Symbol für eine PDF-Datei - Stadt Paderborn
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<strong>Stadt</strong> <strong>Paderborn</strong> Wohnungsmarktbericht 2005 2<br />
Herausgeber:<br />
<strong>Stadt</strong> <strong>Paderborn</strong><br />
Amt für Liegenschaften und Wohnungswesen<br />
Am Abdinghof 11<br />
33098 <strong>Paderborn</strong><br />
Tel. 05251/88-1659<br />
Fax 05251/88-2064<br />
Email: wohnungswesen@paderborn.de<br />
Redaktion:<br />
Layout:<br />
Hubert Robrecht (V. i. S. d. P.), Amt für Liegenschaften und<br />
Wohnungswesen<br />
Andreas Müller, Amt für Öffentlichkeitsarbeit und <strong>Stadt</strong>marketing<br />
An der Erstellung des Wohnungsmarktberichtes haben folgende <strong>Stadt</strong>ämter mitgewirkt:<br />
Amt für Gebäudemanagement,<br />
Amt für Öffentlichkeitsarbeit und <strong>Stadt</strong>marketing<br />
Bauordnungsamt<br />
Einwohneramt<br />
Jugendamt<br />
Ordnungsamt<br />
Referat 105 / Statistik<br />
Sozialamt<br />
<strong>Stadt</strong>planungsamt<br />
Vermessungsamt (Gutachterausschuss)<br />
Auflage: 300<br />
Mai 2005<br />
Copyright<br />
Alle Rechte vorbehalten. Der Wohnungsmarktbericht einschließlich<br />
s<strong>eine</strong>s Titels ist urheberrechtlich geschützt. Jede Veröffentlichung<br />
und Verwertung außerhalb der Grenzen des Urhebergesetzes ohne<br />
Zustimmung der <strong>Stadt</strong> <strong>Paderborn</strong> ist unzulässig.<br />
Abdruck, auch in Auszügen, ist mit Quelle-Angabe und gegen Zusendung<br />
<strong>eine</strong>s Belegexemplars möglich.
<strong>Stadt</strong> <strong>Paderborn</strong> Wohnungsmarktbericht 2005 3<br />
Vorwort<br />
Wohnen zählt zu den elementaren Bedürfnissen des menschlichen Lebens. Wohnungspolitik<br />
bedeutete daher in den vergangenen Jahrzehnten vielfach, den quantitativen<br />
Bedarf an Wohnungen zu decken und damit die Grundbedürfnisse zu befriedigen;<br />
sei es in den fünfziger Jahren während des Wiederaufbaus oder in den neunziger Jahren<br />
aufgrund des starken Zustromes von Aussiedlerfamilien.<br />
Inzwischen zeichnet sich in vielen Teilsegmenten des Wohnungsmarktes <strong>eine</strong> Entspannung<br />
ab. Gleichwohl bleibt das Thema „Wohnen“ weiterhin aktuell.<br />
Aufgrund des Rückganges im öffentlich geförderten Wohnungsbestand ist gerade im<br />
preisgünstigen Marktsegment wieder mit <strong>eine</strong>r Anspannung zu rechnen. Zudem haben<br />
die zunehmende ältere Bevölkerung und die immer differenzierteren Lebensstile <strong>eine</strong>n<br />
anderen Wohnungsbedarf hinsichtlich der Quantität und Qualität zur Folge.<br />
Vor diesem Hintergrund hat der Rat der <strong>Stadt</strong> <strong>Paderborn</strong> beschlossen, ein Wohnraumversorgungskonzept<br />
zu erstellen. Grundlage hierfür ist die Wohnungsmarktbeobachtung.<br />
Als erstes Ergebnis der Wohnungsmarktbeobachtung wurde dieser Wohnungsmarktbericht<br />
erstellt, der die für den Markt relevanten Daten, die bereits an verschiedenen<br />
Stellen zugänglich sind, zusammenführt. Er stellt damit in erster Linie <strong>eine</strong> Informationsquelle<br />
dar und gibt – derzeit nur vereinzelt – Prognosen für die Zukunft wieder.<br />
Der Wohnungsmarktbericht soll den Akteuren<br />
• wichtige Trends, die die Marktentwicklung der letzten Jahre bestimmt haben,<br />
aufzeigen,<br />
• die aktuelle Marktsituation umfassend darstellen,<br />
• ein Frühwarnsystem für neue Entwicklungen und mögliche Probleme sein und<br />
• <strong>eine</strong> Einschätzung künftiger Entwicklungen geben.<br />
Ich danke allen, die an der Erstellung dieses Berichts mitgewirkt haben.<br />
Heinz Paus
4 Wohnungsmarktbericht 2005 <strong>Stadt</strong> <strong>Paderborn</strong><br />
I n h a l t s v e r z e i c h n i s<br />
I Die kommunale Wohnungsmarktbeobachtung................................................ 5<br />
II. Wichtige Trends in <strong>Paderborn</strong> ........................................................................... 7<br />
III. Grundstücksmarkt .............................................................................................. 9<br />
1. Hypothekenzinsen.......................................................................................................................................... 9<br />
2. Entwicklung der Baulandmärkte................................................................................................................. 9<br />
2.1 Kauffälle...................................................................................................................................................... 9<br />
2.2 Baulandpreise............................................................................................................................................ 11<br />
2.3 Vergleich mit Nachbargemeinden............................................................................................................. 12<br />
IV. Wohnungsangebot............................................................................................ 13<br />
1. Allgem<strong>eine</strong> Situation.................................................................................................................................... 13<br />
1.1 Wohnungsbestand ..................................................................................................................................... 13<br />
1.2 Bautätigkeit ............................................................................................................................................... 16<br />
1.3 Bauabgänge............................................................................................................................................... 17<br />
2. Öffentlich geförderter Wohnungsbau........................................................................................................ 19<br />
2.1 Entwicklung des öffentlich geförderten Wohnungsbestandes................................................................... 19<br />
2.2 Entwicklung der Wohnungsbauförderung................................................................................................. 20<br />
2.3 Gesamtkosten im geförderten Wohnungsbau............................................................................................ 22<br />
V. Wohnungsbedarf und -nachfrage.................................................................... 24<br />
1. Bevölkerungs- und Haushaltsentwicklung ................................................................................................ 24<br />
2. Wanderungsbewegungen ............................................................................................................................ 25<br />
3. Entwicklung der Altersstruktur................................................................................................................. 29<br />
4. Wohnungsnachfrage.................................................................................................................................... 30<br />
4.1 Entwicklung des Wohnflächenkonsums.................................................................................................... 30<br />
4.2 Arbeitslose und Sozialhilfeempfänger/innen ............................................................................................ 31<br />
4.3 Wohnungssuchende Haushalte.................................................................................................................. 32<br />
4.4 Innerstädtische Umzugshäufigkeit ............................................................................................................ 33<br />
VI. Marktlage ........................................................................................................... 35<br />
1. Entwicklung der Mieten und Nebenkosten in NRW ................................................................................ 35<br />
2. Mietpreisentwicklung nach dem Mietspiegel ............................................................................................ 36<br />
3. Zeitungsanalyse............................................................................................................................................ 37<br />
3.1 Entwicklung von Wohnungsangeboten und Wohnungsgesuchen............................................................. 38<br />
3.2 Die Angebotsseite im Einzelnen ............................................................................................................... 39<br />
3.3 Die Nachfrageseite im Einzelnen .............................................................................................................. 41<br />
VII. Ausblick............................................................................................................. 42
<strong>Stadt</strong> <strong>Paderborn</strong> Wohnungsmarktbericht 2005 5<br />
I<br />
Die kommunale Wohnungsmarktbeobachtung<br />
Die schnellen Veränderungen am Wohnungsmarkt – insbesondere der Rückgang<br />
des öffentlich geförderten Wohnungsbaus und die stärkere Ausdifferenzierung<br />
der verschiedenen Teilmärkte – erfordern aktuelle Informationen, an denen sich<br />
alle am Wohnungsmarkt Beteiligten orientieren können. Die Wohnungsbauförderungsanstalt<br />
Nordrhein-Westfalen (Wfa) führt deshalb bereits seit Jahren <strong>eine</strong><br />
kontinuierliche Wohnungsmarktbeobachtung auf Landesebene durch.<br />
An dem Projekt „Kommunale Wohnungsmarktbeobachtung“, initiiert durch die<br />
Wfa im Jahre 1998, nahmen über <strong>eine</strong>n Zeitraum von vier Jahren insgesamt 16<br />
nordrhein-westfälische Kommunen teil. Ziele des Projektes waren unter anderen,<br />
ein System zur laufenden Wohnungsmarktbeobachtung und ein entsprechendes<br />
Berichtswesen (jährlicher Wohnungsmarktbericht) aufzubauen. Die am Projekt<br />
beteiligten Kommunen haben sich inzwischen zu <strong>eine</strong>m Initiativkreis unter der<br />
Führung der Wfa zusammengeschlossen, der als Netzwerk zum gegenseitigen<br />
Wissenstransfer der beteiligten und darüber hinaus interessierten Städte und<br />
Gemeinden dienen soll.<br />
Von Mitte 2002 bis Herbst 2003 war die <strong>Stadt</strong> <strong>Paderborn</strong> Mitglied der von der<br />
Wfa initiierten Arbeitsgruppe „Kommunale Wohnungsmarktbeobachtung II“ mit<br />
dem Ziel, auch in <strong>Paderborn</strong> <strong>eine</strong> kommunale Wohnungsmarktbeobachtung aufzubauen.<br />
Eine laufende Beobachtung des gesamten Wohnungsmarktes ermöglicht es,<br />
dass trotz zunehmender Unübersichtlichkeit des Marktes <strong>eine</strong> adäquate Wohnraumversorgung<br />
aller Bewohnerinnen und Bewohner zielgenauer sichergestellt<br />
werden kann. Dies erfordert <strong>eine</strong> enge Zusammenarbeit und Vernetzung zwischen<br />
den Bereichen Statistik und <strong>Stadt</strong>forschung, Wohnen und Planen, denn<br />
die Grundlagen für die <strong>Stadt</strong>entwicklung und Wohnraumversorgung werden<br />
durch das Planungspotenzial (Wohnbauflächenreserven, Baulücken, Bodenmanagement)<br />
und die Planwerke (Gebietsentwicklungsplan, Flächennutzungsplan)<br />
geschaffen.<br />
Foto: <strong>Stadt</strong> <strong>Paderborn</strong>, Luftaufnahme von Schloß Neuhaus
6 Wohnungsmarktbericht 2005 <strong>Stadt</strong> <strong>Paderborn</strong><br />
Die <strong>Stadt</strong> <strong>Paderborn</strong> erhofft sich durch die Wohnungsmarktbeobachtung Erkenntnisse<br />
für die Gestaltung des Flächennutzungsplanes und der Baulandpolitik.<br />
Die Erkenntnisse aus der Wohnungsmarktbeobachtung sollen <strong>eine</strong> bedarfsgerechtere<br />
Investitionstätigkeit ermöglichen und auch in die Wirtschaftsförderung<br />
einfließen.<br />
Das System der laufenden Wohnungsmarktbeobachtung ist dem Amt für Liegenschaften<br />
und Wohnungswesen angegliedert. Der hier vorgehaltene Datenpool<br />
steht jedoch bei Bedarf auch anderen städtischen Dienststellen zur Verfügung,<br />
ermöglicht <strong>eine</strong>n optimierten Rückgriff auf verwaltungsinterne Ressourcen (Daten,<br />
Erfahrungswissen, Know-how) und kann kostspielige externe Dienstleistungen<br />
(Gutachten, Prognosen) in <strong>eine</strong>m bestimmten Umfang ersetzen, indem frühzeitig<br />
auf neue Trends und sich abzeichnende Problemfelder hingewiesen wird.<br />
Die laufende Wohnungsmarktbeobachtung nimmt <strong>eine</strong> kurz- bis mittelfristige<br />
Analyse von Angebot und Nachfrage, aufgegliedert nach Teilmärkten, vor. Das<br />
Indikatorensystem als Grundlage enthält regelmäßig fortgeschriebene Daten zum<br />
Wohnungsmarkt.<br />
Foto: Spar- und Bauverein eG, Mörikestraße (Modernisierung 2002)
<strong>Stadt</strong> <strong>Paderborn</strong> Wohnungsmarktbericht 2005 7<br />
II. Wichtige Trends in <strong>Paderborn</strong><br />
<strong>Paderborn</strong> hat seit Jahren <strong>eine</strong> steigende Wohnbevölkerung zu verzeichnen. Aktuell<br />
wohnen mehr als 141.000 Menschen mit Hauptwohnsitz in <strong>Paderborn</strong>. Dies<br />
bedeutet die höchste Dynamik <strong>eine</strong>r Bevölkerungsentwicklung unter den Großstädten<br />
in Nordrhein-Westfalen (siehe S. 24, Kap. V./1.).<br />
Trotz des Bevölkerungszuwachses sind auch 2004 – wie schon im Jahr davor –<br />
mehr Personen von der <strong>Stadt</strong> <strong>Paderborn</strong> in das übrige Kreisgebiet gezogen als<br />
umgekehrt. Gegenüber den benachbarten Kreisen Höxter, Lippe und Gütersloh<br />
waren – wenn auch nur geringe – Wanderungsgewinne zu verzeichnen. Zuziehende<br />
Personen leben in <strong>Paderborn</strong> zu mehr als 80 % in <strong>eine</strong>r Mietwohnung (siehe<br />
S. 25, Kap. V./2.).<br />
Günstig für die Wohnungsbau wirken sich die seit Jahren niedrigen Zinsen für<br />
Hypotheken aus. Sie liegen zurzeit bei <strong>eine</strong>r 10jährigen Zinsbindung deutlich unter<br />
5,00 % effektiv (siehe S. 9, Kap. III./1.).<br />
Die Zahl der Kauffälle in 2004 hat sich gegenüber dem Vorjahr um mehr als 150<br />
auf 1.085 vermindert. Heute sind die Baugrundstücke im Durchschnitt kl<strong>eine</strong>r als<br />
vor 5 Jahren (siehe S. 9, Kap. III./2.1).<br />
Die Baulandpreise sind trotz verhaltener Baukonjunktur weiter angestiegen und im<br />
Vergleich mit den Nachbargemeinden am höchsten (siehe S. 11/12, Kap. III./2.2<br />
u. 2.3).<br />
In <strong>Paderborn</strong> stehen ca. 66.500 Wohnungen zur Verfügung, davon etwa 40.000<br />
Mietwohnungen. <strong>Paderborn</strong> hat mit 77,8 % im Vergleich zu den anderen NRW-<br />
Großstädten (= 60,9 %) <strong>eine</strong>n hohen Anteil von Ein- und Zweifamilienhäusern.<br />
Der Wohnungsbestand ist zu <strong>eine</strong>m Viertel erst nach 1987 erstellt. Dies liegt in<br />
dem starken Bevölkerungswachstum, u. a. durch Zuzug von Spätaussiedler, begründet.<br />
Gleichwohl stammt fast ein Drittel des Bestandes aus den 50er und 60er<br />
Jahren und gilt damit heute hinsichtlich s<strong>eine</strong>r Wohnqualität als problematisch<br />
(siehe S. 13, Kap. IV./1.).<br />
Die Zahl der Baugenehmigungen ist im Jahr 2004 gegenüber dem Vorjahr um<br />
mehr als 11 % angestiegen. Bei den Baufertigstellungen konnte nach jahrelangen<br />
Rückgängen ein deutlicher Zugang verzeichnet werden (siehe S. 16, Kap. IV./1.2).<br />
Wie auch in anderen Städten und Gemeinden nimmt die Zahl der öffentlich geförderten<br />
Mietwohnungen auch in <strong>Paderborn</strong> ab. Der derzeitige Bestand an öffentlich<br />
geförderten Mietwohnungen von rd. 5.900 wird voraussichtlich bis zum Jahre<br />
2012 auf ca. 4.500 sinken (siehe S. 19, Kap. IV./2.1).<br />
Während die Förderungen im Mietwohnungsbau sich in den letzten Jahren auf<br />
sehr niedrigem Niveau (2004 = 41 Wohneinheiten) bewegen, haben die Förderzahlen<br />
für den selbst genutzten Wohnungsbau in den letzten Jahren zugenommen.<br />
2004 wurden 150 Förderzusagen für selbst genutztes Wohneigentum erteilt<br />
(siehe S. 20, Kap. IV./2.2).<br />
Die <strong>Paderborn</strong>er Bevölkerung ist im Vergleich zum Landesdurchschnitt wesentlich<br />
jünger. Der prozentuale Anteil der jüngeren Einwohner/innen wird jedoch zukünftig<br />
trotz <strong>eine</strong>s erwarteten Bevölkerungszuwachses sinken (siehe S. 29, Kap. IV./3.).
8 Wohnungsmarktbericht 2005 <strong>Stadt</strong> <strong>Paderborn</strong><br />
Der Wohnflächenverbrauch liegt in <strong>Paderborn</strong> bei 38,5 m² pro Person und damit<br />
geringfügig über den Landesdurchschnitt (siehe S. 30, Kap. V./4.1).<br />
Zum 31.12.2004 lag die Arbeitslosenquote in <strong>Paderborn</strong> mit 12,3 % deutlich über<br />
den Landesdurchschnitt von 11,4 %. Die Zahl der Sozialhilfeempfänger/innen ist<br />
durch das zum 01.01.2003 in Kraft getretene Grundsicherungsgesetz geringfügig<br />
gesunken (siehe S. 31, Kap. V./4.2).<br />
Die Zahl der wohnungssuchenden Haushalte ist in 2004 leicht von 1.068 auf<br />
1.130 gestiegen (siehe S. 32, Kap. V./4.3).<br />
Die Umzugshäufigkeit ist in 2004 gegenüber den Vorjahren wieder angestiegen<br />
und höher als in vergleichbaren Großstädten (siehe S. 33, Kap. V./4.4).<br />
Die Nettomieten sind in Nordrhein-Westfalen seit 1995 stets gestiegen. In <strong>Paderborn</strong><br />
hingegen stagnieren sie bei Altbauwohnungen und sind sogar bei Neubauwohnungen<br />
im Durchschnitt erheblich gesunken. (siehe S. 35, Kap. VI./1.)<br />
Die Eckwerte haben sich nach dem vom 01.01.2005 an gültigen Mietspiegel gegenüber<br />
der letzten Fortschreibung nicht verändert. Die im Rahmen <strong>eine</strong>r Zeitungsanalyse<br />
ausgewerteten Mieten liegen – obwohl <strong>eine</strong> Unterscheidung nach<br />
den Baualtersklassen des Mietspiegels nicht möglich war – nach hiesiger Einschätzung<br />
innerhalb der Eckwerte des Mietspiegels. (siehe S. 36, Kap. VI./2. u.<br />
3.).<br />
Die durchgeführten Zeitungsanalysen zeigen, dass am häufigsten 2- und 3-<br />
Zimmer-Wohnungen angeboten werden. Lediglich Wohnungen oder Häuser mit 4<br />
und mehr Zimmern für personenreiche Haushalte werden mehr nachgefragt als<br />
angeboten (siehe S. 37, Kap. VI./3.).<br />
Foto: <strong>Stadt</strong> <strong>Paderborn</strong>, Liegnitzer Straße / Benediktinerstraße (Modernisierung 1999 –<br />
2002)
<strong>Stadt</strong> <strong>Paderborn</strong> Wohnungsmarktbericht 2005 9<br />
III. Grundstücksmarkt<br />
1. Hypothekenzinsen<br />
Ein wichtiger Faktor für den Wohnungsbau ist die Entwicklung der Hypothekenzinsen.<br />
Nach <strong>eine</strong>m Anstieg im Jahre 2000 sind die Zinsen für Baufinanzierungskredite<br />
aktuell auf <strong>eine</strong>m historischen Tiefstand. Die aktuellen Konditionen für<br />
Hypothekenzinsen für Wohnungsbaudarlehen mit <strong>eine</strong>r Laufzeit von min. 10 Jahren<br />
betragen bei den örtlichen Kreditinstituten im Durchschnitt deutlich unter 5,00<br />
% effektiv (Januar 2005) und unterschreiten damit – wie in den vergangenen Jahren<br />
– den Durchschnittssatz der letzten 10 Jahre erheblich.<br />
Abbildung 1<br />
Durchschnittlicher effektiver Jahreszins für Hypothekarkredite auf<br />
Wohnungsbaugrundstücke bei <strong>eine</strong>r Laufzeit von min. 10 Jahren<br />
10,0 %<br />
9,0 %<br />
8,0 %<br />
7,0 %<br />
8,33<br />
8,31<br />
8,21 8,16<br />
8,28<br />
7,46<br />
8,21<br />
6,83<br />
8,05<br />
7,82<br />
7,52<br />
6,66<br />
7,18<br />
6,88<br />
6,60<br />
6,0 %<br />
5,87 6,08 5,96<br />
5,78<br />
5,73<br />
5,0 %<br />
5,08<br />
4,96<br />
4,0 %<br />
1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004<br />
Jahresdurchschnitt<br />
Quelle: Bundesbank, eigene Berechnung<br />
Durchschnitt der jeweils letzten 10 Jahre<br />
In der zurzeit günstigen Zinsperiode Hypothekendarlehen aufnehmen, bedeutet,<br />
dass die finanziellen Belastungen langfristig auf <strong>eine</strong>m niedrigen Niveau bleiben.<br />
Die Experten gehen derzeit von weiterhin günstigen Hypothekenzinsen aus.<br />
2. Entwicklung der Baulandmärkte<br />
2.1 Kauffälle<br />
Die Gutachterausschüsse registrieren alle Kauffälle von Grundstücken und Immobilien.<br />
Als Kauffall wird jede Übertragung <strong>eine</strong>s Grundstücks bzw. Grundbuchobjektes<br />
bezeichnet. Bei Kaufverträgen, die mehrere selbständige Objekte enthalten,<br />
zählt jedes Objekt als Kauffall. Somit ist die Zahl der Kauffälle i. d. R. höher<br />
als die Anzahl der registrierten Kaufverträge.<br />
Im Weiteren werden nur die für den Wohnungsmarkt relevanten Grundstücke und<br />
Immobilien betrachtet. Hierunter fallen die Gebrauchtimmobilien und der Ersterwerb<br />
von Bauträgern als bebaute Grundstücke, die Eigentumswohnungen als<br />
Wohnungseigentum und alle übrigen für den Wohnungsbau vorgesehenen unbebauten<br />
Grundstücke.
10 Wohnungsmarktbericht 2005 <strong>Stadt</strong> <strong>Paderborn</strong><br />
Abbildung 2 Anzahl der Kauffälle<br />
800<br />
700<br />
600<br />
500<br />
400<br />
300<br />
200<br />
100<br />
0<br />
585<br />
561<br />
330<br />
209<br />
322<br />
258<br />
381<br />
481<br />
708<br />
419<br />
264<br />
491<br />
380<br />
228<br />
312<br />
399<br />
263<br />
441<br />
380<br />
242<br />
463<br />
441<br />
309<br />
488<br />
403<br />
199<br />
483<br />
1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004<br />
bebaute Grundstücke unbebaute Grundstücke Wohnungseigentum<br />
Quelle: Gutachterausschuss für Grundstückswerte in der <strong>Stadt</strong> <strong>Paderborn</strong><br />
Die Spitze im Jahre 1998 ist bei den unbebauten Grundstücken auf die Vermarktung<br />
<strong>eine</strong>s größeren Baugebietes in Sande und bei dem Wohnungseigentum auf<br />
den Verkauf von in Eigentumswohnungen umgewandelte Mietwohnungen in <strong>eine</strong>r<br />
größeren Wohnanlage in Elsen zurück zu führen.<br />
In den Jahren 2000 bis 2002 bewegte sich die Gesamtzahl der Kauffälle auf <strong>eine</strong>m<br />
gleich bleibenden Niveau. Im Jahre 2003 ist ein Anstieg um mehr als 150<br />
Kauffälle zu verzeichnen. Dies dürfte nicht zuletzt auf die Diskussion um den<br />
Wegfall der Eigenheimzulage zurück zu führen sein. Insgesamt fällt die kontinuierliche<br />
Steigerung der Anzahl der Kauffälle bei den bebauten Grundstücken auf.<br />
Im Jahre 2004 sank der Umsatz der unbebauten Baulandflächen sowohl für eigen<br />
genutzte Wohnhäuser als auch für den Mietwohnungsbau deutlich. Auch die<br />
Anzahl der Kauffälle über Ein- und Zweifamilienhäuser minderte sich, während im<br />
Bereich der Mehrfamilienhäuser die Umsatzzahlen des Jahres 2003 erreicht<br />
wurden.<br />
Der Flächenverbrauch zeigt nicht diese gleichmäßige Entwicklung. Die Baugrundstücke<br />
sind heute im Durchschnitt kl<strong>eine</strong>r als vor 5 Jahren.<br />
Foto: Elfert-Hauskauf-Immobilien GmbH & Co. KG (April 2005)
<strong>Stadt</strong> <strong>Paderborn</strong> Wohnungsmarktbericht 2005 11<br />
2.2 Baulandpreise<br />
Die Preise für Bauland für den individuellen Wohnungsbau (Ein- und Zweifamilienhäuser)<br />
stiegen in den Jahren 1993 bis 1998 um jährlich 5 – 10 %. Seit 1999<br />
setzte <strong>eine</strong> Preisberuhigung mit nur noch geringen jährlichen Preissteigerungsraten<br />
ein.<br />
Im Geschosswohnungsbau ist praktisch von <strong>eine</strong>r Preisstagnation auf hohem Niveau<br />
auszugehen.<br />
Abbildung 3<br />
Entwicklung der Baulandpreise (Euro/m²)<br />
260<br />
240<br />
220<br />
200<br />
180<br />
160<br />
140<br />
120<br />
Grundstücke für freistehende Ein- und Zweifamilienhäuser<br />
Grundstücke für Mietwohnungen oder Mischnutzungen<br />
1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004<br />
Quelle: Gutachterausschuss für Grundstückswerte in der <strong>Stadt</strong> <strong>Paderborn</strong><br />
Die Preise beziehen sich auf Grundstücke, die erschließungsbeitragsfrei sind und<br />
in mittleren Wohnlagen liegen. Im individuellen Wohnungsbau handelt es sich um<br />
Grundstücke für Ein- und Zweifamilienhäuser mit <strong>eine</strong>r Größe zwischen 350 bis<br />
800 m². Beim Geschosswohnungsbau wurden Grundstücke mit <strong>eine</strong>r Geschossflächenzahl<br />
von ca. 1,2 und <strong>eine</strong>r Bebaubarkeit von 3 bis 5 Geschossen berücksichtigt.<br />
Foto: <strong>Stadt</strong> <strong>Paderborn</strong>, Innenstadtbereich mit Blick auf das Paderquellgebiet
12 Wohnungsmarktbericht 2005 <strong>Stadt</strong> <strong>Paderborn</strong><br />
2.3 Vergleich mit Nachbargemeinden<br />
Für die Entwicklung der <strong>Stadt</strong> <strong>Paderborn</strong> ist auch wichtig, wie sich das Umland<br />
entwickelt. Nachfolgende Grafik gibt wieder, wie sich die Baulandpreise für den<br />
individuellen Wohnungsbau in den Nachbargemeinden entwickelt haben.<br />
Abbildung 4<br />
Baulandpreise in €/m² für den individuellen Wohnungsbau<br />
260<br />
240<br />
220<br />
200<br />
180<br />
160<br />
140<br />
120<br />
100<br />
80<br />
60<br />
1999 2000 2001 2002 2003 2004<br />
<strong>Stadt</strong> <strong>Paderborn</strong> <strong>Stadt</strong> Delbrück <strong>Stadt</strong> Salzkotten<br />
Gemeinde Hövelhof Gemeinde Borchen <strong>Stadt</strong> Bad Lippspringe<br />
Gemeinde Altenbeken <strong>Stadt</strong> Gütersloh <strong>Stadt</strong> Bielefeld<br />
Quelle: Gutachterausschuss für Grundstückswerte in der <strong>Stadt</strong> <strong>Paderborn</strong><br />
Die vorstehende Grafik zeigt deutlich, dass die Baulandpreise in <strong>Paderborn</strong> zurzeit<br />
am höchsten sind und auch in den vergangenen Jahren eher leicht gestiegen<br />
sind. In vielen Vergleichskommunen (Bielefeld, Bad Lippspringe, Delbrück, Salzkotten)<br />
ist ein ähnlicher Trend zu beobachten.
<strong>Stadt</strong> <strong>Paderborn</strong> Wohnungsmarktbericht 2005 13<br />
IV. Wohnungsangebot<br />
1. Allgem<strong>eine</strong> Situation<br />
Dem <strong>Paderborn</strong>er Wohnungsmarkt stehen in rd. 28.100 Wohngebäuden insgesamt<br />
rd. 66.500 Wohnungen zur Verfügung. Seit der Volkszählung 1987 ist die<br />
Anzahl der Wohngebäude und der Wohnungen um mehr als ein Drittel angestiegen.<br />
Abbildung 5<br />
30.000<br />
27.500<br />
25.000<br />
Entwicklung des Wohnungsbestandes<br />
Wohngebäude<br />
Wohnungen<br />
70.000<br />
65.000<br />
60.000<br />
Wohngebäude<br />
22.500<br />
20.000<br />
17.500<br />
15.000<br />
12.500<br />
55.000<br />
50.000<br />
45.000<br />
40.000<br />
35.000<br />
Wohnungen<br />
10.000<br />
VZ<br />
1987<br />
1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004<br />
30.000<br />
Quelle: Landesamt für Datenverarbeitung und Statistik NRW, eigene Berechnungen<br />
Genaue Aussagen über die Eigentumsquote fehlen derzeit für <strong>Paderborn</strong>. Aufgrund<br />
der Bauform (Ein- und Zweifamilienhäuser, Mehrfamilienhäuser etc.) dürfte<br />
sie jedoch unter Berücksichtigung der Zunahme von Wohnungseigentum (Eigentumswohnungen)<br />
bei etwa 40 % liegen. Landesweit liegt sie bei 36,1 %.<br />
Der Eigentumssektor umfasst demnach etwa 26.500 Wohnungen, wovon rd.<br />
1.100 Wohnungen gefördert sind (Stand: 31.12.2004). In diesen selbst genutzten<br />
Objekten findet nur <strong>eine</strong> sehr geringe Fluktuation statt, so dass sie für das Wohnungsangebot<br />
in der <strong>Stadt</strong> kaum von Bedeutung sind.<br />
Auf den Mietwohnungssektor würden somit etwa 40.000 Wohnungen, davon fast<br />
5.900 geförderte Wohnungen (Stand: 31.12.2004), entfallen. Anders als in vielen<br />
anderen Städten treten als Anbieter des Mietwohnungssektors nicht große Wohnungsgesellschaften,<br />
sondern private Einzelpersonen auf.<br />
1.1 Wohnungsbestand<br />
In den letzten 10 Jahren hat sich der Bestand an Wohngebäuden um rd. 4.350<br />
und die Anzahl der Wohnungen um ca. 9.700 erhöht.<br />
In den nachstehenden Grafiken ist die aktuelle Gliederung des Wohnungsbestandes<br />
nach Baualter, Bauform und Wohnungsgröße dargestellt:
14 Wohnungsmarktbericht 2005 <strong>Stadt</strong> <strong>Paderborn</strong><br />
Abbildung 6<br />
Wohnungen nach Baualter<br />
26,8%<br />
12,4%<br />
30,4%<br />
30,4%<br />
bis 1948 1949 - 1968 1969 - 1987 seit 1988<br />
Quelle: Landesamt für Datenverarbeitung und Statistik NRW, eigene Berechnungen<br />
Bedingt durch die Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg ist der Wohnungsbestand<br />
aus der Zeit bis 1948 im Vergleich zu anderen Städten vergleichbarer Größenordnung<br />
eher gering. Mehr als die Hälfte der Wohnungen sind seit 1969 entstanden<br />
und damit nicht älter als 35 Jahre. Allein mehr als ein Viertel des heutigen<br />
Wohnungsbestandes wurde seit 1988 erstellt. Das starke Bevölkerungswachstum,<br />
u. a. durch Zuzug von Spätaussiedler, erzeugte diesen Boom auf dem<br />
Wohnungsmarkt. Landesweit sind seit diesem Zeitpunkt ca. 14 % des Bestandes<br />
entstanden.<br />
Obwohl in der Vergangenheit bereits in vielen Fällen Modernisierungen vorgenommen<br />
wurden, entspricht der größte Teil der bis 1968 errichteten Wohnungen.<br />
nicht mehr den heutigen Anforderungen an Wohnqualität (z. B. Barrierefreiheit)<br />
und –quantität. Die Eigentümer/innen werden in diesen Wohnungen in den<br />
nächsten Jahren Modernisierungen vornehmen müssen, damit sie diese Wohnungen<br />
weiter am Markt platzieren können.<br />
Abbildung 7<br />
22%<br />
Wohngebäude nach Bauform<br />
1%<br />
56%<br />
21%<br />
Einfamilienhaus<br />
Zweifamilienhaus<br />
Mehrfamilienhaus<br />
Sonstige Gebäude<br />
Quelle: Landesamt für Datenverarbeitung und Statistik NRW, eigene Berechnungen
<strong>Stadt</strong> <strong>Paderborn</strong> Wohnungsmarktbericht 2005 15<br />
Mehr als 75 % des gesamten <strong>Paderborn</strong>er Gebäudebestandes besteht aus Einund<br />
Zweifamilienhäusern. Weniger als ein Viertel aller Gebäude gehören dem<br />
Geschosswohnungsbau an.<br />
Abbildung 8<br />
Wohnungen nach Bauform<br />
2%<br />
24%<br />
56%<br />
18%<br />
Einfamilienhaus<br />
Zweifamilienhaus<br />
Mehrfamilienhaus<br />
Sonstige Gebäude<br />
Quelle: Landesamt für Datenverarbeitung und Statistik NRW, eigene Berechnungen<br />
Bei der Verteilung der Wohnungen auf die Bauformen zeigt sich, dass mehr als<br />
die Hälfte der Wohnungen in Mehrfamilienhäusern sind. Durchschnittlich befinden<br />
sich in jedem Mehrfamilienhaus 6 Wohnungen.<br />
Eine hohe Konzentration von Wohnungen in <strong>eine</strong>m Gebäude ist somit in <strong>Paderborn</strong><br />
eher selten. Eine Betrachtung der örtlichen Gebäude bestätigt dies.<br />
Abbildung 9<br />
Wohnungen nach der Größe (Anzahl der Räume)<br />
11%<br />
11%<br />
12%<br />
19%<br />
21%<br />
27%<br />
Appartements u.<br />
1-Zimmer-Whg<br />
2-Zimmer-<br />
Whg<br />
3-Zimmer-<br />
Whg<br />
4-Zimmer-<br />
Whg<br />
5-Zimmer-<br />
Whg<br />
6 und mehr<br />
Zimmer-Whg<br />
Quelle: Landesamt für Datenverarbeitung und Statistik NRW, eigene Berechnungen<br />
Als Zimmer werden Wohn- und Schlafräume gezählt. Dazu kommen Küche, Bad,<br />
WC und sonstige Nebenräume.
16 Wohnungsmarktbericht 2005 <strong>Stadt</strong> <strong>Paderborn</strong><br />
1.2 Bautätigkeit<br />
In den letzten Jahren ist die Bautätigkeit insgesamt deutlich zurückgegangen.<br />
Vor allem bei den Mehrfamilienhäusern ist ein gravierender Rückgang zu verzeichnen.<br />
In den letzten drei Jahren ist die Anzahl der fertig gestellten Wohnungen gegenüber<br />
den Jahren 1999 und 2000 auf fast die Hälfte zurückgegangen. Bei den<br />
Mehrfamilienhäusern betrug der Rückgang in 2004 gegenüber 2000 mehr als 50<br />
%.<br />
Gründe für diesen dramatischen Rückgang könnten die schlechte Konjunkturlage,<br />
die abnehmenden Renditeerwartungen und der im oberen und mittleren<br />
Preissegment ausgeglichene Wohnungsmarkt sein.<br />
Abbildung 10 Baufertigstellungen<br />
1600<br />
1400<br />
1200<br />
1436<br />
in Ein- und Zweifamilienhäusern<br />
in Mehrfamilienhäusern<br />
in sonstigen Gebäuden<br />
Wohnungen<br />
1000<br />
800<br />
600<br />
400<br />
200<br />
0<br />
648<br />
1075<br />
25<br />
516<br />
43<br />
341<br />
466<br />
4<br />
445<br />
363<br />
15<br />
505<br />
625<br />
9<br />
580<br />
744<br />
17<br />
529<br />
743<br />
23<br />
366<br />
287<br />
9<br />
376<br />
222<br />
12<br />
336<br />
196<br />
2<br />
409<br />
354<br />
8<br />
1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004<br />
Quelle: Landesamt für Datenverarbeitung und Statistik NRW, eigene Berechnungen<br />
Foto: <strong>Stadt</strong> <strong>Paderborn</strong>, Steinzeitpark (Riemekstraße / Theodor-Heuss-Straße)
<strong>Stadt</strong> <strong>Paderborn</strong> Wohnungsmarktbericht 2005 17<br />
Abbildung 11 Genehmigte Wohnungen<br />
2000<br />
1800<br />
1600<br />
1400<br />
1982<br />
in Ein- und Zweifamilienhäusern<br />
in Mehrfamilienhäusern<br />
in sonstigen Gebäuden<br />
Wohnungen<br />
1200<br />
1000<br />
800<br />
600<br />
400<br />
200<br />
0<br />
634<br />
20<br />
416<br />
625<br />
9<br />
454<br />
379<br />
25<br />
358<br />
576<br />
3<br />
616<br />
727<br />
17<br />
547<br />
600<br />
21<br />
474<br />
349<br />
17<br />
381<br />
312<br />
14<br />
412<br />
234<br />
17<br />
486<br />
281<br />
0<br />
392<br />
459<br />
4<br />
1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004<br />
Quelle: Landesamt für Datenverarbeitung und Statistik NRW, eigene Berechnungen<br />
Die vorstehende Grafik zeigt, dass in den vergangenen vier Jahren mehr Wohnungen<br />
in Ein- und Zweifamilienhäuser als in Mehrfamilienhäusern genehmigt<br />
wurden. Der Trend zum selbst genutzten Eigentum, insbesondere im Einfamilienhaus,<br />
ist wie in ganz Nordrhein-Westfalen auch in <strong>Paderborn</strong> deutlich spürbar.<br />
Die Diskussion um die Abschaffung der Eigenheimzulage sorgte für <strong>eine</strong> Belebung<br />
der Bautätigkeit. Viele Bauwillige zogen ihre Baupläne vor. Dies bedeutet,<br />
dass in den nächsten Jahren voraussichtlich ein Rückgang zu erwarten ist.<br />
Betrachtet man die Anzahl der genehmigten Mehrfamilienhäuser und die Anzahl<br />
der darin geplanten Wohnungen, ist festzustellen, dass in den letzten 5 Jahren in<br />
den genehmigten Gebäuden durchschnittlich lediglich 6 bis 8 Wohnungen vorgesehen<br />
waren.<br />
Aus den vorgenannten Grafiken wird erkennbar, dass in jedem Jahr die Zahl der<br />
genehmigten Wohnungen von der Zahl der fertig gestellten Wohnungen abweicht.<br />
Diese sog. Bauüberhänge kommen dadurch zustande, dass Baugenehmigungen<br />
drei Jahre gültig sind und unbegrenzt um jeweils 1 Jahr verlängert<br />
werden können (sofern nicht evtl. geändertes Planungsrecht entgegensteht).<br />
Darüber hinaus besteht zwischen Genehmigung und Fertigstellung stets ein zeitlicher<br />
Verzug.<br />
1.3 Bauabgänge<br />
Im vorhandenen Wohnungsbestand gehen u. a. durch Abriss, Umwandlung von<br />
Wohnungen in gewerblich genutzte Räume und Zusammenlegung Wohnungen<br />
verloren (sog. Bauabgänge). Dieser jährliche Verlust lässt sich nicht genau<br />
bestimmen, da nur die Wohnungen erfasst werden können, für die entsprechende<br />
Genehmigungen eingeholt werden.<br />
Die <strong>Stadt</strong> <strong>Paderborn</strong> unterliegt seit 1971 der sog. Zweckentfremdungsverordnung.<br />
Danach ist es grundsätzlich untersagt, Wohnungen anderweitigen Nutzungen<br />
zuzuführen oder Wohnraum abzubrechen. Eine Zustimmung kann u. a. erteilt<br />
werden, wenn für den zweckentfremdeten Wohnraum entsprechend neuer<br />
Wohnraum geschaffen wird.
18 Wohnungsmarktbericht 2005 <strong>Stadt</strong> <strong>Paderborn</strong><br />
Im öffentlich geförderten Wohnungsbau kommen Bauabgänge äußerst selten<br />
vor.<br />
Die Bauabgänge betrugen insgesamt in den letzten 10 Jahren im Durchschnitt<br />
jährlich 31 Wohnungen.<br />
Abbildung 12<br />
Bauabgänge<br />
Wohnungen<br />
70<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
58<br />
51<br />
46<br />
46<br />
38<br />
33<br />
25 23<br />
17 16<br />
11<br />
1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004<br />
Quelle: <strong>Stadt</strong> <strong>Paderborn</strong>, Referat 105/Statistik<br />
Foto: <strong>Stadt</strong> <strong>Paderborn</strong>, Steinzeitpark, Riemekestraße / Theodor-Heuss-Straße<br />
(Beispiel für städtisches Wohnen)
<strong>Stadt</strong> <strong>Paderborn</strong> Wohnungsmarktbericht 2005 19<br />
2. Öffentlich geförderter Wohnungsbau<br />
Trotz Ausschöpfung der zugewiesenen Förderkontingente ist die Reduzierung<br />
des Angebotes preisgebundener Wohnungen nicht aufzuhalten. Der öffentlich<br />
geförderte Bestand (= 1. Förderweg 1 ) umfasste zum 31.12.2004 insgesamt 6.929<br />
Wohnungen (5.862 Mietwohnungen, 1.067 Wohnungen in Eigenheimen / Eigentumswohnungen).<br />
In den neunziger Jahren konnte der Wohnungsbestand, insbesondere im öffentlich<br />
geförderten Mietwohnungsbau, deutlich erhöht werden. Leider zeigt sich seit<br />
2001, dass auch in diesem Bereich – wie bereits seit Jahren in den übrigen – das<br />
Angebot stetig abnimmt.<br />
2.1 Entwicklung des öffentlich geförderten Wohnungsbestandes<br />
Zum 31.12.2004 hatte der Bestand der öffentlich geförderten Mietwohnungen <strong>eine</strong>n<br />
Anteil von ca. 9 % des gesamten Wohnungsbestandes in der <strong>Stadt</strong> <strong>Paderborn</strong>.<br />
Dieser Bestand wird voraussichtlich bis zum Jahre 2012 auf ca. 4.500<br />
Wohnungen sinken und damit weniger als 7 % des heutigen Wohnungsbestandes<br />
ausmachen.<br />
Abbildung 13 Entwicklung des öffentlich geförderten Wohnungsbestandes<br />
7.000<br />
6.000<br />
5.770 5.676 5.735<br />
6.025<br />
6.177 6.217<br />
6.448 6.367 6.359<br />
6.086<br />
5.862<br />
5.000<br />
4.500<br />
4.000<br />
3.000<br />
2.000<br />
1.000<br />
1.813<br />
1.646 1.624 1.588 1.484 1.380 1.407<br />
1.021 1.035 1.074 1.067 1.000<br />
0<br />
1994<br />
1995<br />
1996<br />
1997<br />
Eigentumsmaßnahmen<br />
1998<br />
1999<br />
2000<br />
Mietwohnungsbau<br />
2001<br />
2002<br />
Quelle: <strong>Stadt</strong> <strong>Paderborn</strong>, Amt für Liegenschaften und Wohnungswesen<br />
2003<br />
2004<br />
Prognose 2012<br />
Durch planmäßige und vorzeitige Rückzahlungen der öffentlichen Baudarlehen<br />
gehen seit Jahren in erheblichem Umfang Belegungs- und Mietpreisbindungen<br />
verloren. Diese Entwicklung ist vermutlich auf die bis 1999 erfolgten Zinsanhebungen<br />
für öffentliche Baudarlehen und auf die seit Jahren niedrigen allgem<strong>eine</strong>n<br />
Hypothekzinsen zurück zu führen, die die Investoren der Wohnungswirtschaft<br />
verstärkt zu vorzeitigen Rückzahlungen veranlasst haben könnten.<br />
1 Förderwege sind Maßnahmen der öffentlichen Wohnungsbauförderung, die im II. Wohnungsbaugesetz (II.<br />
WoBauG) festgeschrieben sind. Im ersten Förderweg wird der Wohnungsbau für die nach § 25 II. WoBauG<br />
begünstigten Personenkreis mit öffentlichen Mitteln im Sinne des § 6 Abs. 1 II. WoBauG gefördert. Der erste<br />
Förderweg umfasst damit den traditionellen öffentlich geförderten sozialen Wohnungsbau. Die Kommune hat<br />
bei Mietwohnungen ein Besetzungsrecht von 15 Jahren.
20 Wohnungsmarktbericht 2005 <strong>Stadt</strong> <strong>Paderborn</strong><br />
Nach Ablauf <strong>eine</strong>r Nachwirkungsfrist 2 entfallen die Mietpreis- und Belegungsbindungen<br />
für diese Wohnungen. Es handelt sich nunmehr um freifinanzierte Wohnungen<br />
mit <strong>eine</strong>m relativ niedrigen Mietniveau. Diese Bestandsmieten können<br />
nun im Rahmen der gesetzlichen Regelung der Miethöhe angepasst werden.<br />
Modernisierungsmaßnahmen und Fluktuationen beschleunigen <strong>eine</strong> Anhebung<br />
des Mietniveaus für diese Wohnungen. Nach eigener Einschätzung erhöhen in<br />
<strong>Paderborn</strong> die Vermieter die Mieten im Rahmen der gesetzlichen Möglichkeiten.<br />
Wie die nachfolgende Übersicht zeigt, befinden sich Ende 2004 insgesamt 1.497<br />
Wohneinheiten in der Nachwirkungsfrist. Die Eigenschaft „öffentlich gefördert“<br />
endet bei diesen Wohnungen innerhalb der nächsten 10 Jahre. Ferner fallen die<br />
Wohnungen aus den Bindungen, für die die öffentlichen Baudarlehen planmäßig<br />
zurückgezahlt werden.<br />
Abbildung 14 öffentlich geförderte Mietwohnungen in der Nachwirkungsfrist<br />
2.000<br />
1.831<br />
1.981 1.945<br />
1.844 1.816<br />
1.800<br />
1.650<br />
1.600<br />
1.407<br />
1.497<br />
1.400<br />
1.200<br />
1.137<br />
1.000<br />
800<br />
678<br />
600<br />
576<br />
400<br />
200<br />
0<br />
1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004<br />
Quelle: <strong>Stadt</strong> <strong>Paderborn</strong>, Amt für Liegenschaften und Wohnungswesen<br />
2.2 Entwicklung der Wohnungsbauförderung<br />
Die quantitativen Verluste auf dem Teilmarkt preis- und belegungsgebundener<br />
Mietwohnungen in den kommenden Jahren können durch die Fertigstellung von<br />
öffentlich geförderten Neubauwohnungen bei weitem nicht aufgefangen werden.<br />
In den Jahren 2000 bis 2002 war die Anzahl der jährlichen Förderungen im Eigentumsbereich<br />
(1. Förderweg) konstant. Der Anstieg in Jahren 2003 und 2004<br />
ist zum <strong>eine</strong>n darauf zurück zuführen, dass seit 2003 nicht mehr zwischen ersten<br />
und zweiten Förderweg unterschieden wird und aufgrund der Diskussionen um<br />
den Wegfall der Eigenheimzulage vermehrt Förderanträge gestellt wurden.<br />
2 Das Wohnungsbindungsgesetz (WoBindG) enthält Bestimmungen, die Beginn und Ende der Eigenschaft<br />
„öffentlich gefördert“ regeln. Der Beginn ist mit dem Zeitpunkt fixiert, in dem der Bescheid über die Bewilligung<br />
der öffentlichen Mittel (Bewilligungsbescheid) zugeht. Das Ende der Eigenschaft ist unterschiedlich geregelt<br />
und im Einzelnen von der Rückzahlung des Darlehens abhängig. Erfolgt die Rückzahlung gemäß Tilgungsplan,<br />
so endet die öffentliche Förderung mit dem Ablauf des Kalenderjahres, in dem das Darlehen vollständig<br />
zurückgezahlt ist.<br />
Erfolgt die Rückzahlung auf freiwilliger Basis vorzeitig und vollständig für alle Wohnungen <strong>eine</strong>s Gebäudes, so<br />
gelten die Wohnungen weiterhin als öffentlich gefördert bis zum Ablauf des 10. Kalenderjahres nach dem Jahr<br />
der Rückzahlung, längstens jedoch bis zum Ablauf des Kalenderjahres, in dem das Darlehen nach Maßgabe<br />
der Tilgungsbedingungen zurückgezahlt wäre (Nachwirkungsfrist).
<strong>Stadt</strong> <strong>Paderborn</strong> Wohnungsmarktbericht 2005 21<br />
Im Mietwohnungsbau ist jedoch zukünftig höchstens mit der öffentlichen Förderung<br />
von jährlich 50 Neubauwohnungen zu rechnen.<br />
Der Kreis <strong>Paderborn</strong> hat in 2003 und 2004 k<strong>eine</strong> Mietwohnungen gefördert.<br />
Abbildung 15 Förderungen im ersten Förderweg<br />
400<br />
350<br />
300<br />
390<br />
Eigentumsmaßnahmen<br />
Mietwohnungsbau<br />
250<br />
200<br />
150<br />
100<br />
50<br />
123<br />
85<br />
103<br />
111<br />
96<br />
140<br />
56<br />
196<br />
142<br />
100 94 100106<br />
117<br />
46<br />
106<br />
73<br />
139<br />
150<br />
44 41<br />
0<br />
1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004<br />
Die Förderzahl für den Mietwohnungsbau im Jahre 1998 beinhaltet 140 Wohnungen, die im Rahmen<br />
des Landesprogrammteiles "Neue Wohnungen auf Entwicklungsstandorten in Nordrhein-<br />
Westfalen“ gefördert wurden.<br />
Quelle: <strong>Stadt</strong> <strong>Paderborn</strong>, Amt für Liegenschaften und Wohnungswesen<br />
Foto: Spar- und Bauverein <strong>Paderborn</strong> eG, Robert-Koch-Straße (Neubau 1999)
22 Wohnungsmarktbericht 2005 <strong>Stadt</strong> <strong>Paderborn</strong><br />
2.3 Gesamtkosten im geförderten Wohnungsbau<br />
Im öffentlich geförderten Wohnungsbau umfassen die Gesamtkosten die Grundstücks-,<br />
Bau- und Baunebenkosten.<br />
Im Eigentumssektor liegen die Kosten pro m² Wohnfläche naturgemäß wesentlich<br />
höher, da sich die Gesamtkosten im Gegensatz zum Mietwohnungsbau auf<br />
<strong>eine</strong> geringere Wohnfläche verteilen.<br />
Im Jahr 2004 war bei den Eigenheimen gegenüber dem Vorjahr ein Kostenrückgang<br />
um mehr als 5 % festzustellen, während die Kosten bei den Eigentumswohnungen<br />
nahezu unverändert blieben. Die Werte sind jedoch nur eingeschränkt<br />
aussagefähig, da in den vergangenen Jahren zunehmend Bauträgermaßnahmen<br />
gefördert wurden. Der in den Kosten enthaltene Bauträgergewinn ist<br />
von der jeweiligen Marktsituation abhängig. Die tatsächlichen Baukosten können<br />
daher nicht eindeutig festgestellt werden.<br />
Die in den Wohnraumförderungsbestimmungen enthaltene Grundstücksobergrenze<br />
von 400 m² führt in <strong>Paderborn</strong> grundsätzlich nicht zu Problemen, da aufgrund<br />
der Grundstückpreise größere Grundstücke von den Förderberechtigten<br />
nicht bezahlbar sind und die Bebauungspläne in ausreichendem Maße förderfähige<br />
Grundstücke ausweisen.<br />
Im öffentlich geförderten Mietwohnungsbau wurden bis 2002 statistisch nicht die<br />
tatsächlichen Gesamtkosten, sondern nur die förderfähigen Kosten erfasst. Um<br />
die Bedingungen für die öffentliche Wohnungsbauförderung, insbesondere die<br />
zulässige Höchstdurchschnittsmiete, einzuhalten, mussten die Investoren die tatsächlichen<br />
Baukosten um Kostenverzichte reduzieren. Die tatsächlichen Kosten<br />
lagen somit oberhalb der in der nachstehenden Grafik ausgewiesenen Werte.<br />
Aufgrund der Änderung der Förderbestimmungen spielen seit 2003 die Gesamtkosten<br />
für die Berechnung der zulässigen Miete k<strong>eine</strong> Rolle mehr. In der Statistik<br />
sind daher ab 2003 die tatsächlichen Kosten ausgewiesen.<br />
Abbildung 16 Kostenentwicklung im öffentlich geförderten Wohnungsbau – Kosten je m²<br />
Wohnfläche in €<br />
2.200 €<br />
2.100 €<br />
2.000 €<br />
1.900 €<br />
1.800 €<br />
1.700 €<br />
1.600 €<br />
1.500 €<br />
1.400 €<br />
1.300 €<br />
1.200 €<br />
1.100 €<br />
1.000 €<br />
1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004<br />
Eigenheime Eigentumswohnungen Mietwohnungen<br />
Quelle: Wohnungsbauförderungsanstalt Nordrhein-Westfalen
<strong>Stadt</strong> <strong>Paderborn</strong> Wohnungsmarktbericht 2005 23<br />
Im Bereich der Eigentumswohnungen beruhen die starken Schwankungen in den<br />
Jahren 1998, 1999 und 2000 gegenüber den übrigen Jahren nicht auf <strong>eine</strong> starke<br />
Veränderung der Kosten, sondern auf die geringe Zahl der berücksichtigten Fälle,<br />
aus denen der Durchschnittswert gebildet wurde.<br />
Trotz <strong>eine</strong>s günstigen Zinsniveaus und der nach Aussage von Experten stagnierenden<br />
Baukosten erweisen sich die wegen der relativ entspannten Marktlage im<br />
freifinanzierten Wohnungsbau gesunkenen Renditeerwartungen als Investitionshemmnis.<br />
Für den öffentlich geförderten Wohnungsbau dürften in <strong>Paderborn</strong> die<br />
Renditen jedoch nicht gesunken sein, da die öffentliche Förderung mehr als 50 %<br />
der Gesamtkosten ausmacht und sich die Höchstdurchschnittsmiete seit 2002<br />
auf 4,30 Euro/m²/monatlich erhöht hat. Hier könnte jedoch die Zurückhaltung der<br />
Investoren darin begründet sein, dass der <strong>Stadt</strong> <strong>Paderborn</strong> in den ersten 15 Jahren<br />
nach Fertigstellung ein Besetzungsrecht zugunsten von Personen mit Wohnberechtigungsschein<br />
zusteht.<br />
Foto: <strong>Stadt</strong> <strong>Paderborn</strong>, Luftaufnahme mit dem Baugebiet Wilhelmshöhe im Vordergrund
24 Wohnungsmarktbericht 2005 <strong>Stadt</strong> <strong>Paderborn</strong><br />
V. Wohnungsbedarf und -nachfrage<br />
1. Bevölkerungs- und Haushaltsentwicklung<br />
Bei der Bevölkerung unterscheidet man zwischen der Bevölkerung mit Hauptwohnsitz<br />
und der wohnberechtigten Bevölkerung. Die wohnberechtigte Bevölkerung<br />
umfasst auch die Personen, die in <strong>Paderborn</strong> nur mit Nebenwohnsitz gemeldet<br />
sind. Die Personen mit Nebenwohnsitz sind überwiegend Studenten der<br />
Universität in <strong>Paderborn</strong>.<br />
Nicht statistisch erfasst sind die in <strong>Paderborn</strong> außerhalb von Kasernen lebenden<br />
Stationierungsstreitkräfte mit ihren Angehörigen, deren Zahl etwa 5.500 beträgt.<br />
Beide Personengruppen lösen neben den Personen mit Hauptwohnsitz in <strong>Paderborn</strong><br />
<strong>eine</strong>n Wohnungsbedarf aus.<br />
Abbildung 17 Bevölkerungs- und Haushaltsentwicklung<br />
Einwohner/inne<br />
155.000<br />
150.000<br />
145.000<br />
140.000<br />
135.000<br />
130.000<br />
125.000<br />
120.000<br />
115.000<br />
110.000<br />
105.000<br />
71.500<br />
70.000<br />
68.500<br />
67.000<br />
65.500<br />
64.000<br />
62.500<br />
61.000<br />
59.500<br />
58.000<br />
56.500<br />
Haushalte<br />
100.000<br />
1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004<br />
55.000<br />
Wohnberechtigte Bevölkerung Bevölkerung mit Hauptwohnsitz Haushalte<br />
Quelle: <strong>Stadt</strong> <strong>Paderborn</strong>, Referat 105/Statistik<br />
Die Bevölkerung mit Hauptwohnsitz hat sich seit der Volkszählung 1987 um mehr<br />
als ein Viertel auf 141.125 Einwohner/innen im April 2005 erhöht. Ein Ende des<br />
Booms ist nicht in Sicht. Die <strong>Stadt</strong> <strong>Paderborn</strong> weist derzeit (noch) ein natürliches<br />
Bevölkerungswachstum auf. Eindeutig ist jedoch, dass ohne Zuwanderung der<br />
heutige Geburtenüberschuss sich zukünftig in <strong>eine</strong>n Sterbeüberschuss wandeln<br />
wird. Nach den eigenen Prognosen werden im Jahre 2010 in <strong>Paderborn</strong> mehr als<br />
144.000 Menschen leben. Die Region <strong>Paderborn</strong> ist damit von der Bevölkerungsentwicklung<br />
her <strong>eine</strong> der dynamischsten Regionen in Nordrhein-Westfalen.<br />
Für den Wohnungsbedarf ist nicht die Bevölkerungs-, sondern die Haushaltsentwicklung<br />
maßgebend.
<strong>Stadt</strong> <strong>Paderborn</strong> Wohnungsmarktbericht 2005 25<br />
Als Haushalt (Privathaushalt) zählt jede zusammen wohnende und <strong>eine</strong> wirtschaftliche<br />
Einheit bildende Personengemeinschaft (Mehrpersonenhaushalt) sowie<br />
jede für sich wohnende und wirtschaftende Einzelperson (Einpersonenhaushalte).<br />
Zu <strong>eine</strong>m Haushalt können verwandte und familienfremde Personen gehören;<br />
Untermieter bilden <strong>eine</strong>n eigenen Haushalt.<br />
Die Zahl der Haushalte wird ermittelt, indem die Zahl der Wohnbevölkerung<br />
durch die Haushaltsgröße geteilt wird. Die Haushaltsgröße wird in <strong>Paderborn</strong><br />
derzeit unter Berücksichtigung der Daten der Volkszählung 1987, des regionalen<br />
Mikrozensus und der Einbeziehung örtlichen Besonderheiten errechnet. Hierbei<br />
handelt es sich somit nur um <strong>eine</strong>n Annährungswert.<br />
Bei der Ermittlung der Zahl der Haushalte wurde die Bevölkerung mit Hauptwohnsitz<br />
zugrunde gelegt. Die Differenz zwischen dem Wohnungsbestand und<br />
der Zahl der Haushalte steht rein rechnerisch den Personen mit 2. Wohnsitz zur<br />
Verfügung.<br />
Auf Landesebene ist trotz <strong>eine</strong>s Bevölkerungsverlustes von 1,3 % bis 2014 mit<br />
<strong>eine</strong>m Anstieg der Zahl der Haushalte um 4,7 % zu rechnen. Dies hängt damit<br />
zusammen, dass die Zahl der kl<strong>eine</strong>ren Haushalte mit 1 oder 2 Personen zunehmen<br />
und die der Haushalte mit 3 und mehr Personen abnehmen wird. Die<br />
Zunahme der kl<strong>eine</strong>ren Haushalte ist zum <strong>eine</strong>n in der Altersstruktur, aber auch<br />
in dem Trend zum „Single-Haushalt“ bei der jungen Bevölkerung begründet.<br />
In <strong>Paderborn</strong> ist – wie die Abbildung 17 zeigt – die Zahl der Haushalte in den<br />
letzten 5 Jahren jährlich zwischen 0,2 und 1,6 % angestiegen. Zukünftig ist mit<br />
<strong>eine</strong>m Anstieg von jährlich etwa 500 Haushalten zu rechnen.<br />
2. Wanderungsbewegungen<br />
Die Entwicklung der Bevölkerung hängt in <strong>Paderborn</strong> neben dem Geburtenüberschuss<br />
von den Zu- und Abwanderungen ab. Aufgrund der Wanderungsverluste<br />
stieg die Bevölkerung in den Jahren 1997 und 1998 nur sehr leicht an, während<br />
die hohen Wanderungsgewinne in den Jahren 1999 bis 2001 die Einwohnerzahl<br />
stark anwachsen ließ. Die Wanderungsgewinne sind in 2004 gegenüber den beiden<br />
Jahren davor erheblich angestiegen.<br />
Abbildung 18 Wanderungsbewegungen<br />
9000<br />
8000<br />
Saldo Zuzüge Fortzüge<br />
7000<br />
6000<br />
5000<br />
4000<br />
3000<br />
2000<br />
1000<br />
0<br />
-1000<br />
847<br />
2008<br />
1198<br />
1365<br />
968<br />
555<br />
452<br />
-110<br />
-267<br />
190<br />
1040<br />
1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004<br />
Quelle: <strong>Stadt</strong> <strong>Paderborn</strong>, Referat 105 / Statistik
26 Wohnungsmarktbericht 2005 <strong>Stadt</strong> <strong>Paderborn</strong><br />
Die folgende Grafik stellt die Wanderungsverflechtungen mit den Nachbarkreisen<br />
und der <strong>Stadt</strong> Bielefeld dar. Danach ist das Wanderungsverhalten sehr unterschiedlich.<br />
Bereits in den vergangenen Jahren hat die <strong>Stadt</strong> <strong>Paderborn</strong> teilweise<br />
mehr Einwohner an den Kreis <strong>Paderborn</strong> verloren als von diesem gewonnen.<br />
Wanderungsgewinne waren relativ gering. Im Jahre 2004 ergab sich gegenüber<br />
dem Kreis <strong>Paderborn</strong> ein negatives Wanderungssaldo von 175 Personen. Auch<br />
gegenüber den übrigen Nachbarkreisen und Städten sind die Wanderungsgewinne<br />
– sofern sie bestehen – eher gering.<br />
Abbildung 19 Wanderungsbewegungen im Jahre 2004 zwischen <strong>Paderborn</strong> und dem Umland<br />
2000<br />
1800<br />
1600<br />
1400<br />
1200<br />
1000<br />
800<br />
600<br />
400<br />
200<br />
0<br />
-200<br />
Saldo Zuzüge Fortzüge<br />
166<br />
31<br />
-175 -14<br />
-56<br />
339<br />
Kreis<br />
<strong>Paderborn</strong><br />
Kreis<br />
Höxter<br />
Kreis<br />
Lippe<br />
Quelle: <strong>Stadt</strong> <strong>Paderborn</strong>, Referat 105/Statistik<br />
Kreis<br />
Gütersloh<br />
<strong>Stadt</strong><br />
Bielefeld<br />
übrige<br />
Gemeinden<br />
NRW<br />
Gründe für das Wanderungsverhalten in das übrige Kreisgebiet sind u. a., dass in<br />
<strong>Paderborn</strong> die großen Baugebiete inzwischen weitgehend bebaut sind, im Umland<br />
das Bauland zum Teil wesentlich günstiger ist und die in <strong>Paderborn</strong> aktuell ausgewiesenen<br />
neuen Baugebiete erfahrungsgemäß langsam besiedelt werden. Dies<br />
hängt u. a. damit zusammen, dass die städtischen Grundstücke in Neubaugebieten<br />
seit einigen Jahren abschnittsweise zur Bebauung freigegeben werden.<br />
Um nähere Erkenntnisse über die Gründe für den Zuzug nach <strong>Paderborn</strong>, den<br />
Umzug innerhalb von <strong>Paderborn</strong> und den Fortzug aus <strong>Paderborn</strong> zu gewinnen,<br />
wurde in der Zeit vom 05.05.2003 bis 30.04.2004 <strong>eine</strong> Wanderungsmotivumfrage<br />
durchgeführt. Die Befragung erfolgte mittels Fragebogen, der in <strong>eine</strong>r internen<br />
Arbeitsgruppe unter Federführung des Amtes für Liegenschaften und Wohnungswesen<br />
entwickelt wurde. Er enthält Fragen zum bisherigen und künftigen<br />
Wohnort, zu den Gründen des Wohnort- und Wohnungswechsels, zur bisherigen<br />
und zukünftigen Wohnung und allgem<strong>eine</strong> Fragen zur Person und zum Wohnort<br />
„<strong>Paderborn</strong>“.<br />
Das Einwohneramt der <strong>Stadt</strong> <strong>Paderborn</strong> hat im Rahmen des Meldevorganges die<br />
Fragebögen verteilt. Bei schriftlichen An-, Um- oder Abmeldungen wurde auf <strong>eine</strong><br />
Zusendung des Fragebogens verzichtet.<br />
Bezogen auf die ausgegebenen Fragebögen ist ein Rücklauf bei den „Anmeldungen“<br />
von ca. 40 % und bei den „Ummeldungen“ von ca. 51 % zu verzeichnen. Bei<br />
den „Abmeldungen“ betrug die Rücklaufquote lediglich 22 %. Der Grund hierfür<br />
wird sein, dass die betroffenen Haushalte kein Interesse mehr haben, sich mit der<br />
<strong>Stadt</strong> zu beschäftigen, die sie gerade verlassen haben.
<strong>Stadt</strong> <strong>Paderborn</strong> Wohnungsmarktbericht 2005 27<br />
Ausgewertet wurde folgende Anzahl von Fragebögen:<br />
• Zuzüge/Anmeldungen 479<br />
• Umzüge/Ummeldungen 627<br />
• Fortzüge/Abmeldungen 237<br />
Erste Auswertungsergebnisse liegen inzwischen vor. Danach ergeben sich folgende<br />
allgem<strong>eine</strong> Erkenntnisse:<br />
• Zuzüge/Anmeldungen:<br />
Für die zuziehenden Haushalte waren die Schul- und Ausbildungsangebote<br />
(40,8 %), ein neuer Arbeitsplatz (27 %), die Nähe zu Freunden o-<br />
der Verwandten (26,3 %), die Gründung <strong>eine</strong>s eigenen Hausstandes<br />
(20,1 %) und die Einkaufsmöglichkeiten (14,3 %) ausschlaggebend für<br />
den Zuzug nach <strong>Paderborn</strong>.<br />
87,2 % der befragten zuziehenden Haushalte leben in <strong>Paderborn</strong> in <strong>eine</strong>r<br />
Mietwohnung. Unter den Befragten befinden sich vermutlich viele<br />
Studenten/Studentinnen, Berufsanfänger/innen und/oder fern pendelnde<br />
Arbeitnehmer/innen. Diese Vermutung wird durch die Alters- und Haushaltsstruktur<br />
sowie die Einkommensverteilung gestützt.<br />
• Umzüge/Ummeldungen:<br />
Von den befragten Haushalten wohnten vor dem Umzug 69,1 % und<br />
nach dem Umzug 59,3 % in der Kernstadt.<br />
Die meisten Haushalte zogen wegen der Gründung <strong>eine</strong>s eigenen<br />
Hausstandes(19,7 %), der Zunahme der Haushaltsgröße (16,1 %) und<br />
der Nähe zu Freunden oder Verwandten (14,4 %) um.<br />
Wohnungsbezogene Gründe für den Umzug waren vor allem <strong>eine</strong> verbesserte<br />
Ausstattung der Wohnung (29,4 %) und <strong>eine</strong> größere Wohnung<br />
(26,6 %).<br />
Unter den Umziehenden waren verstärkt junge Personen bis 25 Jahren<br />
vertreten. Dies entspricht dem Hauptgrund „Gründung <strong>eine</strong>s eigenen<br />
Hausstandes.<br />
• Fortzüge/Abmeldungen:<br />
Die meisten befragten Haushalte haben <strong>Paderborn</strong> wegen <strong>eine</strong>s neuen<br />
Arbeitsplatzes (32,5 %), der Nähe zu Freunden oder Verwandten (22,1<br />
%) verlassen. Die spezielle Umzugsentscheidung wurde vorwiegend mit<br />
besseren Umweltbedingungen am neuen Wohnort (20,1 %), der verringerten<br />
Zahl von Wohnungen in Mehrfamilienhäusern (17,3 %) und die<br />
bessere Ausstattung der neuen Wohnung begründet.<br />
Lebten in <strong>Paderborn</strong> 78,6 % der befragten Haushalte in <strong>eine</strong>r Mietwohnung,<br />
so waren es nach dem Fortzug nur noch 54 %. Dies bedeutet,<br />
dass ca. 1/3 der bisherigen Mieter in ihr Eigentum ziehen. Hier zeichnet<br />
sich vermutlich der Fortzug junger Familien über die <strong>Stadt</strong>grenzen hinweg<br />
ins Eigenheim im Umland ab. Dies lässt sich auch durch die Strukturen<br />
beim Alter, bei der Haushaltsgröße und beim Einkommen im Vergleich<br />
zu den Zuziehenden belegen.
28 Wohnungsmarktbericht 2005 <strong>Stadt</strong> <strong>Paderborn</strong><br />
Die Lebensqualität in <strong>Paderborn</strong>, der ÖPNV und die landschaftliche Umgebung<br />
werden von allen drei befragten Gruppen sehr positiv beurteilt.<br />
Das Wohnungsangebot in <strong>Paderborn</strong> wird als mittelmäßig eingestuft.<br />
Zuziehende Haushalte sehen das Arbeitsplatzangebot in <strong>Paderborn</strong> als mittelmäßig<br />
an, während die übrigen Befragten es als mittelmäßig bis eher<br />
schlecht beurteilen.<br />
Die befragten Haushalte beurteilen das Angebot an bedarfsgerechten Wohnungen<br />
mittelmäßig bis eher schlecht. Die Zu- und Umziehenden bemängeln<br />
vor allem, dass die Wohnungen zu groß sind (überwiegend „Haushaltsgründer“)<br />
und <strong>eine</strong> zu geringe Standardausstattung bieten. Fortziehende Haushalte<br />
kritisieren vorwiegend <strong>eine</strong> zu geringe Standardausstattung und die zu<br />
kl<strong>eine</strong>n Wohnungen (überwiegend Familien).<br />
Abbildung 20 Beurteilung des Wohnortes „<strong>Paderborn</strong>“<br />
0,0 0,5 1,0 1,5 2,0 2,5 3,0<br />
Wohn- und Lebensqualität<br />
landschaftliche Umgebung<br />
Angebot im ÖPNV<br />
Umziehende<br />
Fortziehende<br />
Zuziehende<br />
Wohnungsangebot<br />
bedarfsgerechte Wohnungen<br />
Angebot des Arbeitsmarktes<br />
derzeitige Mietpreise<br />
Quelle: <strong>Stadt</strong> <strong>Paderborn</strong>, Referat 105/Statistik<br />
gut =1 mittel =2 schlecht =3<br />
Foto: <strong>Stadt</strong> <strong>Paderborn</strong>, Kaukenberg – Teilausschnitt – aus dem Jahre 2001
<strong>Stadt</strong> <strong>Paderborn</strong> Wohnungsmarktbericht 2005 29<br />
3. Entwicklung der Altersstruktur<br />
Die Altersstruktur der <strong>Stadt</strong> <strong>Paderborn</strong> weicht deutlich von der in Nordrhein-<br />
Westfalen ab. Die <strong>Paderborn</strong>er Bevölkerung ist im Vergleich wesentlich jünger:<br />
61,4 % der Einwohner sind unter 45 Jahre alt (NRW = 56,3 %). Diese Altersstruktur<br />
der Bevölkerung und deren künftige Entwicklung wirken sich in erheblicher<br />
Weise auf den Wohnungsmarkt aus.<br />
Abbildung 21 Altersstruktur der Wohnbevölkerung - Altersgruppen<br />
Personen<br />
50.000<br />
45.000<br />
40.000<br />
35.000<br />
30.000<br />
25.000<br />
20.000<br />
15.000<br />
10.000<br />
5.000<br />
1992<br />
1996<br />
2000<br />
2004<br />
Prognose 2010<br />
9.623<br />
9.498<br />
9.337<br />
8.897<br />
8.158<br />
17.219<br />
19.350<br />
19.834<br />
19.523<br />
19.245<br />
13.565<br />
11.883<br />
12.371<br />
13.691<br />
14.410<br />
42.699<br />
45.623<br />
44.453<br />
43.727<br />
40.997<br />
28.000<br />
29.372<br />
31.055<br />
32.769<br />
37.119<br />
16.739<br />
18.326<br />
19.670<br />
22.141<br />
24.483<br />
0<br />
unter 6 6 - 17 18 - 24 25 - 44 45 - 64 65 und älter<br />
Quelle: <strong>Stadt</strong> <strong>Paderborn</strong>, Referat 105/Statistik<br />
Bei der Betrachtung der Entwicklung der Altersstrukturen in den letzten 10 Jahren<br />
und der Prognosedaten für das Jahr 2010 fällt auf, dass trotz steigender Bevölkerung<br />
der prozentuale Anteil der jüngeren Einwohner/innen sinkt und die Zahl<br />
der älteren Einwohner/innen zunimmt.<br />
• Der Wohnungsmarkt muss sich auf diese geänderte Bevölkerungsstruktur<br />
einstellen und gerade für die älteren Menschen ein Wohnungsangebot vorhalten,<br />
dass sowohl in quantitativer und qualitativer Hinsicht den Bedürfnisse<br />
dieses Personenkreises entspricht.<br />
Um dies zu erreichen, muss der vorhandene Wohnungsbestand modernisiert<br />
werden, damit die ältere Wohnbevölkerung möglichst weiterhin die<br />
derzeit bewohnten Wohnungen nutzen kann. Gleichzeitig ist bei Neubaumaßnahmen<br />
darauf zu achten, dass diese seniorengerecht, insbesondere<br />
barrierefrei, gestalten werden und ein Serviceangebot für ältere Menschen<br />
zur Verfügung stellen.<br />
• Selbst genutztes Wohneigentum wird vorrangig von der Altersgruppe der<br />
25- bis 44-jährigen Personen erworben. Dieser Personenkreis wird sich in<br />
Zukunft verringern. Die Folge wird davon sein, dass aus dem <strong>Stadt</strong>gebiet<br />
selbst genutztes Wohneigentum weniger nachgefragt werden wird.
30 Wohnungsmarktbericht 2005 <strong>Stadt</strong> <strong>Paderborn</strong><br />
4. Wohnungsnachfrage<br />
4.1 Entwicklung des Wohnflächenkonsums<br />
Auch in <strong>Paderborn</strong> ist ein stetiger Anstieg des Wohnflächenverbrauchs zu beobachten.<br />
Seit 1994 stieg er von 35,4 m² auf 38,5 m² je Person in 2004 an. Er liegt damit geringfügig<br />
über dem Landesdurchschnitt von 38,1 m² je Person.<br />
Für diese Entwicklung sind verschiedene Ursachen verantwortlich:<br />
• Die Zunahme der 1- und 2-Personenhaushalte verursacht <strong>eine</strong> erhebliche Steigerung<br />
des Wohnflächenkonsums, da für selbständige Wohnungen mit den Nebenräumen wie<br />
Küche oder Bad mehr Wohnflächen benötigt werden.<br />
• Ferner verbleiben Haushalte auch nach ihrer Verkl<strong>eine</strong>rung (z. B. durch Auszug der<br />
Kinder) zunächst in ihren bisherigen Wohnungen. Dies gilt insbesondere für Eigenheime<br />
und Eigentumswohnungen.<br />
Abbildung 22 Wohnflächenverbrauch<br />
40<br />
90<br />
39<br />
89<br />
m² je Person<br />
38<br />
37<br />
36<br />
88<br />
87<br />
86<br />
m² je Wohnung<br />
35<br />
85<br />
34<br />
1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004<br />
84<br />
je Person<br />
je Wohnung<br />
Quelle: <strong>Stadt</strong> <strong>Paderborn</strong>, Referat 105/Statistik<br />
Unbestritten ist der bundesweite Trend des Anstiegs der Pro-Kopf-Wohnfläche,<br />
der vom Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung für 2020 auf knapp 50 m²<br />
pro Kopf vorausgesagt wird (Informationen zur Raumentwicklung Heft<br />
11/12.1999). Für das <strong>Stadt</strong>gebiet <strong>Paderborn</strong> ergibt sich hieraus selbst ohne Berücksichtigung<br />
des prognostizierten Bevölkerungszuwachses ein zusätzlicher<br />
Wohnflächenbedarf von ca. 700.000 m². Bei <strong>eine</strong>r angenommenen Siedlungsdichte<br />
von 50 bis 60 Einwohner / ha werden bis 2020 min. 250 ha Wohnbaufläche<br />
benötigt.
<strong>Stadt</strong> <strong>Paderborn</strong> Wohnungsmarktbericht 2005 31<br />
4.2 Arbeitslose und Sozialhilfeempfänger/innen<br />
Für die kommunale Wohnungsmarktbeobachtung ist die Entwicklung der Zahlen<br />
der Arbeitslosen und Sozialhilfeempfänger/innen ein wichtiger Faktor, um die<br />
Nachfrageentwicklung von preiswertem Wohnraum zu beurteilen. Da diese Personenkreise<br />
naturgemäß über die geringsten Einkommen verfügen, werden von<br />
diesen Haushalten preiswerte Wohnungen, in erster Linie öffentlich geförderte<br />
Wohnungen, nachgefragt.<br />
Abbildung 23 Arbeitslose / Sozialhilfeempfänger/innen<br />
10.000<br />
9.683<br />
9.000<br />
8.423<br />
9.335<br />
9.398<br />
8.682<br />
8.861<br />
9.007 9.034<br />
9.148<br />
8.910<br />
8.527<br />
8.000<br />
7.911 7.905<br />
7.550<br />
7.932<br />
7.000<br />
7.272<br />
7.012<br />
6.895<br />
7.208<br />
7.090<br />
6.375<br />
6.357<br />
6.000<br />
5.000<br />
1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004<br />
Arbeitslose<br />
Sozialhilfeempfänger/innen<br />
Quelle: Arbeitsamt <strong>Paderborn</strong> / <strong>Stadt</strong> <strong>Paderborn</strong>, Sozialamt<br />
Die Zahl der Arbeitslosen ist in den Jahren 1997 bis 2001 von 7.905 auf 7.208<br />
zurückgegangen. Nach <strong>eine</strong>m Anstieg auf über 7.550 im Jahre 2002 waren im<br />
Jahre 2003 mit 7.090 wieder weniger Menschen arbeitslos gemeldet. In 2004<br />
kam es wieder zu <strong>eine</strong>r Verschlechterung auf dem Arbeitsmarkt, Ende Dezember<br />
wurden 7.932 registriert. Die Arbeitslosenquote lag mit 12,3 % deutlich über dem<br />
Landesdurchschnitt von 11,4 %.<br />
Wie die Grafik zeigt, ist die Zahl der Sozialhilfeempfänger/innen in den Jahren<br />
1999 bis 2002 kontinuierlich angestiegen. 2003 und 2004 waren weniger Menschen<br />
in der <strong>Stadt</strong> <strong>Paderborn</strong> auf Sozialhilfe angewiesen. Dieser Rückgang auf<br />
8.527 Personen Ende 2004 ist in erster Linie Ausfluss des zum 01.01.2003 in<br />
Kraft getretenen Grundsicherungsgesetzes. Ende 2004 waren 1.119 Personen<br />
Empfänger/innen von Leistungen nach dem Grundsicherungsgesetz.<br />
Aufgrund der allgem<strong>eine</strong>n wirtschaftlichen Bedingungen ist kurzfristig mit <strong>eine</strong>m<br />
erheblichen Rückgang weder der Zahl der Arbeitslosen noch der Zahl der Empfänger/innen<br />
von Sozialhilfe zu rechnen. Dies bedeutet für den örtlichen Wohnungsmarkt,<br />
dass die Nachfrage nach preiswerten Wohnungen eher steigen<br />
wird.<br />
Die Auswirkungen von „Hartz IV“ auf die Zahl der Arbeitslosen- und Sozialhilfeempfänger<br />
sowie auf den örtlichen Wohnungsmarkt sind derzeit noch nicht absehbar.
32 Wohnungsmarktbericht 2005 <strong>Stadt</strong> <strong>Paderborn</strong><br />
4.3 Wohnungssuchende Haushalte<br />
Als wohnungssuchende Haushalte sind diejenigen Haushalte zu verstehen, die<br />
sich beim Amt für Liegenschaften und Wohnungswesen, Abt. Wohnungswesen,<br />
als wohnungssuchend gemeldet und <strong>eine</strong>n Anspruch auf <strong>eine</strong>n Wohnberechtigungsschein<br />
haben.<br />
Die Zahl der wohnungssuchenden Personen und Haushalte ist in den Jahren<br />
1997 bis 2000 stets – zum Teil sogar sehr stark – zurückgegangen. Der Rückgang<br />
in den Jahren 1997 und 1998 ist sicherlich auf den deutlich verringerten<br />
Zuzug von Aussiedlerhaushalten zurückzuführen. Die Halbierung der Wohnungssuchenden<br />
im Jahre 1999 gegenüber 1998 liegt insbesondere darin begründet,<br />
dass die Liste der Wohnungssuchenden um die Personen und Haushalte, die<br />
noch wohnungssuchend registriert waren, aber bereits längst <strong>eine</strong> neue Wohnung<br />
gefunden hatten, bereinigt wurde. Nach <strong>eine</strong>m Anstieg in den Jahren 2001<br />
und 2002 ist die Zahl der wohnungssuchenden Personen und Haushalte im Jahr<br />
2003 leicht gesunken. In 2004 war erneut ein geringer Anstieg zu verzeichnen.<br />
Abbildung 24 Wohnungssuchende Haushalte<br />
3.500<br />
3.000<br />
2.616 2.623<br />
2.790<br />
2.500<br />
2.000<br />
2.045<br />
1.889<br />
1.500<br />
1.000<br />
872 869<br />
1.068<br />
1.292<br />
1.068 1.130<br />
500<br />
0<br />
1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004<br />
Quelle: <strong>Stadt</strong> <strong>Paderborn</strong>, Amt für Liegenschaften und Wohnungswesen<br />
Abbildung 25<br />
800<br />
700<br />
600<br />
500<br />
Wohnungssuchende Haushalte, differenziert nach Haushaltsgrößen<br />
Alleinstehende<br />
Haushalte mit 2 Personen<br />
Haushalte mit 3 Personen<br />
Haushalte mit 4 Personen<br />
Haushalte mit 5 Personen<br />
Haushalte mit 6 und mehr Personen<br />
400<br />
300<br />
200<br />
100<br />
0<br />
1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004<br />
Quelle: <strong>Stadt</strong> <strong>Paderborn</strong>, Amt für Liegenschaften und Wohnungswesen
<strong>Stadt</strong> <strong>Paderborn</strong> Wohnungsmarktbericht 2005 33<br />
Den größten Anteil der Wohnungssuchenden bilden seit einigen Jahren die allein<br />
stehenden Personen, danach folgen die 4-Personen-, die 3-Personen- und 2-<br />
Personen-Haushalte.<br />
Das Amt für Liegenschaften und Wohnungswesen kann nur wenigen wohnungssuchenden<br />
Haushalten innerhalb kurzer Zeit <strong>eine</strong> Wohnung vermitteln. Die Wohnungsvergabe<br />
richtet sich nach verschiedenen haushalts- und wohnungsbezogenen<br />
Kriterien, z. B. der wohnungssuchende Haushalt muss aufgrund s<strong>eine</strong>r<br />
Personenzahl die zur Verfügung stehende Sozialwohnung beanspruchen können.<br />
Umstände auf Seiten der Wohnungssuchenden können <strong>eine</strong> Versorgung mit<br />
Wohnraum besonders dringlich machen. Darunter fallen z. B. „Wohnungslosigkeit“,<br />
„Schwangerschaft“, „Trennung vom Lebenspartner“, „überbelegte Wohnungen“<br />
oder „Schwerbehinderung“. Es wird versucht, diese wohnungssuchenden<br />
Haushalte vorrangig mit bedarfsgerechtem Wohnraum zu versorgen.<br />
Grundsätzlich ist es möglich, wohnungssuchenden Haushalten mit 1 bis 3 Personen<br />
innerhalb <strong>eine</strong>s Jahres <strong>eine</strong> geeignete Wohnung zu vermitteln. Oftmals<br />
scheitert <strong>eine</strong> Versorgung jedoch an den Ansprüchen der Wohnungssuchenden,<br />
die <strong>eine</strong> Wohnung mit bestimmten Ausstattungsmerkmalen wünschen oder nicht<br />
in ein bestimmtes Quartier ziehen möchten.<br />
Schwierig stellt sich die Versorgung der Haushalte mit 4 und mehr Personen dar,<br />
da hierfür bedarfsgerechte preisgünstige Wohnungen fehlen.<br />
4.4 Innerstädtische Umzugshäufigkeit<br />
Wohnbedürfnisse und –wünsche können am Wohnungsmarkt nur dann befriedigt<br />
werden, wenn ein ausreichendes Angebot an verschiedenen Wohnungstypen<br />
und in verschiedenen Preissegmenten vorhanden sind. Entspannungstendenzen<br />
lassen sich an <strong>eine</strong>r sich erhöhenden Umzugshäufigkeit bzw. Fluktuation erkennen.<br />
Abbildung 26 Umzugshäufigkeit<br />
12<br />
11<br />
Fluktuation in %<br />
%<br />
10<br />
9<br />
8<br />
9,08<br />
9,28<br />
8,11<br />
8,71<br />
9,28<br />
9,78<br />
8,80<br />
8,32<br />
8,00 8,12<br />
7,87<br />
7<br />
6<br />
1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004<br />
Quelle: <strong>Stadt</strong> <strong>Paderborn</strong>, Referat 105/Statistik<br />
Die Umzugshäufigkeit hat sich – bezogen auf den gesamten Wohnungsmarkt in<br />
<strong>Paderborn</strong> – in den Jahren 2000 bis 2002 leicht rückläufig entwickelt. In den letzten<br />
beiden Jahren ist sie jedoch wieder angestiegen. In vergleichbaren Großstädten<br />
liegt die Fluktuationsquote bei den innergemeindlichen Umzügen deutlich<br />
niedriger.
34 Wohnungsmarktbericht 2005 <strong>Stadt</strong> <strong>Paderborn</strong><br />
Gründe für diese Entwicklung dürften nach Aussage der eigenen Statistikdienststelle<br />
sein, dass die größeren Baugebiete der 90er Jahre (Kaukenberg, Sande)<br />
inzwischen vollständig bebaut sind und die derzeitigen Baugebiete (Goldgrund,<br />
Wewer-West) wie für Neubaugebiete typisch am Anfang schleppend besiedelt<br />
werden.<br />
Foto: Naab, Luftbild vom Goldgrund (2003)<br />
Im öffentlich geförderten Wohnungsbau wird die Umzugshäufigkeit nicht anhand<br />
der umgezogenen Personen gemessen, sondern durch die Zahl der im Jahr vorgenommenen<br />
Wiederbelegungen von öffentlich geförderten Wohnungen wiedergegeben.<br />
Leider liegen hierüber k<strong>eine</strong> Daten vor. Nach eigener Einschätzung<br />
dürfte sich jedoch ein ähnlicher Trend abzeichnen.
<strong>Stadt</strong> <strong>Paderborn</strong> Wohnungsmarktbericht 2005 35<br />
VI. Marktlage<br />
1. Entwicklung der Mieten und Nebenkosten in NRW<br />
Die Entwicklung der Wohnungsmieten in Nordrhein-Westfalen kann dem Preisindex<br />
für die Lebenshaltung aller privaten Haushalte in Nordrhein-Westfalen entnommen<br />
werden.<br />
Danach sind – ausgehend vom Basisjahr 1995 – die Nettomieten von 1995 bis<br />
2004 für Altbauwohnungen um 18,7 % und für Neubauwohnungen um 14,5 %<br />
gestiegen, die Lebenshaltungskosten allerdings nur um 13,4 %. Dies liegt in erster<br />
Linie darin begründet, dass sich die Wohnungsnebenkosten im selben Zeitraum<br />
um 31,1 % erhöhen haben. Diese sind vor allem in den Jahren 1996 bis<br />
1998, 2001 bis 2004 stark angestiegen.<br />
Abbildung 27 Entwicklung von Nettomieten und Wohnungsnebenkosten (1995 = Index 100)<br />
Index<br />
140<br />
135<br />
130<br />
125<br />
Nettomieten Altbau<br />
Nettomieten Neubau<br />
Wohnungsnebenkosten<br />
Preisindex insgesamt<br />
120<br />
115<br />
110<br />
105<br />
100<br />
95<br />
90<br />
1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004<br />
Quelle: Landesamt für Datenverarbeitung und Statistik NRW, eigene Berechnungen<br />
Die in der vorstehenden Graphik dargestellten Nettomieten sind Kaltmieten ohne<br />
Nebenkosten. Zu den Wohnungsnebenkosten gehören u. a. Trinkwasser, Müllabfuhr,<br />
Abwasserbeseitigung, Straßenreinigung, Schornsteinfegergebühren, Dienstleistungen<br />
für Gartenpflege, Grundsteuer etc..<br />
Während in Nordrhein-Westfalen die Nettomieten seit 1995 stets gestiegen sind,<br />
sind in <strong>Paderborn</strong> die Nettomieten für Altbauwohnungen – bis auf geringfügige<br />
Anpassungen – unverändert geblieben und die Nettomieten für Neubauwohnungen<br />
sogar im Durchschnitt um 14 % gesunken.
36 Wohnungsmarktbericht 2005 <strong>Stadt</strong> <strong>Paderborn</strong><br />
2. Mietpreisentwicklung nach dem Mietspiegel<br />
Das Vermessungsamt der <strong>Stadt</strong> <strong>Paderborn</strong> stellt alle zwei Jahre <strong>eine</strong>n neuen<br />
Mietspiegel für Altbauwohnungen und freifinanzierte Neubauwohnungen im<br />
<strong>Stadt</strong>gebiet <strong>Paderborn</strong> gemäß dem Gesetz zur Neugliederung, Vereinfachung<br />
und Reform des Mietrechtes auf. Bei der Erstellung der Mietspiegel wirken der<br />
Haus- und Grundeigentümerverein <strong>Paderborn</strong> e.V., der Haus und Grund Schloß<br />
Neuhaus e.V. und der Mieterbund Ostwestfalen-Lippe e. V. mit. Zum 01.01.2005<br />
wurde ein neuer Mietspiegel erstellt. Hierfür wurde das Mietniveau in <strong>Paderborn</strong><br />
anhand <strong>eine</strong>s Fragebogens in über 2.000 zufällig ausgewählten Haushalten a-<br />
nonym abgefragt und ausgewertet. Zusätzlich wurden auch Wohngelddaten zur<br />
Ableitung des neuen Mietspiegels herangezogen. Beide Auswertungen bestätigten,<br />
dass das Mietniveau in <strong>Paderborn</strong> stagniert und sich gegenüber der 9. Fortschreibung<br />
– 01.01.2003 – nicht verändert hat.<br />
Der Mietspiegel legt Eckwerte (von … bis …) für Wohnungen mit <strong>eine</strong>r Wohnfläche<br />
zwischen 40 und 100 m² – gegliedert nach Baualtersklassen – fest.<br />
Abbildung 28 Mietspiegel (gültig ab 01. Januar 2005)<br />
ab 01.01.2003<br />
4,90 €/m² 6,50 €/m²<br />
bis 31.12.2002<br />
4,80 €/m²<br />
6,40 €/m²<br />
bis 31.12.1995<br />
4,75 €/m²<br />
6,35 €/m²<br />
Baujahr<br />
bis 31.12.1989<br />
4,40 €/m²<br />
5,90 €/m²<br />
bis 31.12.1982<br />
4,05 €/m²<br />
5,85 €/m²<br />
bis 31.12.1971<br />
4,00 €/m²<br />
5,70 €/m²<br />
bis 31.12.1959<br />
3,65 €/m²<br />
5,50 €/m²<br />
2,00 €/m² 4,00 €/m² 6,00 €/m² 8,00 €/m²<br />
Quelle: <strong>Stadt</strong> <strong>Paderborn</strong>, Amt für Liegenschaften und Wohnungswesen<br />
Interessant ist, dass bei der 7. und 8. Fortschreibung des Mietspiegels in den<br />
Jahren 1999 und 2001 die Eckwerte für Neubauwohnungen (Baualter bis zu zwei<br />
Jahren) zum Teil deutlich unter denen der etwa 3 bis 10 Jahren alten Wohnungen<br />
lagen. Dies könnte darauf zurückzuführen sein, dass zum <strong>eine</strong>n die Neubauwohnungen<br />
bei der Erstvermietung nicht zu den von den Vermietern angestrebten<br />
Mietpreisen vermietet werden konnten und zum anderen bei den älteren<br />
Wohnungen bereits Mietanpassungen erfolgt waren.<br />
Betrachtet man die Entwicklung der Mietpreise in den letzten 10 Jahren anhand<br />
der erstellten Mietspiegel, kann man feststellen, dass die Mieten für Neubauwohnungen<br />
nach ihrem Höchststand bei der 5. Fortschreibung zum 01.12.1994 mit<br />
Eckwerten zwischen 5,62 und 7,67 Euro deutlich gesunken sind.
<strong>Stadt</strong> <strong>Paderborn</strong> Wohnungsmarktbericht 2005 37<br />
Die Mieten für Wohnungen in den übrigen Baualtersklassen sind in den letzten<br />
10 Jahren stets leicht, zum Teil sogar erheblich gestiegen. Hierfür können verschiedene<br />
Gründe verantwortlich sein. Aufgrund durchgeführter Modernisierungsmaßnahmen<br />
kann sich die Ausstattung der Wohnungen erheblich verbessert<br />
haben, so dass auch höhere Mietanpassungen gerechtfertigt und durchsetzbar<br />
waren. Ferner wechseln die Mieter in der Regel nicht bei jeder Mieterhöhung<br />
die Wohnung, da sie u. U. k<strong>eine</strong> „bessere“ Wohnung finden, in ihrer gewohnten<br />
Umgebung verbleiben wollen und <strong>eine</strong>n Umzug scheuen.<br />
3. Zeitungsanalyse<br />
Entsprechend der Empfehlung der Wohnungsbauförderungsanstalt Nordrhein-<br />
Westfalen werden seit 2003 zweimal jährlich (Frühjahr, Herbst) die Wohnungsinserate<br />
in den hiesigen Tageszeitungen analysiert.<br />
Die Auswahl der Indikatoren und die hohe Aktualität ermöglicht es, ein differenziertes<br />
und zeitnahes Bild des Wohnungsmarktes zu erstellen. Die Ergebnisse<br />
der Zeitungsanalyse besitzen dabei <strong>eine</strong> Art Frühwarnfunktion, da sie bereits<br />
Entwicklungen auf dem Wohnungsmarkt erfassen, bevor diese durch amtliche<br />
Statistiken erfasst werden.<br />
Die Untersuchung erstreckte sich auf die Vermietung von Wohnimmobilien. Dabei<br />
wurden sowohl die Angebote als auch die Nachfragen untersucht. Zu jedem<br />
Termin werden jeweils zwei Wochenendausgaben der hiesigen Tageszeitungen<br />
ausgewertet. Um die Mehrfacherfassung von Objekte zu verringern, erfolgen die<br />
Auswertungen in 14-tägigem Abstand. Trotz dieser Vorgehensweise ist es nicht<br />
ausgeschlossen, dass einige Inserate mehrfach erfasst wurden. Gründe hierfür<br />
sind u. a., dass einige Wohnungen schwer zu vermieten sind und gewerbliche<br />
Vermittler oft Inserate über <strong>eine</strong>n längeren Zeitraum schalten und erfolgreich<br />
vermittelte Angebote nicht unmitteilbar aus ihrem Angebot nehmen.<br />
Ausgewertet wurden folgende Aspekte:<br />
• Gegenüberstellung von Angeboten und Nachfragen<br />
• Art der Wohnungsanbieter, d. h. der Vermittlungsweg<br />
• Wohnungstypen<br />
• Wohnfläche<br />
Die Wohnungsgesuche wurden wegen der geringen Anzahl nur nach Wohnungstypen<br />
differenziert.<br />
Nach Baualter, Ausstattungsstandard oder evtl. Restriktionen wurde aufgrund der<br />
zu geringen Fallzahlen in den einzelnen Bereichen nicht unterschieden. Die öffentlich<br />
geförderten Mietwohnungen – soweit aus den Angeboten überhaupt ersichtlich<br />
– wurden nicht getrennt ausgewertet.
38 Wohnungsmarktbericht 2005 <strong>Stadt</strong> <strong>Paderborn</strong><br />
3.1 Entwicklung von Wohnungsangeboten und Wohnungsgesuchen<br />
In der nachfolgenden Grafik ist die Entwicklung der Wohnungsangebote und<br />
Wohnungsgesuche dargestellt. Da erst vier Auswertungen erfolgten, sollte die<br />
Entwicklung noch vorsichtig interpretiert werden.<br />
Abbildung 29<br />
Entwicklung von Angeboten und Gesuchen<br />
400<br />
350<br />
Angebote<br />
Nachfragen<br />
334<br />
315<br />
300<br />
279<br />
266<br />
250<br />
233<br />
200<br />
150<br />
126<br />
100<br />
87 90<br />
78<br />
86<br />
50<br />
0<br />
Frühjahr 2003 Herbst 2003 Frühjahr 2004 Herbst 2004 Frühjahr 2005<br />
Quelle: Amt für Liegenschaften und Wohnungswesen, eigene Berechnungen<br />
Die Wohnungssuchenden schalten selten eigene Anzeigen. Daher liegt die Zahl<br />
der Nachfragen naturgemäß unter der der Angebote. Entscheidend ist deshalb,<br />
wie sich das Verhältnis im Laufe der Zeit verändert.<br />
Die Zahl der Wohnungsangebote lag im Frühjahr 2005 deutlich unter dem Durchschnitt<br />
von 2004.<br />
Bei den Nachfragen wurden die Inserate bis auf wenige Ausnahmen von Privatpersonen<br />
aufgegeben. Auch auf der Angebotsseite machen die privaten Anbieter<br />
den größten Anteil aus. Daneben sind jedoch auch die Makler, Hausverwaltungen<br />
und Vormieter als Anzeigenaufgeber zu finden.<br />
Abbildung 30 Art der Wohnungsanbieter (Angebotsseite) – Frühjahr 2005<br />
4%<br />
14%<br />
2%<br />
Makler<br />
Hausverwaltung<br />
Vormieter<br />
privat<br />
80%<br />
Quelle: Amt für Liegenschaften und Wohnungswesen, eigene Berechnungen
<strong>Stadt</strong> <strong>Paderborn</strong> Wohnungsmarktbericht 2005 39<br />
Die Makler und Vormieter geben nur relativ wenig Wohnungsangebote in den örtlichen<br />
Tageszeitungen auf. Selbst die Hausverwaltungen, die die meisten Wohnungen<br />
verwalten, spielen als Wohnungsanbieter in den örtlichen Tageszeitungen<br />
nur <strong>eine</strong> untergeordnete Rolle.<br />
Hinsichtlich der Qualität, Baualter und Ausstattungsmerkmalen der angebotenen<br />
Wohnungen war zwischen den einzelnen Anbietern kein Unterschied festzustellen.<br />
3.2 Die Angebotsseite im Einzelnen<br />
Die Gesamtzahlen der Angebote haben – wie bereits erwähnt – noch k<strong>eine</strong> hohe<br />
Aussagekraft. Interessanter ist deshalb die Betrachtung, wie sich die Angebote<br />
auf die verschiedenen Wohnungstypen aufteilen. Bei den Wohnungstypen wurde<br />
unterschieden nach<br />
• 1-Zimmer-Wohnungen, wozu auch Appartements gerechnet wurden<br />
(Wohnflächen i. d. R. bis 50 m²),<br />
• 2-Zimmer-Wohnungen (Wohnflächen i. d. R. 50 bis 70 m²),<br />
• 3-Zimmer-Wohnungen (Wohnflächen i. d. R. 65 bis 90 m²),<br />
• 4-Zimmer-Wohnungen (Wohnflächen i. d. R. 85 bis 110 m²) und<br />
• 5 und mehr Zimmer-Wohnungen einschließlich vermietete Einfamilienhäuser<br />
(Wohnflächen i. d. R. 100 und mehr m²)<br />
Abbildung 31 Angebot von Mietwohnungen, differenziert nach Wohnungstypen<br />
150<br />
140<br />
130<br />
120<br />
110<br />
100<br />
90<br />
80<br />
70<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
44<br />
39<br />
35<br />
31<br />
28<br />
86<br />
77<br />
72<br />
75<br />
65<br />
73<br />
116<br />
135<br />
132<br />
109<br />
36<br />
32<br />
59<br />
50<br />
44<br />
28<br />
16 16<br />
19<br />
1 Zimmer 2 Zimmer 3 Zimmer 4 Zimmer 5 u. mehr<br />
Zimmer<br />
Quelle: Amt für Liegenschaften und Wohnungswesen, eigene Berechnungen<br />
Frühjahr 2003<br />
Herbst 2003<br />
Frühjahr 2004<br />
Herbst 2004<br />
Frühjahr 2005<br />
Am häufigsten werden 2- und 3-Zimmer-Wohnungen angeboten. Die Angebote<br />
übersteigen – außer bei den 5 und mehr Zimmer-Wohnungen – deutlich die<br />
Nachfrage.<br />
10
40 Wohnungsmarktbericht 2005 <strong>Stadt</strong> <strong>Paderborn</strong><br />
Die Angebote von 5 und mehr Zimmer-Wohnungen decken selten die Nachfragen<br />
ab. Dies deutet auf <strong>eine</strong> starke Anspannung bei diesem Wohnungstyp hin.<br />
Von dem knappen Angebot sind insbesondere kinderreiche und damit i. d. R.<br />
einkommensschwächere Haushalte betroffen.<br />
Die Angebote wurden – soweit möglich – auch im Hinblick auf die Kaltmiete pro<br />
Quadratmeter ausgewertet. Die Auswertung erfolgte wiederum differenziert nach<br />
Wohnungstypen.<br />
Abbildung 32 durchschnittliche Kaltmieten (€/m²), differenziert nach Wohnungstypen<br />
7,00<br />
6,50<br />
Frühjahr 2003 Herbst 2003 Frühjahr 2004<br />
Herbst 2004 Frühjahr 2005<br />
Kaltmiete €/m²/mtl.<br />
6,00<br />
5,50<br />
5,00<br />
4,50<br />
6,14<br />
5,80<br />
6,06<br />
6,26<br />
6,39<br />
5,65<br />
5,31<br />
5,56<br />
5,48<br />
5,28<br />
5,21<br />
5,46<br />
5,19<br />
5,54<br />
5,17<br />
5,27<br />
5,17<br />
5,03<br />
5,00<br />
5,18<br />
5,71<br />
5,36<br />
4,93<br />
5,38<br />
4,93<br />
5,50<br />
5,39<br />
5,32<br />
5,46<br />
5,31<br />
4,00<br />
1 Zimmer 2 Zimmer 3 Zimmer 4 Zimmer 5 u. mehr<br />
Zimmer<br />
alle Angebote<br />
Quelle: Amt für Liegenschaften und Wohnungswesen, eigene Berechnungen<br />
Die Kaltmieten für 1-Zimmer-Wohnungen und Appartements lagen erwartungsgemäß<br />
am höchsten. Im Übrigen zeigt die Grafik ein uneinheitliches Bild. Bei der<br />
Auswertung im Frühjahr 2003 waren die Kaltmieten für 2-Zimmer-Wohnungen<br />
und 5-Zimmer-Wohnungen deutlich höher als bei den übrigen Auswertungen,<br />
obwohl die Zahl der jeweils ausgewerteten Angebote nahezu identisch war. Die<br />
Kaltmieten für 3-Zimmer-Wohnungen lagen bei der Auswertung im Herbst 2004<br />
deutlich höher als bei den übrigen Auswertungen. Die Kaltmieten für 4-Zimmer-<br />
Wohnungen wichen bei den Auswertungen am geringsten voneinander ab und<br />
lagen insgesamt am niedrigsten.<br />
Bemerkenswert sind die zumindest bei der Frühjahrsauswertung 2003 recht hohen<br />
Kaltmieten für 5 und mehr Zimmer-Wohnungen. Hierunter fallen auch die zur<br />
Vermietung angebotenen Einfamilien-, Doppel- und Reihenhäuser. Grundsätzlich<br />
müsste davon ausgegangen werden, dass bei größeren Wohnungen i. d. R. k<strong>eine</strong><br />
so hohen Kaltmieten pro Quadratmeter durchsetzbar sind. Ansch<strong>eine</strong>nd lässt<br />
sich jedoch gerade bei vermieteten Einfamilien-, Doppel- oder Reihenhäuser <strong>eine</strong><br />
bessere Ausstattung, z. B. Gartennutzung, auf die Kaltmiete umlegen, zumal das<br />
Angebot in diesem Segment geringer als die Nachfrage ist.
<strong>Stadt</strong> <strong>Paderborn</strong> Wohnungsmarktbericht 2005 41<br />
Im Rahmen der Zeitungsanalyse wurde auch die durchschnittliche Wohnfläche je<br />
Wohnungstyp ausgewertet.<br />
Abbildung 33 durchschnittliche Wohnflächen (m²), differenziert nach Wohnungstypen<br />
160<br />
Frühjahr 2003 Herbst 2003 Frühjahr 2004<br />
Herbst 2004 Frühjahr 2005<br />
Wohnfläche (m²)<br />
140<br />
120<br />
100<br />
80<br />
60<br />
40<br />
58,53<br />
61,84<br />
60,46<br />
59,26<br />
60,11<br />
82,55<br />
81,56<br />
80,58<br />
80,57<br />
82,54<br />
97,88<br />
103,52<br />
96,10<br />
95,77<br />
100,14<br />
143,99<br />
126,30<br />
142,81<br />
127,86<br />
122,89<br />
76,16<br />
78,71<br />
77,40<br />
78,70<br />
77,12<br />
20<br />
34,35<br />
37,33<br />
36,49<br />
33,14<br />
32,78<br />
0<br />
1 Zimmer 2 Zimmer 3 Zimmer 4 Zimmer 5 u. mehr<br />
Zimmer<br />
Quelle: Amt für Liegenschaften und Wohnungswesen, eigene Berechnungen<br />
alle Angebote<br />
Auffallend ist auch hier die durchschnittliche Wohnfläche bei den 5 und mehr<br />
Zimmerwohnungen. Auch hier sind die zur Vermietung angebotenen Einfamilien-,<br />
Doppel- und Reihenhäuser in der Auswertung berücksichtigt worden, was naturgemäß<br />
zu <strong>eine</strong>r Erhöhung der durchschnittlichen Wohnfläche gegenüber vergleichbarer<br />
Mietwohnungen führt.<br />
3.3 Die Nachfrageseite im Einzelnen<br />
Die geringe Anzahl von Inseraten bei den Nachfragen lässt k<strong>eine</strong> detaillierten<br />
Auswertungen zu. Es wurde daher lediglich <strong>eine</strong> Differenzierung nach Wohnungstypen<br />
vorgenommen.<br />
Abbildung 34 Nachfrage nach Mietwohnungen, differenziert nach Wohnungstypen<br />
40<br />
35<br />
30<br />
25<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
20<br />
24<br />
11<br />
Frühjahr 2003 Herbst 2003 Frühjahr 2004<br />
Herbst 2004 Frühjahr 2005<br />
21<br />
18<br />
31<br />
23<br />
22<br />
23<br />
19<br />
32<br />
16<br />
20<br />
15<br />
21<br />
20<br />
16<br />
14<br />
11<br />
9<br />
23<br />
13<br />
26<br />
11<br />
8<br />
0<br />
1 Zimmer 2 Zimmer 3 Zimmer 4 Zimmer 5 u. mehr<br />
Zimmer<br />
Quelle: Amt für Liegenschaften und Wohnungswesen, eigene Berechnungen
42 Wohnungsmarktbericht 2005 <strong>Stadt</strong> <strong>Paderborn</strong><br />
Die Mietgesuche übersteigen i. d. R. bei den 5 und mehr Zimmer-Wohnungen die<br />
Angebote. Bei den übrigen Wohnungstypen überwiegen die Angebote; teilweise<br />
sogar um das zwei bis dreifache.<br />
In Einzelfällen wird in den Mietgesuchen Eigenwerbung durch Nennung <strong>eine</strong>r<br />
Position (z. B. Direktor/in, Abteilungsleiter/in) betrieben.<br />
Die geringe Zahl der Auswertungen der Angebote und Nachfragen auf dem<br />
Mietwohnungsmarkt führt erfahrungsgemäß noch nicht zu großen Erkenntnissen.<br />
Erst <strong>eine</strong> Zeitreihe über mehrere Jahre wird Tendenzen und Entwicklungen aufzeigen<br />
und erkennen lassen.<br />
VII. Ausblick<br />
Der erste Wohnungsmarktbericht zeigt, dass auch in <strong>Paderborn</strong> Wohnungsmarktbeobachtung<br />
wichtig ist, um rechtzeitig die Entwicklungen und Trends auf<br />
dem Wohnungsmarkt zu erkennen.<br />
Wohnungsmarktbeobachtung ist kein statischer, sondern ein dynamischer Prozess.<br />
Als weitere Schritte sind deshalb in den nächsten Jahren vorgesehen:<br />
• umfassende Auswertung der durchgeführten Wanderungsmotivumfrage,<br />
• Expertenbefragung zur Lage auf dem Wohnungsmarkt,<br />
• fortlaufende Zeitungsanalyse,<br />
• laufende Fortschreibung des Wohnungsmarktberichtes,<br />
• kleinräumige Analysen (z. B. auf <strong>Stadt</strong>teil- oder Quartiersebene),<br />
• Erarbeitung von Wohnraumversorgungskonzepten, die die Arbeitsplatzund<br />
Bevölkerungsprognosen in ihrer Auswirkung auf die konzeptionelle<br />
(zukünftige) Wohnraumversorgung im weiterhin wachsenden Oberzentrum<br />
<strong>Paderborn</strong> berücksichtigen (z. B. Wohnraumversorgung für ältere<br />
Menschen, Wohnen in der Innenstadt).<br />
Die weiteren Schritte erfordern <strong>eine</strong> enge Zusammenarbeit mit allen Akteuren am<br />
Wohnungsmarkt. Es ist deshalb wichtig, über das bisher erfolgte Maß Kontakte<br />
zu den Beteiligten zu knüpfen, z. B. durch von der <strong>Stadt</strong> organisierte Bauforen,<br />
Workshops.
<strong>Stadt</strong> <strong>Paderborn</strong> Wohnungsmarktbericht 2005 43<br />
<strong>Paderborn</strong> überzeugt durch …<br />
über 141.000 Einwohnerinnen und Einwohner.<br />
die höchste Dynamik in der Bevölkerungsentwicklung unter den Großstädten<br />
in Nordrhein-Westfalen.<br />
<strong>eine</strong> gegenüber dem Landesdurchschnitt deutlich jüngere Bevölkerung.<br />
mehr als 66.500 Wohnungen.<br />
<strong>eine</strong>n Wohnungsbestand, der zu mehr als ¾ durch Ein- und Zweifamilienhäuser<br />
geprägt ist.<br />
<strong>eine</strong>n Anstieg von mehr als 10 % bei den Baugenehmigungen.<br />
fast 7.000 öffentlich geförderten Wohnungen.<br />
150 Förderzusagen für selbst genutztes Wohneigentum (Rekordergebnis!)<br />
im Jahre 2004.<br />
durch ein seit Jahren gleich bleibendes Mietniveau.<br />
Vielfalt, die für sich spricht.<br />
Foto: <strong>Stadt</strong> <strong>Paderborn</strong>, Luftbild, Teilbereich von Elsen (2001)