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11/12 - Verein österreichischer Gießereifachleute

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GIESSEREI-RUNDSCHAU 57 (2010) HEFT <strong>11</strong>/<strong>12</strong><br />

Das Impfen von Gusseisen mit Kugelgraphit<br />

Inoculation of Ductile Cast Iron<br />

Dr.-Ing. Wolfgang Knothe,<br />

Studium und Dr.-Ing. Promotion an der Bergakademie<br />

Freiberg 1978. Eintritt in die Walter<br />

Hundhausen GmbH & Co.KG, Schwerte, dort<br />

Tätigkeiten als Betriebsleiter für die Giessereibereiche<br />

Gusseisen mit Kugelgraphit und Aluminium;<br />

1995 Berufung in die Geschäftsführung<br />

der Walter Hundhausen GmbH, später<br />

Mitglied der Georgsmarienhütte Holding,<br />

Hamburg; hier zuständig für Prozess- und Produktentwicklung.<br />

Seit 2009 Leiter Technologiezentrum Eisenguss der Franken Guss<br />

Kitzingen GmbH & Co. KG.<br />

3. Prozessanalyse des Impfens<br />

Rückwirkend aus den erwarteten Werkstoffeigenschaften im<br />

Gussstück betrachtet, steht die Impfung in einer Wechselbeziehung<br />

zwischen dem Zustand der Schmelze und dem Impfmittel.<br />

3.1. Aufbau der Impfmittel<br />

Eine aktuelle Übersicht der Impfmittel beschreibt J. Pearce [1]<br />

und klassifiziert (Bild 2) typische Zusammensetzungen von<br />

Impfmitteln.<br />

1. Zielstellung<br />

Der Werkstoff Gusseisen mit Kugelgraphit kann nur dann seine<br />

volle Leistungsfähigkeit entfalten, wenn die Verfahrenstechnik<br />

nicht nur die Kugelbildung sichert, sondern auch den präzisen<br />

Zeitpunkt der Graphitausscheidung im Gussstück.<br />

Die Impfung von Gusseisen mit Kugelgraphit ist für die Einstellung<br />

der Werkstoffeigenschaften im Gusszustand von fundamentaler<br />

Bedeutung.<br />

Zielstellung der vorliegenden Untersuchung ist deshalb<br />

nicht nur die Messung der Wirkung, sondern der Ursache der<br />

Impfung.<br />

Der Anspruch einer Großserienfertigung liegt in der Gleichmäßigkeit<br />

des Prozesses und damit dem Ergebnis im Gussstück.<br />

Die Impfung ist Bestandteil des Prozesses und der Aufbau<br />

des Impfmittels ist auf die Wirkung im Gussstück ausgerichtet;<br />

sie ist sicher nicht zur Korrektur verfahrens-technischer Abweichungen<br />

geeignet.<br />

2. Übersicht<br />

Bild 1 zeigt die komplexe Situation des Impfens, ausgehend<br />

vom Impfmittel zu dem Impfverfahren. Die Impfung von Gusseisen<br />

mit Kugelgraphit beeinflusst unmittelbar im Bereich der<br />

Erstarrung die Gefügeausbildung mit: Kugelzahl, Größe der eutektischen<br />

Zellen und indirekt die Ferrit-Perlitanteile.<br />

Bild 2: Zusammensetzung von Impfmitteln<br />

Entscheidend ist: alle Impfmittel enthalten zwischen 50 und<br />

70 % Silizium! Silizium mit seiner hohen Affinität zum Eisen<br />

fördert die Ausscheidung des Kohlenstoffs.<br />

Elemente, wie z.B. Mangan, beeinflussen den Schmelzpunkt<br />

des Impfmittels und damit die Aktivität in Abhängigkeit zur<br />

Impftemperatur und Zeitspanne des Erstarrungsbeginns.<br />

Ganz im Gegensatz dazu wirken Seltene Erden wie Cer oder<br />

auch Wismut signifikant auf den Erstarrungsverlauf; d.h. aus<br />

ihrem Einfluss auf die Unterkühlung bewirken sie einen Behandlungs-,<br />

nicht aber einen Impfeffekt.<br />

Spätestens hier wird klar, dass sich Behandlungszustände<br />

und Impfeffekte ergänzen müssen.<br />

3.2. Wirkung der Impfung<br />

Die Zugabe des Impfmittels hat durch den bestimmenden Anteil<br />

von Silizium eine Doppelwirkung: Sie löst primär die<br />

Grauerstarrung aus und wirkt sekundär durch Legierungswirkung<br />

im Ferrit (Bild 3).<br />

Bild 1: Übersicht der Impftechnik<br />

In der Praxis hat sich bestätigt, dass die Impfung den Prozess<br />

vom Abstich über den Gießprozess bis in die Phase der Erstarrung<br />

begleiten muss; insbesondere die Doppelimpfung: Gießgefäß<br />

– Gießstrahl, hat sich zur Gewährleistung der vollständigen<br />

Grauerstarrung auch für dünnwandige Gussteile bewährt.<br />

Dabei kann die Impfung im Gießgefäß auch über die Badoberfläche<br />

erfolgen!<br />

Bild 3: Impfwirkungen<br />

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