Kristallisation durch - Denkmalpflege TU-Wien
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<strong>Kristallisation</strong> <strong>durch</strong>:<br />
• Erniedrigung der Temperatur (→ verminderte Löslichkeit)<br />
Abkühlung<br />
<strong>Kristallisation</strong><br />
Fotos: Johannes Weber<br />
15
Fotos: Johannes Weber<br />
Der genaue Ort der <strong>Kristallisation</strong> ist<br />
für das Schadensbild von Bedeutung<br />
Fotos: Johannes Weber<br />
16
Salze sind Verbindungen, an deren Kristallgitter mindestens eine<br />
Kationen-Art und mindestens eine Anionen-Art beteiligt sind<br />
Metalle<br />
Nichtmetalle<br />
„kleines Periodensystem“<br />
IONENBINDUNG<br />
Kationen geben ihre negativ geladenen Elektronen an Anionen ab<br />
-<br />
-<br />
-<br />
-<br />
-<br />
-<br />
-<br />
Metallatom<br />
Nichtmetallatom<br />
-<br />
Kation<br />
+ -<br />
Anion<br />
Kationen und Anionen ziehen<br />
sich aufgrund ihrer entgegengesetzten<br />
Ladung an<br />
Salzkristall<br />
(z.B. NaCl – Kochsalz)<br />
17
Die wichtigsten<br />
bauschädlichen Salze<br />
Kationen<br />
Ca 2+<br />
Mg 2+<br />
K +<br />
Na +<br />
Anionen<br />
Chlorid Cl -<br />
Nitrat NO 3<br />
-<br />
Sulfat SO 4<br />
2-<br />
Karbonat CO 3<br />
2-<br />
Kationen<br />
Anionen<br />
Karbonate<br />
CO 3<br />
2-<br />
Na 2 CO 3<br />
Natrium Thermonatrit,<br />
Na + Heptahydrit,<br />
Natrit (Soda)<br />
Kalium K 2 CO 3<br />
K + Pottasche<br />
MgCO 3<br />
Magnesium Magnesit,<br />
Mg 2+ Hydromagnesit,<br />
Nesquehonit<br />
CaCO<br />
Calcium<br />
3<br />
Ca 2+ Calcit, Aragonit,<br />
Vaterit<br />
Sulfate<br />
SO 4<br />
2-<br />
Na 2 SO 4<br />
Thenardit.<br />
Mirabilit<br />
(Glaubersalz)<br />
K 2 SO 4<br />
Arcanit<br />
MgSO 4<br />
Kieserit,<br />
Hexahydrit,<br />
Epsomit<br />
CaSO 4<br />
Anhydrit, Gips<br />
Chloride<br />
Cl -<br />
NaCl<br />
Halit<br />
(Kochsalz)<br />
KCl<br />
Sylvin<br />
MgCl 2<br />
Bischofit<br />
CaCl 2<br />
Antarticit<br />
Nitrate<br />
NO 3<br />
-<br />
NaNO 3<br />
Nitronatrit<br />
KNO 3<br />
Nitrokalit<br />
Mg(NO 3 ) 2<br />
Nitromagnesit<br />
Ca(NO 3 ) 2<br />
Nitrocalcit<br />
Die Löslichkeit der wichtigsten Salzarten<br />
Löslichkeit bei 20 °C<br />
Löslichkeit<br />
Salz (mol/l) relativ zu Gips<br />
Natriumnitrat<br />
Calciumchlorid<br />
Kaliumkarbonat<br />
Natriumchlorid<br />
Magnesiumnitrat<br />
Kaliumchlorid<br />
Calciumnitrat<br />
Kaliumnitrat<br />
Natriumsulfat<br />
Magnesiumchlorid<br />
Natriumkarbonat<br />
Magnesiumsulfat<br />
Kaliumsulfat<br />
Calciumsulfat/Gips<br />
Magnesiumkarbonat<br />
Calciumkarbonat<br />
Löslichkeit<br />
7,2<br />
7,0<br />
5,7<br />
5,3<br />
4,8<br />
3,7<br />
2,9<br />
2,8<br />
2,1<br />
1,9<br />
1,5<br />
1,4<br />
0,6<br />
0,02<br />
0,005<br />
0,0001<br />
483 x<br />
468 x<br />
372 x<br />
355 x<br />
240 x<br />
249 x<br />
196 x<br />
184 x<br />
139 x<br />
125 x<br />
101 x<br />
91 x<br />
41 x<br />
(1 x)<br />
0,34 x<br />
0,006 x<br />
18
CaCl 2·6H 2 O<br />
MgCl 2 ·6H 2 O<br />
Ca(NO 3 ) 2 ·4H 2 O<br />
Na 2 CO 3 ·H 2 O<br />
NaCl<br />
358<br />
75,3 (25)<br />
NaNO 3 880<br />
75,4 (20)<br />
Na 2 SO 4 162<br />
81,7 (25)<br />
Na 2 SO 4 ·10H 2 O<br />
MgSO 4 ·7H 2 O<br />
Na 2 CO 3 ·10H 2 O<br />
215<br />
92 (18,5)<br />
KNO 3 315<br />
94,6 (20)<br />
K 2 Ca(SO 4 ) ·H 2 O<br />
Löslichkeiten und Gleichgewichtsfeuchten einiger bauschädlicher Salze<br />
Salz<br />
L [g/l]@20°C<br />
5360<br />
1670<br />
2660<br />
330<br />
900<br />
710<br />
2,5<br />
Gleichgewichtsfeuchte<br />
[%] rF (°C)<br />
29,0 (25)<br />
33 (25)<br />
50 (25)<br />
71 (35)<br />
87 (25)<br />
90,1 (20)<br />
CaSO 4 ·2H 2 O<br />
2<br />
-<br />
CaCO 3 0,013 (25°C)<br />
-<br />
BaSO 4 0,002<br />
-<br />
-<br />
Gleichgewichtsfeuchte: rH bei der Salze weder in Lösung gehen noch<br />
auskristallisieren, d.h. Variation der rH verursacht einen Wechsel von<br />
<strong>Kristallisation</strong> und Lösung<br />
Nach: H.J. Schwarz: Salzbildende Ionen – Salze – Salzschäden, nicht veröffentlicht (2000)<br />
19
Selektive Anreicherung von Salzen – vertikale Gradienten („Chromatographieefekt<br />
Chromatographieefekt“)<br />
Aufkonzentration <strong>durch</strong> Verdunstung: schwerlösliches Salz kristallisiert, leichtlösliches Salz noch in Lösung<br />
Mauerquerschnitt Tiefe<br />
Wandhöhe<br />
Hydratisierung von Salzen – Die Voraussetzung zum Ionentransport<br />
Jedes Ion braucht Badehose –<br />
Nacktbaden verboten!<br />
20
Im Normalfall liegen unterschiedliche Salze<br />
in verschiedenen Aggregatzuständen und<br />
Konzentrationen vor –<br />
Dies ist bei der Probenahme zu<br />
berücksichtigen!<br />
Die Löslichkeit eines bestimmten Salzes hängt ab von ....<br />
•Druck<br />
•Temperatur (bei den meisten Salzen steigt die Löslichkeit mit zunehmender Temperatur)<br />
•Konzentration anderer Ionen in der Lösung<br />
Gleichioniger Effekt: Erniedrigung<br />
der Löslichkeit<br />
Fremdioniger Effekt: im allgemeinen<br />
Erhöhung der Löslichkeit<br />
21
Hydratsalze<br />
Bei vielen Salzen können H 2<br />
O-Moleküle eingebaut werden – Kristallwasser (vgl. Löslichkeitstabelle)<br />
Als Kristallwasser bezeichnet man Wassermoleküle, die sich in kristallinen Verbindungen an präzise<br />
festgelegten Plätzen befinden. Sie können nicht ausgetrieben werden, ohne dass die Kristallstruktur<br />
zerfällt.<br />
+H 2<br />
O<br />
200 °C<br />
-H 2<br />
O<br />
Anhydrit CaSO 4<br />
Molvolumen: 46 cm 3 /mol<br />
Gips CaSO 4·2H 2<br />
O<br />
Molvolumen: 74 cm 3 /mol<br />
Die Anzahl der Wassermoleküle in einem Hydratsalz ist nicht<br />
beliebig, sondern stöchiometrischen Regeln unterworfen.<br />
CaSO 4·2H 2<br />
O CaSO 4·½H 2<br />
O CaSO 4<br />
CaO·CaSO 4<br />
Dihydrat<br />
Halbhydrat<br />
Hemihydrat<br />
Bassanit<br />
Anhydrit<br />
Hydratsalze bilden sich wenn ....<br />
•die Temperatur sinkt, oder<br />
•die Luftfeuchtigkeit steigt<br />
Hydratbildung <strong>durch</strong><br />
Erhöhung von rF<br />
Die Aufnahme von Kristallwasser ist in<br />
jedem Fall immer mit einer Erhöhung<br />
des Molvolumens und dem Risiko einer<br />
Druckentwicklung verbunden – das<br />
Kreuzen der Gleichgewichtslinie sollte<br />
daher vermieden werden.<br />
Hydratbildung<br />
<strong>durch</strong><br />
Erniedrigung<br />
von T<br />
Für jedes Salz gelten eigene Bedingungen<br />
Salz<br />
niedrige Umwandlung<br />
bei ... Hydratstufe ausdehnung<br />
höhere Volums-<br />
Hydratstufe<br />
Natriumsulfat Na 2SO 4 32 °C Na 2SO 4⋅10H 2O 4,2 x<br />
Natriumkarbonat<br />
Na 2CO 3⋅1H 2O 35 °C Na 2CO 3⋅10H 2O 3,4 x<br />
Magnesiumsulfat<br />
MgSO 4⋅1H 2O 48 °C MgSO 4⋅6H 2O 2,9 x<br />
Ca-sulfat CaSO 4⋅ 1 / 2H 2O 40-110 °C CaSO 4⋅2H 2O 1,4 x<br />
22
Herkunft und Häufigkeit von Schadsalzen<br />
Ca<br />
Mg<br />
K<br />
Na<br />
alle Bodenarten;<br />
Bestandteile<br />
des Baustoffs;<br />
Zementergänzungen<br />
Aufsteigende Bodenfeuchte<br />
Atmosphärische Einflüsse<br />
Sulfate Nitrate Chloride Karbonate Sulfate Nitrate Chloride Karbonate<br />
landwirtschaftlich<br />
genutzte<br />
Kalksinter<br />
sek. als<br />
Sekundär als<br />
Kalksinter nur<br />
Böden, Friedhöfe,<br />
Jauche,<br />
ker Feuchte-<br />
nur bei star-<br />
in Zonen starker<br />
Durchfeuchtung<br />
Sanitäranlagen<br />
belastung<br />
sehr häufig;<br />
oft aus dolomitischen<br />
Mörteln<br />
häufig; oft als<br />
Reaktionsprodukt<br />
aus<br />
alkalischen<br />
Stoffen<br />
als Ausblühungssalz<br />
selten<br />
nachgewiesen<br />
(hygroskopisch)<br />
häufigst ausbl.<br />
Nitrat; typ. für<br />
Landwirtschaft;<br />
aus alkalischen<br />
Stoffen<br />
häufig; oft als Reaktionsprodukt<br />
aus alkalischen Stoffen<br />
als<br />
Ausblühungssalze<br />
selten<br />
nachgewiesen<br />
(hygroskopisch)<br />
(Sorelzement)<br />
rel. häufig; als<br />
Reaktionsprodukt<br />
aus alkalischen<br />
Stoffen<br />
Streusalz,<br />
ehem.<br />
Salzdepots<br />
aus dolom Mörteln,<br />
oft als Reaktionsprodukt<br />
a. alkal. Stoffen<br />
Aus wässrigen<br />
Anteilen<br />
alkalischer<br />
Stoffe bei<br />
Fehlen anderer<br />
reaktionsfähiger<br />
Salze<br />
Reaktionsprodukt<br />
aus<br />
SO 2 mit<br />
CaCO 3 bzw.<br />
Dolomit des<br />
Baustoffs<br />
Reaktionsprodukt<br />
aus<br />
SO 2 mit<br />
alkalischen<br />
Stoffen<br />
kaum nachgewiesen,<br />
jedoch<br />
mögliche<br />
Bildung aus<br />
Reaktion<br />
mit NO x<br />
bzw. aus<br />
Taubenkot<br />
und<br />
bakterienaktivität<br />
kaum<br />
nachgewiesen<br />
(sehr<br />
löslich<br />
und<br />
hygroskopisch)<br />
spezifische<br />
Industrieemittenten,<br />
Meerwass<br />
erspray<br />
kaum nachgewiesen<br />
<strong>durch</strong> SO 2 -<br />
Einfluss zu<br />
Sulfaten<br />
umgewandelt<br />
Spezialfall: Salzbildungen <strong>durch</strong> Einwirkung alkalischer Baustoffe<br />
+ CO<br />
K 2 CO 3 ←⎯⎯ 2<br />
+ SO<br />
K 2 SO 4 ←⎯⎯<br />
KOH<br />
2<br />
Zement<br />
+ CO<br />
Na 2 CO 3 ←⎯⎯ 2<br />
Wasserglas<br />
NaOH<br />
+ SO<br />
Na 2 SO 4 ←⎯⎯ 2<br />
CaSO 4<br />
(Zementschleier)<br />
+ CO 2<br />
⎯⎯→ CaCO 3<br />
Ca(OH) 2<br />
+ SO<br />
⎯⎯→ 2<br />
CaSO 4<br />
häufige Neubildungen von Salzen <strong>durch</strong> Reaktionen zwischen Salzlösungen<br />
Reaktionsprinzip: leichtlöslich + leichtlöslich = schwerer löslich<br />
Na 2 CO 3 + MgSO 4 ⎯⎯→ Na 2 SO 4 + MgCO 3<br />
aus alkal.<br />
Baustoff<br />
„altes“ Salz<br />
Thenardit,<br />
Mirabilit<br />
Nesquehonit<br />
Lansfordit<br />
Hydromagnesit<br />
unterschiedl. Hydratstufen<br />
L=0,005 mol/l)<br />
23
Carbonatische Salzausblühungen, Flak-Turm, Arenbergpark, <strong>Wien</strong> 3, Sommer 2008<br />
C 3<br />
S: 2(3CaO·SiO 2<br />
) + 6H 2<br />
O 3CaO·2SiO 2·3H 2<br />
O + 3Ca(OH) 2<br />
-schnell<br />
C 2<br />
S: 2(2CaO·SiO 2<br />
) + 4H 2<br />
O 3CaO·2SiO 2·3H 2<br />
O + Ca(OH) 2<br />
-langsam<br />
Ca(OH) 2<br />
+ CO 2<br />
CaCO 3<br />
+ H 2<br />
O<br />
1) Salzart<br />
2) Salzmenge (Faustregel: > 1% für Putz schädlich)<br />
3) Ursache<br />
4) Voraussage über Schadenspotential<br />
5) Setzen von Maßnahmen<br />
Salzanalysen<br />
Probenahme:<br />
a) direkt<br />
b) Kompressenanalyse<br />
Das Schadenspotential ist nicht nur von der Art und Menge sondern auch von der Art<br />
des geschädigten Materials abhängig.<br />
24
Analysenmethoden<br />
• Mikroskopie<br />
Foto: J. Weber<br />
• Rasterelektronenmikroskopie<br />
• qualitative Salzanalyse (Teststreifchen)<br />
• quantitative Salzanalyse im Labor (Naßchemie oder Ionenchromatographie)<br />
Entsalzungsmethoden für Steindenkmäler<br />
a)<br />
a)<br />
Wasserbad<br />
Wasserbad<br />
(mit/ohne<br />
(mit/ohne<br />
Strom),<br />
Strom),<br />
Achtung<br />
Achtung<br />
vor<br />
vor<br />
Schäden<br />
Schäden<br />
<strong>durch</strong><br />
<strong>durch</strong><br />
Materialverlust!<br />
Materialverlust!<br />
b)<br />
b)<br />
Entsalzung<br />
Entsalzung<br />
unter<br />
unter<br />
Vakuum<br />
Vakuum<br />
(Aufwand!,<br />
(Aufwand!,<br />
Gefahr<br />
Gefahr<br />
bei<br />
bei<br />
Fassungen,<br />
Fassungen,<br />
und<br />
und<br />
Rissen)<br />
Rissen)<br />
c)<br />
c)<br />
Kompressen<br />
Kompressen<br />
d)<br />
d)<br />
(Elektrochemische<br />
(Elektrochemische<br />
Verfahren:<br />
Verfahren:<br />
Strom<br />
Strom<br />
an<br />
an<br />
Kompressen<br />
Kompressen<br />
anlegen,<br />
anlegen,<br />
Elektrolyse<br />
Elektrolyse<br />
im<br />
im<br />
Wasserbad)<br />
Wasserbad)<br />
e)<br />
e)<br />
Salzumwandlung<br />
Salzumwandlung<br />
(Ammoniumcarbonat,<br />
(Ammoniumcarbonat,<br />
Bariumhydroxid,<br />
Bariumhydroxid,<br />
s.<br />
s.<br />
später)<br />
später)<br />
Entsalzungsverfahren nur in Kombination mit Eliminierung der Salz- bzw. Feuchtigkeitsquelle sinnvoll.<br />
Entsalzungsverfahren grundsätzlich nur bei leichtlöslichen Salzen sinnvoll.<br />
(zu schwerlöslichen Salzen s. später)<br />
a) Dauernasse Kompressen:<br />
Prinzip der Diffusion (gleichmäßige Salzverteilung zw. Stein und Kompresse)<br />
Nachteil: Feuchtigkeit (Nachfeuchten) treibt Salze auch wieder zurück in den Stein<br />
Nur bei <strong>durch</strong>feuchteten Steinen oder bei Objekten mit eingeschränkter Trocknungsmöglichkeit<br />
b) Trocknende Kompressen:<br />
25
Voraussetzungen für die Anwendung von Entsalzungsmaßnahmen<br />
• Nicht alle Oberflächenveränderungen sind auf Schadsalze zurückzuführen.<br />
• Fachmann (Restaurator, Steinmetz, Naturwissenschafter) hinzuziehen.<br />
(flankierende Maßnahmen, mitunter ist das Salz im Stein „Teil des Bindemittels“)<br />
• Aufgrund der unterschiedlichen Natur der Salzsysteme sollten vorbereitende<br />
und begleitende chemische Salzanalysen obligatorisch sein.<br />
Anionen<br />
Belastung in M% bezogen auf den Stein bzw. Mauerwerk<br />
Chloride<br />
< 0,03<br />
0,03 – 0,1<br />
> 0,1<br />
Nitrate<br />
< 0,05<br />
0,05 – 0,15<br />
> 0,15<br />
Sulfate<br />
< 1<br />
0,1 – 0,25<br />
> 0,25<br />
Keine Maßnahmen<br />
Maßnahmen im Einzelfall<br />
Maßnahmen empfohlen<br />
Bewertung der Gefährdung <strong>durch</strong> unterschiedliche Konzentration von Anionen aus Bauschädlichen<br />
Salzen [ nach ÖNORM 3355-1 vom 1.1.1995]<br />
WTA-Merkblatt<br />
E-3-13-01/D: Zerstörungsfreies Entsalzen von Naturstein und anderen porösen Baustoffen mittels Kompressen<br />
A)<br />
Entsalzung im Wasserbad<br />
H 2<br />
O/ H 2<br />
O dest.<br />
B)<br />
Mit periodischem/kontinuierlichem Frischwasserzulauf<br />
C)<br />
Unterdruckentsalzung mit Vakuum<br />
starke Belastung für porösen Stein/Mauerwerk<br />
26
Salzextraktion mit trocknenden Kompressen<br />
Vorzustand<br />
Salze im Oberflächenbereich<br />
angereichert, nach Innen<br />
zunehmender Feuchtegehalt<br />
nach Kompressenabnahme:<br />
reduzierter Salzgehalt<br />
Auftragen einer feuchten<br />
Kompresse<br />
zunehmende Trocknung:<br />
Abreißen der kapillaren<br />
Verbindung<br />
Kapillare Feuchtemigration<br />
aus der Kompresse in den<br />
Baustoff; Salze gehen in<br />
Lösung<br />
Trocknung in Richtung<br />
Raum, kapillare<br />
Lösungsmigration in die<br />
Kompresse<br />
•Funktioniert nur für leichtlösliche Salze (sinnlos bei Gips)<br />
•Kompressen sollen nicht zu schnell trocknen (1 - 2 Wochen möglich, abdecken)<br />
•Hohe Schichtdicke (1 cm)<br />
Eine Wiederbefeuchtung bei versehentlich ausgetrockneten oder abgelösten Kompressen ist<br />
zu vermeiden. Gefahr der Salzrückwanderung!<br />
Mögliches Risiko bei der Kompressenextraktion gemischter Salzsysteme<br />
1. Gips, gelöst in<br />
hygroskopischem<br />
Salzgemisch<br />
2. Extraktion der<br />
leicht löslichen Salze<br />
3. Trocknung und<br />
<strong>Kristallisation</strong> von Gips<br />
an der Oberfläche<br />
AC-kompresse oder<br />
Ionenaustauscher zur<br />
Entfernung von<br />
Gipsschleiern<br />
Mg-salze werden oft erst bei der 2. oder 3. Kompresse<br />
erfasst (verstopfen Poren)<br />
27
Kompressenmaterialien - Übersicht<br />
Zellulose<br />
Bentonit<br />
Sepiolith<br />
Hydrotalkit<br />
Zeolith A<br />
Allophan<br />
Kaolin<br />
Tone<br />
Material<br />
Zeitungspapier,<br />
Holzfasern etc.<br />
Diffusion in freies Wasser, pH neutral, (Schimmelbildung?)<br />
Diffusion in freies Wasser,<br />
Gefahr des Einschleppens von Bleichstoffen, Farbstoffen etc.<br />
kapillares Saugen, interkristalline Bindung<br />
Sehr hart, Gefahr von weißen Rückständen<br />
kapillares Saugen<br />
Wirkungsweise<br />
Adsorption an der Mineraloberfläche<br />
kapillares Saugen, Adsorption, jedoch Gefahr des<br />
Abdichtens/Verstopfens <strong>durch</strong> Quellung, sehr hart, löslicher Anteil<br />
unkalkulierbar<br />
+ entsprechende Mischungen<br />
Kompressenmaterialien - Übersicht<br />
Abzuraten sind nach WTA E-3-13E<br />
13-01/D:<br />
•Komponenten, die den Stofftransport behindern:<br />
(hydrophobierende Stoffe, Quellstoffe wie Agar-Agar, Gelatine, Methylcellulose)<br />
•Stoffe, die wasserlösliche Stoffe (zBandere Salze) enthalten oder erzeugen<br />
•Mineralische Bindemittel wie Gips, Kalk oder Zement<br />
•Substanzen, die oberflächenaktive Substanzen enthalten<br />
28
Salzsprengung <strong>durch</strong> Eisenrost an Armierungen, Flak-Turm, Arenbergpark, <strong>Wien</strong> 3, Sommer 2008<br />
<strong>Wien</strong> 1, Parlament, Baustelle 2006<br />
41
Fotos: Hans Nimmrichter, BDA<br />
<strong>Wien</strong> 1, Volksgarten, Denkmal Kaiserin Elisabeth, April 2009<br />
Mikroorganismen<br />
42