Entstehung und Entwicklung der Open Space Methode - Regiosuisse

Entstehung und Entwicklung der Open Space Methode - Regiosuisse Entstehung und Entwicklung der Open Space Methode - Regiosuisse

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„Wege, Irrwege und Umwege zur Kooperation“ Zwischenbilanz des BLK-Verbundporjektes TransKiGs am 18. und 19. September 2007 in Berlin Referentin: Tanja Berger, Hoch Drei e.V. Entstehung und Entwicklung der Open Space Methode „Offener Raum schafft Platz für offene Gedanken“ Harrison Owen Open Space ist ein Großgruppenverfahren, bei dem 5 bis 1.000 Menschen an einem Thema bzw. einer Problemlösung arbeiten. Open Space bedeutet „offener Raum“. Entwickelt wurde die Methode Mitte der 80er Jahre in den USA von dem Organisationsberater Harrison Owen. Er hatte die Erfahrung gemacht, dass auf Tagungen und Konferenzen, die meiste Energie und der intensivste Austausch in den Pausen statt fand und dort auch oft die wirklichen Wünsche und Ideen der Teilnehmenden direkt und auch ehrlicher mitgeteilt wurden. Nur leider wurden diese dann nur selten verwirklicht, da es meist bei einem beiläufigen Gespräch blieb. Das Diskutierte blieb in den Köpfen derer, die oft sehr zufällig beieinander standen und erreichten andere, die daran auch Interesse hatten oder ähnliche Aktivitäten verfolgten, nicht. Also hat Owen diese eher unstrukturierten Pausen als Grundlage genommen um die Gestaltung von Konferenzen zu optimieren. Daher nennt man diese Methode auch „systematische Kaffeepause“. Heute wird Open Space in 108 Ländern weltweit eingesetzt. Die Methode ist nach dem Prinzip der Selbstorganisation konzipiert und setzt auf die Eigenverantwortung seitens der Teilnehmenden. Bis auf wenige Ausnahmen, bei denen es sinnvoll sein kann, dass ein Fachmann oder eine Fachfrau das Thema intensiver beleuchtet, gilt: Die Experten und Expertinnen sind die Teilnehmenden selbst. Ihr Erfahrungs- und Wissenspotenzial wird bei einer Open Space Veranstaltung ernst genommen und für den Gesamtprozess und darüber hinaus genutzt. Dies erzeugt eine eigene Dynamik, die das Engagement, die Kreativität und auch die Entwicklung von unkonventionellen Problemlösungsstrategien fördert und daher auch Jugendlichen Spaß macht. Es kommt darauf an, dass alle Wünsche und Ideen einbringen können – und zwar immer wieder neu. So entsteht ein kreatives, motivierendes und „durchschaubares Chaos“, ein Feuerwerk von Ideen, von Gesprächen, Projektplanungen, Diskussionen, Reflexionen usw. Es wird nicht im Vornherein ein „Programm“ vorgegeben, sondern alle sind beteiligt und alles ist jederzeit möglich. Durchführung einer Open Space Veranstaltung Rahmen Wer nimmt teil und wie lange dauert eine Konferenz? - Anzahl nicht vorgegeben – positive Erfahrungen sind vorhanden mit Gruppen zwischen 5 und 1.000 Personen; je kleiner die Gruppe, gilt: darauf achten, dass die wenigen Leute das System gut widerspiegeln, damit vielfältige Ressourcen in synergetischer Weise genutzt werden können. - Dauer von 1 Tag bis drei Tage, danach flacht Energielevel sehr stark ab; - extrem wichtig: freiwillige Teilnahme, kein Zwang – alle relevanten Leute einladen (z.B. alle Mitglieder einer Organisation), aber das Prinzip lautet: Die, die da sind, sind genau die Richtigen! - Leidenschaft für ein Thema und Verantwortung sind der Kern des Open Space. Ablauf Planungsphase Beschränkt sich neben logistischen Fragen auf die Findung des Rahmenthemas. Thema muss für die jeweilige Organisation wirklich relevant sein. 1

„Wege, Irrwege <strong>und</strong> Umwege zur Kooperation“ Zwischenbilanz des BLK-Verb<strong>und</strong>porjektes TransKiGs<br />

am 18. <strong>und</strong> 19. September 2007 in Berlin<br />

Referentin: Tanja Berger, Hoch Drei e.V.<br />

<strong>Entstehung</strong> <strong>und</strong> <strong>Entwicklung</strong> <strong>der</strong> <strong>Open</strong> <strong>Space</strong> <strong>Methode</strong><br />

„Offener Raum schafft Platz für offene Gedanken“<br />

Harrison Owen<br />

<strong>Open</strong> <strong>Space</strong> ist ein Großgruppenverfahren, bei dem 5 bis 1.000 Menschen an einem Thema bzw. einer<br />

Problemlösung arbeiten. <strong>Open</strong> <strong>Space</strong> bedeutet „offener Raum“. Entwickelt wurde die <strong>Methode</strong> Mitte<br />

<strong>der</strong> 80er Jahre in den USA von dem Organisationsberater Harrison Owen. Er hatte die Erfahrung<br />

gemacht, dass auf Tagungen <strong>und</strong> Konferenzen, die meiste Energie <strong>und</strong> <strong>der</strong> intensivste Austausch in<br />

den Pausen statt fand <strong>und</strong> dort auch oft die wirklichen Wünsche <strong>und</strong> Ideen <strong>der</strong> Teilnehmenden direkt<br />

<strong>und</strong> auch ehrlicher mitgeteilt wurden. Nur lei<strong>der</strong> wurden diese dann nur selten verwirklicht, da es<br />

meist bei einem beiläufigen Gespräch blieb. Das Diskutierte blieb in den Köpfen <strong>der</strong>er, die oft sehr<br />

zufällig beieinan<strong>der</strong> standen <strong>und</strong> erreichten an<strong>der</strong>e, die daran auch Interesse hatten o<strong>der</strong> ähnliche<br />

Aktivitäten verfolgten, nicht. Also hat Owen diese eher unstrukturierten Pausen als Gr<strong>und</strong>lage<br />

genommen um die Gestaltung von Konferenzen zu optimieren. Daher nennt man diese <strong>Methode</strong> auch<br />

„systematische Kaffeepause“. Heute wird <strong>Open</strong> <strong>Space</strong> in 108 Län<strong>der</strong>n weltweit eingesetzt.<br />

Die <strong>Methode</strong> ist nach dem Prinzip <strong>der</strong> Selbstorganisation konzipiert <strong>und</strong> setzt auf die<br />

Eigenverantwortung seitens <strong>der</strong> Teilnehmenden. Bis auf wenige Ausnahmen, bei denen es sinnvoll<br />

sein kann, dass ein Fachmann o<strong>der</strong> eine Fachfrau das Thema intensiver beleuchtet, gilt: Die Experten<br />

<strong>und</strong> Expertinnen sind die Teilnehmenden selbst. Ihr Erfahrungs- <strong>und</strong> Wissenspotenzial wird bei einer<br />

<strong>Open</strong> <strong>Space</strong> Veranstaltung ernst genommen <strong>und</strong> für den Gesamtprozess <strong>und</strong> darüber hinaus genutzt.<br />

Dies erzeugt eine eigene Dynamik, die das Engagement, die Kreativität <strong>und</strong> auch die <strong>Entwicklung</strong><br />

von unkonventionellen Problemlösungsstrategien för<strong>der</strong>t <strong>und</strong> daher auch Jugendlichen Spaß macht.<br />

Es kommt darauf an, dass alle Wünsche <strong>und</strong> Ideen einbringen können – <strong>und</strong> zwar immer wie<strong>der</strong> neu.<br />

So entsteht ein kreatives, motivierendes <strong>und</strong> „durchschaubares Chaos“, ein Feuerwerk von Ideen, von<br />

Gesprächen, Projektplanungen, Diskussionen, Reflexionen usw. Es wird nicht im Vornherein ein<br />

„Programm“ vorgegeben, son<strong>der</strong>n alle sind beteiligt <strong>und</strong> alles ist je<strong>der</strong>zeit möglich.<br />

Durchführung einer <strong>Open</strong> <strong>Space</strong> Veranstaltung<br />

Rahmen<br />

Wer nimmt teil <strong>und</strong> wie lange dauert eine Konferenz?<br />

- Anzahl nicht vorgegeben – positive Erfahrungen sind vorhanden mit Gruppen zwischen 5<br />

<strong>und</strong> 1.000 Personen; je kleiner die Gruppe, gilt: darauf achten, dass die wenigen Leute das<br />

System gut wi<strong>der</strong>spiegeln, damit vielfältige Ressourcen in synergetischer Weise genutzt<br />

werden können.<br />

- Dauer von 1 Tag bis drei Tage, danach flacht Energielevel sehr stark ab;<br />

- extrem wichtig: freiwillige Teilnahme, kein Zwang – alle relevanten Leute einladen (z.B. alle<br />

Mitglie<strong>der</strong> einer Organisation), aber das Prinzip lautet: Die, die da sind, sind genau die<br />

Richtigen!<br />

- Leidenschaft für ein Thema <strong>und</strong> Verantwortung sind <strong>der</strong> Kern des <strong>Open</strong> <strong>Space</strong>.<br />

Ablauf<br />

Planungsphase<br />

Beschränkt sich neben logistischen Fragen auf die Findung des Rahmenthemas. Thema muss für die<br />

jeweilige Organisation wirklich relevant sein.<br />

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„Wege, Irrwege <strong>und</strong> Umwege zur Kooperation“ Zwischenbilanz des BLK-Verb<strong>und</strong>porjektes TransKiGs<br />

am 18. <strong>und</strong> 19. September 2007 in Berlin<br />

Referentin: Tanja Berger, Hoch Drei e.V.<br />

Durchführung<br />

Willkommen heißen<br />

Gruppe wahrnehmen<br />

Thema ansagen<br />

Verfahren beschreiben<br />

Anliegenwand<br />

Marktplatz eröffnen<br />

‡ Begrüßung durch den/die Veranstalter/in – kurz, knackig, klar,<br />

Verzicht auf Ansprachen, denn das Wesentlich ist bereits durch die<br />

Einladung bekannt. Veranstalter sagt den/die <strong>Open</strong> <strong>Space</strong> Begleiter/in<br />

an <strong>und</strong> gibt ab.<br />

‡ Begleiter/in begrüßt Gruppe – Willkommen im <strong>Open</strong> <strong>Space</strong> <strong>und</strong><br />

schreitet dabei den Innenkreis ab, alle Teilnehmer/innen wahrnehmen,<br />

alle einladen, sich umzuschauen <strong>und</strong> zu sehen, wer alles da ist, wen man<br />

kennt <strong>und</strong> sich gewahr werden, dass man mit diesen Menschen<br />

zusammen sein, arbeiten <strong>und</strong> Ideen entwickeln wird.<br />

‡ in <strong>der</strong> Mitte des Kreises stehend das Thema ansagen – einladend, aber<br />

kurz <strong>und</strong> klar, den Gr<strong>und</strong> nennen, warum alle hier versammelt sind,<br />

benennen, was das Ergebnis sein wird <strong>und</strong> wofür es verwendet werden<br />

soll<br />

‡ ganz kurz etwas zur <strong>Entwicklung</strong> von <strong>Open</strong> <strong>Space</strong> sagen;<br />

‡ ansagen, was nach <strong>der</strong> <strong>Open</strong> <strong>Space</strong> <strong>Methode</strong> geschehen ist: alle, die<br />

ein Anliegen haben, das ihnen unter den Nägeln brennt <strong>und</strong> für das sie<br />

bereit sind, Verantwortung zu übernehmen, haben Gelegenheit, dies zu<br />

benennen. Diese Person tritt in die Mitte des Kreises, schreibt Namen<br />

<strong>und</strong> Anliegen auf ein Blatt Papier, stellt sich vor die Gruppe <strong>und</strong> nennt<br />

Namen <strong>und</strong> Anliegen. Anschließend wird das Blatt zur Anliegenwand<br />

gebracht <strong>und</strong> dort in <strong>der</strong> Raum-Zeit-Matrix angebracht<br />

‡ Vier Gr<strong>und</strong>sätze, das Gesetz, die zwei Erscheinungsformen <strong>und</strong> die<br />

Ermahnung vorstellen<br />

‡ Räume, Zeiten <strong>und</strong> kulinarische Versorgung vorstellen<br />

‡ Arbeitsweise <strong>der</strong> Gruppen vorstellen – selbstorganisiert,<br />

Einberufer/in leitet ein <strong>und</strong> sorgt für Dokumentation, die zusammen<br />

mit den Berichten aus allen an<strong>der</strong>en Gruppen permanent an <strong>der</strong><br />

Dokumentationswand ausgehängt werden, auf Arbeitsmaterial<br />

hinweisen<br />

‡ Dokumentationshinweise geben – entwe<strong>der</strong> per Hand im<br />

Protokollblatt Ergebnisse, Empfehlungen <strong>und</strong>/o<strong>der</strong> Vereinbarungen<br />

festhalten o<strong>der</strong> aber am Computer in vorgefertigte Maske einfügen <strong>und</strong><br />

festhalten<br />

‡ alles ist vorgestellt, jetzt folgt Aufruf, die Anliegen zu benennen<br />

‡ kein Anliegen – kein Problem, viele Anliegen – kein Problem. Alles<br />

wird.<br />

‡ alle auffor<strong>der</strong>n, zur Anliegenwand zu gehen <strong>und</strong> sich dort<br />

einzutragen, wo jede/r mitmachen möchte<br />

‡ bei Zeitkonflikten: mit Einberufer/innen verhandeln, Prioritäten<br />

setzen (es kann gehummelt werden)<br />

‡ ähnliche Themen nicht gleich zusammen legen: je mehr Gruppen,<br />

desto größer die Vielfalt!<br />

‡ Begleiter/in verabschiedet sich bis zur nächsten gemeinsamen R<strong>und</strong>e<br />

(Zwischentreffen o<strong>der</strong> Abendr<strong>und</strong>e)<br />

(nach Harrison Owen, <strong>Open</strong> <strong>Space</strong> Technology – A User`s Guide)<br />

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„Wege, Irrwege <strong>und</strong> Umwege zur Kooperation“ Zwischenbilanz des BLK-Verb<strong>und</strong>porjektes TransKiGs<br />

am 18. <strong>und</strong> 19. September 2007 in Berlin<br />

Referentin: Tanja Berger, Hoch Drei e.V.<br />

Welche Rolle haben die BegleiterInnen im <strong>Open</strong> <strong>Space</strong>?<br />

Der/die Begleiter/in nimmt eine einzigartige <strong>und</strong> wichtige Rolle ein. Zwei Aufgaben sind dabei<br />

vorrangig zu erfüllen: Zeit <strong>und</strong> Raum schaffen sowie Zeit <strong>und</strong> Raum sichern. „Für das sichtbare<br />

Handeln bedeutet dies, dass man eher weniger als mehr tut. Im Idealfall ist die Begleitung total<br />

präsent <strong>und</strong> absolut unsichtbar.“ (Owen, S .73)<br />

Mehrere Menschen, die zusammen kommen <strong>und</strong> arbeiten wollen, haben Bedürfnis nach Raum <strong>und</strong><br />

Zeit. Sie müssen ein einzigartiges Gefühl von Raum <strong>und</strong> Zeit entwickeln, das ihnen selbst <strong>und</strong> ihrer<br />

Aufgabe eigen ist. Wenn das misslingt, werden sie nicht zu einer Gruppe zusammen wachsen <strong>und</strong><br />

(deshalb) ihre Aufgabe nicht bewältigen können. Die Gruppe wird ihr charakteristisches Zeit- <strong>und</strong><br />

Raumgefühl ganz allein entwickeln <strong>und</strong> bewahren. Dieser schöpferische Prozess muss irgendwo<br />

anfangen, <strong>und</strong> zwar je schneller desto besser. Für die/den Begleiter/in heißt das, schnell <strong>und</strong><br />

unverzüglich dafür sorgen, dass Zeit <strong>und</strong> Raum geschaffen <strong>und</strong> gesichert werden. So kann die<br />

anstehende Arbeit erledigt werden. Außerdem zeichnen sich Raum <strong>und</strong> Zeit dadurch aus, dass sie<br />

geschützt sind, so dass die Gruppe die Freiheit hat, neue Möglichkeiten zu erforschen <strong>und</strong> sogar ein<br />

bisschen ausgelassen <strong>und</strong> albern zu sein.<br />

Eine <strong>Open</strong> <strong>Space</strong> Begleitung hat nicht die Aufgabe, die Veranstaltung pünktlich <strong>und</strong> termingerecht<br />

über die Bühne zu bringen, son<strong>der</strong>n hat vielmehr für den sicheren Rahmen zu sorgen, in dem die<br />

Teilnehmenden ihre gemeinsamen Vorstellungen von Raum <strong>und</strong> Zeit herausbilden können.<br />

Wie macht die Begleitung das alles? Dies ist weniger eine Frage des Machens o<strong>der</strong> Tuns, son<strong>der</strong>n eher<br />

eine des Seins. „Ohne die aufrichtige <strong>und</strong> echte Präsenz <strong>der</strong> Begleitung läuft überhaupt nichts:<br />

Solange sie nicht voll <strong>und</strong> ganz da ist, spielt es nicht die geringste Rolle, was sie tut o<strong>der</strong> nicht tut.“<br />

(Owen, S. 78)<br />

Echte Präsenz – nach Angeles Arrien bedeutet, diese vier Richtlinien zu beachten:<br />

Zeig Dich!<br />

Sei präsent!<br />

Sei ehrlich!<br />

Lass es laufen!<br />

Die Begleitung schafft also den räumlichen <strong>und</strong> zeitlichen Rahmen. Die Gruppe kann dort ihr<br />

Potential ausschöpfen. Sobald die Begleitung anfängt Räume zu verteilen o<strong>der</strong> Anordnungen zu<br />

geben, wird sie scheitern. Je mehr sie tut, desto weniger wird sie erreichen. Die Begleitung sollte<br />

physisch zur Verfügung stehen <strong>und</strong> ganz <strong>und</strong> gar da sein – dann aber beiseite treten können <strong>und</strong> die<br />

Teilnehmenden die Sache in die Hand nehmen lassen.<br />

„Die Vorbereitung auf die Übernahme dieser Rolle kann man nicht übers Knie brechen <strong>und</strong> auch nicht<br />

dem Zufall überlassen. Die Vorbereitung ist im Gegenteil ein bewusster, fortgesetzter Prozess, <strong>der</strong> zu<br />

einem integralen Bestandteil im Leben des künftigen Begleiters werden muss.“ (Owen, S. 81)<br />

Der/die Begleiter/in des <strong>Open</strong> <strong>Space</strong> hält sich aus <strong>der</strong> Arbeit <strong>der</strong> Kleingruppen heraus. Er/sie greift<br />

auf keinen Fall ein <strong>und</strong> erweitert ggf. den Raum für die Selbstorganisation <strong>der</strong> Teilnehmenden. Es ist<br />

von zentraler Bedeutung, dass die Kompetenz <strong>der</strong> Teilnehmenden geachtet wird. Unstrittig ist die<br />

Fähigkeit <strong>der</strong> Gruppe, ihre Arbeit selbst zu organisieren <strong>und</strong> zu gestalten – auch wenn sie<br />

konfliktträchtig ist.<br />

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„Wege, Irrwege <strong>und</strong> Umwege zur Kooperation“ Zwischenbilanz des BLK-Verb<strong>und</strong>porjektes TransKiGs<br />

am 18. <strong>und</strong> 19. September 2007 in Berlin<br />

Referentin: Tanja Berger, Hoch Drei e.V.<br />

Anwendbarkeit <strong>und</strong> Grenzen <strong>der</strong> <strong>Open</strong> <strong>Space</strong> <strong>Methode</strong><br />

Unter folgenden Voraussetzungen gelingt <strong>Open</strong> <strong>Space</strong> wirklich gut:<br />

- die Aufgabenstellung/ das Thema ist komplex <strong>und</strong> tendenziell konfliktträchtig<br />

- die Lösung ist unbekannt<br />

- das Thema brennt allen unter den Nägeln<br />

- die Gruppe ist ein Spiegel des gesamten Systems (also alle Hierarchie-Ebenen sind vertreten,<br />

alle Interessengruppen anwesend)<br />

Checkliste für <strong>Open</strong> <strong>Space</strong> (nach Owen)<br />

ÿ Angemessenheit<br />

Sollten wir diesen Schritt überhaupt tun? Ist <strong>Open</strong> <strong>Space</strong> für unsere Absichten geeignet?<br />

ÿ<br />

Thema<br />

Ist es klar formuliert <strong>und</strong> auf den Punkt gebracht, lässt aber genügend Raum für Phantasie?<br />

ÿ<br />

Einladung<br />

Verfügen unsere Gäste über alle notwendigen Informationen, damit sie am richtigen Ort <strong>und</strong><br />

zur richtigen Zeit eintreffen <strong>und</strong> an die Arbeit gehen können? Weckt unsere Beschreibung <strong>der</strong><br />

Aufgabe das Interesse <strong>der</strong> TeilnehmerInnen, ohne ein bestimmtes Ergebnis<br />

vorwegzunehmen?<br />

ÿ<br />

Zeit<br />

Haben wir genügend Zeit für unser Vorhaben eingeplant? Ein Tag für eine gute Diskussion,<br />

zwei Tage für einen schriftlichen Bericht, drei Tage, um alles zusammenzufügen.<br />

ÿ<br />

Plenumsraum<br />

Ist unser Plenumsraum so groß, dass alle TeilnehmerInnen bequem in einem o<strong>der</strong> in zwei<br />

o<strong>der</strong> drei konzentrischen Kreisen sitzen können <strong>und</strong> noch Bewegungsspielraum haben?<br />

ÿ<br />

Die Wand<br />

Verfügen wir über eine freie Wand in unserem Plenumsraum, die so lang ist, dass alle<br />

TeilnehmerInnen in höchsten drei Reihen davor stehen können? Haftet das Klebeband an <strong>der</strong><br />

Wand? Wird die Leitung <strong>der</strong> Tagesstätte protestieren, wenn es haftet? Haben wir den<br />

Klebetest durchgeführt?<br />

ÿ<br />

Weitere Räume<br />

Haben wir genügend Arbeitsräume (o<strong>der</strong> Arbeitsbereiche) für diejenigen, die eine<br />

konventionelle Umgebung vorziehen (5 Räume auf 100 TeilnehmerInnen)? Stehen für an<strong>der</strong>e<br />

Leute mit an<strong>der</strong>en Vorlieben genügend Alternativen zur Verfügung? Haben wir das<br />

Management darüber informiert, dass unsere TeilnehmerInnen wahrscheinlich in <strong>der</strong><br />

gesamten Einrichtung herumschwirren werden? Gibt es irgendwelche Örtlichkeiten, die<br />

unsere TeilnehmerInnen nicht aufsuchen sollten?<br />

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„Wege, Irrwege <strong>und</strong> Umwege zur Kooperation“ Zwischenbilanz des BLK-Verb<strong>und</strong>porjektes TransKiGs<br />

am 18. <strong>und</strong> 19. September 2007 in Berlin<br />

Referentin: Tanja Berger, Hoch Drei e.V.<br />

ÿ<br />

Essen <strong>und</strong> Trinken<br />

Haben wir alle notwendigen Vorkehrungen getroffen, um ein Höchstmaß an Flexibilität bei<br />

Speisen <strong>und</strong> Getränken zu gewährleisten? Steht die meiste Zeit über ein vielfältiges Angebot<br />

zur Verfügung?<br />

ÿ<br />

Material <strong>und</strong> Ausrüstung<br />

Haben wir die notwendigen Materialien, um anzufangen?<br />

Klebeband – 5 Rollen (12 mm);<br />

Filzstifte – primär dunkle Farben, vorzugsweise wisch- <strong>und</strong> wasserfest, etwa 50 auf 100 TN;<br />

Flipcharts – 1 Chart mit Stän<strong>der</strong> pro Gruppenraum, 5 zusätzliche Blöcke;<br />

Post-it-Zettel – 2 Packungen á 100 Stück;<br />

Mikrophon – wenn möglich schnurlos, sonst ein Kabel von ausreichen<strong>der</strong> Länge, das jeden<br />

Punkt des Kreises erreicht.<br />

ÿ<br />

Beratung mit dem Management<br />

Haben wir ein gutes, ausführliches Gespräch mit dem Management <strong>der</strong> Einrichtung geführt?<br />

Es muss darüber informiert sein, dass die <strong>Open</strong>-<strong>Space</strong>-Veranstaltung wahrscheinlich an<strong>der</strong>s<br />

ist als alles, was sie vorher erlebt haben. Da nur ganz einfache Vorkehrungen notwendig sind<br />

<strong>und</strong> die TeilnehmerInnen selbst die Verantwortung tragen, ist die Arbeit des Managements<br />

wesentlich leichter als sonst <strong>und</strong> macht häufig sogar großen Spaß. Wenn möglich, sollten Sie<br />

die MitarbeiterInnen <strong>der</strong> Tagungsstätte in <strong>der</strong> Phase, die Ihnen geeignet scheint, zur<br />

Teilnahme auffor<strong>der</strong>n. Schließlich sind sie ein wichtiges Teil des Teams.<br />

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„Wege, Irrwege <strong>und</strong> Umwege zur Kooperation“ Zwischenbilanz des BLK-Verb<strong>und</strong>porjektes TransKiGs<br />

am 18. <strong>und</strong> 19. September 2007 in Berlin<br />

Referentin: Tanja Berger, Hoch Drei e.V.<br />

Ablaufpläne<br />

Erster Tag<br />

09:00 – 10.30 Anfang <strong>und</strong> Erstellen <strong>der</strong> Tagesordnung<br />

10:30 – 12:00 1. <strong>Open</strong>-<strong>Space</strong>-R<strong>und</strong>e<br />

12:00 – 13:30 Mittagessen<br />

13:30 – 15:00 2. <strong>Open</strong>-<strong>Space</strong>-R<strong>und</strong>e<br />

15:00 – 16:30 3. <strong>Open</strong>-<strong>Space</strong>-R<strong>und</strong>e<br />

16:30 – 17:00 Abendnachrichten<br />

(Wenn es sich um eine eintägige Konferenz handelt, tritt die Abschlussr<strong>und</strong>e an die Stelle <strong>der</strong><br />

Abendnachrichten. Dafür sollte man dann mindestens eine halbe St<strong>und</strong>e mehr ansetzen.)<br />

Zweiter Tag (bei Bedarf)<br />

09:00 – 09:30 Morgenr<strong>und</strong>e<br />

09:30 – 11:00 1. <strong>Open</strong>-<strong>Space</strong>-R<strong>und</strong>e<br />

11:00 – 12:30 2. <strong>Open</strong>-<strong>Space</strong>-R<strong>und</strong>e<br />

12:30 – 14:00 Mittagessen<br />

14:00 – 15:30 3. <strong>Open</strong>-<strong>Space</strong>-R<strong>und</strong>e<br />

15:30 – 17:00 4. <strong>Open</strong>-<strong>Space</strong>-R<strong>und</strong>e<br />

17:00 – 17:30 Abendnachrichten<br />

(Bei einer zweitägigen Konferenz tritt die Abschlussr<strong>und</strong>e an die Stelle <strong>der</strong> Abendnachrichten. Dafür<br />

sollte man dann eine halbe St<strong>und</strong>e mehr ansetzen.)<br />

Dritter Tag (bei Bedarf)<br />

09:00 – 10:30 Lesen <strong>und</strong> Gewichten <strong>der</strong> Themen<br />

10:30 – 11:00 Ergebnisse erarbeiten<br />

11:00 – 12:00 Themen zusammenführen / Aktionspläne entwickeln<br />

12:00 – 13:00 Mittagessen<br />

13:00 – 14:00 Treffen <strong>der</strong> Aktionsgruppen<br />

14:00 – 15:00 Abschlussr<strong>und</strong>e<br />

(nach Owen: <strong>Open</strong> <strong>Space</strong> Technology – Ein Leitfaden für die Praxis)<br />

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