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Conservation Carbon Offsets

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CO2-Kompensation zum Erhalt der Umwelt<br />

Die Angebote von Sustainable Travel International (STI) zur Kompensation von Co2-Emissionen<br />

erfüllen die Standards der Climate, Community & Biodiversity Alliance (www.climatestandards.org).<br />

Sie tragen zur Wiederaufforstung und zur Vermeidung weiterer Abholzungen in<br />

Afrika und Südamerika bei.<br />

Schutz der Wälder im Nordosten Madagaskars<br />

Der vor der Ostküste Afrikas gelegene Inselstaat Madagaskar ist seit mehr als 160 Millionen<br />

Jahren von anderen Landmassen getrennt. Infolgedessen konnten sich die meisten Pflanzen-<br />

und Tierarten Madagaskars über lange Zeit isoliert entwickeln; viele von ihnen sind an keinem<br />

anderen Ort der Erde zu finden. Aufgrund der Bedrohung der Artenvielfalt und der Ökosysteme<br />

Madagaskars wurde die Insel zu einem der 34 Biodiversitäts-Hotspots der Welt erklärt. Diese<br />

Hotspots machen insgesamt nur etwa 2,3 Prozent der Erdoberfläche aus und sind durch<br />

extreme Bedrohungen und den Verlust von bereits 70 Prozent ihrer ursprünglichen Vegetation<br />

gekennzeichnet.<br />

Das von der Wildlife <strong>Conservation</strong> Society (WCS) geleitete Makira Forest Project konzentriert<br />

sich auf die im Nordosten Madagaskars gelegene Region Maroantsetra. Das etwa 350.000<br />

Hektar (ca. 3500 km²) große Areal ist eines der größten verbliebenen Regenwaldgebiete der<br />

Insel. Die Artenvielfalt innerhalb des Waldes ist eine der höchsten des gesamten Landes und<br />

umfasst einige besonders gefährdete Tierarten wie den Madagaskar-Schlangenhabicht und<br />

mindestens zwei Lemurenarten, darunter der Roten Vari und der Seidensifaka, die nur auf<br />

Madagaskar vorkommen.<br />

Herausforderung<br />

Jahrzehntelange Abholzung hat dazu geführt, dass der Osten Madagaskars nur noch zu 8,5<br />

Prozent mit Wald bedeckt ist. Der Makira Forest bildet das größte noch verbliebene<br />

zusammenhängende Waldgebiet im Osten Madagaskars und ist von herausragender<br />

Bedeutung im Hinblick auf den langfristigen Artenerhalt, insbesondere vor dem Hintergrund der<br />

weltweiten Klimaveränderungen. Im Makira Forest leben derzeit einheimische Volksgruppen,<br />

die auf bestehenden Waldflächen Brandrodungswirtschaft betreiben, wenn ihre Reisfelder in der<br />

Ebene nicht mehr ergiebig sind und sie flussaufwärts neue Reisfelder anlegen möchten. Die<br />

illegale Abholzung wertvoller Laubbaumbestände ist ebenfalls weit verbreitet.<br />

Reaktion<br />

Der Makira Forest wurde als die Region erkannt, in der vorrangig Maßnahmen zum Erhalt der<br />

Biodiversität und der Ökosystemleistungen erforderlich sind. Die Umsetzungspartner von STI<br />

bei <strong>Conservation</strong> International (CI) haben sich mit der WCS und dem madagassischen<br />

Ministerium für Umwelt, Gewässer und Forsten (MEEF) zusammengeschlossen, um Co2-<br />

Kompensationsmöglichkeiten zu entwickeln, die der Finanzierung des Schutzes dieses<br />

zusammenhängenden im Flachland und mittelhoch gelegenen Regenwaldes zugute kommen<br />

sollen.<br />

Das Makira Forest Project scheint sich zu einem Antriebsmotor für die nachhaltige<br />

Bewirtschaftung natürlicher Ressourcen und den Erhalt der Biodiversität zu entwickeln. Der von<br />

WCS, CI und der madagassischen Regierung vorgeschlagene Ansatz beinhaltet Folgendes: 1)<br />

Die Planung und Realisierung eines neuen, rechtlich abgesicherten Schutzgebietes („Site de<br />

<strong>Conservation</strong>“), welches die für das Makira-Gebiet typische Lebensraum- und Artenvielfalt<br />

beinhaltet und den langfristigen Anschluss an andere geschützter Waldsysteme sicherstellt.


2) Die Stabilisierung der Landnutzung durch Raumplanungsmaßnahmen zur Errichtung eines<br />

Mehrfachnutzungsgebietes, bei dem der Erhalt der Biodiversität nur ein Element der<br />

Bewirtschaftungsstrategie darstellt.<br />

Nutzen für die Umwelt<br />

Das Makira Forest Project soll die miteinander zusammenhängenden Ziele des<br />

Umweltschutzes, der wirtschaftlichen Entwicklung und der CO2-Bindung verwirklichen. Durch<br />

das Projekt soll die Entwaldungsrate auf 0,07 Prozent oder die in nahegelegenen Nationalparks<br />

vorherrschende Zahl gesenkt werden. Eine unabhängige Untersuchung durch Winrock<br />

International deutet darauf hin, dass durch diese Waldschutzmaßnahmen innerhalb der<br />

nächsten 30 Jahre ca. 9,5 Millionen Tonnen CO2-Emissionen kompensiert werden können.<br />

Gesunde, intakte Wälder absorbieren CO2 aus der Atmosphäre und spielen daher eine<br />

herausragende Rolle bei der Abschwächung der schädlichen Auswirkungen des Klimawandels.<br />

Der weltweite Rückgang der Wälder ist für etwa 20 Prozent der jährlichen<br />

Treibhausgasemissionen verantwortlich. Eine Reduzierung dieser Emissionsquelle und der<br />

gleichzeitige Schutz der Biodiversität stellt für Regierungen und Entscheidungsträger daher eine<br />

einzigartige Chance dar.<br />

Nutzen für lokale Gemeinschaften<br />

Der größte Vorteil dieses Projekts für die lokale Gemeinschaft besteht darin, dass sie in die<br />

Lage versetzt wird, ihre natürlichen Ressourcen in nachhaltiger Weise zu verwalten und zu<br />

bewirtschaften. Zu den konkreten Maßnahmen, die direkt zur Reduzierung der Abholzungsrate<br />

beitragen, gehört die Schulung der Landwirte in Permakulturprinzipien, die es ihnen<br />

ermöglichen, auf denselben Flächen kontinuierlich gute Erträge zu erzielen, anstatt alle paar<br />

Jahre Wald für neue Felder zu roden. Andere Projekte beinhalten den Aufbau einer<br />

verbesserten Bewässerungsinfrastruktur für die Reisanbaugebiete im Flachland. Durch die<br />

Mitarbeit beim Projekt und den Ökotourismus ergeben sich für die örtliche Bevölkerung<br />

zusätzliche Einkommensquellen.<br />

Das Projekt hat darüber hinaus bewirkt, dass die Regierung den lokalen Gemeinschaften die<br />

Rechte zur Bewirtschaftung der natürlichen Ressourcen übertragen hat. Dies ermöglicht den<br />

Gemeinschaften, ihre Wälder selbst zu verwalten, und macht sie für die Durchsetzung von<br />

Waldnutzungsregelungen verantwortlich. Mit den Beteiligten vor Ort wird ein aktiver und<br />

anhaltender Dialog geführt, um sicherzustellen, dass die Grenzen des Schutzgebietes von den<br />

örtlichen und regionalen Gebietskörperschaften und Autoritäten vorgeschlagen und respektiert<br />

werden.<br />

Nutzen für die Wirtschaft<br />

Mit der wachsenden Sorge der Öffentlichkeit um die Erderwärmung machen sich auch viele<br />

führende Unternehmen zunehmend Gedanken bezüglich ihrer Emissionen. Dies bietet<br />

Investoren des Makira Forest Project die Möglichkeit, die positiven Auswirkungen des Projekts<br />

auf die Biodiversität und die wirtschaftliche Entwicklung zusammen mit den Vorteilen im Hinblick<br />

auf die CO2-Bindung zu vermarkten.<br />

Während die Maßnahmen zur Senkung der Emissionen unter den derzeitigen Regelungen des<br />

Kyoto-Protokolls noch nicht sehr weitreichend und anerkennenswert sind, können<br />

Unternehmen, die sich auf dem freiwilligen Sektor engagieren, dazu beitragen, die künftige<br />

Ausgestaltung der Regelungen mitzubestimmen und diesen Ansatz des mehrfachen Nutzens<br />

mitaufzunehmen. Darüber hinaus können die Unternehmen durch greifbare Maßnahmen, die<br />

die Auswirkungen ihrer Treibhausgasemissionen auf rentable Weise reduzieren, gegenüber


esorgten Verbrauchern, Aktionären und Mitarbeitern glaubhaft vertreten, dass sie sich aktiv für<br />

die Bekämpfung des Klimawandels einsetzen.<br />

Zu den bisherigen Investoren des Makira Forest Project gehören die Mitsubishi Group,<br />

NAVTEQ und die Band Pearl Jam.<br />

Schutz der Biodiversität in Tengchong, China<br />

Beschreibung des Projekts<br />

Der Projektstandort befindet sich am südlichen Rand des Naturschutzgebietes Gaoligongshan<br />

in der Provinz Yunnan. Das Gebiet liegt innerhalb des Biodivesitäts-Hotspots „Gebirge im<br />

Südwesten Chinas“, der doppelt so groß wie Kalifornien ist. Der Hotspot zeichnet sich durch<br />

seine äußerst komplexe Topographie aus, die von weniger als 2000 Metern Höhe in einigen<br />

Talböden bis hin zu einer Höhe von 7.558 Metern auf dem Gipfel des Gongga Shan reicht.<br />

Diese Region mit ihrem beeindruckenden Panorama aus Wäldern, Wiesen und Bergen und<br />

subtropischem bis alpinem Klima ist die Heimat 16 verschiedener ethnischer Gruppen. Sie<br />

beherbergt darüber hinaus eine äußerst reiche Artenvielfalt.<br />

Bei dem geplanten Projekt handelt es sich um ein Wiederaufforstungs-Kleinprojekt im Rahmen<br />

des Mechanismus für umweltverträgliche Entwicklung (Clean Development Mechanism, CDM).<br />

Während des 30-jährigen Gutschriftzeitraums von 2007-2037 werden 467,5 Ha Mischwald um<br />

die Pufferzone und das an das Naturschutzgebiet angrenzende Gebiet herum mit heimischen<br />

Baumarten gepflanzt, darunter Taiwankiefern (Taiwania flousiana), Leuchtende Birken (Betula<br />

luminifera), Yunnan-Kiefern (Pinus yunnanensis) und Nepal-Erlen (Alnus nepalensis). Innerhalb<br />

der 30 Jahre, über die das Projekt läuft, werden etwa 150.000 Tonnen CO2 kompensiert.<br />

Das wiederaufzuforstende Gebiet umfasst derzeit als Ackerland genutzte Flächen, Grasflächen<br />

sowie aufgegebene Ackerflächen. Die Wiederaufforstungstätigkeiten sollen von Juli bis August<br />

2007 stattfinden. An der Konzeption und Unterstützung des Wiederaufforstungsprojekts haben<br />

sich das Naturschutzgebiet Gaoligongshan und die lokalen Gemeinschaften aktiv beteiligt.<br />

Das Projekt durchlief bereits die vollständige CDM-Validierung und stellt das erste CDM-<br />

Kleinprojekt zur Aufforstung/Wiederaufforstung weltweit dar. Es wurde darüber hinaus von der<br />

CCBA (Climate, Community and Biodiversity Alliance) validiert und hat dabei den<br />

höchstmöglichen Status „Gold Level CCB“ erreicht. Das Projekt durchläuft derzeit das<br />

Registrierungsverfahren bei der in China für den CDM zuständigen nationalen Behörde<br />

(Designated National Agency, DNA) und dem CDM-Exekutivrat, und es wird davon<br />

ausgegangen, dass das Projekt in den nächsten Monaten vom Exekutivrat formell<br />

angenommen wird.<br />

Das von den STI-Umsetzungspartnern bei <strong>Conservation</strong> International (CI) in Zusammenarbeit<br />

mit The Nature Conservancy (TNC) betreute Projekt wird darüber hinaus gemeinsam mit den<br />

für CO2-Sequestrierung zuständigen Abteilungen der Forstdirektion der Provinz Yunnan sowie<br />

den Forstämtern Baoshan und Tengchong umgesetzt. Das Projekt wird von einem vor Ort<br />

ansässigen Forstunternehmen namens Sujiang Forestry Farm durchgeführt.<br />

Kriterium der Zusätzlichkeit<br />

Die sogenannte Zusätzlichkeit des geplanten CDM-Kleinprojekts zur<br />

Aufforstung/Wiederaufforstung wurde mithilfe der anerkannten CDM-Methodologie (d. h.<br />

Anhang B „Bewertung der Zusätzlichkeit“) bewertet. Bei dem Projekt ist die Zusätzlichkeit


dadurch gegeben, dass die drei Hauptarten von Barrieren bei Wiederaufforstungsmaßnahmen<br />

überwunden werden: 1) finanzielle Barrieren, 2) technologische Barrieren und 3) soziale<br />

Barrieren<br />

1. Finanzielle Barrieren<br />

• Mangelnder Zugang zu Krediten: Es gibt keine Kreditmechanismen, die es den Landwirten<br />

ermöglichen, langfristige Investitionen in die Plantagenwirtschaft zu tätigen. Die<br />

landwirtschaftliche Produktion stellt die Haupteinkommensquelle für die lokalen<br />

Gemeinschaften im Projektgebiet dar. Die Produktivität ist dabei sehr gering; das<br />

durchschnittliche Bruttoeinkommen pro Kopf in den Projektgebieten beträgt nur 228 USD,<br />

wobei das Bruttoeinkommen pro Kopf in den Dörfern der Volksgruppe der Lisu mit 75 USD<br />

am geringsten ist. Die meisten Landwirte in der Region leben unterhalb der Armutsgrenze<br />

und können sich die hohen Anfangskosten für die Anlage einer Plantage nicht leisten, weil<br />

die mit Holzerzeugnissen und forstlichen Nichtholzerzeugnissen zu erzielenden Einnahmen<br />

erst lange Zeit nach der Erstinvestition hereinkommen. Durch das Angebot von CO2-<br />

Gutschriften im Rahmen des geplanten Projekt kann innerhalb kürzerer Zeit nach dem<br />

Beginn der Wiederaufforstungsmaßnahmen Einkommen erzielt werden, sodass die<br />

Wiederaufforstung eine finanziell gangbare Option darstellt.<br />

• Mangelnde Förderung von Wiederaufforstungsmaßnahmen: Zur Aufforstung des<br />

Projektgebietes sind keine gewerblichen Kredite von den Banken erhältlich, da das<br />

Projektgebiet aufgrund seiner abgeschiedenen Lage wirtschaftlich unattraktiv ist. Wenn das<br />

CDM-Projekt zur Aufforstung/Wiederaufforstung jedoch einmal gebilligt ist, werden die<br />

Geschäftsbanken bereit sein, Kredite zur Verfügung zu stellen, und die chinesische<br />

Regierung wird sich zur Finanzierungsbeteiligung bereiterklären. Der forstwirtschaftliche<br />

Betrieb ist ein finanziell unabhängiges Unternehmen mit eigenem Rechnungswesen und<br />

erhält keinerlei staatliche Zuschüsse. Die vorhandenen forstwirtschaftlichen Ressourcen, die<br />

jährlich mit von der Regierung ausgestellten Lizenzen genutzt werden dürfen, sind ziemlich<br />

begrenzt. Die Einkünfte aus der Holzernte decken lediglich die Kosten für die Regeneration<br />

der Wälder und den Unterhalt des forstwirtschaftlichen Betriebs, einschließlich der Löhne. In<br />

vielen Fällen muss der Betrieb andere Einkommensquellen für die Waldregeneration auf<br />

den Flächen, auf denen das Holz geerntet wurde, finden. Ohne das geplante Projekt und die<br />

Fremdfinanzierung ist es für den forstwirtschaftlichen Betrieb sehr schwierig, die<br />

abgelegenen degradierten Flächen wiederaufzuforsten.<br />

• Hohe Kosten: Insgesamt läuft das Projekt über 171.313 Arbeitstage, von denen 49.012<br />

Arbeitstage benötigt werden, um die Fläche vorzubereiten und zu bepflanzen. Die<br />

durchschnittlichen Kosten für einen Arbeitstag betragen ungefähr 20 RMB; die<br />

Gesamtkosten für die Standortvorbereitung und -bepflanzung belaufen sich demnach auf<br />

1.000.000 RMB. Der forstwirtschaftliche Betrieb wird vollkommen eigenverantwortlich für die<br />

Erstinvestition einschließlich der Personalkosten sein. 30 % der Investitionen werden vom<br />

Jahresertrag und 70 % vom Kredit der Geschäftsbanken kommen. Der forstwirtschaftliche<br />

Betrieb ist nicht in der Lage, diese Kosten ohne das geplante CDM-Projekt zur<br />

Aufforstung/Wiederaufforstung zu tragen.<br />

2. Technologische Barrieren bei der Wiederaufforstung<br />

• Mangelnder Zugang zu Pflanzgut: In Gesprächen mit den lokalen Gemeinschaften hat sich<br />

herausgestellt, dass die Landwirte und Gemeinschaften vor Ort kaum Zugang zu qualitativ<br />

hochwertigem Saatgut haben.<br />

• Mangel an technischem Know-how im Zusammenhang mit der Waldbewirtschaftung: In<br />

Gesprächen hat sich herausgestellt, dass die Landwirte und Gemeinschaften vor Ort nicht<br />

über die erforderlichen Kenntnisse zur Erzeugung qualitativ hochwertiger Setzlinge und zu<br />

deren erfolgreicher Anpflanzung sowie zum Schutz der angepflanzten Bäume vor Feuer,


Schädlingen und Krankheiten verfügen. Das Projekt geht auf diese Faktoren ein, indem<br />

technische Unterstützung und Schulungsmaßnahmen im Bereich Wiederaufforstung,<br />

Plantagenbewirtschaftung, Brandschutz u. Ä. bereitgestellt werden.<br />

3. Soziale Barrieren<br />

• Mangelnde Organisation der lokalen Gemeinschaften: Die einzelnen bäuerlichen<br />

Haushalte und Gemeinschaften sind zu schwach, um die Kette<br />

Investition/Produktion/Vermarktung erfolgreich zu bewältigen, insbesondere bei den<br />

Holzerzeugnissen und forstlichen Nichtholzerzeugnissen, bis zu deren Vermarktbarkeit eine<br />

deutlich längere Zeit vergeht als bei der Erzeugung von Lebensmitteln. Zudem hindert sie<br />

der Mangel an organisatorischen Mitteln daran, die oben erwähnten technologischen<br />

Barrieren zu überwinden. Forstwirtschaftliche Betriebe sind weniger mit institutionellen<br />

Barrieren konfrontiert als mit erheblichen finanziellen Barrieren (siehe entsprechenden<br />

Abschnitt weiter oben).<br />

Das geplante Projekt geht speziell auf diese finanziellen, technologischen und sozialen<br />

Barrieren ein (und überwindet diese). Weitere Informationen finden Sie im<br />

Projektentwurfsdokument (Project Design Document, PDD).<br />

Mehrfacher Nutzen<br />

Die positiven Auswirkungen des Projekts auf die Bereiche Umwelt, Sozial- und<br />

Gesundheitswesen wurden bereits eingehend von der CCBA (Climate, Community and<br />

Biodiversity Alliance) untersucht. Die CCB-Standards stellen das führende Instrument zur<br />

Konzipierung und Bewertung von Aufforstungsprojekten zur CO2-Kompensation mit<br />

Mehrfachnutzen dar. Zur Zertifizierung gemäß den CCB-Standards müssen unabhängige<br />

Drittprüfer zu dem Schluss kommen, dass das Projekt 15 vorgeschriebene Kriterien erfüllt,<br />

anhand derer ersichtlich ist, dass das Projekt zur Eindämmung des Klimawandels, zum Erhalt<br />

der Biodiversität und zur Verbesserung der sozioökonomischen Bedingungen für die lokalen<br />

Gemeinschaften beitragen wird. Durch die zu zwingenderweise zu erfüllenden Kriterien wird des<br />

Weiteren sichergestellt, dass Umwelt- und Sozial-Monitoring-Programme zum Einsatz kommen,<br />

keine invasiven Pflanzen- oder Baumarten verwendet werden, die Betroffenen und<br />

Interessengruppen vor Ort angemessen in die Konzeption des Projekts einbezogen werden und<br />

es keine ungeklärten Grundbesitzverhältnisse gibt. Die CCB-Standards gehen auch auf die<br />

CO2-bezogenen Schlüsselaspekte der Zusätzlichkeit (Additionality), der Verlagerungseffekte<br />

(Leakage), der Messung und Überwachung (Measurement and Monitoring) sowie der<br />

Dauerhaftigkeit (Permanence) ein. Das geplante Projekt hat bei der CCB-Bewertung den Status<br />

„Gold“ erreicht, da es neben dem CO2-Bindungseffekt wichtige zusätzliche Verbesserungen im<br />

gesellschaftlichen und ökologischen Bereich herbeiführen kann.<br />

Zu den wesentlichen Zusatznutzen gehören:<br />

1. Nutzen für den Erhalt der Biodiversität: Das Projekt wird an einem Biodiversitäts-Hotspot<br />

durchgeführt, der einen wichtigen Lebensraum für seltene und bedrohte Tier- und Pflanzenarten<br />

bildet. Das geplante CDM-Kleinprojekt zur Aufforstung/Wiederaufforstung trägt in folgender<br />

Weise zum Erhalt der Biodiversität an diesem Hotspot bei:<br />

• Es dient als Pufferzone für das Naturschutzgebiet Gaoligongshan.<br />

• Es mindert den Einfall invasiver Unkräuter in das Naturschutzgebiet.<br />

• Es liefert den lokalen Gemeinschaften Brennholz (und mindert dadurch den<br />

Nutzungsdruck auf benachbarte Wälder).


• Negative Auswirkungen auf die bereits vorhandene Vegetation werden weitgehend<br />

vermieden, indem bei der Anlage der Wiederaufforstungsflächen naturschonend<br />

vorgegangen wird.<br />

2. Nutzen im Bereich Bodenschutz: Die Böden im Projektgebiet basieren vorrangig auf Granit<br />

und sind aufgrund ihres hohen Sand- und Lehmgehalts sehr erosionsanfällig. Das<br />

Wiederaufforstungsprojekt wird zur Reduzierung von Bodenerosionen beitragen, indem die<br />

Böden durch das Projekt stabilisiert werden und eine Pflanzendecke erhalten.<br />

3. Nutzen für die nachhaltige Entwicklung: Das Projekt trägt in folgender Weise zur nachhaltigen<br />

Entwicklung der lokalen Gemeinschaften bei:<br />

• Die einheimischen Landwirte und ihre Dörfer können mit den Holzerzeugnissen und<br />

forstwirtschaftlichen Nichtholzerzeugnissen von den wiederaufgeforsteten Flächen<br />

Einkommen erzielen (es wird geschätzt, dass etwa 2.214 einheimische Land- und Forstwirte<br />

aus 433 Haushalten von dem Projekt profitieren werden).<br />

• Der soziale Zusammenhalt innerhalb der Region wird gestärkt, indem Einzelpersonen,<br />

Gemeinschaften, der forstwirtschaftliche Betrieb und die örtlichen Behörden aktiv in das<br />

Projekt eingebunden und die geplanten Maßnahmen genau mit ihnen abgesprochen werden<br />

und indem Netzwerke für Dienste im sozialen und produktiven Bereich, insbesondere für die<br />

ethnischen Minderheiten, unterstützt werden.<br />

• Es gibt technische Schulungen und Demonstrationsparzellen für die lokalen<br />

Gemeinschaften: In Gesprächen mit den lokalen Gemeinschaften hat sich herausgestellt,<br />

dass die Landwirte und Gemeinschaften vor Ort üblicherweise nur begrenzten Zugang zu<br />

qualitativ hochwertigem Saatgut haben und nicht über die erforderlichen Kenntnisse zur<br />

Erzeugung qualitativ hochwertiger Setzlinge und zu deren erfolgreicher Anpflanzung sowie<br />

zum Schutz der angepflanzten Bäume vor Feuer, Schädlingen und Krankheiten verfügen.<br />

Dies stellt eine der wichtigsten Barrieren der lokalen Gemeinschaften bei der Anpflanzung<br />

von Bäumen auf ihren Flächen dar. Das geplante CDM-Kleinprojekt zur<br />

Aufforstung/Wiederaufforstung, die Forstämter und forstwirtschaftlichen Betriebe vor Ort<br />

organisieren die Schulungsveranstaltungen für die lokalen Gemeinschaften, auf denen<br />

diese in die Lage versetzt werden sollen, die einzelnen Aspekte der Durchführung des<br />

geplanten CDM-Projekts zur Aufforstung/Wiederaufforstung vor Ort zu verstehen und zu<br />

beurteilen und technisches Know-how (u. a. bezüglich der Auswahl von Saatgut und<br />

Setzlingen, Baumschul-Management, der Standortvorbereitung und Pflanzmodellen)<br />

vermittelt bekommen.<br />

Das Projekt wurde so konzipiert, dass es nicht nur die oben bereits angesprochenen wichtigen<br />

Zusatznutzen liefert, sondern auch die möglichen Verlagerungseffekte und den Aspekt der<br />

Dauerhaftigkeit berücksichtigt, damit potenzielle negative Auswirkungen vermieden werden.<br />

Risiken des Projekts und Gegenmaßnahmen<br />

Brand- und Schädlingsrisiko: Brände und Schädlingsbefall stellen mögliche Gefahren für das<br />

geplante CDM-Kleinprojekt zur Aufforstung/Wiederaufforstung dar. Das geplante Projekt wurde<br />

jedoch so konzipiert, dass diese Risiken durch die Durchführung von technischen Schulungen<br />

und Sensibilisierungsmaßnahmen, die sich an die Landwirte und Gemeinschaften vor Ort<br />

richten, sowie durch die Verstärkung von Kontrollgängen und Überwachungsmaßnahmen in<br />

den Wiederaufforstungsgebieten und die Anlage von Feuerschutzstreifen eingedämmt werden.<br />

Darüber hinaus trägt die Anpflanzung von Mischbeständen zur Senkung des Feuerrisikos und<br />

Schädlingsbefalls bei.


Standortvorbereitung: Um die Auswirkungen auf die Vegetation und die Böden während der<br />

Standortvorbereitung möglichst gering zu halten, wird die betroffene Fläche begrenzt (es<br />

werden nur die tatsächlichen Standorte, an denen die Setzlinge gepflanzt werden, vorbereitet<br />

und es werden nur kleine Löcher mit einem Durchmesser von 30-40 cm gegraben), möglichst<br />

viel von der vorhandenen Vegetation bleibt erhalten, und die Löcher werden zur Reduzierung<br />

von Bodenverlusten entlang der Konturlinien ausgerichtet. Aufgrund dieser Maßnahmen wird<br />

die von der Standortvorbereitung betroffene Fläche weniger als 1-2 % der Gesamtfläche<br />

ausmachen.<br />

Düngung: Düngemittel werden direkt in die kleinen Pflanzlöcher gegeben und nicht<br />

flächendeckend in der gesamten Plantage ausgebracht. Dadurch wird das mögliche Risiko<br />

eines Düngemitteleintrags in Wasserläufe und das Grundwasser äußerst gering gehalten.<br />

Pflanzenschutzmittel: Um eine Kontamination von Boden, Wasser, Luft und Vegetation mit<br />

Pestiziden zu verhindern, kommen bei dem geplanten Projekt alternative, umweltfreundliche<br />

Schädlingsbekämpfungsmethoden zum Einsatz. Hierzu gehören die Anpflanzung von<br />

Mischbeständen, Quarantänemaßnahmen für Saatgut und Setzlinge sowie integrierte<br />

Pflanzenschutzmaßnahmen (Integrated Pest Management, IPM, insbesondere die Anwendung<br />

biologischer Verfahren) zur Bekämpfung von Schädlingen und Krankheiten. Aus diesem Grund<br />

kommen kaum Pestizide zum Einsatz.<br />

Potenzielle sozioökonomische Risiken und Gegenmaßnahmen<br />

Kulturschätze: Im Projektgebiet liegen keine Kulturdenkmäler oder andere Kulturschätze,<br />

sodass es im Rahmen des geplanten Projekts nicht zu einer unwiederbringlichen Zerstörung<br />

von Kulturgütern kommen kann. Das Projekt beeinträchtigt keine Stätten für gesellschaftliche<br />

Zusammenkünfte oder religiöse Feiern; insofern hat das Projekt keine Auswirkungen auf die vor<br />

Ort üblichen Zusammenkünfte und religiösen Aktivitäten.<br />

Ethnische Minderheiten: Die Lisu sind als einzige ethnische Minderheit vom geplanten CDM-<br />

Kleinprojekt zur Aufforstung/Wiederaufforstung betroffen. Laut dem Bericht zur Einschätzung<br />

der sozialen Auswirkungen des Projekts wurde bei der Konzeption des Projekts darauf<br />

geachtet, dass die ethnische Minderheit gleichberechtigten Zugang zu<br />

Entwicklungsmöglichkeiten hat. Für die Lisu-Gemeinschaften sind keine negativen<br />

Auswirkungen vorherzusehen.<br />

Wirtschaftliche Risiken: Mögliche wirtschaftliche Risiken bestehen darin, dass es aufgrund<br />

mangelhafter Bewirtschaftung der Plantagen (z. B. unzureichende Schutzmaßnahmen gegen<br />

Schädlingsbefall und Brände) zum Scheitern des Projekts und finanziellen Verlusten für die<br />

Landwirte kommen kann. Beim geplanten CDM-Kleinprojekt zur Aufforstung/Wiederaufforstung<br />

wird dieses Risiko dadurch eingedämmt, dass den Landwirten und den Gemeinschaften in<br />

Schulungsveranstaltungen des forstwirtschaftlichen Betriebs und des Beratungsnetzwerks des<br />

Forstsektors technisches Know-how in Bezug auf die adäquate Bewirtschaftung der Plantage<br />

vermittelt wird. Der forstwirtschaftliche Betrieb hat Erfahrung mit der Wiederaufforstung und<br />

Bewirtschaftung von Wäldern und wird den Landwirten und Gemeinschaften vor Ort sein<br />

fachliches Know-how zur Verfügung stellen. Der forstwirtschaftliche Betrieb ShuWang trägt das<br />

Risiko des Projekts: Falls es aufgrund mangelhafter Pflanztechniken oder schlechter<br />

Standortbewirtschaftung zu Baumsterben kommt, erleiden die lokalen Gemeinschaften keine<br />

finanziellen Verluste, da sich ihre vertraglich festgehaltene Verantwortlichkeit nur auf die<br />

Bereitstellung der Fläche für das Wiederaufforstungsprojekt beschränkt.


CO2-Messung und -überwachung<br />

Das Projekt greift auf die zugelassenen Baseline- und Monitoring-Methoden für CDM-<br />

Kleinprojekte zurück, mit denen die CO2-Bestände gemessen und die CO2-Kompensationen<br />

verifiziert werden.<br />

Die Projektteilnehmer ermitteln die Veränderungen der CO2-Bestände durch Messungen und<br />

Überwachung der bepflanzten Projektfläche. Die Grenzen der Projektfläche werden überwacht,<br />

und von geschichteten Beprobungsparzellen werden CO2-Proben genommen. Sämtliche<br />

Probenahmen erfolgen gemäß den Methoden, die in Abschnitt 4.3.3.4 der von der<br />

Zwischenstaatlichen Sachverständigengruppe für Klimaänderungen (IPCC) herausgegebenen<br />

Leitlinien für die gute fachliche Praxis bei Landnutzung, Landnutzungsänderung und<br />

Forstwirtschaft (LULUCF) beschriebenen werden. Dieser Monitoringplan wird auf die gesamte<br />

Projektfläche und während des gesamten Gutschriftzeitraums angewandt. Sollten sich die CO2-<br />

Bestände in einigen Bereichen erheblich von denen in derselben Schicht unterscheiden, werden<br />

diese Bereiche als separate Schicht bewertet. Weitere Informationen können Sie dem<br />

beigefügten Projektentwurfsdokument entnehmen.<br />

Im Rahmen des Projekts soll alle fünf Jahre mithilfe von geschultem örtlichen Forstpersonal die<br />

CO2-Kompensation validiert werden. Die Pflanzaktivitäten werden 2007 abgeschlossen sein.<br />

Anschließend werden das Projekt und die permanenten Beprobungsparzellen alle fünf Jahre,<br />

d. h. 2012, 2017, 2022, 2027, 2032 und 2036, bis zum Ende des Gutschriftzeitraums<br />

überwacht. Bitte beachten Sie, dass weitere Details zur Überwachung und Verifizierung der<br />

Kompensationen auf Anfrage erhältlich sind.<br />

Die Monitoring-Aktivitäten werden von der für die Bewirtschaftung von Forstressourcen<br />

zuständigen Abteilung des Forstamtes Tengchong durchgeführt. Winrock International, eine<br />

führende Forstorganisation auf dem Gebiet des CO2-Monitoring, und CI haben gemeinsam<br />

Monitoring-Schulungsmaßnahmen für die Projektteilnehmer entwickelt und organisiert. Die<br />

Schulungen fanden im Jahr 2006 in Zusammenarbeit mit der Forstdirektion von Yunnan und<br />

anderen Partnern statt. Das Personal wurde in der Messung und Überwachung der CO2-<br />

Bestände, der Biomasse im Wald und der Wachstumsrate des Waldes geschult und ist mit den<br />

entsprechenden Methoden und Techniken inzwischen sehr vertraut. Die Forstdirektion führt seit<br />

30 Jahren ähnliche Aufgaben durch und ist für die Erstellung von Inventaren der<br />

Forstressourcen und sekundären Forstressourcen in der gesamten Provinz zuständig. Die<br />

Direktion beschäftigt insgesamt 10 Mitarbeiter und betreibt 12 Bewirtschaftungsstationen im<br />

Kreis Tengchong in der Provinz Yunnan.<br />

Eine vom CDM-Exekutivrat registrierte Prüfeinrichtung (Designated Operational Entity, DOE)<br />

wird mit der Verifizierung beauftragt.<br />

Eigentumsverhältnisse<br />

Gemäß chinesischem Recht muss es sich bei der Betreiberorganisation um ein chinesisches<br />

Unternehmen oder eine chinesische Holdinggesellschaft handeln. Bei diesem Projekt wird sich<br />

das unabhängige Unternehmen Sujiang Forestry Farm um die Anpflanzung, Bewirtschaftung<br />

und Pflege des Waldes kümmern. Gemäß dem Kooperationsvertrag, der von Sujiang Forestry<br />

Farm und der lokalen Gemeinschaft unterzeichnet wurde, ist Sujiang Forestry Farm 100 %iger<br />

Eigentümer der durch das Projekt erwirtschafteten CO2-Gutschriften, während die örtliche<br />

Bevölkerung 100 %iger Eigentümer der Holz- und Nichtholzerzeugnisse ist.


Die Umsetzungspartner von STI bei CI haben ein Vertrag mit Sujiang Forestry Farm<br />

unterzeichnet, der es CI ermöglicht, die Vermarktung der im Rahmen dieses Projekts erreichten<br />

CO2-Kompensationen für Sujiang Forestry Farm zu übernehmen.

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