Schnappschuss 06/2014

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Kolumne Nachbelichtet Leser fragen Bei diesem Portrait einer Eule habe ich auf die Agen scharf gestellt. Leider ist bei Blende 5,6 der Schnabel nicht mehr richtig scharf. Ist das akzeptabel? Jens S. Bei Portraits, egal ob Mensch oder Tier, sollte man in aller Regel auf die Augen scharf stellen. Unscharfe Augen wirken auf uns immer ein wenig irritierend. Bei diesem großen Abbildungsmaßstab reicht aber Blende 5,6 nicht aus, um auch den Schnabel scharf abzubilden. Diese leichte Unschärfe wird von den meisten Menschen als unbefriedigend empfunden, da unsere Wahrnehmung einfach anders ist. Deshalb versucht man in solchen Fällen tatsächlich, den gessamten Kopf scharf abzubilden.Wahrscheinlich wäre hier mindestens Blende 11, möglicherweise sogar Blende 16 erforderlich gewesen, damit der Schnabel genau so scharf wird wie die Augen. Selbst bei relativ guten Lichtverhältnissen wird dann allerdings die Belichtungszeit so lang, dass Verwacklungsgefahr besteht. Daher ist dann außer dem Stativ die einzige praktikable Lösung die Erhöhung der ISO- Zahl. Glücklicherweise ist das bei modernen Kameras kein wirkliches Problem mehr. Wir fotografieren regelmäßig mit ISO 1600. 10 HOFFMANN Photography
Technik und Bildbearbeitung Belichtungsmessung und Belichtung Gerade für Einsteiger in die Fotografie ist die richtige Belichtung eines Fotos eine Herausforderung, denn nicht immer kann der Belichtungsmesser der Kamera die korrekte Belichtung ermitteln. Und wer von der Dia-Fotografie auf die digitale Fotografie umgestiegen ist, muss eventuell umdenken, wenn es um die Belichtung der Bilder geht. Grenzen der Belichtungsmessung Jede moderne Kamera hat einen eingebauten Belichtungsmesser, der dem Fotografen das Schätzen der Belichtungsparameter, also Belichtungszeit und Blende, abnimmt. Das war nicht immer so und stellt eine erhebliche Erleichterung dar. Allerdings kann der interne Belichtungsmesser prinzipbedingt nicht immer die korrekte Belichtung ermitteln, da er das vom Objekt reflektierte Licht misst (Objektmessung) und nicht die tatsächliche Helligkeit der Szene. reflektiert ein schwarzer Karton nur wenig Licht. Daher versucht die Kamera unsinnigerweise, das Bild reichlicher zu belichten als erforderlich. Im Ergebnis ist der schwarze Karton dann mittelgrau. Genau das Gegenteil passiert, wenn man einen weißen Karton fotografiert. Nun „denkt“ der Belichtungsmesser es sei sehr hell, obwohl sich an der Beleuchtung gar nichts geändert hat. Objektmessung Da das reflektierte Licht natürlich vom Motiv abhängig ist, führt diese Methode bisweilen zu Fehlbelichtungen. Fotografiert man etwa einen schwarzen Karton formatfüllend, dann „glaubt“ der Belichtungsmesser, dass es sehr dunkel ist. Schließlich HOFFMANN Photography Das (unbefriedigende) Ergebnis ist auch in diesem Fall ein graues Bild. 11
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