schub auf und für den rest ihres Lebens bleiben sie praktisch beschwerdefrei. Patienten mit einer relativ hohen Schubhäufigkeit von Anfang an, haben eine höhere Wahrscheinlichkeit für das Auftreten mehrerer Begleitsymptome und Behinderungen. 1 Die nachfolgende Tabelle gibt eine Übersicht über die Begleitsymptome der MS. Manche von Ihnen sind außerordentlich häufig – dies gilt vor allem für Fatigue und Depressionen, die oft schon im frühen Krankheitsverlauf beobachtet werden. Andere – dies gilt insbesondere für motorische und vegetative Störungen – nehmen in einem späteren Krankheitsstadium immer weiter zu. Dank der modernen immunmodulatorischen Therapie der MS sind solche schweren Verläufe jedoch in den letzten Jahren seltener geworden. In den nächsten Kapiteln beschreiben wir die einzelnen Symptome, ihre Auslösefaktoren sowie ihre diagnostischen und therapeutischen Möglichkeiten.

Häufige Begleitsymptome der MS 1,2 Symptom Beschwerden Fatigue ungewöhnliche Müdigkeit schon nach geringer körperlicher und / oder geistiger Anstrengung, häufig auch ausgelöst durch hohe Außentemperaturen Depression mehr als zwei Wochen anhaltende gedrückte Stimmung, Interesselosigkeit, Freudlosigkeit, Antriebslosigkeit usw. Funktionsstörung von Blase und Darm Koordinations-/ Bewegungsstörungen Gedächtnis-, Aufmerksamkeits-/ Wahrnehmungsstörungen Seh-, Augen- bewegungsstörungen Sprech-/ Schluckstörungen Spastik und Muskelschwäche Störungen der Sexualität Sensibilitätsstörungen, (Dysästhesien, Parästhesien) Blase: häufiger Harndrang, Inkontinenz oder Blasenentleerungsstörung Darm: Verstopfung (Obstipation), Inkontinenz Störung der Feinmotorik, Zittern (Tremor), unkoordinierte Arm- oder Beinbewegungen (Ataxie) eingeschränkte Aufmerksamkeit und / oder Konzentrations fähigkeit Störung des Kurzzeitgedächtnisses verminderte Informationsverarbeitungsgeschwindigkeit verschwommenes Sehen, vorübergehende Blindheit, Gesichtsfeldausfälle Doppelbilder, Schwindel usw. Dysarthrie (undeutliches, langsames / zu schnelles Sprechen, monotone Stimmmelodie, heisere Stimme) bis zur Stummheit häufiges Verschlucken, Schwierigkeiten beim Essen und Trinken anhaltend erhöhte Muskelspannung in rumpf oder Extremitäten (Spastik) verringerte Kraftentwicklung der betroffenen Muskeln (Muskelschwäche, Parese) eingeschränkte motorische Geschicklichkeit gesteigerte Muskeleigenreflexe Libidoverlust, Orgasmusunfähigkeit, Erektionsstörungen Trockenheit der Scheide, verminderte Empfindung im Bereich von Klitoris und Scheide verminderte (Hypästhesie) bzw. verstärkte (Hyperästhesie) Berührungsempfindlichkeit Missempfindungen (Parästhesien), z. B. Prickeln, Kribbeln, Taubheit Schmerzen anfallsartige Schmerzen: Kopfschmerzen, Nervenschmerzen (Neuralgien) chronische Schmerzen: durch Spastik, Fehlhaltungen, chronische Missempfindungen bei Nervenentzündung (Neuropathie) 17

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Häufige Begleitsymptome<br />

Die <strong>MS</strong> beginnt zumeist mit einem einzelnen Symptom. Besonders häufig ist dies die Entzündung<br />

des Sehnervs mit den typischen Sehstörungen. Im Prinzip kann aber auch jede andere<br />

neurologische Störung als Erstsymptom auftreten. Nach dem ersten Schub bilden sich<br />

die Funktionsstörungen gewöhnlich innerhalb von wenigen Tagen wieder zurück. Die verschiedenen<br />

Symptome treten im Krankheitsverlauf häufig in unterschiedlicher reihenfolge<br />

und Kombination auf. Im Lauf der Zeit können dann mit jedem neuen Schub restsymptome<br />

zurückbleiben, die nicht mehr ganz ausheilen.<br />

Leider gibt es keine zuverlässige Methode, um den Verlauf der <strong>MS</strong> im Einzelfall vorherzusagen.<br />

Bei manchen Patienten tritt nur ein Schub auf und für den rest ihres Lebens bleiben sie<br />

praktisch beschwerdefrei. Patienten mit einer relativ hohen Schubhäufigkeit von Anfang an,<br />

haben eine höhere Wahrscheinlichkeit für das Auftreten mehrerer Begleitsymptome und<br />

Behinderungen. 1<br />

Die nachfolgende Tabelle gibt eine Übersicht über die Begleitsymptome der <strong>MS</strong>. Manche<br />

von Ihnen sind außerordentlich häufig – dies gilt vor allem für Fatigue und Depressionen,<br />

die oft schon im frühen Krankheitsverlauf beobachtet werden. Andere – dies gilt insbesondere<br />

für motorische und vegetative Störungen – nehmen in einem späteren Krankheitsstadium<br />

immer weiter zu. Dank der modernen immunmodulatorischen Therapie der <strong>MS</strong><br />

sind solche schweren Verläufe jedoch in den letzten Jahren seltener geworden.<br />

In den nächsten Kapiteln beschreiben wir die einzelnen Symptome, ihre Auslösefaktoren<br />

sowie ihre diagnostischen und therapeutischen Möglichkeiten.

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