125 Jahre Fleischer-Innung Fürth Stadt und Land - Metzgerei Ammon
125 Jahre Fleischer-Innung Fürth Stadt und Land - Metzgerei Ammon
125 Jahre Fleischer-Innung Fürth Stadt und Land - Metzgerei Ammon
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
vereinigten <strong>Innung</strong> war Georg Kupfer. 1895 verfügte die<br />
<strong>Innung</strong> über ein Guthaben von149,28 Mark.<br />
Vor dem Zusammenschluss<br />
zur Freien<br />
<strong>Fleischer</strong>-<strong>Innung</strong> <strong>Fürth</strong><br />
hatten die beiden<br />
bestehenden <strong>Fleischer</strong>vereine<br />
bereits eng<br />
<strong>und</strong> gut zusammengearbeitet<br />
nach dem<br />
Motto: Getrennt<br />
marschieren, aber<br />
vereint schlagen! Sie<br />
richteten gemeinsam<br />
Das Logo der 1899 durch Zusammenschluss von <strong>Fleischer</strong>verein<br />
<strong>und</strong> <strong>Fleischer</strong>innung gegründeten Freien <strong>Fleischer</strong>-<strong>Innung</strong>.<br />
den 8. Bayerischen<br />
<strong>Fleischer</strong>-Verbandstag<br />
in <strong>Fürth</strong> aus. Er fand am 28. Juni 1896 im damaligen<br />
Hotel „National“ mit einer Delegiertentagung statt. Im<br />
Namen der beiden <strong>Fleischer</strong>vereine begrüßte die Delegierten<br />
Metzgermeister H. Reichel, der auf die Notwendigkeit<br />
des engeren Zusammenschlusses nach Einführung der<br />
Gewerbefreiheit hinwies. Nur durch einen solchen sei es<br />
möglich, berechtigte Berufsinteressen zu wahren. „Und<br />
warum sollten dies nicht auch die <strong>Fleischer</strong> tun, welche mit<br />
Unrecht angefeindet werden“, meinte er. Auf der Tagung<br />
sprachen u. a. auch die Kollegen H. Eder <strong>und</strong> Konrad<br />
Schildknecht aus <strong>Fürth</strong>. In Gesuchen wurde damals an den<br />
Reichstag appelliert, Einfuhren aus Österreich-Ungarn<br />
nicht zu gestatten. Vom B<strong>und</strong>esrat forderten die Delegierten<br />
in den § 367 des RSGB das Wort „wissentlich“ einzuschalten,<br />
so dass nur derjenige bestraft werden könne, der<br />
wissentlich ges<strong>und</strong>heitsschädliche Lebensmittel herstellt<br />
<strong>und</strong> verkauft. Vom Deutschen <strong>Fleischer</strong>-Verband wurde die<br />
Bereitstellung einer größeren Summe als Preis für die<br />
Entdeckung eines Verfahrens verlangt, nach welchem das<br />
„Unschlitt“ noch zu anderen, als den bisherigen Zwecken<br />
zu verwenden sei <strong>und</strong> das geeignet wäre, demselben<br />
wieder einen höheren Wert zu sichern.<br />
Zur Jahrh<strong>und</strong>ertwende gab es in der Kleeblattstadt 130<br />
selbstständige Metzgermeister. Und das <strong>Innung</strong>sleben<br />
gestaltete sich in der nachfolgenden Zeit recht fruchtbar.<br />
Und man hatte sich mit den verschiedensten Berufsproblemen<br />
auseinander zu setzen, beispielsweise mit der<br />
Verlängerung der Schlachtzeiten, den Waagverhältnissen,<br />
dem Blutverkauf, der Festsetzung von Fleischpreisen,<br />
heiklen Schlachthoffragen, Maßregeln für die Maul- <strong>und</strong><br />
Klauenseuche, der Gründung einer <strong>Innung</strong>s-Krankenkasse,<br />
der Frage der Strafbefugnis der <strong>Innung</strong> <strong>und</strong> der Regelung<br />
der Ladenschluss- <strong>und</strong> Verkaufszeiten.<br />
Metzgermeister um die Jahrh<strong>und</strong>ertwende:<br />
Der <strong>Fürth</strong>er Konrad <strong>Ammon</strong> (rechts), Großvater des heutigen Obermeisters, arbeitete im Jahr 1911 mit diesen<br />
fünf Kollegen in der Wurstfabrik Walter in Nürnberg-Schweinau.<br />
Die Gründung einer eigenen <strong>Innung</strong>s-Krankenkasse fand,<br />
nachdem sie drei <strong>Jahre</strong> vorher beschlossen worden war,<br />
1906 statt. Ab 1907 führt Christian Heubeck die <strong>Innung</strong><br />
als Obermeister. Die Zahl der Metzger in <strong>Fürth</strong> sank bis<br />
1910 auf etwa 120 <strong>und</strong> lag im Jahr 1920 laut <strong>Stadt</strong>chronik<br />
bei 116. Über die Probleme der Lebensmittelversorgung<br />
<strong>und</strong> der Inflation während des Ersten Weltkriegs<br />
geben einige alte Anzeigen Aufschluss, die die<br />
<strong>Innung</strong> seinerzeit in der <strong>Fürth</strong>er Zeitung schaltete. So<br />
verkündete man am 1. Mai 1915: „Gezwungen durch<br />
fortwährendes rapides Steigen der Schweine-Einkaufspreise<br />
wird laut Generalversammlungs-Beschluss... <strong>Stadt</strong>wurst,<br />
Pressack, Leberwurst nicht mehr unter 15 Pfg... Bratwürste<br />
nicht mehr unter 12 Pfg pro Stück abgegeben.“<br />
Die Preise für Wurstwaren im 1. Weltkrieg -<br />
in einer Anzeige der <strong>Innung</strong> vom 1. Mai 1915<br />
Die <strong>Fürth</strong>er Preise für Schweine-, Rind- <strong>und</strong><br />
Ochsenfleisch, veröffentlicht durch die <strong>Innung</strong><br />
am 29. Mai 1915<br />
Die Inflation regiert: Aktuelle Preise in einer <strong>Innung</strong>sanzeige<br />
vom 21. August 1915<br />
Am 29. Mai wurde der Schweinefleisch-Preis auf 1,60 Mk.<br />
erhöht. Und nur drei Monate später, am 21. August 1915<br />
gab man bekannt: „Infolge fortwährenden, unerhörten<br />
Emporschnellens der Schweine-Einkaufspreise sieht sich<br />
die <strong>Fleischer</strong>-<strong>Innung</strong> im Einverständnis mit der städt.<br />
Fleischpreis-Kommission veranlasst, nachstehenden Preis<br />
festzusetzen: Schweinefleisch pro Pfd. Mk. 1,75... Von<br />
keiner Wurstsorte <strong>und</strong> Pressack kann nicht mehr unter 20<br />
Pfg., Schinken nicht mehr unter 35 Pfg. abgegeben<br />
werden.“<br />
Fidele Söhne, Sänger <strong>und</strong> Gesellen<br />
Das Vereinsschild der "Vereinigung der Metzgermeistersöhne", gegründet 1919<br />
Nach dem Krieg wurde das Vereinsleben aber wieder sehr<br />
lebendig: 1919 gründete sich eine „Vereinigung der<br />
Metzgermeister-Söhne <strong>Fürth</strong> e.V.“, deren noch erhaltenes<br />
Vereinsschild von 1922 die Fotos aller damals 29 Mitglieder<br />
zieren. Auf dem imposanten Erinnerungsstück prangt<br />
5