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GdG-KMSfB Wels-Stadt ECHT.STARK. Heft10 (Dezember2014)

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20 Für unser Land<br />

Mehr als 60.000 Personen in<br />

Österreich sind Handysüchtig<br />

Früher war es die Zigarette –<br />

heute ist es das Handy<br />

Grundsätzlich spielt das Handy<br />

eine immer größere Rolle bei Beziehungskrisen.<br />

Es gibt dabei mehrere<br />

Dimensionen. Einerseits stört<br />

das Gerät die Beziehung, weil es zu<br />

Eifersucht kommen kann. Zum einen<br />

auf die Menschen, über die mit<br />

dem Handy kommuniziert wird, und<br />

zum anderen auf das Gerät selbst.<br />

Beispielsweise wenn es ein Partner<br />

ständig nutzt und sich der andere<br />

dadurch zurückgesetzt fühlt. Ein<br />

weiteres Themas ist die permanente<br />

Erreichbarkeit, mit der viele Menschen<br />

heutzutage leben und die es<br />

vielen schwer macht, sich auch einmal<br />

bewusst auf das Gegenüber zu<br />

konzentrieren.<br />

Das Thema Eifersucht kommt natürlich<br />

am häufigsten vor. Aber<br />

auch die ständige Verwendung des<br />

Smartphones wird immer mehr zum<br />

Thema. Man muss den Leuten nur<br />

beispielsweise im Lokal zusehen.<br />

Der eine geht auf die Toilette und sofort<br />

wird das Handy hervorgekramt.<br />

Ohne Handy geht es für viele gar<br />

nicht mehr.<br />

Das Handy lenkt uns also von<br />

unserem Leben ab?<br />

Früher war es die Zigarette, mit der<br />

wir uns ablenkten, heute übernimmt<br />

diese Rolle immer mehr das Handy.<br />

Das Abschalten fällt uns dabei<br />

immer schwerer. Für unsere Beziehungen<br />

ist das ein großes Problem.<br />

Denn in der Beziehungskommunikation<br />

ist es wichtig, dem Gegenüber<br />

zu vermitteln, in diesem Moment der<br />

wichtigste Mensch für einen zu sein.<br />

Wenn man ständig auf sein Handy<br />

starrt, ist das nicht mehr vermittelbar<br />

Wie kann man den selbstbestimmten<br />

Umgang mit dem<br />

Handy wieder lernen?<br />

Wichtig ist hier die Eigenverantwortung.<br />

Es braucht Disziplin, um das<br />

Gerät auch einfach einmal abzudrehen.<br />

Es gab eine Zeit, in der war<br />

es etwas Besonderes, ein Handy zu<br />

haben. Heute ist es eher ein Ausdruck<br />

von Sklaverei als von Selbstbestimmung,<br />

immer erreichbar zu<br />

sein. Dabei kann ich mich in den<br />

allermeisten Fällen bewusst dagegen<br />

entscheiden. Man muss sich nur<br />

eingestehen, dass man nicht Barack<br />

Obama ist und der Anruf oder die<br />

Mail, die man noch erwartet, vielleicht<br />

dann doch nicht so wichtig ist.<br />

Sollten wir ganz aufs Handy verzichten?<br />

Polemisch gesagt sind viele Leute<br />

smart, so lange sie kein Smartphone<br />

haben, da es uns das Denken vielfach<br />

abnimmt. Heute kommt es ja<br />

schon vor, dass ein Mann die Telefonnummer<br />

seiner Frau nicht mehr auswendig<br />

weiß. Ist das Handy kaputt,<br />

kann er sie nicht mehr erreichen<br />

und muss bei der Oma nachfragen,<br />

die noch die Nummern händisch notiert.<br />

Es geht aber natürlich nicht darum,<br />

das kleine Helferlein Handy zu<br />

verbannen, aber es sollte auch nicht<br />

unser Leben bestimmen. Wir müssen<br />

vielfach wieder lernen, dass es<br />

Zeiten gibt, in denen einfach nichts<br />

passiert. In denen wir durchschnaufen<br />

und uns Gedanken über uns<br />

selbst machen. Dieses in sich Ruhen<br />

ist heute oft nicht mehr möglich,<br />

weil sich die Leute immer mit ihrem<br />

Smartphone ablenken.<br />

Wie spricht man in einer Beziehung<br />

das Thema Dauertelefonieren<br />

am besten an?<br />

Man muss den Partner klar machen,<br />

dass er, wenn er mit mir Zeit verbringen<br />

will, in dieser auch anwesend<br />

sein muss. Es gehört zum guten Ton,<br />

sich dann auch mit dem Gegenüber<br />

zu beschäftigen. Wenn der andere<br />

nur am Telefon hängt, muss man die<br />

Härte haben zu sagen, dass man etwas<br />

Besseres zu tun hat als dem anderen<br />

beim Telefonieren zuzusehen.<br />

Man muss hier klare Grenzen setzen.<br />

Auch Eltern sind Handy-Vorbilder!<br />

Der problematische Umgang mit<br />

dem Handy beginnt schon in der<br />

Familie. Schließlich wird das On-Leid<br />

den Kindern von ihren Eltern vorgelebt.<br />

Wer selbst ständig das Handy<br />

benutzt, wird sich schwer tun, vom<br />

eigenen Nachwuchs zu verlangen,<br />

das Gerät beim Essen wegzulegen.<br />

Dabei ist es wichtig, gerade Kindern<br />

zu vermitteln, dass nichts Dramatisches<br />

passiert, wenn einmal nicht<br />

sofort auf Tweets, Mails oder SMS<br />

und Facebook-Nachrichten reagiert<br />

wird.<br />

Es fällt oft schwer, etwas an einer<br />

Situation zu ändern, obwohl wir unzufrieden<br />

sind. Das wird dann gerne

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