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Bezeichnung der Stähle - Lehrstuhl Metallische Werkstoffe ...

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Die Wärmebehandlung<br />

metallischer <strong>Werkstoffe</strong><br />

Die Wärmebehandlung metallischer <strong>Werkstoffe</strong> Folie 1<br />

Sommersemester 2010<br />

Dr. Dieter Müller<br />

H+W Arnstadt GmbH<br />

Härte- und Werkstofftechnik<br />

31. Mai 2010<br />

Die Wärmebehandlung<br />

metallischer <strong>Werkstoffe</strong><br />

• Herstellung und Einteilung <strong>der</strong> <strong>Stähle</strong> nach<br />

Verwendung und Eigenschaften<br />

• Überblick über Wärmebehandlungsverfahren<br />

• Glühen<br />

• Härten (martensitisch, bainitisch, Auslagern)<br />

• Randschichthärten<br />

– Thermisch<br />

– Thermochemisch (Einsatzhärten, Nitrieren)<br />

• Beschichten (PVD, CVD)<br />

• Anlagentechnik<br />

Die Wärmebehandlung metallischer <strong>Werkstoffe</strong> Folie 2


Literatur<br />

• G. Spur, T. Stöerle (Hsg.)<br />

Handbuch <strong>der</strong> Fertigungstechnik; Band 4/2 Wärmebehandeln<br />

Hanser-Verlag, München Wien, 1987<br />

• V. Läpple<br />

Wärmebehandlung des Stahls<br />

Verlag Europa-Lehrmittel, Haan-Gruiten, 8. Aufl., 2003<br />

• H.P. Hougardy<br />

Umwandlung und Gefüge unlegierter <strong>Stähle</strong><br />

Verlag Stahleisen, Düsseldorf, 2. Aufl., 1990<br />

• D. Horstmann<br />

Das Zustandsschaubild Eisen-Kohlenstoff<br />

Verlag Stahleisen, Düsseldorf, 5. Aufl., 1985<br />

• D. Liedtke, R. Jönsson<br />

Wärmebehandlung<br />

Expert Verlag, Renningen-Malmsheim, 4. Aufl., 2000<br />

• D. Liedtke u.a.<br />

Wärmebehandlung von Eisenwerkstoffen II – Nitrieren und Nitrocarburieren<br />

Expert Verlag, Renningen-Malmsheim, 4. Aufl., 2007<br />

• K. Heeß u.a.<br />

Maß- und Formän<strong>der</strong>ung infolge Wärmebehandlung<br />

Expert Verlag, Renningen-Malmsheim, 1997<br />

• J. Grosch, u.a.<br />

Einsatzhärten<br />

Expert Verlag, Renningen-Malmsheim, 1994<br />

Die Wärmebehandlung metallischer <strong>Werkstoffe</strong> Folie 3<br />

Literatur<br />

• F.-W. Bach, T. Duda<br />

Mo<strong>der</strong>ne Beschichtungsverfahren<br />

Wiley-VCH, Weinheim, 2000<br />

• M.F. Ashby, D.R.H. Jones<br />

<strong>Werkstoffe</strong> 2: Metalle, Keramiken und Gläser, Kunststoffe und Verbundwerkstoffe<br />

Elsevier, Heidelberg, 2005<br />

• W. Bergmann<br />

Werkstofftechnik 2: Werkstoffherstellung – Werkstoffverarbeitung - Werkstoffanwendung<br />

Hanser, München Wien, 2005<br />

• W. Seidel<br />

Werkstofftechnik<br />

Hanser, München Wien, 2007<br />

• Stahl-Informations-Zentrum (www.stahl-info.de; kostenlos o<strong>der</strong> als download)<br />

Merkblatt 447: Wärmebehandlung von Stahl – Nitrieren und Nitrocarburieren<br />

• Stahl-Informations-Zentrum<br />

Merkblatt 450: Wärmebehandlung von Stahl – Härten, Anlassen, Vergüten, Bainitisieren<br />

• Stahl-Informations-Zentrum<br />

Merkblatt 452: Einsatzhärten<br />

• ASM<br />

The Handbook of Metals – Vol. 4: Heat Treatment<br />

Teile <strong>der</strong> Vorlesungsunterlagen entstammen Veröffentlichungen folgen<strong>der</strong> Personen bzw. Unternehmen<br />

Böhler Stahl AG<br />

Dr. Hansjörg Stiele, EFD Induktionserwärmung, Freiburg<br />

Ipsen Industrieöfen, Kleve<br />

Schmetz Vakuumöfen, Menden<br />

u.a.<br />

Die Wärmebehandlung metallischer <strong>Werkstoffe</strong> Folie 4


1.200<br />

1.000<br />

800<br />

600<br />

400<br />

200<br />

0<br />

Umsatzentwicklung <strong>der</strong> Lohnhärtereien in<br />

Deutschland<br />

Umsatz (Mio. €)<br />

2006:<br />

Lohnhärtebetriebe: 178<br />

Anzahl Mitarbeiter: 6.700<br />

Umsatz 1,06 Mrd €<br />

1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006<br />

Quelle: Industrieverband Härtetechnik<br />

Die Wärmebehandlung metallischer <strong>Werkstoffe</strong> Folie 5<br />

Entwicklungstendenzen <strong>der</strong> Wärmebehandlung<br />

Quelle: Ipsen GmbH<br />

Die Wärmebehandlung metallischer <strong>Werkstoffe</strong> Folie 6


Grundlagen <strong>der</strong> Wärmebehandlung<br />

• Einteilung <strong>der</strong> Stahlgruppen<br />

• <strong>Bezeichnung</strong> und Nomenklatur <strong>der</strong> <strong>Stähle</strong><br />

• Idealer / realer Werkstoff<br />

Die Wärmebehandlung metallischer <strong>Werkstoffe</strong> Folie 7<br />

<strong>Stähle</strong> nach DIN EN 10020:2000<br />

Als Stahl werden <strong>Werkstoffe</strong> bezeichnet, <strong>der</strong>en Massenanteil an Eisen größer ist als <strong>der</strong> jedes<br />

an<strong>der</strong>en Elementes und im allgemeinen weniger als 2% C aufweisen und an<strong>der</strong>e Elemente<br />

enthalten. Einige Chromstähle enthalten mehr als 2% C. Der Wert von 2% wird jedoch im<br />

allgemeinen als Grenzwert für die Unterscheidung zwischen Stahl und Gußeisen betrachtet.<br />

<strong>Stähle</strong> werden nach folgenden Gesichtspunkten eingeteilt:<br />

- Chemische Zusammensetzung<br />

Unlegierte<br />

legiert<br />

- Verwendung<br />

Werkzeugstahl<br />

Baustahl<br />

- Mechanische und technologische Eigenschaften<br />

Tiefziehblech<br />

Wälzlagerstahl<br />

Die Wärmebehandlung metallischer <strong>Werkstoffe</strong> Folie 8


Unlegierte <strong>Stähle</strong><br />

Als unlegiert gilt ein Stahl, wenn die Gehalte <strong>der</strong> einzelnen Elemente die in <strong>der</strong> Norm<br />

angegebenen Grenzgehalte nicht überschreiten.<br />

Die unlegierten <strong>Stähle</strong> werden in die Hauptgüteklassen<br />

- unlegierte Qualitätsstähle und<br />

- unlegierte Edelstähle eingeteilt.<br />

Unlegierte Edelstähle können höhere Gehalte an verschiedenen Elementen aufweisen und<br />

zeichnen sich durch zusätzliche Anfor<strong>der</strong>ungen hinsichtlich Reinheit (Einschlüsse), mechanische<br />

Eigenschaften, elektrische Eigenschaften � � aus.<br />

Grenzwerte für unlegierte <strong>Stähle</strong> (Schmelzanalyse)<br />

Al B Bi Co Cr<br />

0,30 0,0008 0,10 0,30 0,30 (0,50)<br />

Cu La Mn Mo Nb<br />

0,40 (0,50) 0,10 1,65 (1,80) 0,08 0,06<br />

Ni Pb Se Si Te<br />

0,30 (0,50) 0,40 0,10 0,60 0,10<br />

Ti V W Zr sonst*<br />

0,05 (0,12) 0,10 (0,12) 0,3 0,05 (0,12) 0,10<br />

* mit Ausnahme von C, P, S, N<br />

() Grenzwerte für unlegierte Edelstähle<br />

Die Wärmebehandlung metallischer <strong>Werkstoffe</strong> Folie 9<br />

Nichtrostende <strong>Stähle</strong><br />

Nichtrostende <strong>Stähle</strong> werden über ihre chemische Zusammensetzung definiert:<br />

Cr ≥ 10,5 %<br />

C ≤ 1,2 %<br />

Zusätzlich wird noch nach<br />

- dem Nickelgehalt (2,5%) und<br />

- den Haupteigenschaften (korrosionsbeständig, hitzebeständig, warmfest)<br />

unterschieden<br />

Die Wärmebehandlung metallischer <strong>Werkstoffe</strong> Folie 10


Legierte <strong>Stähle</strong><br />

Legierte <strong>Stähle</strong><br />

Als legiert gilt ein Stahl, wenn die in <strong>der</strong> Norm angegebenen Grenzgehalte überschritten werden.<br />

Niedriglegierte <strong>Stähle</strong> enthalten in Summe weniger als 5% Legierungszusätze, hochlegierte <strong>Stähle</strong> mehr<br />

als 5%.<br />

Legierte Qualitätsstähle<br />

sind im Allgemeinen nicht zum Vergüten o<strong>der</strong> Oberflächehärten vorgesehen.<br />

Zu dieser Gruppe zählen:<br />

- Schweißgeeignete Feinkornbaustähle<br />

- <strong>Stähle</strong> für Schienen<br />

- <strong>Stähle</strong> für warm- o<strong>der</strong> kaltgewalzte Flacherzeugnisse<br />

- Cu-legierte <strong>Stähle</strong> als einziges Legierungselement<br />

- Elektroblech<br />

Legierte Edelstähle<br />

Sind <strong>Stähle</strong> mit eng eingeschränkten und definierten Eigenschaften<br />

Zu dieser Gruppe zählen:<br />

- Maschinenbaustähle<br />

- <strong>Stähle</strong> für Druckbehälter,<br />

- Wälzlagerstähle<br />

- Werkzeugstähle<br />

- Schnellarbeitsstähle<br />

- <strong>Stähle</strong> mit beson<strong>der</strong>en physikalischen Eigenschaften<br />

Die Wärmebehandlung metallischer <strong>Werkstoffe</strong> Folie 11<br />

Wichtige Stahlgruppen<br />

Allgemeine Baustähle (DIN EN 10025-1:2004)<br />

Allgemeine Baustähle sind nach ihren mechanischen Eigenschaften eingeteilt und müssen über eine gute<br />

Schweißbarkeit verfügen.<br />

Beispiel: S235<br />

Schweißgeeignete Feinkornbaustähle (DIN EN 10222-4:2001)<br />

Schweißgeeignete Feinkornbaustähle sind <strong>Stähle</strong>, <strong>der</strong>en Mindeststreckgrenze im Bereich 255 - 500 N/mm²<br />

liegt und <strong>der</strong>en chemische Zusammensetzung im Hinblick auf die Schweißeignung gewählt ist. Durch das<br />

Stahlherstellungsverfahren wird ein beson<strong>der</strong>s feines Gefüge eingestellt, was eine hohe<br />

Sprödbruchunempfindlichkeit aufweist.<br />

Ein feines Gefüge wird durch Zulegieren von B, Ti, Ta, Nb erzielt, häufig in Verbindung mit einem<br />

thermomechanischen Prozeß<br />

Beispiel: P285NH<br />

Vergütungsstähle (DIN EN 10083:2003)<br />

Vergütungsstähle sind Maschinenbaustähle, die sich aufgrund ihrer chemischen Zusammensetzung zum<br />

Härten eignen und im vergüteten Zustand gute Zähigkeit bei gegebener Zugfestigkeit aufweisen.<br />

Beispiele: 42 CrMo 4 (1.7225), 51 CrV 4 (1.8159)<br />

Die Wärmebehandlung metallischer <strong>Werkstoffe</strong> Folie 12


Wichtige Stahlgruppen<br />

Einsatzstähle (DIN EN 10084:1998)<br />

Einsatzstähle sind <strong>Stähle</strong> mit verhältnismäßig niedrigem Kohlenstoffgehalt, die für Bauteile verwendet werden,<br />

<strong>der</strong>en Randschicht vor dem Härten üblicherweise aufgekohlt o<strong>der</strong> carbonitriert wird. Solche <strong>Stähle</strong> sind nach <strong>der</strong><br />

Behandlung gekennzeichnet durch eine Randschicht mit hoher Härte und einem zähen Kern.<br />

Beispiele: C 15 (1.0401), 16 MnCr 5 (1.7131),<br />

20 MnCr 5 (1.2162, 1.7147), X 19 NiCrMo 4 (1.2764)<br />

Automatenstähle (DIN EN 10087:1998)<br />

Automatenstähle sind durch gute Zerspanbarkeit und gute Spanbrüchigkeit gekennzeichnet. Dies wird im<br />

Wesentlichen durch hohe Massenanteile an Schwefel (>0,1%, in Verbindung mit Mn), ggf. gemeinsam mit<br />

weiteren Zusätzen, z.B. Pb, erzielt werden.<br />

Beispiel: 11 SMn 30; 11 SMnPb 30<br />

Nichtrostende <strong>Stähle</strong> (DIN EN 10088:2001)<br />

Nichtrostende <strong>Stähle</strong> enthalten mindestens 10,5% Cr und höchstens 1,2% C. Sie werden nach ihren<br />

wesentlichen Eigenschaften weiterhin unterteilt in korrosionsbeständige (Chromoxidschicht), hitzbeständige<br />

(>550°C; Chr-Si-Al-Oxid-Schutzschicht) und warmfeste <strong>Stähle</strong> (hohe Zeitstandfestigkeit >500°C;<br />

Ausscheidungen).<br />

Nach <strong>der</strong> chemischen Zusammensetzung und dem resultierenden Gefüge kann weiterhin unterscheiden in<br />

ferritische, martensitische, ausscheidungshärtende, austenitische und ferritisch-austenitische Srähle.<br />

Beispiele: X 6 Cr 17 (1.4016), X 5 CrNi 18 10 (1.4301)<br />

X 35 CrMo 17 (1.4122), X 90 CrMoV 18 (1.4112)<br />

Die Wärmebehandlung metallischer <strong>Werkstoffe</strong> Folie 13<br />

Wichtige Stahlgruppen<br />

Werkzeugstähle (DIN EN ISO 4957:1999)<br />

Werkzeugstähle sind Edelstähle, die zum Be- und Verarbeiten von <strong>Werkstoffe</strong>n sowie Handhaben und<br />

Messen von Werkstücken geeignet sind. Sie weisen eine dem Verwendungszweck angepaßte hohe Härte,<br />

hohen Verschleißwi<strong>der</strong>stand und Zähigkeit auf.<br />

Kaltarbeitsstähle<br />

sind unlegierte o<strong>der</strong> legierte <strong>Stähle</strong> für Verwendungszwecke, bei denen die Oberflächentemperatur im<br />

Einsatz im allgemeinen unter etwa 200°C liegt.<br />

Warmarbeitsstähle<br />

sind legierte <strong>Stähle</strong> für Verwendungszwecke, bei denen die Oberflächentemperatur im Einsatz im<br />

allgemeinen über 200°C liegt.<br />

Schnellarbeitsstähle<br />

sind <strong>Stähle</strong>, die aufgrund ihrer chemischen Zusammensetzung die höchste Warmhärte und<br />

Anlaßbeständigkeit haben und deshalb bis zu hohen Temperaturen von rund 600°C hauptsächlich zum<br />

Zerspanen und zum Umformen einsetzbar sind.<br />

Kunststoffformenstähle<br />

sind <strong>Stähle</strong>, welche für die Herstellung von formgebenden Werkzeugen für die Kunststoffverarbeitung<br />

verwendet werden. Hierbei kann es sich um unlegierte <strong>Stähle</strong>, Einsatzstähle und Werkzeugstähle handeln.<br />

Die Wärmebehandlung metallischer <strong>Werkstoffe</strong> Folie 14


<strong>Bezeichnung</strong> <strong>der</strong> <strong>Stähle</strong><br />

Es gibt unterschiedliche Nomenklatursysteme<br />

Das geeignete Nomenklatursystem richtet sich nach <strong>der</strong> jeweiligen Stahlgruppe<br />

Der <strong>Bezeichnung</strong> liegen grundlegende Eigenschaften zugrunde. Es wird bezeichnet nach:<br />

- <strong>der</strong> chemischen Zusammensetzung<br />

- den mechanischen Eigenschaften (Festigkeit)<br />

- technologischen Eigenschaften<br />

Neben den genormten <strong>Bezeichnung</strong>en erhält je<strong>der</strong> Werkstoff eine eigene Werkstoffnr.,<br />

über welche er gleichfalls eindeutig beschrieben ist.<br />

Die Wärmebehandlung metallischer <strong>Werkstoffe</strong> Folie 15<br />

<strong>Bezeichnung</strong> <strong>der</strong> <strong>Stähle</strong> (DIN EN 10027 10027-1:2001) 1:2001)<br />

Kurznamen<br />

<strong>Bezeichnung</strong> nach Festigkeit (z.B. allgemeine Baustähle)<br />

Alte Benennung:<br />

St + Angabe <strong>der</strong> Mindestzugfestigkeit in kp/mm² (1 kp entspricht 10 N)<br />

z.B.: St 37 = Baustahl mit einer Mindestzugfestigkeit von 37 kp/mm²<br />

Neue <strong>Bezeichnung</strong>en:<br />

Buchstabe für Stahlgruppe + Angabe <strong>der</strong> Streckgrenze in MPa<br />

z.B.: S <strong>Stähle</strong> für den Stahlbau S 235 (= St 37 alt)<br />

E Maschinenbaustähle<br />

P <strong>Stähle</strong> für Druckbehälter<br />

B Betonstähle<br />

L <strong>Stähle</strong> für Leitungsrohre<br />

H kaltgewalzte Flacherzeugnisse<br />

Buchstabe für Stahlgruppe + Angabe <strong>der</strong> Zugfestigkeit in MPa<br />

z.B.: Y Spannstähle Y1770<br />

HT kaltgewalzte Flacherzeugnisse<br />

Die Wärmebehandlung metallischer <strong>Werkstoffe</strong> Folie 16


<strong>Bezeichnung</strong> <strong>der</strong> <strong>Stähle</strong> (DIN EN 10027 10027-1:2001) 1:2001)<br />

Kurznamen<br />

<strong>Bezeichnung</strong> nach technologischen Eigenschaften<br />

Buchstabe für Stahlgruppe + festgelegte Mindesthärte in HB<br />

z.B.: R <strong>Stähle</strong> für Schienen R350<br />

Angabe <strong>der</strong> Tiefziehfähigkeit<br />

Flacherzeugnisse für Kaltumformung:<br />

D + Art des Walzens (C kalt; D warmgewalzt) + 2 Ziffern zur Charakterisierung des<br />

Stahls<br />

z.B. DC04 Son<strong>der</strong>tiefziehgüte<br />

Die Wärmebehandlung metallischer <strong>Werkstoffe</strong> Folie 17<br />

<strong>Bezeichnung</strong> <strong>der</strong> <strong>Stähle</strong> (DIN EN 10027 10027-1:2001) 1:2001)<br />

Kurznamen<br />

<strong>Bezeichnung</strong> nach chemischer Zusammensetzung<br />

Unlegierte <strong>Stähle</strong><br />

C + Angabe des C-Gehaltes in Gew. % geteilt durch 100<br />

z.B.: C 45 unlegierter Stahl mit 0,45 % Kohlenstoff<br />

Niedrig legierte <strong>Stähle</strong><br />

Angabe des C-Gehaltes in Gew. % geteilt durch 100 +<br />

chem. Kurzzeichen <strong>der</strong> Legierungselemente in abnehmen<strong>der</strong> Konzentration +<br />

Konzentration <strong>der</strong> vorstehenden Elemente geteilt durch den entsprechenden Faktor<br />

Faktoren: Cr, Co, Mn, Ni, Si, W 4<br />

Al, Be, Cu, Mo, Nb, Pb, Ta, Ti, V, Zr 10<br />

Ce, N, P, S 100<br />

B 1000<br />

z.B.: 42CrMo4 0,42% C, 1% Cr, Zusätze an Mo<br />

40CrMnNiMo8-6-4 0,4% C, 2% Cr, 1% Ni, Zusätze an Mo<br />

Die Wärmebehandlung metallischer <strong>Werkstoffe</strong> Folie 18


<strong>Bezeichnung</strong> <strong>der</strong> <strong>Stähle</strong> (DIN EN 10027 10027-1:2001) 1:2001)<br />

Kurznamen<br />

Hochlegierte <strong>Stähle</strong><br />

X (wenn <strong>der</strong> Gehalt eines Elementes mehr als 5% beträgt) + Angabe des C-Gehaltes in Gew. %<br />

geteilt durch 100 +<br />

chem. Kurzzeichen <strong>der</strong> Legierungselemente in abnehmen<strong>der</strong> Konzentration + Konzentration <strong>der</strong><br />

vorstehenden Elemente in Gew.%<br />

z.B.: X38CrMoV5-1 0,38% C, 5% Cr, 1% Mo, Zusätze an V<br />

X5CrNi18-10 0,05% C, 18% Cr, 10% Ni<br />

Schnellarbeitsstähle<br />

HS (o<strong>der</strong> PM) + Konzentrationsangabe <strong>der</strong> Legierungselemente W, Mo, V, Co<br />

z.B.: HS6-5-2 6% W, 5% Mo, 2% V<br />

HS6-5-2-5 6% W, 5% Mo, 2% V, 5% Co<br />

Zusätzlich enthalten Schnellarbeitsstähle ca. 0,8-0,9 % C und ca. 4% Cr<br />

Sonstiges<br />

Bei allen Kurznamen wird Guß durch einvorangestelltes G und pulvermetallurgischer Stahl durch ein<br />

PM gekennzeichnet.<br />

Es können noch weitere Symbole zur Kennzeichnung bestimmter Eigenschaften (z.B. Erschmelzung,<br />

Umformung �) angehängt sein<br />

Die Wärmebehandlung metallischer <strong>Werkstoffe</strong> Folie 19<br />

<strong>Bezeichnung</strong> <strong>der</strong> <strong>Stähle</strong> (DIN EN 10027 10027-2:2001) 2:2001)<br />

Werkstoffnummern<br />

X.XXXX(XX)<br />

1. Stelle: Werkstoffhauptgruppe (1.XXXX sind <strong>Stähle</strong>)<br />

2. und 3. Stelle: Stahlgruppennummer<br />

4. und 5. Stelle: Zählnr. für die einzelnen <strong>Stähle</strong><br />

6. und 7. Stelle: weitere Zählnummern (bei Bedarf)<br />

Beispiel für Stahlgruppen<br />

20 Cr-<strong>Stähle</strong> 35 Wälzlagerstähle<br />

23 Cr-Mo, Cr-Mo-V ab50 Baustähle<br />

24 W, Cr-W 70 Cr-haltig<br />

27 Ni-haltig 72 Cr-Mo<br />

32 Co-haltige Schnellarbeitsst. 85 Nitrierstähle<br />

33 Co-freie Schnellarbeitsstähle<br />

Beispiele:<br />

1.2343 ist X38CrMoV5-1<br />

1.7225 ist 42CrMo4<br />

Gleiche <strong>Stähle</strong> können je nach Verwendungsgruppe unterschiedliche Werkstoffnummern besitzen.<br />

z.B. 1.2067 und 1.3505 ist 100Cr6<br />

Die Wärmebehandlung metallischer <strong>Werkstoffe</strong> Folie 20


Idealer / realer Werkstoff<br />

• Eigenschaften sind unabhängig von<br />

▫ Geometrie<br />

▫ Ort<br />

▫ Richtung<br />

Isotropie<br />

• Aber <strong>Werkstoffe</strong> haben<br />

▫ Querschnittsabhängige Eigenschaften<br />

▫ Unterschiedliche Eigenschaften Oberfläche/Kern<br />

▫ Vorzugsrichtungen<br />

Anisotropie<br />

Die Wärmebehandlung metallischer <strong>Werkstoffe</strong> Folie 21<br />

Die Wärmebehandlung metallischer <strong>Werkstoffe</strong> Folie 22<br />

Anisotropie durch Erstarrung


Die Wärmebehandlung metallischer <strong>Werkstoffe</strong> Folie 23<br />

Anisotropie durch Erstarrung<br />

Anisotropie durch Umformung<br />

Ferrit- Perlitzeiligkeit<br />

Die Wärmebehandlung metallischer <strong>Werkstoffe</strong> Folie 24<br />

Korngrößenunterschiede durch<br />

unterschiedliche Umformgrade nach<br />

dem Rekristallisationsglühen<br />

Quelle: TU München


Anisotropie durch Verunreinigung<br />

Nichtmetallische Einschlüsse<br />

-Oxide<br />

-Sulfide<br />

-Phosphorseigerungen<br />

Die Wärmebehandlung metallischer <strong>Werkstoffe</strong> Folie 25<br />

<strong>Metallische</strong> Gefügebestandteile<br />

-Delta Ferrit<br />

-Vorlegierungen<br />

-Randentkohlung �<br />

Q-Richtreihen<br />

Richtreihen<br />

DIN 50602: Mikroskopische Prüfung von Edelstählen auf<br />

nichtmetallische Einschlüsse mit Bildreihen<br />

DIN EN ISO 643: Mikrophotographische Bestimmung <strong>der</strong> scheinbaren<br />

Korngröße<br />

SEP 1520: Mikroskopische Prüfung <strong>der</strong> Carbidausbildung in <strong>Stähle</strong>n mit<br />

Bildreihen<br />

Die Wärmebehandlung metallischer <strong>Werkstoffe</strong> Folie 26


Die Wärmebehandlung metallischer <strong>Werkstoffe</strong> Folie 27<br />

Linienschnittverfahren<br />

Korngrößenbestimmung<br />

Flächenzählverfahren<br />

Die Wärmebehandlung metallischer <strong>Werkstoffe</strong> Folie 28<br />

Richtreihen


Die Wärmebehandlung metallischer <strong>Werkstoffe</strong> Folie 29<br />

Die Wärmebehandlung metallischer <strong>Werkstoffe</strong> Folie 30


Quelle: Stahl-Informationszentrum<br />

Die Wärmebehandlung metallischer <strong>Werkstoffe</strong> Folie 31<br />

• Ausgangsmaterial:<br />

Roheisen (Hochofen) / Oxygenstahl<br />

Stahlschrott / Elektrostahl<br />

Stahlerzeugung<br />

Schmelzmetallurgie<br />

Rohstahlerzeugung<br />

• Erschmelzung im Lichtbogenofen o<strong>der</strong> Induktionsofen<br />

• Zulegieren <strong>der</strong> Legierungselemente<br />

(Vorlegierungen)<br />

• Abguß in Kokillen o<strong>der</strong> Strangguß<br />

Die Wärmebehandlung metallischer <strong>Werkstoffe</strong> Folie 32


Sekundärmetallurgie<br />

• Weitere Verbesserung <strong>der</strong> Stahlqualität durch:<br />

▫ Vakuumlichtbogenofen<br />

(verzehrende und nichtverzehrende Elektrode)<br />

▫ Elektroschlacke-Umschmelzen (ESU)<br />

• Verringerung des Gehalts an nichtmetallischen<br />

Verunreinigungen<br />

Die Wärmebehandlung metallischer <strong>Werkstoffe</strong> Folie 33<br />

Vorteile:<br />

• Niedrigste Gasgehalte<br />

• Exakte Einstellung <strong>der</strong><br />

Legierungselemente<br />

Vakuum Vakuum-Lichtbogenofen<br />

Lichtbogenofen mit nicht<br />

verzehren<strong>der</strong> Elektrode<br />

• Geringste nichtmetallische<br />

Einschlüsse<br />

Quelle: Böhler Edelstahl<br />

Die Wärmebehandlung metallischer <strong>Werkstoffe</strong> Folie 34


Vakuum Vakuum-Lichtbogenofen Lichtbogenofen mit verzehren<strong>der</strong><br />

Elektrode<br />

Vorteile:<br />

• Optimale Blockstruktur<br />

• niedrigste Gasgehalte<br />

• gleichmäßige Verteilung<br />

verbleiben<strong>der</strong> Einschlüsse<br />

• hohe Isotropie<br />

Quelle: Böhler Edelstahl<br />

Die Wärmebehandlung metallischer <strong>Werkstoffe</strong> Folie 35<br />

Elektroschlacke<br />

Elektroschlacke-Umschmelzen<br />

Umschmelzen<br />

Vorteile:<br />

• Optimale Blockstruktur<br />

• niedrigster Schwefelgehalt<br />

• höchster Reinheitsgrad<br />

(nichtmetallische Einschlüsse)<br />

• hohe Isotropie<br />

Quelle: Böhler Edelstahl<br />

Die Wärmebehandlung metallischer <strong>Werkstoffe</strong> Folie 36


ESU-Qualität<br />

Konventionell<br />

Geschmiedet+<br />

geglüht<br />

Konventionell<br />

gewalzt<br />

Die Wärmebehandlung metallischer <strong>Werkstoffe</strong> Folie 37<br />

Quelle: Böhler Edelstahl<br />

ESU-Qualität<br />

Seigerungen - Herstellung<br />

ESU-Qualität konventionell<br />

Quelle: Böhler Edelstahl<br />

Mikroseigerungen - Herstellung<br />

Die Wärmebehandlung metallischer <strong>Werkstoffe</strong> Folie 38<br />

Konventionell + geglüht<br />

Konventionell + gewalzt


Quelle: Böhler Edelstahl<br />

Richtreihe Makroseigerungen<br />

Die Wärmebehandlung metallischer <strong>Werkstoffe</strong> Folie 39<br />

Richtreihe Gefüge Warmarbeitsstahl<br />

Die Wärmebehandlung metallischer <strong>Werkstoffe</strong> Folie 40


• Umformung des erschmolzenen Stahls:<br />

– Walzen (flach, rund, Profil)<br />

– Ziehen<br />

– Schmieden<br />

• Wärmebehandeln<br />

– Glühen<br />

– Vergüten<br />

• Schälen<br />

• Fräsen, Schleifen<br />

Präzisionsflachstahl<br />

Weiterverarbeitung des Stahls<br />

Die Wärmebehandlung metallischer <strong>Werkstoffe</strong> Folie 41<br />

Quelle: Böhler Edelstahl<br />

Die Wärmebehandlung metallischer <strong>Werkstoffe</strong> Folie 42<br />

Herstellung von PM PM-Stahl Stahl


• Pulververdüsung mit<br />

– Gas (Stickstoff, Edelgas)<br />

– Wasser<br />

– Flüssiggas<br />

Die Wärmebehandlung metallischer <strong>Werkstoffe</strong> Folie 43<br />

Quelle: Böhler Edelstahl<br />

Schmelzmetallurgischer Stahl<br />

Die Wärmebehandlung metallischer <strong>Werkstoffe</strong> Folie 44<br />

Pulververdüsung<br />

Makroseigerungen<br />

PM-Stahl


Quelle: Böhler Edelstahl<br />

Die Wärmebehandlung metallischer <strong>Werkstoffe</strong> Folie 45<br />

Mikrogefüge<br />

Gleichmäßigkeit <strong>der</strong> Eigenschaften (Isotropie)<br />

Keine Gefügeunterschiede über dem Querschnitt<br />

Gleichmäßig fein verteilte Karbide<br />

Sehr gute Zähigkeitseigenschaften bei hoher Härte<br />

Geringe Richtungsabhängigkeit<br />

„Gute“ Bearbeitbarkeit<br />

Die Wärmebehandlung metallischer <strong>Werkstoffe</strong> Folie 46<br />

Vorteile <strong>der</strong> PM PM-<strong>Stähle</strong> <strong>Stähle</strong><br />

Herstellung (Design) einer optimierten Zusammensetzungen<br />

Höhere Karbidanteile als durch Schmelzmetallurgie möglich<br />

Lokal optimierte Zusammenstellung <strong>der</strong> Legierungskomponenten möglich<br />

Nachteil<br />

Kostenintensive Herstellung

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