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Eisenbahn<br />

Nachbau von 1947 der „Spanisch-Brötli-Bahn“.<br />

(Bild: Verkehrshaus Luzern)<br />

Nordbahngesellschaft stellte sich bald einmal<br />

Ernüchterung ein als man sah, was der<br />

Betrieb einer Eisenbahn kostete. Nur von der<br />

Zürcher Dienerschaft, die täglich in Baden<br />

die „Spanischbrötli“ einkaufte, konnte man<br />

nicht leben. Die Basler hatten andere Pläne,<br />

die einen grossen Weitblick zeigten. 1845<br />

erschien eine Broschüre mit einem Vorschlag<br />

für ein gesamtschweizerisches Netz:<br />

Von Basel nach Genf, von Basel ins Tessin,<br />

von Basel zum Bodensee und weiter zum<br />

Comer See sowie eine Linie vom Bodensee<br />

bis nach Genf. Die Basler Planung schien<br />

reichlich kühn, vor allem im Hinblick auf die<br />

Durchquerung der Alpen. Experten sahen<br />

damals schon, dass der Bau einer Bahn eine<br />

internationale und nicht nur schweizerische<br />

Aufgabe sei.<br />

Interessensstreit gab‘s nicht nur zwischen<br />

Basel und Zürich. Auch im Osten<br />

bestanden Schwierigkeiten in Bezug auf<br />

die Linienführung der<br />

Eisenbahn. Jeder Kanton<br />

wollte das Trasse für<br />

sich beanspruchen.<br />

Alfred Escher gründete<br />

1853 die Schweizerische<br />

Nordbahn, die später zur<br />

Nordostbahn wurde. Die<br />

St. Galler unternahmen die<br />

nötigen Schritte für den<br />

Bau einer Eisenbahn von<br />

Rorschach nach Wil. Die<br />

thurgauische Regierung<br />

verweigerte jedoch die<br />

Beanspruchung ihres<br />

Gebietes. Nicht viel besser<br />

erging es dem Projekt<br />

der Glatttalbahn mit der<br />

Strecke Wallisellen-Uster-<br />

Rapperswil.<br />

Die Pariser Bank Rothschild<br />

wollte eine finanzielle<br />

Beteiligung nur unter der<br />

Bedingung<br />

einer Fusion der drei ostschweizerischenBahngesellschaften<br />

übernehmen.<br />

In Basel wurde 1853 die<br />

„Schweizer Centralbahn“<br />

gegründet. Die Probleme<br />

mit der zukünftigen<br />

Linienführung waren aber nach wie vor<br />

vorhanden. Bei der Planung der Linie Biel-<br />

Neuenburg-Genf protestierte der Kanton<br />

Freiburg, der vom zukünftigen modernen<br />

Verkehrsmittel nicht ausgeschlossen werden<br />

wollte. Die „Nationalbahn“ musste 1878<br />

auch bald Konkurs anmelden, trotz der Idee<br />

einer Linienführung von Konstanz über das<br />

Mittelland bis nach Genf. Bahnkonkurse<br />

waren in der zweiten Hälfte des 19.<br />

Jahrhunderts ein geläufiger Begriff.<br />

Ueberall entstanden kleine<br />

Bahngesellschaften. Den Bau der<br />

Linie Zürich-Zug-Luzern übernahm die<br />

Nordostbahn. Die Strecke wurde 1860 eröffnet.<br />

Trotz diversen Schwierigkeiten waren<br />

bis zum Jahre 1861 bereits 1000 km Geleise<br />

verlegt. Aber Widerstand kam auch von<br />

anderer Seite. Viele fürchteten sich in ihrer<br />

Existenz bedroht.<br />

Die Reiseposthalter, Fuhrleute, Sattler,<br />

Wagner, Schmiede, die Gastwirte und die<br />

Bauern, die um ihr Land bangten. Zudem<br />

wurden die Dampflokomotiven als eine<br />

Erfindung des Teufels gehalten. Im Sommer<br />

konnten die Funken ganze Kornfelder in<br />

Brand setzen.<br />

Doch trotz all den Schwierigkeiten hielt die<br />

Eisenbahn über Brücken und durch Tunnels<br />

Einzug in unsere Alpenwelt. 1866 wurde der<br />

Entscheid für die Gotthardbahn getroffen,<br />

nachdem die Grimselbahn, die Splügenbahn<br />

und die Lukmanierbahn den Wettstreit verloren<br />

hatten. Man wollte das deutsche mit dem<br />

italienischen Schienennetz verbinden. Der<br />

Kanton Tessin hatte bereits die Konzession<br />

erteilt für die Strecken Chiasso-Bellinzona-<br />

Biasca sowie Locarno - Bellinzona. 1875<br />

waren gesamtschweizerisch bereits 2000 km<br />

Geleise verlegt. Am 1. Juni 1882 wurde die<br />

Gotthardbahn in Betrieb genommen. Sie<br />

war von Anfang an ein Erfolg. 1890 entstand<br />

Eisenbahn<br />

durch Fusion die Jura-Simplon-Bahn. Trotz<br />

des Erfolges der Gotthardbahn verfolgte der<br />

Bund weiterhin die Idee der Verstaatlichung<br />

der verschiedenen Eisenbahngesellschaften.<br />

Nach einem heftigen Abstimmungskampf<br />

entschied das Volk am 20. Februar 1898. Das<br />

Gesetz besagte, dass der Bund unter dem<br />

Namen „Schweizerische Bundesbahnen“<br />

jene Bahnlinien übernimmt, die den<br />

Interessen der Eidgenossenschaft dienen.<br />

Der Rücklauf begann 1902 mit der<br />

Centralbahn, der Nordostbahn und den<br />

Vereinigten Schweizerbahnen, 1903 mit<br />

der jura-Simplonbahn und 1909 mit der<br />

Gothardbahn.<br />

Die Schweizerischen Bundesbahnen nahmen<br />

ihren Betrieb am 1. Januar 1902 auf. Das<br />

Gesamtnetz betrug 2748 km. Heute misst es<br />

2914 km. Die Bahnen haben einen wesentlichen<br />

Teil zu unserem Wohlstand beigetragen.<br />

Lok Schiner<br />

Lokomotive<br />

Engerth „GENF“<br />

der Centralbahn<br />

von 1858. (Bild:<br />

Verkehrshaus Luzern)<br />

12 MB 6|2006 MB 6|2006<br />

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