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2 / 2010 VERSCHIEDENES Blattl für Riffian und Kuens 34<br />

Riffian<br />

Nachruf Josef Bacher<br />

Überraschend starb am 30. Jänner<br />

– drei Wochen nach Vollendung<br />

des 86. Lebensjahres – im Altersheim<br />

Josef Bacher. Er wurde am<br />

1. Februar in würdiger Weise zu<br />

Grabe geleitet.<br />

Der Verstorbene wurde am 11.<br />

Jänner 1<strong>92</strong>4 als lediger Sohn der<br />

damals 17-jährigen Anna Bacher<br />

in Meran geboren. Seinen leiblichen<br />

Vater – er stammte aus der<br />

Tschechei – hat er nie kennen gelernt.<br />

Gleich nach der Geburt nahm sich<br />

die zweite Frau seines Großvaters<br />

seiner an. Die leibliche Mutter<br />

wurde nach Gröden zur Arbeit<br />

geschickt und jeglicher Kontakt<br />

zu ihrem Sohn wurde ihr untersagt.<br />

So erlebte Josef eine wenig<br />

glückliche Kindheit. Seine Ziehmutter<br />

war eine aus Österreich<br />

stammende Bischöfin der Zeugen<br />

Jehovas. Sie verbot Josef am Religionsunterricht<br />

teilzunehmen,<br />

was ihn sehr bedrückte, zumal er<br />

als Kind den Wunsch verspürte,<br />

einen geistlichen Beruf zu ergreifen.<br />

Als seine Zieheltern 1939 beschlossen,<br />

im Zuge der Option<br />

nach Österreich auszuwandern,<br />

wurde Josef in einem kinderdorfähnlichen,<br />

faschistisch orientierten<br />

Institut in Bozen untergebracht,<br />

wo er aufgrund seiner<br />

guten Italienischkenntnisse eine<br />

Anstellung als Portier und Telefonist<br />

bekam, in der Bäckerei des<br />

Instituts mitarbeitete, mit einem<br />

Dreirad Brot ausfuhr und in der<br />

institutseigenen Musikkapelle<br />

mitspielte.<br />

Als seine Mutter, die unterdessen<br />

geheiratet und zwei Kindern<br />

das Leben geschenkt hatte, nach<br />

Meran/Untermais zog, kam auch<br />

Josef mit. Er fand eine Anstellung<br />

als Holzarbeiter in Schenna, wo<br />

er für seine Kost tätig war.<br />

1943 rückte Josef zuerst zum<br />

Militär dienst nach Schlanders<br />

ein, zog dann in den Krieg und<br />

durchlebte auch die Gefangenschaft.<br />

Als Sanitäter und Dolmetscher<br />

in bombardierten Gebieten<br />

eingesetzt, rettete er damals einer<br />

Frau das Leben, worauf er zeitlebens<br />

stolz war.<br />

Als er nach Kriegsende nach<br />

Kuens<br />

Fest der Burggräfler Schlepperfreunde beim „Ungericht“<br />

Am 24. Mai dieses Jahres findet<br />

zum 10. Mal das traditionelle<br />

Schleppertreffen in Kuens statt.<br />

Wie jedes Jahr verwandelt sich<br />

am Pfingstmontag der Ungerichthof<br />

in Kuens zum Schauplatz<br />

alter Traktoren, Motoren<br />

und landwirtschaftlicher Geräte.<br />

Dieses Traktortreffen hat mittlerweile<br />

einen hohen Bekanntheitsgrad<br />

erreicht und erfreut<br />

sich sehr vieler interessierter<br />

Besucher. Weit über Südtirols<br />

Grenzen hinaus kennt man das<br />

Treffen und es sind gar einige<br />

Hause z urückkehrte, wurde er<br />

von seiner Mutter, die erbost darüber<br />

war, dass sie von nun an seinen<br />

Armeesold nicht mehr beziehen<br />

konnte, nicht aufgenommen.<br />

Er fand bei Bauern in Mitter- und<br />

Niederlana Arbeit und trat dann<br />

in den Dienst des Grafen Brandis,<br />

zunächst in der Gutsverwaltung<br />

und Landwirtschaft und später<br />

als Hausmeister im Schloss. Mit<br />

dem Grafen, der päpstlicher Gesandter<br />

war, fuhr er vier Tage<br />

nach Rom, wo sie beim König eingeladen<br />

waren und mit Papst Pius<br />

XII. zusammentrafen. Seitdem<br />

wurde Josef von den Lananern<br />

„Vatikan“ genannt. Und dieser<br />

Übername ist ihm geblieben.<br />

In den folgenden Jahren arbeitete<br />

Josef noch bei verschiedenen<br />

Bauern in Naturns, Ulten, Algund<br />

und Dorf Tirol, bis er in den<br />

siebziger Jahren zum „Moar“ in<br />

Kuens kam, wo er 11 Jahre blieb.<br />

Am 24. August 1984 zog er ins<br />

Altersheim Riffian, wo er sich<br />

– dank fürsorglicher und liebevoller<br />

Pflege – sehr wohl fühlte.<br />

Gerne besuchte er die hl. Messe<br />

und machte sich auch nützlich, indem<br />

er z.B. das Arztambulatorium<br />

verlässlich auf- und zusperrte.<br />

Gott, der Herr, möge dem<br />

„Vatikan“, dem im Leben ein<br />

wirkliches Zuhause versagt war,<br />

nun die ewige Heimat im Himmel<br />

schenken! S. P.<br />

Old timerfans, welche mit dem<br />

Traktor anreisen. Auch für den<br />

Porsche-Europa-Club ist das<br />

Treffen inzwischen ein Pflichttermin.<br />

Der Stammtisch von Porsche-Club<br />

Südtirol ist ja ebenfalls<br />

beim Ungerichthof. Auch dieses<br />

Jahr wird Harald Stegen, Prä-

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