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Die neue Eu-Verordnung 1370/2007 und ihre Auswirkungen auf den ...

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<strong>Die</strong> <strong>neue</strong> EU-<strong>Verordnung</strong><br />

<strong>1370</strong>/<strong>2007</strong><br />

<strong>und</strong> <strong>ihre</strong> <strong>Auswirkungen</strong> <strong>auf</strong> <strong>den</strong><br />

deutschen Rechtsrahmen<br />

ÖPNV-Kongress des wbo<br />

Sindelfingen, <strong>den</strong> 15. April 2008<br />

Dr. Winrich Ipsen<br />

Rechtsanwalt, MR a.D.


Übersicht<br />

• 1. VO <strong>1370</strong>/07 Sachstand <strong>und</strong> Inhalt<br />

• 2. PBefG – Änderungsbedarf<br />

• 3. Allgemeines Meinungsbild –<br />

Forderungen<br />

• 4. B<strong>und</strong>-Länder-Abstimmung<br />

•5. Fazit


VO <strong>1370</strong>/07<br />

• Sachstand:<br />

- VO <strong>1370</strong>/07 im EU-Amtsblatt veröffentlich am<br />

3.12.<strong>2007</strong><br />

- Inkrafttreten am 3.12.2009<br />

• Verbandkonsultation zu einem PBefG-<br />

Änderungsentwurf Ende Mai 2008<br />

• PBefG-Änderungsgesetz muss bis zur<br />

Sommerpause 2009 des Parlamentes<br />

verabschiedet wer<strong>den</strong>


VO <strong>1370</strong>/07 –<br />

Anwendungsbereich<br />

• VO ist Beihilferecht, d.h. gr<strong>und</strong>sätzlich keine<br />

Markzugangsregelung<br />

• VO gilt nicht, wo keine öffentliche<br />

Unterstützung<br />

• VO gilt, wo öffentliche Unterstützung<br />

Ausgleich für gemeinwirtschaftliche<br />

Verpflichtungen – unabhängig von der Art<br />

des gewährten Vorteils: Geldzuweisung,<br />

geschützte Rechtsposition oder beides<br />

• Deshalb entschei<strong>den</strong>d: ist § 13-<br />

Genehmigung nur gewerberechtliche<br />

Erlaubnis oder vor Wettbewerb schützendes,<br />

ausschließliches Recht


Art 3 Abs. 1-3 VO <strong>1370</strong>/07<br />

• Gr<strong>und</strong>lage des Gegenseitigkeitsverhältnisses<br />

von gemeinwirtschaftlichen Verpflichtungen <strong>und</strong><br />

Ausgleichsleistungen oder ausschließli-chen<br />

Rechten ist ein öffentlicher <strong>Die</strong>nstleistungs<strong>auf</strong>trag<br />

(öDA)<br />

• Ausnahme sind Ausgleichsleistungen <strong>auf</strong>gr<strong>und</strong><br />

Allgemeiner Vorschriften für Höchsttarife – diese<br />

Vorschriften können bei Notifizierung aus VO<br />

ausgenommen wer<strong>den</strong> (§ 45 a PBefG, § 148<br />

SGB IX), müssen es aber nicht


Art. 5 Abs. 1 <strong>und</strong> 3 VO <strong>1370</strong>/07<br />

• öDA sind zu vergeben (indirekte Marktzugangsregelung)<br />

- bei Bussen <strong>und</strong> Straßenbahnen nach<br />

allgemeinem Vergaberecht, wenn keine<br />

<strong>Die</strong>nstleistungskonzession (Nettoverträge ?)<br />

- sonst in einem wettbewerblichen Vergabeverfahren,<br />

das offen, fair, transparent <strong>und</strong><br />

nichtdiskriminierend – Frage, ob das Fall bei<br />

Genehmigungswettbewerb nach § 13 Abs. 2


Art. 5 Abs. 2, 4-6 VO <strong>1370</strong>/07<br />

• Ausnahmen, wenn nach nationalem Recht nicht<br />

untersagt:<br />

• Selbsteintritt einer oder einer Gruppe von Kommunen<br />

• Direktvergabe<br />

- an kommunales Unternehmen („interner Betreiber“)<br />

im örtlichen Zuständigkeitsbereich der Kommune<br />

- an kleine/mittlere Unternehmen mit bis zu 23 Kfz.<br />

- von geringfügigen Verkehrsleistungen unter 300000<br />

km oder 1 Mio €/Jahr<br />

-in Notfällen<br />

- im Eisenbahnverkehr, aber ohne Straßen- <strong>und</strong> U-<br />

Bahn<br />

• Dagegen Rechtschutz vorzusehen für je<strong>den</strong><br />

Interessenten


Art. 4 Abs. 7, Art. 5 Abs.2 e VO<br />

<strong>1370</strong>/07<br />

• Subunternehmerleistungen:<br />

- Vergabemöglichkeit ist in<br />

Vergabeunterlagen <strong>und</strong> öDA transparent<br />

anzugeben<br />

- Betreiber muss einen bedeuten<strong>den</strong> Teil<br />

(?) des Verkehrs selbst erbringen<br />

- Interner Betreiber muss <strong>den</strong><br />

überwiegen<strong>den</strong> Teil (?) des Verkehrs<br />

selbst erbringen (Rekommunalisierung ?)


Art. 4, 6 <strong>und</strong> Anhang VO<br />

<strong>1370</strong>/07<br />

• Inhalt von öDA <strong>und</strong> Allgemeinen Vorschriften:<br />

- genaue Definition gemeinwirtschaftlicher<br />

Verpflichtungen <strong>und</strong> geogr. Geltungsbereich<br />

- zuvor objektiv <strong>und</strong> transparent festzulegen<br />

Parameter für Ausgleichsleistung sowie Art<br />

<strong>und</strong> Umfang einer Ausschließlichkeit<br />

- keine Überkompensation von Kosten<br />

- Anreiz zu wirtschaftlicher Geschäftsführung,<br />

die objektiv nachprüfbar (<strong>Eu</strong>GH-<br />

Altmarkkriterien)


Art. 7 VO <strong>1370</strong>/07<br />

• Umfangreiche Berichts- <strong>und</strong> Veröffentlichungspflichten:<br />

- jährlicher Bericht einer Behörde über<br />

gemeinwirtschaftliche Verpflichtungen,<br />

Betreiber <strong>und</strong> Ausgleichsleistungen<br />

- Veröffentlichung von öffentlicher Vergabe/Direktvergabe<br />

1 Jahr im Voraus<br />

- Auf Antrag Begründung von<br />

Direktvergaben


Art. 8 VO <strong>1370</strong>/07<br />

• Übergangsregelungen für Zeit zwischen<br />

Inkrafttreten am 3.12.2009 <strong>und</strong> voller<br />

Anwendbarkeit ab 3.9.2019:<br />

- schrittweise Anwendung der VO -<br />

Vergaberegelungen (Art. 5)<br />

- Weitergeltung von öDA für vorgesehene<br />

L<strong>auf</strong>zeit, wenn erteilt vor 3.12.2009<br />

• Sofortige Geltung der anderen<br />

Regelungen


Art. 9 VO <strong>1370</strong>/07<br />

• Nach VO <strong>1370</strong>/07 gewährte Ausgleichsleistungen<br />

für gemeinwirtschaftliche Verpflichtungen im<br />

ÖPNV oder zur Einhaltung von Höchsttari-fen in<br />

Allgemeinen Vorschriften sind mit EGV<br />

vereinbar<br />

• Daneben sind andere Subventionen für <strong>den</strong><br />

ÖPNV zulässig, z.B. für Infrastrukturkosten, zur<br />

Fahrzeugförderung oder Gewinnung <strong>neue</strong>r<br />

Fahrgäste


PBefG-Änderungsbedarf (1)<br />

• Wirklich notwendig nur<br />

- § 8 Abs. 4 Abgrenzung Eigen-/<br />

Gemeinwirtschaftlichkeit, d.h. Vorrang<br />

Eigenwirtschaftlichkeit könnte bleiben<br />

- Ermächtigung der Aufgabenträger<br />

gemeinwirtschaftliche Verpflichtungen<br />

festzulegen für öDA <strong>und</strong> Allgemeine<br />

Vorschriften für Höchsttarife


PBefG-Änderungsbedarf (2)<br />

• § 13 Abs. 2: Unterscheidung Genehmigungen<br />

für eigenwirtschaftliche <strong>und</strong> vergebene Verkehre<br />

• § 13 a <strong>und</strong> VO geringste Kosten: streichen<br />

• § 16: Anpassung der PBefG-Fristen an Art. 4<br />

Abs. 3 <strong>und</strong> 4 VO <strong>1370</strong>/07:<br />

- 10 Jahre Bus<br />

- 15 Jahre Eisenbahn etc. <strong>und</strong> Mischverkehr<br />

- ggf. 50% Verlängerung wenn wirtschaftlich<br />

notwendig


PBefG-Änderungsbedarf (3)<br />

• Regelung für Rechtsschutz gegen<br />

Vergaben in einem wettbewerblichen<br />

Verfahren nach Art. 5 Abs. 3 <strong>und</strong> alle<br />

Direktvergaben (Art. 5 Abs. 7 VO <strong>1370</strong>/07)<br />

Muss ähnlich effizient wie Vergaberechtsschutz,<br />

d.h. kurzfristig wirksam (vgl. §§<br />

103 ff. GWB) sein


Allgemeines Meinungsbild –<br />

Forderungen (1)<br />

• Diskussion z. Z. geprägt durch<br />

Forderungen vor allem von kommunaler<br />

<strong>und</strong> Länderseite:<br />

- Eigenwirtschaftlichkeit aus PBefG<br />

streichen, weil jede Genehmigung ein<br />

ausschließliches Recht sei, d.h.<br />

vergabepflichtig als öDA (Bruttovertrag ?)<br />

oder <strong>Die</strong>nstleistungskonzession<br />

(Nettovertrag ?) – bdo strikt dagegen


Allgemeines Meinungsbild –<br />

Forderungen (2)<br />

- automatische Genehmigung jedes<br />

vergebenen Verkehrs<br />

- Keine Tarifgenehmigungspflicht (nur bei<br />

gemeinwirtschaftlichen Verkehren ?)<br />

- wettbewerbliche Verfahren i.S. Art. 5<br />

Abs. 3 nach VOL/A<br />

- Rechtsschutz gegen diese <strong>und</strong> Direktvergaben<br />

nach GWB


B<strong>und</strong>-Länder-Abstimmung –<br />

informeller B<strong>und</strong>esansatz (1)<br />

• Eigenwirtschaftlichkeit <strong>und</strong> Vorrang<br />

könnten gestrichen wer<strong>den</strong><br />

• Verkehre nur noch <strong>auf</strong> Gr<strong>und</strong> von öDA,<br />

d.h. nach Vergabe nach VOL/A oder<br />

Direktvergabe<br />

• Rechtsschutz nur nach GWB<br />

• Vergebene Verkehre automatisch zu<br />

genehmigen<br />

• Für diese Schutz vor Konkurrenzanträgen


B<strong>und</strong>-Länder-Abstimmung –<br />

informeller B<strong>und</strong>esansatz (2)<br />

• Rechtzeitige Veröffentlichung des Ausl<strong>auf</strong>ens<br />

aller nicht <strong>auf</strong>gr<strong>und</strong> von öDA vergebenen<br />

Genehmigungen<br />

• Streichen von § 13 a <strong>und</strong> VO geringste Kosten<br />

• Anpassung der L<strong>auf</strong>zeiten von Genehmi-gungen<br />

an VO <strong>1370</strong>/07<br />

• Aufgabe der Tarif- <strong>und</strong> Fahrplangenehmigunspflicht<br />

zugunsten Widerspruchsfrist<br />

• Notifizierung von §§ 45 a PBefG, 148 SGB IX


Fazit<br />

• Starke Kräfte um Paradigmenwechsel bemüht: Nur<br />

noch Vergabe <strong>und</strong> Finanzierung von ÖPNV durch<br />

Aufgabenträger<br />

• Private mittelständische Gewerbe muss mit allen<br />

Mitteln gegen Streichen der Eigenwirtschaftlichkeit<br />

<strong>und</strong> <strong>ihre</strong>s Vorrangs kämpfen<br />

• PBefG muss ggf. alle möglichen<br />

Wettbewerbsformen nennen<br />

• Akzeptiert wer<strong>den</strong> sollte eine Regelung zum Rechtsfrie<strong>den</strong><br />

für vergebene Verkehre in § 13 Abs. 2<br />

PBefG<br />

• Rechtsschutz sollte weiter gehen als GWB

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