Hyperventilation - BRK
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Zusammenhänge<br />
erforschen<br />
ein<br />
Kompendium<br />
Thema:<br />
<strong>Hyperventilation</strong>stetanie und<br />
Hypoparathyreoidismus<br />
Uwe Hofmann<br />
Pfarrgasse 1<br />
97522 Sand am Main<br />
Tel. 09524/3223<br />
Fax. 09524/850280<br />
Datei erstellt am: 14.12.97 17:52<br />
Lektorat durch:<br />
Seite 1 von 5<br />
HYPERVENTILATION.DOC<br />
25.11.1998 13:25:00
<strong>Hyperventilation</strong>stetanie und Hypoparathyreoidismus<strong>Hyperventilation</strong>stetanie und Hypoparathyreoidismus<br />
Zusammenhänge erforschen<br />
<strong>Hyperventilation</strong>stetanie und Hypoparthyreoidismus<br />
1. Ursachen<br />
In der Regel durch seelische Ursachen kommt es zu einer Steigerung der Atemtätigkeit. In<br />
erster Linie erhöht sich dabei die Atemfrequenz.<br />
Die Ursachen könne aber auch organischen Ursprungs sein: z.B. Angina pectoris, Schmerzen,<br />
Fieber<br />
2. Folgen<br />
Durch die forcierte Atemtätigkeit wird vermehrt CO 2 abgeatmet. Bei der Ausatmung wird aus<br />
HCO 3 - (Hydrogencarbonat) + H + erst H 2 CO 3 und wird dann als CO 2 + H 2 O abgeatmet.Es fehlen<br />
somit H + -Ionen und es kommt zu einer respiratorischen Alkalose. Der Körper versucht<br />
nun diese Alkalose auszugleichen, indem er<br />
• H + -Ionen aus der Zelle ausschleust und<br />
• vermehrt Ca-Ionen in die Zelle einschleust.<br />
Somit kommt es zu einem relativen Mangel an Calzium.<br />
Die neuromuskuläre Erregbarkeit ist der Kalium- Hydrogencarbonat- und Phosphat-<br />
Konzentration direkt, sowie der Calzium-, Magnesium- und H-Ionen-Konzentration umgekehrt<br />
proportional.<br />
Dies bedeutet, daß die Erregbarkeit steigt , wenn die Konzentration von Kalium, Hydrogencarbonat<br />
und/oder Phosphat steigt und/oder die Konzentration von Calzium, Magnesium<br />
und/oder H-Ionen abnimmt.<br />
Als Formel gilt deshalb (wobei k = die neuromuskuläre Erregbarkeit):<br />
k =<br />
K + * HCO - 2-<br />
3 * HPO 4<br />
⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯<br />
Ca 2+ * Mg 2+ * H +<br />
Nimmt nun die H + -Ionenkonzentration ab, kommt es zur Alkalose und die Erregbarkeit nimmt<br />
zu. Die Erregbarkeit nimmt ebenso zu, wenn die Calziumkonzentratin abnimmt. Es kommt<br />
also zu einer Übererregbarkeit.<br />
3. Symptomatik<br />
Die neuromuskuläre Übererregung führt zu tonischer Kontraktur der Hand- und Fußmuskulatur<br />
(z.B. Pfötchenstellung der Hände). Es kommt zu sog. Karpopedalspasmen<br />
Typische Symptome sind insbesondere:<br />
• Atemnot trotz schneller Atmung, Erstickungsgefühl<br />
• Kribbeln in Händen und Füßen<br />
• tonische Muskelkontraktion mit Pfötchenstellung der Hände; Karpfenmund<br />
• Blässe, Schwitzen<br />
• Tachykardie<br />
• jedoch keine Zyanose (da ausreichende Sauerstoffversorgung besteht)<br />
• normaler Blutdruck<br />
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<strong>Hyperventilation</strong>stetanie und Hypoparathyreoidismus<strong>Hyperventilation</strong>stetanie und Hypoparathyreoidismus<br />
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4. Maßnahmen<br />
4.1 Basismaßnahmen<br />
• Oberkörper erhöht lagern<br />
• Person beruhigen, auffordern zum langsamen Atmen<br />
• Rückatmung in Plastiktüte zur Erhöhung der CO 2 -Konzentration<br />
4.2 erweiterte Maßnahmen<br />
Früher wurde gerne der Calzium-Spiegel des Blutes künstlich erhöht, indem Calzium 10% i.v.<br />
verabreicht wurde. Da es sich jedoch lediglich um einen relativen Calziummangel handelt,<br />
wird heute präklinisch kein Calzium mehr verabreicht.<br />
In ausgeprägten Fällen wird jedoch mit Valium (Diazepam) sediert.<br />
5. Differentialdiagnostik<br />
Bei gehäuften Auftreten von Tetanien sollte eine Abgrenzung zum Hypoparathyreoidismus<br />
erfolgen.<br />
5.1 Anatomische Grundlagen<br />
An der Rückseite der Schilddrüse (glandula thyroidea) befinden sich die Nebenschilddrüsen<br />
(glandula parathyroideae). Es handelt sich hierbei um weizengroße Organe, die aus meist vier<br />
Epithelkärperchen bestehen. Sie wiegen insgesamt nur ca. 150mg und sind von einer zarten<br />
Bindegewebshaut umschlossen. Die Epithelzellen sind durch zwischengelagertes Fett- und<br />
Bindegewebe zu Epithelstränge geordnet. Das Gewebe ist von einem dichten Kapillarnetz<br />
durchsetzt. Im Epithel unterscheidet man kleine dunkle Hauptzellen, große wasserhelle<br />
Hauptzellen und eosinophile Zellen. Die Hormonproduktion geschieht in den Hauptzellen.<br />
5.2 Physiologie<br />
Das Parathormon (=PTH regelt den Calzium- und Phosphat-Haushalt. Es sorgt dafür, daß die<br />
Plasmakonzentration von Calzium bei 2,5 mmol/l und die von Phosphat bei 1,0 mmol/l konstant<br />
gehalten wird. Es ist ein aus 84 Aminosäuren bestehendes Polypeptid, von dem auch<br />
einige Bruchstücke selbst biologisch wirksam sind. .<br />
Calcitonin (=Thyreocalcitonin) ist ebenfalls an der Regulation des Calzium- und Phosphathaushaltes<br />
beteiligt. Es besteht aus 32 Aminosäurenund ist nur als gesamte Peptidkette biologisch<br />
wirksam. Die Bildung erfolgt in den C-Zellen der Schilddrüse (=parafollikuläre Zellen),<br />
die auch in der Nebenschilddrüse und im Pankreas vorkommen.<br />
Parathormon = PTH<br />
• hemmt renale Rückresorption von Phosphat<br />
• fördert renale Rückresorption von Calzium und<br />
Magnesium<br />
Calcitonin = Thyreocalcitonin<br />
• synergistisch zur Erniedrigung der Phosphat-<br />
Rückresorption der Niere durch PTH<br />
• steigert die renale Ausscheidung von Calzium,<br />
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• dadurch sekundäre Erhöhung des Blut-Calzium-<br />
Spiegels<br />
• fördert in der Niere den Vit.-D-Umbau in seine<br />
aktive Form<br />
• stimmuliert am Knochen die Osteoklastentätigkeit,<br />
sowie die Neubildung von Osteoklasten und Osteoblasten<br />
⇒ Knochenum- und abbeu steigt, Calzium-<br />
und Phsophat-Ionen werden vermehrt mobilisiert.<br />
• am Intestinaltraktwird v.a. indirekt durch die Vit-<br />
D-Aktivierung die Resorption von Calzium- und<br />
Phosphat-Ionen erhöht<br />
⇒ Gesamtwirkung<br />
Konzentrationsanhebung des ionisierten Calziums<br />
und Senkung des Posphatspiegels um den gleichen<br />
Faktor (Phosphat wird renal eliminiert)<br />
Phosphat, Natrium, Kalium und Magnesium<br />
• antagonisiert so teilweise die Wirkung des PTH<br />
• senkt schnell die Calzium-Ionenkonzentration des<br />
Blutes durch<br />
• Hemmung der Freisetzung von Calzium-Ionen und<br />
Phosphat aus dem Knochen<br />
• Förderung des Einbaus von Calzium und Phosphat<br />
in den Knochen<br />
• hemmt Osteoklastentätigkeit und fördert die Umwandlung<br />
der Osteoklasten und –blasten<br />
• Calcitoninabgabe ist abhängig von der Calzium-<br />
Ionen-Konzentration des Blutes<br />
Die Calcitoninabgabe steigt und fällt mit Anstieg<br />
und Abfall der Calziumkonzentration im Blut.<br />
Die Ausschüttunge von Gastrointestinaml-<br />
Hormonen (z.B. Gastrin, Choleocystokinin) nach<br />
der Nahrungsaufnahme stimmuliert ebenfalls die<br />
Ausschüttung von Calcitonin<br />
(=calziumkonservierende Wirkung)<br />
5.3 Ursachen des Hypoparathyreoidismus‘<br />
Dieses Krankheitsbild beruht auf einem Parathormonmangel. Es werden zwei Formen unterschieden:<br />
• Die idiopathische = primäre Form: Ursache ist nicht geklärt<br />
• die sekundäre Form tritt wesentlich häufiger auf und ist die Folge von ausgedehnten<br />
Schilddrüsenoperationen, bei denen die Nebenschilddrüse teilweise oder ganz entfernt,<br />
oder deren Blutversorgung beeinträchtigt wurde.<br />
5.4 Folgen<br />
Parathormonmangel bedingt eine Hypocalcämie und Hypophosphatämie infolge verringerter<br />
Calzium-Resorption und –mobilisation, sowie verringerter renaler Phosphatausscheidung.<br />
Nach den unter 2. genannten Formel kommt es zu einer als Tetanie bezeichneten Übererregbarkeit<br />
des gesamten Nervensystemes.<br />
5.5 Symptome<br />
Die Übererregbarkeit kann sich in (anfallsweise auftretenden) Krämpfen der quergestreiften<br />
Muskulatur und Parästhesien äußern. Die Tetanien gehen, wie bereits oben beschrieben mit<br />
Karpopedalspasmen einher.<br />
Entstehen können auch Laryngospasmen, die vor allem bei Kindern eine akute Lebensgefahr<br />
darstellen.<br />
Vor allem bei der primären Form zeigen sich<br />
• Ernährungsstörungen des Ektoderms. Dadurch kommt es zu trockener, spröder Haut, büschelweisem<br />
Haarausfall und leicht splitternden Nägeln<br />
• psychische Veränderungen (Affektivitätsstörungen)<br />
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<strong>Hyperventilation</strong>stetanie und Hypoparathyreoidismus<strong>Hyperventilation</strong>stetanie und Hypoparathyreoidismus<br />
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Affektivität = Einheit des Gefühls- und<br />
Gemütslebens mit Stimmungen, Emotionen,<br />
Affekten und Trieben 5<br />
Alkalose = ph-Wet > 7, Base, Seife 2<br />
parafollikuläre Zellen = C-Zellen der Schilddrüse 4<br />
Ektoderm = äußeres der drei Keimblätter, aus dem<br />
sich Oberflächenstrukturen und Sinnesorgane<br />
sowie das Zentralnervensystem entwickeln 5<br />
Elimination = Ausscheidung 4<br />
eosinophil = mit Affinität zu eosinophilen (sauren)<br />
Farbstoffen 3<br />
glandula = Drüse 3<br />
glandula parathyroideae = Nebenschilddrüse 3<br />
glandula thyroidea = Schilddrüse 3<br />
Intestinaltrakt = Eingeweide, Darm 4<br />
k = die neuromuskuläre Erregbarkeit 2<br />
Karpopedalspasmen = Hand- und Fußkrämpfe bei<br />
Tetanie 2<br />
Kontraktur = Fehlstellung 2<br />
Laryngospasmus = Stimmritzenkramp 5<br />
idiopathisch = ohne erkennbare Ursache, Ursache<br />
nicht nachgewiesen 4<br />
Parästhesie = sensible Mißempfindung 5<br />
Parathormon = Hormon, das in der<br />
Nebenschilddrüse produziert wir. Es regelt den<br />
Calzium- und Phosphathaushalt 3<br />
Pedis = Fuß 2<br />
PTH = Parathyreodropes Hormon, Parathormon,<br />
Parathyrin 3<br />
renal = über die Niere 4<br />
Thyreocalcitonin = Calcitonin, ein Hormon, das in<br />
der Nebenschilddrüse produziert wird 4<br />
C-Zellen = parafollikuläre Zellen; Zellen der<br />
Schilddrüse, Nebenschilddrüse und Pankreas 4<br />
Tonus = Muskelspannung 2<br />
Karp- = auch Carp- 2<br />
Literaturnachweis:<br />
Sönke-Müller: Memorix Spezial, Ausgabe 1991<br />
Verlag: VCH<br />
Lutomsky/Flake: Klinikleitfaden Rettungsdienst; 1. Auflage 1997<br />
Verlag: Fischer<br />
Thews/Mutschler/Vaupel: Anatomie, Physiologie, Pathophysiologie des Menschen; 4. Auflage<br />
1991<br />
Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft<br />
Pschyrembel: Klinisches Wörterbuch, 257. Auflage1994<br />
W. de Gruytder<br />
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