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Kolonialismus - Land Grabbing - Fairer Konsum - Don Bosco Mission

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1<br />

KOLONIALISMUS – LAND GRABBING – FAIRER KONSUM<br />

„Heute back ich, morgen brau ich, übermorgen stehl ich<br />

dem Bäuerlein sein <strong>Land</strong>“<br />

„… Ach wie gut, dass niemand weiß, dass ich … heiß.“ Anstelle des Rumpelstilzchens<br />

können Sie nach unserer freien Fassung des Märchenmotivs multinationale Konzerne<br />

einsetzen. Diese aber beziehen ihre wirtschaftliche Dominanz aus dem <strong>Konsum</strong>verhalten<br />

ihrer Kunden. Die Kunden sind wir.<br />

Diese kurze Handreichung bietet mit einem einfachen aber entlarvendem Planspiel und<br />

einem Text Einblick in das Thema <strong>Land</strong> <strong>Grabbing</strong> – Aneignung von <strong>Land</strong> unter dem<br />

hauchdünnen Deckmäntelchen einer fragwürdigen Legalität.<br />

Inhalt des Unterrichtsbausteins<br />

<br />

<br />

<br />

Ein Planspiel, das den Schülerinnen und Schülern vor Augenführt wie ausbeuterische<br />

Verhältnisse in der Kolonialzeit entstanden sind und wie diese bis heute anhalten.<br />

Ein Text der sich mit dem Thema „<strong>Land</strong> <strong>Grabbing</strong>“ auseinandersetzt und den Schülern und<br />

Schülerinnen aktuelle Probleme der globalen Marktwirtschaft aufzeigt.<br />

7 <strong>Konsum</strong>tipps, die Schülerinnen und Schüler anregen, ihr eigenes Kaufverhalten zu<br />

reflektieren und zu ändern.<br />

Thematische Verknüpfung mit dem Lehrplan<br />

Lernbereich/ Inhaltsfeld<br />

<br />

<br />

Imperialismus und Erster Weltkrieg<br />

Leben und Wirtschaften in den verschiedenen <strong>Land</strong>schaftszonen<br />

Schwerpunkt<br />

Kompetenzerwartungen<br />

<br />

<br />

Postkoloniale Probleme und daraus resultierende<br />

aktuelle Krisenherde<br />

Leben und Wirtschaften in Gunst- und<br />

Ungunsträumen<br />

Die Schülerinnen und Schüler:<br />

<br />

<br />

beschreiben die Folgen imperialistischer<br />

Politik bis in die Gegenwart an einem Beispiel.<br />

bewerten die Auswirkungen ihres <strong>Konsum</strong>verhaltens<br />

auf verschiedene Ökosysteme.<br />

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KOLONIALISMUS – LAND GRABBING – FAIRER KONSUM<br />

2<br />

Phase<br />

Sozialform/<br />

Methode<br />

Inhalt Fragestellung Materialien<br />

Einstieg Gruppenspiel Je nach Gruppenkonstellation,<br />

räumlichen Möglichkeiten<br />

und Zeitrahmen<br />

entscheidet sich der Lehrer<br />

für die passende Variante<br />

des „Bleistiftspiels“.<br />

Vertiefung<br />

Gruppendiskussion/<br />

Stuhlkreis<br />

(Anleitung Bleistiftspiel Seite<br />

3-4).<br />

Reflektion des Spiels<br />

Erarbeitung Textarbeit Schüler lesen den Text „ <strong>Land</strong><br />

<strong>Grabbing</strong>: Die Wiederkehr<br />

des <strong>Kolonialismus</strong> “ und<br />

beantworten die 4 Fragen in<br />

Stichpunkten<br />

Vertiefung<br />

An was erinnern<br />

Gruppenkonstellation<br />

und Machtverteilung?<br />

Entspricht dieses<br />

Spiel der Realität?<br />

Was findet sich in<br />

der Wirklichkeit<br />

wieder, was nicht?<br />

Was ist „<strong>Land</strong> <strong>Grabbing</strong>“?<br />

Wer ist davon betroffen?<br />

Gruppendiskussion/<br />

Stuhlkreis<br />

In der Gruppendiskussion<br />

werden die Ergebnisse der<br />

Textarbeit präsentiert und<br />

diskutiert. Lehrer stellt die 7<br />

Tipps (siehe Seite 7) vor,<br />

anschließende Diskussion<br />

über die Tipps.<br />

Mit welchen Problemen<br />

und Herausforderungen<br />

waren<br />

die drei Gruppen<br />

konfrontiert?<br />

Wie waren Vor- und<br />

Nachteile verteilt?<br />

Welche Bedeutung<br />

hat das Thema<br />

„<strong>Land</strong> <strong>Grabbing</strong>“ für<br />

uns?<br />

Was können wir<br />

tun?<br />

20 nicht angespitzte<br />

Bleistifte<br />

1 Spitzer<br />

Kreppband<br />

Text „<strong>Land</strong><br />

<strong>Grabbing</strong>: Die<br />

Wiederkehr des<br />

<strong>Kolonialismus</strong>“<br />

(Seite 5-6)<br />

Optional bietet sich ein Kurzfilm zur weiteren Vertiefung an. Der Film arbeitet stark mit Ironie und bedarf<br />

daher einer angeleiteten Reflexion. Sie brauchen also mehr Zeit als für eine kurze Abschlussrunde.<br />

Abschluss Video Vorstellen des Kurzfilms<br />

AGRARPROFIT – Der Film<br />

(http://www.youtube.com/w<br />

atch?v=pgCD-4Q-4Wo)<br />

Inwieweit verändert<br />

Transparenz unser<br />

<strong>Konsum</strong>verhalten?<br />

Was löst unser <strong>Konsum</strong><br />

aus?<br />

Beamer<br />

Laptop<br />

Internetverbindung<br />

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3<br />

KOLONIALISMUS – LAND GRABBING – FAIRER KONSUM<br />

Bleistiftspiel:<br />

Kurzbeschreibung:<br />

Material:<br />

Spielverlauf:<br />

Hintergrund:<br />

Teilen Sie Ihre Schülerinnen und Schüler in<br />

drei gleichgroße Gruppen. Zwei Bleistiftgruppen<br />

verfügen über je zehn Bleistifte. Eine<br />

Spitzergruppe erhält den einzigen Spitzer.<br />

Das Ziel jeder dieser Gruppen ist es, so<br />

viele angespitzte Bleistifte wie möglich zu<br />

besitzen. Legen Sie die Dauer für die Verhandlungen<br />

fest (z.B. 20 Minuten).<br />

20 ungespitzte Bleistifte<br />

1 Spitzer<br />

evtl. Kreppband<br />

- Material verteilen und Gruppenziel nennen<br />

- Gruppen führen Verhandlungen<br />

- am Ende abzählen, wer die meisten angespitzten Stifte besitzt<br />

Die Bleistifte stellen Ressourcen wie Gold, Silber, Diamanten, Erdöl, Arbeitskraft<br />

oder <strong>Land</strong> dar. Der Spitzer steht für die Technik, um die Ressourcen zu<br />

fördern und zu verarbeiten. Das Spiel nimmt Bezug auf die Kolonialzeit, in der<br />

Europäer in Länder des globalen Südens aufgebrochen sind, um diese auszubeuten,<br />

Ressourcen zu stehlen oder zu unfairen Bedingungen zu handeln. Diese<br />

Ungerechtigkeit setzt sich bis in die heutige Zeit fort.<br />

Dieses Spiel kann in verschiedenen Variationen gespielt werden.<br />

Variante 1:<br />

Ein Raum wird mit Kreppband in drei Teile aufgeteilt, die alle aneinander grenzen.<br />

Die Verhandlungen werden offen geführt, alle bekommen alles mit. Das<br />

Ziel ist für alle Gruppen gleich und allen Mitspielern bekannt.<br />

Führt tendenziell zu einer fairen Lösung; die Gruppen einigen sich auf ein für alle zufriedenstellendes<br />

Ergebnis.<br />

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KOLONIALISMUS – LAND GRABBING – FAIRER KONSUM<br />

4<br />

Variante 2:<br />

Die Gruppen werden in drei getrennte Räume verteilt, jeder Gruppe wird ihr<br />

Ziel einzeln mitgeteilt und die Materialien ausgehändigt. Die Spitzergruppe<br />

darf sich als einzige zwischen den Räumen frei bewegen, muss aber Verhandlungsführer<br />

bestimmen, die in die Gruppen ausgesandt werden.<br />

Führt tendenziell dazu, dass die Spitzergruppe die anderen Gruppen übervorteilt. Verdeutlicht<br />

stärker den Hintergrund des Spiels: Vertreter der westlichen Industrienationen oder z.B.<br />

Vertreter von multinationalen Großkonzernen können sich frei über den Globus bewegen,<br />

während Vertreter politisch schwacher Entwicklungsländer und Kleinbauern zumindest eingeschränkte<br />

Möglichkeiten haben, zu reisen und untereinander in Kontakt zu treten.<br />

Tipp:<br />

Wenn Zeit und Ressourcen es zulassen führen Sie beide Varianten nacheinander<br />

durch: zuerst Variante 2 ohne Zwischenreflektion, gefolgt von Variante 1. Das ermöglicht<br />

den Schülern eine umfassendere Reflektion beider Szenarien: undurchsichtige<br />

Verhandlungsgrundlagen und optimal transparente Verhandlungen.<br />

Diskussionsansätze:<br />

Jede Gruppe nacheinander erzählen lassen, was passiert ist (Spitzergruppe als letzte!)<br />

Ist das Ergebnis gerecht?<br />

Warum ist es zu diesem Ergebnis gekommen?<br />

Was hätte anders sein müssen, um ein gerechtes Ergebnis zu erzielen?<br />

Was stellt dieses Spiel dar?<br />

Diskutieren Sie die Aussage „Das war doch nur ein Spiel.“ 1<br />

1 Bei einem Test begründete ein Spieler sein vollkommen rücksichtsloses Verhalten damit, dass alles eben nur<br />

ein Spiel sei. Schließlich hätten die Regeln Fairness nicht explizit eingefordert. Solche Impulse sind gut für die<br />

volle Wirkung des Spiels. Die Parallele zu unzureichenden internationalen Handelsbedingungen ist augenfällig.<br />

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5<br />

KOLONIALISMUS – LAND GRABBING – FAIRER KONSUM<br />

<strong>Land</strong> <strong>Grabbing</strong>: Die Wiederkehr des <strong>Kolonialismus</strong><br />

Das Phänomen des „<strong>Land</strong> <strong>Grabbing</strong>“ – auf Deutsch so viel wie „<strong>Land</strong> grabschen“ oder<br />

„<strong>Land</strong> krallen“ – nimmt seit der Ernährungskriese 2008 immer weiter zu. Viele Organisationen<br />

sprechen im Zusammenhang mit „<strong>Land</strong> <strong>Grabbing</strong>“ schon vom Ausverkauf der dritten Welt. 2 Damit<br />

werden Parallelen zum Zeitalter des Imperialismus sichtbar. Bis 1914 nahmen die europäischen<br />

Kolonialmächte selbstverständlich fremdes <strong>Land</strong> in Besitz und unterdrückten ganze Völker.<br />

Mit steigenden Bevölkerungszahlen und steigenden Nahrungsmittelpreisen<br />

stellt sich für viele Länder in der Welt die Frage: Wie<br />

bekommen wir unser Volk satt? Denn das Ackerland, über das diese<br />

Länder verfügen, liefert schon längst nicht mehr ausreichend Erträge<br />

für alle. Deshalb suchen Lebensmittelkonzerne und Regierungen<br />

sich vom Weltmarkt unabhängige Alternativen. Mit Ländern ohne<br />

gefestigte Regierung und korrupten Politikern lassen sich Kauf- oder<br />

Pachtverträge mit einer sehr langen Laufzeit von bis zu 99 Jahren<br />

häufig unter Ausschluss der Öffentlichkeit abschließen. Die Bevölkerung<br />

erfährt erst davon, wenn Zäune errichtet werden, die sie von<br />

dem <strong>Land</strong> fernhalten, das sie versorgt. Denn dieses <strong>Land</strong> ist nicht,<br />

Bauern bei der Ernte in<br />

Myanmar<br />

wie oft behauptet wird, unbewirtschaftetes <strong>Land</strong>, sondern wird seit Jahren von Ureinwohnern, Nomaden,<br />

ansässigen Familien oder Kleinbauern genutzt. Doch üblicherweise fehlt ihnen der <strong>Land</strong>titel.<br />

In Kambodscha wurden zur Zeiten der roten Khmer alle <strong>Land</strong>dokumente vernichtet. Die Regierung<br />

erlaubt zwar seit den 90er Jahren wieder <strong>Land</strong>titel anzumelden, doch von diesen wurden erst 14<br />

Prozent bearbeitet. Währenddessen verkauft das <strong>Land</strong> im großen Stil Ackerflächen an ausländische<br />

Investoren. 3 Auch Äthiopien ist ein gutes Beispiel für <strong>Land</strong> <strong>Grabbing</strong>. Obwohl die Ernte auch in guten<br />

Jahren nicht reicht und das <strong>Land</strong> auf Lebensmittellieferungen angewiesen ist, wird weiter <strong>Land</strong> an<br />

Investoren verkauft. 4<br />

An billigem Ackerland sind aber nicht nur Lebensmittelhersteller<br />

interessiert, sondern auch Firmen, die Agrotreibstoff produzieren,<br />

international agierende Lebensmittelhändler, Textilfirmen und<br />

auch Investment-Unternehmen. Gerade in den letzten Jahren ist<br />

das Interesse an Agrarflächen als Investitionsgeschäft gestiegen,<br />

vor allem durch die Unsicherheiten auf anderen Märkten, wie der<br />

Immobilienbranche. 5<br />

Dorf von Kleinbauern im Sudan Vor allem Entwicklungsländer in Afrika, Asien und Lateinamerika<br />

sind vom „<strong>Land</strong> <strong>Grabbing</strong>“ betroffen. Aber auch osteuropäische<br />

Länder geraten in den Fokus der Investoren. Allein von 2006 bis 2009 konnten zwischen 22 und 50<br />

Millionen Hektar verkauftes <strong>Land</strong> an ausländische Investoren nachgewiesen werden. Das ist fast ein<br />

Viertel der Ackerfläche Europas. Doch die geschätzte Dunkelziffer ist um einiges höher 6 . Das Schlimme<br />

daran ist, dass dadurch in den betroffenen Ländern eine schon bestehende Unsicherheit in der<br />

Nahrungsmittelverteilung dramatisch wächst.<br />

2 Vgl. http://www.inkota.de/themen-kampagnen/welternaehrung-landwirtschaft/land-grabbing/<br />

3 Vgl. http://www.fairtrade.at/fileadmin/user_upload/PDFs/04_Suedwind_Studie_<strong>Land</strong><strong>Grabbing</strong>_Fairtrade.pdf<br />

4 Vgl. http://www.inkota.de/fileadmin/user_upload/Presse/Pressemappe_<strong>Land</strong>_<strong>Grabbing</strong>/INKOTA-Dossier_7_Die_neue_<strong>Land</strong>nahme.pdf<br />

5 Vgl. http://land-grabbing.de/land-grabbing/<br />

6 Vgl. GRAIN (2009): <strong>Land</strong> <strong>Grabbing</strong> and the Global Food Crisis /<br />

http://www.viacampesina.org/downloads/pdf/en/landgrabGRAIN-dec2011.pdf<br />

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KOLONIALISMUS – LAND GRABBING – FAIRER KONSUM<br />

6<br />

Besonders Entwicklungsorganisationen warnen vor „<strong>Land</strong><br />

<strong>Grabbing</strong>“ Sie sehen im Ausverkauf von Ackerfläche eine<br />

besondere Gefahr für die <strong>Land</strong>bevölkerung und prangern<br />

die Investoren in diversen Studien und Veröffentlichungen<br />

an. Wie zum Beispiel in einer von GRAIN veröffentlichten<br />

Präsentation, in denen mehrere Investoren als „The new<br />

farm owners“ präsentiert werden. 7<br />

Teegärten in Indien<br />

Dabei muss solch ein <strong>Land</strong>kauf nicht nachteilig sein. Viele<br />

Entwicklungsländer versprechen sich davon mehr Infrastruktur<br />

und eine Verbesserung und Technisierung der Anbaumethoden. Deshalb werden meist in<br />

den Kaufverträgen Sonderleistungen des Käufers festgeschrieben, wie zum Beispiel der Bau einer<br />

Straße. Aber nicht alle Bevölkerungsgruppen profitieren vom Nutzen der Verträge. In Kenia ist zum<br />

Beispiel ein <strong>Land</strong>verkauf von 40.000 ha Ackerland des Tana Deltas an den Golfstaat Katar geplant im<br />

Gegenzug dafür soll ein 2,1 Milliarden US Dollar teurer Hafen gebaut werden. Doch die Lebensgrundlage<br />

von 200.000 Kleinbauern hängt von genau diesem <strong>Land</strong> ab. 8<br />

Deswegen stellt sich die Frage: Wie kann man den Handel mit Ackerland für alle Seiten gerecht werden?<br />

Faire Agrarnutzung kann da eine Hilfe sein. So sollen nach Meinung vieler Entwicklungsorganisationen<br />

in den Verträgen auch traditionelle Nutzungsrechte festgeschrieben werden, die es den<br />

Kleinbauern, Ureinwohnern und Nomaden erlaubt, das <strong>Land</strong> weiter zu bewirtschaften. Oder diese<br />

sollen als Arbeiter mit fairer Bezahlung angestellt werden. Alternativ muss den Betroffenen <strong>Land</strong> zur<br />

Verfügung gestellt werden, das ihnen Ernährungssicherheit bietet. 9<br />

Wir können diese Entwicklung beeinflussen. Als <strong>Konsum</strong>enten haben wir die Möglichkeit, uns frei zu<br />

entscheiden, was uns wichtig ist. Durch unser Kaufverhalten bestimmen wir den Markt. Verschiedene<br />

Organisationen bündeln den Protest von <strong>Konsum</strong>enten, um Unternehmen unter Druck zu setzen.<br />

Die Ausbreitung von fairen Produckten ist ein Erfolg solcher Aktionen. Ein Wandel erfordert jedoch,<br />

dass viele Menschen dahinterstehen. Vielleicht bringt dieser Text ja auch Dich dazu, dein <strong>Konsum</strong>verhalten<br />

zu überdenken.<br />

Text: Simon Portz<br />

Fragen zum Text:<br />

1. Was versteht man unter dem Begriff „<strong>Land</strong> <strong>Grabbing</strong>“?<br />

2. Wer sind die Profiteure, wer die Verlierer von „<strong>Land</strong> <strong>Grabbing</strong>“?<br />

3. Wo sind die Berührungspunkte zwischen Kleinbauern und uns?<br />

4. Wie können wir Einfluss auf die negativen Folgen von „<strong>Land</strong> <strong>Grabbing</strong>“ nehmen?<br />

7 http://www.viacampesina.org/downloads/pdf/en/landgrabGRAIN-dec2011.pdf<br />

8 Vgl.http://www.inkota.de/fileadmin/user_upload/Themen_Kampagnen/Ernaehrung_und_<strong>Land</strong>wirtschaft/<strong>Land</strong>_<strong>Grabbing</strong>/INKOT<br />

A-Basistext_<strong>Land</strong>_<strong>Grabbing</strong>.pdf<br />

9 http://www.niemandisstfuersichallein.de/downloads/niemand-isst-fuer-sichallein/Kampagnenblaetter__<strong>Land</strong>_<strong>Grabbing</strong>_BfdW_04_2011.pdf<br />

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7<br />

KOLONIALISMUS – LAND GRABBING – FAIRER KONSUM<br />

7 KONSUMTIPPS<br />

1. Schreib dir eine Einkaufsliste!<br />

(Wer weiß, was er einkaufen will, kauft bewusster.)<br />

2. Versuche regional einzukaufen!<br />

(Wenn du weißt, wo dein Essen herkommt, gibt das dir mehr Transparenz und belastet<br />

weniger die Umwelt.)<br />

3. Glaub nicht alles, was auf der Packung steht!<br />

(Nicht alle Siegel haben den gleichen Standard und überall gibt es schwarze Schafe.)<br />

4. Versuche saisonal einzukaufen!<br />

(Wer braucht schon frisch aussehende Erdbeeren im Winter, die aber nach Wasser schmecken?)<br />

5. Es muss nicht immer das billigste Produkt sein!<br />

(Nicht jeder kann auf Billigprodukte verzichten, aber sei dir bewusst, dass du mit deinem<br />

Kaufverhalten Auswirkungen auf die Produktionsbedingungen hast.)<br />

6. Jeden Tag Fleisch muss nicht sein!<br />

(Um Fleisch zu produzieren, muss mehr Nahrung an die Tiere verfüttert werden, als am Ende<br />

Fleisch raus kommt.)<br />

7. Immer Neue Klamotten? Wieso nicht Second-Hand Oder Fair?<br />

(Informiere dich über die Produktionsbedingungen, zum Beispiel auf www.sauberekleidung.de.)<br />

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KOLONIALISMUS – LAND GRABBING – FAIRER KONSUM<br />

8<br />

Weiterführende Informationen:<br />

Die <strong>Land</strong>Matrix bietet eine Liste aller bekannten <strong>Land</strong>deals<br />

http://landportal.info/landmatrix/get-the-detail?mode=map<br />

Südwind Studie zu „<strong>Land</strong> <strong>Grabbing</strong>“<br />

http://www.fairtrade.at/fileadmin/user_upload/PDFs/04_Suedwind_Studie_La<br />

nd<strong>Grabbing</strong>_Fairtrade.pdf<br />

GRAIN Studie zu „<strong>Land</strong> <strong>Grabbing</strong>“ (auf Englisch)<br />

http://www.viacampesina.org/downloads/pdf/en/landgrabGRAINdec2011.pdf<br />

Informationsblatt von INKOTA Netzwerk e.V.<br />

http://www.inkota.de/fileadmin/user_upload/Material/hegl/infoblaetter/INKO<br />

TA_Infoblatt9_<strong>Land</strong>-<strong>Grabbing</strong>.pdf<br />

Kampagnenblatt von Brot für die Welt<br />

http://www.niemandisstfuersichallein.de/downloads/niemand-isst-fuer-sichallein/Kampagnenblaetter__<strong>Land</strong>_<strong>Grabbing</strong>_BfdW_04_2011.pdf<br />

Impressum:<br />

Fotos: <strong>Don</strong> <strong>Bosco</strong> Bonn<br />

Gestaltung: Simon Portz<br />

Herausgeber: <strong>Don</strong> <strong>Bosco</strong> <strong>Mission</strong> Bonn<br />

Konzept: Simon Portz und Benedict Steilmann<br />

Dank an die <strong>Don</strong>-<strong>Bosco</strong>-FSJler Jahrgang 2012/13 für den Härtetest und Constanze von Westerholt für den fetzigen Titel.<br />

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9<br />

KOLONIALISMUS – LAND GRABBING – FAIRER KONSUM<br />

Für die Jugend dieser Welt<br />

<strong>Don</strong> <strong>Bosco</strong> <strong>Mission</strong> mit Sitz in Bonn ist eine Einrichtung des Ordens der<br />

Salesianer <strong>Don</strong> <strong>Bosco</strong>s. Wir koordinieren Hilfsmaßnahmen und fördern<br />

das Engagement für Kinder- Jugendprojekte weltweit. Im Fokus unserer<br />

Arbeit stehen benachteiligte Kinder und Jugendliche, z.B. in Straßenkinderzentren,<br />

Flüchtlingslagern, oder in Slums der Megacities Unabhängig<br />

von Hautfarbe, Geschlecht, Herkunft, Glauben und sozialem Status finden<br />

junge Menschen bei <strong>Don</strong> <strong>Bosco</strong> ein Zuhause, können zur Schule gehen<br />

und einen Platz im Leben finden. In Schulen Ausbildungsstätten,<br />

Pfarreien und Straßenkinderzentren arbeiten wir vor Ort mit etwa 15<br />

Millionen Kindern und Jugendlichen. Mit unserer Arbeit orientieren wir<br />

uns an <strong>Don</strong> <strong>Bosco</strong> und seiner Pädagogik der Vorsorge.<br />

Warum uns das Thema <strong>Land</strong> <strong>Grabbing</strong> wichtig ist:<br />

In vielen der Länder, in denen <strong>Don</strong> <strong>Bosco</strong> tätig ist gibt es das Problem<br />

„<strong>Land</strong> <strong>Grabbing</strong>“. Zum Beispiel in Paraguay, wo die indigene Bevölkerung<br />

für den Sojaanbau vertrieben wird. Die Salesianer sind dort mit Schulen<br />

und Angeboten zur Erwachsenenbildung aktiv. Oder in Brasilien, wo<br />

Umweltprobleme und <strong>Land</strong>kauf die indigenen Lebensformen bedrohen.<br />

Hier stärken wir die Dörfer durch Trinkwasserprogramme und Bildungsangebote,<br />

wie etwa eine Universität, die in indigenen Sprachen unterrichtet.<br />

So wird eine Abwanderung in die Städte verhindert. Auf die Opfer<br />

der <strong>Land</strong>vertreibung treffen wir aber nicht nur im ländlichen Raum.<br />

Als Straßenkinder und Familien, die unter erbärmlichen Bedingungen in<br />

den Slums von Nairobi, Mumbai und Kinshasa leben, haben wir an vielen<br />

Orten der Welt mit den Folgen neokolonialer <strong>Land</strong>aneignung zu kämpfen.<br />

Unsere Antwort darauf: Bildung! Denn wer seine Rechte kennt, einen<br />

Vertrag lesen kann und weiß, wie er sich mit Gleichgesinnten organisiert,<br />

kann lokalen Einfluss nehmen. Und nicht zuletzt ist Bildung der<br />

zentrale Schlüssel, um Armut zu überwinden und ungerechte und unfaire<br />

Verhältnisse zu verändern.<br />

<strong>Don</strong> <strong>Bosco</strong> <strong>Mission</strong> Bonn<br />

Sträßchensweg 3<br />

53113 Bonn<br />

Tel.: 0228/539 65-0<br />

Fax: 0228/539 65-65<br />

info@donboscomission.de<br />

www.donboscomission.de<br />

Spendenkonto<br />

Konto 22378015<br />

Pax Bank Köln<br />

BLZ 27060193<br />

IBAN De92 3706 0193 0022 3780 15<br />

BIC GENODEDIPAX<br />

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