Reisetagebuch der GRAUTVORNIX

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Reisetagebuch
der
GRAUTVORNIX
Am Samstag, den 14. Mai 2011 stachen Gaby & Peter mit ihrer
GRAUTVORNIX in See.
Die gut drei Monate lange Reise soll nach Schweden führen.
Während ihrer Reise haben Gaby & Peter regelmäßig Reiseberichte und Fotos
geschickt.
Daraus wurde ein Internet-Tagebuch, das auf Wunsch vieler Merenpoortler
nun auch als Buch erscheint.
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Hinterm Horizont geht’s weiter
Der Start:
Den Sommer über in der Ostsee.
„Träumst Du? Pass auf, Du fährst aus der Rinne!“ Gaby holt mich wieder in die Gegenwart
zurück. Ich war tatsächlich mit meinen Gedanken auf Abwegen. Also schnell
den Kurs korrigiert und zurück zum Tonnenstrich.
Hier auf der Elbe von Otterndorf nach Brunsbüttel in den Nord Ostsee Kanal herrscht
reger Schiffsverkehr und man sollte sich mit einem Sportboot außerhalb der Fahrrinne
halten, aber genau hier sind rechts neben der Rinne Untiefen und Buhnen – also wenig
Platz zum träumen.
Ich hatte unter Motor am Rad steuernd zurück gedacht, wie Gaby und ich uns vor fast
einem dreiviertel Jahr entschlossen hatten, diese Reise zu machen.
Sommer 2010 – Gaby ging es schlecht. Sie hatte berufl ichen Stress, der so zunahm,
dass sie krank wurde. Es war für mich unerträglich, zu erleben, wie es dieser Frau,
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die bisher so stark war, immer schlechter ging. Wir suchten nach Möglichkeiten und
kamen zu dem Schluss, unser Leben neu zu gestalten. Schon seit dem Kauf der
GRAUTVORNIX vor nun fast dreißig Jahren hatten wir den Wunsch, einmal eine
lange Seereise zu unternehmen, aber wer kann das schon mitten im Berufsleben?
Also alles auf später verschieben und weiter träumen. Aber nun war der Zeitpunkt
gekommen, wo wir einen neuen Anfang machen mussten. Gaby gab ihren Beruf auf
und wir begannen zu planen.
„Don´t dream it, live it!“ war nun die Devise und so stürzten wir uns ins Abenteuer.
Das Ziel war schnell gefunden – die Ostsee, schon mehrfach von uns angesteuert.
Aber nie hatten wir so viel Zeit zur Verfügung! Also überlegen, was gebraucht wird.
Das Schiff ist in Schuss, es muss nur der Anstrich im Unterwasserbereich erneuert
werden. Jacco macht ein gutes Angebot und hat den Auftrag. Natürlich kommen noch
einige Dinge hinzu, die man eigentlich nicht braucht, aber doch gerne haben will: ein
Kartenplotter mit GPS, eine Ankerrolle für den Heckkorb und noch dies und jenes an
Kleinkram. Seekarten bekommen wir von LORBASS und der FAREWELL. Unser
Dank hierfür noch einmal an dieser Stelle!
Gaby kauft Vorräte ein, das Schiff wird beladen – jeder Hohlraum wird genutzt. Ich
bewundere sie dafür, dass sie von jeder Konservendose den Platz kennt!
Zu Hause ist alles geregelt. Unsere Nachbarin Anne kümmert sich um unsere Wohnung
und die Blumen, ein Kollege von mir, der mein volles Vertrauen hat, kontrolliert
unsere Post. Er meldet alles Wichtige per Mail, so können wir dann tätig werden – ein
Hoch dem Internet!
Es kann losgehen!
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Am Samstag, den 14.5.2011 um 08:00 Uhr werden die Leinen losgeworfen und die
Box in Echtenerbrug verlassen.
Am Kai verabschieden uns Elisabeth und Martin von der BLUE PETER, Rainer von
der SHAHIN und last, but not least, Birgit, Heiner und Fricka von der SWELTSJE.
Mit Blasmusik von Martins Recorder, viel Winken, vielen guten Wünschen – wir haben
das Abenteuer begonnen!
Unser Vorhaben war, die Route für stehende Masten zu befahren und uns dann im
Lauwersmeer oder in Delfzijl zu entscheiden, wie es weitergehen soll. Doch wie so
oft, es kommt anders! Vor Leeuwarden passieren wir die auf dem Van Harinxmakanaal
erste für uns geöffnete Brücke und fahren zügig auf die zweite zu, da kommt
die Brückenwärterin zu uns an den Kanal gelaufen und berichtet, dass eine der nun
folgenden zwei Eisenbahnbrücken nicht geöffnet werden kann. Erst am Montag kann
wieder mit einer Öffnung gerechnet werden. Sie schlägt vor, vor der Brücke liegen zu
bleiben oder den Mast zu legen.
Damit hat sich für uns der Weg über das Lauwersmeer erledigt, wir drehen um und
fahren Richtung Bergum. Hier im Bergumer Meer gibt es schöne windgeschütze Anleger,
an denen man gut den Mast legen kann und ruhig über Nacht liegt.
Am Sonntag sieht uns der Tag dann auch mit gelegtem und verzurrtem Mast um 09.00
Uhr zur ersten Brückenöffnungszeit vor der nächsten Brücke im Prinses Magrietkanaal.
Weiter geht es Richtung Groningen. In der Schleuse bei Gaarkeuken können
wir mit einem weiteren Sportboot hinter zwei Frachtern einlaufen. Aus früheren Erlebnissen
geschult, warten wir, bis der vor uns liegende Frachter festliegt und seine
Schraube nicht mehr dreht. Wir schließen auf und wollen an der linken Mauer festmachen.
In diesem Augenblick wirft der Kapitän des Frachters seinen Motor nochmals
an und verursacht ein mächtiges Kabbelwasser. Wir können mit unseren zehn PS in
dem beschränkten Raum nicht gut fahren und kommen in Schwierigkeiten. Grautvornix
reagiert schlecht auf das Ruder, ich kann die Schleusenwand nicht gut ansteuern!
Gaby schreit aus Leibeskräften zu dem Frachterkapitän hinüber. Der steht ungerührt
da und schaut uns interessiert zu. Dann macht er aber doch seine Maschine aus. Gaby
sagt ihm unverblümt, was sie von seinem Verhalten hält, das hat ihn dann doch wohl
beeindruckt. Wir könne nach vorne durchfahren und dann später auch als erste die
Kammer verlassen.
In Groningen haben wir dieses Schiff nochmals vor uns in der Schleusenkammer –
also Vorsicht und weit dahinter bleiben. Auch hier das gleiche Spiel: der Frachter legt
ordentlich an, kommt aber offensichtlich mit seiner Heckleine nicht klar und lässt
dann seine Schraube munter weiter drehen. Glücklicherweise ist die Kammer groß
genug, so dass wir weit hinter ihm liegen!
Der Kanal nach Delfzijl ist ereignislos, alle niedrigen Brücken öffnen zügig, so dass
wir gegen 18:00 Uhr im Hafen des Vereins Neptunus eintreffen. Tanken und einen
Liegeplatz nehmen geht schnell. Da das Wetter keine Besserung verspricht (Regen bei
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West-Südwest 5-6) entscheiden wir uns für die Binnenroute.
Am Montag starten wir früh um 07:00 Uhr in Richtung Ems. Bei einlaufendem Wasser
geht es fl ott stromauf bei diesigem Regenwetter mit böigem Wind. Bis Papenburg
ist das Gebiet Seeschifffahrtsstraße, dann wird es ein Binnengewässer. Folgen: hier
muss der Deutsche einen gültigen Führerschein für Binnen haben und das Schiff muss
deutlich mit seiner Registrierung gekennzeichnet sein. Also die Nummernschilder an
die Reling gebunden. Im Oberlauf der Ems gibt es zwei Schleusen, die nicht auf
Sportschifffahrt ausgelegt sind. Die Poller sind so weit auseinander, dass man besser
mit Vor- und Achterleine mittig an einem Poller liegt. Mit ein wenig Aufmerksamkeit
wegen der Strömung in der Kammer und dicken Fendern gut machbar. Nun kamen
wir in den Küstenkanal. Kurz vor Dörpen, dessen kleinen Hafen wir uns als Nachtliegeplatz
ausgesucht hatten, schleusen wir ein letztes Mal an diesem Tag.
Vor zwei Jahren waren wir zuletzt hier, der Platz am Steg ist auch frei, also hin und
Abendstimmung am Bergumer Meer
festgemacht! Wassertiefe soll 1,5 m sein – wir haben 1,35 m Tiefgang und stecken
bombenfest im Schlamm! Größere Aktionen mit dem Fahrbaum und Vollgas rückwärts
folgen. Wir kommen frei, haben aber schon das Interesse eines jungen Mannes
im Angelkahn geweckt. Er kommt näher und behauptet, dass es überall 2 m tief ist.
Wir beweisen ihm schnell das Gegenteil als wir auf der von ihm angewiesenen Route
so festfahren, dass wir aus eigener Kraft nicht mehr loskommen. Dies überrascht ihn
dann doch. Sein netter Versuch, uns mit seinen acht PS frei zu ziehen misslingt. Er
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verspricht, mit Papas Motorjacht zu kommen. Um uns die Wartezeit zu vertreiben,
versuchen wir es weiter mit Fahrbaum und Vollgas rückwärts. OHNE ERFOLG!! Wir
erregen allerdings das Interesse der Besatzung eines Arbeitsbootes des WSA, die uns
freundliche und kostenlose Hilfe anbieten. Ein kurzer Ruck und wir sind frei! Es geht
doch nichts über 500 PS! Wir verabschieden uns mit freundlichen Worten und dieseln
notgedrungen zum nächsten Hafen. Nach einer Stunde – welch ein Unterschied! Eine
tiefe Hafeneinfahrt, leerer Steg, Brötchen in gehweite und ein freundlicher Hafenmeister
mit kleiner Forderung. 17:40 Uhr Surwold Hafen fest!
Es hat aufgeklart. Um 09:00 Uhr nach einem leckeren Frühstück dieseln wir weiter
den Küstenkanal in Richtung Oldenburg. Der Kanal bietet außer seiner Eigenschaft
als gezeitenlose Wasserstraße, die einen regen Binnenfrachtverkehr hat, nicht viel.
Nach 65 km erreichten wir Oldenburg. Ab hier fängt hinter der Schleuse wieder Gezeitengewässer
und somit eine Seeschifffahrtstrasse an- die Hunte. Wir kamen bei
Hochwasser an und hatten somit ablaufendes Wasser für unsere Weiterfahrt. Klasse
Timing !! Aus Oldenburg kommt man bei diesem Wasserstand nur wenn man eine
Straßenbrücke und eine Eisenbahnbrücke öffnen lässt. Wir haben Glück, die Straßenbrücke
öffnet auf Anruf, die Eisenbahnbrücke wird für einen entgegenkommenden
Frachter geöffnet!
Der Nord-Ostsee-Kanal
Ab sofort ändert sich die Landschaft, die Hunte mäandert zwischen Schafweiden und
Deichen. Zwei Drittel Himmel heiter bis wolkig! Bei Elsfl eth mündet die Hunte in die
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Weser. Eigentlich hatten wir vor, hier zu übernachten. Aber: es war erst 18:00 Uhr,
das Wetter war prima, die Ebbe lief mit voller Kraft in Richtung Nordsee. Also weiter
nach Bremerhaven! Abendessen unterwegs schlicht und einfach. Die Weser bot ihren
eigenen Reiz. Man muss schon genau navigieren um sich nicht von den Strömungen
aus der Rinne ziehen zu lassen (Vorsicht viele Buhnen). Zum Glück war wenig Großschifffahrt
unterwegs. Um 20:50 liefen wir durch die Hafeneinfahrt Bremerhaven.
In der Geesteeinfahrt hat die Stadt Bremerhaven Schwimmstege installiert, die auch
bei Niedrigwasser anlaufbar sind. Um 21:00 Ist Ruhe im Schiff. Wir liegen sicher am
Schwimmsteg. Bremerhaven liegt wie ausgestorben. Bei unserem Abendspaziergang
durch die Innenstadt und den Museeumshafen begegnen wir nur wenigen Menschen.
Mittwoch, 18.5. – wir brauchen Diesel. Die nächste Tankstelle ist ca. 1,5 km entfernt.
Wir tanken also aus der Kanisterreserve voll und machen uns mit den leeren Kanistern
auf unserem „Rolli“ auf den Weg. Natürlich gibt es auf dem Weg noch leckere
Brötchen mitzunehmen, schließlich haben wir auch heute Kanalfahrt vor uns. 10:30
Uhr Leinen los. Wir dieseln den Naturverlauf der Geeste entlang bis zur Schleuse im
Tidesperrwerk. Die Schleusung geht schnell und unproblematisch. Wir befahren nun
den Elbe-Weser-Schifffahrtsweg. Bei Lintig gibt es eine Schleuse mit Selbstbedienung.
Vor zwei Jahren hatten wir hier die Erkenntnis, dass es sich ohne Rückwärtsgang
schlecht manövrieren lässt (siehe Merenpraet Herbst 2009). Heute geht alles
gut. Wir dieseln durch Bederkesa und sehen eine Merenpoort an der Kade liegen. Es
ist die WILHELMINA, früher Clubmitglied. Es ist leider niemand an Bord. Gegen
19:00 Uhr liegen wir binnen vor der Schleuse Otterndorf. Diese Schleuse ist gezeitenabhängig
und schleust nur zu bestimmten Zeiten. Dann muss nämlich zum einen
ca. 1,5 m Wassertiefe in der Rinne der Einfahrt stehen, aber es darf auch nicht zu viel
Wasser sein, sonst kommt man mit einer Schiffshöhe von 2,7 m nicht aus der Schleuse.
Es geht nämlich in einem Tunnel durch den Deich! Am Donnerstag um 11:00 Uhr
wird geschleust. Der Schleusenmeister erinnert sich noch an unser Pech vor zwei Jahren,
wir müssen ihm berichten, wie es damals weiterging. Nach der Schleuse biegen
wir in den Jachthafen ab. Wir wollen anlegen und den Mast stellen. Aber hier schlägt
die Gezeit erst mal zu! Ca. 20 m vor dem Steg stecken wir fest. Nun wissen wir, dass
das Wasser aufl äuft und lassen einfach den Motor ganz langsam vorwärts laufen und
warten auf das Wasser. Dauert auch nicht lange, dann können wir – immer noch durch
den Schlick – zum Steg und anlegen. Der Mast wird gestellt, das Schiff aufgeräumt,
um 14:00 Uhr kann es weitergehen. Auf der Elbe ist mächtig Verkehr, große Frachter
mit Mengen von Containern passieren uns oder kommen entgegen. Rechts neben der
Fahrrinne ist nicht allzu viel Platz wegen der Buhnen, die recht nahe zur Rinne reichen.
Vor der Einfahrt zum Kanal queren wir vorschriftsmäßig im rechten Winkel die
Elbe, kommen kurz vor der Schleusung in der südlichen kleinen Schleuse an. Glück
gehabt! Das Warten auf die Schleusung für Sportboote ist nicht so angenehm, da es
keinerlei Steiger oder andere Möglichkeiten zum Festmachen gibt. Es muss auf der
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Elbe am Rand gekreist werden immer auf Strom, Wind und Schifffahrt achtend, bis
ein weißes Licht auf der Schleuse anzeigt, dass die Einfahrt frei ist.
Nach der Schleusung fahren wir in den Sportboothafen Brunsbüttel gleich hinter den
mächtigen Schleusen für die Ozeanriesen. Hier lassen wir den Tag nach einem Einkaufsbummel
ausklingen und beobachten die „Riesen“ bei ihrer Ein- oder Ausfahrt
aus der Schleuse.
Freitag, 20.5.2011 06:30 Uhr Leinen los! Wir starten die Kanalfahrt. Das ist wie Autobahn-
nur langsamer. Da wir mit unserem kleinen Motor höchstens 5,5 Kt fahren
können, braucht es seine Zeit, bis die 96 Kanalkilometer gefahren sind. Unterwegs
immer wieder Riesenschiffe die uns überholen oder begegnen. Interessant ist es, dass
die ganz Großen die kleinsten Wellen machen, nur die Kleinen bringen Bewegung in
die Grautvornix. Um 17:30 Uhr vor der Schleuse Holtenau müssen wir warten. Mit
sechs anderen Booten fahren wir schließlich um 18:15 Uhr ein und machen in der
Schleuse fest. Im NOK sind die Schleusen mit Schwimmstegen ausgestattet, so kann
man wirklich fest machen und muss sich nicht um den Schleusenhub kümmern. Gaby
steigt nach oben und bezahlt im Leitstand die Kanalgebühr. Kaum ist sie zurück, können
wir in die Förde ausfahren. Gegenüber von Holtenau fahren wir in den Hafen von
Möltenort und fi nden auch einen angenehmen Liegeplatz. Es ist der siebte Tag unserer
Reise – wir sind in der Ostsee angekommen!!!!!
Wochen 2 und 3:
Möltenort, der Fischerei- und Yachthafen des Ostseebades Heikendorf, liegt am
Ostufer der Kieler Förde, direkt gegenüber der Schleuse Holtenau. Hier ist es ruhig,
trotzdem gibt es auf der Förde immer was zu sehen. Phantastische Aussichten direkt
von unserem Liegeplatz auf die majestätisch vorbeigleitenden Ostseefähren, auf große
und kleine Frachtschiffe und -gerade jetzt am Wochenende- auf unzählige Segel- und
Motorboote. Im Fischereihafen gibt es Fisch frisch vom Kutter, in unmittelbarer Nähe
ist ein Badestrand.
Das Wetter am Samstag zeigt sich sonnig und warm. Da wir auf jeden Fall zur
Firma Niemeyer nach Kiel und danach noch die verschiedenen Häfen der Förde
begutachten wollen, kaufen wir uns eine Kleingruppentageskarte für den Bus- und
Fährennahverkehr. So bummeln wir durch Kiel, fahren Bus und Fördeboot, genießen
den Tag. Zum Abschluss noch auf ein Eis nach Laboe, dort bummeln wir am belebten
Strand entlang. Erst 18.00 Uhr sind wir wieder an Bord zurück.
Der Wetterbericht für Sonntag den 22.05.11 warnt nachmittags vor Gewittern und
lokalen Unwettern. Deshalb verbringen wir noch einen weiteren Tag in diesem
schönen Hafen. Und wirklich, nach einem wunderschönen Vormittag zieht es sich
gegen 14.00 Uhr mehr und mehr zu, gegen 15.00 Uhr fegen die ersten Sturm mit
Gewitterböen über die Förde, direkt neben uns landen am Hundebadestrand einige
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triefnasse Ruderer an. Sie hatten der Wettervorhersage nicht glauben wollen. Abends
klart es wieder auf, es ist jetzt deutlich kühler.
Orth Hafen
Montag, 23.05.11: W-SW 5 Bft, etwas abnehmend, SW-S drehend. Wir haben
abends noch den Kurs auf Orth/ Fehmarn abgesetzt, in respektablen Abstand zum
Schießgebiet Hohwachter Bucht. 9.00 Uhr verlassen wir den Hafen, segeln erst mit
1x gerefften Groß und Genua, ab 13.00 Uhr ungerefft bei sonnigen, aber kühlen
Wetter bis in die Orther Bucht. Nach 41 sm liegen wir 18.30 Uhr fest im Orther
Yachthafen in einer Box mit Blick auf den Leuchtturm Flügge. Ein wunderschöner
Segeltag liegt hinter uns. Orth ist ein urig gemütlicher Hafen an der Südwestspitze
Fehmarns. Schöne Spazierwege führen in die Naturschutzgebiete „Sulsdorfer Wyk“
und „Krummsteert“ mit ihrer reichhaltigen Vogelwelt oder zum Flügger Leuchtturm.
Wir verbringen herrlich faule Tage hier, erkunden die Umgebung bei sonnigen, aber
teils stürmischen Wetter.
Donnerstag, 26.05.11: Der Wetterbericht bis 12.00 Uhr sagt W 3Bft, SO drehend,
zunehmend 5- 6 Bft. Starkwind und stürmische Böen sollen bis Sonntag
wetterbestimmend sein. Also sieht uns der Tag sehr früh: Um 5.45 Uhr werfen wir die
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Leinen los und motoren bei heiterem Wetter gegen Wind und Strom 12 sm gen Osten.
Es geht nach Burgstaaken unter der Fehmarnsundbrücke (beeindruckend) durch.
Unterwegs schon frischt der Wind auf, leider können wir nur die letzten 3 sm segeln,
da die Fahrrinne zum Kreuzen zu schmal ist, überall außerhalb der Fahrrinne wird auf
der Seekarte vor Steinen und Untiefen gewarnt! Wir haben bei 3 Bft abgelegt. Als wir
um 8.40 Uhr im Yachthafen Burgstaaken festliegen weht ein satter 5er SO.
Hier in Burgstaaken ist der kleine Fischereihafen auch gut zu Fuß zu erreichen. Zum 2.
Frühstück versorgen wir uns also mit Fischbrötchen von der Fischereigenossenschaft,
für das Abendessen kaufen wir frischen Fisch vom Kutter und vom Bauern frischen
Spargel. Salat, Tomaten, Gurken stehen gerade hier in Schleswig- Holstein auf dem
Index, also kaufen wir nur Gemüse, das gekocht wird! Gut, dass Spargelzeit ist!!!!
Der Yachthafen Burgstaaken liegt geschützt im Burger Binnensee, es ist ein kombinierter
Yacht- und Handelshafen mit außergewöhnlich vielen Bootservicebetrieben sowie
Restaurants. Der einzige Kaufmannsladen hat außerhalb der Saison nur von 7 - 11.00
Uhr geöffnet und ist nur mit dem nötigsten ausgestattet, sprich vor allem frische
Brötchen und Bildzeitung. Im 2,5 km entfernten Burg, dem Hauptort der Insel, gibt es
aber alles, was das Herz begehrt.
Mönsklint
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Wie angekündigt dreht der Wind wieder auf Südwest, weht stark bis stürmisch, teilweise
mit Schauerböen. In den trockenen Abschnitten spazieren wir durch den geschäftigen
Hafen, radeln nach Burg. Hier sind deutsch-italienische Festtage, es gibt italienische
Spezialitäten und Weine genauso wie typisch deutsche Leckerbissen. Ansonsten wird
gefaulenzt, gestrickt, gelesen, Navigation vorbereitet, geträumt, gespielt, Klönschnack
mit den Nachbarliegern gehalten. Und natürlich Tagebuch geschrieben, wir wollen ja
im Winter unsere Erinnerung wachhalten können. Auch die Fotos werden sortiert. Wir
genießen den Augenblick!
Montag, 30.05.11: Alle Windwarnungen sind aufgehoben! SW 2-3 Bft, SO-O drehend,
zunehmend 4 Bft, sonnig, 21- 27°C. Wir segeln über den Fehmarnbelt nach Gedser,
Insel Falster, DK. Nach unserer Ankunft erkunden wir den Ort, der vor allem vom
Fährhafen dominiert wird, hier landen Fähren von Travemünde und Warnemünde an.
Ansonsten sind hier schon um 16.00 Uhr die Bürgersteige hochgeklappt, das Hotel
am Platze ist geschlossen und steht zum Verkauf. Wir fi nden 2 Galerien (geschlossen),
1 Supermarkt (geöffnet) und eine Tankstelle (arbeitet via Automaten). Außerhalb des
Hafens begegnen uns bei einer Stunde Rundgang immerhin 4 Menschen (einschließlich
der Kassiererin im Supermarkt), allerdings auch eine Menge Autos mit deren Insassen,
als eine Fähre angelegt hat. Viele Häuser sehen verlassen aus und stehen zum Verkauf.
Der Yachthafen selbst ist umgeben von schöner Natur und liegt am südlichsten Punkt
Dänemarks und hat einen Badestrand. Traumhafter Sonnenuntergang!
Wir sind in Dänemark!!! Inselreich, in den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts zählte
man 527 Inseln, bewohnte und unbewohnte. Inzwischen sind es einige weniger, durch
Verlandung und Eindeichung. Die größten Inseln sind Alsen, Aerö, Fünen, Seeland,
Lolland, Falster und Mön. Die dänische Nationalfl agge -der Dannebrog- ist für die
Dänen nicht nur ein Tuch, sondern ein Symbol dafür, dass sie zu den Auserwählten
dieser Erde gehören.
Dienstag, 31.05.11: Sonnig, S 2-4 Bft, westdrehend, später NW, abends Schauer
möglich. Wir segeln bei Südwind den Guldborgsund, der die beiden Inseln Lolland
und Falster trennt, entlang. Das Gewässer ist sehr fl ach, das Fahrwasser bis Nyköbing
nur spartanisch betonnt und gewunden wie eine Slalomstrecke. Guter Ausguck ist
wichtig! Die Kong Frederic Brücke in Nyköbing öffnet zu festen Zeiten, wir kommen
10 Minuten vor Termin an - das ist Timing! Die Strecke Nyköbing bis Guldborg wird
auch von kleinen Küstenfrachtern befahren, dementsprechend ist die Betonnung jetzt
lückenlos und übersichtlich. Die Natur ist idyllisch, auffallend sind Scharen von
Höckerschwänen. Der Wind frischt mehr und mehr auf, dreht auf Nord, wir motoren
bis Guldborg und legen uns dort in den Yachthafen. Die kleine Ortschaft liegt am
nördlichen Ausgang des Sundes. Auch hier begegnen uns am späten Nachmittag
nur eine Handvoll Menschen, abends dann ein paar mehr. Dies liegt aber vor allem
an dem kleinen Bistro am Hafen, welches erst abends öffnet und laut Aushang ein
„Highlight“ für die gesamte Umgebung ist. Soweit wir erkunden, allerdings auch die
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einzige „Kneipe“ im weiten Umkreis. Ab 17.30 Uhr setzt ergiebiger Regen ein, außer
Navigation für den nächsten Tag fi nden heute keine Aktivitäten mehr statt.
Mittwoch, 01.06.11: Es war eine unruhige Nacht, der NW-Wind hat die Strömung
beeinfl usst, es war recht „schaukelig“. Der Wetterbericht sagt: NW 5, abnehmend,
sonnig, 24°C. am späten Vormittag, als der Wind etwas abgenommen hat, gehen wir
durch die Brücke. Unser Plan ist, bis zur Höhe der Insel Femö gegen den Wind zu
motoren. Nach 5 Minuten ist klar: so geht das nicht! Wir haben die Strömungsverhältnisse
unterschätzt, wir kommen unter Motor mit unseren 10 PS gegen Wind und Strom
kaum vom Fleck!!! Also: Segel einreffen, setzen und klar zum Kreuzen. Anfangs in
kurzen Schlägen, wegen der vielen Untiefen, dann in längeren Intervallen. Hoch am
Wind ist dies ein sehr nasses, aber schönes Segeln. Zwischendurch berge ich den
Fahrbaum -mit akrobatischen Einsatz meinerseits-, da sich seine Befestigung am
oberen Ende vom Oberwant gelöst hat. Es ist schon ein kleiner Kampf, bis ich die fast
4m lange Stake ganz gelöst habe und an Deck legen kann. Ab 15.40 Uhr haben wir
alle Flachs umschifft und können mit halben Wind ausgerefft komfortabel segeln. Ab
Störtström, der die Inseln Seeland und Falster trennt, segeln wir die letzten Meilen
gemütlich vor dem Wind. Unser Ziel ist Sortsö, ein kleiner Hafen an der Küste von
Falster. 19.30 Uhr liegen wir dort fest in einer Box, GRAUTVOTNIX glitzert total
versalzen in der Sonne. 37 Seemeilen haben wir abgesegelt. Sortsö ist ein hübscher
kleiner Hafen in ungestörter Ruhe mit Blick über den Sund und die kleine Insel
Bogö. Spartanische, aber saubere Sanitäreinrichtung, Hafengebühr wird bitte in den
Briefkasten geworfen.
Donnerstag, 02.06.11: Morgens um 8.00 Uhr schon 20°C! Wir genießen die Ruhe
und die Natur um uns, faulenzen uns durch den Vormittag. Nach 12.00 Uhr gehen
wir erst aus dem Hafen, segeln vor Genua den Grönsund entlang bis Stubbeköbing,
sind dort um 14.00 Uhr schon wieder fest in einer Box . Stubbeköbing, eine kleine
Provinzstadt, ist angeblich die älteste Stadt Falsters. Dominierend im Stadtbild ist
die alte romanische Backsteinkirche. Wir wandern durch die ruhigen Straßen, Christi
Himmelfahrt ist auch hier Feiertag.
Freitag, 03.06.11: Sonnig, 24°C, N-NO 3 Bft. Wir gehen schon früh aus dem Hafen,
segeln aus den Grönsund zwischen Falster und Mön heraus und weiter an Möns
Ostküste entlang. Gegen Mittag legt der Wind eine Pause ein, also motoren wir
weiter bis Klintholm. 13.15 Uhr liegen wir in einer Box mit Blick über die gesamte
Hjelm Bugt. Wir bauen unseren Sonnenschutz auf, danach spazieren wir durch den
Ort. Badestrand ist gleich neben dem Hafen, scheinbar endlos den Dünengürtel
entlang. Abends liegt der Hafen voll, es ist der „Absprunghafen“ nach Bornholm und
Schweden.
Am Samstag, 04.06.11 motoren wir schon um 7.20 Uhr aus dem Hafen. Kein Wind!
Angesagt war O- NO 2- 3 Bft. Also Flaute von vorn! Ab 8.00 Uhr zeigt sich Möns Klint
backbord im strahlenden Sonnenschein, Peter steuert, ich fotografi ere! Außer uns sind
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nur ein paar kleine Fischerboote unterwegs. Unter Motor mit Autopilot geht die Fahrt
weiter, ich nutze die Zeit, um das elektronische Tagebuch auf den neuesten Stand
zu bringen. 15.00 Uhr sind wir fest in einer Box in Gislövsläge/ Schweden. Hurra!
Gislövsläge ist ein kleiner Fischer- und Yachthafen 3 km östlich von Trelleborg. Sehr
spartanische Toiletten- und Duschsituation, veraltet und unsauber wirkend. Ansonsten
Kiosk mit extraleckeren Eis, Supermarkt in 800m Entfernung, Naturschutzgebiet
westlich des Hafens. Wir genießen den warmen Nachmittag und Abend.
Samstag, 05.06.11: Laut Wetterbericht NO-O 3-4 Bft, zunehmend 4-5Bft, Sonne,
24°C. Hübscher Wind zum Segeln, aber wir wollen genau in diese Richtung nach
Ystad! Also, 8.00 Uhr aus den Hafen und kreuzen! 19.30Uhr: Nach 49sm kreuzen
legen wir in Ystad an. Es war ein wunderschöner Segeltag, aber jetzt sind wir fertig!
Wir sind mächtig stolz, denn alle Segler, die wir aus Gislövsläge schon kennen, haben
mit ihren Schiffen höchstens 2 Stunden gekreuzt und sind dann gegenan unter Motor
nach Ystad weitergefahren. Wir beschließen: morgen ist Hafentag, da wird die Stadt
erkundet.
Leuchtfeuer Hanö
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Woche 4:
Sorry, wir haben uns im Tag vertan – der 5.6.11 war natürlich ein Sonntag.
Ystadt hat einen recht großen Yachthafen, allerdings ist der gerade im Umbau! Die
Stege sind nagelneu, die Strom- und Wasseranschlüsse auch. Leider sind diese aber
noch nicht angeschlossen. Auch der Weg von den Stegen zum Land ist unbeleuchtet
und abenteuerlich. Es liegen einige Paletten zwischen Steg und Ufer, man muss
aufpassen, dass man nicht daneben tritt! Das Büro des Hafenmeisters wird neu
eingerichtet, daher muss dieser seine Sachen mit sich tragen und wirkt etwas frustriert.
Das alles ändert aber nichts an der Tatsache, dass der volle Hafenpreis verlangt wird.
Nebenbei: auch das in den Hafenbeschreibungen angepriesene freie Internet ist noch
nicht eingerichtet.
Macht aber nix! Wir wissen uns zu helfen. Bei MAX, einer schwedischen
Hamburgerkette, gibt es freies Internet.
Wir bummeln also am Montag durch das mittelalterliche Städtchen. Es ist schwedischer
Nationalfeiertag, überall Fahnen und Spielmannszüge. Ein sehr schöner Ortskern mit
Fachwerkhäusern, einer im Jahr 1200 erbauten Kirche (mit Türmer, der jeden Abend
auf seinem Kupferhorn von 21:15 Uhr bis 01:00 Uhr viertelstündlich tutet). Dies
bedeutet, dass in der Stadt alles ruhig ist. Seit dem 17. Jahrhundert ist dies Tradition
hier.
Hanö Stadt
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Eine andere Figur begegnet dem Spaziergänger hier auch an fast jeder Ecke: Kommissar
Wallander, die Romanfi gur von Henning Mankell. Verfi lmt und im Deutschen
Fernsehen ausgestrahlt. Nach einer Informationsbroschüre: „Auf Wallanders Spuren“,
gehen wir zu einigen Originalschauplätzen der Krimis. Insgesamt eine sehr schöne
Stadt mit viel Grün und Blumen.
Dienstag, 7.6.11 – nach einigen Besorgungen und der Suche nach Informationen
zum Schiessgebiet „Kabunka“ legen wir gegen 11:00 Uhr ab. Die Sache mit dem
Schiessgebiet ist ernst zu nehmen. Die Schweden verstehen hier keinen Spaß. Wo in
der Hohwachter Bucht nur ermahnt wird, gibt es hier ein Standgericht und es wird
kassiert! Also vorher informieren, ob geschossen wird. Wir lesen, dass ab 13:00 Uhr
der Schiessbetrieb anfängt. Das bedeutet für uns: entweder 16 sm außen rum oder 7,5
sm quer durch. Wir entscheiden uns für die kurze Strecke unter Motor (Wind gab´s
eh nicht). Um 12:55 Uhr waren wir durch, um 13:25 Uhr hörten wir Kanonendonner!
Schweden, Du friedliches Volk! Bei mittlerweile 3 – 4 Bft aus der richtigen Richtung
können wir die Reise unter Segeln fortsetzen. Querab ist jetzt Ales Stenar zu erkennen,
eine Steinsetzung in Schiffsform aus vor vorchristlicher Zeit. Es sieht so aus, als ob
Obelix hier mal in Urlaub war.
Gegen 16:40 Uhr laufen wir im kleinen Yachthafen Skillinge ein. Für Yachten gibt
es hier einen Schwimmsteg oder man legt längs der Kade an. Wir gehen in eine freie
Box am Steg.
Während wir noch den Hafenmeister suchen, fällt aus heiterem Himmel pottendichter
Seenebel ein. An Land ist es noch teilweise sonnig, der Hafen liegt schon im
Dunst, die Einfahrt ist unsichtbar – geisterhaft! Dieses Phänomen bleibt uns jetzt
zwei Tage erhalten. Also Ort erkunden (außer einem gut sortierten Supermarkt und
einem Schiffsausrüster schöne alte Fischerhäuser mit traumhaft blühenden Gärten).
Der Schiffsausrüster hat einen besonderen Charakter: er bietet sowohl modernes
Equipment als auch Museales an. Wir sind fast drei Stunden im Laden, der sich
durch ein ganzes Lagerhaus zieht, verschollen. Hier gibt es alte Lampen, Beschläge,
Ausrüstungsgegenstände von gesunkenen Schiffen und vieles mehr zu bestaunen und
zu kaufen. Auch Unverkäufl iches wie z.B. Aussenbordmotoren der ersten Generation
(funktionstüchtig).
Ansonsten erkunden wir die schöne Umgebung mit Fahrrad und Bus. Das Wetter zeigt
sich an Land von der schönsten Seite, nur an Strand und auf See ist Nebel!
Freitag, 10.6.11–klare Sicht und handiger Wind nach kräftigen nächtlichen
Gewittern.
09:15 Uhr laufen wir aus. Unser Ziel ist die Insel Hanö, ca. 36 sm entfernt. Vom Wind
her gut zu segeln, der Autopilot führt uns hin.
Ca. 10 sm vor dem Ziel dreht der Wind allerdings auf NW, dies ist laut Handbuch die
einzige Windrichtung, bei der man nicht im Hafen von Hanö liegen sollte! (starker
Schwell)
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Wir entscheiden uns nach Hallevik zu laufen. Hier ist es bei allen Windrichtungen
geschützt. Allerdings beginnt hier das Schärengebiet von Blekinge, das sich bis
Kalmar erstreckt. Bedeutet: Skipper hab Acht! Hier liegen Steine – nicht immer
betonnt! Direkt vor der Hafeneinfahrt gibt es diese Besonderheit; wer hier nicht nach
Richtbaken navigiert, wird schnell zur Einnahmequelle des örtlichen Schleppers. Wir
fahren genau auf der Linie und kommen unbeschadet in den Hafen. Schöner Yachthafen
mit Schwimmstegen, ausreichend Gästeplätzen und ausreichend Manövrierraum. Der
Ort erinnert an Astrid Lindgrens „Kinder von Bullerbü“. Es gibt eine Hafentankstelle
(gleich genutzt), einen Supermarkt mit Warenhaus inklusive Yachtausrüstung und
eine Räucherei direkt am Hafen.
Wir bleiben aber nur eine Nacht, es zieht uns zu den Schären.
Samstag, 11. 6. 2011 – Wir gehen um 12:15 Uhr Richtung Hanö. Erst muss ein
ausgedehntes Flach umrundet werden, dann direkter Kurs. Der Wind ist handig aus W,
wir sind nach 2 Stunden längs an der Kaimauer fest. Auf Hanö gibt es eine reichhaltige
Flora und Fauna (ca. 200 Hirsche) und herrliche Ausblicke. Die Insel besteht teilweise
aus sehr hartem, sog. „Karlshamngranit“ (1400 Mio. Jahre alt). Auf dem höchsten
Punkt der Insel steht das 1906 erbaute Leuchtfeuer 60 m über dem Meer. Es ist das
stärkste Feuer der Ostsee, die Reichweite beträgt 23,5 sm. Einmal „Insel Rund“ ist
eine Reise von 6 km.
Wir genießen Inselfeeling!
Woche 5:
Hanö hat einen kleinen Hafen, ein Restaurant, einen kleinen Laden und ein Kiosk.
Jetzt in der Vorsaison ist aber fast alles geschlossen. Hier leben nur ca. 60 Menschen
ständig. Im Hafen haben wir bei der Ankunft die nun wohl häufi ger gebräuchliche
Art anzulegen kennengelernt: vor Heckanker – Bug zum Steg. Da es nun aber noch
nicht zu voll ist, liegen wir längsseits an der Kade direkt hinter dem Wellenbrecher der
Hafeneinfahrt. Wir spazieren zum Leuchtturm, durch die kleine Siedlung am Hafen
und schauen über die abendliche Ostsee.
Sonntag, 12.6.11 – wir starten in die Schärenwelt von Blekinge. Unser Kurs zeigt
auf Tärnö, eine grössere Schäreninsel in etwa 12 sm Entfernung. Der Wind ist raum,
wir fahren alle Segel. Die Klippen von Malkvarn nördlich von Hanö umfahren wir
respektvoll.
Tärnö ist ein Schärenidyll mit einer nach Norden offenen Bucht. Hier gibt es
mehrere Anleger und Ankerbojen. Die Navigation in der Bucht erfordert die volle
Aufmerksamkeit, es liegen viele Steine im Wasser, die unsichtbaren sind allerdings
gut betonnt. Da der Wind ungünstig auf die freien Anleger steht, nehmen wir Kurs
auf „Laxboden Marina“, einen winzigen Gästehafen mit Schwimmstegen und Boxen
für ca. 10 Boote. Auch die regelmäßig zwischen den bewohnten Schären verkehrende
kleine Fähre legt hier 4 Mal täglich an.
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Wir spazieren über die Insel und entdecken verlassene Militäranlagen, ehemalige
Geschützstellungen, herrliche Aussichtspunkte und Badebuchten. Das Militär war
hier in den Schären von Blekinge bis 2000 noch sehr aktiv, überall in der Schärenwelt
waren Bunker versteckt und die Marine hatte Anleger, an denen sie das Mutterland
bewachte. Für „Nichtschweden“ war der Zugang zu dieser Gegend strengstens
verboten. Auch heute wird südlich der Schären noch regelmäßig geübt. Erst seit 2001
ist dieses Gebiet frei zugänglich.
Tarnö Laxboden
Wir gehen zum Schiff zurück und sehen, dass neben uns eine Yacht aus Kiel liegt.
Mit dem netten Ehepaar kommen wir schnell ins Gespräch. Sie haben ein Problem
mit dem Funk und wollen am nächsten Morgen in Karlshamn eine Werkstatt suchen.
Wir schliessen uns an, da wir einen für die Gegend brauchbaren Heckanker kaufen
wollen. Unser alter Plattenanker (noch original Merenpoort 1970) hält auf dem
überwiegend verkrauteten Grund nicht. So segeln wir am Montag in Sichtweite aus
dem Schärengewirr. In Karlshamn bekommen wir recht günstig einen 10 kg Anker
wie ihn die Schweden fast alle am Heck ihrer Boote fahren. So gerüstet segeln wir
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wieder zurück in die Inselwelt. Wir wollen unsere „eigene“ Schäre suchen. Das klappt
aber auf Anhieb nicht so richtig. Die Navigation macht Mühe – wo im Handbuch
Anlegemöglichkeiten beschrieben sind, steht entweder der Wind drauf oder es ist nicht
tief genug für uns. Auch trauen wir uns nicht so recht. Der Wind nimmt zu, also geben
wir erstmal auf und motoren zurück nach Tärnö. Hier am Anleger liegt man gegen
alle Windrichtungen geschützt. Da die „Marina“ derzeit wohl nur am Wochenende
personell besetzt ist, liegen wir ungestört alleine.
Dienstag, 14.6.11 – es regnet ergiebig. Der Wetterbericht sagt auch nix Gutes – also
bleiben wir.
Am Nachmittag klart es auf. In der Bucht motort eine Segelyacht offensichtlich auf
der Suche nach einem Liegeplatz. Als sie die Stege bei uns sehen, drehen sie ein und
geben Gas. Da rummst es auch schon laut und das Schiff steht ohne Bremsweg – sie
sind vierkant auf einen Felsen gedonnert! Man sollte vielleicht hin und wieder auf
die Betonnung achten oder in die Karte schaun, denke ich mir. Der Kapitän der Fähre
kommentiert nur lakonisch: „Amateure“. Die Yacht, eine Bavaria hatte offensichtlich
keinen nennenswerten Schaden, die Chartercrew nahm es auch gelassen.
Ab Mittwoch passte das Wetter, nun erleben wir „Schärenfeeling“! Wir fi nden schöne
Plätzchen an bewohnten und unbewohnten Schären, machen Lagerfeuer und grillen.
Es geht uns gut !!
Der Mann ist für das Feuer zuständig!
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Zwischendurch wollen wir uns in Ekenäs, dem Yachthafen von Rönneby mit
frischen Lebensmitteln versorgen. Leider haben wir nicht bedacht, dass Ekenäs ein
Villenvorort ist, der keinerlei Läden hat. Auch am Hafen gibt es noch nichts. Also
Fahrräder ausgepackt und losgeradelt. Rönneby ist eine Kurstadt mit Quellenpark
und Badetempel, herrschaftlichen Hotels und langer Anfahrt bis zum Ortskern. Nach
dem Rückweg (meist bergauf) beschließen wir im Hafen zu bleiben. Aber schon am
nächsten Tag verlegen wir an die nächste Schäre.
Wir überlegen den weiteren Verlauf der Reise und kommen überein, dass wir nicht
weiter nach Norden fahren. Die Eindrücke der weitgehend unberührten Schärenwelt
haben wir hier in Blekinge genossen, nun fängt in Schweden die Saison an und es
wird voll.
So segeln wir am 21.6.11 nach Hanö zurück und feiern dort die Mittsommernacht.
Der Saisonbeginn ist schon spürbar: der Laden ist geöffnet, der Hafen ist deutlich
voller als beim letzten Mal.
Wochen 6 und 7:
Mittwoch, der 22.06. werden wir 6:30 Uhr wach, weil unser Nachbar im Päckchen
sein Vorsegel wechselt und es dabei 10 Minuten „fl attern“ lässt. Die Strafe folgt auf
dem Fuß, das fl atternde Vorsegel befördert seine Brille ins Hafenwasser. Der junge
Mann nimmt daraufhin um 6:45 Uhr ein erfrischendes Bad, um tauchend seine Brille
vom felsigen Hafengrund zu holen. Wie gut, dass das Wasser glasklar ist! Allerdings
hat es auch höchstens 15°C Wassertemperatur, brr. Die Sonne scheint, so sind wir
schon um 8:00 Uhr unterwegs Richtung Simrishamn. Leider haben wir entgegen dem
Wetterbericht keinen nennenswerten Wind, dafür starke Dünung. Nachdem wir bis 2
Stunden lang alle möglichen Segelkombinationen und Motor ausprobiert haben, entscheiden
wir uns, nach Hällevik einzulaufen und segeln vor Genua dorthin. So liegen
wir schon 11:30 Uhr wieder im Hafen. Hier gibt es direkt am Hafen eine Räucherei,
bei der wir uns das Mittagessen schmecken lassen.
Da für Donnerstag, 23.06., Starkwindwarnung gemeldet wird, verbringen wir einen
weiteren Tag im Hafen und packen ein Fahrrad aus. Gaby radelt die 12 km nach Solvesborg,
Stadtbummel und Besuch einer „Systembolaget“. So nennen sich in Schweden
die „Apotheken“, in welchen es alkoholische Getränke über 3 Vol. % zu kaufen
gibt. Die Präsentation der edlen Getränke wie Cognak erinnert an Juweliergeschäfte:
Glasvitrine mit indirekter Beleuchtung. Die Preise gestalten sich demnach! Aber dafür
gibt es jetzt auf der Grautvornix wieder Rotwein zum Abendessen. In Sölvesborg
selbst merkt man noch deutlich das dänische Erbe, die Stadt gehört „erst“ seit 350
Jahre zu Schweden. Um den Marktplatz herum wurde das mittelalterliche Gassennetz
bewahrt, der älteste Bau der Stadt ist die St. Nicolai Kirche aus der Zeit um 1300. Die
Farben der Innenstadt sind in den Nuancen Vanille, Zartgelb, Aprikose, Ziegelrot und
Rosa gehalten. Sieht wunderschön aus.
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Freitag , 24.06.11 segeln wir bei W 5Bft weiter nach Ahus, einer alten Handels- und
Hafenstadt an der Mündung des Flußes Helgae. Die Kaianlagen an der Promenade
der Stadt sind sehr gästefreundlich gestaltet. In der Stadt gibt es einige mittelalterliche
Sehenswürdigkeiten rund um den Marktplatz, ansonsten dominieren die Gebäude der
Firma Absolut (Wodka). Die Stadt ist ab 16:00 Uhr menschenleer: heute wird offi ziell
Mittsommer gefeiert (immer das Wochenende, das dem 21.06. am nächsten liegt).
Wir verbringen auch den Samstag wegen Starkwindwarnung im Hafen, erkunden die
Umgebung.
Sonntag, 26.06., segeln wir bei 3- 4 Bft nach Simrishamn. Wir müssen uns diesmal
nicht um das davor liegende Schießgebiet kümmern, weil jetzt bis 16.08.11 „Waffenruhe“
herrscht. Mit dem 21.06. beginnt die Saison, das hat auch was Gutes! Simrishamn
hat einen großen Fischereihafen. Es entwickelte sich aus einem kleinen Fischereidorf.
In der Altstadt kann man herrlich durch schmale, verträumt wirkende Gassen
mit bunten Fischerhäusern bummeln.
Bornholm
Montag, 27.06.11: Wir starten 8:45Uhr bei einer schwachen Brise aus Süd unter Motor,
Kurs Hasle/ Bornholm. Die Ostsee liegt im Sonnenlicht wie ein glitzerndes Laken.
Wir schalten den Autopilot ein, besetzen den Ausguck und lassen es uns gut
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gehen. Besondere Vorsicht ist nur beim Kreuzen des Verkehrstrennungsgebietes notwendig,
hier fahren Containerfrachter, Autofähren und Kreuzfahrtschiffe. Vor Bornholm
wechseln wir noch die Gastlandfl agge, denn wir sind jetzt wieder in Dänemark!
14:45 Uhr sind wir in einer Box des Vereinshafens Hasle fest. Hasle hat einen großen
Hafen mit aktiver Fischereibranche.
Aus dem Reiseführer der Touristeninformation: Die Lage Bornholms in der fennoskandinavischen
Randzone hat für eine einzigartige Natur der Insel gesorgt. Von jedem
Hafen aus kann man innerhalb 15 km alle Naturtypen Nordeuropas erleben. In
der Verwerfungszone, die mitten über die Insel verläuft, kann man mit einem Bein auf
skandinavischem Grundgebirge und mit dem anderen Bein auf dem 1,2 Milliarden
Jahre jüngeren europäischen Flachland stehen. Dadurch entstanden die malerische
Felsküste Nordbornholms und die kilometerlangen weißen Sandstrände Südbornholms.
20 Häfen sind in der Broschüre aufgeführt, die wollen wir uns alle ansehen!
Am Dienstag, 28.06. fahren wir gegen 9:00Uhr mit dem Bus nach Rönne, der Hauptstadt
Bornholms. Es hat ein riesiges Hafengebiet, hier kommen alle Fähren an. Wir
mieten uns für 2 Tage ein kleines Auto und machen uns bepackt mit Picknickkorb
und vielen Reiseführern auf, Bornholm auf den Landweg zu erkunden. Es ist wunderschön,
bei Sonnenschein pur erkunden wir den Süden der Insel: weiße Sandstrände
(feinster Sand, wird für Sanduhren verwendet), malerische Fischerdörfer, in den Fels
gesprengte Häfen. Wir fahren von Hafen zu Hafen, erkunden jeweils zu Fuß die Umgebung,
besichtigen Mühlen und alte Kirchen. Abends im Hafen Hasle kühlen wir uns
Kopf und Füße!
Somit ist der Tagesplan für Mittwoch vorbestimmt: der Norden Bornholms ruft. Hier
ist es imposanter. Spektakuläre Felsenküste, atemberaubende Ausblicke! Wir kraxeln
in der Burgruine Hammerhus über 1,5 Std. herum, phantastische Natur. Unterhalb liegt
Hammer Havn, in Fels gesprengt, nur Natur, keinerlei Stadtleben, einziger Service
das kleine Kiosk -aber nur zur Saison- Total faszinierend! In Allinge, an der Ostküste,
plündern wir eine Räucherei: geräucherte Garnelen, Muscheln und Bornholms Gold:
geräucherte Heringe. Dazu gibt’s frische Brötchen. Das Mittagsmahl wird im Baumschatten
auf einer Bank mit Blick über den Hafen eingenommen -unvergleichlich!!!!!
Spätnachmittags erkunden wir noch die älteste Rundkirche von 1150 in romanischen
Stil: St. Laurentius. Im Inneren sind restaurierte Kalkmalereien aus dieser Zeit zu
bewundern. Fazit: Wir haben auf 140 km Küstenlinie 20 Häfen besucht, überall einen
Halt eingelegt und die Umgebung erkundet und sind verzaubert. Nur wenige Häfen
sind bei allen Wetterlagen anzusteuern, viele sind auch mit 10 Gastbooten schon voll
belegt. Es gibt richtige „Stadthäfen“, aber meist sehr ruhig in der Natur an Fischerhäfen
angegliederte Sportboothäfen, an der Ostküste sind alle in Granitstein gesprengt,
die Küste erinnert an Schwedens Schärenküste. Das Inselinnere wird von Landwirtschaft
dominiert, richtige Bauerngüter liegen im hügeligen Land. Alte Windmühlen
sind liebevoll restauriert. Die Insel zeigte sich die 2,5 Tage unseres Aufenthalts von
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ihrer besten Seite: Sonne pur, 25°C, sanfte Brise. Die Entscheidung, die Insel mit dem
Auto zu erkunden hat sich gelohnt, wir hatten jede Menge Spaß.
Donnerstag, 30.06.11: Der Wetterbericht verspricht uns NW 3-4Bft., nachmittags sind
Regen und Gewitter möglich. 7:45Uhr segeln wir schon wieder Schweden entgegen,
mogeln uns wieder zwischen großen Dampfern im Verkehrstrennungsgebiet durch,
wechseln die dänische gegen die schwedische Gastlandfl agge. 15:30Uhr liegen wir
längsseits im Gästehafen Ystad: siehe da, sie sind mit ihrer Renovierung fertig geworden,
selbst der Hafenmeister sieht hochzufrieden aus und empfängt uns freudestrahlend
im nagelneuen Hafenbüro, hat tausend Infos für uns, nur immer noch nicht
das angepriesene Internet. Wir wandeln noch einmal kurz durch die Stadt, dann fegen
mehrere Gewitter über Stadt und Hafen.
Freitag, 01.07.11: Starkwindwarnung, Gewitterwarnung, „klebrig“ schwüles, diesiges
Wetterbild, somit ein Hafentag. Nur wenige verlassen heute den Hafen. Wir erkunden
nochmals Ystad, das Kloster und die wunderschönen Klostergärten. Abends und
nachts schwere Gewitter.
Samstag, 02.07.11: der Wetterbericht sagt NW 4-6 Bft. voraus, weiterhin Gewitterneigung,
streckt man den Kopf aus dem Schiff sind max. 3 Windstärken, die Ostsee
liegt fl ach mit wenig Dünung, der Himmel ist bedeckt, die Sicht diesig. Auf der Brücke
mit Sicht auf die freie Ostsee sammeln sich immer mehr Skipper und Crews, sie
vergleichen die Theorie des Wetterberichts mit der Wirklichkeit, einige bringen noch
Daten von Navtex und Windfi nder im Internet dazu, danach kann man sich dann sein
Wetter auch würfeln: jeder sagt was anderes! Der Hafenmeister wird von uns zu Rate
gezogen: er meint: 20 sm bis Gislöv Läge wären kein Problem. Also 12:00 Uhr aus
dem Hafen gelaufen, Segel hoch und Kurs Gislöv Läge. Nach 4 sm schläft der Wind
komplett ein, nach 5 sm sitzen wir im pottendichten Seenebel. Super! Zur Küste hin
ist ab und zu noch Sicht, ansonsten nur weiße Watte. Segel runter, Motor an, Tröte
raus und alle Minute den liebeskranken Frosch getutet, guter Ausguck (???), und langsam
durch den Nebel motort. Das ist geisterhaft! Ein Hoch auf unseren Kartenplotter,
gemeinsam mit dem schon jahrelang im Gebrauch befi ndlichen GPS gibt dies doch
viel Sicherheit. Aber natürlich tragen wir auch 15 minütlich unsere Position von Hand
in die Karte, wir wollen ja nicht verloren gehen. Wir runden Smygehuk, die südlichste
Ecke Schwedens, und siehe da- wir haben wieder Sicht! Bei schönsten Sonnenschein
laufen wir 16:00Uhr in den Hafen ein. Abends und nachts wieder Gewitter!
Sonntag, 3. Juli 2011: 10:30Uhr bei bedeckten Himmel, 23°C, schwül-klebriger Luft
und fast keinem Wind motoren wir aus dem Hafen, queren 3sm weiter westlich die
gut befahrene Fahrrinne der Fähren vor Trelleborg, motoren weiter zur Kanaleinfahrt
Falsterbo. Der Kanal durchschneidet die Halbinsel Falsterbo und verbindet die Ostsee
mit dem Sund. Er wurde im 2. Weltkrieg zum Schutz des schwedischen Küstenverkehrs
gebaut und ist 0,8sm lang, 25m breit, 7,2m tief. 2 Schleusentore regulieren die
Strömung, die durch den unterschiedlichen Wasserstand im Sund und Ostsee auftreten
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kann. Beträgt der Wasserstandsunterschied mehr als 1m, werden die Tore geschlossen.
(Info aus: Törnführer Schweden). Wir können unbehindert bis zur Klappbrücke
Höllviken durchmotoren, haben auch hier nur geringe Wartezeit, und fahren dann
weiter die Fahrrinne auf dem Sund, Dänemark in Sichtweite. 14:30Uhr sind wir fest
in einer Box des Sportboothafens Klagshamn, 15:00Uhr fegt der erste Hagelsturm als
Ankündigung der nahen Gewitter über den Hafen. Das war Timing!!! Zwischen den
durchziehenden Gewittern kommt immer mal wieder die Sonne heraus, wir nutzen
dies für kleine Erkundungsgänge. Klagshamn liegt auf einer fl achen Landzunge 6 sm
südwestlich von Malmö. Um den Hafen stehen kleine bunte Fischerhütten, die als Ferienhütten
liebevoll umgestaltet sind. Nördlich des Hafens ist ein langer Sandstrand.
Obwohl bei unserer Ankunft noch recht annehmbares Wetter war, ist hier fast nichts
los! Keinerlei Gastlieger, von den Hafenliegern sind 4 oder 5 Schiffe mit Leben
erfüllt, ein Wochenendhäuschen ist bevölkert. Das Hafenbüro ist nur in der Saison
besetzt, jetzt beschriften wir ein dafür vorgesehenes Kuvert und legen das Hafengeld
hinein, das Ganze wird in einen zum Briefkasten umfunktionierten Safe geworfen.
Langsam fragen wir uns aber: wann ist in Schweden denn Saison? Wir haben vor, die
Westküste von Schweden jetzt in kleinen Etappen bis Helsingborg entlang zu segeln,
Freundinnen von Gaby sind mit dem Auto in Schweden unterwegs, wir wollen sie
wenn möglich treffen.
St. Laurentius auf Bornholm
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Wochen 8 und 9:
Montag, 4.7.11 – wir wollen weiter nach Norden. Das Wetter ist diesig, schwülwarm
mit Gewitterneigung. Der Wind ist schwach aus allen Richtungen – also motoren. Wir
nehmen die östliche Durchfahrt der Öresundbrücke, um der Großschifffahrt aus dem
Weg zu gehen. Dafür müssen wir hier aber ständig mit Stellnetzen rechnen. So fahren
wir im Zick-Zack-Kurs mit gutem Ausguck an Malmö vorbei. Lomma ist bereits in
Sicht, als wir vor der Einfahrtsrinne zum Ölhafen Malmö stehen. Schon seit einiger
Zeit haben wir drei Schlepper beobachtet, die in den Sund gefahren sind und offensichtlich
auf ein großes Schiff warten. Es kommt dann auch ein riesiger Öltanker, der
von den „Kleinen“ durch die Rinne bugsiert wird. Wir beobachten und kommen zu
dem Schluss, dass wir vor dem Tanker gut queren können.
In Lomma fi nden wir einen schönen Platz in einer freien Box und einen sehr freundlichen
und gut Deutsch sprechenden Hafenmeister, der uns gleich mit allen Möglichkeiten,
die Hafen und Stadt bieten, vertraut macht. Lomma bieten vor Allem eine
wunderschön parkartig gestaltete Seepromenade mit Bademöglichkeit. Es ist besonders
bei den Einwohnern von Malmö als naher Ausfl ugsort beliebt.
Dienstag, Sonnenschein 23°C, Supersicht und passender Wind.
Kronborg/Helsingör
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Wir fahren weiter nach Norden mit Ziel Ven. Ven ist eine Insel im Sund, auf der der
dänische Astronom Tycho Brahe von 1576 bis 1597 astronomische Beobachtungen
machte. Die Insel hat drei Häfen -klein, eng und beliebt. Wir müssen feststellen: Dort
ist Saison! Brechendvoll, kein Platz mehr für uns. Also segeln wir weiter und kommen
gegen 17:00 Uhr in Helsingborg an. Bei der Annäherung muss man höllisch aufpassen:
Die Fähren zwischen Helsingborg und Helsingör gehen im Viertelstundentakt.
Die ausfahrende Fähre ist erst sehr spät zu sehen! Wir fahren langsam näher, gewöhnen
uns an den Takt und errechnen eine für uns passende Lücke, durch die wir mit
unseren 10 PS Vollgas tuckern. Der Yachthafen liegt gegenüber der Flaniermeile von
Helsingborg, aber dennoch ruhig.
Auszug aus dem Törnführer: „Helsingborg ist eine lebendige Handels- Fähr- und Industriestadt,
deren Anfänge bis ins 12. Jahrhundert zurückreichen. Als Befestigungsanlage
an der engsten Stelle des Öresundes erbaut, ließ sich der Sund -ein wichtiger
Handelsweg- gut kontrollieren. Durch die häufi gen Kriege zwischen Dänemark und
Schweden wurde Helsingborg stark in Mitleidenschaft gezogen. Nur die Marienkirche
und der Hauptturm Kernan des ehemaligen Schlosses bleiben erhalten.“
Mittwoch, 6.7.11 – bei Sonnenschein und 23°C erkunden wir die Stadt. Hungrig setzen
wir uns im Schatten vor eine Pizzeria. Man bestellt am Tresen und bezahlt gleich,
das Essen wird dann gebracht. Während wir warten, erklärt uns ein Kellner, dass auch
das Salatbuffet im Preis inbegriffen ist. Gaby holt reichlich Salat. Dann kommen die
Pizzen: jeweils ein übergroßer fl acher Teller beladen mit einer noch größeren Pizza!
Wir mampfen uns mutig bis zum Ende durch. Lecker aber zu viel!
Danach verholen wir uns zum Verdauen an Bord. Ein Aquavit hilft dabei, ein Mittagsschlaf
muss sein.
Gegen 17:00 Uhr kommen Gabys Freundinnen, wir verbringen angeregte Stunden.
Vor dem Hafen liegt seit dem Morgen ein Kreuzfahrtschiff: “The World“. Mit der
Barkasse werden schon den ganzen Tag Passagiere hin- und her befördert, hierfür ist
eigens ein Stück der Kade abgesperrt und von Security bewacht. Wie wir aus dem
Internet in Erfahrung bringen, ist dieses Schiff die größte in Privatbesitz befi ndliche
Yacht der Welt. Ca. 200 Eigner leben auf diesem Schiff und fahren um den Globus.
Hierbei werden sie von 250 Besatzungsmitgliedern betreut. Wie im Internet zu sehen,
lebt es sich offensichtlich recht fürstlich in den luxuriösen Suiten an Bord -das nötige
Kleingeld vorausgesetzt!!!
Donnerstag, 7.7.11 – wir gehen nochmals durch Helsingborg und kaufen für unsere
restlichen Schwedenkronen Lebensmittel ein. Gegen 11:30 Uhr legen wir ab und
motoren zur Hafenausfahrt. Am Kai steht ein winkendes Abschiedskomitee (Gabys
Freundinnen).
Unter Genua segeln wir zügig die 3,5 sm nach Helsingör. Wir wechseln mittig im Sund
die Gastlandfl agge, denn nun sind wir in Dänemark. Direkt neben dem Schloss ist der
recht große Yachthafen in dem wir uns eine Box suchen. Doch schau an, hier gibt es
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bei den Booten unserer Länge Boxen mit 2,5 m Breite in die wir nicht kommen. Nach
drei Versuchen an unterschiedlichen Stellen fi nden wir direkt neben der Einfahrt eine
Box mit Aussicht auf den Sund und das Schloss Kronborg. Hier hat laut Shakespeare
Hamlet seinen Vater gerächt und sein eigenes Ende gefunden. Beim Hafenmeister
sehen wir ein Luftbild des Hafens vor dem Start zu „Seeland rund“ -der Hafen ist dermaßen
überfüllt, dass man ihn trockenen Fußes in alle Richtungen queren kann!
Wir streifen durch die Stadt. Es gibt auffallend viele Spirituosenläden. Die Preise
werden in Dänenkronen und Schwedenkronen angegeben. Wir sehen viele Schweden,
die wohl nur zum Einkauf mit der Fähre übersetzen. Obwohl Dänemark für Alkohol
schon stolze Preise nimmt, Schweden ist noch teurer! Auch wir kaufen eine Flasche
(schwedischen) Aquavit.
Die Stadt ist lebhaft bevölkert, auf dem Marktplatz spielt eine Jazzband -man tanzt
(Frau auch).
Freitag – wir werden von Nebelhörnern geweckt. Kopf aus dem Vorluk - keine Sicht
im Sund! Gegen 8:00 Uhr klart es auf, wir legen um 10:00 Uhr bei leichtem Landregen
ab. Unterwegs sehen wir eine kleine Gruppe Schweinswale an Steuerbord, die uns
eine Weile begleiten. Unser Ziel Gilleleje erreichen wir gegen 12:30 Uhr. Wir erkunden
kurz den Hafen bei Regen, das Hafenbüro öffnet erst um 17:00 Uhr -wir verziehen
uns an Bord. Was wir nicht wussten: Hier wird heute ein Live-Event geboten. Ab
20:00 Uhr Techno vom Feinsten und Lautesten, besonders die Bässe gehen einem so
richtig in den Leib! Es ist ein herrlicher Sommerabend, wir leiden stumm.
Samstag, 9.7.11 – wir brechen gegen 10:00 Uhr nach Hundested auf. Dieser Ort liegt
am Eingang des Isefjord, einem großen Einschnitt im Norden Seelands. Wir können
herrlich segeln, Wind und Wetter sind mit uns. Vor Hundested entschließen wir uns,
nach Lynaes zu gehen. 1. Liegt der Hafen ziemlich voll, 2. Es ist Hafenfest! Eine
zweite Nacht mit Musik wollen wir uns nicht antun! Lynes ist ein Vorort von Hundested,
ca. 2 km südlich gelegen, muss aber wegen der hier liegenden Untiefen mit einem
weiträumigen Bogen angefahren werden. Hier liegt es sich herrlich ruhig. Wir sind
umgeben von schöner Natur um den Hafen: hohe Kliffküsten und weite Sandstrände.
Am Sonntag packen wir die Räder aus und erkunden die Gegend. Natürlich besuchen
wir auch das Hafenfest.
Montag, 11.7.11 – nach einem respektablen Bogen um die Flachs unter Motor können
wir in der Ausfahrt des Isefjords die Segel setzen. Hoch am Wind geht es nach Westen
in Richtung Seelands Odde. Prima Segeltag! Gegen 14:00 Uhr schläft der Wind ein,
wir motoren den Rest und liegen um 15:00 Uhr im Hafen Odden in einer Box. Hier
gibt es Fischer, einen Fischladen mit Gemüsestand und prima Eis. Den nächsten Tag
bleiben wir im Hafen, da uns der Wind für unseren weiten Kurs entgegensteht. Wir
wollen nach Samsö. Neben uns liegt ein dänisches Segelboot, der Skipper will auch
dorthin und will sich uns anschließen. Er gibt uns einen Plan mit allen vom dänischen
Kreuzerclub ausgelegten Ankerbojen. Aber der Wind will nicht so recht passen!
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Als wir am Mittwoch, 13.7.11 schon sehr früh um 6:00 Uhr die Leinen loswerfen,
kommt der Wind aus Südost statt wie angekündigt aus Nordost und alle Zeichen am
Himmel deuten auf eine Wetteränderung. Wir entschließen uns mit dem Dänen nach
Sejerö zu gehen.
Sejerö
Sicherheitshalber binden wir ein Reff ein und segeln am Seelands Riff entlang. Dies
ist ein schmaler Steinrücken, der sich von der Halbinsel Seelands Odde rund 5 sm in
nordnordwestliche Richtung erstreckt. Viele Steine liegen unter Wasser. Daher: Sicherheitsabstand
halten!!! Hier bewährt sich der Kartenplotter. Auf halber Strecke gibt
es für Yachten eine Durchfahrt, die allerdings nur bei wenig Seegang zu empfehlen ist.
Zwei einsame Tonnen kennzeichnen das „Snekkelöb“. Wir fahren durch und weiter
Richtung Sejerö. Es fängt an zu regnen und der Wind dreht etwas. Sehr hoch am Wind
und daher entsprechend langsam können wir aber die Richtung noch anliegen. Gegen
Mittag laufen wir in den Inselhafen ein. Neben unseren dänischen Freunden gehen wir
in eine Box. Den Rest des Tages regnet es und der Wind nimmt zu. Am nächsten Tag
das gleiche Bild – zusätzlich gibt es von Radio Lyngby noch eine Sturmwarnung für
Kattegat, und Belte und Sund. Wir bleiben!
Freitag, 15.7.11 – trocken aber Starkwind aus West. Wir gehen spazieren, kaufen Lebensmittel
ein und erkunden das Hafengebiet. Regen ab 17:00 Uhr.
Samstag, 16.7.11 – strahlend blauer Himmel, 25° aber weiterhin Starkwind aus Südwest!
Mit den Rädern schauen wir uns auf der Insel um. Sejerö ist eine sehr schöne
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stille Insel. Noch nicht vom Tourismus entdeckt, leben die ca. 500 Einwohner überwiegend
von Landwirtschaft und Fischfang. Die Insel ist 11 km lang und nur bis zu 2
km breit. Der Hauptort, Sejerby gruppiert sich um einen baumbestandenen Ententeich
und die weiße Inselkirche – alles etwas verträumt. Im Norden ein Leuchtturm „Knibenfyre“.
Die vierte Nacht im Hafen ist gratis! Die Wettervorhersagen deuten an, dass es übers
Wochenende besser wird.
Von hier aus können wir nur in westliche Richtung weiter, also brauchen wir einen
passenden Wind. Wir wollen nach Samsö und dann weiter in den kleinen Belt.
Sonntag, 17.7.11 – Es pfeift im Rigg! Weiterhin Starkwind aus West, allerdings langsam
südlich drehend. Wir bleiben liegen.
(Die siebte Nacht wäre auch frei – ob wir hier jemals wegkommen?)
Woche 10:
Montag 18.7.11 – der Wind weht aus Süd 4 – 5 bft. Um 7:00 Uhr helfen wir unseren
dänischen Nachbarliegern beim Ablegen. Um 7:30 Uhr legen wir ab. Es geht Richtung
Samsö.
Samsö
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Mit gerefftem Gross und Genua lässt es sich eine Weile gut segeln, dann nimmt der
Wind zu und wir drehen die Genua ein Stück ein. Wir queren das Verkehrstrennungsgebiet
(Zwangsweg T für die großen Schiffe), die hier aus und in den großen Belt
fahren. Es ist reichlich Verkehr und man muss gut Ausguck gehen. Da der Wind mehr
und mehr auf West dreht, entschließen wir uns, nach Ballen zu gehen. Als wir dort
ankommen, ist der Hafen bereits übervoll belegt – ab Mittwoch ist hier ein internationales
Musikfestival. Nach einer Hafenrunde entschließen wir uns, doch noch auf
die Westseite von Samsö zu fahren. Dies bedeutet zuerst gegen an – wir versuchen
es mit dem Motor. Nach kurzer Zeit ist klar, das bringt nichts, die See ist zu bewegt.
Also Segel hoch und gerefft zur Südostecke von Samsö kreuzen. Von dort aus geht
es dann hoch am Wind gut weiter. Gegen 16:20 Uhr kommen wir in Kolby Kas an.
Auch hier ziemlich voll, es gibt aber noch freie Boxen. Wir sehen eine schmale Box
mit grünem Schild neben einem Dänen und halten langsam darauf zu. In diesem Moment
bricht ein Wolkenbruch mit Sturmstärke los! Bis wir vertäut in der Box liegen
sind der Däne (in Shorts und T-Shirt) und wir nass bis auf die Haut! Er meint lachend:
„dänischer Sommer“ und zeigt zum Himmel, wo sich schon wieder die Sonne zeigt.
Am Abend sehen wir von draußen einen Segler kommen. Es ist die Grönland. Wir
spielen Festmachercrew, da die landseitigen Poller vom Schiff aus nicht zu erreichen
sind und ein „an Land springen“ schwierig ist. Die Grönland ist das erste deutsche
Polarforschungsschiff, 1867 als Nordische Jagt in Norwegen gebaut und 1868 von
Kapitän Carl Koldewey auf der ersten deutschen Nordpolarexpedition eingesetzt. Das
Schiff erreichte in der Nähe von Spitzbergen die bis heute nördlichste nachgewiesene
Position eines Segelschiffs ohne Hilfsantrieb! Die Grönland ist heute restauriert und
mit einer Maschine ausgestattet. Sie ist als Museeumsschiff im Besitz des deutschen
Schiffahrtsmuseums in Bremerhaven und kreuzt auf Nord- und Ostsee. (Quelle: Wikipedia)
Dienstag – laut Wettervorhersage: Süd bis Südwest 2-3 bft, Realität: kein Wind! Wir
gehen unter Motor nach Juelsminde. Unterwegs unternehmen wir mehrere Segelversuche
wenn dann doch mal ein Hauch durchkommt. Um 14:30 Uhr liegen wir im
Yachthafen von Juelsminde in einer Box. Auszug aus dem Hafenführer Seylerens von
2011: „Wieder Platz in Juelsminde! Nach der Inbetriebnahme der neuen Hafenerweiterung
Osthafen hat sich die Zahl der Liegeplätze auf 500 erhöht. Es handelt sich nach
wie vor um große Plätze. Der Hafenmeister freut sich darauf, seine Gäste in noch besseren
Einrichtungen begrüßen zu können“. Hört sich gut an, ist aber ein wenig anders:
Der größte Teil des Hafens ist eine Großbaustelle, es wird den ganzen Tag gerammt,
gesägt und gebaggert! Im neuen Teil des Hafens gibt es weder Toiletten noch Duschen.
Um diese zu erreichen, muss man halb um die zwei alten Becken herumgehen.
Der Hafenmeister begrüßt nicht, er ist durch einen Automaten ersetzt. Wo nicht gerade
gebaut wird, stolpern sich Scharen von Touristen über die Füße. Juelsminde ist ein
reiner Ferienort mit großen Campingplätzen, vielen Ferienhäusern und Badestränden.
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Um 18:00 Uhr lässt der letzte Arbeiter an unserem Steg die Motorsäge sinken und es
kehrt Ruhe ein. Es ist ein lauer Sommerabend, wir genießen die Stille.
Mittwoch- 20.7.11, 06:30 Uhr: Die Sonne scheint, das Meer liegt ruhig, der erste
Bagger scheppert lautstark über den Steindamm! Wir sehen zu, dass wir zeitig aus
dem Hafen kommen. Da kein Wind ist, gehen wir unter Motor weiter. Wir steuern den
kleinen Belt an. Gegen Mittag fahren wir unter den Brücken von Middelfart durch und
drehen nach backbord in das Nebenfahrwasser Faenösund ein. Hier liegt der Yachthafen
Middelfart, den wir anlaufen. Wir gehen zum Servicekai und tanken. Dann machen
wir in einer Gästebox fest. Es ist sehr schwül, was uns von weiteren Aktivitäten
abhält. Erst am Abend machen wir noch einen Spaziergang.
Donnerstag, 21.7.11 – der Wind steht für uns günstig, Nordwest 4, wir segeln ab 09:30
Uhr Richtung Süd aus dem Faenösund in den kleinen Belt. Unser Ziel ist Aarösund,
der Festlandhafen gegenüber der Insel Aarö. Hier fi nden wir am frühen Nachmittag
eine Box. Es ist sehr schwül – Gewitterneigung. Der Ort bietet wenig, kleiner Jachthafen,
kleiner Fischerhafen und winziger Fährhafen. Ein Hotel (hier steht der Flügel von
Victor Borge) – das einzige kleine Lebensmittelgeschäft hat nur in der Saison auf und
da nur am Wochenende! Wir verbringen einen faulen Nachmittag im Schatten.
Freitag, 22.7.11 – über Seeland hat sich ein Tief namens Otto breitgemacht, das in den
nächsten Tagen das Wetter bestimmen wird. Wir nutzen den noch handigen Nordwest,
um Richtung Alsfjord zu segeln. Es regnet und der Wind nimmt zu. Gerefft geht es
mit „Rauschefahrt“ nach Süd. Im Alsfjord angekommen haben wir mittlerweile 6 bft
in Böen 7! Wir bergen das Groß und gehen unter halber Genua bis Augustenborg. Den
Hafen kennen wir, vor zwei Jahren haben wir hier schon einmal auf besseres Wetter
gewartet.
Samstag 23.7.11 – Tief Otto hat uns voll im Griff: Dauerregen, Starkwind, 14° bis 17°
maximale Tagestemperatur! Wir haben uns einigermaßen regensicher eingerichtet –
aber es tropft ins Schiff!!
An der Kabeldurchführung neben dem Mast kommt Wasser durch. Im Lauf der Zeit
ist hier wohl die Dichtung porös geworden und auch ringsum scheint Wasser unter
der dort befi ndlichen Edelstahlabdeckung durchzusickern. An ordentliches Abdichten
ist im strömenden Regen nicht zu denken. Also: Plane über den Bereich von außen
gespannt und Innenverkleidung unter der Durchführung entfernt. Eine kleine Schüssel
fängt das eindringende Wasser auf. Es gibt Dichtmittel, die sogar auf nassem Untergrund
haften, dies ist aber hier in der ansässigen Werft nicht erhältlich. Also Sikka
gekauft und auf Regenpausen warten.
Sonntag, 24.7.11 – gestern konnten wir noch gegen Abend die erste Lage Sikka von
außen anbringen. Auch innen wurde abgedichtet. Heute werden die Regenpausen
länger, wir können nacharbeiten! Zwischendurch fi schen wir noch einen über Bord
gefallen Charterskipper vom Nachbarboot aus dem Hafen. Er war beim Verlassen
des Schiffs ausgeglitten und zwischen Schiff und Steg in voller Montur in den Hafen
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gefallen. Gut, dass es hier an jedem Steg fest angebrachte Rettungsleitern gibt!
Im Schiff haben wir es gemütlich: der Petroleumofen spendet angenehme Wärme, es
tropft nicht mehr, wir lesen oder spielen. Abends schauen wir uns gerne DVD´s mit
Filmen auf dem PC an.
Woche 11:
Montag, 25.7.2011 – Tief Otto schwächt sich ab!
Die Nacht über hat es aufgehört zu regnen und der Wind ist auf 4 bft zurückgegangen.
Um 10:00 Uhr legen wir in Augustenborg ab und fahren den Augustenfjord entlang.
Nach dem Flugplatz Sonderburg geht es nach links in den Alsfjord. Außer uns sind
viele Jachten in beide Richtungen unterwegs, sie haben wohl wie wir auf besseres
Wetter gewartet. Als wir uns um 12:00 Uhr der Christian X Bro in Sonderburg nähern,
schließt diese gerade. Also warten und Kreise fahren.
Die beiden Schwedenreisenden
An der Brücke ist eine Anzeige angebracht, auf der die nächste Öffnungszeit steht:
12:30 Uhr. Mit uns warten noch sieben Schiffe, man hält sauber Abstand und gibt sich
gelassen. Auf die Sekunde pünktlich um halb eins werden die Schranken auf der Brücke
geschlossen und die Brücke öffnet. Da ist es aus mit der Gelassenheit! Alles fährt
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nun mit Vollgas auf die schmale Öffnung zu! Um die Sache noch zu würzen, dürfen
auch die Entgegenkommer passieren. Wir halten uns etwas zurück und beteiligen uns
nicht an der Drängelei und kommen trotzdem durch. Ein wenig erinnert uns die Situation
an die ehemalige Jelteslotbrücke in Friesland.
Sonderburg wollen wir dieses Mal nicht besuchen, wir setzen den Kurs auf Gelting
Mole in Deutschland ab. Mittlerweile ist prima Segelwetter und wir laufen mit guter
Fahrt über die Flensburger Förde. Um 15:15 Uhr liegen wir in einer Box im Jachthafen.
Nach einem Spaziergang bei nun 24°C und prima Sonnenschein sitzen wir auf
der Terrasse des Hafenrestaurants und genießen ein lange vermisstes Warsteiner mit
Blick auf die Geltingbucht.
Als wir am Dienstag losfahren wollen, kommt ein kleiner Fischkutter in den Hafen
und macht in unserer Boxenreihe fest. Gaby läuft los und kommt mit Frischfi sch zurück.
Für kleines Geld haben wir zwei noch lebende Schollen und vier mittelgroße
ebenfalls noch zuckende Makrelen bekommen! Nun muss erst geschlachtet werden.
Nachdem die Fische ausgenommen und gesäubert in der Kühlbox verstaut sind, legen
wir ab. Unter Segeln geht es zum Leuchtturm Kalkgrund und dann aus der Förde in
südlicher Richtung zur Schlei. Es weht aus südlichen Richtungen und wir kreuzen.
Gegen 13:00 Uhr weht nix mehr, Motor an und Segel weg.
Schleimünde
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In der Schlei haben wir dann Ostwind in brauchbarer Stärke und segeln vor Genua
bis Kappeln. Wir hatten uns entschieden, einen Liegeplatz vor der Klappbrücke zu suchen,
so dass wir uns mit der nächsten Abfahrt nicht nach den Öffnungszeiten richten
müssen. Bei der Anckerwerft sehen wir freie Plätze und steuern in eine Boxengasse.
Schon bei der Einfahrt verhält sich Grautvornix ein wenig bockig, will nicht recht
zur freien Box wenden und läßt sich nicht mit langsamer Fahrt steuern. Zum Glück
können wir uns dann noch in eine andere freie Box mogeln. Ein Blick auf die Wasseroberfl
äche zeigt: Strömung quer zur Boxengasse! Es ist mittlerweile 17:00 Uhr
geworden und wir suchen einen Hafenmeister. Niemand da – ein Schild mit einer
Telefonnummer am Bürofenster empfi ehlt den geschätzten Besuchern bei Fragen anzurufen.
Wir tun dies und erfahren, daß jemand am Morgen vorbeikommt. Auf die
Frage nach der Zahlenkombination für Dusche und Toilette bekommen wir eine vierstellige
Zahl mit dem Hinweis, dass es auch eine andere Kombination sein kann – er
wisse es nicht so genau!? Von einem Dauerlieger bekommen wir die richtige Zahl
(war natürlich ganz anders). Gleich hinter der Werft gibt es einen Penny, das nutzen
wir aus und ergänzen unsere Vorräte. Gegenüber liegt Kathena 7 in der Boxengasse,
das Schiff mit dem Astrid und Wilfried Erdmann ihre Ostseerundreise gemacht haben;
siehe „Ostseeblicke“ aus dem Delius Klasing Verlag.
Kappeln ist schön – eine hübsche Ufermeile mit Restaurants und Kneipen, dahinter
eine liebevoll gestaltete Altstadt. Kappeln war einst ein lebhafter Handels- und Fischerhafen.
Die hier beheimatete Flotte betrieb Handel mit Spanien, Portugal, dem
östlichen Mittelmeer und sogar Westindien. Beim Spaziergang fällt uns vor einer
Kneipe ein Stand mit viel Volk auf: „Dienstag ist Schwienstag“ – am Spieß über dem
Grill ein Schwein, nebenan Pils vom Fass! Wir laben uns an Letzterem.
Abends gibt es an Bord Finkenwerder Scholle (mit Zwiebelchen und Speck).
Mittwoch, 27.7.11 – gegen 10:40 Uhr machen wir los – kein Fitz Strömung – und
motoren die Schlei entlang Richtung Schleimünde. Auf der Ostsee setzen wir Segel
und steuern Kurs Süd. Leider schläft der Wind bald wieder und wir motoren weiter
Richtung Stollergrund. Ab 13:45 Uhr werden wir für eine kurze Zeit von einer
Gruppe Schweinswale begleitet, die sich der Schiffsgeschwindigkeit anpassen und
mit uns ziehen. Später in der Kieler Förde beobachten wir eine Seenotrettungsübung
mit Seenotkreuzer und Hubschrauber, offensichtlich wird Abbergen vom Schiff in den
Hubschrauber geübt. Um 15:48 Uhr kreuzen wir vor Möltenort unseren eigenen Kurs.
Der Kreis in der Ostsee schließt sich nach 1333 Seemeilen! Im Hafen fi nden wir eine
freie Box, der Hafenmeister erinnert sich sofort an uns (gut, wenn man einen seltenen
Schiffsnamen hat).
Donnerstag, 28.7.11 - Nun geht es in den Nord-Ostsee Kanal. Um 10:00 Uhr lösen
wir die Leinen und haben Glück: die Schleuse steht offen und wir können sofort geschleust
werden. Während Gaby zum Bezahlen der Kanalgebühr unterwegs ist, kommen
zwei Beamte der Wasserschutzpolizei zu den Schiffen und kontrollieren. Sie
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wollen Schiffspapiere, Führerschein und Funkzeugnis sehen, auch nach Waffen und
der entsprechenden Erlaubnis fragen sie. Bei uns ist alles OK!
Wir wollen heute nicht weit fahren und biegen vor Rendsburg zur Marina Schreiber
ab. Wir brauchen Diesel und wollen hier auch die Nacht bleiben. An der Tankstelle
legt vor uns ein schwedisches Motorboot an. Und wieder einmal lernen wir unseren
sparsamen Sabb lieben: Der Schwede tankt für mehr als 1100,- Euro und sagt noch,
dass dies nur eine halbe Füllung war!
Wir verträumen den Abend in einer Box, der Hafenmeister kommt, kassiert und nimmt
für das Frühstück die Brötchenbestellung entgegen.
Dieser Platz ist uns lieber als nach Rendsburg zu fahren. Wenn man nicht unbedingt in
die Stadt muss, liegt man hier ruhiger, billiger und näher am Kanal.
Freitag, 29.7.11 – um 9:00 Uhr Leinen los, um 9:15 Uhr müssen wir vor dem Weichensignal
im Kanal aufstoppen: drei Mal rot-Weiterfahrt für alle Fahrzeuge verboten!
Wir drehen mit zwei weiteren Jachten Kreise und warten auf das Riesenschiff,
dass jetzt kommen muss. Es ist 10:00 Uhr – mehr Jachten warten, zwei große Frachter
ebenfalls. Um 10:15 Uhr kommt das Monstrum: nichts Besonderes, groß aber auch
nicht größer als Andere, die sich sonst im Kanal begegnen. Aber jetzt geht’s weiter.
Hinter der Weiche Breiholz begegnen wir einer Merenpoort! Es ist die Otter, eine
9,30 mit Bugspriet. Trotz Winken und Tuten keine Reaktion. Anders dann schon kurz
darauf: das Kreuzfahrtschiff Silver Cloud kommt uns entgegen, viele Passagiere stehen
an der Reling und winken. Da wir auch heute nicht so weit wollen, biegen wir in
den Gieselaukanal ein und machen vor der Schleuse fest. Hier kann man bis zu vier
Tage liegen. Es gibt nur die Schleuse und sonst nichts! Rundum Felder und Wiesen,
der nächste Ort 5 km weit weg. Es kommen bis zum Abend noch viele Jachten, die
die beiden Anleger füllen und schließlich Päckchen bauen. Auch wir bekommen zwei
Nachbarn, der Eine schleppt den zweiten. Problem: Motorausfall durch Dieselbakterien.
Zum Glück hat der Kollege vorgesorgt und Dieselfi lter zum Wechseln dabei. Nach
längerem Abtauchen in seinem Motorraum kann er dann auch wieder starten. Diese
Verunreinigungen im Dieseltank greifen immer weiter um sich. Ein Hafenmeister in
Schweden sagte uns, dass hier die Beimischung von Biodiesel schuld sei und man
besser einen Zusatz im Diesel beimischt. Im „Sejlerens“ lasen wir auch schon einen
Artikel hierzu.
Später am Abend geriet unser Päckchen in heftige Bewegung. Das äußere Boot musste
mit zusätzlichen Leinen gesichert werden um nicht unkontrolliert vor und zurück
zu schwingen. Obwohl wir gut einen halben Kilometer vom Kanal lagen, kamen doch
die Wellen der ganz großen Schiffe bis zu uns und verursachten heftige Bewegung.
Samstag, 30.7.11 – wir starten um 8:30 Uhr. Der Wetterbericht sagt anhaltend Nordwest
um 6 bft voraus, da wir gerne zu den Ostfriesischen Inseln wollen, müssen wir
abwarten, bis es für uns besser wird. Wir fahren bis Brunsbüttel, machen in einer Ecke
des Jachthafens fest und bleiben dort auch noch den Sonntag. Wir wandern durch den
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Ort, schauen uns die Schleusen, den alten Jachthafen und die Deichbaustellen an. Von
unserem Liegeplatz haben wir eine prima Aussicht auf den Schleusenbetrieb.
Wochen 12 und 13:
Sonntag, 31.7.2011 – Das Wetter ist nicht so lecker, es weht - wir bleiben noch eine
Nacht in Brunsbüttel. Tagsüber gehen wir im Ort spazieren und schauen uns die Baustellen
zur Deicherhöhung und den alten Hafen an. Wie an den meisten Stellen der
Küste rechnet man für die Zukunft mit höheren Wasserständen als bisher und passt die
Deiche an. Der alte Hafen fällt zum Teil trocken. Er hat Schwimmstege und ist allein
Jachten vorbehalten. Die Einfahrt liegt nördlich der Kanalschleusen.
Am Abend sprechen wir uns mit den beiden neben uns im Päckchen liegenden Crews
ab, wir wollen um 6:00 Uhr früh ablegen.
Wen hat Gaby denn da im Arm?
Montag, 1.8.2011 – wir haben Glück: nachdem wir um 6:00 Uhr ablegten, können
wir schon um 6:12 Uhr in die Schleuse! Das Tor steht schon offen und außer uns
kommen noch einige Boote mit. Die Schleusung geht zügig, um 6:25 fahren wir in
die Elbe aus. Wir sind wieder in Gezeitengewässer, d.h. mit Ebbe und Flut rechnen
und Strömungen bedenken (deshalb auch der frühe Aufbruch). Mit 6 Knoten über
Grund bei 2,5 Knoten durchs Wasser motoren wir Richtung Cuxhaven wo wir um
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9:00 Uhr ankommen. Wir gehen durch die Stadt und faulenzen ansonsten den Rest des
Tages. Bei unserem Abendspaziergang zur „Alten Liebe“ beobachten wir den dichten
Frachtverkehr auf der Elbe. Die „Alte Liebe“ kam zu ihrem Namen, als nach der
Weihnachtsfl ut 1717 die bedrohte Landspitze bei der Roßbaake durch drei versenkte
Wrackschiffe gesichert wurde. Die Schiffe wurden mit Felsen gefüllt. Das vordere
Schiff hieß „Die Liebe“. Daraus wurde der Name für das Bollwerk, die „Alte Liebe“.
Sie ist bei den Seeleuten bekannt und grüßt die vorbeifahrenden Schiffe aus der ganzen
Welt. Nach unserem Spaziergang berechnen wir die Gezeit für den nächsten Tag.
Wir wollen mit ablaufendem Wasser aus der Elbe und mit einlaufendem Wasser in die
Jade nach Hooksiel.
Vorsicht Rentner!!!
Dienstag, 2.8.2011 – 5:23 Uhr Leinen los. Wir müssen nicht besonders leise sein, fast
ein Viertel der Hafenlieger fährt mit uns los! In dichtem Pulk geht es unter Motor
elbabwärts immer dicht links außerhalb der Fahrrinne. Wir haben zusätzlich das Groß
gesetzt und führen selbstverständlich den Kegel (bei der dichten Überwachung in
diesem Gebiet kann man nicht wissen, wo die Polizei steckt). Bei zunehmendem Sonnenschein
kommt ab 9:00 Uhr mehr Wind aus Süd auf, so rollen wir die Genua aus
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und stellen den Motor ab. Wir fahren einen respektvollen Bogen um Scharhörnriff,
um die Nordergründe sicher zu umfahren. Leider schläft im Jadefahrwasser der Wind
wieder ein, so dass wir sogar mit dem leichten Halbwinder keine nennenswerte Fahrt
mehr machen können. Also zurück zu den Anfängen – Segel weg, Motor an.
13:50 Uhr kommen wir im Schleusenvorhafen von Hooksiel an und werden 14:00
Uhr geschleust. Das Hooksmeer ist ein eingedeichter Arm der Jade, an dessen Ende
das alte Handelsstädtchen Hooksiel liegt. Ehemals wurde es als Hafen von Jever gebaut
und erlebte einige Angriffe dänischer Seeräuber. Während der von Napoleon
verhängten Kontinentalsperre (1803 bis 1818), wurde hier auf Teufel komm heraus
Schmuggel betrieben. Die alten Backsteinhäuser wurden sehr schön restauriert, im
Ort gibt es viele Geschäfte und sehr gute Restaurants. Hooksiel verfügt über einen
der schönsten und beliebtesten Strände Ostfrieslands. Den Liegeplatz im Jachthafen
bekommt man schon in der Schleuse zugewiesen, die Schleusung kostet, die erste
Übernachtung dafür nicht. Wir steuern langsam unseren Steg an und bleiben bombenfest
im Schlamm stecken! Man sollte hier wieder einmal baggern! Ein Vater mit Sohn
im Schlauchboot bietet seine Hilfe an – und siehe da, er kann uns zur Seite ziehen bis
wir wieder frei sind.
Mittwoch, 3.8.11 bis Freitag, 5.8.11 verbringen wir bei herrlichem Sommerwetter in
Hooksiel. Abends sitzen wir im Cockpit und sehen zahlreiche Sternschnuppen. Einfach
zauberhaft! Wir haben die Räder draußen und erkunden das schöne Wangerland.
Ab Freitag sind Hooksieler Krabbentage. Es gibt Stände mit sehr guten hausgemachten
Fisch- und Garnelengerichten und auch Stände mit Kunsthandwerk.
Samstag, 6.8.2011 – wir schleusen um 14:00 in die Jade aus und gehen gegen aufl aufendes
Wasser Richtung Wangerooge. Der Wind hilft gegen die Gezeit anzukommen,
wir haben Groß und Genua (und Kegel) gesetzt und motoren. Über Schillighörn sehen
wir merkwürdige Gebilde über dem Strand. Erst als wir näher kommen, sehen
wir, dass es Drachen sind. Jetzt fällt es uns auch wieder ein: Hier fi ndet heute ein
Wettbewerb statt. Hunderte von Drachen in den tollsten Formen schweben über der
Küste! Ab Tonne B14 vor Minsener Oog beginnt der Wattweg durch das Minsener
Watt. Uns kommen schon dutzende Schiffe aus dem Watt entgegen. Der gewundene
Wattweg führt bis zur „Blauen Balje“ am Ostende von Wangerooge. Hier beginnt das
Wangerooger Wattfahrwasser, das bis zum Hafen führt. Unterwegs sehen wir viele
schwimmende Seehunde. Der Hafen liegt voll! Wir gehen längs an ein Segelschiff aus
Bremen. Es scheint niemand an Bord zu sein, wir nähern uns vorsichtig. Als wir am
Schiff anlegen, kommt ein großer Hundekopf aus dem Cockpit. Ein Riesenschnauzer
schaut uns aufmerksam an – wir ihn auch! Kurze Denkpause, der Hund scheint friedlich,
er lässt uns gewähren. Als Gaby auf „seinem Vorschiff“ unsere Leine belegt,
kommt er mit und begutachtet alles. Dann legt er sich zufrieden auf den Aufbau und
schläft. Später erfahren wir von seinen Besitzern, dass er Ahab heißt, also ein durchaus
„schiffi ger“ Hund.
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Der Hafen von Wangerooge, der sg. Westanleger liegt in einer seltsamen Landschaft
zwischen hohen Dünen und dem weiten Watt. Vom Fährhafen fährt das Inselbähnchen
zum 5 km entfernten Dorf. Die Gleise führen durch den fl achen, von zahlreichen
Prielen durchzogenen Westgroden, der manchmal überfl utet ist, so dass die Räder des
Bähnchens durchs Wasser rauschen. Neben dem Hafen liegt ein schöner ausgedehnter
Sandstrand.
Es kommt Sturm auf! Ein Tief jagt das Andere, Es regnet, für Norddeutschland und
die Ostseeküste gibt es täglich neue Sturmwarnung! Auf Helgoland sitzen die Gäste
fest, es geht kein Schiff mehr! In den Windpausen wird der Hafen zunehmend leerer,
einige unerschrockene oder unvernünftige fahren weiter. Dies hat den Vorteil, dass
wir unser Schiff an eine freie Stelle am Steg legen können. Zwei längere Regenpausen
können wir nutzen um mit dem Rad zum Dorf zu fahren. Hin mit Rückenwind – zurück
meist schiebend.
Endlich fl aut der Sturm ab, die Warnungen werden eingezogen, wir entscheiden uns
für die Weiterfahrt.
Freitag, 12.8.2011 – um 9:40 Uhr, zwei Stunden vor Hochwasser legen wir ab. Mit
dem einlaufenden Wasser fahren wir durch das Harlesieler Wattfahrwasser Richtung
Westen. Leider gibt’s keinen nennenswerten Wind. Wir kommen so gut voran, daß
wir uns entscheiden, Spiekeroog liegen zu lassen und weiter über das Neuharlinger
Wattfahrwasser nach Langeoog zu gehen. Um 13:15 Uhr kommen wir im Hafen Langeoog
an. Hier empfängt uns Sonnenschein und eine laue Brise. So packen wir unsere
Räder aus und erkunden das Dorf. Auf Langeoog fällt schon bei der Einfahrt in den
Hafen auf, dass hier ursprünglich ein größerer Hafen geplant war. Von der Wasserfl äche
im Hafen sind ca. 25 % durch den Fähranleger, den Anleger der GzRS und die
Jachthafenstege genutzt. Dies hat seinen Ursprung in den späten Dreißigern und den
Kriegsjahren, als das Regime hier einen Kriegshafen und auf der Insel einen Flugplatz
baute. Die Reste des Flugplatzes fi ndet man heute auf dem Westende der Insel, teils
offenliegende Betonplatten, teils von der Natur überwachsen. Viele Kriegsgefangene
mussten hier ihr Leben lassen – ein weiteres dunkles Kapitel unserer Geschichte.
Es ist prima Wetter, wir entscheiden uns, bis Sonntag liegen zu bleiben. Hier auf Langeoog
befi ndet sich das Grab von Lale Andersen, die mit dem Lied „Lili Marleen“
weltweite Berühmtheit erlangte. Ihr Haus ist heute ein Restaurant.
Der Jachthafen von Langeoog fällt vollständig trocken! Die Schiffe liegen dann bei
Ebbe fest im Schlick.
Wochen 14 und 15:
Auf Langeoog verbringen wir das Wochenende bei wechselndem Wetter. Wir fahren
mit den Rädern über die Insel, pulen Granat (lecker!) und genießen die Eindrücke.
Montag, 15.8.2011 – Hochwasser Baltrumer Wattfahrwasser ist um 13:29 Uhr. Wir
tanken 15 l Diesel aus der Reserve (auf den Ostfriesischen Inseln gibt es außer Nor-
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derney und Borkum keine Tankstellen!) und starten um 11:30 Uhr. Bei westlichen
Winden um 4 Bft. müssen wir gegenan.
Langeoog bei Ebbe
Das Wattenhoch vor Baltrum ist das zurzeit höchste innerhalb der Verbindungen zwischen
den Inseln. Bei Niedrigwasser fällt es bis zu 1,6 m trocken. Gaby hat prima
gerechnet, wir fahren ca. eine Stunde vor Hochwasser über das Hoch. Das Echolot
zeigt keine Tiefe mehr an! Wir rutschen über den Schlick. In Baltrum liegen wir am
Schwimmsteg längsseits. Während der Hochwasserzeit wird der Hafen voll. Hier regelt
der Fluglotse vom benachbarten Inselfl ugplatz die Hafenangelegenheiten. Baltrum
ist laut Eigenwerbung die kleinste Insel der Ostfriesen (Wangerooge behauptet
das allerdings von sich auch). Auf jeden Fall ist sie die kompakteste, in 3,5 Std locker
zu umwandern. Auch zum Festland oder vom Festland zur Insel kann man bei
Ebbe wandern. Dies sollte allerdings immer mit einem Wattführer in einer Gruppe
stattfi nden! Da die Insel so klein ist, gibt es hier auch keinen Fahrradverleih und das
Mitbringen von eigenen Rädern mit der gezeitenabhängigen Fähre ist sehr teuer. Alle
Transportaufgaben werden von Kutschen mit Hafl ingern erledigt, nur die Feuerwehr
und der Küstenschutz haben Lkw´s. Es gibt die Anekdote, dass einer der früheren In-
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selpolizisten ein Fahrzeug für sich beantragt hat. Man bot ihm daraufhin ein Pferd an!
Eine Besonderheit auf Baltrum ist auch, dass es keine Strassennamen gibt, die Häuser
sind nach der Reihenfolge ihrer Entstehung nummeriert. Ohne Inselplan kommt man
hier bei der Suche nach einer Hausnummer nicht weiter.
Birdaard
Wir bleiben drei Nächte. Am späten Mittwochabend stürzt Gaby bei einem Spaziergang
und verletzt sich an der rechten Augenbraue. Die Brille ist hin und es blutet
stark! Problem: Auf Baltrum gibt es nur eine Arztpraxis; unser Anruf dort landet bei
einer automatischen Ansage, die die Sprechzeiten angibt und eine Telefonnummer
für Notfälle. Wir beraten uns – die Platzwunde klafft auseinander, sollte also genäht
werden, die Blutung steht mittlerweile. Ist das ein Notfall? Da es uns nicht klar ist,
was wir lostreten (es ist Niedrigwasser – kein Schiff kann jetzt fahren, die nächste
Klinik ist am Festland – geht also nur ein Hubschrauber), entschließen wir uns zur
Selbsthilfe. Da wir beide eine Sanitätsausbildung haben und Gaby stets einen sehr gut
ausgestatteten Verbandskasten im Schiff vorrätig hält, steht einer Wundversorgung
mit Klammerpfl aster nichts im Wege. Es wird desinfi ziert, gestrafft und verklebt. Mit
der leichten Gehirnerschütterung kann man leben. Wie sich einige Tage später zeigt,
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verheilt die Wunde prima und Nachwirkungen sind nicht mehr aufgetreten.
Donnerstag, 18.8.2011 – Gaby geht es soweit gut, wir legen um 13:30 Uhr ab und
fahren unter Motor nach Norderney. Als wir auf dem Wattenhoch sind, dreht der Wind
und wir können prima bis zum Hafen segeln. Gaby ruht sich die ganze Fahrt aus und
pfl egt ihre Gehirnerschütterung. Nur zum Ab- und Anlegen steht sie auf. Um 16:00
Uhr liegen wir dann in Norderney in einer Box neben einem Rennboot. Es handelt
sich um eine „Cigarette“, ein fl aches ca. elf Meter langes Teil mit eintausend PS!
(Wer´s braucht und bezahlen kann – na gut).
Freitag und Samstag – Gaby geht es besser, wir packen die Räder aus und radeln in
den Ort. Hier herrscht Vollbetrieb! Der Ort ist voll mit Gästen, die sich in den schmalen
Gassen drängen! Wir fi nden einen Optiker, der gegen eine kleine Spende für die
Kaffeekasse Gaby´s Brille repariert. Zum Glück ist kein Glas zerbrochen, das Gestell
ist allerdings so verbogen, dass wir uns nicht trauten, es selbst zurück zu biegen. Am
Samstag geht es Gaby schon wieder so gut, dass wir eine lange Radtour Richtung
Osten wagen. Wir besuchen den Inselfl ugplatz und den Leuchtturm. Dieser ist ein
Klinkerbau von knapp 60 m Höhe (253 Stufen). Er wurde 1874 eingeweiht und hat
das einzige linksdrehende Feuer der deutschen Nordseeküste. Bis 1930 wurde das
Feuer mit Petroleum betrieben, dann auf Elektrizität umgestellt. Die Leuchtturmwärter
mussten täglich 25 Pfund Petroleum den Turm hinauftragen!
Sonntag, 21.8.2011 es sind südliche Winde 3 – 4 Bft angesagt bei sonnigem Wetter
mit Gewitterneigung am Abend angesagt. Wir starten um 12:07 Uhr und gehen unter
Motor mit Genua gegen den Strom zum Busetief. Dieses Seegat zwischen Norderney
und Juist kann sehr tückisch sein, besonders wenn Wind gegen Strom steht, gibt es
hier eine sehr ungemütliche Welle. Wir haben aber Glück, der Wind ist noch sehr
schwach, so können wir ohne übermäßige Schaukelei das Gat queren. Bei Tonne B5/
M32 zweigt das Memmertfahrwasser ab, das weiter Richtung Osterems führt. Obwohl
Juist lockt und die Gezeit für eine Einfahrt zur Insel auch gut steht, entschliessen
wir uns, weiter nach Greetsiel zu gehen. Der Wetterbericht sagt für die folgenden Tage
eine Verschlechterung an und wir haben keine Lust bei Starkwind und/oder Dauerregen
auf Juist liegen zu bleiben. Langsam ruft auch die Heimat. Über die Osterems
und das Leyfahrwasser kommen wir zur Schleuse Greetsiel. Hinter der Schleuse fahren
wir dann noch ca. 5 sm bis zum Ort. Greetsiel ist ein Jacht- und Fischereihafen
mit ansehnlicher Kutterfl otte. Überwiegend wird Granat (Garnelen) gefangen. Auch
touristisch ist der Ort voll erschlossen. Wegen der Malerischen Kulisse wurden hier
auch schon etliche Fernseh- und Filmproduktionen realisiert. Da währen zwei Tatorte,
diverse Szenen aus Ottofi lmen und auch Szenen aus den Pfarrer Braun Filmen zu
nennen. In der Nähe steht der stillgelegte Pilsumer Leuchtturm (ebenfalls bekannt aus
Film und Fernsehen). Im Hafen erfahren wir, dass am Montag das Leyfahrwasser und
teilweise auch die Osterems wegen Bauarbeiten im Watt gesperrt werden. Na toll! Wir
wollten eigentlich schnell weiter – siehe Wetterbericht.
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Montag, 22.8.2011 – wir bemerken, dass die Info über die Sperrung aus dem Schaukasten
des Hafenmeisters entfernt wurde. Da hiermit auch die Telefonnummer der
Schleuse weg ist, wissen wir nicht, wie nachfragen?! Peter ruft über den Arbeitskanal
der Schleuse, bekommt aber keine Antwort. Im Internet werden wir fündig. Ein Anruf
bei der Schleuse ergibt, dass alle Sperrungen aufgehoben sind. So machen wir uns zügig
startklar und legen um 13:00 Uhr ab. Über Leyfahrwasser, Wattenhoch Osterems
geht es in die Ems, wo wir mit Genua, Motorunterstützung und einlaufendem Wasser
gut Fahrt Richtung Delfzijl machen. Um 17:37 Uhr kreuzen wir bei Tonne 51 unseren
ursprünglichen Kurs! Nach dem üblichen Ritual für Neptun fahren wir in den Jachthafen
Neptunus ein. Es war eine großartige Runde!!!! Jetzt treibt es uns nach Hause.
Dienstag 23.8.11 – um 9:00 Uhr starten wir zur Schleuse und fahren dann über Groningen
in das Reitdiep. Hier übernachten wir an einem freien Anleger und gehen am
Mittwoch weiter über Lauwersmeer und Dokkum Richtung Leeuwarden. Es schüttet
wie aus Eimern! Nach einer weiteren Nacht an einem freien Anleger gehen wir durch
Leeuwarden. In der Stadt sehen wir die Undine am Kanal liegen – heftiges Winken
beiderseits!
Um 17:40 Uhr auf dem Tjeukemeer springt unser Sumlog auf 1700 Meilen! Bis Echtenerbrug
ist es nur noch ein kurzes Stück.
18:20 Uhr – wir sind in unserer Box – Das Empfangskomitee bestehend aus Margot,
Ernst, Birgit und Claus steht bereit. Herzlich werden wir willkommen geheißen.
Es war eine wunderschöne Reise!
Nachgedanken:
Wir haben gesamt 1701 Seemeilen in 104 Tagen zurückgelegt. In dieser Zeit sind wir
durch die Niederlande, Deutschland, Dänemark und Schweden gereist. Unterwegs gab
es keinen Schaden an Boot oder Segel. (kleine Kratzer am Süll wurden sofort ausgebessert).
Unser Vertrauen in die Seetüchtigkeit der Merenpoort ist weiter gewachsen.
In den meisten Häfen, die wir anliefen gab es Waschmaschinen und Wäschetrockner.
Damit hatten wir nicht gerechnet, wir hatten viel zu viel Kleidung, Bettwäsche und
Handtücher dabei.
Unsere Vorratshaltung mit Konserven hat sich bewährt, nach einem langen Segeltag
ist ein Eintopf stets hochwillkommen, ansonsten hatten wir auch hochwertige Metzgerkonserven
dabei. Wir haben täglich gekocht, wobei wir uns in den Häfen mit frischen
Lebensmitteln eingedeckt haben. Dänemark und Schweden sind zwar teurer
in den Supermärkten als Deutschland, wir fi nden allerdings auch die angebotenen
Lebensmittel qualitativ besser. Selten haben wir auswärts gegessen. Langeweile kam
zu keiner Zeit auf, da es jeden Tag neue Eindrücke zu verarbeiten gab.
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Technische Ausstattung:
Merenpoort 930 mit Achterkajüte, Tiefgang 1,3m, feste Seereling, Pfl ugscharanker
mit 40m Kette und Ankerwinsch, Heckanker (Bruce) mit 25m Gurt und Reitgewicht,
Sabb 10 PS mit Umkehrschraube.
Dieseltank 40 l, 35 l Reserve in Kanistern. Wassertank 120 l.
Sumlog und Echolot.
Schlauchboot für zwei Personen, zwei Dahon Faltfahrräder.
UKW-Funk (hatte Ausfälle, wurde daher ab Kiel durch ein Handfunkgerät ergänzt
– ab Ystad nach Lokalisation des Defekts wieder voll einsatzfähig). GPS und elektrische
Selbststeueranlage, GPS-Kartenplotter.
Laptop und Handy internetfähig (Wetterberichte und Recherchen über jeweilige Umgebung).
Sicherheit:
Zwei automatische Rettungswesten (auf See und im Watt immer getragen), zwei Lifebelts.
Rettungskragen an 100m Schwimmleine zwei Blitzlampen zur Befestigung am
Oberarm. Zwei Notpacks mit Fallschirmsignalraketen und Handfackeln
Handscheinwerfer und Taschenlampen
Navigation:
Kartenplotter (bereits angeführt), Seekarten der befahrenen Gebiete, Törnführer
Wetterberichte über UKW und Radio, telefonisch vom Deutschen Wetterdienst und
über Internet (meist gibt es auch einen aktuellen beim Hafenmeister).
Wir danken allen Merenpoortern, die uns bei den Vorbereitungen zu unserer Fahrt
unterstützt haben, besonders danken wir Dorothee und Pablo von der LORBASS und
Sonny und Klaus von der FAREWELL für das umfangreiche Kartenmaterial und die
Törnführer.
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Die glücklichen Heimkehrer