Westfalen - Wo bekomme ich mein Baby?

Die Zeitschrift "Wo bekomme ich mein Baby"? unterstützt seit 1985 die Schwangeren und werdenden Eltern bei der Suche nach Entbindungskliniken, Hebammen, Familienbildungsstätten und vielen weiteren Institutionen in der Region Westfalen. Dazu kommen wichtige Informationen vom Beginn der Schwangerschaft bis zum Ende des 1. Lebensjahres des Babys. Die Zeitschrift "Wo bekomme ich mein Baby"? unterstützt seit 1985 die Schwangeren und werdenden Eltern bei der Suche nach Entbindungskliniken, Hebammen, Familienbildungsstätten und vielen weiteren Institutionen in der Region Westfalen. Dazu kommen wichtige Informationen vom Beginn der Schwangerschaft bis zum Ende des 1. Lebensjahres des Babys.

25.11.2014 Aufrufe

MUTTER & KIND >> Mit dem Baby zuhause Das Wochenbett Die ersten Wochen nach der Geburt sind eine Zeit voller Umstellungsprozesse. Vor allem die körperliche Rückbildung kann die junge Mutter schon bald sanft, aber gezielt unterstützen. Und Sie lernen Ihr Baby kennen. Fotos: Fotolia „Ihr Körper stellt sich um!“ Es ist schon erstaunlich: Sofort nach der Geburt setzen im frühen Wochenbett die ersten Rückbildungsvorgänge ein. Äußerliche Veränderungen wie ein geringeres Gewicht machen dabei nur einen kleinen Teil aus. Wesentlicher sind die Umstellungen im Körperinneren. So zieht sich die Gebärmutter, die am Ende der Schwangerschaft extrem gedehnt war, zusammen, sobald die Plazenta ausgestoßen wurde. Die Nachwehen, die vorwiegend beim Stillen einsetzen, fördern diesen Vorgang. Zusätzlich kann die Wöchnerin dies bewusst unterstützen, indem sie sich baldmöglichst ab und zu auf den Bauch legt. Nach etwa zehn Tagen ist die Gebärmutter bereits wieder im kleinen Becken eingebettet, nach sechs bis acht Wochen hat sie ihre ursprüngliche Größe, ähnlich einer kleinen Birne, wiedererlangt. „Regenerationszeit“ Bei jeder jungen Mutter hinterlässt die abgelöste Plazenta eine große Wunde auf der Gebärmutterschleimhaut. Zwei bis drei Tage blutet sie recht kräftig, dann wird die Blutung zum Wochenfluss. Dieses Sekret wird immer heller, bis es nach ungefähr vier Wochen versiegt. Je nach individuellem Verlauf der Geburt können weitere Verletzungen hinzukommen: kleine Abschürfungen am Scheidengewebe und den Schamlippen, ein Dammriss oder -schnitt oder eine Kaiserschnittnaht. Sorgfältige Hygiene, Spülungen mit handwarmem Wasser sowie regelmäßige Luftbäder unterstützen die Heilung der Nähte. Bei einer Dammverletzung dauert sie etwa zehn Tage, bei einer Kaiserschnittwunde vier bis sechs Wochen. „Langsam mit den Bauchmuskeln“ Auch die Bauchmuskeln verdienen im Wochenbett besondere Beachtung. Während der Schwangerschaft sind die geraden Muskelstränge mehr und mehr auseinandergewichen, um dem Baby Platz zu schaffen. So ist eine spürbare Lücke in der Bauchdecke entstanden, die sich wieder schließen muss. Um diesen Prozess nicht zu behindern, ist es wichtig, die gerade Bauchmuskulatur sechs Wochen oder auch länger nach der Geburt nicht bewusst zu bela- sten. Eine junge Mutter sollte sich daher nicht aus der Rückenlage senkrecht aufsetzen, sondern sich über die Seite aufrichten und auf gleiche Weise hinlegen. Die schrägen Bauchmuskeln kann sie hingegen nach etwa sechs Wochen sanft trainieren. Das unterstützt die Rückbildung der geraden Muskelstränge. „Beckenboden-Training“ Zu den durch Schwangerschaft und Geburt besonders stark beanspruchten Muskeln gehört der Beckenboden. Dieses dreischichtige Muskelgewebe schließt das Becken nach unten ab und sorgt dafür, dass Urin, Stuhl und Winde nicht unwillkürlich abgehen. Um das Gewicht des Kindes zu tragen und die Geburt zu ermöglichen, musste es sich enorm dehnen. Ein aktives Training festigt den Beckenboden wieder. Das ist vor allem wichtig, um eventuelle Folgeprobleme wie Inkontinenz oder Einbußen im sexuellen Empfinden zu verhindern. Tipps dazu und sanfte Beckenbodenübungen, die bereits wenige Tage nach der Geburt möglich sind, kennt die Nachsorgehebamme. Auf ihre Unterstützung hat übrigens jede junge Mutter in den ersten zehn Tagen mit dem Baby zu Hause einen gesetzlichen Anspruch. „Zeit für die Familie“ Sechs bis acht Wochen nach der Entbindung steht schließlich eine Kontrolluntersuchung beim Frauenarzt an. Erklärt er die körperliche Rückbildung für abgeschlossen, gilt das Wochenbett medizinisch als beendet. Viele Umstellungen brauchen jedoch noch mehr Zeit: das Geburtserlebnis verarbeiten, das Baby Tag für Tag besser kennen lernen und als Familie und als Paar neu zusammenfinden. „Wechselbad der Gefühle“ Euphorie und die Freude, „es“ geschafft zu haben, ist für viele Frauen das bestimmende Gefühl in den ersten Tagen nach der Geburt. Doch nicht jede Frau verspürt reine Freude und Mutterglück, zu anstrengend war der Geburtsverlauf. Lassen Sie sich Zeit, Ihr Kind kennen zu lernen – nicht immer ist es die Liebe auf den ersten Blick, die eine Mutter für ihr Kind empfindet. Dieses Gefühl entwickelt sich langsam während der nächsten Tage. Nicht nur Ihr Körper, auch Ihre Psyche benötigt die Auszeit des Wochenbetts: Stellen Sie sich darauf ein, dass Sie nach der Geburt seelisch sehr labil sind, denn in Ihrem Körper finden gewaltige hormonelle Umstellungen statt. Diese wirken sich immer auch auf die Psyche aus und sind zumeist am dritten Tag nach der Geburt der Auslöser für die sogenannte Wochenbettdepression. Zusätzlich werden besonders Frauen, die sich vor der Geburt ein allzu idealisiertes Bild von ihrer ersten Zeit mit dem Kind gemalt haben, jetzt von der Realität eingeholt. Denn vielen Frauen fällt es schwer, darauf Rücksicht zu nehmen, dass sie durch die Geburt sehr erschöpft sind und sie jetzt viel Zeit für sich selbst und das Neugeborene brauchen. Das Baby und Ihre eigene Befindlichkeit verlangen nun Ihre ganze Aufmerksamkeit. Die Wochenbettdepression fällt oft zusammen mit dem Milcheinschuss, durch den der Hormonspiegel sprunghaft ansteigt. Länger als ein bis zwei Tage dauert dieses Stimmungstief zumeist nicht. Wenn diese Krise länger anhalten sollte, bedürfen Sie jedoch ärztlicher Hilfe. Aber nur sehr selten entwickelt sich diese depressive Wochenbettverstimmung zu einer echten Depression. Nehmen Sie sich jetzt ein wenig Zeit nur für sich selbst. Eine kleine Mußestunde mit einem guten Buch, ein Verwöhnbad oder ein Spaziergang werden Ihren Energiereserven gut tun. Und vergessen Sie nicht, etwas für Ihr Selbstwertgefühl zu tun. Die ersten Erfolge bei der Rückbildungsgymnastik, ein wenig Kosmetik, ein neues Kleidungsstück oder eine neue Frisur können Wunder wirken. Seite 18 – „Wo bekomme ich mein Baby?“

MUTTER & KIND >> Gesundheit des Kindes Bleib gesund, kleiner Liebling Das hat die Natur ganz wunderbar eingerichtet: Wenn ein Baby zur Welt kommt, genießt es einen Nestschutz, das heißt, es trägt noch Mamas sämtliche Antikörper in sich und ist für einen vorübergehenden Zeitraum bestens gegen Infekte geschützt. Auch die Muttermilch gibt dem Säugling wichtige Immunstoffe und hilft ihm dabei, ein eigenes Abwehrsystem zu entwikkeln. Trotzdem können den kleinen Erdenbürger so manche gesundheitliche Problemchen plagen, gegen die aber meist einfache Hausmittel sehr wirkungsvoll sind. „Tränende Augen müssen nicht sein!“ – Viele Babys leiden unter verklebten und entzündeten Augen. Das liegt meist daran, dass sich der Tränenkanal vor der Geburt noch nicht geöffnet hat und sich die Tränenflüssigkeit anstaut. Mit einer leichten Druckmassage können Sie die Öffnung des Tränenkanals unterstützen, indem Sie mit dem kleinen Finger leicht in kreisrunden Bewegungen zwischen Nasenrücken und Augeninnenwinkel drücken. Der Arzt kann auch spezielle Tropfen für den Abfluss der Tränenflüssigkeit verschreiben. „Der Bauch tut weh!“ – Bauchschmerzen ist sicher eines der häufigsten Probleme während der ersten drei Lebensmonate. Das liegt daran, dass der kleine Liebling während des Trinkens zu viel Luft schluckt, die dann wieder entweichen muss. Zudem ist das ganze Verdauungssystem des Säuglings noch nicht richtig entwickelt und muss sich erst langsam einspielen. Was hilft? Ein vorgewärmtes Kirschkernkissen auf dem Bäuchlein wirkt oft Wunder. Massagen mit warmem Kümmelöl immer im Uhrzeigersinn um den Bauchnabel herum helfen beim Entspannen. Und der gute alte Fliegergriff, das Baby liegt mit dem Bauch auf dem Unterarm bei Mama oder Papa, ist oft eine große Hilfe bei bösen Schreiattacken. Bauchweh ist auch ein Problem, wenn der Stuhlgang des Kleinen extrem hart ist - meist ein Zeichen für Flüssigkeitsmangel. Ein Kräutertee extra für Babys kann hier schnell und effektiv helfen. Manchmal kann man auch ein leichtes Abführmittel aus der Apotheke geben. Im Gegensatz zur Verstopfung ist Erbrechen und Durchfall bei kleinen Babys ein wesentlich ernster zu nehmendes Problem. Verliert der Säugling große Mengen an Flüssigkeit, so ist die Gefahr des Austrocknens gegeben und man sollte so schnell wie möglich einen Kinderarzt aufsuchen. „Zeig mir Deine Zähnchen“ – Zwischen dem fünften und achten Monat geht es meistens los: die ersten Zähne beginnen, oft schmerzhaft durchzutreten. Dann stehen die jungen Eltern nachts ratlos vor ihrem schreienden Baby, denn es dauert eine ganze Weile, bis die ersten Zähnchen zu tasten oder gar zu sehen sind. Das Kleine fühlt Spannungen und Brennen im Kiefer. Ein Gel aus der Apotheke als Zahnungshilfe schafft Linderung. Und wenn dann die ersten Zähne da sind, sollte deren Pflege von Anfang an großgeschrieben werden. Denn gerade die Milchzähne bedürfen einer intensiven Pflege, da sie Platzhalter für die weiteren Zähne sind. „Hilfe für kleine Schnupfennasen“ – Wenn der anfängliche Nestschutz abnimmt, dann können auch schon die ersten kleinen Infekte kommen. Ein Schnupfen ist für das Baby zwar harmlos, aber lästig. Eine verstopfte Nase bedeutet, das Kleine bekommt schlecht Luft, muss durch den Mund atmen und kann nur mit Mühe trinken. Wenn Sie stillen, dann träufeln Sie ein paar Tropfen Muttermilch mit einer Pipette in das Näschen. Auch mit Zucker gesättigter Kamillentee kann als Nasentropfen eingesetzt werden oder man holt ein entsprechendes Präparat aus der Apotheke, das speziell für Babys hergestellt wurde. Nasentropfen sollten vor dem Füttern verabreicht werden, damit der kleine Patient problemlos trinken kann. Kommt zu einer Erkältung Fieber hinzu, sollten Sie mit Ihrem Säugling auf jeden Fall einen Arzt aufsuchen und den Grund abklären lassen. „Schmerzende Ohren“ – Jedes vierte Kind hat bis zum sechsten Lebensmonat eine Mittelohrentzündung, Ohrenschmerzen kommen bei Babys sehr häufig vor. Wenn Ihr kleiner Liebling schlapp wirkt, unruhig ist und immer wieder zum Ohr greift, dann sind das deutliche Anzeichen. Sie sollten auf jeden Fall einen Arzt aufsuchen, der entsprechende Medikamente verschreiben kann. Seite 19

MUTTER & KIND<br />

>> Mit dem <strong>Baby</strong> zuhause<br />

Das <strong>Wo</strong>chenbett<br />

Die ersten <strong>Wo</strong>chen nach der Geburt sind eine Zeit<br />

voller Umstellungsprozesse. Vor allem die körperl<strong>ich</strong>e<br />

Rückbildung kann die junge Mutter schon bald sanft, aber<br />

gezielt unterstützen. Und Sie lernen Ihr <strong>Baby</strong> kennen.<br />

Fotos: Fotolia<br />

„Ihr Körper stellt s<strong>ich</strong> um!“<br />

Es ist schon erstaunl<strong>ich</strong>: Sofort nach der Geburt<br />

setzen im frühen <strong>Wo</strong>chenbett die ersten<br />

Rückbildungsvorgänge ein. Äußerl<strong>ich</strong>e Veränderungen<br />

wie ein geringeres Gew<strong>ich</strong>t machen<br />

dabei nur einen kleinen Teil aus. Wesentl<strong>ich</strong>er<br />

sind die Umstellungen im Körperinneren. So<br />

zieht s<strong>ich</strong> die Gebärmutter, die am Ende der<br />

Schwangerschaft extrem gedehnt war, zusammen,<br />

sobald die Plazenta ausgestoßen wurde.<br />

Die Nachwehen, die vorwiegend beim Stillen<br />

einsetzen, fördern diesen Vorgang. Zusätzl<strong>ich</strong><br />

kann die Wöchnerin dies bewusst unterstützen,<br />

indem sie s<strong>ich</strong> baldmögl<strong>ich</strong>st ab und zu auf den<br />

Bauch legt. Nach etwa zehn Tagen ist die Gebärmutter<br />

bereits wieder im kleinen Becken<br />

eingebettet, nach sechs bis acht <strong>Wo</strong>chen hat sie<br />

ihre ursprüngl<strong>ich</strong>e Größe, ähnl<strong>ich</strong> einer kleinen<br />

Birne, wiedererlangt.<br />

„Regenerationszeit“<br />

Bei jeder jungen Mutter hinterlässt die abgelöste<br />

Plazenta eine große Wunde auf der Gebärmutterschleimhaut.<br />

Zwei bis drei Tage blutet sie<br />

recht kräftig, dann wird die Blutung zum<br />

<strong>Wo</strong>chenfluss. Dieses Sekret wird immer heller,<br />

bis es nach ungefähr vier <strong>Wo</strong>chen versiegt. Je<br />

nach individuellem Verlauf der Geburt können<br />

weitere Verletzungen hinzukommen: kleine<br />

Abschürfungen am Scheidengewebe und den<br />

Schamlippen, ein Dammriss oder -schnitt oder<br />

eine Kaiserschnittnaht. Sorgfältige Hygiene,<br />

Spülungen mit handwarmem Wasser sowie<br />

regelmäßige Luftbäder unterstützen die Heilung<br />

der Nähte. Bei einer Dammverletzung dauert sie<br />

etwa zehn Tage, bei einer Kaiserschnittwunde<br />

vier bis sechs <strong>Wo</strong>chen.<br />

„Langsam mit den Bauchmuskeln“<br />

Auch die Bauchmuskeln verdienen im <strong>Wo</strong>chenbett<br />

besondere Beachtung. Während der<br />

Schwangerschaft sind die geraden Muskelstränge<br />

mehr und mehr auseinandergew<strong>ich</strong>en,<br />

um dem <strong>Baby</strong> Platz zu schaffen. So ist eine spürbare<br />

Lücke in der Bauchdecke entstanden, die<br />

s<strong>ich</strong> wieder schließen muss. Um diesen Prozess<br />

n<strong>ich</strong>t zu behindern, ist es w<strong>ich</strong>tig, die gerade<br />

Bauchmuskulatur sechs <strong>Wo</strong>chen oder auch<br />

länger nach der Geburt n<strong>ich</strong>t bewusst zu bela-<br />

sten. Eine junge Mutter sollte s<strong>ich</strong> daher n<strong>ich</strong>t<br />

aus der Rückenlage senkrecht aufsetzen, sondern<br />

s<strong>ich</strong> über die Seite aufr<strong>ich</strong>ten und auf<br />

gle<strong>ich</strong>e Weise hinlegen. Die schrägen Bauchmuskeln<br />

kann sie hingegen nach etwa sechs<br />

<strong>Wo</strong>chen sanft trainieren. Das unterstützt die<br />

Rückbildung der geraden Muskelstränge.<br />

„Beckenboden-Training“<br />

Zu den durch Schwangerschaft und Geburt<br />

besonders stark beanspruchten Muskeln gehört<br />

der Beckenboden. Dieses dreisch<strong>ich</strong>tige Muskelgewebe<br />

schließt das Becken nach unten ab und<br />

sorgt dafür, dass Urin, Stuhl und Winde n<strong>ich</strong>t<br />

unwillkürl<strong>ich</strong> abgehen. Um das Gew<strong>ich</strong>t des<br />

Kindes zu tragen und die Geburt zu ermögl<strong>ich</strong>en,<br />

musste es s<strong>ich</strong> enorm dehnen. Ein aktives<br />

Training festigt den Beckenboden wieder. Das ist<br />

vor allem w<strong>ich</strong>tig, um eventuelle Folgeprobleme<br />

wie Inkontinenz oder Einbußen im sexuellen<br />

Empfinden zu verhindern. Tipps dazu und sanfte<br />

Beckenbodenübungen, die bereits wenige Tage<br />

nach der Geburt mögl<strong>ich</strong> sind, kennt die Nachsorgehebamme.<br />

Auf ihre Unterstützung hat<br />

übrigens jede junge Mutter in den ersten zehn<br />

Tagen mit dem <strong>Baby</strong> zu Hause einen gesetzl<strong>ich</strong>en<br />

Anspruch.<br />

„Zeit für die Familie“<br />

Sechs bis acht <strong>Wo</strong>chen nach der Entbindung<br />

steht schließl<strong>ich</strong> eine Kontrolluntersuchung beim<br />

Frauenarzt an. Erklärt er die körperl<strong>ich</strong>e Rückbildung<br />

für abgeschlossen, gilt das <strong>Wo</strong>chenbett<br />

medizinisch als beendet. Viele Umstellungen<br />

brauchen jedoch noch mehr Zeit: das Geburtserlebnis<br />

verarbeiten, das <strong>Baby</strong> Tag für Tag besser<br />

kennen lernen und als Familie und als Paar<br />

neu zusammenfinden.<br />

„Wechselbad der Gefühle“<br />

Euphorie und die Freude, „es“ geschafft zu<br />

haben, ist für viele Frauen das bestimmende<br />

Gefühl in den ersten Tagen nach der Geburt.<br />

Doch n<strong>ich</strong>t jede Frau verspürt reine Freude und<br />

Mutterglück, zu anstrengend war der Geburtsverlauf.<br />

Lassen Sie s<strong>ich</strong> Zeit, Ihr Kind kennen zu<br />

lernen – n<strong>ich</strong>t immer ist es die Liebe auf den<br />

ersten Blick, die eine Mutter für ihr Kind empfindet.<br />

Dieses Gefühl entwickelt s<strong>ich</strong> langsam<br />

während der nächsten Tage.<br />

N<strong>ich</strong>t nur Ihr Körper, auch Ihre Psyche benötigt<br />

die Auszeit des <strong>Wo</strong>chenbetts: Stellen Sie s<strong>ich</strong><br />

darauf ein, dass Sie nach der Geburt seelisch<br />

sehr labil sind, denn in Ihrem Körper finden<br />

gewaltige hormonelle Umstellungen statt.<br />

Diese wirken s<strong>ich</strong> immer auch auf die Psyche<br />

aus und sind zumeist am dritten Tag nach der<br />

Geburt der Auslöser für die sogenannte<br />

<strong>Wo</strong>chenbettdepression. Zusätzl<strong>ich</strong> werden<br />

besonders Frauen, die s<strong>ich</strong> vor der Geburt ein<br />

allzu idealisiertes Bild von ihrer ersten Zeit mit<br />

dem Kind gemalt haben, jetzt von der Realität<br />

eingeholt. Denn vielen Frauen fällt es schwer,<br />

darauf Rücks<strong>ich</strong>t zu nehmen, dass sie durch die<br />

Geburt sehr erschöpft sind und sie jetzt viel Zeit<br />

für s<strong>ich</strong> selbst und das Neugeborene brauchen.<br />

Das <strong>Baby</strong> und Ihre eigene Befindl<strong>ich</strong>keit<br />

verlangen nun Ihre ganze Aufmerksamkeit.<br />

Die <strong>Wo</strong>chenbettdepression fällt oft zusammen<br />

mit dem Milcheinschuss, durch den der Hormonspiegel<br />

sprunghaft ansteigt. Länger als ein<br />

bis zwei Tage dauert dieses Stimmungstief<br />

zumeist n<strong>ich</strong>t. Wenn diese Krise länger anhalten<br />

sollte, bedürfen Sie jedoch ärztl<strong>ich</strong>er Hilfe.<br />

Aber nur sehr selten entwickelt s<strong>ich</strong> diese depressive<br />

<strong>Wo</strong>chenbettverstimmung zu einer<br />

echten Depression.<br />

Nehmen Sie s<strong>ich</strong> jetzt ein wenig Zeit nur für s<strong>ich</strong> selbst. Eine kleine<br />

Mußestunde mit einem guten Buch, ein Verwöhnbad oder ein<br />

Spaziergang werden Ihren Energiereserven gut tun. Und vergessen<br />

Sie n<strong>ich</strong>t, etwas für Ihr Selbstwertgefühl zu tun. Die ersten Erfolge<br />

bei der Rückbildungsgymnastik, ein wenig Kosmetik, ein neues<br />

Kleidungsstück oder eine neue Frisur können Wunder wirken.<br />

Seite 18 – „<strong>Wo</strong> <strong>bekomme</strong> <strong>ich</strong> <strong>mein</strong> <strong>Baby</strong>?“

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