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Sommer 2,79 MB - Institut St. Philipp Neri

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uns die göttliche Liebe, die von Ihm<br />

auf Seine Jünger überießt, zeigt<br />

er uns auch das Geheimnisvolle,<br />

die Rätselhaftigkeit mancher dunkler<br />

Paradoxien, mit denen Christus Seine<br />

Zuhörer erstaunt. Wir kennen alle<br />

diese johanneischen Christusworte,<br />

diese Sätze, die mit “Ich bin” anfangen<br />

und mit einem seltsamen Gleichnis<br />

fortfahren: “Ich bin das Licht der<br />

Welt” - “Ich bin das Brot des Lebens”<br />

- “Ich bin der Weg, die Wahrheit und<br />

das Leben” - “Ich bin der gute Hirte”<br />

- “Ich bin der Weinstock, Ihr seid die<br />

Reben” - “Ich bin die Tür” - “Ich bin<br />

die Auferstehung und das Leben”.<br />

Das sind Worte, die sich dem rationalen<br />

Verstehen entziehen. Es sind<br />

Worte, die sich, ganz entsprechend<br />

der Erfahrung des Johannes am Gründonnerstag,<br />

nicht erlernen, sondern<br />

nur erfahren lassen. Diese Worte<br />

zeigen uns Christus als jemanden,<br />

der dem Menschen konkret als<br />

machtvolle Gestalt gegenübersteht,<br />

als eine Gestalt, die der Mensch nicht<br />

begreifen kann - begreifen kann er<br />

nur, daß Christus vor ihm steht. Es ist<br />

ein Christus, dem sich der Mensch<br />

überläßt, wenn er Ihn in Seiner Herrlichkeit<br />

sieht, dem er sich auch<br />

überlassen kann, sogar überlassen<br />

muß, wie sich Johannes am Gründonnerstag<br />

Ihm überlassen hat. Ein<br />

Christus, der dem Menschen ganz<br />

konkret, ganz greifbar begegnet, wie<br />

Er Johannes begegnet ist, als lebendiges<br />

Brot, als Leib und als Blut, das<br />

Hieronymus Bosch: Der Seher auf Patmos<br />

für die Welt vergossen wurde. Ein<br />

Christus, der als sichtbarer, leibhaftiger<br />

Gott, als sichtbare, leibhaftige Wahrheit<br />

vor dem Menschen steht, als<br />

eine Wahrheit, die sich nicht beweisen<br />

und nicht begreifen läßt - und<br />

der Mensch kann diesen Gott, diese<br />

Wahrheit nur annehmen oder ablehnen,<br />

er kann sich ihr überlassen oder<br />

eben nicht. Wie damals im Abendmahlssaal<br />

hat der Mensch, dem dieser<br />

Christus des Johannesevangeliums<br />

begegnete, nur diese zwei Möglichkeiten:<br />

Die eine, die Johannes wählte,<br />

und die andere, die Judas wählte.<br />

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