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Der Traum vom Quad
Ohne Arme auf der Arctic Cat
Es gibt Momente, da schlägt
das Herz höher. Wer erinnert
sich nicht an den Tag, da er
zum ersten Mal auf einem
Quad saß und den ersten
Turn fuhr. Himmlische Augenblicke.
Für Bernhard
Quiel aus dem kleinen, weithin
unbekannten Wapelfeld
(Schleswig-Holstein) war die
erste Quadfahrt noch aus einem
anderen Grund etwas
Besonderes. Denn der 43-
Jährige Familienvater muss
mit einem mehr oder minder
kleinen Handicap zurecht
kommen. Er hat keine Arme.
Nun sind Behinderte auf dem
Quad zunächst einmal nichts
Neues. Beim ersten Anblick
des Quadpiloten, dessen Pullover-Ärmel
schlaff herunter
baumeln, lässt sich die eigene
Verblüffung allerdings nur
schwer verbergen. Unglaublich.
Der Quadist selbst geht
routiniert mit der Situation um,
denn ihm sind die fallenden
Kinnladen staunender Passanten
natürlich vertraut: „Da
guckst du, was?“
Seit seiner Geburt muss Bernhard
sein Leben ohne Arme
meistern. Er erklärt: „Die Arctic
Cat ist für mich ein wahrgewordener
Traum, ein Stück Freiheit.
Ich habe Quads zum ersten
Mal vor acht Jahren in
Dänemark gesehen, und seit
jenem Moment wollte ich
irgendwann einmal selber darauf
fahren.“
Heute genießt er es jeden Tag
aufs Neue, sein Kätzchen um
Kurven und Ecken zu werfen.
Denn bis die Katze ihm das erlaubte,
galt es einige technische
Probleme zu lösen. Und
ohne den Erfindergeist von
Nordquad-Händler Andreas
Pfister wäre der Traum vom
Quad möglicherweise nie wahr
geworden. „Der Andi hat nicht
blöd geguckt, als ich kam, sondern
gleich gesagt, dass er
den Umbau für möglich hält“,
erinnert sich Bernhard.
Was musste gemacht werden?
Nun, der Lenker verlangte
ganz offensichtlich nach einer
Änderung. Zwei Edelstahlrohre
aus dem Baumarkt wurden
mit technischer Raffinesse
in das Lenksystem integriert.
Die oberen Enden der
Rohre wurden mit weichem
Material abgepolstert, so dass
Bernhard sich mit seinen
Schultern abstützen und Lenkbewegungen
durchführen
kann. Der gesamte Umbau
wurde von Beginn an mit dem
TÜV-Nord abgestimmt.
Nach dem Lenker kamen die
Schalter und Apparaturen
dran. „Da mussten wir einiges
umstricken, damit Bernhard alle
wichtigen Elemente einfach
und schnell erreichen konnte“,
erklärt Chefkonstrukteur
Pfister, der mit unerschöpflicher
Energie fast zwei Wochen
an der Arctic Cat bastel-
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te. Das Gas landete schließlich
dort, wo früher die Fußbremse
war. Die wiederum wanderte
auf die linke Seite der Arctic
Cat, genauer gesagt unten
links. Dafür musste eigens ein
zweiter hydraulischer Bremskreis
installiert werden. Bernhards
linker Fuß ist gleichzeitig
für die Schaltung, für den Allradantrieb
und für die Hupe
zuständig.
Weitere Bedienelemente befinden
sich in der Nähe der
rechten Schulter. Dort kann
Bernhard mit seinem verbliebenen
Finger an der Schulter
alles Wichtige erreichen. Was
für ein Umbau! Während
Pfister sein Meisterwerk gerne
mit den Worten „im Prinzip keine
große Sache“ beschreibt,
ist Bernhard voll des Lobes:
„Dafür hätte er einen Konstruk-
Bergauf oder Berghoch: Bernhard behält seine Katze stets unter Kontrolle.
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teurstitel verdient.“ In der Tat
ist Quiels Quad nach letztem
Informationsstand das erste
und einzige seiner Art.
Obwohl seine Katze auch reifenbedingt
eher für den Straßenverkehr
ausgelegt ist, jagte
Bernhard sie für uns über
Pfisters Wildwest-, Modder-,
Pfützen- und Schlammstrecke,
um uns zu demonstrieren, das