Ambulant erworbene Pneumonie

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26.11.2014 Aufrufe

Ambulant erworbene Pneumonie 19 Dokumentationspflichtige Leistungen Eine Dokumentationsverpflichtung besteht für Patienten, die mindestens 18 Jahre alt sind und mit einer Pneumonie stationär aufgenommen werden. Festgelegte Diagnosen, die eine Immunsuppression anzeigen, führen nicht zu einer Dokumentationspflicht. Diese Bedingungen sind durch ICD-Kodes als Einschluss- bzw. Ausschlussdiagnosen definiert. Der Schwerpunkt der Auswertung liegt auf der ambulant erworbenen Pneumonie. Ausblick Für das Jahr 2006 werden noch vollständigere Daten zur ambulant erworbenen Pneumonie erwartet, da sich die Dokumentationsprozesse in den Krankenhäusern eingespielt haben werden. Der Grad der Implementierung der deutschen S3-Leitlinie (Höffken et al. 2005) wird anhand der Erfüllung der BQS-Qualitätsindikatoren zu erkennen sein. Durch die Betrachtung der Gesundheitsversorgung über mehrere Jahre wird es in Zukunft möglich sein, für mehrere BQS-Qualitätsindikatoren feste Referenzwerte festzulegen. Der Datensatz mit 35 Datenfeldern soll in den kommenden Jahren weitgehend stabil gehalten werden, um eine Verlässlichkeit bei der Dokumentation und eine Vergleichbarkeit der Jahresergebnisse zu ermöglichen. Eine Ausnahme ist der Verzicht auf die Erfassung der Harnstoff(stickstoff)werte bei der Aufnahme ab 2007, da sich der Risikoscore CRB-65 als valide herausgestellt hat und aus diesem Grund auf die zusätzliche Berechnung des CURB-Scores verzichtet werden kann (vgl. Kapitel Exkurs – „Risikoadjustierung bei der ambulant erworbenen Pneumonie“). Wünschenswert sind zukünftige Longitudinal-Betrachtungen von Patienten aus dem ambulanten und stationären Bereich. Datengrundlage: Ambulant erworbene Pneumonie 100% 90% 80% 70% 60% 50% 40% 30% 20% 10% 0% Krankenhäuser Basisstatistik: Ambulant erworbene Pneumonie Alle Patienten 186.691 Altersverteilung Anzahl der Patienten mit gültiger Altersangabe davon

20 Ambulant erworbene Pneumonie Erste Blutgasanalyse oder Pulsoxymetrie Ergebnisse: Erste Blutgasanalyse oder Pulsoxymetrie Anteil von Patienten mit der ersten Blutgasanalyse oder Pulsoxymetrie innerhalb der ersten 8 Stunden nach der Aufnahme an allen Patienten Gesamtrate Vertrauensbereich Gesamtzahl der Fälle Patienten mit Blutgasanalyse/Pulsoxymetrie Prozent 100% 90% 80% 70% 60% 50% 40% 30% 20% 10% 0% 100% 80% 60% 40% 20% 0% - - - 2003 - - - Krankenhäuser Median der Krankenhausergebnisse Spannweite der Krankenhausergebnisse Anzahl der Krankenhäuser mit ≥20 Fällen Referenzbereich Anzahl auffälliger Krankenhäuser Krankenhäuser Basisinformation Qualitätskennzahl Kennzahl-ID Risikoadjustierung Grundlageninformation zum Qualitätsindikator 2004 2005 67,33% 67,11-67,54% 186.691 Die nebenstehende Grafik zeigt die Ergebnisse der Krankenhäuser mit 1 bis 19 Fällen. Anzahl der Krankenhäuser in der Grundgesamtheit von 1.310 Krankenhäusern mit 1-19 Fällen 0 Fällen 72,2% 0,0-100% 1.198 =100% 1.173 von 1.198 112 Krankenhäuser 0 Krankenhäuser Erste Blutgasanalyse oder Pulsoxymetrie 68123 Keine Risikoadjustierung erforderlich www.bqs-qualitaetsindikatoren.de/ 2005/68123 Qualitätsziel Immer die erste Blutgasanalyse oder Pulsoxymetrie innerhalb von 8 Stunden nach der Aufnahme durchführen Hintergrund des Qualitätsindikators Eine Sauerstoffmangelversorgung ist einer der wichtigsten Indikatoren zur Erkennung einer schweren Pneumonie und erhöhter kurzfristiger Sterbewahrscheinlichkeit (Meehan et al. 1997, AMA 2006). Diese Bestimmung kann mittels Blutgasanalyse oder mittels Pulsoxymetrie (unblutige Ermittlung der Sauerstoffsättigung durch die Haut) durchgeführt werden und soll innerhalb der ersten 8 Stunden nach der Aufnahme vorgenommen werden (Mandel et al. 2003). Bewertung Da der Leistungsbereich Pneumonie im Jahr 2005 erstmals dokumentationspflichtig war, liegen erstmals bundesweite Daten über diagnostische Untersuchungen wie die Sauerstoffmessung im Blut vor. Bei 67,33% aller im Jahr 2005 mit einer Pneumonie im Krankenhaus aufgenommenen Patienten wurde innerhalb der ersten 8 Stunden eine Blutgasanalyse oder eine Pulsoxymetrie zur Messung des Sauerstoffgehaltes im Blut durchgeführt. Die Gesamtrate ist unerwartet niedrig und weist auf eine mögliche Fehlversorgung hin. Die sehr große Spannweite weist darauf hin, dass möglicherweise in einigen Krankenhäusern systematisch auf die Bestimmung der Sauerstoffsättigung nach Aufnahme verzichtet wird. Derzeit kann nicht differenziert werden, ob strukturelle Probleme, Prozessprobleme oder Dokumentationsprobleme in den auffälligen Krankenhäusern die Ursache für dieses Ergebnis sind. Sowohl bei den Patienten, die erstmalig behandelt werden, als auch bei denen, die aus einem anderen Krankenhaus aufgenommen werden, ist die frühzeitige Einschätzung der Oxygenierung von entscheidender Bedeutung. Fine et al. (1997) haben durch Studien belegt, dass eine bestehende Hypoxie auch ohne weitere Risikofaktoren das Letalitätsrisiko erhöht. Aus diesem Grund sind in den internationalen Leitlinien (ATS 2001, BTS 2004, Mandell et al. 2003) die Durchführung der Blutgasanalyse bzw. Pulsoxymetrie als Aufnahmeuntersuchung zur Feststellung der Schwere der Pneumonie empfohlen. Gerade im Hinblick auf die einfache und kostengünstige Möglichkeit der Pulsoxymetrie muss auf eine verbesserte Rate im nächsten Jahr hingearbeitet werden. Die BQS-Fachgruppe Pneumonie empfiehlt, im Strukturierten Dialog in den Bundesländern die Ursachen zu erforschen und auf Fachkongressen das Erfordernis des flächendeckenden und frühzeitigen Einsatzes dieser einfach durchführbaren diagnostischen Maßnahme zu unterstreichen. In der deutschen S3-Leitlinie, die im Sommer 2005 veröffentlicht wurde, wird die Analyse der arteriellen oder kapillären Blutgase bzw. der Sauerstoffsättigung mit dem höchsten Empfehlungsgrad A als Standard- Diagnostik empfohlen. Bei konsequenter Anwendung dieser Leitlinie in den Krankenhäusern müssten für das Verfahrensjahr 2006 bessere Umsetzungsraten zu erwarten sein.

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<strong>Ambulant</strong> <strong>erworbene</strong> <strong>Pneumonie</strong><br />

Erste Blutgasanalyse oder Pulsoxymetrie<br />

Ergebnisse: Erste Blutgasanalyse oder<br />

Pulsoxymetrie<br />

Anteil von Patienten mit der ersten Blutgasanalyse oder Pulsoxymetrie<br />

innerhalb der ersten 8 Stunden nach der Aufnahme an allen Patienten<br />

Gesamtrate<br />

Vertrauensbereich<br />

Gesamtzahl der Fälle<br />

Patienten mit Blutgasanalyse/Pulsoxymetrie<br />

Prozent<br />

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2003<br />

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Krankenhäuser<br />

Median der Krankenhausergebnisse<br />

Spannweite der Krankenhausergebnisse<br />

Anzahl der Krankenhäuser mit ≥20 Fällen<br />

Referenzbereich<br />

Anzahl auffälliger Krankenhäuser<br />

Krankenhäuser<br />

Basisinformation<br />

Qualitätskennzahl<br />

Kennzahl-ID<br />

Risikoadjustierung<br />

Grundlageninformation<br />

zum Qualitätsindikator<br />

2004<br />

2005<br />

67,33%<br />

67,11-67,54%<br />

186.691<br />

Die nebenstehende Grafik zeigt<br />

die Ergebnisse der Krankenhäuser<br />

mit 1 bis 19 Fällen.<br />

Anzahl der Krankenhäuser<br />

in der Grundgesamtheit von<br />

1.310 Krankenhäusern mit<br />

1-19 Fällen<br />

0 Fällen<br />

72,2%<br />

0,0-100%<br />

1.198<br />

=100%<br />

1.173 von 1.198<br />

112 Krankenhäuser<br />

0 Krankenhäuser<br />

Erste Blutgasanalyse oder Pulsoxymetrie<br />

68123<br />

Keine Risikoadjustierung erforderlich<br />

www.bqs-qualitaetsindikatoren.de/<br />

2005/68123<br />

Qualitätsziel<br />

Immer die erste Blutgasanalyse oder Pulsoxymetrie innerhalb von 8 Stunden<br />

nach der Aufnahme durchführen<br />

Hintergrund des Qualitätsindikators<br />

Eine Sauerstoffmangelversorgung ist einer der wichtigsten Indikatoren zur<br />

Erkennung einer schweren <strong>Pneumonie</strong> und erhöhter kurzfristiger Sterbewahrscheinlichkeit<br />

(Meehan et al. 1997, AMA 2006). Diese Bestimmung kann<br />

mittels Blutgasanalyse oder mittels Pulsoxymetrie (unblutige Ermittlung<br />

der Sauerstoffsättigung durch die Haut) durchgeführt werden und soll<br />

innerhalb der ersten 8 Stunden nach der Aufnahme vorgenommen werden<br />

(Mandel et al. 2003).<br />

Bewertung<br />

Da der Leistungsbereich <strong>Pneumonie</strong> im Jahr 2005 erstmals dokumentationspflichtig<br />

war, liegen erstmals bundesweite Daten über diagnostische<br />

Untersuchungen wie die Sauerstoffmessung im Blut vor. Bei 67,33% aller<br />

im Jahr 2005 mit einer <strong>Pneumonie</strong> im Krankenhaus aufgenommenen<br />

Patienten wurde innerhalb der ersten 8 Stunden eine Blutgasanalyse oder<br />

eine Pulsoxymetrie zur Messung des Sauerstoffgehaltes im Blut durchgeführt.<br />

Die Gesamtrate ist unerwartet niedrig und weist auf eine mögliche<br />

Fehlversorgung hin. Die sehr große Spannweite weist darauf hin, dass<br />

möglicherweise in einigen Krankenhäusern systematisch auf die Bestimmung<br />

der Sauerstoffsättigung nach Aufnahme verzichtet wird. Derzeit kann nicht<br />

differenziert werden, ob strukturelle Probleme, Prozessprobleme oder<br />

Dokumentationsprobleme in den auffälligen Krankenhäusern die Ursache<br />

für dieses Ergebnis sind.<br />

Sowohl bei den Patienten, die erstmalig behandelt werden, als auch bei<br />

denen, die aus einem anderen Krankenhaus aufgenommen werden, ist die<br />

frühzeitige Einschätzung der Oxygenierung von entscheidender Bedeutung.<br />

Fine et al. (1997) haben durch Studien belegt, dass eine bestehende Hypoxie<br />

auch ohne weitere Risikofaktoren das Letalitätsrisiko erhöht. Aus diesem<br />

Grund sind in den internationalen Leitlinien (ATS 2001, BTS 2004, Mandell<br />

et al. 2003) die Durchführung der Blutgasanalyse bzw. Pulsoxymetrie als<br />

Aufnahmeuntersuchung zur Feststellung der Schwere der <strong>Pneumonie</strong><br />

empfohlen.<br />

Gerade im Hinblick auf die einfache und kostengünstige Möglichkeit der<br />

Pulsoxymetrie muss auf eine verbesserte Rate im nächsten Jahr hingearbeitet<br />

werden. Die BQS-Fachgruppe <strong>Pneumonie</strong> empfiehlt, im Strukturierten<br />

Dialog in den Bundesländern die Ursachen zu erforschen und auf Fachkongressen<br />

das Erfordernis des flächendeckenden und frühzeitigen Einsatzes<br />

dieser einfach durchführbaren diagnostischen Maßnahme zu unterstreichen.<br />

In der deutschen S3-Leitlinie, die im Sommer 2005 veröffentlicht wurde,<br />

wird die Analyse der arteriellen oder kapillären Blutgase bzw. der Sauerstoffsättigung<br />

mit dem höchsten Empfehlungsgrad A als Standard-<br />

Diagnostik empfohlen. Bei konsequenter Anwendung dieser Leitlinie in<br />

den Krankenhäusern müssten für das Verfahrensjahr 2006 bessere<br />

Umsetzungsraten zu erwarten sein.

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