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Begleiterkrankungen bei MS

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<strong>Begleiterkrankungen</strong> der <strong>MS</strong><br />

Gemeinsam Gemeinsam für für ein ein besseres besseres Leben Leben mit mit <strong>MS</strong>. <strong>MS</strong>.<br />

Gemeinsam für ein besseres Leben mit <strong>MS</strong>.


2<br />

Liebe Patientin, lieber Patient,<br />

die Multiple Sklerose ist ein Krankheitsbild, das durch eine unendliche Vielfalt an Symptomen mit<br />

individuell sehr unterschiedlichem Verlauf gekennzeichnet ist. Zusätzlich zur <strong>MS</strong>-Symptomatik<br />

im engeren Sinn, die vor allem neurologische Funktionsstörungen betrifft, können sich im Laufe<br />

der Zeit andere <strong>Begleiterkrankungen</strong> einstellen. Manche sind offensichtlich direkt durch die <strong>MS</strong><br />

verursacht, <strong>bei</strong> anderen scheint es sich auf den ersten Blick um ein Zusammentreffen verschiedener,<br />

voneinander unabhängiger Krankheiten zu handeln. Zur ersten Gruppe zählen organische<br />

Funktionsstörungen der Blase, des Darms oder eine Veränderung der Libido. Die zweite Gruppe<br />

betrifft Einschränkungen der körperlichen oder geistigen Leistungsfähigkeit in Form einer ungewöhnlich<br />

starken Ermüdbarkeit, depressiver Verstimmungen oder gar von Depressionen. Da<strong>bei</strong><br />

können die Symptommuster individuell sehr unterschiedlich ausgeprägt sein und sich gegenseitig<br />

beeinflussen.<br />

Die Therapie der <strong>Begleiterkrankungen</strong> von <strong>MS</strong> hat in den letzen Jahren immer mehr an Bedeutung<br />

gewonnen. Durch eine frühzeitige Diagnose und Behandlung der verschiedenen Symptome einer<br />

<strong>MS</strong> konnten nicht nur Komplikationen, wie z. B. Muskelverkürzungen, Gelenkversteifungen oder<br />

Harnwegsentzündungen wesentlich verringert werden, sondern auch allgemein die Lebensqualität<br />

Betroffener erhöht werden.<br />

Wenn Sie <strong>bei</strong> sich die beschriebenen Symptome beobachten, dann wenden Sie sich bitte an Ihren<br />

behandelnden Arzt: Die Broschüre ersetzt auf gar keinen Fall den Arztbesuch und eine ausführliche<br />

Beratung!<br />

Die vorliegende Broschüre soll Ihnen da<strong>bei</strong> helfen, mögliche <strong>Begleiterkrankungen</strong> frühzeitig zu<br />

erkennen und effektive Therapiemaßnahmen <strong>bei</strong> Ihrem Arzt oder Ihrer Krankenkasse einzufordern.<br />

So können Sie Ihr Wohlbefinden erfolgreich unterstützen.<br />

Ihr ExTrAcArE-Team


Inhalt<br />

<strong>MS</strong> – was passiert im Körper? ...................................................................................... 5<br />

Verlauf der <strong>MS</strong> ............................................................................................................................. 7<br />

<strong>MS</strong> – Ursachen und Konsequenzen ........................................................................................8<br />

Ursachen der Begleitsymptome ............................................................................................ 10<br />

Diagnose und Behandlung der Begleitsymptome .....................................................13<br />

Häufige Begleitsymptome ...................................................................................................... 16<br />

Müdigkeit („Fatigue“) .............................................................................................................. 18<br />

Depressionen .............................................................................................................................20<br />

Kontrolle der Blasen- und Darmfunktion ............................................................................22<br />

Koordinations- und Bewegungsstörungen ........................................................................24<br />

Kognitive Störungen .................................................................................................................26<br />

Seh- und Augenbewegungsstörungen ................................................................................28<br />

Sprech- und Schluckstörungen ..............................................................................................30<br />

Muskelkrämpfe und Lähmungen ..........................................................................................32<br />

Störungen der Sexualität ........................................................................................................34<br />

Sensibilitätsstörungen .............................................................................................................36<br />

Schmerzen ..................................................................................................................................38<br />

Literatur ......................................................................................................................40<br />

Wo finde ich Hilfe? ................................................................................................................... 41<br />

Wichtige Adressen und Websites ..........................................................................................42<br />

3<br />

<strong>MS</strong> – was passiert im Körper?


4<br />

Foto aus dem Novartis-Pool


<strong>MS</strong> – was passiert im Körper?<br />

Die Multiple Sklerose – abgekürzt <strong>MS</strong> – ist eine chronisch-entzündliche Erkrankung des<br />

Zentralnervensystems (ZNS). Eine wichtige rolle <strong>bei</strong> der Entstehung der <strong>MS</strong> spielt das<br />

Immunsystem. Lymphozyten, eine Untergruppe der weißen Blutkörperchen, dringen durch<br />

eine Fehlprogrammierung in das Zentralnervensystem ein und verursachen dort immer wieder<br />

Entzündungsherde, ohne dass eine Infektion durch Viren oder Bakterien vorliegt.<br />

Es handelt sich um eine so genannte „Autoimmunerkrankung“, <strong>bei</strong> der das Immunsystem<br />

körpereigene Bestandteile angreift und zerstört. Die da<strong>bei</strong> entstehenden entzündlichen<br />

Veränderungen an den Hüllen der Nervenzellen (Myelinhüllen) verursachen kleine „Löcher“<br />

in dieser Schutzschicht. Daher kommt auch der Begriff „Demyelinisierung“ (Entmarkung),<br />

mit dem man diesen Krankheitsprozess bezeichnet.<br />

Die Myelinhüllen, die jede Nervenzelle (Neuron) umgeben, schützen nicht nur die Neuronen,<br />

sondern sind auch für ihre Funktion unentbehrlich. Das ZNS besteht aus einer<br />

großen Anzahl von Nervenbahnen, die ihren Ursprung im Gehirn haben und im rückenmark<br />

verlaufen. Dort werden sie auf weitere Nerven umgeschaltet und erreichen als<br />

„periphere Nerven“ ihre Zielorte, die Muskeln und Organe des Körpers.<br />

Abb. 1: Der Aufbau von Nervenfasern einer Nervenzelle<br />

Nervenzellen<br />

Nervenfasern mit<br />

Isolierschicht<br />

Schnürring<br />

Schnürring<br />

Isolierschicht<br />

Nervenfaser<br />

Abbildung 1:<br />

Die Nervenfasern einer<br />

Nervenzelle sind von<br />

einer schützenden Myelinschicht<br />

umgeben, die als<br />

Isolierschicht dient.<br />

Die reize „springen“ von<br />

Schnürring zu Schnürring<br />

und werden so rasch<br />

weitergeleitet.<br />

5


6<br />

Wenn man sich die Nervenfasern als Elektrokabel vorstellt, dann sind die Myelinhüllen die Isolierung.<br />

Eine korrekte und rasche Weiterleitung der elektrischen Signale entlang der Neuronen<br />

ist nur möglich, wenn die Myelinhüllen intakt sind. Die <strong>bei</strong> einer Entzündung verursachten<br />

Schäden in den Myelinhüllen bewirken eine Verzögerung oder sogar eine Unterbrechung der<br />

reizleitung – die Folge davon sind fehlerhaft ausgeführte Bewegungen, Missempfindungen,<br />

Sehstörungen oder andere Fehlfunktionen. Welche Störungen <strong>bei</strong>m einzelnen Patienten beobachtet<br />

werden, hängt davon ab, an welcher Stelle im ZNS die akuten Entzündungen auftreten.<br />

Aus diesem Grund können die Beschwerden <strong>bei</strong> jedem Patienten unterschiedlich sein.<br />

Über die Nervenbahnen werden Befehle des Gehirns in Form von elektrischen Impulsen geleitet,<br />

z. B. eine Bewegung mit der Hand, um eine Tasse zu greifen. Die zuständigen Muskeln<br />

führen dann die gewünschte Bewegung aus. Auf umgekehrtem Weg – also von der Peripherie<br />

über die Hirnnerven oder das rückenmark – werden viele Informationen aus den Sinnesorganen<br />

Augen, Ohren, Geschmacksrezeptoren und dem Körper in das Gehirn transportiert.<br />

Dort werden die Sinneseindrücke dann in spezialisierten Hirnregionen weiter verar<strong>bei</strong>tet. Hier<br />

entstehen die Bilder, die wir sehen, die Geräusche, die wir hören oder die Empfindungen von<br />

Wärme und Kälte, die wir spüren.<br />

Abb. 2: So wirkt sich <strong>MS</strong> im ZNS aus<br />

Isolierschicht<br />

(Myelin)<br />

Nervenfaser<br />

Normale<br />

Nervenzelle<br />

Geschädigte<br />

Nervenzelle<br />

Zerstörte<br />

Nervenzelle<br />

Abbildung 2:<br />

Bei gesunden Nervenzellen<br />

werden elektrische Signale<br />

über die von der Isolierschicht<br />

(Myelin) umhüllten Nervenfasern<br />

(Axone) rasch weitergeleitet.<br />

Durch fehlprogrammierte<br />

Immunzellen wird die Isolierschicht<br />

beschädigt (Demyelinisierung),<br />

hierdurch werden die<br />

<strong>MS</strong>-Symptome verursacht.<br />

Die dauerhafte Beschädigung<br />

der Isolierschicht kann<br />

Nervenfasern zerstören. Dies<br />

hat zur Folge, dass die Signalweiterleitung<br />

zwischen den<br />

Nervenzellen unterbrochen<br />

wird – eine Hauptursache der<br />

Behinderung.


Verlauf der <strong>MS</strong><br />

Bei der <strong>MS</strong> treten die Entzündungserscheinungen im ZNS in Schüben auf, das heißt, die<br />

Betroffenen leiden zeitweise unter verschiedenen Störungen der Nervenfunktion (neuronale<br />

Störungen). Dazwischen liegen gewöhnlich kürzere oder längere Phasen ohne sichtbare<br />

Krankheitsaktivität. Diese als „schubförmig“ bezeichnete Form der <strong>MS</strong>, findet man<br />

<strong>bei</strong> mehr als 80 % der Patienten zu Beginn der Erkrankung. 1<br />

Ein Schub dauert mindestens 24 Stunden und hält durchschnittlich etwa sechs bis acht<br />

Wochen an. Die Definition eines Schubes besagt außerdem, dass zwischen zwei Schüben<br />

mindestens 30 symptomfreie Tage liegen müssen, um sie als einzelne Schübe zählen zu<br />

können; außerdem darf ein Schub nicht durch eine Erhöhung der Körpertemperatur (z. B.<br />

<strong>bei</strong> einer fieberhaften Infektion) ausgelöst worden sein.<br />

Abb.3: Die drei Verlaufsformen der <strong>MS</strong><br />

Beeinträchtigung<br />

schubförmig sekundär-progredient<br />

Beeinträchtigung<br />

Jahre Jahre<br />

Beeinträchtigung<br />

primär-progredient<br />

Abbildung 3:<br />

Die Abb. zeigt die drei<br />

Verlaufsformen von <strong>MS</strong>.<br />

Dargestellt ist der zeitliche<br />

Verlauf von links nach<br />

rechts. Nach oben hin ist<br />

eine zunehmende Beeinträchtigung<br />

gezeigt. Die<br />

Balken symbolisieren einen<br />

Schub. Nach dem Schub<br />

können sich die Symp tome<br />

entweder wieder zurückbilden<br />

oder eine Behinderungszunahmezurücklassen.<br />

In einigen Fällen<br />

kommt es zu einer langsamen<br />

kontinuierlichen<br />

Verschlechterung der <strong>MS</strong><br />

(=progredienter Verlauf).<br />

Im Verlauf des Schubes bilden sich die neurologischen Symptome meisterns wieder weitgehend<br />

oder vollständig zurück, das heißt, die Schäden an den Myelinhüllen heilen nahezu<br />

vollständig aus. Bei einem Teil der Patienten geht der schubförmige Verlauf nach einigen<br />

Jahren in ein Stadium mit langsam fortschreitender Verschlechterung über. Dann spricht<br />

man von einer sekundär-progredienten <strong>MS</strong>. Neurologische Funktionsstörungen bilden sich<br />

dann nicht mehr zurück und einzelne Schübe sind kaum noch voneinander abgrenzbar.<br />

Jahre<br />

In diesem Stadium kann die Funktion der Neuronen nicht wiederhergestellt werden, da die<br />

Entmarkungsherde in den Myelinhüllen als narbige Veränderungen bestehen bleiben und<br />

so die Weiterleitung der elektrischen reize behindern. Zudem werden auch die langen Fortsätze<br />

der Nervenzellen, die Axone, mehr und mehr in Mitleidenschaft gezogen.<br />

7


8<br />

Eine sichere Vorhersage darüber, wie rasch die <strong>MS</strong> voranschreitet oder welche Funktionen<br />

betroffen sein werden, ist im Einzelfall nicht möglich.<br />

Nur <strong>bei</strong> sehr wenigen Patienten findet man von Beginn an eine fortschreitende Verschlechterung,<br />

die primär-progrediente <strong>MS</strong>. Von dieser sind vor allem Patienten betroffen, <strong>bei</strong><br />

denen die Krankheit in einem Alter über 40 Jahre beginnt. Ansonsten ist die <strong>MS</strong> eher eine<br />

Krankheit junger Erwachsener. Am häufigsten beginnt sie in einem Alter zwischen 20 und<br />

40 Jahren, kann aber in seltenen Fällen schon <strong>bei</strong> Kindern und Jugendlichen auftreten.<br />

<strong>MS</strong> – Ursachen und Konsequenzen<br />

Die genauen Ursachen der <strong>MS</strong> sind bis heute nicht vollständig aufgeklärt. Bei einigen<br />

Pati enten kann eine erbliche Disposition beobachtet werden, das heißt, eine Häufung von<br />

<strong>MS</strong>-Fällen in der Familie. Dies bedeutet jedoch nicht, dass <strong>MS</strong> direkt vererbt wird. Vielmehr<br />

scheinen die Betroffenen eine gewisse angeborene Neigung zu haben, <strong>MS</strong> zu bekommen.<br />

Dieser erbliche Faktor alleine reicht aber noch nicht aus. Weitere, im Einzelnen noch nicht<br />

bekannte Faktoren müssen hinzukommen, um eine <strong>MS</strong> auszulösen.<br />

Die wissenschaftliche Forschung ar<strong>bei</strong>tet intensiv an deren Aufklärung. Leider ist es ohne<br />

Kenntnis der Auslöserfaktoren nicht möglich, eine Therapie zu entwickeln, mit der die <strong>MS</strong><br />

geheilt werden kann. Dennoch wurden in den letzten Jahren deutliche Fortschritte in der<br />

Behandlung gemacht.<br />

Mit den modernen immunologischen Behandlungsmöglichkeiten konzentriert man sich auf<br />

die Prozesse, die einer Autoimmunerkrankung zugrunde liegen. Dadurch kann das Fortschreiten<br />

der Krankheit verzögert sowie das risiko einer bleibenden Behinderung reduziert<br />

werden.<br />

Im Folgenden werden wir uns näher mit den typischen Begleitsymtomen beschäftigen, die<br />

im Verlauf einer <strong>MS</strong>-Erkrankung auftreten können.


10<br />

Ursachen der Begleitsymptome<br />

Die <strong>MS</strong> zeichnet sich durch ein sehr variables, individuell unterschiedlich ausgeprägtes klinisches<br />

Bild aus. Zu Beginn der Erkrankung sind oft nur einzelne Funktionen betroffen –<br />

<strong>bei</strong>spielsweise vorübergehende Sehstörungen oder Bewegungsstörungen. Im weiteren Verlauf<br />

können sich aber Symptome herausbilden, die zum Teil sehr uncharakteristisch sind. Die<br />

sogenannten „versteckten Symptome“ der <strong>MS</strong>.<br />

Eine vorübergehende Zunahme bereits bestehender Symptome nach Saunabesuchen,<br />

während einer fieberhaften Erkrankung oder <strong>bei</strong> vermehrter körperlicher Anstrengung mit<br />

erhöhter Körpertemperatur tritt <strong>bei</strong> bis zu 80 % aller <strong>MS</strong>-Betroffenen auf. Dieses Phänomen<br />

wird als „Uhthoff-Phänomen“ bezeichnet. Die damit verbundenen Symptome, u. a. verstärkte<br />

Müdigkeit, verringertes Sehvermögen, verringerte Muskelkraft oder herabgesetzte geistige<br />

Leistungsfähigkeit verschwinden nach Abkühlung des Körpers, manchmal allerdings auch<br />

erst nach Stunden.<br />

Wie entstehen die Begleitsymptome?<br />

Bei den organisch bedingten Begleitsymptomen kann man im Wesentlichen zwei Gruppen<br />

unterscheiden: diejenigen, <strong>bei</strong> denen die Funktionsstörungen direkt auf die <strong>MS</strong>-bedingten<br />

Nervenschädigungen zurückzuführen sind und solche, die eine indirekte Folge der zentralnervösen<br />

Funktionsstörung darstellen. Bei manchen Symptomen sind die Grenzen fließend<br />

und einige können zusätzlich durch psychische Faktoren beeinflusst werden.<br />

Vorwiegend durch neuronale Schädigung verursachte Symptome<br />

Direkt durch neuronale Schädigung bedingt sind vor allem<br />

• Störungen der Hirnnerven: Seh-, Sprech-, Schluckstörungen<br />

• Störungen des vegetativen Nervensystems: Störungen der Blasen-, Darm- und<br />

Sexualfunktion sowie des Herz-Kreislauf-Systems<br />

• paroxysmale Symptome: z. B. anfallsartig auftretende Störungen der Nerven-<br />

funktion, Nervenschmerzen (Neuralgien), wie die Trigeminusneuralgie


Komplexere Nervenschädigungen verursachen Symptome, <strong>bei</strong> denen mehrere Nerven betroffen<br />

sind. Die Symptome sind dann eher diffus und der Ursprung kann nicht mehr einem bestimmten<br />

Nerv genau zugeordnet werden. Zu nennen sind hier:<br />

• motorische Störungen wie Spastik oder Tremor (unkontrolliertes Zittern), Muskel-<br />

lähmungen, Paresen usw.<br />

• Sensibilitätsstörungen: Missempfindungen wie Kribbeln, „Ameisenlaufen“ usw.<br />

• neuropathische Schmerzen<br />

• chronische Schmerzen, z. B. Muskel- oder Gelenkschmerzen<br />

Indirekt durch Schädigung des ZNS bedingte (sekundäre) Symptome<br />

Die Folgen der zentralnervösen Entzündungsreaktion haben Auswirkungen auf den gesamten<br />

Hirnstoffwechsel und dadurch auf verschiedene geistige und körperliche Funktionen. Diese<br />

Symptome sind nicht nur typisch für <strong>MS</strong>, sie können auch <strong>bei</strong> anderen chronischen Krankheiten<br />

vermehrt auftreten oder eigenständige Krankheitsbilder <strong>bei</strong> ansonsten gesunden Personen<br />

sein:<br />

• Fatigue: ungewöhnlich starke Ermüdbarkeit <strong>bei</strong> geringen körperlichen oder geistigen<br />

Anstrengungen<br />

• Kognitive Symptome: Störungen der höheren geistigen Leistungen, z. B. Konzentrations-,<br />

Gedächtnis- und Aufmerksamkeitsstörungen<br />

• Depressionen<br />

Es gibt keine Möglichkeit vorherzusagen, wann und ob überhaupt sekundäre Störungen auftreten.<br />

Sie können schon sehr früh im Krankheitsverlauf in Erscheinung treten, auch unabhängig<br />

von anderen typischen <strong>MS</strong>-Symptomen. Manchmal sind sie nur sehr gering ausgeprägt und<br />

werden erst während eines Schubes klinisch auffällig. Ein besonderes Merkmal dieser Störungen<br />

ist, dass sie sich gegenseitig verstärken oder auch imitieren können. Daher ist eine sorgfältige<br />

diagnostische Abklärung besonders wichtig.<br />

11


Diagnose und Behandlung der Begleitsymptome<br />

Begleitsymptome haben für den Betroffenen eine große subjektive Bedeutung, weil sie<br />

negative Auswirkungen auf das Allgemeinbefinden und die Lebensqualität haben. Die <strong>MS</strong><br />

ist zwar eine chronische und derzeit nicht heilbare Erkrankung, das bedeutet aber keineswegs,<br />

dass man zwangsläufig über kurz oder lang behindert sein wird oder gar im rollstuhl<br />

endet. Vielmehr ist eine schubförmige <strong>MS</strong>, wie sie meist im Anfangsstadium auftritt, heute<br />

gut behandelbar und ermöglicht in der regel ein nahezu normales Leben ohne größere<br />

Einschränkungen.<br />

Wenn sich stark behindernde Begleitsymptome entwickeln, wie etwa Sprech- oder Blasenfunktionsstörungen,<br />

kann dies für den Einzelnen sehr belastend sein. Oft sind es gerade diese<br />

Symptome, die die sozialen Aktivitäten einschränken oder zur Berufsunfähigkeit führen<br />

können.<br />

Eine sorgfältige Diagnostik ist von großer Bedeutung, weil sie die Grundlage für eine gezielte<br />

Behandlung ist. Eine frühzeitig einsetzende Therapie kann das weitere Fortschreiten<br />

der Erkrankung hinauszögern und somit auch vielen Einschränkungen im alltäglichen Leben<br />

sowie im Beruf vorbeugen.<br />

Wie erkenne ich Begleitsymptome?<br />

Grundsätzlich gilt: Nicht jedes Unwohlsein ist ein Anzeichen für schwerwiegende gesundheitliche<br />

Störungen. Manche Beschwerden verschwinden auch ohne medikamentöse<br />

Behandlung. Wichtig ist, dass Sie in Ihren Körper hineinhören und ungewöhnliche<br />

Beschwerden beobachten. Wenn sie über einen gewissen Zeitraum hinweg bestehen<br />

bleiben oder sogar zunehmen, dann sollten Sie mit Ihrem Arzt darüber sprechen. Dieser<br />

wird dann geeignete Untersuchungen in die Wege leiten.<br />

Allgemeine Regeln zur Vorbereitung auf das Arztgespräch<br />

Es kann für das Arztgespräch sehr hilfreich sein, wenn Sie Ihre Beobachtungen vorher kurz<br />

notieren. Für eine gezielte Diagnostik und optimale Therapie der Symptome ist es unbedingt<br />

erforderlich, Medikamentenwirkungen von anderen organischen Ursachen zu trennen.<br />

13<br />

Diagnose und Behandlung der Begleitsymptome


14<br />

• Seit wann bestehen die Beschwerden?<br />

• Worin genau bestehen die Beschwerden?<br />

• Sind sie immer gleich oder haben sie sich mit der Zeit verändert?<br />

• Haben Sie den Eindruck, dass bestimmte Situationen die Beschwerden auslösen<br />

oder verstärken? Wenn ja, welche?<br />

• Fühlen Sie sich in Ihren alltäglichen Aktivitäten eingeschränkt?<br />

Ein weiterer wichtiger Punkt sind Ihre Medikamente<br />

• Haben Sie in letzter Zeit Ihre Medikation umgestellt oder die Dosierung verändert?<br />

• Sind neue Medikamente dazugekommen?<br />

Therapieziele<br />

Unabhängig von der Art der Begleitsymptome gilt, dass einer Verschlechterung vorgebeugt<br />

und das subjektive Wohlbefinden gefördert werden soll, um dauerhaft eine möglichst gute<br />

Lebensqualität zu bewahren. Dazu dienen alle Maßnahmen die körperliche Funktionen trainieren,<br />

Fähigkeiten zur Bewältigung des alltäglichen Lebens fördern, Berufs- bzw. Erwerbsfähigkeit<br />

erhalten und einem sozialen rückzugsverhalten vorbeugen.<br />

Um diese Ziele zu erreichen, finden neben der medikamentösen Behandlung zahlreiche<br />

nicht-medikamentöse Therapien Anwendung. Die folgende Tabelle gibt Ihnen einen<br />

allgemeinen Überblick verschiedene Maßnahmen. Weitergehende Literatur finden Sie im<br />

Anhang.


Nicht-medikamentöse Behandlung der Begleitsymptome<br />

Therapieform Verfahren<br />

Physiotherapie aktive und passive Krankengymnastik im weiten Sinne<br />

Ergotherapie Übungen zur Verbesserung von Motorik und Koordination,<br />

gezieltes Training einzelner Funktionsstörungen<br />

Übungen mit Hilfsmitteln<br />

Kognitionstraining<br />

Sporttherapie Gymnastik, Ausdauersportarten, therapeutisches reiten<br />

(Hippotherapie)<br />

Logopädie Sprechtraining, Schlucktraining<br />

Psychotherapie Gesprächstherapie, kognitive Verhaltenstherapie<br />

Stressbewältigungs- und Entspannungsverfahren<br />

Erlernen von coping-Strategien<br />

(Krankheitsbewältigung für Patienten und Angehörige)<br />

Neuropsychotherapie Gedächtnistraining, Lernstrategien, Aufmerksamkeitstraining<br />

Welche Therapieform in Frage kommt, richtet sich nach Art und Ausprägung der Symptome.<br />

Damit gegebenenfalls frühzeitig Maßnahmen zur beruflichen rehabilitation ergriffen<br />

werden können, ist schon in einem frühen Krankheitsstadium eine sozialmedizinisch-sozialrechtliche<br />

Beratung wichtig. Um geeignete nicht-medikamentöse Therapien zu finden und<br />

gegebenenfalls einzuleiten, eignet sich besonders gut der Aufenthalt in einer <strong>MS</strong>-rehabilitationsklinik.<br />

15


16<br />

Häufige Begleitsymptome<br />

Die <strong>MS</strong> beginnt zumeist mit einem einzelnen Symptom. Besonders häufig ist dies die Entzündung<br />

des Sehnervs mit den typischen Sehstörungen. Im Prinzip kann aber auch jede andere<br />

neurologische Störung als Erstsymptom auftreten. Nach dem ersten Schub bilden sich<br />

die Funktionsstörungen gewöhnlich innerhalb von wenigen Tagen wieder zurück. Die verschiedenen<br />

Symptome treten im Krankheitsverlauf häufig in unterschiedlicher reihenfolge<br />

und Kombination auf. Im Lauf der Zeit können dann mit jedem neuen Schub restsymptome<br />

zurückbleiben, die nicht mehr ganz ausheilen.<br />

Leider gibt es keine zuverlässige Methode, um den Verlauf der <strong>MS</strong> im Einzelfall vorherzusagen.<br />

Bei manchen Patienten tritt nur ein Schub auf und für den rest ihres Lebens bleiben sie<br />

praktisch beschwerdefrei. Patienten mit einer relativ hohen Schubhäufigkeit von Anfang an,<br />

haben eine höhere Wahrscheinlichkeit für das Auftreten mehrerer Begleitsymptome und<br />

Behinderungen. 1<br />

Die nachfolgende Tabelle gibt eine Übersicht über die Begleitsymptome der <strong>MS</strong>. Manche<br />

von Ihnen sind außerordentlich häufig – dies gilt vor allem für Fatigue und Depressionen,<br />

die oft schon im frühen Krankheitsverlauf beobachtet werden. Andere – dies gilt insbesondere<br />

für motorische und vegetative Störungen – nehmen in einem späteren Krankheitsstadium<br />

immer weiter zu. Dank der modernen immunmodulatorischen Therapie der <strong>MS</strong><br />

sind solche schweren Verläufe jedoch in den letzten Jahren seltener geworden.<br />

In den nächsten Kapiteln beschreiben wir die einzelnen Symptome, ihre Auslösefaktoren<br />

sowie ihre diagnostischen und therapeutischen Möglichkeiten.


Häufige Begleitsymptome der <strong>MS</strong> 1,2<br />

Symptom Beschwerden<br />

Fatigue ungewöhnliche Müdigkeit schon nach geringer körperlicher<br />

und / oder geistiger Anstrengung, häufig auch ausgelöst durch hohe<br />

Außentemperaturen<br />

Depression mehr als zwei Wochen anhaltende gedrückte Stimmung,<br />

Interesselosigkeit, Freudlosigkeit, Antriebslosigkeit usw.<br />

Funktionsstörung<br />

von Blase und Darm<br />

Koordinations-/<br />

Bewegungsstörungen<br />

Gedächtnis-,<br />

Aufmerksamkeits-/<br />

Wahrnehmungsstörungen<br />

Seh-, Augen-<br />

bewegungsstörungen<br />

Sprech-/<br />

Schluckstörungen<br />

Spastik und<br />

Muskelschwäche<br />

Störungen<br />

der Sexualität<br />

Sensibilitätsstörungen,<br />

(Dysästhesien,<br />

Parästhesien)<br />

Blase: häufiger Harndrang, Inkontinenz oder Blasenentleerungsstörung<br />

Darm: Verstopfung (Obstipation), Inkontinenz<br />

Störung der Feinmotorik, Zittern (Tremor), unkoordinierte Arm- oder<br />

Beinbewegungen (Ataxie)<br />

eingeschränkte Aufmerksamkeit und / oder Konzentrations fähigkeit<br />

Störung des Kurzzeitgedächtnisses<br />

verminderte Informationsverar<strong>bei</strong>tungsgeschwindigkeit<br />

verschwommenes Sehen, vorübergehende Blindheit,<br />

Gesichtsfeldausfälle<br />

Doppelbilder, Schwindel usw.<br />

Dysarthrie (undeutliches, langsames / zu schnelles Sprechen, monotone<br />

Stimmmelodie, heisere Stimme) bis zur Stummheit<br />

häufiges Verschlucken, Schwierigkeiten <strong>bei</strong>m Essen und Trinken<br />

anhaltend erhöhte Muskelspannung in rumpf oder<br />

Extremitäten (Spastik)<br />

verringerte Kraftentwicklung der betroffenen Muskeln<br />

(Muskelschwäche, Parese)<br />

eingeschränkte motorische Geschicklichkeit<br />

gesteigerte Muskeleigenreflexe<br />

Libidoverlust, Orgasmusunfähigkeit, Erektionsstörungen<br />

Trockenheit der Scheide, verminderte Empfindung im Bereich von<br />

Klitoris und Scheide<br />

verminderte (Hypästhesie) bzw. verstärkte (Hyperästhesie) Berührungsempfindlichkeit<br />

Missempfindungen (Parästhesien), z. B. Prickeln, Kribbeln,<br />

Taubheit<br />

Schmerzen anfallsartige Schmerzen: Kopfschmerzen, Nervenschmerzen<br />

(Neuralgien)<br />

chronische Schmerzen: durch Spastik, Fehlhaltungen, chronische<br />

Missempfindungen <strong>bei</strong> Nervenentzündung (Neuropathie)<br />

17


18<br />

Müdigkeit („Fatigue“)<br />

Die Fatigue <strong>bei</strong> <strong>MS</strong> wird als „subjektiv erlebter Antriebs- und Energiemangel mit Beeinträchtigung<br />

der üblichen oder erwünschten Aktivitäten im täglichen Leben“ definiert.<br />

Diese abnorme Erschöpfbarkeit kommt jedoch nicht nur <strong>bei</strong> <strong>MS</strong> vor, sondern auch <strong>bei</strong><br />

Patienten mit akuten oder chronischen Infektionen oder <strong>bei</strong> Krebserkrankungen.<br />

Fatigue ist das wahrscheinlich häufigste Begleitsymptom <strong>bei</strong> <strong>MS</strong>. Man nimmt an, dass<br />

bis zu 75 % der <strong>MS</strong>-Patienten darunter leiden. Sie führt unbehandelt häufig zu vorzeitiger<br />

Berentung und zu erheblichen Einschränkungen <strong>bei</strong> den sozialen Aktivitäten. Dadurch<br />

wirkt sich die Fatigue sehr negativ auf die Lebensqualität und das subjektive Wohlbefinden<br />

aus. 2<br />

Die Ursachen der Fatigue sind nicht genau bekannt. Es wird beobachtet, dass die Fatigue<br />

meist in der zweiten Tageshälfte zunimmt und eine hohe Umgebungstemperatur die<br />

Symptome verstärken kann. Aber auch Depressionen und Schlafstörungen werden in<br />

diesem Zusammenhang diskutiert.


Um im Alltag besser mit Fatigue umgehen zu können, sollten Sie in den Tagesablauf<br />

regelmäßige ruhepausen einplanen; dies gilt natürlich auch für jede berufliche Tätigkeit<br />

und Freizeitaktivität. Lernen Sie, sich in Pausen richtig zu entspannen, etwa mit Hilfe der<br />

Progressiven Muskelrelaxation nach Jacobson oder mit Autogenem Training.<br />

Bei hohen Temperaturen im Sommer empfehlen wir Ihnen, körperliche Anstrengungen<br />

möglichst zu vermeiden und sich in kühlen räumen aufzuhalten. Wenn Sie schlecht<br />

schlafen, sollten Sie sich bezüglich allgemeiner Maßnahmen zur Verbesserung der<br />

Schlafhygiene (abends nur leichte Mahlzeiten, kein Alkohol, kühles Schlafzimmer, usw.)<br />

beraten lassen, bevor Sie in Absprache mit Ihrem Arzt zu Medikamenten greifen.<br />

Studien haben gezeigt, dass körperliches Training, insbesondere mit Ausdauersportarten,<br />

das subjektive Wohlbefinden deutlich verbessern kann. Geeignet sind z. B. radfahren,<br />

Schwimmen oder Laufen. Weitere Maßnahmen zur Steigerung der körperlichen Belastbarkeit<br />

sind physiotherapeutische und ergotherapeutische Übungen.<br />

Fatigue – Grundlagen, Diagnose und Therapie 1,2,3<br />

Auslösefaktoren geistige und körperliche Anstrengungen<br />

Hitze (hohe Außentemperaturen, Sauna)<br />

akute mentale oder emotionale Stresssituationen<br />

Symptome ungewöhnlich stark ausgeprägte geistige und / oder körperliche<br />

Erschöpfbarkeit, schon <strong>bei</strong> geringen Belastungen<br />

Tagesmüdigkeit<br />

Diagnose subjektive Beurteilungsskalen zum Ausmaß der Müdigkeit und den<br />

damit verbundenen Einschränkungen in Alltag und Beruf, z. B. Fatigue<br />

Severity Scale (FSS) oder modifizierte Fatigue-Impact-Scale (MFIS)<br />

Therapie regelmäßige ruhepausen<br />

Verbesserung der Schlafhygiene<br />

Senkung der Körpertemperatur (z. B. durch Klimaanlage,<br />

Kühlakkus), Vermeidung von Hitze<br />

körperliches Training, vor allem Ausdauersportarten<br />

rehabilitationsmaßnahmen, z. B. Physio- oder Ergotherapie<br />

einschließlich Energieeffizienztraining<br />

Medikamente (besonders <strong>bei</strong> ausgeprägter Tagesmüdigkeit)<br />

19


20<br />

Depressionen<br />

Depressionen sind <strong>bei</strong> <strong>MS</strong> überdurchschnittlich häufig und betreffen bis zu 50 % der Patienten.<br />

Da<strong>bei</strong> sollte man vorübergehende depressive Verstimmungen von Episoden einer „echten“<br />

Depression unterscheiden. Depressive Verstimmungen, so genannte „reaktive“ Depressionen,<br />

sind besonders häufig kurz nachdem einem Patienten die Diagnose <strong>MS</strong> mitgeteilt<br />

wurde und im Falle einer Krankheitsverschlechterung. Die Diagnose <strong>MS</strong> stellt naturgemäß<br />

eine äußerst belastende Stresssituation dar. Die meisten Patienten sind noch jung und stehen<br />

am Beginn ihrer beruflichen Karriere oder planen mit ihrem Partner die Gründung einer<br />

Familie. Plötzlich haben sie Zunkunftsängste, weil sie nicht wissen, inwieweit die Krankheit<br />

ihr Leben und ihre Planungen verändert. 2<br />

Sprechen Sie über Ihre Sorgen: mit Angehörigen, einem guten Freund oder einem professionellen<br />

Helfer, z.B. <strong>MS</strong>-Schwester, Hausarzt oder behandelnder Neurologe. Es ist<br />

wichtig, dass Sie Strategien entwickeln, um mit einer chronischen Erkrankung wie <strong>MS</strong><br />

leben zu können. Dazu muss vielleicht auch einiges in der bisherigen Lebensplanung<br />

neu überdacht werden. Sobald die ersten Schritte zur Krankheitsbewältigung erfolgreich<br />

getan sind, bessert sich oft die Stimmungslage wieder.<br />

Bleibt eine gedrückte Stimmung über mehr als zwei Wochen bestehen, dann sollten Sie<br />

unbedingt mit Ihrem Arzt sprechen. Es könnte sich um eine behandlungsbedürftige<br />

Depression handeln, die mit Antriebsverlust, Interesselosigkeit, Durchschlafstörungen und<br />

möglicherweise Lebensüberdruss verbunden ist. Hier ist professionelle Hilfe erforderlich.<br />

Notwendig ist eine vorübergehende medikamentöse Behandlung, ergänzt durch psychotherapeutische<br />

Verfahren.<br />

Sie selbst können viel zur Stabilisierung Ihres Gemütszustandes <strong>bei</strong>tragen: Verkriechen<br />

Sie sich möglichst nicht, sondern reden Sie mit einer vertrauten Person. Gehen Sie<br />

weiter Ihrem Beruf nach und nehmen Sie am sozialen Leben teil. Treiben Sie Sport und<br />

pflegen Sie Ihre Hobbys. All dies steigert Ihr Selbstwertgefühl und ermöglicht Ihnen,<br />

trotz <strong>MS</strong> ein erfülltes, abwechslungsreiches Leben zu führen.


Depressionen – Grundlagen, Diagnose und Therapie 1,2<br />

Abgrenzung<br />

depressive<br />

Verstimmung /<br />

Depression<br />

depressive Verstimmung<br />

- Auslöser vorhanden (stark belastende Ereignisse)<br />

- bessert sich meist von selbst wieder<br />

behandlungsbedürftige Depression<br />

- länger anhaltende Symptomatik ohne Tendenz zur Besserung<br />

Symptome unbegründete Schuldgefühle<br />

Unfähigkeit, Freude oder Trauer zu empfinden<br />

Tagesschwankungen mit morgendlichem Tiefpunkt<br />

depressive Wahnvorstellungen<br />

(z. B. Verarmungswahn, Sinnestäuschungen)<br />

Todesgedanken<br />

frühere depressive Episoden<br />

Symptome seit mindestens 2 Wochen fast ständig vorhanden<br />

Diagnose Gespräch mit Haus- oder Facharzt (Neurologe/Psychiater, Psychologe)<br />

Therapie Gesprächstherapie<br />

ggf. subjektive Beurteilungsskalen zu Schweregrad und Ausmaß der<br />

Beeinträchtigung in Alltag und Beruf<br />

psychotherapeutische Verfahren, z. B.<br />

- coping-Strategien<br />

- Stressbewältigungs- und Entspannungstechniken<br />

- kognitive Verhaltenstherapie<br />

Medikamente<br />

21


22<br />

Kontrolle der Blasen- und Darmfunktion<br />

Störungen der Darm- oder Blasenfunktion können im Krankheitsverlauf <strong>bei</strong> bis zu 70 % der<br />

<strong>MS</strong>-Patienten auftreten. Sie haben für die Betroffenen äußerst negative Auswirkungen auf<br />

die Teilnahme am sozialen Leben und die Lebensqualität. Oft haben die Patienten Hemmungen,<br />

über solche „privaten“ Probleme zu sprechen. Eine erfolgreiche Behandlung ist oft<br />

möglich und auch dringend erforderlich, um Folgekomplikationen zu vermeiden. 2<br />

Anhaltende Blasenfunktionsstörungen können aufgrund des starken Harndrangs zu erheblichen<br />

Störungen des Tagesablaufs und der Nachtruhe führen. Außerdem sind sie häufig<br />

Ursache für wiederholte Harnwegsinfektionen mit möglicher Schädigung der Nieren.


Unterbauchschmerzen treten auch <strong>bei</strong> Störungen der Darmentleerung auf. Eine chronische<br />

Verstopfung (Obstipation) kann im schlimmsten Fall zu einem Darmverschluss (Ileus) führen.<br />

Sollten Sie Blasen- oder Darmfunktionsstörungen haben, wenden Sie sich unbedingt an Ihren<br />

Arzt. Gegebenenfalls wird er Sie zu anderen Spezialisten überweisen, um die Störungen<br />

zu diagnostizieren und zu behandeln.<br />

Störungen der Blasen- und Darmfunktion – Grundlagen, Diagnose und Therapie 1,2<br />

Blasenfunktionsstörungen Darmfunktionsstörungen<br />

Symptome häufiger, dringender Harndrang<br />

Inkontinenz<br />

restharnbildung oder Harnverhalt<br />

Komplikationen chronische Harnwegsinfektionen<br />

Blasen- und Nierensteine<br />

eingeschränkte Nierenfunktion<br />

Hautreizungen, Geschwüre<br />

Schmerzen<br />

Diagnose Führen eines Miktionstagebuches<br />

apparative Untersuchungen wie<br />

Messung des restharns und / oder des<br />

Urinflusses<br />

Therapie Beratung zu Trinkmenge und<br />

Verteilung über den Tag<br />

Beckenbodentraining<br />

Hilfsmittel (Vorlagen, Windeln,<br />

Hautpflege etc.)<br />

regelmäßige oder dauerhafte Harn-<br />

ableitung über Katheter<br />

Medikamente zur Verbesserung der<br />

Blasenentleerung<br />

Medikamente zur Prophylaxe <strong>bei</strong><br />

häufigen Harnwegsinfekten<br />

Antibiotika <strong>bei</strong> akuten Harnwegsinfekten<br />

Verstopfung und / oder<br />

Inkontinenz<br />

Hautreizungen, Geschwüre<br />

Schmerzen<br />

Darmverschluss (Ileus)<br />

Arztgespräch<br />

körperliche Untersuchung<br />

<strong>bei</strong> Verstopfung<br />

- Physiotherapie<br />

- ausreichende Flüssigkeits-<br />

zufuhr<br />

- Beckenbodentraining<br />

- Abführmittel oder Einlauf<br />

(Klistier)<br />

<strong>bei</strong> Inkontinenz<br />

- Beckenbodentraining<br />

- Hilfsmittel<br />

- Hautpflege<br />

23


24<br />

Koordinations- und Bewegungsstörungen<br />

Koordinations- und Bewegungsstörungen, bestehend aus unkoordinierten Bewegungen<br />

(Ataxie) und Zittern (Tremor) findet man im Verlauf der Erkrankung <strong>bei</strong> etwa 80 % der<br />

Patienten. Der Schweregrad der Störungen ist oftmals abhängig von der individuellen<br />

Tagesform und Belastbarkeit sowie von der psychischen Verfassung des Patienten. Die<br />

Symptome sind äußerst hinderlich <strong>bei</strong> der Verrichtung alltäglicher Aufgaben, wie Schreiben,<br />

Essen oder Ankleiden, und <strong>bei</strong> der Ausübung einer Berufstätigkeit. Wenn überwiegend der<br />

rumpf und die Beine betroffen sind, kann auch die Gehfähigkeit stark eingeschränkt sein.<br />

Damit die Selbstständigkeit und die Lebensqualität erhalten bleibt, ist ein besonderes Ziel<br />

der Therapie, die körperliche Beweglichkeit und die Feinmotorik zu erhalten bzw. zu verbessern<br />

und die Gehfähigkeit zu erhalten. Unterstützend können dafür besondere Hilfsmittel,<br />

wie spezielles Essbesteck, ein Gehstock oder ein rollator, eingesetzt werden. Medikamente<br />

sind nur <strong>bei</strong> ausgeprägtem Tremor wirksam. 2


Koordinations- / Bewegungsstörung – Grundlagen, Diagnose und Therapie 1,2<br />

Symptome Ataxie<br />

- mangelnde Bewegungskoordination, z. B. <strong>bei</strong>m gezielten Greifen oder<br />

<strong>bei</strong>m Gehen<br />

- Störung der Feinmotorik<br />

Tremor<br />

- vorwiegend Intentionstremor, d. h. Verstärkung des Zitterns <strong>bei</strong><br />

zielgerichteten Bewegungen<br />

Folge dieser Störungen sind starke Behinderungen in Alltag und Beruf<br />

Diagnose körperliche Untersuchung<br />

subjektive Beurteilungsskalen zu Schweregrad und Ausmaß der<br />

Beeinträchtigung in Alltag und Beruf<br />

Therapie regelmäßige Physiotherapie<br />

- gezieltes aktives und passives Muskeltraining<br />

- Bewegungsbad<br />

regelmäßige Ergotherapie<br />

- Koordinationstraining<br />

- Einüben alltagsrelevanter Tätigkeiten<br />

Einüben von Entspannungstechniken<br />

- Autogenes Training<br />

- Progressive Muskelrelaxation nach Jacobson<br />

Medikamente (nur <strong>bei</strong> Tremor indiziert)<br />

<strong>bei</strong> sehr schwerem, nicht ausreichend behandelbarem Tremor<br />

- operativer Eingriff (Elektrostimulation des Thalamus)<br />

25


26<br />

Kognitive Störungen<br />

Als „kognitive Leistungen“ bezeichnet man die höheren geistigen Fähigkeiten des Menschen.<br />

Dazu gehören die Bereiche Aufmerksamkeit, Gedächtnis und Konzentration ebenso wie die<br />

Fähigkeit, bestimmte Sachverhalte in ihrer Bedeutung zu erfassen und Schlussfolgerungen<br />

für das eigene Handeln daraus zu ziehen. Bei <strong>MS</strong> können Einschränkungen der kognitiven<br />

Leistungsfähigkeit in individuell sehr variabler Ausprägung bereits früh auftreten.<br />

Oft beobachtet man, dass diese sich während eines Schubes verstärken und anschließend<br />

wieder bessern. Insgesamt geht man davon aus, dass etwa 40 % der Patienten davon betroffen<br />

sind. Zu beachten ist, dass andere Begleitsymptome wie Fatigue oder Depressionen<br />

ähnliche, meist nur subjektiv empfundene Leistungsstörungen verursachen können, ohne<br />

dass tatsächlich Defizite <strong>bei</strong> den kognitiven Fähigkeiten vorliegen. 2


Im Unterschied zur Demenz älterer Patienten ist die geistige Leistungsfähigkeit meist nur<br />

geringgradig eingeschränkt und äußert sich vorwiegend als eine Verlangsamung des Denkens,<br />

verbunden mit einer Störung des Kurzzeitgedächtnisses, verringerter Aufmerksamkeit<br />

und Schwierigkeiten <strong>bei</strong> der gezielten Planung von Handlungen. Zeitliche und örtliche<br />

Orientierung oder die Intelligenz sind gewöhnlich nicht betroffen.<br />

Die Therapie beruht in erster Linie auf regelmäßigen, gezielt eingesetzten Übungsprogrammen,<br />

z. B. für Aufmerksamkeit und Gedächtnis. Ungezielte Übungsprogramme („Gehirn-Jogging“)<br />

sollten vermieden werden. Interessant ist, dass man eine Besserung der kognitiven<br />

Symptomatik unter erfolgreichen immunmodulatorischen Therapien mit Interferon-beta<br />

beobachtet hat. 2<br />

Kognitive Störungen – Grundlagen, Diagnose und Therapie 1,2<br />

Symptome Störungen des Gedächtnisses, der Aufmerksamkeit und Konzentration<br />

Einschränkungen <strong>bei</strong> exekutiven Funktionen, z. B. Planen und gezieltes Handeln<br />

Einschränkungen <strong>bei</strong> visuell-konstruktiven Leistungen, z. B. Zeichnen<br />

geometrischer Figuren<br />

Verlangsamung im Denken und im Erfassen von Informationen<br />

Diagnose psychometrische Testverfahren zur quantitativen und<br />

qualitativen Messung von Defiziten <strong>bei</strong> den höheren geistigen Leistungen<br />

Ausschluss einer depressiven Störung<br />

Therapie individuelles Training der gestörten Funktion, z. B.<br />

- computergestütztes Aufmerksamkeitstraining<br />

- Gedächtnistraining, ggf. Hilfsmittel wie Notizbücher, Kalender, technische<br />

Erinnerungshilfen (Terminfunktion an Armbanduhr oder Handy)<br />

Behandlung häufiger Begleitstörungen, z. B. Depressionen<br />

Medikamente<br />

27


28<br />

Seh- und Augenbewegungsstörungen<br />

Man unterscheidet Sehstörungen, wie sie durch eine Sehnervenentzündung hervorgerufen<br />

werden, von Augenbewegungsstörungen. Im ersten Fall resultiert ein verschwommenes,<br />

unscharfes und kontrastarmes Bild, als ob man durch eine Milchglasscheibe schaut. Augenbewegungsstörungen<br />

kommen durch Entzündungsherde im Bereich der Augenmuskelkerne<br />

im Hirnstamm zustande. Dadurch ist die Steuerung der Augen gestört. Der Patient sieht<br />

alles doppelt.


Ein weiteres Symptom ist das Augenzittern (Nystagmus). Es ist gekennzeichnet durch rasch<br />

aufeinanderfolgende horizontale, vertikale oder kreisende Augapfelbewegungen und kann als<br />

vorübergehendes Symptom nach einer Lumbalpunktion auftreten. Das Augenzittern lässt sich<br />

<strong>bei</strong> ca. 30 % der Betroffenen finden und die daraus resultierenden Beschwerden können äußerst<br />

unangenehm sein.<br />

Seh- / Augenbewegungsstörungen – Grundlagen, Diagnose und Therapie 1,2<br />

Sehstörungen Augenbewegungsstörungen<br />

Symptome Verschlechterung der Sehschärfe<br />

bis zur Blindheit<br />

Verschwommensehen<br />

Störung des Farbensehens<br />

Gesichtsfeldausfälle<br />

Schmerzen im Bereich der<br />

Augenhöhle<br />

Diagnose Augenärztliche Untersuchung<br />

- Sehschärfenbestimmung<br />

Neurologische Untersuchung<br />

- visuell evozierte Potenziale<br />

Therapie <strong>bei</strong> Sehstörungen im <strong>MS</strong>-Schub<br />

- Medikamente<br />

<strong>bei</strong> bleibender Minderung der<br />

Sehschärfe<br />

- Versorgung mit Sehhilfe<br />

Doppelbilder<br />

Gleichgewichtsstörungen<br />

mit Übelkeit und Sturzgefahr<br />

Schwierigkeiten <strong>bei</strong>m<br />

Lesen, Schreiben, Fernsehen<br />

verschiedene augenärztliche /<br />

neurologische Untersuchungen<br />

<strong>bei</strong> Augenbewegungsstörungen<br />

im <strong>MS</strong>-Schub<br />

- Medikamente<br />

- zeitweiliges Abdecken des Auges<br />

- Prismenbrillen<br />

<strong>bei</strong> anhaltenden Beschwerden<br />

- Medikamente<br />

29


30<br />

Sprech- und Schluckstörungen<br />

Sprechen und Schlucken sind sehr komplexe Vorgänge, <strong>bei</strong> denen es auf ein fein abgestimmtes<br />

Zusammenspiel verschiedener Nerven und Muskeln im Mund-/ rachenraum und<br />

im Kehlkopf ankommt. Man unterscheidet verschiedene Formen der Sprechstörung (Dysarthrie),<br />

<strong>bei</strong> denen entweder nur die Lautbildung (Artikulation) oder auch die Stimme und<br />

die Atmung (Dysarthrophonie) betroffen sind. Bei <strong>MS</strong>-Patienten findet man verschiedene<br />

Arten von Sprech- und Schluckstörungen, die meist als Mischform in unterschiedlich starker<br />

Ausprägung zu finden sind.<br />

Die Angaben zur Häufigkeit der Sprechstörungen schwanken zwischen 20 und 62 %. 2 Die<br />

häufigste Form der Sprechstörung <strong>bei</strong> <strong>MS</strong> ist die paroxysmale Dysarthrie. Da<strong>bei</strong> versprechen<br />

sich die Patienten kurz, ohne dass der Sprachfluss gestört ist. Oft ist es hier hilfreicher, langsamer<br />

zu sprechen. Sprechstörungen beeinträchtigen sehr stark die Kommunikationsfähigkeit<br />

der Patienten und können zu sozialem rückzug und Problemen <strong>bei</strong> der Berufsausübung<br />

führen. Die Sprechstörung muss man von einer Sprachstörung (Aphasie) unterscheiden,


deren Ursprung in den Sprachzentren im Gehirn liegt und die zu einer Veränderung des<br />

Sprachverständnisses und Wortschatzes sowie zu Schwierigkeiten <strong>bei</strong>m, Lesen und Schreiben<br />

führt.<br />

Schluckstörungen belasten vor allem durch Probleme <strong>bei</strong>m Essen und Trinken und können<br />

in schweren Fällen zu einer Mangelernährung und Dehydratation (Austrocknen des Körpers)<br />

führen. Die Angaben zur Häufigkeit schwanken zwischen 24 und 65 %. Häufiges Verschlucken<br />

begünstigt das Eindringen von Nahrungsbestandteilen in die Luftröhre und die Bronchien<br />

und kann eine Lungenentzündung (Aspirationspneumonie) verursachen.<br />

Beide Störungen werden interdisziplinär durch den Neurologen und den HNO-Facharzt<br />

(Hals-, Nasen-, Ohrenkrankheiten) diagnostiziert. Zusätzlich kann Logopädie, Physio- oder<br />

Ergotherapie zur Verbesserung der Symptomatik eingesetzt werden.<br />

Sprech- / Schluckstörungen – Grundlagen, Diagnose und Therapie 1,2<br />

Sprechstörungen Schluckstörungen<br />

Symptome zu leise / laute Stimme oder zu<br />

hohe / tiefe Stimmlage<br />

raue oder heisere Stimme<br />

undeutliches, verwaschenes<br />

Sprechen<br />

zu langsames / schnelles<br />

Sprechen<br />

monotone Sprachmelodie<br />

Atemstörungen<br />

- Kurzatmigkeit <strong>bei</strong>m Sprechen<br />

Diagnose Untersuchungen <strong>bei</strong> Fachärzten<br />

für Neurologie und HNO<br />

Therapie Logopädie (Sprechtraining)<br />

Behandlung assoziierter<br />

Symptome wie Fatigue, Spastik,<br />

Tremor etc.<br />

Hilfsmittel (z. B. Sprachverstärker,<br />

Sprachcomputer)<br />

Hustenreiz, Speichelfluss<br />

Schwierigkeiten <strong>bei</strong>m Essen und<br />

Trinken<br />

in schweren Fällen<br />

- Mangelernährung<br />

- zu geringe Flüssigkeitszufuhr<br />

- Gewichtsverlust<br />

- Lungenentzündung<br />

Untersuchungen <strong>bei</strong> Fachärzten<br />

für Neurologie und HNO<br />

Logopädie: Schlucktherapie<br />

ggf. pürierte Kost und Hilfsmittel<br />

(Ess- und Trinkhilfen), vorüber-<br />

gehende Sondenernährung<br />

31


32<br />

Muskelkrämpfe und Lähmungen<br />

Eine dauerhafte oder kurzfristig einschießende Verkrampfung der Muskulatur (Spastik),<br />

häufig begleitet von einer Schwäche oder Lähmung (Parese) der Muskeln, sind ein sehr<br />

häufiges Symptom, überwiegend der späteren Krankheitsstadien der <strong>MS</strong>. Die Beine sind<br />

häufiger betroffen als die Arme. Diese Beschwerden können, abhängig von der Tageszeit,<br />

unterschiedlich stark ausgeprägt sein und sich unter körperlicher Belastung verstärken.<br />

Die Komplikationen einer Spastik ergeben sich aus der erhöhten Spannung (Tonus) bestimmter<br />

Muskelgruppen, wodurch alltägliche Tätigkeiten, wie Waschen und Ankleiden<br />

erheblich erschwert werden. Ein dauerhaft erhöhter Muskeltonus führt zu Schmerzen und<br />

Einschränkungen der Gelenkbeweglichkeit bis hin zu Kontrakturen (fixierte Gelenkfehlstellungen)<br />

und Bettlägerigkeit. Therapeutisch stehen daher Physio- und Ergotherapie sowie<br />

Medikamente zur Muskelentspannung (Muskelrelaxantien) im Vordergrund.<br />

Eine begleitende Muskelschwäche kann zu rascher Ermüdung und dadurch eingeschränkter<br />

körperlicher Aktivität führen. Sowohl durch die Spastik als auch durch die Paresen können<br />

andere Funktionen, wie Blasen- und Darmentleerung oder die Sexualfunktion beeinträchtigt<br />

sein.<br />

Spastik / Parese – Grundlagen, Diagnose und Therapie 1,2<br />

Symptome verminderte Muskelkraft und Ausdauer<br />

gestörte Bewegungsabläufe<br />

schmerzhafte einschießende Muskelkrämpfe<br />

Beugespasmen mit Gelenkfehlstellungen (Kontrakturen)<br />

Diagnose körperliche Untersuchung<br />

Therapie konsequente, intensive Physiotherapie<br />

aktives und passives Bewegen der Muskulatur<br />

- Fahrrad- und Laufbandergometrie, aerobes Fitnesstraining, Stehbrett<br />

- spezielle Verfahren wie Bobath, propriozeptive neuromuskuläre<br />

Fazilitation (PNF), Vojta, Eis- bzw. Kältebehandlung<br />

- ggf. Hilfsmittel (Gehstock, rollator, rollstuhl)<br />

Medikamente


34<br />

Störungen der Sexualität<br />

Störungen der Sexualfunktion treten insbesondere im späteren Krankheitsverlauf der <strong>MS</strong><br />

<strong>bei</strong> bis zu 80 % der Patienten auf. Männer sind häufiger betroffen als Frauen (75 % bzw.<br />

50 %). Frauen klagen meist über mangelnde Libido, verminderte Sensibilität und Schmerzen<br />

im Genitalbereich. Bei Männern stehen die erektile Dysfunktion und Orgasmusstörungen<br />

(Ejakulationsstörungen) im Vordergrund. 2<br />

Zusätzlich zu den oben genannten primären sexuellen Störungen bestehen sehr häufig<br />

sekundäre Störungen, die infolge anderer Begleitsymptome auftreten. Zu nennen sind hier<br />

vor allem einschießende Muskelkrämpfe, Paresen, Sensibilitätsstörungen und Schmerzen,<br />

Blasen- und Darmstörungen, aber auch Fatigue und Depressionen sowie Nebenwirkungen<br />

verschiedener Medikamente. Die Behandlung sexueller Funktionsstörungen sollte daher auf<br />

allen Ebenen der <strong>MS</strong>-Symptomatik ansetzen.


Als tertiäre Störungen bezeichnet man Einschränkungen der sexuellen Aktivität aufgrund<br />

der psychischen Belastungen durch <strong>MS</strong>. Störungen der Sexualität wirken sich nicht nur auf<br />

das Wohlbefinden und die Lebensqualität des Patienten selbst aus, sondern betreffen, mehr<br />

als andere Symptome der <strong>MS</strong>, auch das Zusammenleben in der Partnerschaft. Schwierigkeiten<br />

auf sexuellem Gebiet können Konflikte oder auch eine zunehmende Entfremdung der<br />

Partner auslösen. Besonders betroffen ist die Familienplanung. Eine psychotherapeutische<br />

Beratung oder eine Partnertherapie können daher in vielen Fällen hilfreich sein.<br />

Primäre Störungen der Sexualfunktion – Grundlagen, Diagnose und Therapie 1,2<br />

Männer Frauen<br />

Symptome Erektionsstörung (Impotenz)<br />

Störung der Orgasmusfähigkeit<br />

Ejakulationsstörung)<br />

Libidoverlust<br />

Diagnose körperliche Untersuchung <strong>bei</strong>m<br />

Facharzt für Urologie (Androloge)<br />

und Neurologie<br />

Therapie Gesprächstherapie gemeinsam mit<br />

dem Partner<br />

Erektionsstörung<br />

- Medikamente<br />

- Hilfsmittel: Vakuumpumpen,<br />

Penisprothesen, u. a.<br />

Libidoverlust<br />

Scheidentrockenheit<br />

Störung der Orgasmusfähigkeit (infolge<br />

verminderter Sensibilität im Genitalbereich)<br />

Schmerzen <strong>bei</strong>m Geschlechtsverkehr<br />

(Dyspareunie)<br />

körperliche Untersuchung <strong>bei</strong>m Frauenarzt<br />

und <strong>bei</strong>m Neurologen<br />

Gesprächstherapie gemeinsam mit<br />

dem Partner<br />

Scheidentrockenheit<br />

- Medikamente<br />

- Gleitcremes<br />

35


36<br />

Sensibilitätsstörungen<br />

Sensibilitätsstörungen gehören zu den Hauptsymptomen der <strong>MS</strong>, man findet sie <strong>bei</strong> fast<br />

90 % aller <strong>MS</strong>-Patienten. Man unterscheidet vermehrte Berührungsempfindlichkeit (Hyperästhesien)<br />

und verminderte Berührungsempfindlichkeit (Hypästhesien) sowie unangenehme<br />

oder schmerzhafte Missempfindungen (Parästhesien) wie Kribbeln, „Ameisenlaufen“,<br />

Brennen oder Taubheitsgefühle und Störungen des Temperatur- oder Vibrationsempfindens.<br />

4


Sensibilitätsstörungen – Grundlagen, Diagnose und Therapie 2,4<br />

Symptome vermehrte oder verminderte Berührungsempfindlichkeit<br />

Missempfindungen, unter Umständen schmerzhaft<br />

Störung des Temperaturempfindens: Unterscheidung und Wahrnehmung von<br />

warm / kalt<br />

Störung des Vibrationsempfindens: nur starke Vibrationen<br />

werden noch wahrgenommen<br />

Störung des Lage- und Bewegungsempfindens: unsicherer Gang, Fallneigung<br />

Diagnose neurologische körperliche Untersuchung<br />

Therapie Physiotherapie<br />

apparativ: Nervenleitgeschwindigkeit, evozierte Potenziale<br />

- <strong>bei</strong> vermehrter Berührungsempfindlichkeit: Desensibilisierung<br />

durch Training mit taktilen reizen (z. B. Igelball, Bürsten,<br />

Vibrationsgeräte, usw.)<br />

- <strong>bei</strong> verminderter Berührungsempfindlichkeit: Wechselbäder,<br />

Eisbehandlung (Achtung: Vorsicht <strong>bei</strong> reduzierter Temperatur-<br />

empfindlichkeit, da Erfrierungen drohen!)<br />

- Missempfindungen: Stangerbad<br />

- Gangunsicherheit: Stehbrett, ggf. Hilfsmittel (Gehstock, rollator)<br />

- manuelle Therapie<br />

Ergotherapie<br />

- Einüben alltagsrelevanter Tätigkeiten<br />

Betroffen sind meist zunächst Hände und / oder Füße, später können die Beschwerden auch<br />

die gesamten Extremitäten erfassen. Infolge eines verminderten Bewegungs- und Lageempfindens<br />

kann auch die Gehfähigkeit eingeschränkt sein.<br />

Die Therapie beruht in erster Linie auf speziellen physiotherapeutischen Verfahren. Der Erfolg<br />

ist jedoch oft unbefriedigend. Eine medikamentöse Behandlung ist nur <strong>bei</strong> schmerzhaften<br />

Hyperästhesien und Parästhesien sinnvoll. Mit diesen Beschwerden müssen sich viele Patienten<br />

arrangieren.<br />

37


38<br />

Schmerzen<br />

Schmerzen unterschiedlichster Art sind ein gelegentlicher Begleiter <strong>bei</strong> <strong>MS</strong>. Die Angaben zur<br />

Häufigkeit schwanken je nach Studie zwischen 29 % und 86 %. Auf Grundlage der Schmerzursachen<br />

können vier Kategorien von Schmerzen unterschieden werden, die zum Teil ganz<br />

unterschiedlich behandelt werden müssen: 2<br />

• Schmerzen als direkte Folge der <strong>MS</strong>, z. B.<br />

Nervenschmerzen (Neuralgien, Nervenentzündung im akuten Schub), Kopfschmerzen<br />

<strong>bei</strong> <strong>MS</strong>-Herden in bestimmten Hirnbereichen, schmerzhafte Muskelkrämpfe<br />

und Parästhesien (Missempfindungen)<br />

• Schmerz als indirekte Folge von <strong>MS</strong>-Symptomen, z. B.<br />

Gelenk- oder Muskelschmerzen <strong>bei</strong> Fehlhaltungen, Spastik, Kontrakturen, Geschwüre,<br />

Unterbauchschmerzen <strong>bei</strong> Blasenfunktionsstörungen oder Verstopfung, aber<br />

auch durch ungeeignete Hilfsmittel und/ oder unsachgemäßen Gebrauch<br />

• Schmerzen unter medikamentöser Therapie<br />

grippeähnliche Symptome, Kopfschmerzen, Schmerzen an der Injektionsstelle<br />

• <strong>MS</strong>-unabhängige Schmerzen, z. B.<br />

rückenschmerzen (kann auch ein indirekt durch <strong>MS</strong> bedingter Schmerz sein), primäre<br />

Kopfschmerzen (Migräne, Spannungskopfschmerz), degenerative Knochenerkrankungen<br />

oder Polyneuropathie (Nervenschmerzen) anderer Ursache<br />

Zur Abschätzung der Häufigkeit, Intensität (visuelle Analogskala), Dauer, Auslösefaktoren<br />

usw. empfiehlt sich das Führen eines Schmerztagebuches über einen gewissen Zeitraum.<br />

Therapeutisch kommen, je nach Art der Schmerzen, sowohl Medikamente als auch Methoden<br />

der Physiotherapie und Psychotherapie in Frage.


Schmerzen – Grundlagen, Diagnose und Therapie 1,2<br />

Symptome im akuten Schub<br />

- Nervenentzündung (z. B. Sehnerventzündung mit Schmerzen <strong>bei</strong>m<br />

Bewegen des Augapfels)<br />

anfallsweise auftretende Schmerzen (paroxysmale Syndrome)<br />

- einschießender sehr starker Schmerz von kurzer Dauer in einzelnen<br />

Nerven, z. B. Trigeminusneuralgie<br />

chronische Schmerzen in Muskeln, Gelenken, Kopf, rücken usw.<br />

Diagnose neurologische körperliche Untersuchung<br />

Dokumentation der Schmerzen durch den Patienten selbst in einem Schmerztagebuch<br />

Therapie Schmerzen im rahmen eines akuten Schubes<br />

- Schubbehandlung mit hochdosierter Kortison-Pulstherapie<br />

chronische Schmerzen<br />

- Entspannungs- und Stressbewältigungstechniken<br />

(z. B. Progressive Muskelrelaxation nach Jacobson, Autogenes Training)<br />

- fehlhaltungsbedingte Schmerzen: Physiotherapie, Ergotherapie, Hilfsmittel<br />

- Schmerzen durch Medikamenteninjektionen: Kühlung der Injektionsstelle<br />

- Medikamente<br />

39


40<br />

Literatur<br />

1 Diagnostik und Therapie der Multiplen Sklerose. Leitlinien der Deutschen Gesellschaft<br />

für Neurologie (DGN) in: Leitlinien für Diagnostik und Therapie in der Neurologie;<br />

4. überar<strong>bei</strong>tete Auflage 2008, S. 654 ff,<br />

ISBN 978-3-13-132414-6; Georg Thieme Verlag Stuttgart.<br />

oder: Freier Download unter www.awmf.org<br />

2 Multiple Sklerose Konsensus Gruppe (<strong>MS</strong>TKG): Symptomatische Therapie der Multiplen<br />

Sklerose. Nervenarzt 2004 [Suppl 1] 75: S2–S39<br />

Freier Download unter DOI 10.1007/s00115-004-1771-y<br />

3 „A subjective lack of physical and / or mental energy that is perceived by<br />

the individual or caregiver to interfere with usual and desired activities“<br />

in: Multiple Sclerosis council for clinical Practice Guidelines (1998).<br />

Fatigue and Multiple Sclerosis. Washington, Dc:<br />

Freier Download unter www.pva.org<br />

4 Lamprecht S: Neuroreha <strong>bei</strong> multipler Sklerose: Physiotherapie - Sport - Selbsthilfe.<br />

Thieme Verlag, 2008. ISBN: 978-3-13-144741-8<br />

Weiterführende Literatur<br />

Bethke F, Schipper S: Ganzheitliche Therapie der Multiplen Sklerose.<br />

dmv Deutscher Medizin Verlag, Münster, 2008. ISBN 978-3-936525-08-3<br />

Henze T (Hrsg): Multiple Sklerose: Symptome besser erkennen und behandeln.<br />

W. Zuckschwendt Verlag, 2. Auflage 2010. ISBN: 978-3-88603-974-0<br />

Symptomatische Therapie <strong>bei</strong> <strong>MS</strong>:<br />

Informationsbroschüre des D<strong>MS</strong>G-Bundesverbandes,<br />

zu bestellen <strong>bei</strong>:<br />

Deutsche Multiple Sklerose Gesellschaft, Bundesverband e.V., Küsterstr. 8, 30519 Hannover<br />

oder unter www.dsmg.de<br />

Bei der D<strong>MS</strong>G sind zahlreiche weitere Broschüren zu einzelnen Begleitsymptomen erhältlich.


Wo finde ich Hilfe?<br />

Wenn Sie Symptome <strong>bei</strong> sich beobachten, sollten Sie zunächst Ihren behandelnden Hausarzt<br />

oder Neurologen ansprechen. Bei bestimmten Organfunktionsstörungen wird dieser<br />

Sie zu einem Spezialisten überweisen, zum Beispiel einem Facharzt für Urologie oder HNO.<br />

Ansprechpartner für Störungen im Bereich der Sexualität sind Frauenärzte und auf Andro-<br />

logie (Männerheilkunde) spezialisierte Urologen. Bei psychischen Problemen, Konflikten in<br />

der Partnerschaft oder der Familie, <strong>bei</strong> Schwierigkeiten, die Diagnose <strong>MS</strong> anzunehmen oder<br />

um Strategien zur Krankheitsbewältigung zu entwickeln, finden Sie kompetente Hilfe <strong>bei</strong><br />

einem Psychologen oder Psychotherapeuten.<br />

Weiterführende Literatur zum Thema <strong>MS</strong> und Begleitsymptome und wichtige Kontakt-<br />

adressen finden Sie in auf dieser und den folgenden Seiten.<br />

Die Anschriften der Selbsthilfegruppen, aktuelle Informationen und weitere Literaturhinweise<br />

finden Sie zusätzlich unter www.dmsg.de und www.ms-und-ich.de.<br />

Novartis Pharma GmbH<br />

90327 Nürnberg<br />

ExTrAcArE-Servicehotline: 0 800-987 00 08<br />

(gebührenfrei Mo.–Fr.: 8.30–18.30 Uhr)<br />

Informationen rund um das Thema <strong>MS</strong><br />

www.ms-und-ich.de<br />

Deutsche Multiple Sklerose Gesellschaft<br />

Bundesverband e. V.<br />

Küsterstr. 8<br />

30519 Hannover<br />

Telefon: 0511 9 68 34-0<br />

Fax: 0511 9 68 34-50<br />

www.dmsg.de<br />

41<br />

Literatur


42<br />

Weitere wichtige Adressen und Websites<br />

Deutsches Bündnis gegen Depression e. V.<br />

Klinik für Psychiatrie Universität Leipzig<br />

Semmelweisstraße 10<br />

04103 Leipzig<br />

Telefon: 0341 97-24585<br />

Fax: 0341 97-24539<br />

www.buendnis-depression.de<br />

Kompetenznetz Depression<br />

Universitätsklinikum Leipzig<br />

Klinik und Poliklinik für Psychiatrie<br />

Semmelweisstraße 10<br />

04103 Leipzig<br />

Telefon: 0341 9724-530<br />

Fax: 0341 9724-539<br />

E-Mail: info@buendnis-depression.de<br />

www.kompetenznetz-depression.de<br />

Stiftung Deutsche Depressionshilfe<br />

Dr. christine rummel-Kluge<br />

Semmelweisstraße 10<br />

04103 Leipzig<br />

Telefon: 0341 9724-493<br />

E-Mail: info@deutsche-depressionshilfe.de<br />

www.deutsche-depressionshilfe.de<br />

Deutsche Fatigue Gesellschaft e. V. (DFaG)<br />

Maria-Hilf-Straße 15<br />

50677 Köln<br />

Telefon: 0221 931 15 96<br />

Fax: 0221 931 15 97<br />

E-Mail: info@deutsche-fatigue-gesellschaft.de<br />

www.deutsche-fatigue-gesellschaft.de<br />

GNP – Gesellschaft für Neuropsychologie<br />

Nikolausstraße 10<br />

36037 Fulda<br />

Telefon: 0700 467 467 00<br />

Fax: 0661 90196-92<br />

E-Mail: fulda@gnp.de<br />

www.gnp.de<br />

DGSS – Institut für Lebens- und<br />

Sexualberatung der Deutschen Gesellschaft<br />

für Sozialwissenschaftliche<br />

Sexualforschung<br />

Gerresheimer Straße 20<br />

40211 Düsseldorf<br />

Telefon: 0211 354 591<br />

Fax: 0211 360 777<br />

E-Mail: sexualberatung@sexologie.org<br />

www.sexologie.org<br />

Informationszentrum für Sexualität<br />

und Gesundheit e. V. (ISG)<br />

Geschäftsstelle Universitätsklinikum<br />

Freiburg, Abteilung Urologie<br />

Hugstetter Straße 55<br />

79106 Freiburg im Breisgau<br />

Telefon: 0180 555 84 84<br />

(Mo. u. Mi.: 16–18 Uhr u. Fr. 10–12 Uhr)<br />

E-Mail: info@isg-info.org<br />

www.isg-info.de<br />

PrO FAMILIA Bundesverband<br />

Stresemannallee 3<br />

60596 Frankfurt am Main<br />

Telefon: 069 26 95 77 90<br />

Fax: 069 26 95 77 930<br />

E-Mail: info@profamilia.de<br />

www.profamilia.de<br />

Bundesar<strong>bei</strong>tsgemeinschaft<br />

für rehabilitation<br />

Solmsstraße 18<br />

60486 Frankfurt am Main<br />

Telefon: 069 605 018-0<br />

Fax: 069 605 018-29<br />

E-Mail: info@bar-frankfurt.de<br />

www.bar-frankfurt.de


Weitergehende Informationen<br />

finden Sie im Internet unter:<br />

www.ms-und-ich.de<br />

Falls Sie Fragen haben, steht Ihnen unser<br />

Berater-Team gerne zur Verfügung.<br />

EXTRACARE-Servicehotline:<br />

0 800-987 00 08<br />

(gebührenfrei<br />

Mo. bis Fr. von 8.30 bis 18.30 Uhr)<br />

EXTRACARE-Sevicecenter:<br />

info@extracare.de<br />

Novartis Pharma GmbH<br />

90327 Nürnberg<br />

02 / 2012<br />

313772

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