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Das Neugeborenen-Screening Substitution bei primärer Hypothyreose

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Organismus definiert. Meist liegt im Kindesalter<br />

eine Stimulation der Schilddrüse durch<br />

Autoantikörper zugrunde – so <strong>bei</strong>m Morbus<br />

Basedow mit einer Häufigkeit von 1:50 000<br />

bis 1:100 000. Wie die Hashimoto-Thyreoiditis<br />

ist er eine Autoimmunerkrankung vor allem<br />

jugendlicher Mädchen. Unruhe, Nervosität,<br />

vermehrtes Schwitzen, Gewichtsabnahme und<br />

Leistungsminderung als wichtige Symptome<br />

korrelieren nur teilweise mit dem biochemischen<br />

Schweregrad der Hyperthyreose. Differentialdiagnostisch<br />

gesehen gilt Wachsamkeit.<br />

„Auch die Hashimoto-Thyreoiditis kann <strong>bei</strong><br />

Jugendlichen mit Struma zu einer vorübergehenden<br />

hyperthyreoten Phase führen“, sagt<br />

Heiko Krude. Deshalb müsse man besonderes<br />

Augenmerk auf die Antikörper-Titer des TSH-<br />

Rezeptors legen.<br />

Die Beschwerden vieler Patienten erfordern<br />

die Therapie mit einem Thyreostatikum, das die<br />

SD-Funktion unterdrückt. „Die entscheidende<br />

Frage in der Behandlung des Morbus Basedow<br />

ist, inwieweit man hoffen kann, dass die oft<br />

mit Pubertätsbeginn auftretende Überfunktion<br />

wieder zur Ruhe kommt – im Sinne einer Spontanheilung<br />

<strong>bei</strong> Veränderung der immunologischen<br />

Grundsituation im Verlauf der Pubertät“,<br />

erklärt Krude. Wie <strong>bei</strong> der Hashimoto-Thyreoiditis<br />

erlebt bis zu einem Drittel der Patienten<br />

das Glück einer solchen Spontanheilung. Noch<br />

immer ist aber ungeklärt, wie lange man die<br />

thyreostatische Therapie fortführen soll und<br />

welche Zeichen <strong>bei</strong> Krankheitsbeginn eine spätere<br />

Spontanheilung wahrscheinlich machen.<br />

In jedem Falle sei eine kurze Behandlung kaum<br />

sinnvoll – die Therapie sollte, so Krude, mindestens<br />

18 bis 24 Monate dauern. Meist vertragen<br />

die jugendlichen Patienten die Behandlung gut<br />

– beschriebene Nebenwirkungen sind Hautveränderungen,<br />

Arthralgien, gastrointestinale Beschwerden,<br />

Hepatitis oder Cholestase und sehr<br />

selten, aber besonders gefährlich, eine Störung<br />

der Granulozytenbildung.<br />

Konsequenzen <strong>bei</strong>m Rezidiv<br />

Stellt sich nach Absetzen des Medikaments ein<br />

Rezidiv ein – was Studien zufolge <strong>bei</strong> 30 bis 50<br />

Prozent der Patienten eintritt –, ist nicht mehr<br />

mit einer spontanen Heilung zu rechnen. In<br />

dieser Situation bleibt nur die Entfernung von<br />

Schilddrüsengewebe mit anschließender Thyroxin-<strong>Substitution</strong>.<br />

Entweder erfolgt eine Operation<br />

oder eine Radiojod-Therapie, die bislang<br />

in Europa zwar nicht üblich ist, was sich jedoch<br />

bald ändern könnte. Einer neuen Langzeitstudie<br />

aus den USA zufolge sinkt das Risiko gegen<br />

Null, mit der Radiojodtherapie eine Tumorbildung<br />

auszulösen, sofern man mit einer hohen<br />

Strahlendosis wirklich alle SD-Zellen abtötet<br />

[5]. Krude: „Für betroffene Kinder ab 12 Jahren<br />

diskutieren wir jetzt in unserem Zentrum die<br />

Möglichkeiten einer solchen Therapie mit den<br />

Eltern.“<br />

Schilddrüse<br />

Literatur kann in der<br />

Redaktion erfragt<br />

werden.<br />

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