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4 An(ge)dacht<br />

„Unmöglich können wir schweigen über das,<br />

was wir gesehen und gehört haben“.<br />

(Apostelgeschichte 4,20)<br />

Liebe Leserinnen und Leser,<br />

während ich diese Gedanken zu Papier<br />

bringe, bereiten wir uns auf die Passionszeit<br />

vor, bedenken in den kommenden<br />

Wochen, gerade an den Sonntagen, den<br />

Weg Jesu nach Jerusalem, ins Leiden und<br />

ans Kreuz. Wir haben dabei aber auch<br />

bereits Ostern im Blick, haben das frohmachende<br />

Wort: Der Herr ist auferstanden!<br />

Halleluja! im Ohr und erkennen auch<br />

die Jünger und ihre Begleiter, wie sie nach<br />

Ostern doch ein wenig ängstlich sind und<br />

sich fragen: Wie wird es weitergehen?<br />

Im Kirchenjahr folgt das Pfingstfest, an<br />

dem wir daran denken, wie Gottes Geist<br />

verängstigte Jünger in mutige Zeugen für<br />

die frohe Botschaft des auferstandenen<br />

Christus verwandelt. Die Jünger wurden<br />

zu Boten dieser neuen, umwälzenden<br />

Botschaft. Das passte manchen Oberen<br />

nicht, so dass sie Petrus und Johannes,<br />

zwei bekannte Jünger Jesu, vorladen ließen<br />

und sie aufforderten, vor der Versammlung<br />

des „Hohen Rates“ deutlich<br />

zu machen, was sie denn den Menschen<br />

so erzählten.<br />

Als man den Aposteln verbieten wollte,<br />

noch weiter von Jesus zu sprechen, gaben<br />

sie diese Antwort: „Wir können’s<br />

ja nicht lassen, von dem zu reden, was<br />

wir gesehen und gehört haben.“ Das<br />

war damals, „in jener Zeit“, am Anfang<br />

der Kirche, nach Pfingsten. Sie ließen sich<br />

nicht hindern, und die Hindernisse, die<br />

sich ihnen entgegenstellten, wurden<br />

nochmals zu Gelegenheiten, von dem zu<br />

sprechen, was sie mit Jesus erlebt hatten.<br />

So geschah Mission. Kein gesellschaftlicher<br />

Druck drängte dazu, Christ zu werden.<br />

Das Christentum verbreitete sich<br />

durch das persönliche Zeugnis und durch<br />

das Wirken des Heiligen Geistes, der<br />

Herzen und Türen für das Evangelium<br />

öffnete.<br />

Das blieb nicht immer so. Später wurde<br />

es zum gesellschaftlichen Vorteil, Christ<br />

zu werden und zu sein. Ganze Reiche,<br />

Völker, Stämme, Länder nahmen,<br />

manchmal unfreiwillig, das Christentum<br />

an.<br />

Heute, da diese Epoche der „Christenheit“<br />

zu Ende geht, sind wir erneut in<br />

einer Phase, die den Anfängen der Kirche<br />

ähnlich ist. Damals trat das Christentum<br />

als etwas Neues in die Welt.<br />

Für viele ist es auch heute etwas Neues,<br />

auch wenn wir das Land der Reformation<br />

Martin Luthers sind und eine lange<br />

christliche Tradition haben. Sie prägt<br />

durchaus noch die Landschaft, die Kultur,<br />

das soziale Netz und manche Wertvorstellungen.<br />

Bewusst oder unbewusst ist vieles vom<br />

Evangelium beeinflusst, was die<br />

Lebensvollzüge auch derer berührt, die<br />

ausdrücklich wenig mit Kirche zu tun<br />

haben. In den langen Jahrhunderten der<br />

„Christenheit“ hat es nie am persönlichen<br />

Zeugnis derer gefehlt, die nicht nur aus<br />

Tradition Christen waren, sondern den<br />

überlieferten Glauben als Freundschaft<br />

mit Christus lebten.

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