GB 03-09-web

18 Ökumene
GRUNDEINKOMMEN
FÜR ALLE NAMIBIER?
Durch die Partnerschaft unseres
Kirchenkreises mit dem Andreas Kukuri
Zentrum in Okahandja, Namibia, sind
wir seit vielen Jahren mit der Evangelisch-
Lutherischen Kirche in Namibia und den
Menschen in diesem Land eng verbunden.
Namibia ist das Land auf der Erde, in
dem der Unterschied
zwischen Arm und
Reich am größten ist.
Grund genug ein
Projekt zu entwickeln,
das diesen Zustand
beendet.
Ausgehend von einer
Initiative der Regierung,
hat die Evangelisch-
Lutherische Kirche in
Namibia sich mit
anderen Kirchen,
Gewerkschaften, Anti-
Aids Organisationen
und vielen Nichtregierungsorganisationen
zu
einer Koalition
zusammengeschlossen und die
Umsetzung eines Grundeinkommens für
alle Namibier gefordert. Vor allem die
Lutherische Kirche mit Bischof Zephania
Kameeta hat unermüdlich daran
gearbeitet, solch ein Pilotprojekt
durchzuführen. Ein kleiner Ort mit etwa
1000 Menschen wurde ausgewählt, um
Erfahrungen darüber zu sammeln,
welche Auswirkungen ein
Grundeinkommen für alle hat. Im Vorfeld
gab es größte Bedenken, monatelange
Diskussionen in Presse, Rundfunk und
Fernsehen. Der Ort Otjivero wurde ganz
bewusst ausgewählt, sehr arm, mit einer
sehr hohen Kriminalitätsrate, hoher
Arbeitslosigkeit – ein Ort, der von den
meisten Menschen in der Umgebung
aufgrund der Gefährlichkeit gemieden
wurde.
Am 31. Juli 2007
wurden alle Bewohner
von Otjivero registriert
und es wurde ihnen
mitgeteilt, dass sie ab
Januar 2008 monatlich
100 namibische Dollar
(etwa 9 Euro) für zwei
Jahre erhalten würden
und jeder und jede sei
frei, das Geld nach
eigenem Ermessen zu
verwenden.
Es geschah Erstaunliches:
In der Zeit von
August bis Dezember,
also bevor sie das erste
Mal 100 namibische Dollar in den
Händen hielten, fingen die Menschen in
Otjivero an, sich selbst zu organisieren,
zu planen und zu wählen völlig selbständig
ein Komitee für dieses Projekt. Allein
schon die Ankündigung des
Grundeinkommens veränderte die
Menschen.
Seit Januar 2008 läuft nun dieses Projekt.
Vom Kind bis zum Rentenalter – alle
bekommen 100 namibische Dollar pro
Monat. Alle Befürchtungen, dass diese