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Einblicke 1-2012 - Misericordia GmbH Krankenhausträgergesellschaft

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Einblick(e)<br />

01/<strong>2012</strong><br />

Zeitschrift für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der <strong>Misericordia</strong> <strong>GmbH</strong> Krankenhausträgergesellschaft mit den Einrichtungen<br />

Augustahospital Anholt, Clemens hospital Münster, Raphaelsklinik Münster und St. Walburga-Krankenhaus Meschede<br />

Herausforderung<br />

Fachkräftemangel<br />

Aus dem Inhalt:<br />

Hans-Bernhard Lammers verabschiedet<br />

Jobkiller Gesundheitspolitik<br />

Ausbildung in Teilzeit<br />

Anerkennung für den Obdachlosentreffpunkt


4 11<br />

3 5<br />

4 6<br />

IMPRESSUM<br />

Herausgeber<br />

<strong>Misericordia</strong> <strong>GmbH</strong><br />

Düesbergweg 128<br />

48153 Münster<br />

Telefon 0251.91937-0<br />

Redaktionsleitung<br />

Sonja Buske<br />

<strong>Misericordia</strong>, Münster<br />

Telefon 0251.91937-6340<br />

Redaktionsmitglieder<br />

Janine Hübner<br />

Augustahospital, Anholt<br />

Telefon 02874.46-8403<br />

Ilka Gabriel<br />

Clemenshospital, Münster<br />

Telefon 0251.976-5985<br />

Michael Bührke<br />

Raphaelsklinik, Münster<br />

Telefon 0251.5007-2217<br />

Alexandra Schenuit<br />

St. Walburga-Krankenhaus,<br />

Meschede<br />

Telefon 0291.202-1610<br />

Katrin Menke<br />

St. Walburga-Krankenhaus,<br />

Meschede<br />

E-Mailkontakt zur Redaktion:<br />

einblicke@misericordia.de<br />

Erscheinungsweise<br />

halbjährlich<br />

Auflage<br />

1.000<br />

Titelfoto: www.fotolia.de<br />

Sie möchten einen Leserbrief zu einem der<br />

erschienenen Artikel schreiben?<br />

Senden Sie diesen bitte als Word-Dokument<br />

per E-Mail an einblicke@misericordia.de.<br />

Bitte vergessen Sie nicht Ihren Namen, Ihre<br />

Abteilung und Ihr Krankenhaus zu nennen.<br />

Die Redaktion behält sich Kürzungen und die<br />

Nichtveröffentlichung vor.<br />

Zur besseren Lesbarkeit wurde in den meisten<br />

Fällen nur die männliche Schreibweise statt der<br />

männlichen und weiblichen verwendet.<br />

INHALT<br />

M I S E R I C O R D I A<br />

3 | Innerbetriebliche Fortbildung<br />

4 | Teilzeitausbildung in der ZfG<br />

5 | Mit C4-Homöopathie und<br />

Kinesiologie den Alltag bewältigen<br />

5 | Anerkennung für den Obdachlosentreffpunkt<br />

6 | Girl’s und Boy’s Day<br />

6 | IDEENSCHMIEDE ersetzt<br />

KrankenhausIdeenbörse<br />

7 | Jobkiller Gesundheitspolitik<br />

8 | Spende für Obdachlosentreffpunkt<br />

8 | Veranstaltungstipp und Verlosung<br />

D U R C H B L I C K<br />

11 | Herausforderung Fachkräftemangel<br />

17 | Mitarbeiterfrage<br />

Ü B E R B L I C K<br />

Augustahospital<br />

18 | MTT eingeweiht<br />

19 | Anerkanntes MS-Zentrum<br />

19 | Issel Pflegedienst mit „sehr gut“<br />

bewertet<br />

Clemenshospital<br />

19 | Stereotaxie<br />

20 | Allergien bei Kindern<br />

20 | Neue Krebstherapie – HIPEC<br />

21 | Wanderung durch den Enddarm<br />

22 | Leben mit Mukoviszidose<br />

Raphaelsklinik<br />

23 | Münsters neue „Chest Pain Unit“<br />

24 | Mit Schallwellen gegen Nierensteine<br />

24 | Stomatag<br />

25 | Kurzzeitpflege feiert Geburtstag<br />

26 | Zentrum für die Schilddrüse<br />

St. Walburga-Krankenhaus<br />

26 | Erste Medizin-Stipendiaten angefangen<br />

27 | Innovative Herz-OP durchgeführt<br />

28 | Pflege-Ausbildung in Teilzeit hat<br />

begonnen<br />

W E I T B L I C K<br />

29 | Die Werte alter Menschen respektieren<br />

29 | Bunte Bilder gegen schlechte Laune<br />

30 | Welt-MS-Tag <strong>2012</strong><br />

30 | Bennos langer Atem<br />

31 | Preisgeld gespendet<br />

31 | Königskinder kooperieren mit<br />

Münsters Kinderkliniken<br />

32 | Neue Laufräder für Kinderklinik<br />

33 | Alpin-Ski mit künstlichem Gelenk<br />

33 | Team des Pankreaszentrums rettet<br />

äthiopischen Arzt<br />

34 | Gipsarm inklusive<br />

35 | Tanz verbindet die Völker der Welt<br />

35 | Künstlergruppe „Artefact“<br />

36 | Ganzheitliche Betreuung von<br />

schwerbehinderten Kindern und<br />

Jugendlichen<br />

36 | Interplast Camp <strong>2012</strong> in Indien<br />

38 | Schulterchirurgie-Workshop<br />

39 | Informationen zur Hospizbewegung<br />

39 | Polizeimotorrad rollt in Kinderambulanz<br />

40 | Exaktheit und Ästhetik<br />

40 | Hochzeit von Wasser und Licht<br />

41 | Eine echte Herzensangelegenheit<br />

41 | Erinnerungen an das Koma<br />

M I T - M E N S C H E N<br />

42 | Was macht eigentlich…?<br />

43 | Arndt Hermann Menze wird neuer<br />

Gemeindepfarrer<br />

44 | 50Jähriges Ordensjubiläum<br />

44 | Examen im St. Walburga-Krankenhaus<br />

45 | Examen in der Raphaelsklinik<br />

46 | Doppelfacharzt im Augustahospital<br />

46 | Geschäftsführer Hans-Bernhard<br />

Lammers verabschiedet<br />

47 | Krankenschwestern feiern<br />

40. Examens-Jubiläum<br />

47 | 250 Jahre Dienst für Gott und die<br />

Menschen<br />

48 | Jubiläen<br />

A U S B L I C K<br />

50 | Termine <strong>2012</strong><br />

2 | EINBLICK(E)


M I S E R I C O R D I A<br />

Innerbetriebliche Fortbildung (IBF) –<br />

Schon (wieder) ein Thema<br />

Themen Bedarf besteht, um auch ein<br />

bedarfsgerechtes IBF-Programm zu erstellen.<br />

Zeiten der Angebote: Sicherlich können<br />

Sie nachvollziehen, dass wir bei den vielen<br />

Wünschen bezüglich des Wochentages<br />

und der Uhrzeit niemals allen Anregungen<br />

gerecht werden können und sich<br />

dies nach wie vor als ein unlösbares Problem<br />

darstellt.<br />

v. l. Sabine Junglas Klaudia Oehlmann, Janine Hübner, Irmela Fluck, Petra Niermöller<br />

Herzlichen Dank für Ihre offene,<br />

ehrliche und vor allem konstruktive<br />

Kritik, die wir aus Ihren Rückmeldungen<br />

unserer Befragung erhalten<br />

haben.<br />

Bei der Auswertung Ihrer Rückmeldungen<br />

haben sich verschiedene Themenschwerpunkte<br />

herauskristallisiert, die wir<br />

Ihnen nachfolgend inklusive der Bewertung<br />

ihrer Umsetzbarkeit darstellen:<br />

Übersichtlichere Darstellung des IBF-Programms:<br />

Die Darstellung sämtlicher Fortbildungen<br />

wird zukünftig übersichtlicher<br />

gestaltet und ab der nächsten Ausgabe<br />

befindet sich dieser Gesamtüberblick in<br />

Form eines zeitlich chronologischen<br />

Inhaltsverzeichnisses im vorderen Teil des<br />

Heftes.<br />

Konkrete Fortbildungsthemen: Anregungen<br />

zu konkret formulierten Themen wie<br />

z. B. Demenz, Fachenglisch für medizinisch-pflegerisches<br />

Personal und berufspolitische<br />

Entwicklungen möchten wir<br />

gerne aufgreifen und in den nächsten<br />

Programmen umsetzen.<br />

Das Thema „EDV“-Fortbildungen (Word,<br />

Excel, Outlook…) wird häufiger nachgefragt,<br />

allerdings gestaltet sich das Angebot<br />

hier als sehr schwierig: Aufgrund der<br />

stark variierenden Kenntnisstände der<br />

Teilnehmer sowie der in der Vergangenheit<br />

praktizierten Teilnahmemoral wird<br />

hier auch zukünftig eher darauf aufgebaut,<br />

dass diese Kurse von den Mitarbeitern<br />

bei externen Anbietern (z. B. Volkshochschule)<br />

absolviert werden sollten.<br />

Der Wunsch nach Ausweitung der Angebote<br />

im Bereich „Gesundheit, Entspannung<br />

und Sport“ ist erfreulich und zeigt<br />

uns, dass unser Gesundheitsförderungsprogramm<br />

gut angenommen wird. Eine<br />

Ausweitung wird allerdings aktuell nicht<br />

angestrebt, unser Ziel ist es den bestehenden<br />

Umfang beizubehalten.<br />

Berufsspezifische Angebote: Vielfach<br />

wurde um ein größeres Angebot für<br />

bestimmte Berufsgruppen/Abteilungen<br />

gebeten wie z. B. Verwaltung, Gynäkologie,<br />

Pädiatrie, Sekretariat, etc. Gerne<br />

möchten wir diesen Wünschen nachkommen,<br />

allerdings benötigen wir hierzu von<br />

Ihnen konkretere Angaben, bei welchen<br />

Ankündigung des IBF-Programms: Der<br />

Wunsch nach einer besseren Vorankündigung<br />

der Angebote ist für uns stellenweise<br />

nachvollziehbar. Das IBF-Programm ist<br />

allerdings sowohl als Gesamtwerk im<br />

Inter- und Intranet als auch zum Teil in<br />

Form einer monatlichen Übersicht verfügbar,<br />

so dass sich unsere Mitarbeiter stets<br />

informieren können und regelmäßig auf<br />

das Monatsangebot hingewiesen werden.<br />

Gerne nehmen wir hier konkrete<br />

Verbesserungsvorschläge an, bitte vergessen<br />

Sie dabei nicht, dass alle Mitarbeiter<br />

auch eine gewisse Eigenverantwortung<br />

haben, was das Einholen von Informationen<br />

wie z. B. das Fortbildungsangebot<br />

angeht.<br />

Positives Feedback:„Prima, wird immer<br />

besser. Weiter so. Danke.“ Mit diesen<br />

oder ähnlichen Sätzen sowie Ihren Wünschen<br />

und Anregungen geben Sie uns ein<br />

Zeichen, dass wir auf einem guten und<br />

richtigen Weg sind. Unser Programm der<br />

Innerbetrieblichen Fortbildung kann nur<br />

so gut sein, wie wir miteinander kommunizieren.<br />

Deshalb – immer (wieder) ein Thema –<br />

unsere Bitte: Zögern Sie nicht, sprechen<br />

Sie uns an! Nur so können wir voneinander<br />

und miteinander lernen und profitieren.<br />

„Danke schön“, an Sie als Mitarbeiter, an<br />

Sie als Kollege, an Sie als Vorgesetzter, an<br />

Sie als Teilnehmer und an Sie als Referent.<br />

Ihre IBF-Koordinatorinnen<br />

EINBLICK(E) | 3


M I S E R I C O R D I A<br />

Erstmals Kurs in Teilzeit<br />

Andreas Westerfellhaus, Stefan Kentrup, Andreas Burkert, Gregor Uphoff und Berthold Mathias (v. l.)<br />

Zum ersten Mal begrüßte Gregor<br />

Uphoff, Leiter der Zentralschule für<br />

Gesundheitsberufe (ZfG) St. Hildegard<br />

in Münster-Hiltrup nicht nur insgesamt<br />

45 Auszubildende zum neuen Kurs,<br />

sondern auch – symbolisch – 44 Kinder.<br />

Zum ersten Mal startet nämlich das neue<br />

Ausbildungsangebot Gesundheits- und<br />

Krankenpflege in Teilzeit. Am Clemenshospital<br />

profitieren neun neue Kolleginnen<br />

und an der Raphaelsklinik sechs<br />

davon, insgesamt sind es 25.<br />

Deutschlandweit ist die ZfG St. Hildegard<br />

die dritte Einrichtung, die dieses Angebot<br />

umgesetzt hat. Nach einem enormen<br />

Organisationsmarathon des Projektteams<br />

und Absprachen mit den Geschäfts- und<br />

Pflegleitungen der kooperierenden Krankenhäuser<br />

hat die ZfG damit eine winwin-Situation<br />

geschaffen. Eine solide<br />

Ausbildung in einem Beruf mit Zukunft<br />

für Menschen, die Familie und Beruf<br />

unter einen Hut bekommen müssen auf<br />

der einen Seite. Auf der anderen Seite<br />

qualifiziertes Personal für eine Branche,<br />

die dem drohenden Fachkräftemangel<br />

entgegenwirken muss.<br />

Kein Wunder, dass dieser Start mit einem<br />

Festakt begangen wurde. Im Rahmen des<br />

Gottesdienstes in der Mutterhauskapelle<br />

der Hiltruper Missionsschwestern erfuhren<br />

alle neuen Teil- und Vollzeit-Schüler<br />

des Clemenshospitals, der Raphaelsklinik<br />

und des Herz-Jesu-Krankenhauses, eine<br />

herzliche Aufnahme und die Mut<br />

machenden Zusage: „You’ll never walk<br />

alone“. Pater Hans Pittruff machte durch<br />

seinen Vergleich der Lerngemeinschaft<br />

mit den Jüngern Jesu Mut für den kommenden<br />

Weg.<br />

Blicken in eine chancenreiche Zukunft:<br />

Die Auszubildenden in Voll- und Teilzeit.<br />

Im anschließenden Festakt erläuterte Gregor<br />

Uphoff prägnant das Konzept und<br />

die Entwicklung des neuen Angebots.<br />

Man habe sich bemüht, die Mütter unter<br />

den Auszubildenden so wenig wie möglich<br />

zu belasten, denn es sei etwas anderes,<br />

ob man sich nach dem Schichtdienst<br />

in Bett legen könne oder noch für Kinder<br />

da sein müsse.<br />

„Menschen zu helfen, die sich selbst<br />

nicht helfen können, ist eine schwierige<br />

und anspruchsvolle Aufgabe“, so Andreas<br />

Burkert, LMR, Ministerium für Gesundheit,<br />

Emanzipation, Pflege und Alter<br />

NRW, in seinem Grußwort. Man käme<br />

mit fremden Menschen in Situationen<br />

hinein, die man selbst nicht in der eigenen<br />

Familie erleben möchte und müsse<br />

dem gewachsen sein. Das sei schwierig<br />

und anspruchsvoll. „Aber“, so Burkert,<br />

„die Herzlichkeit und Tiefe des Empfangs<br />

hier zeigt die Mühe und Sorgfalt, die in<br />

Ihre Ausbildung gelegt werden. Sie sind<br />

eine stark umworbene Berufsgruppe“,<br />

rief er den Anfängern zum Abschluss aufmunternd<br />

zu. Auf die Erfahrungen mit<br />

der Teilzeitausbildung sei er gespannt.<br />

In seinem anschließenden Festvortrag<br />

„Aktuelle Herausforderungen an professionelle<br />

Pflege“ zeichnete Andreas<br />

Westerfellhaus, Präsident des deutschen<br />

Pflegerates, ausführlich die Bandbreite<br />

der berufspolitischen Dimensionen nach.<br />

Westerfellhaus kommentierte u. a. nicht<br />

eingehaltene Versprechen zuständiger<br />

Politiker, Personalgewinnungsstrategien<br />

durch Hilfskräfte, Qualität und Professionalität<br />

in Ausbildung und Beruf und forderte<br />

ausdrücklich die wirkliche Wertschätzung<br />

der Pflegekräfte und deren<br />

Höchstleistungen.<br />

Klaudia Maleska<br />

Herz-Jesu-Krankenhaus, Münster-Hiltrup<br />

4 | EINBLICK(E)


M I S E R I C O R D I A<br />

Mit C4-Homöopathie und Kinesiologie den Alltag bewältigen<br />

Die Frühlingssonne strahlt durch die<br />

großen Fenster, leise plätschert<br />

ein Wasserspiel im Hintergrund,<br />

die Atmosphäre ist ruhig und entspannend.<br />

Kaum zu glauben, dass sich die<br />

neuen Praxisräume von Schwester M.<br />

Annette Hülsmann mitten in der Innenstadt<br />

Münsters zwischen Klemenskirche<br />

und Erbdrostenhof befinden. Die Clemensschwester<br />

ist Heilpraktikerin und arbeitet<br />

in den Bereichen Homöopathie und Kinesiologie.<br />

Dies ist für sie die ideale Kombination,<br />

mit der sie Jung und Alt in ihrer<br />

Behandlung erreichen kann.<br />

Eine echte Marktlücke hat sie vermutlich<br />

mit ihrem Spezialgebiet der Musik-Kinesiologie<br />

entdeckt. Sie weiß um die besonderen<br />

Stressfaktoren, die Musiker belasten<br />

und um Schritte zu deren Bewältigung.<br />

Auch in der Homöopathie hat die Heilpraktikerin<br />

einen eigenen Weg gefunden,<br />

die C4-Homöopathie. Sie ist eine Weiterentwicklung<br />

der klassischen Homöopathie<br />

und entstand vor rund zwanzig Jahren.<br />

Seit 30 Jahren ist Schwester Annette<br />

Hülsmann bei den Clemensschwestern:<br />

„Die reichen Erfahrungen aus der Zeit<br />

beim Orden und der Dienst im Euthymia-<br />

Zentrum erlebe ich als hilfreich für meine<br />

Schwester M. Annette Hülsmann drückt leicht auf den Unterarm von Maria Prumann<br />

(l.), eine Untersuchungsmethode aus der Kinesiologie.<br />

jetzige Tätigkeit als Heilpraktikerin. Gut,<br />

dass Euthymia symbolisch im Namen des<br />

Platzes mitgegangen ist, an dem sich<br />

heute meine Praxis befindet“, freut sich<br />

die Heilpraktikerin.<br />

Termine können telefonisch unter<br />

0251.4828214 abgesprochen werden.<br />

Am 29. März fand von 10 bis 18 Uhr in<br />

den Praxisräumen am Maria-Euthymia-<br />

Platz 9 ein „Tag der offenen Tür“ statt, in<br />

dessen Rahmen die Räume von Spiritual<br />

Gerhard Theben eingesegnet wurden.<br />

Michael Bührke<br />

Auszubildende bekochen Mitarbeiter<br />

des Obdachlosen-Treffpunkts<br />

Was für eine willkommene<br />

Abwechslung für die meist<br />

ehrenamtlichen Mitarbeiter<br />

des Treffpunkts an der Clemenskirche:<br />

Die Unterstufe der angehenden Köche<br />

am Adolf-Kolping Berufskolleg hatte das<br />

Team eingeladen, als Gäste bei ihrem<br />

Frühstücksprojekt dabei zu sein. Und so<br />

wurde am Donnerstag, 19. April, ordentlich<br />

geschlemmt und einmal der oft<br />

bewegende Arbeitsalltag vergessen.<br />

Einmal im Schuljahr müssen die Auszubildenden<br />

ein Projekt organisieren. „Von<br />

der Speisenauswahl über die Herstellung<br />

bis zur Einladung von Gästen und der<br />

Tischdekoration müssen die angehenden<br />

Köche alles selbst in die Hand nehmen“,<br />

weiß Lehrer Norbert Müther. Und so<br />

kamen die Treffpunkt-Mitarbeiter in den<br />

Genuss von leckeren Brötchen, Müsli,<br />

Fruchtspießen, Omelette mit Pilzen, Rührei<br />

mit Speck oder süßen und herzhaften<br />

Pfannkuchen, alles in der schuleigenen<br />

Küche frisch zubereitet.<br />

Sonst sind es die Treffpunkt-Mitarbeiter,<br />

die für andere das Frühstück zubereiten.<br />

Täglich öffnen sie den Anlaufpunkt in<br />

Münsters Innenstadt für Menschen in<br />

sozialen Notlagen, wie Obdachlose,<br />

Suchtkranke oder Arbeitssuchende. Sie<br />

bieten neben einer warmen Mahlzeit<br />

auch Möglichkeiten zum Wäschewaschen<br />

und zur Körperpflege, und helfen<br />

beim Knüpfen von sozialen Kontakten<br />

oder beim Ausfüllen von Anträgen.<br />

„Wir haben uns sehr über die Einladung<br />

gefreut“, sagt die Treffpunkt-Leiterin<br />

Patricia Gallagher. Und nach dem Frühstück<br />

war für alle klar: „Das war ein rundum<br />

gelungener Vormittag, und es hat<br />

sehr gut geschmeckt.“<br />

Sonja Buske<br />

EINBLICK(E) | 5


M I S E R I C O R D I A<br />

Girls und Boys im Klinikeinsatz<br />

Etwas beengt war es in der Werkstatt<br />

der Medizintechnik des Clemenshospitals.<br />

Überall standen Messgeräte,<br />

Monitore und medizinische Instrumente<br />

herum. Mittendrin ließ sich Scarlett<br />

Teuscher einen Infusomaten zeigen,<br />

ein Gerät, mit dem das Verabreichen von<br />

Infusionen beim Patienten kontrolliert<br />

wird. „Meine Cousine macht gerade in<br />

einem Krankenhaus ihre Ausbildung und<br />

hat erzählt, dass die Arbeit dort hammerspannend<br />

ist“, erklärte die 12-Jährige<br />

begeistert. Sie nahm am Girl’s Day teil<br />

und durchlief im Verlauf des 26. Aprils<br />

alle technischen Bereiche des Krankenhauses.<br />

„Die Kollegen sind hier alle total<br />

nett“, freute sie sich über die offensichtlich<br />

richtige Wahl des Einsatzortes. Unsicher<br />

war sie allerdings, ob dieser Bereich<br />

auch etwas für ihre berufliche Zukunft<br />

sein könnte, aber für diese Entscheidung<br />

bleibt ihr ja auch noch etwas Zeit.<br />

Ähnlich ging es ihrem Kollegen Noah<br />

Heupel, der in der Raphaelsklinik den<br />

Scarlet Teuscher (l.) lässt sich vom Leiter<br />

der Medizintechnik des Clemenshospitals,<br />

Thorsten Niemann, einen Infusomaten<br />

erklären.<br />

Boy’s Day auf der Station 2A in der Krankenpflege<br />

absolvierte. „Als Vorbereitung<br />

auf die Konfirmation habe ich schon ein<br />

Praktikum im Altenheim gemacht. Das<br />

war sehr interessant und nun wollte ich<br />

wissen, wie die Menschen im Krankenhaus<br />

gepflegt werden“, schilderte der<br />

14-Jährige seine Entscheidung, einen Tag<br />

im Krankenhaus zu arbeiten. Ob er später<br />

Zum Abschied gab es für alle Teilnehmerinnen<br />

und Teilnehmer im Clemenshospital<br />

und in der Raphaelsklinik ein Etui mit<br />

leckerem Inhalt.<br />

Gesundheits- und Krankenpfleger werden<br />

möchte, wusste er noch nicht, es<br />

könne auch ein Medizinstudium werden,<br />

sagte er. Als Mädchen in einem Männerbereich<br />

und als Junge in einem eher von<br />

Frauen ausgeübten Berufsfeld zu arbeiten,<br />

war für die beiden Jugendlichen<br />

„egal“, Hauptsache, die Arbeit macht<br />

Spaß!<br />

Michael Bührke<br />

Neues betriebliches Vorschlagswesen<br />

IDEENSCHMIEDE ersetzt KrankenhausIdeenBörse (KIB)<br />

Zum 1. Januar wurde die KrankenhausIdeenBörse<br />

(KIB) in die neue<br />

IDEENSCHMIEDE umgewandelt.<br />

Das betriebliche Vorschlagswesen wird<br />

durch die IDEENSCHMIEDE neu strukturiert.<br />

Die Abläufe unter anderem bezüglich<br />

der Begutachtung und Prämierung<br />

von Verbesserungsvorschlägen sind optimiert<br />

worden, gleichzeitig aber auch einfacher<br />

und transparenter gestaltet.<br />

Jeder Einreicher erhält, wenn seine Idee<br />

an einen Gutachter weitergeleitet wird,<br />

als Anerkennung ein Sachgeschenk. Bei<br />

positiver Bewertung der Idee wird diese<br />

durch den Gutachter in den Prämierungspool<br />

aufgenommen. Zu Beginn eines<br />

jeden Jahres entscheiden alle Gutachter<br />

zusammen über die Wertigkeit der Ideen<br />

aus dem Prämierungspool des Vorjahres<br />

und prämieren Vorschläge zu „Ideen des<br />

Jahres“.<br />

Die Beauftragten der Ideenschmiede<br />

(v. l.): Fabian Schmidt, Annette Dramsky,<br />

Rainer Stein und Reinhild Everding.<br />

Die Prämien betragen:<br />

300,00 EUR 1. Preis<br />

200,00 EUR 2. Preis<br />

100,00 EUR 3. Preis<br />

Die wichtigsten Informationen sowie alle<br />

relevanten Dokumente zur Ideenschmiede,<br />

unter anderem die aktualisierten Formulare<br />

zur Einreichung einer Verbesserungsidee,<br />

finden Sie im Intranet unter<br />

dem Link Ideenschmiede.<br />

Die IDEENSCHMIEDE gibt Ihnen weiterhin<br />

die Möglichkeit, über Ihre originären<br />

dienstlichen Aufgaben hinaus Ihre kreativen<br />

Einfälle und Verbesserungsmöglichkeiten<br />

in das Krankenhaus einzubringen.<br />

Wir wollen Sie motivieren, Verbesserungsideen<br />

zu entwickeln, um die Qualität<br />

unserer Dienstleistungen und die Mitarbeiterzufriedenheit<br />

zu verbessern und<br />

die Wirtschaftlichkeit des Krankenhauses<br />

zu steigern.<br />

6 | EINBLICK(E)


M I S E R I C O R D I A<br />

Neben der Vorstellung der neuen IDEEN-<br />

SCHMIEDE möchten wir Sie mit diesem<br />

Schreiben motivieren, uns weiterhin Ihre<br />

Ideen und Verbesserungsvorschläge mitzuteilen.<br />

Über eine rege Beteiligung würden<br />

wir uns sehr freuen.<br />

Die Beauftragten der Ideenschmiede<br />

Rainer Stein (Augustahospital Anholt)<br />

Reinhild Everding (Clemenshospital<br />

Müns ter)<br />

Annette Dramsky (Raphaelsklinik Müns ter)<br />

Fabian Schmidt (St. Walburga-Krankenhaus<br />

Meschede)<br />

Nachfolgende Ideen wurden in 2011<br />

von den Gutachtern positiv bewertet:<br />

• Schlafmasken<br />

• Umstellung der Medikamentenliste auf<br />

Wirkstoffe<br />

• Bestandsliste teurer Medikamente im<br />

Haus<br />

• Steigerung der Teilnehmerzahl an Fortbildungen<br />

• Reduzierung Zeitschriftenbezug<br />

• Farbliche Leitmarkierungen<br />

• Hauspost-Umschläge<br />

• Senkung Tonerkosten<br />

Annette Dramsky, Raphaelsklinik<br />

Jobkiller Gesundheitspolitik<br />

Stefan Kentrup (2. v. l.) im Gespräch mit dem Moderator Dr. Norbert Tiemann (2. v. r.). Mark Lönnies vom Evangelischen Krankenhaus<br />

Johannisstift (r.) und Josef Rickfelder von der CDU (l.) hören aufmerksam zu.<br />

Wenn die Geschäftsführer aller<br />

konfessionellen Akutkrankenhäuser<br />

Münsters und der<br />

kaufmännische Direktor des Uniklinikums<br />

gemeinsam zum Podiumsgespräch einladen,<br />

ist dies nicht nur ein bislang einmaliger<br />

Vorgang sondern auch ein dringender<br />

Aufruf an die Politik: So kann es nicht<br />

weitergehen! Das zu erwartende finanzielle<br />

Defizit entspricht umgerechnet<br />

rund 200 Stellen in der Pflege.<br />

Am 2. Mai fand in den Räumen der<br />

Bezirksregierung Münster eine öffentliche<br />

Informationsveranstaltung mit Vertretern<br />

der Politik und des Gesundheits-<br />

wesens statt, zu dem über 100 Interessierte<br />

kamen, hauptsächlich Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter aus Münsters Kliniken.<br />

Moderiert wurde die Veranstaltung<br />

vom Chefredakteur der Westfälischen<br />

Nachrichten, Dr. Norbert Tiemann.<br />

Tariferhöhungen im öffentlichen Dienst<br />

von 6,3 Prozent, die Anhebung der<br />

Löhne bei den Ärzten um 3 Prozent, eine<br />

Steigerung der Urlaubstage, steigende<br />

Energie- und Sachkosten, nichts davon<br />

wird bislang von der Gesundheitspolitik<br />

gegenfinanziert. Dabei haben Deutschlands<br />

Kliniken ihre Hausaufgaben ge -<br />

macht, in den letzten Jahren wurden die<br />

Bettenzahlen und die Verweildauer dras -<br />

tisch verringert, das Personal reduziert<br />

und die Behandlungszahlen angehoben.<br />

Heute bietet unser Land eines der effizientesten<br />

Gesundheitssysteme der Welt.<br />

„Die Politik schmückt sich gerne mit<br />

unserem Gesundheitssystem. Ausgetragen<br />

wird das Ganze aber immer auf dem<br />

Rücken derjenigen, die am Patienten<br />

arbeiten“ ärgerte sich Stefan Kentrup,<br />

Geschäftsführer von Clemenshospital<br />

und Raphaelsklinik, während der Podiumsdiskussion.<br />

Auch sein Kollege von der<br />

Universitätsklinik, Dr. Christoph Hoppen-<br />

EINBLICK(E) | 7


M I S E R I C O R D I A<br />

Aufmerksame Zuhörer bei der Podiumsdiskussion im Gebäude des Regierungspräsidiums<br />

Münster.<br />

heit, pflichtete ihm bei: „Die Politik verspricht,<br />

dass man im Krankenhaus<br />

bestens versorgt wird, gibt uns aber nicht<br />

das Geld dafür!“<br />

Als „zynisch“ betrachteten es die Klinikvertreter,<br />

dass die Krankenkassen ein Plus<br />

von zehn Milliarden Euro auf ihren Konten<br />

verbuchen können, die Krankenhäuser<br />

aber weiterhin die Kassen finanziell<br />

unterstützen müssten.<br />

Berthold Mathias, Geschäftsführer des<br />

Herz-Jesu-Krankenhauses in Münster-Hiltrup,<br />

verwies auf die schwindende<br />

Attraktivität der Pflegeberufe: „Wenn ich<br />

in der Zentralschule für Gesundheitsberufe<br />

mit den Auszubildenden spreche,<br />

sagen viele, dass sie nach der Ausbildung<br />

lieber etwas anderes machen wollen. Das<br />

ist ein deutliches Alarmsignal!“ Ähnlich<br />

sieht es sein Kollege Burkhard Nolte vom<br />

St. Franziskus-Hospital: „Die Kliniken<br />

konkurrieren um die wenigen Schulabgänger<br />

und Fachkräfte und machen im<br />

Gegenzug die Jobs immer unattraktiver!“<br />

Als Gesprächspartner aus der Politik wagten<br />

sich der CDU-Landtagsabgeordnete<br />

Josef Rickfelder, die Bundestagsabgeordnete<br />

der Grünen, Maria Klein-Schmeink<br />

und Dr. Michael Jung von der SPD in den<br />

Ring. Überraschendes Fazit der drei Parteienvertreter:<br />

Ja, hier muss nachgebessert<br />

werden. Wann und wie dies geschehen<br />

soll, ließen sie allerdings offen. Klein-<br />

Schmeink bestätigte, dass das Sparen in<br />

den letzten Jahren vollständig zu Lasten<br />

der Pflege ging und dass dies nicht weiter<br />

hinnehmbar sei.<br />

Kentrup sprach aus, was viele dachten:<br />

„In Münster müssen gegenwärtig noch<br />

keine Kliniken geschlossen werden. Für<br />

die Zukunft ist dies aber nicht auszuschließen!“<br />

Nachdenklich stimmte der Appell einer<br />

Krankenschwerster am Ende des Podiumsgespräches:<br />

„Lassen Sie nicht zu,<br />

dass sich die Spirale immer enger dreht.<br />

Zwei Schwestern für 30 Schwerstkranke,<br />

das kann nicht sein!“<br />

Michael Bührke<br />

Pfarrer spendet Geburtstagsgeld<br />

Die Freude war groß bei Patricia<br />

Gallagher und Schwester Birgit<br />

vom Treffpunkt an der Clemenskirche:<br />

Stolze 2000 Euro überreichte<br />

ihnen der Pfarrer und Rektor der benachbarten<br />

Anbetungskirche St. Servatii, Prof.<br />

Hugo Goeke. „Machen Sie den Bedürftigen<br />

damit eine Freude“, war sein<br />

Wunsch.<br />

Pfarrer Goeke drückte sich gegenüber<br />

den Gästen zu seinem 80. Geburtstag<br />

klar und deutlich aus: „Ich habe ein schönes<br />

Zuhause, einen tollen Garten, mir<br />

Spendenübergabe im Treffpunkt an der<br />

Clemenskirche (v. l.) Sabine Junglas stellvertretend<br />

für die <strong>Misericordia</strong>, Schwes -<br />

ter Birgit und Pfarrer Goeke.<br />

geht es gut und es fehlt mir an nichts.<br />

Schenkt mir daher lieber Geld, welches<br />

ich an die Menschen weitergeben kann,<br />

die es dringend benötigen.“ Und so kam<br />

es, dass der Treffpunkt, der sich ausschließlich<br />

durch Spenden finanziert,<br />

plötzlich mit 2000 Euro mehr in der Kasse<br />

da stand. Damit soll nun der unscheinbare<br />

Eingangsbereich verschönert werden,<br />

damit noch mehr Bedürftige den Weg zu<br />

den ehrenamtlichen Helfern finden. Und<br />

wenn noch Geld übrig bleibt, werden die<br />

Duschen und Toiletten renoviert. Sonja Buske<br />

8 | EINBLICK(E)


M I S E R I C O R D I A<br />

Tipp!<br />

Veranstaltungstipp und Verlosungsaktion<br />

Auf Tuchfühlung mit<br />

Pinguin, Elefant und Co.<br />

Einen Zoo gibt es mittlerweile in fast<br />

jeder größeren Stadt. Oftmals wird<br />

über die artgerechte Haltung diskutiert<br />

und die Notwendigkeit von Zoos hinterfragt,<br />

nicht nur unter Tierschutzaktivis -<br />

ten. Und wenn man an die Zoogehege<br />

aus den 60er Jahren denkt, mit jeder<br />

Menge Maschendraht, Beton und kleinen<br />

Käfigen, dann hat das auch sicher nicht<br />

viel mit artgerechter Haltung zu tun.<br />

Manche Zoos sind auf diesem Niveau stehen<br />

geblieben – nicht so der Allwetterzoo<br />

Müns ter. Wer hier einen Tag verbringt,<br />

bekommt den Eindruck, dass sich zumindest<br />

die meisten Tiere pudelwohl fühlen<br />

und in der freien Wildnis vermutlich kein<br />

vor, um den Lebensraum der Tiere noch<br />

besser zu gestalten“, erzählt sie mir. Die<br />

Besucher sollen die Tiere hautnah erleben,<br />

ganz nah ran können. Anlagen ohne<br />

Grenzen ist hier das Stichwort. Denn in<br />

der Natur sind die Grenzen ja nicht durch<br />

Betonwände oder elektrische Zäune<br />

gegeben, sondern durch Bäume, Flüsse,<br />

Schluchten etc. Natürlich müssen gewisse<br />

Grenzen im Zoo zum Schutz aller vorhanden<br />

sein. Dafür setzt der Allwetterzoo<br />

aber auf Naturstein und ganz viel Holz.<br />

Während unseres Rundgangs vorbei an<br />

Erdmännchen, Malaienbären und Löwen<br />

fallen Zühlke dann doch noch ein paar<br />

5.000 m 2<br />

vergrößert.<br />

„Das ist die größte<br />

Baustelle, die wir bisher hatten“, weiß<br />

Zühlke, die den Job schon seit 35 Jahren<br />

macht! Besonders freut sie sich auf die<br />

überdachte Fütterungsstelle, die es Besuchern<br />

ermöglicht, zum einen den Tierpflegern<br />

beim Füttern vom Zoo-Restaurant<br />

aus zuzuschauen, aber auch weiterhin<br />

selbst zweimal täglich das außergewöhnliche<br />

Erlebnis zu haben, einen Elefanten aus<br />

der Hand fressen zu lassen.<br />

Als wir am Delphinarium vorbei kommen,<br />

fallen mir die vielen Presseartikel ein, die<br />

Highlights<br />

täglich ab 11 Uhr:<br />

Lorifütterung durch die Besucher<br />

in der begehbaren Voliere<br />

täglich um 11.30, 13.30 und 15.30<br />

Uhr außer freitags:<br />

Robbentraining<br />

täglich um 11.30 und 15.30 Uhr:<br />

Fütterung der Pinguine durch die<br />

Besucher<br />

Zweimal am Tag können die Besucher die lustigen Pinguine mit Fischen füttern.<br />

täglich 12 und 16 Uhr:<br />

Elefantenfütterung durch die<br />

Besucher<br />

so behütetes Leben führen würden, fern -<br />

ab von Bedrohungen durch Feinde – egal<br />

ob durch Mensch oder Tier.<br />

Mit der Zoo-Pressesprecherin Ilona Zühlke<br />

mache ich mich auf zu einem Spaziergang.<br />

Ich möchte die Highlights sehen,<br />

Neuheiten, Außergewöhnliches. Was hat<br />

sich in letzter Zeit getan? Was macht den<br />

Allwetterzoo aus? „Wir schaffen nicht<br />

einmal im Jahr etwas Neues, sondern<br />

nehmen ständig kleine Veränderungen<br />

Großprojekte ein: „Die Pferdeanlage wird<br />

2013 vergrößert, und die Leopardenanlage<br />

neu gestaltet. Das Afrika-Panorama<br />

haben wir in den letzten zwei Jahren komplett<br />

renoviert, die Menschenaffen haben<br />

hier nun ein 1250 m 2 großes Außengehege<br />

mit jeder Menge Sand, Wasser und<br />

Bäumen zum Klettern und Spielen.“ Und<br />

dann ist da natürlich noch die momentane<br />

Großbaustelle: Im Frühjahr 2013 soll der<br />

Elefantenpark fertig sein. Dann wurde das<br />

Zuhause der Dickhäuter von 1.500 auf<br />

in den letzten Monaten immer wieder<br />

Kritik an der Haltung der beliebten Säugetiere<br />

übten. Zühlke: „Wir hätten das<br />

Delphinarium komplett umbauen müssen,<br />

um den Tieren gerecht zu werden.<br />

Dafür fehlt einfach das Geld.“ Mit der<br />

Konsequenz, dass die Delphine Ende<br />

<strong>2012</strong> Münster verlassen werden, um ein<br />

neues, artgerechteres Zuhause zu be -<br />

kommen. Dafür kommen dann andere<br />

Meerestiere in den Allwetterzoo, die sich<br />

hier wohler fühlen.<br />

EINBLICK(E) | 9


M I S E R I C O R D I A<br />

Eintrittspreise<br />

Allwetterzoo<br />

mit Delphinarium<br />

und Pferdemuseum:<br />

Erwachsene: ......................14,00 EUR<br />

Kinder/Jugendliche<br />

ab 3 Jahren: ........................ 7,00 EUR<br />

Gruppen ab 20 Personen<br />

Erwachsene: ......................11,90 EUR<br />

Kinder/Jugendliche<br />

ab 3 Jahren: ........................ 5,90 EUR<br />

Wer den münsterschen Zoo besuchen<br />

möchte, sollte sich auf jeden Fall einen<br />

ganzen Tag Zeit nehmen, sonst sind die<br />

Eintrittspreise doch sehr hoch. Langweilig<br />

wird es aber sicher nicht werden, denn<br />

neben den Tieren gibt es Spielplätze für<br />

Kinder, Liegewiesen, Hängematten, Picknickstellen,<br />

ein Zoo-Restaurant und<br />

Kiosks. Auch bei schlechtem Wetter können<br />

viele dieser Orte aufgesucht werden.<br />

So gibt es Picknickplätze, die direkt an<br />

das Tiergehege gebaut und vor Regen<br />

und Wind geschützt sind. Und der Allwettergang<br />

ermöglicht es<br />

zudem, trockenen<br />

Fußes einen<br />

Großteil des<br />

Zoos zu<br />

erkunden,<br />

und trotzdem<br />

Tiere<br />

zu sehen.<br />

Wer sich<br />

den Rucksack<br />

mit Essen<br />

und Getränken<br />

vollpackt, muss zudem<br />

kein zusätzliches Geld ausgeben. Aber<br />

immer dran denken: Schokolade und<br />

Leberwurstbrote sind nicht die richtige<br />

Nahrung für Tiere: Füttern verboten!<br />

www.allwetterzoo.de<br />

Sonja Buske<br />

Im Afrika-Freigehege haben die Affen jede<br />

Menge Platz sowie Spiel- und Rückzugsmöglichkeiten.<br />

Verlosung<br />

Wir verlosen ein Zoopaket bestehend<br />

aus: Bild- und Informationsband „Gärten<br />

für Tiere“, Stoff-Elefant, Zoobuch<br />

des Allwetterzoos, Zootasche, Kühlschrankmagnet,<br />

Bastelbögen, Aufkleber<br />

etc.<br />

Beantworten Sie dafür bitte folgende<br />

Frage:<br />

Ein Tier aus dem Allwetterzoo hat<br />

bundesweite Berühmtheit erlangt,<br />

weil es sich in seinen Pfleger verliebte.<br />

Auftritte bei Stern TV<br />

und weiteren Fernsehund<br />

Radiosendern<br />

waren die Folge, und<br />

auch die Zoo-Besucher<br />

konnten sich<br />

stets von der An -<br />

hänglichkeit des ver -<br />

Schulklassen/Kindergärten<br />

je Kind: ............................... 5,90 EUR<br />

1 Begleiter ist frei<br />

liebten Tieres überzeugen. Was für ein<br />

Tier ist Sandy?<br />

Die Antwort mailen Sie bitte bis zum<br />

31. Juli an einblicke@misericordia.de<br />

Bitte vergessen Sie nicht, Ihren vollständigen<br />

Namen und Ihre Kontaktdaten<br />

sowie Ihr Krankenhaus und die<br />

Abteilung, in der Sie arbeiten, anzugeben.<br />

Teilnehmen dürfen alle Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter der <strong>Misericordia</strong>-Einrichtungen.<br />

Die Mitglieder<br />

der Einblick(e)-Redaktion (auch ehemalige<br />

Mitglieder) sind von der<br />

Verlosung ausgeschlossen.<br />

Der Ge -<br />

winner wird in der<br />

nächsten Ausgabe<br />

bekannt gegeben.<br />

Viel Glück!<br />

Bei unserer letzten Aktion konnte sich Anja Roeßmann aus<br />

der Chirurgischen Ambulanz des Clemenshospitals über das<br />

Dirty-Dancing-Fanpaket freuen. Herzlichen Glückwunsch!<br />

10 | EINBLICK(E)


D U R C H B L I C K<br />

Titelthema:<br />

Herausforderung<br />

Fachkräftemangel<br />

Wie es zum Fachkräftemangel<br />

kommt<br />

und was man dagegen<br />

machen kann<br />

Das Wort ist schon seit längerem in<br />

aller Munde, zumindest in der<br />

Gesundheitsbranche: Fachkräftemangel.<br />

Doch was bedeutet das eigentlich? Gibt<br />

es keine gut ausgebildeten Fachkräfte<br />

mehr? Oder werden immer mehr benötigt,<br />

so dass sich diese ihren Einsatzort<br />

aussuchen können, und der Kampf um<br />

qualifiziertes Personal deshalb so hart ist?<br />

Wie weit sollte man denn gehen, um eine<br />

Fachkraft an sein Krankenhaus zu holen?<br />

Oder wäre es vielleicht besser, bestehendes<br />

Personal zu Fachkräften aus- und<br />

weiterzubilden?<br />

Das Thema ist sicherlich schwierig und<br />

nicht zuletzt beeinflusst der Fachkräftemangel<br />

mehr oder weniger jede Berufsgruppe<br />

im Gesundheitswesen. Wir haben<br />

versucht, uns der Herausforderung des<br />

Fachkräftemangels in Form von Artikeln<br />

aus unterschiedlichen Blickwinkeln zu<br />

stellen. So lassen wir einen Personalleiter<br />

zu Wort kommen, geben aber auch einer<br />

Fachkraft und Medizinstudenten die<br />

Möglichkeit, ihre Sicht der Dinge darzustellen.<br />

Lesen Sie zudem von Möglichkeiten,<br />

gutes Personal zu rekrutieren und<br />

wagen Sie einen Blick über den Tellerrand.<br />

Auch die Mitarbeiterfragen geben<br />

Aufschluss über Ihre ganz persönlichen<br />

Meinungen zu dem Thema.<br />

Viel Spaß beim Lesen,<br />

Ihre Sonja Buske<br />

Bundesweit sehen sich Krankenhäuser<br />

auf dem Arbeitsmarkt<br />

dem Problem ausgesetzt, keine<br />

ausreichend qualifizierten Mitarbeiter<br />

zu finden. Subsumiert unter dem<br />

Begriff „Fachkräftemangel“ handelt<br />

es sich dabei um ein reales Problem,<br />

das sich in der Zukunft für die<br />

Gesundheitsbranche noch deutlich<br />

verschärfen und ausweiten wird.<br />

Laut dem Krankenhaus-Barometer<br />

2011 vom Deutschen Krankenhaus<br />

Institut sind derzeit insbesondere<br />

Ärzte sowie OP- und Anästhesiepflegekräfte<br />

vom Fachkräftemangel<br />

betroffen. In der Intensivpflege haben<br />

sich die Stellenbesetzungsprobleme<br />

breiter verteilt, bei Medizinisch-technischen<br />

Assistenten ist aufgrund einer<br />

Stabilisierung der Besetzungslage die<br />

Entwicklung des Personals der Funktionsdiagnostik<br />

genauer zu beobachten.<br />

Den Pflegedienst berührt der<br />

Fachkräftemangel momentan im Vergleich<br />

zu anderen Berufsgruppen im<br />

Krankenhaus noch eher weniger: Eine<br />

deutliche Steigerungsrate gegenüber<br />

2009 signalisiert hier aber, dass die<br />

Besetzungsprobleme erst am Anfang<br />

stehen und sich der Mangel in<br />

Zukunft merklich verschärfen könnte.<br />

Am wenigsten betrifft die Problematik<br />

des Fachkräftemangels die Disziplin<br />

der Physiotherapeuten und<br />

Krankengymnas ten (Krankenhausbarometer<br />

2011).<br />

Wie kommt es zu einem solchen Mangel,<br />

der sich insbesondere in der Ärzteschaft<br />

und bei spezialisierten Pflegekräften<br />

auswirkt?<br />

Im ärztlichen Bereich gibt es verschiedene<br />

Ursachen für das Problem des Fachkräftemangels.<br />

Wesentlich sind hier:<br />

1.Eine kontinuierlich steigende Nachfrage<br />

an ärztlichen Leistungen durch Auswirkungen<br />

der demografischen Entwicklung<br />

in der Gesellschaft<br />

2 Eine nicht ausreichende Anzahl qualifizierter<br />

Fachkräfte<br />

Bezogen auf die Ausbildung mangelt es<br />

an Studienplätzen; dafür existieren ausgesprochen<br />

rigide Zulassungsvoraussetzungen<br />

für die Studienaufnahme sowie<br />

lange Ausbildungszeiten (Spernau/Szlachetka<br />

2011). Betrachtet man die<br />

Arbeitszeiten und die Erwartungen der<br />

jüngeren Ärztegeneration, so ergibt sich<br />

aus der Umsetzung des Arbeitszeitgesetztes<br />

Ende 2006 und einer im Vergleich<br />

zur älteren Ärztegeneration veränderten<br />

Erwartung an die Work-Life-Balance eine<br />

geringere Arbeitsleistung pro Kopf im<br />

Vergleich zur Vergangenheit (Roeder et<br />

al. 2011). Des Weiteren wird der Mangel<br />

an Fachkräften durch Abwanderung ins<br />

Ausland zugunsten besserer Arbeitsbedingungen<br />

oder in andere Berufssparten<br />

verstärkt. So sind 30-40 % aller Medizin-<br />

Absolventen nicht mehr als Mediziner,<br />

sondern beispielsweise in Pharmaunternehmen<br />

als Experten tätig und stehen<br />

dadurch nicht mehr für die Patientenversorgung<br />

zur Verfügung. Eine weitere Verschärfung<br />

des Fachärztemangels ist in<br />

den nächsten Jahren zusätzlich durch<br />

eine weit reichende Pensionierungswelle<br />

der noch aktiven Ärzte zu erwarten (Spernau/Szlachetka<br />

2011).<br />

Im Bereich der Pflegefachkräfte sind<br />

neben der demografischen Entwicklung<br />

die sinkende Attraktivität des Berufes und<br />

gleichzeitig steigende Anforderungen für<br />

den Fachkräftemangel ursächlich. Immer<br />

weniger Menschen entscheiden sich für<br />

einen Pflegeberuf, da die Arbeitszeiten<br />

und Verdienstmöglichkeiten sowie die<br />

gesellschaftliche Reputation in anderen<br />

EINBLICK(E) | 11


D U R C H B L I C K<br />

Berufsfeldern attraktiver wirken. Dies hat<br />

zur Folge, dass immer weniger Stellen mit<br />

ausreichend qualifiziertem Personal<br />

besetzt werden können. Verstärkt wird<br />

die Problematik dadurch, dass die Anforderungen<br />

in diesem Berufsfeld sowohl<br />

höher als auch komplexer geworden sind<br />

(Spernau/Szlachetka 2011). Das Personal<br />

muss neue, zusätzliche Aufgaben erfüllen,<br />

was zu einer stärkeren Belastung der<br />

Mitarbeiter führt. Wenn durch das<br />

beschäftigende Unternehmen kein<br />

adäquater Augleich (personell und/oder<br />

zeitlich) geschaffen wird, führt dies zu<br />

einer sinkenden Mitarbeiterzufriedenheit<br />

am Arbeitsplatz und mittelfristig zu einer<br />

sinkenden Identifikation mit dem Unternehmen<br />

von Seiten der Mitarbeiter. In<br />

letzter Instanz resultiert hieraus eine sinkende<br />

Arbeitsplatzattraktivität, welche<br />

sich auf die Erbringung der Dienstleistung<br />

und damit die Wettbewerbsfähigkeit des<br />

gesamten Unternehmens auswirkt (Spernau/Szlachetka<br />

2011). Erhöhter Kostenaufwand<br />

für die Personalbeschaffung,<br />

verstärkte Wechselbereitschaft des übrigen<br />

Pflegepersonals und eine nicht<br />

durchgehend optimale Versorgung der<br />

Patienten sind weitere Folgen der personellen<br />

Unterbesetzung in der Pflege, die<br />

sich auf Entwicklungsmöglichkeiten der<br />

Krankenhäuser negativ auswirken (Buxel<br />

2011).<br />

Vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels<br />

ist es für Krankenhäuser dringend<br />

erforderlich, zum Erhalt ihrer Wettbewerbsfähigkeit<br />

Maßnahmen zur Werbung<br />

und Bindung von Fachkräften zu<br />

initiieren. Insbesondere die Führungskräfte<br />

nehmen dabei eine wichtige Rolle<br />

ein. Wenn es ihnen gelingt, die persönliche<br />

Wertewelt der Mitarbeiter wahrzunehmen<br />

und sie der Verwirklichung ihrer<br />

persönlichen Ziele zu unterstützen, kann<br />

eine langfristige Bindung an das Unternehmen<br />

erreicht werden. „Führen heißt,<br />

eine Welt so zu gestalten, dass andere<br />

ihr gerne angehören möchten.“ (Roeder<br />

/Jungjohann/Ruhl 2011). Da die Vereinbarkeit<br />

von Familie und Beruf für die Mitarbeiter<br />

ebenfalls einen hohen Stellenwert<br />

einnimmt, können hier Maßnahmen<br />

wie familienfreundliche Arbeitsplätze<br />

mit Teilzeitmöglichkeiten, Kinderbetreuung,<br />

flexible Arbeitszeiten, die verbindliche<br />

Einhaltung von Arbeitszeiten<br />

sowie Wiedereinstiegs- und Kontakthaltprogramme<br />

ergriffen werden. Weitere<br />

Maßnahmen mit hohem Erfolgspotenzial<br />

zur Mitarbeiterbindung können sein<br />

(Buxel 2011):<br />

• Etablierung eines systematischen Feedbacksystems<br />

zur Ermittlung und Befriedigung<br />

des Wertschätzungsbedarfs der<br />

Mitarbeiter<br />

• Anpassung der Arbeitsplatzausstattung<br />

zur Reduktion körperlich anstrengender<br />

Arbeitsprozesse und aufwendiger<br />

Dokumentations- und Administrationsprozesse<br />

• Verschließprävention, um einen positiven<br />

Effekt auf die langfristige Lebensarbeitszeit<br />

der Mitarbeiter zu bewirken<br />

• Erzeugung einer hohen Arbeitsplatz -<br />

zufriedenheit, um Abwanderung und<br />

Abwerbung zu verhindern<br />

Neues, qualifiziertes Personal zu gewinnen,<br />

ist eine der zentralen Herausforderungen<br />

für die Krankenhäuser in<br />

Deutschland. Dass hier ein berufsgruppenspezifisches<br />

Vorgehen sinnvoll sein<br />

kann, wird nachfolgend für Pflegepersonal<br />

dargestellt (Buxel 2011):<br />

a) Nutzung des Jobwahlverhaltens für<br />

Personalgewinnung: Bei Pflegepersonal<br />

ist die Arbeitgeberwahl eher auf den<br />

regionalen (meist heimatnahen) Markt<br />

begrenzt. Die Bereitschaft zu einem<br />

Umzug im In- wie in das Ausland und<br />

die Inkaufnahme von langen Anfahrtswegen<br />

sind eher gering. Für den Wettbewerb<br />

auf dem Arbeitsmarkt lässt sich<br />

daraus ableiten, dass dieser stark von<br />

den lokalen Begebenheiten bestimmt<br />

sein dürfte: Wo viele Arbeitgeber in<br />

räumlich kurzer Distanz zueinander<br />

stehen, ist die direkte Wettbewerbsintensität<br />

höher als in Regionen, in<br />

denen nur wenige Wettbewerber sitzen.<br />

b)Nutzung der Vorausbildungsphase:<br />

Über den gezielten Ausbau und die<br />

proaktive Bewerbung von Vorausbildungsplätzen<br />

und Ausbildungsplätzen<br />

kann vielerorts ein positiver Beitrag zur<br />

Verbesserung der Bewerberlage erwartet<br />

werden.<br />

c) Personalgewinnung über soziale Netzwerke:<br />

Für die Job- und Arbeitgeberwahl<br />

nutzen viele Pflegekräfte gezielt<br />

ihre sozialen Kontakte zu Freunden<br />

und Bekannten, um sich nach offenen<br />

Stellen und auch über die Arbeitgeber<br />

selbst zu informieren. Dieser Effekt<br />

kann systematisch zur Personalgewinnung<br />

nutzbar gemacht werden, z. B.<br />

über eine strukturierte Kommunikation<br />

von Vakanzen an das eigene Personal<br />

oder in Form von „Mitarbeiter-werben-<br />

Mitarbeiter“-Konzepten, die Mitarbeiter<br />

gezielt zu eigenen Botschaftern des<br />

Hauses machen.<br />

d)Berücksichtigung der Bedürfnisse Stellensuchender:<br />

Die Bedürfnisse müssen<br />

in der Kommunikation aktiv angesprochen<br />

werden und der Arbeitsplatz in<br />

einem günstigen Licht präsentiert werden<br />

z. B. durch ein ansprechendes Pflegeleitbild,<br />

Ausweis von Team-Events<br />

und Peer-Review-Testimonials, die über<br />

das Berufsleben im Alltag berichten.<br />

Wie sich ein Krankenhaus für den Fachkräftemangel<br />

wappnen kann, zeigen die<br />

Heiligenfeld-Kliniken in Bad Kissingen<br />

(Schmitt 2011): Diese sind beim bundesweiten<br />

Wettbewerb „Beste Arbeitgeber<br />

im Gesundheitswesen 2011“ mit dem<br />

Great Place to Work ® Gütesiegel des<br />

gleichnamigen Instituts in Kooperation<br />

mit der Initiative Neue Qualität der Arbeit<br />

(INQA) der Bundesministeriums für Arbeit<br />

und Soziales und der Berufsgenossenschaft<br />

für Gesundheit und Wohlfahrtspflege<br />

(BGW) für ihre Qualität und<br />

Attraktivität als Arbeitgeber ausgezeichnet<br />

worden. Die Klinikgruppe mit dem<br />

Schwerpunkt psychosomatische Behandlung<br />

umfasst vier Kliniken für psycho -<br />

somatische Medizin, eine orthopädische<br />

und internistische Reha-Klinik, ein Medizinisches<br />

Versorgungszentrum, eine eigene<br />

Akademie sowie eine Unternehmensberatung.<br />

Der Auszeichnung war eine<br />

ausführliche Befragung der Mitarbeiter<br />

vorausgegangen, unter anderem zu den<br />

zentralen Arbeitsthemen Führung,<br />

Zusammenarbeit und berufliche Entwicklung.<br />

Die Heiligenfeld Kliniken schnitten<br />

dort mit durchschnittlich über 90 %<br />

Zustimmung besonders gut ab. Maßnahmen<br />

wie Gesundheitsangebote, kostenfreier<br />

Zugang zu Lebensmitteln wie Obst,<br />

Wasser, Kaffee und Kuchen, kostenlose<br />

Nutzung des Schwimmbades und Sauna,<br />

Bereitstellung von Tankgutscheinen sowie<br />

Beteiligung des Arbeitgebers an Kindergartenkosten<br />

wurden seitens der Mitarbeiter<br />

hervorgehoben. Für die Personalmaßnahmen<br />

sieht die Leiterin der Personalentwicklung<br />

Dorothea Galuska ein<br />

vertrauensvolles Arbeitsverhältnis mit<br />

gegenseitigem Respekt als Grundlage.<br />

Den Mitarbeitern werde viel Raum gegeben,<br />

um ihre Ideen einzubringen. Zum<br />

Austausch wird von den Geschäftsführern<br />

in Mitarbeiterversammlungen, im<br />

12 | EINBLICK(E)


D U R C H B L I C K<br />

hausinternen Meinungsforum oder via<br />

Intranet eingeladen. Eine weitere Motivation<br />

der Mitarbeiter erfolgt durch die<br />

engagierte Förderung der Weiterbildung<br />

und Qualifizierung. Hier sind differenzierte<br />

Fortbildungspläne der einzelnen<br />

Arbeitsteams, eine eigene Akademie für<br />

Weiterbildungsangebote für Externe und<br />

Mitarbeiter, die Freistellung für Fortbildungen<br />

sowie interne und externe Supervisionen<br />

nur einige der zahlreichen Angebote.<br />

Das Programm zur betrieblichen<br />

Gesundheitsförderung der Kliniken<br />

umfasst eine bio-zertifizierte, vollwertig<br />

ausgerichtete Küche, einen eigenen<br />

Betriebsarzt sowie Arbeitsplatz-Analysen<br />

und Gesundheitsberatung durch die Physiotherapeuten<br />

der Klinik. Weitere Angebote<br />

beinhalten Sportgruppen, eine Mitarbeiter-Disco<br />

und eine Philosophie-AG.<br />

Bezüglich der flexiblen Gestaltung der<br />

Arbeitszeiten werden besondere Modelle<br />

für Frauen, Familien oder ältere Arbeitnehmer<br />

angeboten: Job-Sharing, Sabbaticals,<br />

Teilzeit-Stellen, die Möglichkeit zur<br />

freien Mitarbeit auf selbständiger Basis<br />

oder die Einrichtung eines Lebensarbeitszeitkontos.<br />

Janine Hübner<br />

Literaturverzeichnis<br />

Prof. Dr. H. Buxel (2011):<br />

Zufrieden mit dem Beruf, unzufrieden mit dem Job. Studie FH Münster: Gutes Pflegepersonal gewinnen und binden.<br />

In: f&w führen und wirtschaften im Krankenhaus 3/2011, S. 264-269, Bibliomed-Medizinische Verlagsgesellschaft mbH<br />

Deutsches Krankenhaus Institut (2011):<br />

Krankenhausbarometer 2011, Düsseldorf<br />

http://www.dki.de/PDF/Krankenhaus%20Barometer%202011.pdf , letzter Zugriff am 14.05.<strong>2012</strong><br />

Prof. Dr. N. Roeder, Dr. G. Jungjohann, S. Ruhl (2011): Fachkräfte im Krankenhaus: rar und wertvoll. Personal gewinnen und binden.<br />

In: f&w führen und wirtschaften im Krankenhaus 2/2011, S. 156-157, Bibliomed-Medizinische Verlagsgesellschaft mbH<br />

K. Schmitt (2011):<br />

„In lebenswerte Arbeitsplätze investieren“. Was die Heiligenfeld-Kliniken als „Bester Arbeitgeber im Gesundheitswesen 2011“ anders machen.<br />

In: KU Gesundheitsmanagement 4/2011, S. 32-34, Mediengruppe Oberfranken – Buch- und Fachverlage <strong>GmbH</strong> & Co. KG<br />

A. Spernau, A. Szlachetka (2011):<br />

Kein Fachpersonal – keine Gesundheitsversorgung. Fachkräftemangel rückt Kernkompetenzen in den Fokus und zwingt zur Reorganisation der Abläufe.<br />

In: Professional Process. Zeitschrift für modernes Prozessmanagement im Gesundheitswesen 1/2011, S. 18-21, WILEY-VCH-Verlag <strong>GmbH</strong> & Co. KGaA GIT VERLAG<br />

Die Arbeitswelt ist kein Wunsch -<br />

konzert – Oder doch?<br />

Die Studierenden im Praktischen<br />

Jahr, kurz „PJ-ler“ genannt, stehen<br />

am Beginn ihrer medizinischen<br />

Laufbahn. Will man dem Fachkräftemangel<br />

im ärztlichen Sektor auf den<br />

Grund gehen, sollte man also auch die<br />

Kolleginnen und Kollegen im PJ befragen.<br />

„Einblick(e)“ hat das getan.<br />

Eloise Müller-Schulte absolvierte in der<br />

Raphaelsklinik zunächst ihren Einsatz in<br />

der Allgemein- und Viszeralchirurgie und<br />

wechselte kürzlich in die Unfall- und<br />

Orthopädische Chirurgie. Zuvor hat sie<br />

sowohl an kleineren Häusern im Emsland<br />

als auch in der Uniklinik Münster gearbeitet.<br />

„Bei der Entscheidung über den<br />

zukünftigen Arbeitsplatz ist es mir wich-<br />

Gedränge am Stand des Clemenshospitals während des PJ-Tages: Die Kliniken müssen<br />

sich auch auf die Bedürfnisse junger Eltern unter den Mitarbeitern einstellen.<br />

EINBLICK(E) | 13


D U R C H B L I C K<br />

tig, dass mir das Haus schon bekannt ist“,<br />

sagt die angehende Medizinerin und<br />

spricht in diesem Fall von einem „heißen<br />

Kandidaten“. Der Standort sollte attraktiv<br />

sein. Münster steht da hoch im Kurs aber<br />

auch die beschauliche Emsländische Provinz<br />

würde die junge Frau nicht grundsätzlich<br />

ausschließen.<br />

„Besonders wichtig ist, dass das Arbeitsklima<br />

stimmt. Wenn das Drumherum<br />

nicht klappt, dann funktioniere ich auch<br />

nicht richtig“, sagt sie und fügt hinzu,<br />

dass das Haus auch gut besetzt sein sollte.<br />

„Wir wurden zum Beginn des Praktischen<br />

Jahres vom Chefarzt persönlich<br />

begrüßt, das habe ich vorher noch nie<br />

Eloise Müller-Schulte, Zorica Stevanoska und Christina Berheide (v. l.) informierten<br />

ihre Kommilitonen währen des PJ-Tages am 4. Mai über das Arbeiten in der Raphaelsklinik.<br />

erlebt, das ist super! Auch wenn man das<br />

Haus betritt und die Mitarbeiter am Empfang<br />

einen freundlich begrüßen, ist das<br />

ein tolles Gefühl!“<br />

Für viele PJ-ler seien finanzielle Anreize wie<br />

kostenlose Unterkünfte oder freies Essen in<br />

der Mitarbeiter-Cafeteria ebenfalls attraktiv,<br />

das weiß sie aus Gesprächen mit ihren<br />

Kommilitonen. Von großer Bedeutung ist<br />

für Eloise Müller-Schulte die persönliche<br />

Wertschätzung: „Bin ich im Team integriert<br />

oder nur der ‚Depp vom Dienst’, wie viel<br />

Verantwortung wird mir übertragen? Das<br />

sind wichtige Aspekte“, sagt sie und fährt<br />

fort: „Wenn man ernst genommen wird,<br />

ist das sehr gut, es darf aber auch nicht die<br />

ganze Verantwortung auf den vielleicht<br />

noch unerfahrenen Neuling übertragen<br />

werden.“<br />

Speziell für die junge Kollegin ist es wichtig,<br />

in einem konfessionellen Haus zu<br />

arbeiten, „Da weht ein anderer Wind“,<br />

sagt sie begeistert.<br />

Die Arbeitsbedingungen in Müller-Schultes<br />

Wunsch-Krankenhaus sehen so aus:<br />

• Geregelte Arbeitszeiten<br />

• Fairer Ausgleich für Dienste<br />

• Besonders Frauen sollten im beruflichen<br />

Fortkommen keine Steine in den<br />

Weg gelegt werden.<br />

• Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf<br />

muss gewährleistet sein.<br />

• Es sollten Teilzeitmodelle für junge<br />

Eltern angeboten werden.<br />

• Eine Betriebs-KiTa wäre schön<br />

Michael Bührke<br />

Weiterbildungen bedeuten<br />

Selbstorganisation und Teamwork<br />

Das Thema Schmerz hat mich<br />

schon immer fasziniert und ich<br />

hegte schon länger den Wunsch,<br />

in diesem Bereich mehr zu arbeiten. Ich<br />

hatte hierbei immer die volle Unterstützung<br />

von Fritz Fernholz, der Pflegedirektion<br />

und Prof. Dr. Ralf Scherer. Daher konnte<br />

ich im Jahr 2007 die Weiterbildung<br />

„Pain Nurse“ und darauf aufbauend<br />

2010 „Pain Nurse Plus“ absolvieren.<br />

Die Weiterbildungen waren für mich sehr<br />

gute Gelegenheiten, mein vorhandenes<br />

Fachwissen durch neu erworbenes Hintergrundwissen<br />

zu vertiefen und zu<br />

erweitern. In der täglichen Praxis hilft mir<br />

dieses Wissen u. a. in der Patientenberatung<br />

oder z. B. in Fortbildungen, um fundierte<br />

Fachkenntnisse an pflegerische<br />

und ärztliche Mitarbeiter weiterzuvermitteln.<br />

Ein großer Teil meiner täglichen Arbeit<br />

besteht natürlich in der Patientenbetreuung<br />

im Rahmen des Akutschmerzdienstes.<br />

Ich musste aber auch lernen, mich<br />

selbst zu organisieren, da ich, wie schon<br />

erwähnt, Schulungen, Fortbildungen und<br />

verschiedene Berufsgruppen in Projekten<br />

zum Thema Schmerzmanagement<br />

zusammenbringe.<br />

Da wir sehr viele engagierte Mitarbeiter<br />

haben ist es schön zu erkennen, wie viel<br />

wir in der Gemeinschaft erreichen können,<br />

aber ich muss auch immer „am Ball<br />

bleiben“.<br />

14 | EINBLICK(E)


D U R C H B L I C K<br />

Martina Rettig erklärt einer Patientin die Schmerzskala.<br />

Fachkräfte sind heute im klinischen Alltag<br />

nicht mehr wegzudenken, da sie sich sehr<br />

gut zum ärztlichen Dienst ergänzen.<br />

Durch ihre Zusammenarbeit können Wissenslücken<br />

oder Abstimmungsschwierigkeiten<br />

beseitigt werden, um eine optimale<br />

Therapie für den Patienten zu erzielen.<br />

Im Oktober <strong>2012</strong> streben wir, mit Unterstützung<br />

des Projektes „Aktionsbündnis<br />

Schmerzfreie Stadt Münster“, eine Zertifizierung<br />

in der postoperativen Schmerztherapie<br />

an.<br />

Die tägliche Arbeit auf den Stationen<br />

macht mir sehr viel Spaß und es ist immer<br />

wieder ein schönes Erlebnis, wenn ich<br />

vom Patienten mit einem Lächeln und<br />

den Worten: „Ich habe keine Schmerzen“<br />

begrüßt werde. Daher gibt es viel zu<br />

tun und ich wünsche uns allen weiterhin<br />

eine so gute Zusammenarbeit. Martina Rettig<br />

Persönlicher Kontakt<br />

ist auf Personalmessen essentiell<br />

Seit nunmehr fünf Jahren präsentiert<br />

sich das St. Walburga-Krankenhaus<br />

Meschede im Rahmen unterschiedlicher<br />

Personalmessen. Der Grundstein<br />

für diese Maßnahme wurde durch die<br />

<strong>Misericordia</strong> vor einigen Jahren gelegt.<br />

Damals wurde beschlossen, dass sich<br />

nicht jede Klinik der <strong>Misericordia</strong> <strong>GmbH</strong><br />

einzeln auf dieser Art Messe präsentieren<br />

sollte, sondern dass wir gemeinsam und<br />

geschlossen mit allen Möglichkeiten der<br />

Fort- und Weiterbildung, also mit einem<br />

breiten Portfolio, auf dem Markt auftreten<br />

sollten. Diese Vorgehensweise erschien<br />

logisch und vernünftig, denn so gestaltete<br />

sich das ‚Arbeitsangebot <strong>Misericordia</strong>‘<br />

attraktiver als die Einzelleistungen nur<br />

eines Hauses.<br />

Nun ist es sicher der geographischen Lage<br />

des Walburga-Krankenhauses im Hochsauerlandkreis<br />

zu Schulden, dass zwar die<br />

Ausstellung der gesamten Kliniken der<br />

<strong>Misericordia</strong> im Rahmen des Messeauftritts<br />

gut besucht war, die Bewerbungen<br />

und das Interesse der jungen, werdenden<br />

Ärzte sich aber nur auf den Münsteraner<br />

Raum fokussierte. Vom Nutzen dieser<br />

Messe hatte unsere Klinik mit ihrem ländlichen<br />

Standort nichts mitbekommen. So<br />

hat sich die Arbeitsgruppe Marketing im<br />

St. Walburga-Krankenhaus dann dazu entschlossen,<br />

ihre Fühler zur Werbung von<br />

ärztlichen Mitarbeitern in andere Richtungen<br />

und Messestandorte auszurichten.<br />

Gott Lob befindet sich am Standort<br />

Meschede die Zentrale Krankenpflegeschule,<br />

die mit drei weiteren Kliniken der<br />

näheren Umgebung und insgesamt 127<br />

Ausbildungsplätzen für den Nachwuchs<br />

im Bereich der Pflege dieser Kliniken<br />

sorgt. Durch die Schülerausbildung<br />

besteht seitens der Klinik eine gute Möglichkeit,<br />

geeignete und interessierte Pflegekräfte<br />

für die unterschiedlichsten Bereiche<br />

der medizinischen Versorgung zu<br />

EINBLICK(E) | 15


D U R C H B L I C K<br />

gewinnen. Der Begriff Fachkräftemangel<br />

ist im Walburga-Krankenhaus zwar positionell<br />

zu spüren, kann aber durch das<br />

große Ausbildungs- sowie durch gezielte<br />

Fort- und Weiterbildungsangebote<br />

schnell ausgeglichen werden und steht<br />

somit in keinem Verhältnis zu den<br />

Umständen in stadtnahen Kliniken. Deshalb<br />

begrenzt sich zurzeit die Suche auf<br />

den Personalmessen für unser Haus auf<br />

den ärztlichen Dienst. Etwas paradox ist<br />

das schon – trotz guter Möglichkeiten der<br />

medizinischen Ausbildung/Weiterbildung<br />

inkl. der Ermächtigungen und einer sehr<br />

guten technischen Ausstattung der Klinik<br />

ist es kaum möglich, ärztliches Personal in<br />

die ländliche Region zu locken!<br />

Somit ist der Fokus des St. Walburga-<br />

Krankenhauses Meschede auf den Messen<br />

ausschließlich auf das ärztliche Personal<br />

ausgerichtet. Mit einer Präsentationsfläche,<br />

Filmbeiträgen über technische<br />

Ausstattung, Kontakte und Weiterbildungsermächtigungen<br />

sowie der Erörterung<br />

von Fördermöglichkeiten zur Unterstützung<br />

des Studiums wird die Klinik<br />

vorgestellt. Besonders wichtig ist es uns<br />

aber, nicht mit tollen Hochglanzprospekten<br />

oder den schönsten Kugelschreibern<br />

zu werben, sondern den persönlichen<br />

Kontakt sofort zu den Interessierten zu<br />

suchen. So nehmen an diesen Messen,<br />

neben der Arbeitsgruppe für Marketing<br />

(Aufbau und Organisation), die Ge -<br />

schäftsführung, der ärztliche Direktor<br />

sowie der Leiter der Personalabteilung<br />

vor Ort persönlich teil. Ebenso wurde auf<br />

der letzten Personalmesse in Marburg<br />

eine junge ärztliche Kollegin als<br />

Ansprechpartnerin mitgenommen. Sie<br />

konnte anhand ihres Erfahrungsschatzes<br />

und ihrer Erlebnisse berichten. Dies<br />

wurde uns als sehr positiv zurückgespiegelt.<br />

Der Erfolg unserer Bemühungen blieb<br />

nicht aus. Es ist uns gelungen, mehrere<br />

angehende Ärzte für eine Famulatur in<br />

unserer Klinik zu begeistern. Die heutigen<br />

Rückmeldungen unserer neuen Kollegen<br />

bestätigen unsere Idee – auch eine gut<br />

ausgestattete Klinik im ländlichen Raum<br />

wie das St. Walburga-Krankenhaus ist<br />

durchweg für Ärzte attraktiv. So wird es<br />

auch zukünftig, ausgewählte und geeignete<br />

Messeauftritte der Klinik geben.<br />

Peter Schauerte<br />

Leiter QM und Stellv. der Pflegedirektion<br />

Fachkräftemangel –<br />

Herausforderung der Zukunft<br />

Interview mit dem Personalleiter von<br />

Clemenshospital und Raphaelsklinik,<br />

Peter Winkelhaus-Elsing<br />

In den beiden münsterschen Häusern<br />

Clemenshospital und Raphaelsklinik<br />

„ sieht die Lage im Bereich des Fachkräftemangels<br />

relativ unproblematisch aus“,<br />

sagt Peter Winkelhaus-Elsing, doch in seinen<br />

Worten meint man, ein unausgesprochenes<br />

„noch“ zu erahnen. „Wir<br />

können vielleicht nicht jede Stelle direkt<br />

neu besetzen, vor allem dann nicht,<br />

wenn das Ausscheiden des Mitarbeiters<br />

relativ überraschend kommt. Auf mittlere<br />

Sicht gelingt es uns aber doch in der<br />

Regel, neue Mitarbeiter zu finden.“<br />

Die Frage könne auch nicht global beantwortet<br />

werden, sagt der Personalleiter<br />

von Clemenshospital und Raphaelsklinik,<br />

dies sei immer ein berufsgruppenspezifisches<br />

Problem. Allerdings sei ein deutlicher<br />

Rückgang bei den Bewerbungen auf<br />

Stellenanzeigen zu beobachten, in spezialisierten<br />

Einsatzbereichen wie zum Beispiel<br />

der Intensiv- und Anästhesiepflege<br />

könne es auch schon mal eng werden. In<br />

anderen Bereichen seien hingegen wieder<br />

Initiativbewerbungen zu verzeichnen,<br />

die es in den vergangenen Jahren kaum<br />

noch gab. „Münster ist und bleibt eben<br />

eine attraktive Stadt“, sagt Winkelhaus-<br />

Elsing, er warnt aber auch davor, dies als<br />

Garantie für die Zukunft zu betrachten.<br />

Ein weiterer Faktor sei die Qualität der<br />

Medizin an den beiden Kliniken: „Die<br />

Chefärzte haben in der Branche einen<br />

guten Ruf, der dafür steht, dass der medizinische<br />

Nachwuchs bei uns gut ausgebildet<br />

wird. Das zieht junge Ärzte an!“<br />

Die Raphaelsklinik war Pilothaus bei der<br />

Entwicklung eines Tools der Caritas zur<br />

Auswertung der Altersstrukturentwicklung<br />

in den Krankenhäusern“, erklärt der<br />

Personalleiter. „Wir müssen davon ausgehen,<br />

dass altersbedingt in den nächsten<br />

Jahren zahlreiche Fachkräfte wegfallen<br />

werden, nicht nur durch den altersbedingten<br />

Ruhestand sondern auch durch<br />

vermehrtes Krankheitsaufkommen“, da -<br />

her sei es die Herausforderung der<br />

Zukunft, Arbeitsbedingungen zu schaffen,<br />

die solche Probleme abfangen können<br />

und diese erfahrenen Mitarbeiter zu<br />

halten.<br />

„Wir dürfen den Kopf nicht in den Sand<br />

stecken“, schließt Winkelhaus-Elsing und<br />

mahnt: „Das Problem des Fachkräftemangels<br />

kommt auf jeden Fall auf uns zu.<br />

Darauf müssen wir uns heute schon vorbereiten!“<br />

Michael Bührke<br />

16 | EINBLICK(E)


D U R C H B L I C K<br />

Mitarbeiterfrage:<br />

Wie erleben Sie den<br />

Fachkräftemangel?<br />

Dietmar Morsell, Leiter Medizintechnik,<br />

<strong>Misericordia</strong>:<br />

„Es gibt im Bereich der<br />

Medizintechnik einen<br />

erheblichen Fachkräftemangel.<br />

Daher überlegen<br />

wir momentan,<br />

ob wir ab dem nächs -<br />

ten Jahr selbst Elektroniker<br />

für Geräte und<br />

Systeme – so die korrekte Berufsbezeichnung<br />

– ausbilden. Denn für die Arbeit im<br />

Krankenhaus mit sensiblen, teils lebensrettenden<br />

Geräten sind Fachkräfte unabdingbar.“<br />

Laura Schenning, Gesundheits- und<br />

Krankenpflegerin, Augustahospital:<br />

„Meines Erachtens ist<br />

durch den Fachkräftemangel<br />

die qualitative<br />

Versorgung des Pa -<br />

tienten nicht mehr<br />

ausreichend gesichert.<br />

Dies führt zu Unzufriedenheit<br />

bei den<br />

Patienten und bei dem Personal, da dieses<br />

mehr Arbeit vollbringen muss bei<br />

geringer Besetzung. Man geht zudem<br />

unzufriedener nach Hause, da man das<br />

Gefühl hat nicht alles geschafft zu haben,<br />

was man sich am Tag vorgenommen hat.<br />

Ich bin immerhin Gesundheits- und Krankenpflegerin<br />

geworden, um dem Menschen<br />

eine gute und qualitativ hohe Pflege<br />

zu bieten.“<br />

Jasmin Cholewa, Krankenschwester,<br />

Augustahospital:<br />

„Durch die Überbelas -<br />

tung der Fachkräfte<br />

entsteht Unzufriedenheit<br />

bei den Mitarbeitern<br />

und Patienten.<br />

Zudem entsteht ein<br />

erhöhtes Risiko an<br />

Fehlerquellen und zu -<br />

künftig gesehen ein eventuelles Nachlassen<br />

der Pflegequalität. Der eigentlich<br />

schöne Beruf ist dabei an Ansehen zu verlieren.“<br />

Jessika Pompetzki, Krankensschwes -<br />

ter Station 2b, in der Weiterbildung<br />

zur Onkologischen Fachkraft, Clemenshospital:<br />

„Im Moment ist es im<br />

Bereich der Pflege<br />

schon offensichtlich,<br />

dass dieser Job nicht<br />

mehr ganz so attraktiv<br />

ist . Von daher wäre es<br />

doch eine gute Idee,<br />

die Pflege mehr zu<br />

unterstützen, indem man z. B. mehr Weiterbildungen<br />

anbietet. Somit erhält man<br />

auch eine Chance, sich in diesem Bereich<br />

weiterzuentwick eln.<br />

Susanne Nienhaus, Krankenschwes -<br />

ter Station 4b, Breast Care Nurse, Clemenshospital:<br />

„Aufgrund des zunehmenden<br />

Fachkräftemangels<br />

werden spezifische<br />

Aufgaben<br />

immer mehr auf alle<br />

Mitarbeiter verteilt, da -<br />

durch empfinde ich<br />

ein Mehraufkommen<br />

der Arbeit.“<br />

Klaudia Oehlmann, Stellv. Pflegedirektion,<br />

Raphaelsklinik:<br />

„Durch die Universität<br />

und die Attraktivität<br />

der Stadt ist die Situation<br />

in Münster noch<br />

nicht ganz so schlecht.<br />

Bei fachweitergebildeten<br />

Mitarbeitern spüren<br />

wir die Probleme<br />

jedoch bereits deutlich. Besonders im<br />

Bereich der Fachkrankenpflege Anästhesie/Intensiv<br />

ist es nicht leicht, Bewerber zu<br />

finden. Insgesamt ist die Bewerberzahl in<br />

allen Bereichen der Pflege in den letzten<br />

drei bis vier Jahren stark rückläufig.“<br />

Volker Wensing, Pflegerischer Leiter<br />

Intensivstation, Raphaelsklinik:<br />

„Zu spüren bekommt<br />

man den Fachkräftemangel,<br />

wenn es<br />

darum geht, frei werdende<br />

Stellen zeitnah<br />

mit qualifiziertem Personal<br />

zu besetzen.<br />

Auch geht die Anzahl<br />

der Bewerbungen für den intensivpflegerischen<br />

Bereich drastisch zurück. Angesichts<br />

dieser Schwierigkeiten und der sich<br />

zunehmend verschärfenden Situation am<br />

Arbeitsmarkt, gilt es Strategien zu entwickeln<br />

und ein Umfeld zu schaffen, um<br />

die vorhandenen qualifizierten Mitarbeiter<br />

langfristig an sich zu binden. Neben<br />

dem Erhalt der Mitarbeitermotivation<br />

und -zufriedenheit rückt auch die<br />

Gesundheitsförderung für die immer älter<br />

werdenden Mitarbeiter in den Vordergrund.<br />

Ein Ziel sollte dabei sein, darauf zu<br />

achten, dass die Anforderungen die individuellen<br />

Ressourcen nicht übersteigen,<br />

um einem vorzeitigen Ausscheiden vorzubeugen.“<br />

Mura Henneke, Assistenzärztin Gynäkologie/Geburtshilfe,<br />

St. Walburga-<br />

Krankenhaus:<br />

„Durch den Mangel<br />

an Fachkräften lässt<br />

sich leider die Stationsarbeit<br />

nur unter<br />

Zeitdruck bewältigen.<br />

Mit persönlich kommen<br />

der Patientenkontakt<br />

und Gespräche<br />

mit den Patienten und deren Angehörigen<br />

zu kurz.“<br />

Christin Moseley, Krankenschwester,<br />

St. Walburga-Krankenhaus:<br />

„Viele Patienten<br />

geben an, sich bezüglich<br />

Diagnostik, Therapie<br />

und eventuell nötiger<br />

Weiterversorgung<br />

medizinisch nicht ausreichend<br />

informiert zu<br />

fühlen. Trotz täglicher<br />

Visiten. Aus pflegerischer Sicht ist es ein<br />

Gefühl von Mehraufwand und weniger<br />

Zeit.“<br />

EINBLICK(E) | 17


Ü B E R B L I C K<br />

Augustahospital<br />

Medizinische Trainingstherapie<br />

eingeweiht<br />

Hans-Bernhard Lammers durchschneidet im Beisein des Ärztlichen Direktors (2. v. r.) und der betreuenden Physiotherapeuten das<br />

rote Eröffnungsband.<br />

Mit der Einrichtung einer medizinischen<br />

Trainingstherapie hat<br />

das Augustahospital Anholt<br />

sein ohnehin schon breites Angebot noch<br />

erweitert. Am Mittwoch, 14. März, weihten<br />

die Initiatoren, Geschäftsführer Hans-<br />

Bernhard Lammers und der Ärztliche<br />

Direktor, Priv.-Doz. Dr. Michael Haupts,<br />

den neuen Bereich feierlich ein.<br />

Stolz durchschnitt Lammers das rote<br />

Band und übergab die Räume an die Therapeuten,<br />

Ärzte und Patienten. Gut ein<br />

Jahr haben die Bauarbeiten und Umgestaltungen<br />

gedauert, das Ergebnis ist ein<br />

moderner Trainingsbereich nach aktuellen<br />

Therapiestandards.<br />

Mit der Einrichtung einer Trainingstherapie<br />

hat die Neurologische Fachklinik ihr<br />

bereits umfassendes Leistungsspektrum<br />

im ambulanten Bereich ausgeweitet:<br />

Zusätzlich zur Physio- und Ergotherapie,<br />

Logopädie und Physikalischen Therapie<br />

erhalten Patienten ab sofort mittels ärztlicher<br />

Verordnung Krankengymnastik am<br />

Gerät. Die Gerätegestützte Krankengymnastik<br />

(KGG) ist eine aktive Behandlungsform,<br />

bei der Patienten unter therapeutischer<br />

Aufsicht Übungen an medizinischen<br />

Trainingsgeräten durchführen. Der<br />

Aufbau und die Durchführung der Übungen<br />

basieren dabei auf den Grundsätzen<br />

der medizinischen Trainingslehre.<br />

Während des gesamten Trainings werden<br />

die Patienten von qualifiziertem Personal<br />

betreut, das über fundierte Kenntnisse<br />

der Trainingslehre und Expertenwissen<br />

bezüglich der Bewegungsabläufe verfügt.<br />

Die ebenfalls neu angeschafften, computergesteuerten<br />

Trainingsgeräte ermöglichen<br />

den Patienten eine intuitive Trainingssteuerung<br />

mittels des integrierten<br />

Biofeedbacks. Durch die Angabe des persönlichen<br />

Anstrengungsempfindens kann<br />

die Intensität des Trainings angepasst und<br />

dieses dadurch aktiv gestaltet werden.<br />

Krankengymnastik an Geräten ist besonders<br />

für Personen mit chronischen, posttraumatischen<br />

oder postoperativen<br />

Erkrankungen geeignet, die sich durch<br />

folgende Leitsymptomatik auszeichnen:<br />

Muskeldysbalance, -insuffizienz oder<br />

-verkürzung, krankheitsbedingte Muskelschwäche,<br />

motorische Paresen, unspezifische<br />

schmerzhafte Bewegungsstörungen,<br />

allgemeine Dekondition.<br />

Lammers und Haupts sind sich sicher,<br />

dass die medizinische Trainingstherapie<br />

ein Erfolg wird. Niedergelassene Ärzte<br />

können ihre Patienten ab sofort ins<br />

Augustahospital für diese Art der Therapie<br />

überweisen. Sonja Buske/Janine Hübner<br />

18 | EINBLICK(E)


Ü B E R B L I C K<br />

Anerkanntes MS-Zentrum<br />

Zum wiederholten Mal verlängerte<br />

der Bundesverband der Deutschen<br />

Multiple Sklerose Gesellschaft<br />

(DMSG) das Zertifikat der Neurologischen<br />

Fachklinik in Anholt.<br />

Die Auszeichnung „Anerkanntes MS-<br />

Zentrum“ dient den MS-Erkrankten in<br />

Deutschland als unabhängige und verlässliche<br />

Orientierung, in welchen Einrichtungen<br />

sie die bestmögliche Versorgung<br />

erhalten. Nur die Kliniken und Praxen, die<br />

sich regelmäßig der Überprüfung durch die<br />

DMSG stellen, erhalten alle zwei Jahre eine<br />

Verlängerung ihrer Anerkennung. Um als<br />

„Anerkanntes MS-Zentrum“ zertifiziert zu<br />

werden, müssen verschiedene Voraussetzungen<br />

erfüllt sein. Dazu zählen beispielsweise<br />

die Beschäftigung von geschultem<br />

und erfahrenem Personal, tägliche ärztliche<br />

Visiten, qualifizierte Physio-/Ergotherapie<br />

und Logopädie sowie eine behindertengerechte<br />

Ausstattung der Räumlichkeiten,<br />

um nur vier der 20 Kriterien aufzuführen.<br />

Mit der Übergabe des neuen Zertifikates<br />

Anfang Februar bescheinigt der Bundesverband<br />

der DMSG dem Augustahospital<br />

Anholt somit erneut eine qualitativ hochwertige,<br />

von Leitlinien gestützte Versorgung<br />

von MS-Erkrankten im stationären<br />

Bereich. Dass das Augustahospital auch<br />

ambulant für MS-Patienten sowie deren<br />

Angehörige ein kompetenter Partner ist,<br />

Die Betriebsleitungsmitglieder Joachim<br />

Weidemann, Priv.-Doz. Dr. Michael<br />

Haupts und Sebastian Lasczok (v. l.)<br />

nehmen das Zertifikat entgegen.<br />

belegt die Auszeichnung „DMSG-geprüfter<br />

Pflegedienst“ des hauseigenen Issel-<br />

Pflegedienstes.<br />

Janine Hübner<br />

Qualität des Issel Pflegedienstes mit „sehr gut“ bewertet<br />

Bei der diesjährigen Prüfung erhielt<br />

der ambulante Pflegedienst des<br />

Augustahospitals Anholt vom MDK<br />

Westfalen-Lippe die Gesamtnote 1,2.<br />

Damit liegt die Qualität der Dienstleis -<br />

tung über dem Landesdurchschnitt von<br />

1,7.<br />

Regelmäßig prüft der Medizinische<br />

Dienst der Krankenversicherung (MDK)<br />

unangekündigt die Einhaltung von Qualitätsanforderungen<br />

in der ambulanten<br />

Pflege. Dabei werden vier Qualitätsbereiche<br />

untersucht, die insgesamt 49 Einzelkriterien<br />

umfassen. Die Bereiche setzen<br />

sich aus den pflegerischen Leistungen,<br />

den ärztlich verordneten pflegerischen<br />

Leistungen sowie der Dienstleistung und<br />

Organisation zusammen. Diese drei Bereiche<br />

ergeben zusammengefasst die Endnote,<br />

die vierte Kategorie beschäftigt sich<br />

mit der Befragung der Kunden und wird<br />

als eigenständig gehandhabt. Der Issel<br />

Pflegedienst des Augustahospitals<br />

erreichte sowohl im Gesamtergebnis als<br />

auch bei der Befragung der Kunden ein<br />

sehr gutes Ergebnis.<br />

Janine Hübner<br />

Clemenshospital<br />

Mit höchster Präzision in die Tiefen des Gehirns<br />

Es mutet ein wenig sonderbar an,<br />

wenn ein Ring von außen an den<br />

Kopf geschraubt wird. Doch dies<br />

ist der erste Schritt bei der Durchführung<br />

der Stereotaxie. Diese bedient sich<br />

eines Kopfrings und eines daran befes -<br />

tigten Zielbogens, mit dem jeder Punkt<br />

im Hirn millimetergenau lokalisiert werden<br />

kann. Mit dem neuesten auf dem<br />

Markt befindlichen System, das seit kurzer<br />

Zeit am Clemenshospital im Einsatz<br />

ist, wird jetzt neben dem Eintritts- und<br />

Zielpunkt auch der Weg durch das<br />

Gehirn vor dem Eingriff simuliert. Daten<br />

vom Computertomografen (CT) und<br />

vom Magnetresonanztomografen (MRT)<br />

liefern die Grundlage für die Berechnung<br />

der Koordinaten und können mit<br />

weiteren Daten zum Beispiel aus dem<br />

Positronen-Emissions-Tomografen (PET)<br />

kombiniert werden. Mit Hilfe des neuen<br />

Stereotaxiesystems können die Neurochirurgen<br />

am Clemenshospital bis auf<br />

einen Millimeter genau das Ziel bestimmen<br />

und den schonendsten Weg zum<br />

Beispiel zu einem Hirntumor nehmen,<br />

ohne dass gesundes Hirngewebe<br />

geschädigt wird. Das Risiko für den<br />

Patienten wird so erheblich reduziert.<br />

„Ein weiterer Schritt in Richtung<br />

Hightech-Medizin ist getan und unsere<br />

Operationssäle sind nun alle mit den<br />

Mit höchster Präzision zum Hirntumor:<br />

Das neue Stereotaxiesystem des Clemenshospitals.<br />

EINBLICK(E) | 19


Ü B E R B L I C K<br />

neuesten auf dem Markt verfügbaren<br />

Techniken ausgerüstet“, freut sich die<br />

Chefärztin Prof. Dr. Uta Schick. An ihrer<br />

Klinik werden pro Jahr über 1.250 neurochirurgische<br />

Eingriffe am Gehirn, an<br />

der Wirbelsäule, am Rückenmark und<br />

am restlichen Nervensystem vorgenommen.<br />

Michael Bührke<br />

Allergien bei Kindern sind auf dem Vormarsch<br />

Tapfer erträgt der fünfjährige Ole Oßenbrink den kleinen Pieks in den Arm, mit dem<br />

Dr. Wolfgang Tebbe ihn gegen seine Pollenallergie behandelt. Oles Mutter Ellen<br />

Oßenbrink steht ihm bei.<br />

Bei den ersten 1000 Möhren ging<br />

alles gut, die 1001. Möhre hat<br />

„ dann eine derart heftige allergische<br />

Reaktion ausgelöst, dass unser Ole mit<br />

dem Notarzt ins Krankenhaus musste“,<br />

schildert Markus Oßenbrink aus Lette<br />

(Oelde) eine von vielen Episoden im erst<br />

fünfjährigen Leben seines Sohnes. Ole<br />

hat eine ausgeprägte Nahrungsmittelallergie,<br />

in seiner Tasche befindet sich ein<br />

Zettel, auf dem die Speisen stehen, die<br />

das Kind auf keinen Fall zu sich nehmen<br />

darf. Auf der anderen Seite stehen die<br />

wichtigsten Notrufnummern. „Das Leben<br />

wird total eingeschränkt“, bestätigt Oles<br />

Mutter Ellen Oßenbrink. „Die Mütter von<br />

Oles Freunden sind alle geschult und wissen<br />

genau, was unser Sohn essen darf<br />

und was nicht.“ Trotzdem bleibt immer<br />

eine große Unruhe bei den Eltern zurück,<br />

wenn Ole ohne ihre Begleitung auf einem<br />

Kindergeburtstag fröhlich feiert. Die<br />

Kamelle vom Straßenkarneval müssen<br />

erst penibel überprüft werden, bevor sie<br />

in den Mund gesteckt werden. Der tägliche<br />

Einkauf wird zur detektivischen Aufgabe,<br />

Eltern allergischer Kinder sind<br />

Experten für das Kleingedruckte. „Urlaub<br />

können wir nur dort machen, wo wir selber<br />

kochen können und wissen, was im<br />

Essen ist. Restaurantbesuche sind fast<br />

ausgeschlossen“, erklärt Ellen Oßenbrink.<br />

„Allergien bei Kindern nehmen in ihrer<br />

Häufigkeit zu und sie werden heftiger in<br />

ihren Auswirkungen“, erläutert der Chefarzt<br />

der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin<br />

des Clemenshospitals, Dr. Georg<br />

Hülskamp. Große Unsicherheiten bestehen<br />

nach Meinung des Experten in Kindergärten<br />

und Schulen, Erzieherinnen<br />

und Lehrer befürchten häufig, den Kindern<br />

im Falle einer allergischen Reaktion<br />

durch ihr Eingreifen mehr zu schaden als<br />

zu nutzen. „Wir schulen die Mitarbeiter<br />

in Kitas und Schulen auf Anfrage gerne<br />

im Umgang mit allergischen Kindern“,<br />

sagt Hülskamp und fährt fort: „Wir wollen<br />

Ängste nehmen und aufklären!“ Sein<br />

Kollege, Oberarzt Dr. Wolfgang Tebbe,<br />

bestätigt, dass zum Beispiel der Umgang<br />

mit einem Injektionsgerät zum Spritzen<br />

eines Gegenmittels einfach zu erlernen ist<br />

und es keinen bekannten Fall gibt, bei<br />

dem ein versehentliches Spritzen des<br />

Medikamentes einen Schaden verursacht<br />

hätte.<br />

Die Zeit arbeitet für Ole Oßenbrink, bis<br />

zum 18. Lebensjahr sind 80 Prozent der<br />

kindlichen Lebensmittelallergien wieder<br />

abgeklungen, beruhigen Hülskamp und<br />

Tebbe die Eltern. Im Clemenshospital findet<br />

regelmäßig eine Sprechstunde für<br />

Kinder mit Allergien statt. Michael Bührke<br />

Neue Krebs-Therapie zeigt gute Erfolge<br />

Marion Marquardt ist eine Kämpfernatur,<br />

das sagt sie von sich<br />

selber und das bestätigen auch<br />

ihre Ärzte am Clemenshospital. „Ich habe<br />

eine neue Chance für mein Leben gesehen.<br />

Wenn Sie so schwer erkrankt sind,<br />

Seit zwei Jahren ist das HIPEC-Verfahren<br />

am Clemenshospital im Einsatz und der<br />

Chefarzt der Klinik für Allgemein-, Viszegreifen<br />

Sie nach jedem Strohhalm.“ Die<br />

Mittfünfzigerin hatte vor zwei Jahren<br />

Darmkrebs im fortgeschrittenen Stadium.<br />

Metastasen besiedelten bereits den<br />

Bauchraum, es sah schlecht aus. Dann<br />

schlugen ihr die Mediziner ein neues Ver-<br />

fahren vor, das HIPEC. Heute ist Marion<br />

Marquardt krebsfrei.<br />

20 | EINBLICK(E)


Ü B E R B L I C K<br />

ral- und Gefäßchirurgie, Prof. Dr. Udo<br />

Sulkowski, zieht eine positive Bilanz:<br />

„Alle 25 Patienten haben den Eingriff gut<br />

überstanden und konnten das Krankenhaus<br />

auf eigenen Beinen verlassen. Zwischenzeitlich<br />

sind sechs Patienten an<br />

ihrem fortgeschrittenen Tumorleiden verstorben.<br />

Bei rund der Hälfte der anderen<br />

Patienten ist zurzeit kein Tumor nachweisbar.“<br />

Bei dem Verfahren, dessen Abkürzung<br />

für den etwas sperrigen Begriff hypertherme<br />

intraperitoneale Chemoperfusion<br />

steht, handelt es sich um eine Therapie,<br />

bei der eine auf etwa 42 Grad erwärmte<br />

Flüssigkeit während der Operation in den<br />

Bauchraum eingebracht wird, nachdem<br />

vorher alle sichtbaren Tumoranteile entfernt<br />

oder weitestgehend reduziert wurden.<br />

Die Flüssigkeit enthält abhängig von<br />

der jeweiligen Krebsart spezielle Medikamente,<br />

die Metastasen abtöten. Angewendet<br />

wird das sehr aufwendige Verfahren<br />

bei Patienten, deren Krebserkrankung,<br />

meist Darmkrebs im fortgeschrittenen<br />

Stadium, Metastasen in den Bauchraum<br />

gestreut hat, aber keine weitergehenden<br />

Fernmetastasen aufweist. „Die<br />

Auswahl der Patienten muss sehr genau<br />

und auf der Grundlage präziser Untersuchungsergebnisse<br />

wie Computertomografie<br />

oder Magnetresonanztomografie<br />

erfolgen. Auf jeden operierten Patienten<br />

kommt einer, der leider nicht geeignet<br />

ist“, betont Prof. Sulkowski. Zurzeit ist<br />

das Clemenshospital noch das einzige<br />

Krankenhaus im Münsterland, das HIPEC<br />

Dr. Antonius Beermann, Oberarzt der Klinik für Anästhesiologie und operative Intensiv -<br />

medizin, Oberarzt Tim Wessels und Chefarzt Prof. Dr. Udo Sulkowski von der Klinik<br />

für Allgemein-, Viszeral- und Gefäßchirurgie (v. l.) freuen sich mit Marion Marquardt<br />

über den Erfolg der Therapie.<br />

anbietet. „Wir gehen davon aus, dass<br />

sich zum Wohle der Patienten bald weitere<br />

Kliniken anschließen werden“, erläutert<br />

Oberarzt Tim Wessels, der zusammen<br />

mit Sulkowski die dortige HIPEC-Sprechstunde<br />

betreibt.<br />

Zu Beginn des nächsten Jahres wird das<br />

Team am Clemenshospital mit Förderung<br />

der Deutschen Krebshilfe und rund zehn<br />

anderen Kliniken in Deutschland eine<br />

Studie beginnen, die klären soll, ob HIPEC<br />

auch beim fortgeschrittenen Magenkrebs<br />

die Therapieergebnisse verbessern kann.<br />

Zusätzlich werden alle Patienten im Deutschen<br />

HIPEC-Register erfasst, um die<br />

Bedeutung der Methode weiter zu untermauern.<br />

„Die Therapie ist sehr anstrengend,<br />

aber ich würde es wieder<br />

machen“, sagt Marion Marquardt und<br />

fügt hinzu: „Jedes Jahr, das ich länger<br />

lebe, bringt mich näher an die Möglichkeiten<br />

neuer Behandlungsmethoden.“<br />

Sie ist eben eine Kämpfernatur.<br />

Michael Bührke<br />

Wanderung durch den Enddarm<br />

Pro Jahr sterben in Deutschland etwa<br />

29.000 Menschen an Darmkrebs,<br />

der häufigsten Krebserkrankung<br />

hierzulande. Die meisten dieser Todesfälle<br />

wären vermeidbar, wenn das Angebot<br />

der Vorsorge-Darmspiegelung genutzt<br />

werden würde, das die Krankenkassen ab<br />

dem 55. Lebensjahr bezahlen. Überwiegend<br />

entsteht der Darmkrebs nämlich aus<br />

ursprünglich gutartigen Polypen, die<br />

während der Spiegelung erkannt und<br />

ohne Probleme entfernt werden können.<br />

So kann ein Tumor gar nicht erst entstehen.<br />

Am 4. Februar konnten sich die Besucher<br />

des Darmkrebstages im Clemenshospital<br />

Ein echter Hingucker war der begehbare Darm, der fast die gesamte Eingangshalle<br />

des Clemenshospitals einnahm.<br />

EINBLICK(E) | 21


Ü B E R B L I C K<br />

Im Endomobil konnten die Besucher den Einsatz moderner endoskopischer Instrumente<br />

ausprobieren und am Monitor verfolgen.<br />

„Vor 20 Jahren wurden die Betroffenen<br />

im Durchschnitt 18 Jahre alt, inzwischen<br />

sind es 35 Jahre. Die Krankheit ist nicht<br />

heilbar aber die Medizin kommt in kleianhand<br />

eines überdimensionalen, begehbaren<br />

Darmmodells plastisch über den<br />

Aufbau und mögliche Erkrankungen des<br />

Darms informieren. Was zum Beispiel wie<br />

ein harmloser Pilz aussieht, ist ein solcher<br />

Darmpolyp, der in vielen Fällen keinerlei<br />

Probleme verursacht. Doch bereits einen<br />

Schritt weiter im Inneren des Modells ist<br />

die Wand mit einer roten, bedrohlich wirkenden<br />

Wucherung überzogen, einem<br />

Krebsgeschwür. Zehn Jahre dauert es<br />

normalerweise, bis aus einem Polypen ein<br />

Tumor entstehen kann. Genug Zeit also<br />

für eine Darmspiegelung, wie die Mediziner<br />

des Clemenshospitals versichern.<br />

Im Endomobil konnten die Besucher am<br />

Computerbildschirm ausprobieren, wie<br />

ein Endoskop funktioniert, mit dem der<br />

Chirurg minimal-invasive Eingriffe vornimmt.<br />

Zahlreiche Infostände von Selbsthilfegruppen<br />

und Experten der Klinik<br />

boten umfangreiche Informationsmöglichkeiten.<br />

Parallel fand ein ganztägiger Ärztekongress<br />

zum Thema Darmkrebs statt. Der<br />

Darmkrebstag fand anlässlich des fünfjährigen<br />

Bestehens des Darmzentrums<br />

Münster/Münsterland statt, in dem<br />

Experten des Clemenshospitals und des<br />

medizinischen Versorgungszentrums<br />

„Portal 10“ kooperieren. Michael Bührke<br />

Leben mit Mukoviszidose<br />

Der 14-jährige Phillip Molkenthin ist<br />

ein pfiffiger Junge, er liebt Fußball<br />

und Tischtennis und er weiß Dinge,<br />

die andere vermutlich nicht wissen. Zum<br />

Beispiel, dass er zwischen 1,6 und 2 Liter<br />

Luft pro Sekunde ausatmen kann, wenn er<br />

sich anstrengt. Phillip weiß das, weil er<br />

unter Cystischer Fibrose (CF) leidet, besser<br />

bekannt als Mukoviszidose. Daher müssen<br />

seine Ärzte regelmäßig die so genannte<br />

Einsekundenkapazität messen. „Jeder<br />

Fünfundzwanzigste trägt den Defekt in seinen<br />

Erbanlangen, aber nur bei einem von<br />

2.500 Menschen tritt die Krankheit in<br />

Erscheinung“, erläutert Dr. Georg Hülskamp,<br />

Chefarzt der Klinik für Kinder- und<br />

Jugendmedizin des Clemenshospitals.<br />

Bei der Mukoviszidose produzieren die<br />

Schleimhäute zähen Schleim, der zum<br />

Beispiel in der Lunge die kleinen Atemwege<br />

verstopft, es kommt zu Entzündungen,<br />

die nach und nach das Atmungsorgan<br />

zerstören. Im Mukoviszidose-Zentrum<br />

des Clemenshospitals betreut der<br />

Oberarzt Dr. Peter Küster rund 95 Patienten<br />

vom Säugling bis zum Erwachsenen.<br />

Schwester Elisabeth Bauland gibt Phillip Molkenthin mit ruhiger Stimme Anweisungen,<br />

während Dr. Peter Küster und Andrea Silies (v. l.) das neue Messgerät beobachten.<br />

nen Schritten dabei voran, die Lebensqualität<br />

der Betroffenen zu verbessern“,<br />

erklärt der Experte für Lungen- und<br />

Darmerkrankungen von Kindern.<br />

22 | EINBLICK(E)


Ü B E R B L I C K<br />

Ein solcher kleiner Schritt ist die Entwicklung<br />

eines neuen Gerätes, mit dem die<br />

Atemfunktion wesentlich genauer als bisher<br />

untersucht werden kann. Das Gerät<br />

misst die Zeit, die der Patient braucht, bis<br />

der normale Stickstoff aus der Luft vollständig<br />

aus der Lunge verschwunden ist,<br />

wenn er reinen Sauerstoff atmet. Das<br />

Verfahren ist so empfindlich, dass schon<br />

kleinste Veränderungen der Atmungsorgane<br />

erkannt und frühzeitig behandelt<br />

werden können. Viele langwierige und<br />

belastende Behandlungen können so vermieden<br />

werden. Die Anschubfinanzierung<br />

des teuren und in der Region einzigartigen<br />

Gerätes leistete die CF-Selbsthilfegruppe<br />

Osnabrück e. V., den Rest übernahm<br />

das Clemenshospital. Andrea Silies,<br />

selber Mutter eines Kindes mit Mukoviszidose<br />

und Vorstandsmitglied der Selbsthilfegruppe,<br />

kennt die Probleme, mit denen<br />

die Betroffenen zurechtkommen müssen:<br />

„Die Kinder müssen schon sehr früh sehr<br />

diszipliniert sein, ihre Medikamente regel-<br />

mäßig einnehmen, Atemübungen durchführen,<br />

viel Trinken und möglichst viel<br />

Sport treiben.“ Für Phillip kein Problem,<br />

er kennt die Krankheit schon lange, sie<br />

gehört zu seinem Leben. Sein nächstes<br />

Ziel? „Ich möchte beim SC Union 08<br />

Lüdinghausen Fußball spielen!“<br />

Am 24. März fand im Clemenshospital<br />

eine Infoveranstaltung für Ärzte, Physiotherapeuten,<br />

Patienten und Eltern zum<br />

Thema Mukoviszidose statt. Michael Bührke<br />

Raphaelsklinik<br />

Zeit ist Herz! Münsters neue „Chest Pain Unit“<br />

Brustschmerzen können ganz banale<br />

Ursachen haben. Es kann aber auch<br />

„ ein lebensbedrohender Zustand<br />

dahinterstecken“, warnt der Chefarzt der<br />

Medizinischen Klinik I der Raphaelsklinik,<br />

Prof. Dr. Claus Spieker. Gemeint ist damit<br />

die weltweit häufigste Todesursache, der<br />

Herzinfarkt. Ein wichtiger Faktor beim<br />

Kampf gegen die tückische Krankheit ist<br />

die Zeit. „Es vergeht noch immer viel zu<br />

viel Zeit zwischen den ersten Symptomen<br />

und dem Beginn der Behandlung. Leider<br />

erreichen 40 bis 50 Prozent der Betroffenen<br />

nicht mehr lebend das Krankenhaus“,<br />

bestätigt der leitende Oberarzt und Kardiologe<br />

Dr. Frank Lieder und fügt hinzu:<br />

„Zeit ist Herz!“ Lieber sollte nach Meinung<br />

der Experten einmal zu oft zum Hörer<br />

gegriffen werden als zu spät. Wenn der<br />

charakteristische Schmerz in der Brust auftritt,<br />

oftmals ausstrahlend in den Arm, den<br />

Rücken, Hals oder Kiefer und die Brust sich<br />

wie eingeschnürt anfühlt, muss umgehend<br />

die Notrufnummer 112 gewählt<br />

werden, empfehlen die Mediziner.<br />

Jürgen Eißing hat schnell reagiert und bei<br />

den ersten Symptomen den Notarzt alarmiert.<br />

„Das Kardio-Netzwerk Münster, in<br />

dem die Rettungsorganisationen und die<br />

spezialisierten Kliniken kooperieren, hat<br />

sehr gut funktioniert“, berichtet Lieder.<br />

Bereits vor dem Eintreffen in der Raphaelsklinik<br />

wurden die Daten des Patienten<br />

per Funk in die zentrale interdisziplinäre<br />

Aufnahme (ZiA) übertragen, zehn Minuten<br />

nach dem Eintreffen konnte im Herzkatheterlabor<br />

die Engstelle erkannt und<br />

geöffnet werden.<br />

Prof. Dr. Claus Spieker, Dieter Nonnhoff (ZiA), Jürgen Eißing und Dr. Frank Lieder (v. l.)<br />

in der Chest Pain Unit.<br />

„Nach dem Eingriff kann das Blut wieder<br />

ungehindert fließen“, erläutert Dr. Frank<br />

Lieder. Insgesamt mussten bei Jürgen<br />

Eißing drei Stents gelegt werden. Um<br />

einen erneuten Verschluss zu vermeiden,<br />

muss der Patient blutverdünnende Medikamente<br />

nehmen. Außerdem sollte die<br />

Lebensweise angepasst werden, gesunde<br />

Ernährung und die richtige Sportart helfen,<br />

das Infarktrisiko zu vermindern.<br />

In der neuen Chest Pain Unit („Chest<br />

Pain“, Engl. für „Schmerzen im Brustkorb“)<br />

der Raphaelsklinik wurden alle<br />

Abläufe von der Aufnahme über die<br />

Untersuchungen bis zum Eingriff buchstäblich<br />

auf Herz und Nieren überprüft,<br />

an keiner Stelle darf es haken, wenn es<br />

um das Überleben des Patienten geht.<br />

Dass die Betroffenen in der Innenstadtklinik<br />

bestens aufgehoben sind, hat jetzt<br />

auch die unabhängige Deutsche Gesellschaft<br />

für Kardiologie (DGK) nach einer<br />

eingehenden Prüfung mit der Verleihung<br />

ihres Siegels bestätigt.<br />

Michael Bührke<br />

EINBLICK(E) | 23


Ü B E R B L I C K<br />

Mit Schallwellen gegen Nierensteine<br />

Der Urologe Maximilian Cohausz startet das neue Gerät zur Zertrümmerung von<br />

Nierensteinen.<br />

Dass die Kraft des Schalls als Waffe<br />

gegen Steine eingesetzt werden<br />

kann, wusste man schon in biblischen<br />

Zeiten, als die Israeliten unter der<br />

Führung von Josua mit dem Lärm ihrer<br />

Trompeten die Mauern Jerichos zum Einsturz<br />

brachten. Im kleineren Maßstab und<br />

weit weniger spektakulär setzt die Medizin<br />

schon seit über 30 Jahren Schallwellen<br />

ein, um Steine in den Nieren, in der Blase<br />

oder in der Galle zu zertrümmern, ohne<br />

einen operativen Eingriff vornehmen zu<br />

müssen. Dieses Verfahren nennt sich<br />

Lithotripsie. Der Schallkopf wird hierbei<br />

von außen auf den Körper aufgesetzt und<br />

sendet seine Signale zum Ort der Steinablagerung,<br />

nach kurzer Zeit zerfallen die<br />

Steine und werden auf natürlichem Wege<br />

aus dem Körper transportiert.<br />

Anders als der Chirurg während einer<br />

Operation sieht der Arzt bei der Lithotripsie<br />

die Steine allerdings nicht direkt, er ist<br />

auf das Bild von Röntgen- oder Ultraschallgeräten<br />

angewiesen. Bislang erfolgte<br />

dieser Blick in den Körper aus einer<br />

anderen Richtung als die der Schallwellen,<br />

da der klobige Schallkopf im Weg<br />

war. An der urologischen Belegabteilung<br />

von Dr. Gebhard Cohausz, Dr. Faramarz<br />

Palizban, Dr. Walter Otto, Dr. Eckart Gronau<br />

und Christian Lötters in der Raphaelsklinik<br />

ist seit Ende 2011 ein Gerät im<br />

Einsatz, bei dem dieses Problem erstmals<br />

gelöst wurde. Der Schallkopf hat ein<br />

Loch, durch das die Röntgenstrahlen hindurchleuchten<br />

können, die Behandlung<br />

erfolgt somit unter Sicht. Auf einem<br />

Monitor erscheinen dabei die Steine in<br />

einem Fadenkreuz, sodass der Arzt die<br />

Plagegeister problemlos anvisieren kann.<br />

Was einfach klingt, ist technisch sehr<br />

kompliziert, und so sind deutschlandweit<br />

erst zwei dieser Geräte im Einsatz. Nach<br />

dem Eingriff müssen die Patienten nur<br />

noch reichlich trinken und sich möglichst<br />

viel bewegen, dann werden die zerbröselten<br />

Steine mit dem Urin ausgeschieden.<br />

Gleich beim ersten Einsatz des Gerätes<br />

gab es eine weitere Premiere: Erstmals<br />

wurde bei diesem Verfahren auf die sonst<br />

üblichen Medikamente gegen Schmerzen<br />

und zur Beruhigung verzichtet und stattdessen<br />

durch die Expertin für chinesische<br />

Medizin, Dr. Chandra Otto, Akupunktur<br />

zur Schmerzausschaltung eingesetzt. Mit<br />

durchschlagendem Erfolg. „Der Patient<br />

war vollkommen ruhig und absolut<br />

schmerzfrei“, berichtet der Urologe Maximilian<br />

Cohausz begeistert. Michael Bührke<br />

Stomatag<br />

Elfriede Korn von der Selbsthilfegruppe<br />

ILCO sowie Olaf Hagedorn, Prof. Dr. Dr.<br />

Matthias Hoffmann, Dr. Frank Fischer<br />

und Andreas Mönnig von der Raphaelsklinik<br />

(v. l.) haben den Stomatag organisiert.<br />

100.000 Menschen leben in Deutschland<br />

zeitweise oder dauerhaft mit einem<br />

künstlichen Darm- oder Blasenausgang,<br />

einem sogenannten Stoma. Rund 100<br />

von ihnen trafen sich am Samstag, 28.<br />

Januar, im Foyer der Raphaelsklinik beim<br />

„Infotag Stoma“, der vom Darmkrebszentrum<br />

des Innenstadtkrankenhauses<br />

organisiert wurde. Trotz der beeindruck -<br />

enden Zahl Betroffener scheuen viele den<br />

offenen Umgang mit diesem Thema. „Es<br />

dauert eine ganze Weile, bis man sein Bild<br />

im Spiegel akzeptiert“, bestätigte Elfriede<br />

Korn von der Selbsthilfegruppe ILCO,<br />

deren Regionalleiter Willi Nordhoff den<br />

Aufgabenbereich des Vereins in seinem<br />

Vortrag darstellte. Der Stomatherapeut<br />

der Raphaelsklinik, Olaf Hagedorn, kennt<br />

aus seiner Praxis sogar einen Fall, bei dem<br />

ein Betroffener selbst seiner Ehefrau<br />

gegenüber den künstlichen Darm ausgang<br />

seit Jahren erfolgreich verheimlicht.<br />

„Es hat sich in den vergangenen 20 Jahren<br />

unglaublich viel getan“, berichtete der<br />

Chefarzt und Leiter des Darmkrebszentrums<br />

der Raphaelsklinik, Prof. Dr. Dr.<br />

Matthias Hoffmann, und fügte hinzu:<br />

„Früher war es eine Katastrophe, ein<br />

Stoma zu haben. Die Materialien waren<br />

wesentlich schlechter. Heute sind die<br />

Hilfsmittel und die Versorgungsstrukturen<br />

in Deutschland hervorragend!“ Zwischen<br />

60 und 120 Operationen zur Anlage eines<br />

künstlichen Darmausgangs werden pro<br />

Jahr in der Abteilung des Chirurgen<br />

durchgeführt.<br />

24 | EINBLICK(E)


Ü B E R B L I C K<br />

Neben den medizinischen und pflegerischen<br />

Vorträgen konnten sich die Zuhörer<br />

auch von Experten des Sozialdienstes<br />

über sozialrechtliche Unterstützungsmöglichkeiten<br />

und von der Psychoonkologin<br />

des Darmkrebszentrums, Cornelia<br />

Borchard, über die psychologischen<br />

Aspekte des Lebens mit einem künstlichen<br />

Darm- oder Blasenausgang informieren<br />

lassen: „Nach etwa einem Jahr<br />

hat sich die psychische Situation bei den<br />

meisten Menschen stabilisiert, das zeigen<br />

viele Studien“, beruhigte sie die Zuhörer,<br />

deren Operation noch nicht lange zurückliegt.<br />

Am Rande der Veranstaltung nutzten<br />

viele Besucher die Gelegenheit zum<br />

persönlichen Gespräch mit den Experten.<br />

Michael Bührke<br />

Oberarzt Dr. Frank Fischer informierte über die Arbeit des Darmzentrums.<br />

Kurzzeitpflege feiert Geburtstag<br />

26 Kurzzeitpflegeeinrichtungen hat Müns -<br />

ter zu bieten, wie soll man da die richtige<br />

finden? „Hingehen, anschauen, das ist<br />

der beste Weg um herauszufinden, ob<br />

die Einrichtung zu den eigenen Vorstellungen<br />

passt“, rät Martina Stegemann,<br />

die seit sieben Jahren die Kurzzeitpflege<br />

der Raphaelsklinik leitet. Am 21. Februar<br />

1997 öffnete diese Einrichtung ihre Pforten,<br />

damit ist sie die erste ihrer Art in<br />

Münster und feierte in diesem Jahr ihren<br />

15. Geburtstag.<br />

Die Kurzzeitpflege dient zum Beispiel als<br />

Überbrückungsmöglichkeit während der<br />

Wartezeit auf einen Platz im Seniorenheim,<br />

oder um pflegenden Angehörigen<br />

einen Erholungsurlaub zu ermöglichen.<br />

„Es gibt auch Besucher, die im Münsterland<br />

Urlaub machen möchten und ihre<br />

pflegebedürftigen Angehörigen während<br />

dieser Zeit in unsere Obhut übergeben“,<br />

berichtet Stegemann. Das Konzept hat<br />

sich bewährt, vier Jahre nach der Gründung<br />

der Kurzzeitpflege, am 23. Februar<br />

Waltraud Zeuch (M.) und ihr Sohn Thomas freuen sich, dass sich das Team der Kurzzeitpflege<br />

um die Stationsleitung Martina Stegemann um die pflegebedürftige Frau<br />

kümmert.<br />

2001, wurde eine weitere Etage hinzugefügt.<br />

Seit Öffnung der Einrichtung haben<br />

rund 6.000 Menschen das Angebot der<br />

Kurzzeitpflege genutzt, besonders in der<br />

Urlaubszeit wird eine Unterbringung in<br />

der Kurzzeitpflege stark nachgefragt.<br />

Gegenwärtig ist Waltraud Zeuch eine der<br />

Bewohnerinnen an der Loerstraße, ihre<br />

sieben Söhne kommen abwechselnd vorbei<br />

und schauen nach dem Rechten: „Die<br />

Qualität der medizinischen und pflegerischen<br />

Versorgung war für uns sehr wichtig“,<br />

be richtet Thomas Zeuch, der gerade<br />

zu Besuch bei seiner Mutter ist. Waltraud<br />

Zeuch hat einen Luftröhrenschnitt erhalten<br />

und atmet seither durch eine künstliche<br />

Öffnung am Hals, die regelmäßig<br />

sachkundig versorgt werden muss. „Eine<br />

andere Pflegeeinrichtung hat die Aufnahme<br />

abgelehnt, weil ihnen unsere Mutter<br />

zu pflegeintensiv gewesen wäre“, berichtet<br />

er und freut sich, dass sich in der Kurzzeitpflegeeinrichtung<br />

rund um die Uhr<br />

gut ausgebildete Fachleute um Waltraud<br />

Zeuch kümmern, viele von ihnen waren<br />

vorher lange Jahre als Krankenschwes -<br />

tern in der Raphaelsklinik tätig.<br />

„Aus der Raphaelsklinik sind ständig<br />

unterschiedliche Pflegeexperten wie<br />

Wund- und Stomatherapeuten, Ernährungsberaterinnen<br />

oder Aromaexpertinnen<br />

in der Kurzzeitpflege im Einsatz“,<br />

berichtet der Pflegedirektor der Raphaelsklinik,<br />

Manfred Fehrenkötter. Michael Bührke<br />

EINBLICK(E) | 25


Ü B E R B L I C K<br />

Ein Zentrum für die Schilddrüse<br />

Nur etwa 50 Gramm wiegt die<br />

gesunde Schilddrüse und ist auch<br />

ansonsten an ihrem Platz auf der<br />

Halsvorderseite eher unauffällig, wenn sie<br />

normal funktioniert. Treten Probleme auf,<br />

kann der ganze Organismus aus dem<br />

Gleichgewicht geraten: „Produziert das<br />

Organ zu viele Hormone, reagiert der<br />

Körper mit Nervosität, Unruhe und starkem<br />

Schwitzen. Werden zu wenige Hormone<br />

ausgeschüttet, ist der Betroffene<br />

müde und antriebsarm“, erläutert der<br />

Chefarzt der Raphaelsklinik, Prof. Dr. Dr.<br />

Matthias Hoffmann. Das Schilddrüsenzentrum<br />

der Innenstadtklinik wurde Ende<br />

März als einziges seiner Art im Münsterland<br />

von der Deutschen Gesellschaft für<br />

Allgemein- und Viszeralchirurgie zertifiziert.<br />

Eng kooperieren die Ärzte des Zentrums<br />

mit Experten der Universitätsklinik.<br />

Gruppenbild am Ultraschallgerät (v. l.): Prof. Dr. Dr. Matthias Hoffmann, Oberarzt<br />

Dr. Jörg Teklote, Verwaltungsdirektor Andreas Mönnig, Gabriele Everding und Dr.<br />

Clemens Wissing.<br />

Gabriele Everding hatte kaum Beschwerden,<br />

aber sie war gewarnt: „In meiner<br />

Familie gab es Fälle von Schilddrüsenkrebs,<br />

da sagten mir die Ärzte schon in<br />

jungen Jahren, dass ich regelmäßig zur<br />

Früherkennung gehen soll“, berichtet sie.<br />

Hoffmann und sein Team operierten die<br />

50-Jährige an einem Freitag, am darauf<br />

folgenden Dienstag war nur noch ein<br />

kurzer Schnitt am Hals zu sehen, der von<br />

schmalen Pflastern geschützt wird.<br />

„Rund 30 Prozent der Menschen haben<br />

Knoten in der Schilddrüse, es müssen<br />

aber nicht alle operiert werden“, sagt der<br />

Chefarzt, es sei immer eine Einzelfallentscheidung<br />

notwendig, die nach eingehenden<br />

Untersuchungen getroffen wird.<br />

Die Schilddrüsenchirurgie hat an der<br />

Raphaelsklinik eine lange Tradition,<br />

bereits Mitte der 1970-er Jahre hat der<br />

ehemalige Chefarzt Dr. Clemens Wissing<br />

gemeinsam mit seinem Kollegen von der<br />

Radiologie den Grundstein für das heutige<br />

Schilddrüsenzentrum gelegt. „Ich<br />

erinnere mich an einen Fall, wo die Unruhe<br />

und Gereiztheit einer Patientin zur<br />

Scheidung führte, weil man die Ursachen<br />

zunächst nicht kannte“, berichtet der<br />

Ruheständler und fährt fort, „ihr Ehemann<br />

sagte mir nach der Operation, dass<br />

er sich ja nicht hätte scheiden lassen müssen,<br />

wenn er das geahnt hätte!“<br />

Etwa 500 Schilddrüsenoperationen werden<br />

pro Jahr in der Raphaelsklinik durchgeführt,<br />

rund anderthalb Stunden dauert der<br />

Eingriff in der Regel. „Nach der Operation<br />

bieten wird eine spezielle Aromapflege<br />

mit Duftölen an. Die Wirksamkeit wurde<br />

sogar in einer wissenschaftlichen Studie<br />

belegt“, berichtet Hoffmann. Michael Bührke<br />

St. Walburga-Krankenhaus<br />

Die ersten Medizin-Stipendiaten sind angefangen<br />

Die Suche nach guten Ärzten<br />

erweist sich insbesondere in ländlichen<br />

Gegenden immer wieder<br />

als schwierig. Das ergeht auch dem St.<br />

Walburga-Krankenhaus Meschede nicht<br />

anders. Doch oftmals kann man selbst<br />

etwas tun, um einen Weg aus dieser<br />

schwierigen Situation zu finden. Und das<br />

hat das Krankenhaus gemacht: Seit 2009<br />

erteilt es Stipendien an Medizinstudenten,<br />

die sich verpflichten, nach ihrem<br />

Examen eine zeitlang im St. Walburga-<br />

Krankenhaus tätig zu sein. Mit Erfolg: Am<br />

1. April <strong>2012</strong> haben hier die ersten beiden<br />

Stipendiaten angefangen zu arbeiten.<br />

„Es hilft nichts, sich immer nur über die<br />

Situation zu beklagen und von der Politik<br />

Hilfen zu fordern“, meint der Personalleiter<br />

Klaus Grosche. „Wir bieten den Studierenden<br />

direkt einen Anreiz, um bei uns<br />

tätig zu werden.“ Und dieser Anreiz kann<br />

sich durchaus sehen lassen: Mit monatlich<br />

400 Euro werden Medizinstudenten<br />

über einen Zeitraum von bis zu drei Jahren<br />

gefördert, wenn Sie unterschreiben,<br />

dass sie nach ihrem Examen mindestens<br />

genauso lange, wie sie Geld bezogen<br />

haben, auch als Arzt im St. Walburga-<br />

Krankenhaus tätig sein werden. Hinzu<br />

kommen eine persönliche Betreuung<br />

während des gesamten Förderzeitraums,<br />

und das Angebot, an allen innerbetrieblichen<br />

Fortbildungen des Hauses schon<br />

während des Studiums teilzunehmen.<br />

26 | EINBLICK(E)


Ü B E R B L I C K<br />

Wer möchte kann sich auch schon mal im<br />

Rahmen einer Famulatur seinen zukünftigen<br />

Arbeitsplatz anschauen.<br />

Der Vorteil für die angehenden Ärzte liegt<br />

auf der Hand: Sie können sich in Ruhe<br />

auf ihr Examen vorbereiten, ohne Zeit mit<br />

einem Nebenjob zu verlieren. Und wer<br />

kann schon während des Studiums<br />

behaupten, dass er nach Abschluss eine<br />

Stelle als Assistenzarzt sicher hat?<br />

Am 1. Juli folgt ein dritter Arzt. Insgesamt<br />

wurden bisher sechs Stipendien vergeben.<br />

„Das freut uns sehr, und wir hoffen,<br />

dass noch viele Studierenden diesem Beispiel<br />

folgen“, sagt Geschäftsführerin<br />

Anja Rapos. Voraussetzung ist ein abgeschlossenes<br />

Physikum. Wer trotz Vertrag<br />

dennoch nicht seinen Dienst antritt, muss<br />

das Fördergeld zurückzahlen. Bisher ist es<br />

dazu aber im St. Walburga-Krankenhaus<br />

nicht gekommen.<br />

Sonja Buske<br />

Das scheinen die Studenten auch verstanden<br />

zu haben, denn am 1. April haben<br />

die ersten zwei Stipendiaten ihren Dienst<br />

angetreten. Eine davon ist Mura Henneke.<br />

Sie stammt aus Duisburg und hat<br />

bereits 2009 eine Famulatur in der Gynäkologie<br />

und Geburtshilfe des St. Walburga-Krankenhauses<br />

absolviert. Das hat ihr<br />

so gut gefallen, dass sie sich für das Stipendium<br />

entschieden hat: „Ich werde<br />

hier schnell integriert und es bestehen<br />

flache Hierarchien. Als Ärztin, die klinisch<br />

arbeiten will, finde ich hier ideale Weiterbildungsvoraussetzungen<br />

und Arbeitsbedingungen.<br />

Der Chefarzt in meiner Abteilung<br />

Gynäkologie und Geburtshilfe, Kurt<br />

Müller, kümmert sich zudem persönlich<br />

um meine Anleitung.“<br />

Personalleiter Klaus Grosche begrüßt Mura Henneke an ihrem ersten Arbeitstag.<br />

Innovative Herz-OP durchgeführt<br />

Die 70-jährige Loni Braun kämpft<br />

immer wieder mit Luftnot und<br />

Wassereinlagerungen. Ihre Lebensqualität<br />

ist extrem eingeschränkt, denn<br />

sie leidet an einer krankhaften Erweiterung<br />

des Herzmuskels mit hochgradig<br />

eingeschränkter Pumpfunktion der linken<br />

Herzkammer. Zusätzlich pumpt der Herzmuskel<br />

nicht mehr synchron, und ihre<br />

Herzleistung ist reduziert. Bisher gab es<br />

keine zufrieden stellenden Therapiemöglichkeiten<br />

für ihre Krankheit, doch das ist<br />

jetzt anders: Im St. Walburga-Krankenhaus<br />

Meschede wurde der Frau nun erstmals<br />

von Chefarzt Dr. Daniel Gießmann<br />

ein Spezialdefibrillator der neuesten<br />

Generation implantiert.<br />

Wenn das Herz nicht mehr in der Lage ist,<br />

das Blut in ausreichender Menge durch<br />

den Körper zu pumpen, gelangt nicht<br />

genügend Sauerstoff zu den Organen<br />

und die körperliche Leistungsfähigkeit<br />

nimmt ab. In diesem Fall spricht man von<br />

Dr. Daniel Gießmann freut sich mit der Patientin Loni Braun, dass die Operation so<br />

gut verlaufen ist.<br />

EINBLICK(E) | 27


Ü B E R B L I C K<br />

einer chronischen Herzschwäche, auch<br />

Herzinsuffizienz genannt. Sie zählt zu den<br />

häufigsten Herzerkrankungen, allein in<br />

Deutschland sind davon etwa 1,3 Millionen<br />

Menschen betroffen, auch Gießmanns<br />

Patientin. Am Anfang einer Herzinsuffizienz<br />

spürt der Patient nur wenig.<br />

Symptome wie Atemnot und Erschöpfung<br />

treten zunächst nur bei körperlicher<br />

Belastung auf. Wenn das Herz seine mangelnde<br />

Kraft aber nicht mehr ausgleichen<br />

kann, tritt dies als Leistungsschwäche,<br />

selbst bei äußerst geringer Belastung, in<br />

Erscheinung.<br />

Der Herzschrittmacher bietet seit 60 Jahren<br />

oft die einzige Möglichkeit, einen zu<br />

langsamen Herzschlag durch elektrische<br />

Stimulation zu normalisieren und die<br />

Lebensqualität des Patienten wieder herzustellen.<br />

Jedoch besteht bei der chronischen<br />

Herzinsuffizienz zusätzlich die<br />

erhöhte Gefahr eines zu schnellen Herzrhythmus,<br />

der unbehandelt lebensgefährlich<br />

ist. Daher wurde bei Loni Braun nun<br />

die medizinisch bereits absolut etablierte<br />

kardiale Resynchronisations-Therapie an -<br />

gewandt, bei der das Herz kontinuierlich<br />

stimuliert wird. Dadurch kann eine verbesserte<br />

Effektivität der Herzarbeit erreicht<br />

werden. „Bei dieser Therapieform wird<br />

ein besonderer Herzschrittmacher, Defibrillator<br />

genannt, implantiert. Dieser stimuliert<br />

über jeweils eine Elektrode in der<br />

rechten und linken Hauptkammer des<br />

Herzens und stellt so die Synchronität der<br />

beiden Kammern her. Dadurch wird die<br />

Pumpfunktion des Herzens verbessert“,<br />

erklärt der Chefarzt. Die meisten Patienten<br />

fühlen sich nach der Implantation<br />

deutlich besser. Sie sind leistungsfähiger,<br />

belastbarer und müssen seltener im Krankenhaus<br />

behandelt werden.<br />

Je nach Fallschwere kann so eine Operation<br />

zwischen zwei und sechs Stunden<br />

dauern. Gießmann: „Es handelt sich zwar<br />

um eine sehr anspruchsvolle Operation,<br />

doch obwohl man sehr schwer herzkranke<br />

Patienten operiert, sind die Risiken<br />

eher gering.“<br />

Bereits einen Tag nach der Operation war<br />

die Patientin wieder mobil. Sie ist inzwischen<br />

wieder zuhause und fühlt sich ausgesprochen<br />

wohl. Ihre Chancen auf einen<br />

lebenswerten Alltag stehen sehr gut.<br />

Sonja Buske<br />

Pflege-Ausbildung in Teilzeit hat begonnen<br />

Eine gute Vereinbarkeit von Familie<br />

und Beruf, dieses Ziel verfolgt auch<br />

die Krankenpflegeschule am St.<br />

Walburga-Krankenhaus mit dem Angebot,<br />

die Ausbildung zur Gesundheitsund<br />

Krankenpflege zusätzlich in Teilzeitform<br />

anzubieten.<br />

25 Frauen mit unterschiedlichen Biographien<br />

und Voraussetzungen haben am<br />

2. April mit großen Erwartungen diese<br />

Ausbildung begonnen.<br />

„Nach einer langen Familienphase, in der<br />

hauptsächlich das Wohl meiner Lieben im<br />

Vordergrund stand, hatte ich das Bedürfnis,<br />

noch einmal neu zu beginnen und<br />

neue Herausforderungen anzugehen“,<br />

erklärte eine Teilnehmerin am 1. Schultag.<br />

Der theoretische Unterricht findet in dieser<br />

Ausbildungsform nur in den Vormittagsstunden<br />

statt. Auch in den Praxiseinsätzen<br />

wird versucht, die individuellen<br />

Bedürfnisse der Teilnehmerinnen zu<br />

berücksichtigen, in dem verschiedene<br />

Arbeitszeitmodelle angeboten werden.<br />

Weil die Ausbildungszeit mit 2300 Stunden<br />

in der Theorie und mindestens 2500<br />

Stunden in der Praxis aber gesetzlich<br />

geregelt und festgelegt ist, verlängert<br />

sich die Ausbildungszeit um ein Jahr auf<br />

vier Jahre.<br />

Der erste Teilzeitkurs freut sich auf die Ausbildung.<br />

„Mit dieser Teilzeitausbildung betreten<br />

wir Neuland, es erfordert sowohl für die<br />

Praxis wie auch für unsere Lehrer in der<br />

Krankenpflegeschule ein Umdenken“,<br />

sagte Anja Rapos, Geschäftsführerin des<br />

St. Walburga-Krankenhauses bei der Be -<br />

grüßung der neuen Auszubildenden.<br />

Neben dem St. Walburga-Krankenhaus<br />

sind auch die Elisabeth-Klinik in Bigge,<br />

das St. Franziskus Hospital in Winterberg<br />

und das Fachkrankenhaus Kloster Grafschaft<br />

an der praktischen Ausbildung<br />

beteiligt. Auch die Pflegedienstleiter dieser<br />

Verbundpartner in der Pflegeausbildung<br />

hießen die neuen Schülerinnen<br />

herzlich willkommen.<br />

Sonja Buske<br />

28 | EINBLICK(E)


W E I T B L I C K<br />

Die Werte alter Menschen respektieren<br />

Raphaelsklinik<br />

Entscheidend ist nicht das Alter, sondern<br />

die Lebensqualität“, erläutert<br />

„ Dr. Rainer Wirth den aufmerksamen<br />

Zuhörern am 30. November 2011 im<br />

Foyer der Raphaelsklinik. Wirth ist Chefarzt<br />

der Klinik für Geriatrie und ärztlicher<br />

Direktor des St. Marien-Hospitals in Borken.<br />

Allzu oft übertragen nach Meinung<br />

des Experten jüngere Menschen ihr Weltbild<br />

auf Ältere und gingen davon aus,<br />

dass ein Leben mit eingeschränkter Mobilität<br />

oder Demenz weniger lebenswert sei.<br />

Studien würden jedoch eindeutig darlegen,<br />

dass die Zufriedenheit und Lebensfreude<br />

alter und auch dementer Menschen<br />

kaum geringer sei als die jüngerer<br />

Personen. „Wenn ein junger Mensch<br />

sagt, dass er keine Freude am Leben hat,<br />

ist er depressiv und man versucht ihm zu<br />

helfen. Sagt das Gleiche ein alter Mensch,<br />

heißt es, das läge am Alter und niemand<br />

sucht nach den Ursachen“. Altersdiskriminierung<br />

nennt Wirth diese Haltung und<br />

bringt ein Beispiel aus der klinischen Praxis.<br />

Eine 80-jährige Patientin klagte bei<br />

ihrem Hausarzt über Schwindel, dieser<br />

sagte ihr, dass dies im Alter normal sei. Die<br />

Frau ging daraufhin zu einem Spezialis -<br />

ten, der ihre Medikamente überprüfte,<br />

das Blutdruckmittel reduzierte und auf<br />

diese Weise die Probleme beseitigte.<br />

Die Expertenrunde beantwortet Fragen aus dem Publikum (v. l.): Dr. Rainer Wirth (St.<br />

Marien-Hospital Borken), Prof. Dr. Claus Spieker (Raphaelsklinik), Stefanie Oberfeld<br />

(Clemens-Wallrath-Haus), Dr. Ralf Becker (Hausärzteverband) und Josef Mersmann<br />

(Geschäftsführer Seniorenzentrum St. Anna Ostbevern).<br />

Auch der Chefarzt der Medizinischen Klinik<br />

I der Raphaelsklinik, Prof. Dr. Claus<br />

Spieker, berichtet von langen Medikamentenlisten,<br />

mit denen ältere Menschen<br />

gelegentlich ins Krankenhaus kämen:<br />

„Wir sehen schon mal 10 bis 15 unterschiedliche<br />

Medikamente bei den Patienten,<br />

da bekommt man einen Schrecken.<br />

Viele ältere Patienten können das nur mit<br />

einem Pflegedienst bewältigen, der ihnen<br />

die Tabletten zurechtlegt.“ Die Wirkung<br />

vieler Medikamente ist bei alten Menschen<br />

zudem anders als bei jungen, auch<br />

die Wechselwirkungen der Substanzen<br />

untereinander können bei älteren Patienten<br />

spezielle Probleme verursachen. Die<br />

Mediziner raten ihren Kollegen daher, die<br />

Medikamentengabe kritisch zu hinterfragen<br />

und gesundheitliche Probleme nicht<br />

immer auf das Alter zu schieben. Organisiert<br />

wurde die Veranstaltung vom Ethikkomitee<br />

der Raphaelsklinik, das in jedem<br />

Jahr öffentliche Informationsveranstaltungen<br />

zu aktuellen ethischen Themen<br />

anbietet.<br />

Michael Bührke<br />

Fröhliche Bilder gegen schlechte Laune<br />

Raphaelsklinik<br />

Die alten und kranken Menschen<br />

sind sicher traurig, wenn sie<br />

„ Weihnachten im Krankenhaus liegen<br />

müssen“, sagt Julia und die anderen<br />

Kinder um sie herum pflichten ihr eifrig<br />

bei. Um den Patienten in der Raphaelsklinik<br />

den Aufenthalt während der Adventsund<br />

Weihnachtszeit etwas zu erleichtern,<br />

haben sich 15 Kinder im Alter zwischen<br />

sechs und zwölf Jahren des Malkurses<br />

rund um die Dülmener Künstlerin Angelika<br />

Winkler bereits ab September vergangenen<br />

Jahres ans Werk gemacht, und Bilder<br />

zum Thema „Engel“ gemalt. Eröffnung<br />

der Ausstellung in der Raphaelsklinik<br />

war am 2. Dezember 2011.<br />

Die Künstlerin Angelika Winkler und fünf<br />

der fleißigen Künstlerinnen der Dülmener<br />

„Spinnerei“.<br />

Die stolze Zahl von 65 farbenfrohen Werken<br />

kam auf diese Weise zustande. Die<br />

Bilder sollten aber nicht nur den Patien-<br />

tinnen und Patienten der Raphaelsklinik<br />

Freude bringen, sie dienten noch einem<br />

weiteren guten Zweck: Der Verkaufserlös<br />

ging zu 100 Prozent an den Dachverband<br />

der Deutschen Kinderkrebsstiftung. „Ich<br />

habe bereits am Tag der Eröffnung einen<br />

dreistelligen Betrag eingenommen, der<br />

direkt an die Organisation überwiesen<br />

wurde“, freute sich Angelika Winkler, die<br />

bereits seit 2007 in jedem Jahr mit den<br />

Kindern ihres Malkurses der „KreAktiv-<br />

Werkstatt“ der Dülmener Spinnerei während<br />

der Adventszeit im Foyer der Raphaelsklinik<br />

Bilder zu unterschiedlichen Themen<br />

ausstellt. Im vergangenen Jahr<br />

konnten die Ausstellungsbesucher neben<br />

EINBLICK(E) | 29


W E I T B L I C K<br />

den Bildern der Kinder noch kleine Holzskulpturen<br />

in Engelsform erwerben, auch<br />

der Erlös aus dem Verkauf der Skulpturen<br />

wurde gespendet.<br />

Die Ausstellung war bis zum 6. Januar täglich<br />

im Foyer der Raphaelsklinik zu sehen.<br />

Nach Abschluss der Ausstellung konnten<br />

dem Dachverband der Deutschen Kinderkrebsstiftung<br />

500 Euro überwiesen werden.<br />

Allen „Spendern“ und natürlich den<br />

großen und kleinen Künstlern einen herzlichen<br />

Dank!<br />

Michael Bührke<br />

Vortragsreihe zum Welt-MS-Tag <strong>2012</strong><br />

Augustahospital<br />

Im Vorfeld des Welt-MS-Tages am 30.<br />

Mai und anlässlich ihres 10-jährigen<br />

Bestehens organisierte die Deutsche<br />

Multiple Sklerose Stiftung (DMSS) NRW<br />

an unterschiedlichen Standorten für alle<br />

Interessierten verschiedene Vorträge zum<br />

Thema Multiple Sklerose („MS“). Den<br />

Startschuss zum Vortragsreigen gab das<br />

Augustahospital mit dem Thema „Diagnose<br />

MS“.<br />

Als Vertreter des Initiators eröffnete Ralf<br />

Lobert, Jurist des DMSS-Landesverbandes,<br />

den Abend. Er informierte die 40<br />

Interessierten über den Zweck und das<br />

Leitbild der Stiftung und hob deren leidenschaftliche,<br />

unabhängige und einfühlsame<br />

Vertretung ihrer Mitglieder hervor.<br />

Nach seiner Einführung übergab Lobert<br />

das Wort an den Privat-Dozenten Dr.<br />

Michael Haupts. Der Ärztliche Direktor<br />

PD Dr. Michael Haupts erläutert die Häufigkeit<br />

neurologischer Störungen bei MS.<br />

des Augustahospitals betonte in seinem<br />

Vortrag, dass sich im Bereich der Multiplen<br />

Sklerose in der letzten Zeit viel getan<br />

habe und die Öffentlichkeit ein immer<br />

tieferes Verständnis für die neurologische<br />

Erkrankung entwickle. „Multiple Sklerose<br />

ist eine Autoimmunerkrankung, die meistens<br />

zwischen dem 20. und 40. Lebensjahr<br />

auftritt. Allein in Deutschland sind<br />

ca. 120.000 Menschen betroffen“, so Dr.<br />

Haupts. Die Diagnose der Krankheit sei<br />

jedoch kompliziert, da im Vorfeld andere<br />

Erkrankungen mit ähnlichen Symptomen<br />

auszuschließen seien. Hinzu komme, dass<br />

nur wenig über die Ursache der MS<br />

bekannt sei und auch die einflussnehmenden<br />

Faktoren unklar seien.<br />

In seinem Vortrag klärte der Chefarzt<br />

umfassend über Diagnose, diagnostische<br />

Verfahren, Verlauf, Prognose, die einzelnen<br />

Phasen, Behinderungen und über die<br />

Lebensqualität für Menschen mit MS auf.<br />

Abschließend legte Dr. Haupts den<br />

Betroffenen ans Herz, sich zur Steigerung<br />

der Lebensqualität einer Selbsthilfegruppe<br />

anzuschließen. Hier können sich die<br />

Erkrankten über ihre Probleme und Erfahrungen<br />

austauschen, gemeinsam Emotionen<br />

bewältigen, Motivation zu Aktivitäten<br />

finden und sich unter Gleichgesinnten<br />

verstanden fühlen.<br />

Janine Hübner<br />

Bennos<br />

langer Atem<br />

Clemenshospital<br />

Das schmale Fenster des Krankenwagens<br />

lässt nur einen kurzen<br />

Blick auf die vorüberziehende<br />

Landschaft zu. Als plötzlich eine Brücke<br />

zu sehen ist, dreht sich der vierjährige<br />

Benno zu seiner Mutter und stellt fest:<br />

„Da passt keine Giraffe durch!“ Gudrun<br />

Apelt lacht über die Bemerkung ihres<br />

Sprösslings, obwohl die Umstände alles<br />

andere als komisch sind. Der Krankenwagen<br />

ist auf dem Weg zum Clemenshospital,<br />

wo die Ärzte und Pflegekräfte der<br />

Kinderintensivstation schon auf den kleinen<br />

Patienten warten. Benno leidet unter<br />

einer heimtückischen Krankheit, die ihm<br />

Mutter Gudrun (r.) und Sohn Benno füttern mit der Unterstützung von Dr. Claudia<br />

Hille den Giraffenbullen Axel, dem die Banane offensichtlich schmeckt.<br />

30 | EINBLICK(E)


W E I T B L I C K<br />

das Atmen zunehmend schwerer macht.<br />

Ein spezielles Beatmungsgerät soll ihm<br />

nachts helfen, die Atemmuskulatur zu<br />

entspannen, um wieder Kraft für den Tag<br />

zu schöpfen. Dazu müsste Benno allerdings<br />

eine Atemmaske tragen, was ihm<br />

so gar nicht gefallen wollte. Außerdem<br />

muss das sensible Hightech-Gerät an den<br />

Patienten angepasst werden, Blutwerte<br />

müssen kontrolliert und technische Daten<br />

überwacht werden. Benno reiste hierzu<br />

mit seiner Mutter aus dem heimatlichen<br />

Darmstadt zunächst in eine Spezialklinik<br />

im Rheinland, doch die Ärzte kamen<br />

nicht weiter, Benno hat eben seinen eigenen<br />

Kopf und der wollte keine Beatmungsmaske<br />

übergestülpt bekommen.<br />

So ging es mit dem Krankenwagen weiter<br />

nach Münster. Das Intensivteam um<br />

den Chefarzt Dr. Georg Hülskamp und<br />

die Oberärztin Dr. Claudia Hille ist seit<br />

Jahren gerade auf die Bedürfnisse junger<br />

Patienten spezialisiert. „Es ist sehr beruhigend<br />

zu wissen, dass das gesamte Team<br />

der Intensivstation mit dieser Art von<br />

Geräten und Patienten vertraut ist und<br />

nicht nur ein oder zwei Experten“, freut<br />

sich Bennos Mutter. „Für jede Nacht, in<br />

der Benno die Maske getragen hat, gab<br />

es eine Sonne“, gibt Dr. Hille den Trick<br />

preis, mit dem sie den kleinen Patienten<br />

an das lästige Hilfsgerät gewöhnt hat.<br />

Nach 30 Sonnen sollte es in den Zoo<br />

gehen. Jetzt wurde Wort gehalten und im<br />

Zoo gab es eine Extra-Führung inklusive<br />

Giraffenfütterung. „Die nächtliche Beatmung<br />

wirkt sehr gut, jetzt hat Benno wieder<br />

die Kraft, auch solche Ausflüge gut<br />

durchzustehen“, freut sich Dr. Hille. Auch<br />

Benno ist glücklich, eine Giraffe hat er<br />

aus dieser Nähe noch nie gesehen und<br />

jetzt ist er sich noch sicherer, dass dieses<br />

Tier unter keiner Autobahnbrücke durchpasst!<br />

Michael Bührke<br />

Preisgeld gespendet<br />

Clemenshospital<br />

Beim alljährlichen Benefiz-Fußballturnier<br />

der Kinderkliniken Westfalens<br />

belegte das Team des Clemenshospitals<br />

den zweiten Platz. Das<br />

Preisgeld von 200 Euro wird dem Kinderneurologie-Hilfe<br />

e. V. gespendet. „Der<br />

Spaß und der kollegiale Austausch stehen<br />

bei den Turnieren im Vordergrund“, wie<br />

Dr. Rasmus Jürgens von der Kinderklinik<br />

des Clemenshospitals betont. Die Mannschaften<br />

müssen aus Männern und Frauen<br />

bestehen, das Preisgeld wird grundsätzlich<br />

gespendet. Das Turnier wurde in<br />

diesem Jahr vom St. Josef-Stift in Sendenhorst<br />

organisiert, in diesem Jahr wird die<br />

Kinderklinik des Mathias-Spitals in Rheine<br />

das Turnier ausrichten.<br />

Michael Bührke<br />

Königskinder kooperieren mit Münsters Kinderkliniken<br />

Clemenshospital<br />

Vier halbe Stellen in der psychosozialen<br />

Betreuung von schwerstkranken<br />

Kindern finanziert ab<br />

sofort die Kinderhospiz Königskinder<br />

g<strong>GmbH</strong> an den drei großen Kinderkliniken<br />

in Münster: Am Universitätsklinikum<br />

(UKM), am St. Franziskus-Hospital und<br />

am Clemenshospital betreuen drei Erzieherinnen<br />

die betroffenen Kinder und<br />

begleiten den Übergang von stationärer<br />

zu ambulanter Pflege. An der UKM-Kinderklinik<br />

wird von den Königskindern<br />

zudem eine halbe Psychologenstelle<br />

finanziert.<br />

„Kinderhospizarbeit setzt bereits zum<br />

Zeitpunkt der Diagnose einer lebensverkürzenden<br />

Erkrankung an und kann sich<br />

oft über Jahre erstrecken. Unser Ziel ist<br />

es, die betroffenen Kinder und Jugendlichen<br />

sowie deren Familien während dieser<br />

Zeit intensiv zu begleiten. Daher<br />

haben wir uns entschlossen, eine psychosoziale<br />

Betreuung der Familien bereits<br />

während des Klinikaufenthalts zu unterstützen“,<br />

erklärt Hubertus Foyer,<br />

Geschäftsführer der Königskinder, die<br />

Zusammenarbeit mit den Kliniken. Die<br />

von „Königskinder“ finanzierten Mitarbeiterinnen<br />

begleiten die Betroffenen<br />

während des Krankenhausaufenthalts<br />

und bereiten den Übergang in die ambulante<br />

Pflege vor, betreuen Geschwisterkinder<br />

und sind Ansprechpartner für die<br />

gesamte Familie.<br />

In den Kinderkliniken sieht man der<br />

Zusammenarbeit mit der gemeinnützigen<br />

Organisation mit Freude entgegen:<br />

„Wenn Kinder von einer lebensverkürzenden<br />

Erkrankung betroffen sind, ist das<br />

natürlich eine extreme psychische Situation<br />

für die gesamte Familie. Deshalb ist<br />

die psychosoziale Betreuung durch speziell<br />

ausgebildete Mitarbeiterinnen<br />

genauso wichtig wie eine ausgezeichnete<br />

ärztliche und pflegerische Versorgung“,<br />

unterstreicht Prof. Dr. Heymut Omran,<br />

Direktor der Klinik und Poliklinik für Kinder-<br />

und Jugendmedizin – Allgemeine<br />

Pädiatrie – am Universitätsklinikum Münster.<br />

Gemeinsam mit seinen Kollegen, Privat-<br />

Dozent Dr. Michael Böswald, Chefarzt<br />

der Kinder- und Jugendmedizin am St.<br />

Franziskus-Hospital, und Privat-Dozent<br />

Dr. Otfried Debus, Chefarzt der Kinderund<br />

Jugendmedizin am Clemenshospital,<br />

bildet Prof. Omran zudem den ärztlichen<br />

EINBLICK(E) | 31


W E I T B L I C K<br />

v. l.: Britta Franz (St. Franziskus-Hospital), Maike Biermann (Königskinder), Priv.-Doz. Dr. Michael Böswald (St. Franziskus-Hospital),<br />

Katrin Beerwerth (Königskinder), Birgit Egger (UKM), Priv.-Doz. Dr. Otfried Debus (Clemenshospital), Prof. Dr. Heymut Omran (UKM),<br />

Pia Schulz (UKM), Dr. Jens Hausmann (Königskinder), Hubertus Foyer (Königskinder) und Bettina Greulich (Königskinder).<br />

Beirat für das ambulante Kinderhospiz<br />

Königskinder. Als Experten unterstützen<br />

sie die Planungen, verstärkt den Aufbau<br />

eines ambulanten Kinderhospizdienstes<br />

voranzutreiben, und hoffen gemeinsam<br />

einen reibungslosen Übergang zwischen<br />

stationärer und ambulanter Betreuung<br />

der Kinder etablieren zu können. Der<br />

Bedarf an ambulanten Betreuungsmöglichkeiten<br />

von schwerstkranken Kindern<br />

ist groß. „Wichtig für die betroffenen<br />

Familien ist, in ihrer schwierigen Situation<br />

nicht alleine, gleichzeitig aber auch in der<br />

vertrauten Umgebung Zuhause zu sein.<br />

Daher gehen wir bereits in den Kliniken<br />

aktiv auf die Familien zu und bieten<br />

Unterstützung an. Besonders wichtig ist<br />

uns dabei, die enge Zusammenarbeit mit<br />

den Ärzten. Wir freuen uns daher sehr,<br />

die Leiter der Münsteraner Kinderkliniken<br />

als wichtige Ratgeber für den Beirat zu<br />

gewinnen“, sagt Hubertus Foyer.<br />

Judith Becker<br />

Universitätsklinikum Münster<br />

Neue Laufräder für die Kinderklinik<br />

Clemenshospital<br />

Noch schaut sich die kleine Summer<br />

die nagelneuen Laufräder lieber<br />

aus sicherer Entfernung auf<br />

dem Arm ihrer Mutter an. Wenn der<br />

Rummel vorüber ist, wird sie auf ihnen<br />

vermutlich die Flure der Kinderklinik des<br />

Clemenshospitals unsicher machen. Die<br />

kleinen Flitzer sind eine Spende der Diabetes-Kooperation<br />

Münster, deren Mitglieder<br />

auf der Weihnachtsfeier für die<br />

kleinen Patienten zusammengelegt<br />

haben.<br />

„Wir wollten etwas spenden, das Sinn<br />

macht“, erläutert der Vorsitzende der<br />

Selbsthilfegruppe für Diabetiker, Martin<br />

Tümmers. „Die Laufräder sind sehr<br />

beliebt und meist im Dauereinsatz“,<br />

bestätigt Chefarzt Dr. Georg Hülskamp.<br />

So beliebt, dass inzwischen mindestens<br />

eines der älteren Laufräder „Beine be -<br />

kommen hat“, wie der Mediziner nicht<br />

ohne eine gewisse Verärgerung anmerkt.<br />

Auch das verschwundene Laufrad wurde<br />

vor drei Jahren von den Mitgliedern der<br />

Diabetes-Kooperation gespendet. Vier<br />

Mal pro Jahr trifft sich die Selbsthilfegruppe<br />

in den Räumen des Clemenshospitals,<br />

um sich auszutauschen und bei Vorträgen<br />

von Experten Neues zum Thema Diabetes<br />

zu erfahren.<br />

Michael Bührke<br />

32 | EINBLICK(E)


W E I T B L I C K<br />

Alpin-Ski mit künstlichem Gelenk<br />

Prof. Dr. Rudolf Ascherl, Prof. Dr. Carsten Perka, Prof. Dr. Gunnar<br />

Möllenhoff und Dr. Bernhard Egen (v. l.) organisierten das<br />

neunte Endoprothetikforum auf Gut Havichhorst.<br />

Raphaelsklinik<br />

Die Zahl der Operationen, bei<br />

denen künstliche Hüft- oder Kniegelenke<br />

eingesetzt werden, steigt<br />

stetig von Jahr zu Jahr. Für die Krankenkassen<br />

ist die Sache klar: Viel zu großzügig<br />

würden die Chirurgen in Deutschland<br />

die Kunstgelenke einsetzen, wo vielleicht<br />

noch Krankengymnastik oder Medikamente<br />

helfen könnten.<br />

Die Organisatoren des jährlich auf Gut<br />

Havichhorst stattfindenden Endoprothetikforums<br />

der Raphaelsklinik sehen die<br />

Ursachen woanders. Zum einen sei es der<br />

wachsende Altersdurchschnitt der Bevölkerung,<br />

der immer häufiger den Einsatz<br />

eines künstlichen Gelenkersatzes erfordern<br />

würde. Arthrose und Gelenkverschleiß<br />

lassen das Gehen für viele ältere<br />

Menschen zur Qual werden, da ist das<br />

künstliche Gelenk der einzige Ausweg.<br />

Dann wären da aber auch noch die ständig<br />

steigenden Erwartungshaltungen vieler<br />

Patienten. „Manche Menschen wollen<br />

im Alter oft noch mobiler sein, als sie es<br />

in ihrer Jugend je waren, beginnen mit<br />

dem Alpin-Ski oder dem Rennradfahren“,<br />

schildert Prof. Dr. Carsten Perka von der<br />

Berliner Charité.<br />

Steigendes Durchschnittsalter und wachsende<br />

Ansprüche an die eigene Mobilität<br />

lassen auch einen anderen Aspekt immer<br />

wichtiger werden, den Austausch künstlicher<br />

Gelenke, die etwa 15 bis 20 Jahre<br />

halten: „Für den Chirurgen ist es wichtig,<br />

dass bei der Operation möglichst wenig<br />

vom Knochen des Patienten entfernt<br />

wird, damit für zukünftige Eingriffe noch<br />

genügend erhalten bleibt“, sagen Chefarzt<br />

Prof. Dr. Gunnar Möllenhoff und<br />

Oberarzt Dr. Bernhard Egen von der<br />

Raphaelsklinik. Als Folge dieser „Sparmaßnahmen“<br />

werden inzwischen Kunstgelenke<br />

und spezielle OP-Werkzeuge entwickelt,<br />

die individuell für jeden einzelnen<br />

Patienten hergestellt werden. Dies<br />

spare zwar Knochenmaterial ein, so die<br />

Experten, die Kos -<br />

ten treibe es aber in<br />

die Höhe: „Ob es<br />

zukünftig für jeden<br />

Menschen die gleiche<br />

Qualität der<br />

Endoprothesen ge -<br />

ben wird, oder ob<br />

es immer höhere Ei -<br />

genanteile geben<br />

wird, muss die<br />

Gesundheitspolitik<br />

ent scheiden“, er -<br />

läutert Möllenhoff.<br />

Der steigenden<br />

Zahl von Operationen<br />

steht ein ausgeprägter<br />

Nachwuchsmangel<br />

gegenüber. „Wir müssen<br />

es schaffen, immer mehr junge Menschen<br />

in die Orthopädie zu bringen“,<br />

skizziert Prof. Dr. Rudolf Ascherl von den<br />

Zeisigwaldkliniken in Chemnitz das Problem.<br />

Der körperlich anstrengende Einsatz<br />

am OP-Tisch würde Medizinstudenten<br />

zunehmend von dieser beruflichen<br />

Laufbahn abhalten. Dass immer mehr<br />

Frauen den Medizinerberuf ergreifen,<br />

müsse ebenfalls zu einem Umdenken bei<br />

der Gestaltung des beruflichen Umfeldes<br />

führen, so der Experte.<br />

Michael Bührke<br />

Team des Pankreaszentrums rettet äthiopischen Arzt<br />

Raphaelsklinik<br />

Asfaw Fekensa ist Gynäkologe in<br />

einem kleinen Krankenhaus in<br />

Debre Zeyit, rund 45 km südöstlich<br />

der äthiopischen Hauptstadt Addis<br />

Abeba. Er spricht ruhig, wählt seine<br />

Worte mit Bedacht. Doch als er davon<br />

berichtet, wie ihm bewusst wurde, dass<br />

er vermutlich bald sterben müsse, treten<br />

ihm Tränen in die Augen. Fekensa litt an<br />

einem Insulinom, einem seltenen Tumor<br />

der Bauchspeicheldrüse, der zwar meist<br />

gutartig ist, jedoch laufend Unmengen<br />

des Hormons Insulin produziert.<br />

Die Folge ist eine starke Unterzuckerung,<br />

die Betroffenen müssen ständig essen,<br />

Dieses Foto von der glücklichen Familie<br />

Fekensa erreichte die Raphaelsklinik nach<br />

der Rückkehr des Arztes in Äthiopien.<br />

um nicht ins Koma zu fallen und zu sterben.<br />

Fekensa ließ sich nachts alle drei<br />

Stunden wecken, um zuckerhaltige<br />

Getränke zu sich zu nehmen, ansonsten<br />

hätte er den Morgen wohl nicht mehr<br />

erlebt. Da der Tumor wächst und somit<br />

auch die ausgeschüttete Insulinmenge<br />

fortlaufend ansteigt, ist der Tod durch<br />

Unterzuckerung bei Insulinom-Patienten<br />

meist unausweichlich. Nur die Operation<br />

durch den Spezialisten kann den Betroffenen<br />

retten, einen solchen gibt es<br />

jedoch in ganz Äthiopien nicht. Fekensa<br />

fand heraus, dass eine Operation in<br />

Indien oder Thailand durchgeführt werden<br />

könnte, doch dafür fehlte ihm das<br />

Geld. Er war verzweifelt, zumal er als ein-<br />

EINBLICK(E) | 33


W E I T B L I C K<br />

Krankenhausoberin Sr. Reginfrieda, Chefarzt PD Dr. Ulrich Peitz, Asfaw Fekensa,<br />

Chefarzt Manfred Pützler, Chefarzt Prof. Dr. Dr. Matthias Hoffmann, Verwaltungs -<br />

direktor Andreas Mönnig sowie Dr. Ursula Wahle und Dr. Ulrich Sommer von Etiopia-<br />

Witten e. V. (v. l.).<br />

ziger Gynäkologe für über 600.000 Frauen<br />

im Umkreis von Debre Zeyit oftmals<br />

die letzte Hoffnung ist, wenn zum Beispiel<br />

ein Kaiserschnitt durchgeführt werden<br />

muss. Tausenden seiner Patientinnen<br />

hat er auf diese Weise als Mediziner<br />

schon vor dem Tode bewahrt, ebenso<br />

viele Kinder verdanken ihm ihr Leben.<br />

Durch Zufall erfuhr die Organisation Etiopia<br />

Witten e. V. vom Schicksal des Arztes<br />

und begann zu recherchieren, wer in<br />

Deutschland für eine Operation des Insulinoms<br />

infrage käme. Schnell war klar,<br />

dass das Pankreaszentrum Münster an<br />

der Raphaelsklinik die beste Adresse für<br />

den Eingriff ist. Das Zentrum ist eines von<br />

nur drei Zentren in ganz NRW, die bislang<br />

von der Deutschen Krebsgesellschaft zertifiziert<br />

wurden. Dann ging alles ganz<br />

schnell, die Klinikleitung sagte spontan<br />

die kostenlose Behandlung Fekensas zu,<br />

der Verein übernahm den Transport und<br />

die Unterbringung nach dem Krankenhausaufenthalt.<br />

„Fekensa ist ein Musterpatient,<br />

schon auf der Intensivstation hat<br />

er zum ersten Mal das Bett verlassen und<br />

ist umhergegangen“, berichtet der Chefarzt<br />

der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie<br />

und Leiter des Pankreaszentrums,<br />

Prof. Dr. Dr. Matthias Hoffmann.<br />

Kaum eine Woche nach dem Eingriff, bei<br />

dem neben dem Tumor noch Teile der<br />

Bauchspeicheldrüse, des Zwölffingerdarms,<br />

des Gallengangs, des Magens und<br />

die komplette Gallenblase entfernt wurden<br />

(eine so genannte Whipple-Operation),<br />

sind die Gedanken Fekensas bereits<br />

wieder bei seinem Krankenhaus und seinen<br />

Patientinnen, die im über fünfeinhalb<br />

Tausend Kilometer entfernten Debre Zeyit<br />

auf die Rückkehr des Arztes warten. „Wir<br />

haben viele medizinische Geräte als<br />

Spenden aus Deutschland erhalten“,<br />

berichtet der Mediziner und fährt fort:<br />

„Es ist kaum zu glauben, das zum Beispiel<br />

ein Ultraschallgerät, das in meiner Heimat<br />

Leben rettet, in Deutschland als veraltet<br />

auf den Müll gegangen wäre!“ Eindringlich<br />

bittet er darum, solche Apparaturen<br />

nach Äthiopien zu schicken, bevor sie bei<br />

uns verschrottet werden.<br />

Wer Mediziner wie Asfaw Fekensa und<br />

die Arbeit des Vereins Etiopia Witten<br />

unterstützen möchte, findet viele Informationen<br />

und Kontaktmöglichkeiten auf<br />

der Internetseite www.etiopia-witten.de,<br />

die Arbeit des Pankreaszentrums Münster<br />

wird auf der Seite www.pankreaszentrummuenster.de<br />

vorgestellt. Michael Bührke<br />

Gipsarm inklusive<br />

Raphaelsklinik<br />

Den Gips lasse ich dran. Wenn ich<br />

nach Hause komme, werden sich<br />

„ meine Eltern bestimmt wundern!"<br />

lacht die kleine Besucherin in der Ambulanz<br />

der Raphaelsklinik. Das werden sie vermutlich,<br />

der Kleinen fehlt nämlich nichts,<br />

ebenso wenig wie den 18 anderen Kindern<br />

der Kindertageseinrichtung des Familienzentrums<br />

St. Bernhard in Angelmodde.<br />

Gemeinsam mit ihren Erzieherinnen und<br />

Erziehern besuchten sie die Innenstadtklinik,<br />

um zu erkunden, wie es in einem<br />

Krankenhaus aussieht. In der zentralen<br />

Ambulanz erklärten ihnen die Krankenschwestern<br />

und Pfleger was ein Röntgenbild<br />

ist und was man macht, wenn ein<br />

Knochen bricht. Zum Abschluss bekam<br />

Die Kinder der Kita St. Bernhard hatten trotz Gipsarm viel Spaß.<br />

jedes Kind einen Gipsarm. „Wir möchten<br />

damit bei den Kindern auf spielerischem<br />

Weg die Angst vor dem Krankenhaus<br />

nehmen", erklärt der pflegerische Leiter<br />

der zentralen interdisziplinären Aufnahme,<br />

Dieter Nonnhoff.<br />

Michael Bührke<br />

34 | EINBLICK(E)


W E I T B L I C K<br />

Tanz verbindet die Völker der Welt<br />

Auf der Dachterrasse des historischen<br />

Hochhauses der Raphaelsklinik begeis -<br />

terte eine moderne Darbietung der Performance-Gruppe<br />

der Fachhochschule<br />

Münster die Zuschauer.<br />

Raphaelsklinik<br />

Am 29. April ist „Welttanztag“. An<br />

vielen Orten finden jährlich aus<br />

diesem Anlass weltweit unterschiedliche<br />

Aktionen rund um das Thema<br />

„Tanz“ statt.<br />

Zum zweiten Mal hat die neu gegründete<br />

UNESCO/CID-Sektion Münster anlässlich<br />

des diesjährigen Welttanztages alle<br />

Tanzinteressierten eingeladen, die ganze<br />

Bandbreite des Tanzes hautnah zu erleben.<br />

Startpunkt war diesmal die historische<br />

Dachterrasse der Raphaelsklinik, 35<br />

Meter über den Dächern der Altstadt.<br />

Ziel der Engagierten ist, die Kultursparte<br />

Tanz sowie vor allem Münster als „Stadt<br />

des Tanzes“ noch stärker zu etablieren.<br />

Zahlreiche institutionelle und freie Tanz-<br />

Einrichtungen im Stadtgebiet aus den<br />

Bereichen Ausbildung, Produktion, Präsentation<br />

und Wissenschaft haben an<br />

diesem Sonntag in verschiedenen öffentlichen<br />

Veranstaltungen an insgesamt<br />

zwölf ungewöhnlichen Orten der Innenstadt<br />

ein breites Spektrum ihrer Schwerpunkte<br />

und Projekte vorgeführt. Mit<br />

dabei waren Ballett- und Tanzschulen<br />

sowie Gruppen und Solisten der freien<br />

Szene.<br />

Die unterschiedlichen Präsentationen von<br />

Ballett bis Tango und von Streetdance bis<br />

Stepp wurden von den tanzbegeisterten<br />

Zuschauern zwischen Raphaelsklinik und<br />

Dom an mehreren Stationen bewundert.<br />

Im Klinikfoyer präsentierten die jungen<br />

Tänzerinnen der Ballettschule Heidi<br />

Sievert und der Tanzschule Orosz klassisches<br />

Ballett.<br />

Zum Abschluss des Welttanztages <strong>2012</strong><br />

war im Theater im Pumpenhaus der kongolesische<br />

Tänzer und Choreograph Faustin<br />

Linyekula zu Gast: Er gehört zu den<br />

wichtigsten Erneuerern des afrikanischen<br />

Tanzes und Theaters – eine Münster-Premiere.<br />

Stefan Rethfeld, Projekt-Organisator<br />

Michael Bührke<br />

Künstlergruppe „Artefact“ stellt aus<br />

Raphaelsklinik<br />

Für eine bunte Abwechslung vom Klinikalltag<br />

sorgten vier Mitglieder der<br />

münsterschen Künstlergruppe „Artefact“<br />

vom 27. Januar bis zum 11. März<br />

im Foyer der Raphaelsklinik. Über zwei<br />

Etagen erstreckte sich die Präsentation<br />

der Werke von Marie-Theres Kock, Ulla<br />

Heitmann, Diane Schleß und Werner<br />

Richters.<br />

Marie-Theres Kocks Arbeiten bewegen<br />

sich im Grenzbereich zwischen Fotografie<br />

und Malerei, meist steht dabei ihre Heimatstadt<br />

Münster farbenkräftig und ausdrucksstark<br />

im Fokus, Motive wie das<br />

Schloss oder der Hafen sind trotz Verfremdung<br />

eindeutig zu erkennen. Wie<br />

Planeten, die statt um ihre Sonne um<br />

kostbare Schmuckstücke kreisen, wirken<br />

die Perlen, die Ulla Heitmann überdimensional<br />

auf quadratischen Leinwänden<br />

abbildet, im Obergeschoss strahlte ihr<br />

blaues galoppierendes<br />

Pferd gleichzeitig<br />

Ruhe und Dynamik<br />

aus.<br />

Diane Schleß wiederum<br />

widmet sich<br />

in ihren Bildern<br />

Menschen und<br />

Landschaften, schemenhafte<br />

Profile<br />

suchen den Weg<br />

zur Intensivstation,<br />

intensive Sonnenuntergänge<br />

empfangen<br />

den Besucher<br />

an den Aufzügen.<br />

Außergewöhnliche Wege geht Werner<br />

Richters, der geradezu Unglaubliches<br />

in der schon fast vergessenen Technik des<br />

Scherenschnitts präsentiert. Die Arbeiten<br />

sind so fein ausgearbeitet, dass sie zum<br />

Teil wie Tuschezeichnungen wirken.<br />

Vielfältig waren die gezeigten Werke der Künstlergruppe<br />

„Artefact“.<br />

„Die Kunst kommt hier zum Menschen“,<br />

betonte Stadtheimatpfleger Heinz Heidbrink,<br />

der als Gastredner die Ausstellung<br />

eröffnete und damit auf den öffentlichen<br />

Charakter des Klinikfoyers verwies.<br />

Michael Bührke<br />

EINBLICK(E) | 35


W E I T B L I C K<br />

Die Betreuung von schwerbehinderten Kindern im Fokus<br />

..<br />

Clemenshospital<br />

Uber 100 Kinderärzte, Therapeuten<br />

und Pflegemitarbeiter aus Müns -<br />

ter und der Region trafen sich am<br />

28. Januar im Freilichtmuseum Mühlenhof,<br />

um sich über das Thema „Ganzheitliche<br />

Betreuung von schwerbehinderten<br />

Kindern und Jugendlichen“ zu informieren.<br />

Organisatoren waren die Chefärzte<br />

der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin<br />

des Clemenshospitals, Dr. Otfried Debus<br />

und Dr. Georg Hülskamp.<br />

„Oft überschneiden sich körperliche und<br />

geistige Behinderungen, die Betreuung<br />

muss also interdisziplinär im engen Kontakt<br />

mit allen Beteiligten stattfinden“,<br />

betont Hülskamp, sein Chefarztkollege<br />

Debus fügt hinzu: „Die jungen Patienten<br />

müssen immer als Gesamtperson be -<br />

trachtet werden. Auch Faktoren wie<br />

Familie und Lebensumstände sind von<br />

großer Bedeutung und müssen immer<br />

mitberücksichtigt werden.“<br />

Zahlreiche Mediziner, Physio- und Ergotherapeuten<br />

des Clemenshospitals informierten<br />

meist anhand von Fallbeispielen<br />

über die Besonderheiten von Erkrankungen<br />

der Atemwege, der Lunge, der Verdauungsorgane,<br />

des Nervensystems, der<br />

Muskulatur sowie über die Möglichkeiten<br />

Unter der Leitung von Dr. Georg Hülskamp (2. v. l.) und Dr. Otfried Debus (2. v. r.)<br />

informierten zahlreiche Experten über die Betreuung von Kindern mit Behinderung.<br />

Gastredner war Prof. Dr. Boris Zernikow aus Datteln (l.).<br />

der Versorgung mit Hilfsmitteln. Den<br />

Abschluss machte der Gastredner Prof.<br />

Dr. Boris Zernikow, der in Datteln die<br />

deutschlandweit erste Schmerzambulanz<br />

für Kinder leitet. Er berichtete über ethische<br />

und palliative Aspekte bei der Versorgung<br />

schwer behinderter Kinder und<br />

Jugendlicher. Zernikow, der Inhaber des<br />

weltweit einzigen Lehrstuhls für pädiatrische<br />

Palliativmedizin ist, beschäftigt sich<br />

schwerpunktmäßig mit der Betreuung<br />

von jungen Patienten, die unter starken<br />

Schmerzen leiden, deren Ursachen oftmals<br />

unbekannt sind. Michael Bührke<br />

Reisebericht<br />

Interplast Camp <strong>2012</strong> Katra Hospital, Mandla,<br />

MP, Indien<br />

Raphaelsklinik<br />

Wie auch in den Vorjahren<br />

wurde das diesjährige Camp<br />

von Pro-Interplast Seligenstadt<br />

finanziert. Hinzu kamen Medikamentenspenden<br />

durch die Zentralapotheke<br />

des Maria-Josef-Krankenhauses in<br />

Greven, die zum Selbstkostenpreis an die<br />

Raphaelsklinik abgegeben und durch die<br />

Raphaelsklinik getragen wurden. Darüber<br />

hinaus gab es eine sehr große Sachspende<br />

von der Firma Lohmann & Rauscher in<br />

Form von Verbandsmaterial und hochwertigen<br />

OP-Handschuhen.<br />

Das gesamte Nahtmaterial wurde von<br />

Johnson & Johnson Ethicon Products zur<br />

Verfügung gestellt. Zusätzlich wurden<br />

OP-Handschuhe durch das Medical Order<br />

Center in Ahlen kostenlos abgegeben.<br />

Die Anreise über den Flughafen Münster/<br />

Osnabrück und Frankfurt sowie Delhi<br />

gestalteten sich unkompliziert, so dass das<br />

gesamte Team pünktlich am 5. Februar in<br />

der Bischofsstadt Jabalpur in Empfang<br />

genommen wurde. Bereits am gleichen<br />

Nachmittag war die Ankunft im Krankenhaus<br />

und wir begannen mit der sehr gut<br />

vorbereiteten Sichtung der Patienten. Im<br />

Gegensatz zu den vorhergehenden Jahren<br />

hatte sich das Patientenspektrum verlagert:<br />

Es waren nur sehr wenige primäre Spaltpatienten<br />

zu versorgen, vielmehr wurden<br />

voroperierte Spaltpatienten mit Fisteln<br />

oder Problemen vorgestellt. Das Gros der<br />

Patienten bildeten solche, die an den Folgen<br />

einer Verbrennung litten. Neben<br />

erheblichen Funktionseinschränkungen<br />

der Hände wurden mehrere Patienten mit<br />

erheblichen Kontrakturen der Beine vorgestellt,<br />

so dass eine normale Bewegung<br />

auf den Beinen infolge der Kontrakturen<br />

nicht mehr möglich war und sich die<br />

Patienten zum Teil skurril anmutende<br />

Fortbewegungstechniken wie einen<br />

Krebsgang angewöhnt hatten, obwohl<br />

die eigentliche Verletzung erst ein halbes<br />

Jahr zurücklag. Dadurch, dass es keine<br />

primäre Versorgung von Brandverletzun-<br />

36 | EINBLICK(E)


W E I T B L I C K<br />

gen im nennenswerten Umfang gibt,<br />

kommt es leider immer wieder in der<br />

Folge zur Ausbildung von erheblichen<br />

Kontrakturen, die zu grotesken Funktionsverlusten,<br />

besonders an den Gliedmaßen<br />

führen.<br />

In den zehn zur Verfügung stehenden<br />

Operationstagen konnten insgesamt 75<br />

Patienten operativ versorgt werden. Dem<br />

Team standen dafür 40 Krankenhausbetten<br />

zur Verfügung. Da die meisten der<br />

Patienten mit Kontrakturen durch<br />

umfangreiche Hauttransplantationen versorgt<br />

werden mussten, hat sich die<br />

durchschnittliche Liegezeit der Patienten<br />

erheblich verlängert, so dass wir an die<br />

Grenzen der Bettenkapazitäten gestoßen<br />

sind. Dank der weiterhin rührenden<br />

Unterstützung und Hilfe des Krankenhauspersonals<br />

vor Ort, geleitet durch den<br />

Krankenhausdirektor Pater Abraham, war<br />

es möglich, diese große Zahl der Patienten<br />

zu versorgen.<br />

Wir haben nach Gründen gesucht,<br />

warum uns so wenig primäre Spaltpatienten<br />

vorgestellt wurden. Bei dieser Suche<br />

wurden wir darauf aufmerksam, dass es<br />

eine zunehmende Zahl von indischen<br />

Hilfsorganisationen gibt, die mit kleinen<br />

mobilen Teams durch das Land fahren<br />

und eine primäre Spaltversorgung durchführen.<br />

Hier sei zu bemerken, dass die<br />

Spaltversorgung sich ausschließlich auf<br />

den Verschluss der Lippenspalten<br />

beschränkte, so dass die offenen Gaumenspalten<br />

weiterhin uns vorgestellt<br />

wurden. Wir waren glücklich, dieses Mal<br />

eine kinderchirurgische Kollegin mitgenommen<br />

zu haben, denn es wurde uns<br />

neben kindlichen Leistenbrüchen mit<br />

Hodenhochständen auch ein Patient mit<br />

einer Hypospadie vorgestellt, der entsprechend<br />

fachgerecht versorgt werden<br />

konnte.<br />

Als nennenswerte Komplikation sind bei<br />

zwei Patienten partielle Transplantatverluste<br />

zu beklagen, wobei klinische Pseudomonasbesiedelungen<br />

eine wesentliche<br />

Rolle gespielt haben.<br />

Wie in den Vorjahren war es Teil unserer<br />

Tätigkeit, auch das örtliche Krankenhauspersonal<br />

aus- und weiterzubilden. Monika<br />

Kuper nahm sich hier ganz besonders<br />

dem Pflegepersonal im OP an. Auf ärztlicher<br />

Seite suchten wir die örtlichen Chirurgen<br />

für die Technik der Hauttransplantation<br />

zu begeistern, um den sicher auch<br />

zukünftig in großer Zahl auftretenden<br />

Kontrakturen selbst begegnen zu können.<br />

Im Gegenzug wurde auch uns eine Fortbildung<br />

zu Teil, in dem uns mit erstaunlichem<br />

Erfolg demonstriert wurde, wie ein-<br />

fach die Benutzung von Aloe Vera (diese<br />

Pflanze wächst dort in den Gärten des<br />

Krankenhauses) gehandhabt werden<br />

kann. Während unseres Aufenthaltes<br />

wurde ein frisch verbrannter Patient mit<br />

drittgradigen Verletzungen ausschließlich<br />

mit Aloe Vera Verbänden behandelt. Wir<br />

konnten an dem verbrannten Bein eine<br />

erstaunliche Heilung bis hin zur Epithelialisierung<br />

ohne Ausbildung von Kontrakturen<br />

beobachten.<br />

Hervorzuheben bleibt der hervorragende<br />

Organisationsgrad des Krankenhauses,<br />

insbesondere aufgrund weit ins Land hinein<br />

reichender Verbindungen über Pfarreien<br />

und Schulen mit angegliederten<br />

medizinischen Versorgungseinrichtungen.<br />

Hierüber wurde eine sehr gezielte<br />

Rekrutierung der Patienten vorgenommen,<br />

so dass wir nur wenige Patienten<br />

mit orthopädischen Problemen (Klump -<br />

füße) zurückweisen mussten.<br />

Es wird weiterhin ein steter Bedarf nach<br />

Plastisch-Chirurgischer Versorgung in diesem<br />

Landkrankenhaus bestehen und es<br />

wäre für das gesamte Team ein befriedigendes<br />

Gefühl, wenn die Plastisch-Chirurgische<br />

Versorgung auch in Zukunft<br />

fortgesetzt werden könnte.<br />

Dr. A. Krause-Bergmann<br />

Leitender Arzt, Fachklinik Hornheide<br />

Wenn der Strom ausfällt, operiert Dr. Frank Fischer (r.), eigentlich Oberarzt der Raphaelsklinik, auch schon mal im Licht der<br />

Taschenlampe.<br />

EINBLICK(E) | 37


W E I T B L I C K<br />

Dem Chirurgen über die Schulter sehen<br />

Raphaelsklinik<br />

Mehrere Stunden war der Mann<br />

aus Hopsten im Wrack des Reisebusses<br />

eingeklemmt, der im<br />

Juni 2007 in der Nähe von Könnern<br />

(Sachsen-Anhalt) eine Böschung hinabstürzte.<br />

„Sie werden Ihre Arme nie wieder<br />

anheben können“, erklärte ihm sein<br />

Orthopäde damals. Nach mehrstündigen<br />

Eingriffen in der Raphaelsklinik waren<br />

beide Schultergelenke wiederhergestellt,<br />

heute kann der Mann seine Arme wieder<br />

problemlos bewegen. Solche Schicksale<br />

erlebt der Schulterchirurg Prof. Dr. Jörn<br />

Steinbeck in seiner Praxis immer wieder.<br />

Oft sind es jüngere Menschen mit Sportverletzungen.<br />

„Handball, Skifahren und<br />

Kampfsportarten sind im Schulterbereich<br />

besonders verletzungsintensiv“, erklärt<br />

der Mediziner. Bei älteren Patienten sind<br />

es Verschleiß und Arthrose, die zu<br />

Schmerzen und Bewegungseinschränkungen<br />

führen. Über 1.500 Schulteroperationen<br />

führt Steinbeck zusammen mit<br />

seinem Kollegen Dr. Kai-Axel Witt pro<br />

Jahr in der Raphaelsklinik durch, davon<br />

rund 300 künstliche Gelenke. Damit<br />

gehört das Team zu den erfahrensten<br />

Schulter-Chirurgen Deutschlands.<br />

Während im OP-Saal der Raphaelsklinik<br />

operiert wird…<br />

… schauen die Workshop-Teilnehmer<br />

aufmerksam zu.<br />

Während in Deutschland pro Jahr etwa<br />

200.000 Hüft- und 150.000 Kniegelenke<br />

künstlich ersetzt werden, sind es bei der<br />

Schulter nur rund 15.000. „Das Schultergelenk<br />

ist extrem kompliziert“, erläutert<br />

Steinbeck, „es ist sehr beweglich und das<br />

Verhältnis zwischen dem Kopf des Oberarmknochens<br />

und der Gelenkpfanne im<br />

Schulterblatt ist wie bei einem Golfball<br />

und einem Tee: Es wird, anders als zum<br />

Beispiel das Hüftgelenk, nur von Sehnen<br />

und Muskeln zusammengehalten“.<br />

Vom 8. bis zum 10. März veranstaltete<br />

der Chirurg zusammen mit seinen Kollegen<br />

und in Kooperation mit der Orthopädischen<br />

Klinik des UKM sowie dem Institut<br />

für Anatomie einen Workshop, bei<br />

dem Referenten aus Deutschland, der<br />

Schweiz, Frankreich, Schweden und den<br />

USA über den aktuellen Stand der Dinge<br />

auf dem Gebiet der Schulterchirurgie<br />

berichteten. Highlight war eine Live-<br />

Übertragung aus dem OP der Raphaelsklinik<br />

in das Kongresszentrum Mövenpick,<br />

bei dem die rund 150 Zuhörer aus<br />

Deutschland und dem benachbarten<br />

Ausland den Chirurgen über die Schulter<br />

sehen und Fragen stellen konnten. Neben<br />

Steinbeck und Prof. Dr. Peter Habermeyer<br />

aus München standen mit Dr. Michael L.<br />

Pearl und Dr. Eugene M. Wolf auch zwei<br />

Experten aus den USA am OP-Tisch.<br />

Freundeskreis bietet vielfältiges Vortragsprogramm an<br />

Prof. Dr. Ralf Scherer, Dr. Johannes Uekötter und Prof. Dr. Udo Sulkowski (v. l.)<br />

präsentieren das Jahresprogramm des „Freundeskreises Clemenshospital e. V.“<br />

Clemenshospital<br />

Steigender Zeitdruck und sinkende<br />

finanzielle Mittel, das ist Alltag an<br />

vielen Deutschen Kliniken. „Wir<br />

möchten, dass die ideellen Werte im<br />

Arbeitsalltag nicht auf der Strecke bleiben,<br />

damit das Krankenhaus auch<br />

zukünftig ein menschliches Umfeld bietet“,<br />

sagt Dr. Johannes Uekötter, der bis<br />

zu seinem Ruhestand Mitte 2007 Chefarzt<br />

der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin<br />

am Clemenshospital war und heute<br />

Vorsitzender des Vereins „Freundeskreis<br />

Clemenshospital e. V.“ ist. „Der Verein<br />

kümmert sich um die Belange, die außerhalb<br />

dessen liegen, was zum normalen<br />

Versorgungsauftrag des Krankenhauses<br />

gehört“, fügt der stellvertretende Vereinsvorsitzende<br />

und Chefarzt der Klinik für<br />

Anästhesiologie und operative Intensivmedizin,<br />

Prof. Dr. Ralf Scherer, hinzu. Auf<br />

diese Weise wurden bereits die Beschäftigung<br />

einer Musikpädagogin, einer Psychologin<br />

oder einer Kosmetikerin zur<br />

38 | EINBLICK(E)


W E I T B L I C K<br />

Begleitung von Brustkrebspatientinnen<br />

ermöglicht sowie die Einrichtung von<br />

Internetzugängen am Patientenbett und<br />

viele weitere patientenorientierte Projekte<br />

erfolgreich umgesetzt.<br />

Zum Angebot des Vereins zählt auch die<br />

„Clemenshospital-Visite“, bei der einmal<br />

pro Monat Experten des Clemenshospitals<br />

und niedergelassener Praxen Vorträge zu<br />

unterschiedlichen medizinischen Themen<br />

halten. Die Veranstaltungen mit Titeln wie<br />

„Nahrungsmittelallergien bei Kindern“,<br />

„Neue Behandlungsmöglichkeiten des<br />

Bluthochdrucks“ oder „Moderne<br />

Schmerztherapie“ sind allgemeinverständlich<br />

aufbereitet und richten sich an<br />

Betroffene und Interessierte.<br />

Das gedruckte Jahresprogramm ist im Clemenshospital<br />

erhältlich und liegt in vielen<br />

Einrichtungen öffentlich aus. Auf der<br />

Internetseite www.clemenshospital.de<br />

kann das Programm heruntergeladen<br />

werden. Den Auftakt der Vortragsreihe<br />

machte der Chefarzt der Klinik für Allgemein-,<br />

Viszeral- und Gefäßchirurgie, Prof.<br />

Dr. Udo Sulkowski. Am Dienstag, 6. März,<br />

berichtete er über aktuelle Therapien<br />

beim Dick- und Mastdarmkrebs.<br />

Der Eintritt ist grundsätzlich frei, eine<br />

Anmeldung nicht notwendig. Der Weg ist<br />

ab dem Haupteingang des Clemenshospitals<br />

ausgeschildert.<br />

Michael Bührke<br />

Informationen zur Hospizbewegung<br />

Raphaelsklinik<br />

Wir wollen das Thema Sterben<br />

und Tod verstärkt in die Öffentlichkeit<br />

bringen“, erklärte der<br />

„<br />

Koordinator der Hospizbewegung Müns -<br />

ter e. V., Dieter Broekmann, anlässlich der<br />

Eröffnung einer Ausstellung im Foyer der<br />

Raphaelsklinik. Vom 12. März bis 10. April<br />

informierten dort zehn großformatige<br />

Infotafeln über die Arbeit der Organisation.<br />

„Die Aufgabe der Hospizbewegung<br />

besteht in der Begleitung schwerstkranker<br />

und sterbender Menschen sowie von<br />

deren Angehörigen. Unser Ziel ist, ein würdiges<br />

Sterben möglichst in den eigenen<br />

vier Wänden zu ermöglichen“, skizzierte<br />

Broekmann das Tätigkeitsfeld der Hauptund<br />

Ehrenamtlichen in seinem Verein.<br />

Außerdem informierte das Team über die<br />

Themen Patientenverfügung und die<br />

Möglichkeiten der ambulanten Versorgung<br />

durch Pflegedienste. Durch die enge<br />

Zusammenarbeit mit Hausärzten, Palliativ-<br />

ärzten, Krankenhäusern, Altenheimen und<br />

stationären Hospizen versucht die Hospizbewegung,<br />

die bestmögliche Versorgung<br />

der Patienten zu erreichen. Ein weiterer<br />

Bereich der Hospizbewegung Münster<br />

e. V. ist die Begleitung Trauernder. Informationen<br />

zur Hospizbewegung gibt es<br />

unter 0251.519874 oder im Internet unter<br />

www.hospizbewegung-muenster.de<br />

Michael Bührke<br />

Polizeimotorrad rollt in die Kinderambulanz<br />

Clemenshospital<br />

Der 10-jährige Dritlind hat seit vielen<br />

Jahren einen Traum: Einmal einen<br />

richtigen Polizisten kennenlernen,<br />

auf einem Polizeimotorrad sitzen und sich<br />

wie ein ganz Großer fühlen. Doch Dritlind<br />

ist krank, er leidet seit seiner Geburt unter<br />

Mukoviszidose. Seine Lebenserwartung<br />

liegt statistisch bei nur 35 Jahren. Ob er<br />

seinen Traumberuf jemals erlernen kann,<br />

ist fraglich. Deshalb hat ihm das Clemenshospital,<br />

in dessen Mukoviszidose-Ambulanz<br />

er schon immer betreut wird, jetzt seinen<br />

Traum erfüllt: Dritlind bekam Besuch<br />

von einem echten Motorradpolizisten.<br />

In die Wege geleitet hat die Aktion die<br />

Physiotherapeutin Ramona Brandt. Sie<br />

betreut Dritlind schon seit seiner Geburt,<br />

und kennt daher seinen Wunsch sehr gut.<br />

Dritlinds zwei Jahre ältere Schwester leidet<br />

ebenfalls unter Mukoviszidose. Da<br />

beide momentan stationär im Clemenshospital<br />

liegen, durfte natürlich auch<br />

Dorentina den Polizisten Gerd Brandt vom<br />

Bezirks- und Schwerpunktdienst Süd in<br />

Hiltrup kennenlernen. Die Freude war bei<br />

beiden groß, und auch Dr. Peter Küster,<br />

Leiter der Mukoviszidose-Ambulanz,<br />

bekam leuchtende Augen, als er sah, wie<br />

gut diese Begegnung seinen beiden<br />

Schützlingen tat. „Ich will auf jeden Fall<br />

auch Polizist werden“, war sich Dritlind<br />

nach dem Besuch noch sicherer als vorher.<br />

Mukoviszidose ist eine angeborene Stoffwechselerkrankung,<br />

die die Bronchien<br />

verschleimt und somit das Atmen<br />

erschwert und zu Lungenentzündungen<br />

sowie zu chronischem Husten führt.<br />

Zudem sind auch die inneren Organe wie<br />

Darm, Leber oder Galle betroffen. Viele<br />

Patienten bekommen zusätzlich Diabetes.<br />

Die Lebenserwartung der Erkrankten<br />

konnte in den letzten Jahrzehnten immer<br />

wieder gesteigert werden, nicht zuletzt<br />

dank der vielen modernen Therapiemöglichkeiten,<br />

wie sie in der Mukoviszidose-<br />

Ambulanz des Clemenshospitals angewandt<br />

werden. Für Dritlind und Dorentina<br />

bleibt nur zu hoffen, dass die Forschung<br />

immer weiter Fortschritte macht,<br />

und sie so vielleicht doch noch eines<br />

Tages ihren Traumjob ausüben können.<br />

Sonja Buske<br />

EINBLICK(E) | 39


W E I T B L I C K<br />

Exaktheit und Ästhetik<br />

Rund 200 Gäste fanden den Weg in die<br />

Raphaelsklinik.<br />

Raphaelsklinik<br />

Wer auf Großwildjagd gehen<br />

wollte, brauchte vom 20. April<br />

bis zum 10. Juni nicht weit zu<br />

reisen, die Flinte hätte allerdings zuhause<br />

bleiben müssen, Jagdrevier war nämlich<br />

die friedliche Eingangshalle der Raphaelsklinik.<br />

Der international erfolgreiche Jagdund<br />

Pferdemaler Dieter Schiele stellte<br />

mehr als 60 seiner Werke im Foyer und im<br />

ersten Stock der Eingangshalle aus.<br />

Schiele wurde 1950 in Frankfurt am Main<br />

geboren und verbrachte schon als Kind viel<br />

Zeit in der Natur, um die heimischen Tiere<br />

zu beobachten und zu malen. Zunächst<br />

lernte er Schriftgießer, Bauzeichner und<br />

Bautechniker. Im Alter von 27 Jahren nahm<br />

Schiele Abschied vom gesicherten Angestelltendasein<br />

und<br />

widmete sich vollständig<br />

der Malerei.<br />

Seither gehört der<br />

Künstler, der eng<br />

mit dem österreichischen<br />

Expressionis -<br />

ten Egon Schiele<br />

verwandt ist, weltweit<br />

zur ersten<br />

Garde der Tiermaler.<br />

Zahlreiche Ausstellungen<br />

in vielen<br />

deutschen Städten<br />

aber auch in Paris,<br />

Brüssel, Genf, Stockholm,<br />

Abu Dhabi und Riad hat Schiele<br />

bereits ausgerichtet. Heute lebt der Künstler<br />

beschaulich im hessischen Nidda-Stornfels.<br />

„Manche Arbeiten sind freie Arbeiten,<br />

aber ganz viele sind Auftragsarbeiten“<br />

erläutert der Künstler, dann werden Pferde,<br />

Falken oder Jagdhunde vor Ort bei<br />

ihren Haltern porträtiert. Besonders<br />

beliebt sind die Werke Schieles naturgemäß<br />

unter Jägern. So war es auch der<br />

ehemalige Bundeslandwirtschaftsminister<br />

und Präsident des Landesjagdverbandes<br />

Nordrhein-Westfalen, Jochen Borchert,<br />

Elefantenrunde in der Raphaelsklinik: Der Maler Dieter Schiele<br />

(l.) und der Präsident des Landesjagdverbandes Nordrhein-Westfalen,<br />

Jochen Borchert, vor einem der Werke des Künstlers.<br />

der vor rund 200 Gästen die Eröffnungsrede<br />

hielt. „Die Liebe zur Jagd kommt in<br />

der Jagdmalerei von Dieter Schiele zum<br />

Ausdruck“, sagte Borchert und ergänzte:<br />

„Er verbindet zoologische Exaktheit mit<br />

Ästhetik. Seine Anliegen sind die nachhaltige<br />

Nutzung und der Schutz der Natur.“<br />

Initiiert wurde die beeindruckende Ausstellung<br />

vom Chefarzt der Medizinischen<br />

Klinik I, Prof. Dr. Claus Spieker. Spieker<br />

kennt und schätzt die Arbeiten Schieles<br />

als passionierter Jäger seit vielen Jahren.<br />

Michael Bührke<br />

Hochzeit von Wasser und Licht<br />

Raphaelsklinik<br />

Eigentlich sollten den Patienten in<br />

einem Krankenhaus keine Märchen<br />

erzählt werden. In der Raphaelsklinik<br />

sah man das anders, zumindest am<br />

22. April. Während eines Märchennachmittags<br />

trug die Erzählerin Christel Niesert<br />

den Patienten und Besuchern Märchen<br />

für Erwachsene vor. Am Klinikflügel<br />

wurde sie dabei von Andreas Brockmann<br />

begleitet. Thema der märchenhaften Veranstaltung<br />

war die Hochzeit von Wasser<br />

und Licht, das sich wie ein roter Faden<br />

durch die bekannten und weniger be -<br />

kannten Erzählungen und Gedichte zog.<br />

Dank ihres mitreißenden Erzählstils bevölkerten<br />

für eine Stunde Nixen, Jäger, Könige<br />

und Zauberinnen das Foyer, während<br />

die Zuhörer den Geschichten von Christel<br />

Niesert gebannt folgten. Zwischen den<br />

Märchen „Die Hochzeit der Merisàna“,<br />

„Die Nixe im Teich“ und „Jorinde und<br />

Joringel“ gab es Gedichte von Annette<br />

von Droste Hülshoff und Joseph Freiherr<br />

von Eichendorff zu hören. Andreas Brockmann<br />

unterstützte die Märchenerzählerin<br />

durch sein gefühlvolles Spiel am Flügel.<br />

Traum und Sehnsucht, wogendes Wasser<br />

oder das Glück wiedervereinter Liebender,<br />

immer wieder erzeugte er in den<br />

Köpfen der Zuhörer mit seiner Musik die<br />

passenden Bilder zu Nieserts Geschichten.<br />

„Ohne Wasser und Licht ist auf der<br />

Erde kein Leben möglich“, erklärte Chris -<br />

tel Niesert den Zuhörern, während das im<br />

Hintergrund plätschernde Wasserspiel<br />

und die Sonnenstrahlen, die durch das<br />

Christel Niesert trug Märchen vor, während<br />

Andreas Brockmann sie am Klinikflügel<br />

begleitete.<br />

Glasdach fielen, die perfekte Kulisse für<br />

ihre Märchen in das Klinikfoyer zauberten.<br />

Nach einer Stunde verflüchtigten<br />

sich die Sagengestalten wieder. Schade!<br />

Michael Bührke<br />

40 | EINBLICK(E)


W E I T B L I C K<br />

Eine echte Herzensangelegenheit<br />

Clemenshospital<br />

Jeden Donnerstag trifft sich Ingeborg<br />

Hengstenberg mit ihren sechs Mitstreiterinnen,<br />

um bunte Stoffherzen<br />

zu nähen. Was nach Kaffeekränzchen<br />

klingt, hat einen ernsten Hintergrund, die<br />

herzförmigen Kissen sind bestimmt als<br />

Hilfsmittel für Frauen mit der Diagnose<br />

Brustkrebs. „Wenn ich eine E-Mail aus<br />

dem Clemenshospital oder der Uniklinik<br />

bekomme, packen wir wieder einen Beutel<br />

mit je elf Herzen zusammen“, berichtet<br />

die Rentnerin.<br />

Die Idee stammt aus einer Klinik in den<br />

USA und fand durch die Initiative einer<br />

dänischen Krankenschwester den Weg<br />

nach Europa. Die Kissen sind so geformt,<br />

dass sie von den Frauen nach der OP<br />

unter dem Arm getragen werden können,<br />

dies nimmt den Druck und die<br />

Schmerzen. Ingeborg Hengstenberg<br />

passte die Größe und Form der Herzen<br />

an, sodass die Kissen auch unauffällig<br />

unter dem Mantel oder beim Autofahren<br />

getragen werden können. Die sieben<br />

Frauen haben sich durch ihre Leidenschaft<br />

für das<br />

Nähen von Quilts<br />

und Patchworkarbeiten<br />

kennengelernt<br />

und 1997 die<br />

Gruppe „Gräftequilterinnen“<br />

ge -<br />

gründet, die sich<br />

seither regelmäßig<br />

im evangelischen<br />

Ge meindehaus der<br />

Christuskirche in<br />

Münster-Hiltrup<br />

trifft.<br />

2009 erkrankte die<br />

Gruppenleiterin an<br />

Brustkrebs und<br />

Ilka Gabriel vom Clemenshospital (l.) und Pfarrerin Beate Bentrop<br />

von der Christuskirche (4. v. l.) besuchen die Nähgruppe<br />

im Wohnzimmer von Ingeborg Hengstenberg (2. v. l.).<br />

nähte das erste Herzkissen für sich selber.<br />

Inzwischen ist die stolze Zahl von 862 Kissen<br />

zusammenkommen, alle wurden an<br />

Brustkrebspatientinnen verschenkt. Stoffe<br />

und Füllmaterial werden meist direkt<br />

gespendet oder mit Geldspenden finanziert.<br />

Ein dicker Ordner mit Briefen zeigt,<br />

dass die Geschenke dankbare Abnehmerinnen<br />

finden. Die Breast Care Nurse des<br />

Clemenshospitals, Ilka Gabriel, freut sich<br />

über das außergewöhnliche Engagement<br />

der Frauen, „Die liebevoll genähten Herzen,<br />

jedes mit einer hübschen Karte und<br />

Schleife versehen, bedeuten den Patientinnen<br />

unserer Frauenklinik sehr viel!“<br />

Michael Bührke<br />

Erinnerungen an das Koma<br />

Raphaelsklinik<br />

Rund 40.000 Menschen fallen pro<br />

Jahr in Deutschland ins Koma“, sagt<br />

„ die Autorin Susanne Rafael. Die<br />

Ursachen sind unterschiedlich: Unfälle,<br />

Vergiftungen, Organversagen. Rafael erlitt<br />

als 19-Jährige durch einen schweren Unfall<br />

einen komplizierten Schädelbasisbruch,<br />

war dem Tod näher als dem Leben, lag<br />

sechs Wochen im Koma. Ihre Erlebnisse<br />

schildert sie in ihrem Buch „Kopfzerbrechen“,<br />

das sie während eines Leseabends<br />

am 3. Mai in der Raphaelsklinik vorstellte.<br />

„Das Koma ist ein Zustand, der durch<br />

höchste Isolation gekennzeichnet ist“,<br />

schildert die Autorin, „ein menschenleerer<br />

Ort in völliger Dunkelheit, kalt und einsam.<br />

Ich fühlte mich körperlos und dachte, dass<br />

ich verschleppt worden sei, vielleicht in<br />

einen Bunker.“ Mit ihren Schilderungen<br />

zieht sie die Zuhörer schnell in ihren Bann.<br />

Die Rückkehr aus dem Koma erfolgte in<br />

kleinen Schritten, sie nahm allmählich<br />

Die Autorin Susanne Rafael berichtet in<br />

der Raphaelsklinik aus ihrer Zeit im Koma.<br />

Dinge aus dem Umfeld des Krankenzimmers<br />

wahr, baute Geräusche und Dinge,<br />

die sie sah, in ihre Traumwelt ein. „Ich<br />

wohnte bei einer Familie Burg in Norwegen,<br />

davon war ich fest überzeugt, dabei<br />

war ich nie in Norwegen!“ berichtet sie.<br />

„Durch ein Fenster sah ich Freunde auf der<br />

Straße vorbeigehen, ich versuchte sie zu<br />

rufen aber sie hörten mich nicht“, schildert<br />

sie den Versuch ihres Unterbewusstseins,<br />

der Isolation des Komas zu entkommen.<br />

Langsam nahm sie ihren Körper wieder<br />

wahr, ein starkes Durstgefühl überkam sie,<br />

„ich saß mit Freunden an einem Tisch, alle<br />

tranken nur mir sagten sie, dass ich noch<br />

warten müsse.“ Langsam wurde sie wieder<br />

mobil, machte täglich Physiotherapie,<br />

dennoch blieben der linke Arm und das<br />

linke Bein bis heute in ihrer Funktion stark<br />

eingeschränkt. „Mit meinem Buch möchte<br />

ich erreichen, dass Komapatienten ernst<br />

genommen werden und dass man mit<br />

ihnen spricht, als seien sie wach“, sagt<br />

Susanne Rafael, die sich nach fast 40 Jahren<br />

noch immer so intensiv an viele Details<br />

aus der Zeit im Koma erinnert, „als sei es<br />

letzte Woche gewesen.“<br />

Susanne Rafel schreibt nicht nur, sie malt<br />

auch Bilder, in denen sie das Erlebte darstellt.<br />

Eine Auswahl ihrer Werke konnte<br />

während der Lesung betrachtet werden.<br />

Michael Bührke<br />

EINBLICK(E) | 41


M I T - M E N S C H E N<br />

Liebe Leserinnen und Leser,<br />

geht es Ihnen auch manchmal so? Sie erinnern sich an einen ehemaligen Kollegen, der stets beliebt und engagiert war, und<br />

fragen sich, was er eigentlich in seinem Ruhestand so treibt? Oder Sie unterhalten sich mit Mitarbeitern und immer wieder fällt<br />

ein Name, wenn es um vergangene Ereignisse im Haus oder um besondere Errungenschaften geht…<br />

Das wollen wir zum Anlass nehmen und Ihnen in unregelmäßigen Abständen an dieser Stelle ehemalige Mitarbeiter aus unseren<br />

Häusern vorstellen, die eine neue Passion fernab vom Krankenhausalltag gefunden haben.<br />

Kennen Sie auch so jemanden? Dann schreiben Sie an einblicke@misericordia.de und stellen uns Ihren ehemaligen Kollegen vor.<br />

Was macht eigentlich…<br />

… Martin Möller?<br />

Ein Interviewtermin in Münsters<br />

schönster Kneipe bei 27 Grad im<br />

Schatten und einem kühlen Bier auf<br />

dem Tisch, da gibt es wirklich unangenehmere<br />

Dinge im Leben des Pressesprechers!<br />

Grund für die kulinarische Dienstreise<br />

war der Chef der Gaststätte „Litfass“<br />

in Münsters Südviertel. Der sportliche<br />

47-jährige Chef des Lokals ist Martin<br />

Möller, dienstältere Mitarbeiter der<br />

Raphaelsklinik kennen ihn noch als Pfleger<br />

Martin. „Die Erfahrungen aus meiner<br />

Zeit als Krankenpfleger sind in der<br />

Gastronomie von sehr großem Wert“,<br />

sagt der stets gutgelaunte Ex-Kollege.<br />

„Durch den Beruf wird man optimal im<br />

Umgang mit Menschen geschult. Es fällt<br />

mir leicht, auf die unterschiedlichen<br />

Befindlichkeiten der Gäste zu reagieren“,<br />

sagt der Gastronom und fügt hinzu: „In<br />

der Pflege braucht man sehr viel Toleranz,<br />

das ist in der Gastronomie ganz genau<br />

so!“<br />

Petra Spiekermann, Martin Möller und Anne Weiße (v. l.), das erfolgreiche Trio des<br />

„Litfass“.<br />

Möller wurde 1965 in Münster geboren<br />

und ging dann zur Ausbildung nach Köln,<br />

das war 1985. Ein halbes Jahr ist er noch<br />

in der einen Domstadt geblieben, um<br />

dann in die andere zurückzukehren. Es<br />

folgte das Abi am Overberg-Kolleg, eine<br />

Zeit am Universitätsklinikum Münster auf<br />

der Hämatologischen Onkologie, um<br />

dann 1992 an die Raphaelsklinik zu<br />

wechseln. „Dort war ich Springer im<br />

Nachtdienst, habe praktisch auf allen Stationen<br />

gearbeitet, zum Schluss dann<br />

überwiegend in der Ambulanz“, erzählt<br />

Martin Möller während er nebenbei am<br />

Telefon eine Wildschwein-Bestellung<br />

klärt.<br />

1998 wollten sich Möller und seine<br />

Freundin Anne Weiße eine Wohnung<br />

suchen und reagierten auf eine Chiffre-<br />

Anzeige in der Tageszeitung „weil sie<br />

irgendwie witzig klang“, wie er sagt. Es<br />

handelte sich allerdings nicht um eine<br />

Wohnung, sondern um eine Gaststätte,<br />

das Litfass am Dahlweg 10. „Warum<br />

nicht?“ dachten sich die Beiden und starteten<br />

zusammen mit Petra Spiekermann,<br />

der Dritten im Bunde, eine neue Karriere<br />

in der Gastronomie. „Anne hat die Speisekarte<br />

entwickelt, ich bastele die Weine<br />

drumherum“, erklärt Möller. Seit 2004<br />

bildet der Betrieb auch Köche und<br />

Restaurantfachkräfte aus.<br />

Anfangs kamen tatsächlich noch Anfragen<br />

aus der Raphaelsklinik, ob der Ex-<br />

Pfleger vielleicht noch die eine oder andere<br />

Nacht übernehmen könne, doch die<br />

Zeiten sind lange vorbei. Übriggeblieben<br />

aus der Pflege ist ein hohes Maß an Verantwortungsbewusstsein<br />

den Gästen<br />

gegenüber: „Wenn ein Gast das Lokal<br />

betritt, der offensichtlich bereits zu viel<br />

getrunken hat, bekommt er von mir<br />

gerne noch einen Kaffee aber sicher keinen<br />

Alkohol mehr“, sagt Möller und<br />

spricht von Fürsorgepflicht und Gewissenhaftigkeit.<br />

Die Arbeit ist schwer und<br />

dauert bis in die frühen Morgenstunden.<br />

„Auch hier hilft mir die Zeit in der Pflege,<br />

als Krankenpfleger muss man physisch<br />

und psychisch sehr belastbar sein“, sagt<br />

Möller und fragt nach einem zweiten<br />

Bier. Doch der Pressesprecher winkt ab,<br />

der Artikel muss ja noch geschrieben<br />

werden. Leider!<br />

Michael Bührke<br />

42 | EINBLICK(E)


M I T - M E N S C H E N<br />

Arndt Hermann Menze<br />

als neuer Gemeindepfarrer eingeführt<br />

Clemenshospital<br />

Der Rettungshubschrauber schwebte<br />

während des Vaterunsers<br />

unüberhörbar über die Gnadenkirche<br />

in Münster hinweg, um auf dem<br />

Dach des nur wenige Meter entfernten<br />

Krankenhauses mit einem Notfall an Bord<br />

zur Landung anzusetzen. Geradezu sinnbildlich<br />

war diese Szene für Pfarrer Arndt<br />

Hermann Menze, der zu gleichen Teilen<br />

als Klinikseelsorger des Clemenshospitals<br />

und als neuer Pfarrer der Johanneskirchengemeinde<br />

tätig ist. Während seines<br />

Einführungsgottesdienstes am 18. März<br />

bestärkte ihn der Superintendent Dr. Dieter<br />

Beese in der Übernahme seiner neuen<br />

Aufgaben: „Wir waren uns sicher, dass<br />

Sie der richtige für diese Stelle sind. Wir<br />

werden Gottes Wort gerne aus Ihrem<br />

Munde hören!“<br />

Für die Gemeinde und auch für die Mitarbeiter<br />

und Patienten des Clemenshospitals<br />

ist der 1969 in Schwerte geborene<br />

Menze längst kein Unbekannter mehr,<br />

bereits seit August 2008 war er „Pfarrer<br />

auf Abruf“. Der frischgebackene Pfarrer<br />

erzählte in seiner Predigt von der Gefangenschaft<br />

Paulus’, den der Glaube an<br />

Christus trug und stützte. Dies gelte auch<br />

im Krankenhaus, wo der Glaube den<br />

Foto: Iris Driese<br />

Patienten oftmals Zuversicht schenke,<br />

auch wenn die Krankenakte etwas anderes<br />

sage. „Aus manchem Patientengespräch<br />

geht auch der Seelsorger gestärkter<br />

hervor als er hineinging“, berichtete<br />

Menze. Mehrfach wurde während des<br />

Gottesdienstes auf die anstehende Wahl<br />

von Pfarrer Joachim Gauck zum Bundespräsidenten<br />

hingewiesen: „In hoffnungslosen<br />

Situationen ist es gut, wenn man<br />

eine zusätzliche Überlebensration hat“,<br />

wird Gauck mit Blick auf den Glauben<br />

zitiert. Eine Regel, die auch für die<br />

schwierigen Situationen gelte, in denen<br />

sich viele Patienten befinden.<br />

Für eine gelungene Überraschung sorgte<br />

die Gemeindejugend, die mit einer<br />

Neuinterpretation des Liedes „Ein Kompliment“<br />

der Gruppe „Sportfreunde Stiller“<br />

ihrem Pfarrer ein bewegendes Ständchen<br />

brachte.<br />

Während der anschließenden Feierstunde<br />

im Clemenshospital verwies der Ge -<br />

schäftsführer des Krankenhauses, Stefan<br />

Kentrup, auf die große Bedeutung der<br />

Klinikseelsorge. Der Leiter der Seelsorge,<br />

Prof. Dr. Herbert Vorgrimler, betonte die<br />

traditionell enge Zusammenarbeit von<br />

katholischer und evangelischer Seelsorge<br />

im Clemenshospital: „Wir stehen uns<br />

gegenseitig bei und unterstützen uns bei<br />

unserer Arbeit. Wir wollen ein Klima im<br />

Krankenhaus aufrecht erhalten, das wir<br />

von den Clemensschwestern geerbt<br />

haben, ein Klima der Zuwendung.“ Auch<br />

Beese betonte die Zusammenarbeit der<br />

beiden Konfessionen: „Alles, was die<br />

Ökumene verstärkt, können wir nur<br />

unterstützen.“ Münsters Bürgermeister<br />

Holger Wigger hob die Leistungen Menzes<br />

zum Beispiel als Religionslehrer am<br />

Hittorf-Gymnasium hervor. „Für viele<br />

Menschen ist der Begriff Kirche ein Reizwort<br />

geworden. Dabei schenkt die<br />

Gemeinde den Menschen Rückhalt“,<br />

betonte der Vertreter der Stadt Münster<br />

in seinem Vortrag.<br />

Michael Bührke<br />

Sr. Marianne Candels, Stefan Kentrup, Jan-Christoph Borries, Dr. Dieter Beese, Pfarrer Andt Hermann Menze, Holger Wigger und<br />

Prof. Dr. Herbert Vorgrimler (v. l.) während der Einführungsfeier im Clemenshospital.<br />

EINBLICK(E) | 43


M I T - M E N S C H E N<br />

Zwei Clemensschwestern legten vor 50 Jahren<br />

ihre Ordensgelübde ab<br />

St. Walburga-Krankenhaus<br />

Es ist selten, dass in einem kleinen<br />

Konvent zwei Schwestern gleichzeitig<br />

ein Jubiläum feiern“, sagt die<br />

„<br />

Konventsoberin Schwester Irmlinde und<br />

lächelt. Vor einem halben Jahrhundert legten<br />

Schwester Radegunde und Schwes ter<br />

Margarethe im Mutterhaus in Münster<br />

ihre ersten Gelübde ab. Am Samstag, 21.<br />

April, feierten die beiden Schwestern im<br />

Kreise ihrer Mitschwestern und geladener<br />

Gäste im St. Walburga-Krankenhaus<br />

Meschede ihr Jubelfest. Die Messe in der<br />

Krankenhauskapelle, die um 10 Uhr<br />

begann, wurde feierlich gestaltet. „Die<br />

Schwestern des Konventes haben sich sehr<br />

viel einfallen lassen“, erzählten Schwester<br />

Radegunde und Schwester Margarethe,<br />

dass der ganze Tag, vom Morgen bis zum<br />

Abend, sehr schön für sie gestaltet wurde.<br />

Die Schwestern, die seit 2007 und 2008<br />

im St. Walburga-Krankenhaus leben und<br />

arbeiten, gehören der Gemeinschaft der<br />

Barmherzigen Schwestern (Clemensschwestern)<br />

in Münster an. Die Ordensgemeinschaft<br />

wurde 1808 von dem späteren<br />

Erzbischof von Köln Clemens<br />

August Droste zu Vischering gegründet<br />

und vom Bischof von Münster anerkannt.<br />

Die erste Generaloberin war Maria Alberti,<br />

eine Konvertitin aus Hamburg.<br />

„Unser Dienst will Ausdruck einer<br />

menschlichen und sozialen Gesinnung<br />

sein“, heißt es in einer Selbstbeschreibung<br />

des Ordens. „Der Dienst ist immer<br />

Die Konventsoberin Schwester Irmlinde mit den Jubilarinnen Schwester Radegunde<br />

und Schwester Margarethe (v. r.).<br />

auf Menschen ausgerichtet“, betonen<br />

die Schwestern.<br />

Schwester Radegunde absolvierte eine<br />

Ausbildung zur Medizinisch-Technischen-<br />

Assistentin und war als solche 17 Jahre in<br />

der Raphaelsklinik Münster tätig, um<br />

anschließend 27 Jahre in der Sozialstation<br />

in Emsdetten für kranke Menschen da zu<br />

sein. Schwester Margarethe erhielt in der<br />

Raphaelsklinik die Ausbildung zur Krankenschwester<br />

und war dann insgesamt<br />

43 Jahre in den Krankenhäusern Kevelaer,<br />

Meschede und Kempen als Stationsleitung<br />

tätig.<br />

Den heutigen Festtag verbringen die Jubilarinnen<br />

in ihrer Gemeinschaft. „Die Welt<br />

hat eine tiefe Sehnsucht nach Gemeinschaft,<br />

Einheit und Frieden. Durch unser<br />

gemeinsames Leben versuchen wir, auf<br />

diese Sehnsucht für uns selbst und die<br />

Welt eine Antwort zu geben“, sagen die<br />

Ordensfrauen. Schwester Irmlinde, Konventsoberin<br />

Frauen beim Krankenpflegeexamen in der Überzahl<br />

St. Walburga-Krankenhaus<br />

Dreizehn Schülerinnen und ein<br />

Schüler der Krankenpflegeschule<br />

am St. Walburga-Krankenhaus<br />

Meschede haben jetzt ihre dreijährige<br />

Ausbildung erfolgreich abgeschlossen.<br />

Mit großer Freude nahmen die neuen<br />

Gesundheits- und Krankenpfleger ihre<br />

Zeugnisse aus der Hand von Birgit Brinkmann,<br />

Vertreterin des Gesundheitsamtes<br />

des Hochsauerlandkreises, entgegen.<br />

Die praktische Ausbildung absolvierten<br />

die Schüler im St. Walburga-Krankenhaus<br />

Meschede, im St. Franziskus-Hospital<br />

Winterberg, in der Elisabeth-Klinik in Olsberg-Bigge<br />

und im Fachkrankenhaus<br />

Klos ter Grafschaft. Durch den Verbund<br />

dieser Kliniken in der Region erhielten die<br />

Schüler einen Einblick in die unterschiedlichsten<br />

Einsatzfelder der Pflege und<br />

Medizin. Darüber hinaus waren noch Einsätze<br />

in einer Sozialstation des Caritasverbandes,<br />

der Psychiatrie und einer Rehabilitationsklinik<br />

zu absolvieren.<br />

Die theoretische Ausbildung umfasste in<br />

den drei Jahren 2300 Unterrichtsstunden.<br />

Hier ging es sowohl um die klassischen<br />

Unterrichtsinhalten von Pflege und Medizin<br />

als auch um Themen wie Gesundheitsvorsorge<br />

und Beratung, Kommuni-<br />

44 | EINBLICK(E)


M I T - M E N S C H E N<br />

kation oder die Stellung des Pflegeberufes<br />

in der Gesellschaft.<br />

Auch zwei Exkursionen wurden unternommen:<br />

Der Kongress „Junge Pflege“ in Duisburg<br />

und eine Informationsveranstaltung<br />

zu neuen Studiengängen in der Pflege an<br />

der Fachhochschule Bielefeld wurden<br />

besucht. „Ein besonderer Tag war auch<br />

der Besuch einer Gruppe rumänischer<br />

Pflegeschülerinnen, mit denen wir einen<br />

interessanten und herzlichen Erfahrungsaustausch<br />

hatten“, erinnert sich Nadine<br />

Richter, Klassensprecherin des Kurses.<br />

Mit einem Gottesdienst in der Kapelle des<br />

St. Walburga-Krankenhauses und einem<br />

feierlichen Abendessen wurde das Ausbildungsende<br />

gebührend gefeiert.<br />

Folgende Schüler haben bestanden:<br />

Yasmin Koudsi, Solingen<br />

Christina Lange, Meschede<br />

Stephanie Lockmann, Meschede<br />

Ann-Christin Mester, Arnsberg<br />

Larissa Reimer, Meschede<br />

Nadine Richter, Arnsberg<br />

Sabine Steinberg, Sundern<br />

Daniela Tomczak, Bestwig<br />

Nadine Vielhaber, Meschede<br />

Ann-Kathrin Vollmers, Meschede<br />

Monika Neufeld, Meschede<br />

Kristina Börner, Schmallenberg<br />

Canan Isik, Schmallenberg<br />

Walter Grauer, Olsberg<br />

Dieter Glaremin, Lehrer Krankenpflegeschule<br />

Nachwuchs für die Krankenpflege<br />

Raphaelsklinik<br />

Die Wurzeln sind gesetzt, jetzt<br />

muss sich die Krone entfalten“,<br />

„ mit diesen Worten gratulierte der<br />

Pflegedirektor der Raphaelsklinik, Manfred<br />

Fehrenkötter, den frischgebackenen<br />

Gesundheits- und Krankenpflegerinnen<br />

und -pflegern am 8. März zum bestandenen<br />

Examen. Er sprach damit auf die sich<br />

rasch wandelnde Arbeitswelt im Gesundheitswesen<br />

an, in der man nur durch<br />

engagierte Fort- und Weiterbildung ständig<br />

auf dem Laufenden bleiben könne.<br />

Die theoretische Ausbildung erfolgte an<br />

der Zentralschule für Gesundheitsberufe<br />

St. Hildegard, während der praktische<br />

Anteil in der Raphaelsklinik absolviert<br />

wurde. Die Prüfung stand unter dem Vorsitz<br />

von Dr. Sigrid Bullinger vom Gesundheitsamt<br />

der Stadt Münster.<br />

Über das bestandene Examen freuen<br />

sich: Darius Aßmann, Martin Brokkötter,<br />

Beatrice Dardenne, Kathrin Dickgreber,<br />

Tanja Fehmer, Marie-Therese Hackmann,<br />

Nadine Hagedorn, Lars Hoppe, Eugenia<br />

Jakobi, Alexander Kittelmann, Franziska<br />

17 Auszubildende der Raphaelsklinik können sich über das bestandene Kranken -<br />

pflege-Examen freuen.<br />

Meiners, Eva Noske, Philipp Oecking, Liubov<br />

Polyakova, Robert Schmitz, Katharina<br />

Smolin und Anna Wulfert. Michael Bührke<br />

EINBLICK(E) | 45


M I T - M E N S C H E N<br />

Doppelfacharzt für Psychiatrie/Psychotherapie<br />

und Nervenheilkunde<br />

Die Betriebsleitung gratuliert Dr. Christian<br />

Haug (2.v.r.) zur bestandenen Facharztprüfung.<br />

Augustahospital<br />

Am 10. März absolvierte Dr. Chris -<br />

tian Haug erfolgreich seine Prüfung<br />

zum Facharzt für Nervenheilkunde.<br />

Christian Haug, Oberarzt auf Station 1,<br />

hat in den knapp drei Jahren seiner Tätigkeit<br />

im Augustahospital gleich zwei Facharzttitel<br />

erworben. Nach seinem Einstieg<br />

im Mai 2009 begann er unmittelbar mit<br />

der Vorbereitung für seinen ersten Facharzt<br />

in Psychiatrie und Psychotherapie,<br />

dessen Prüfung er 2010 erfolgreich<br />

ablegte. Im gleichen Jahr entschied er<br />

sich wegen des somatischen Schwerpunktes<br />

für die Weiterbildung zum Facharzt<br />

für Nervenheilkunde, um seine Kompetenzen<br />

im neuro-psychiatrischen<br />

Bereich zu komplettieren. Seine Mühen in<br />

den letzten 1,5 Jahren und besonders in<br />

einer intensiveren Vorbereitungsphase in<br />

den letzten drei Monaten wurden nach<br />

35-minütiger Prüfung von den zwei Prüfern<br />

und den Prüfungsvorsitzenden mit<br />

der Verleihung des Facharzttitels belohnt.<br />

Die Betriebsleitung des Augustahospitals<br />

gratulierte dem frischgebackenen Doppelfacharzt<br />

zum freudigen Ereignis und<br />

überraschte den passionierten Fahrradfahrer<br />

mit einem kleinen Präsent für sein<br />

Hobby.<br />

Janine Hübner<br />

Geschäftsführer Lammers verlässt<br />

nach 26 Jahren das Augustahospital<br />

Augustahospital<br />

Nach über 26 Jahren betrat Hans-<br />

Bernhard Lammers am Mittwoch,<br />

28. März, zum vorerst letzten Mal<br />

seinen Arbeitsplatz im Augustahospital<br />

Anholt. Der Geschäftsführer der neurologischen<br />

Fachklinik wurde feierlich in den<br />

wohl verdienten Frühruhestand verabschiedet,<br />

und ließ es sich nicht nehmen,<br />

standesgemäß in einem glänzenden Oldtimer<br />

mit Frau und Enkelkind vorzufahren.<br />

Hans-Bernhard Lammers fuhr im Old -<br />

timer vor…<br />

…bekam von Prof. Dr. Dietmar Seidel und<br />

Sebastian Lasczok Geschenke überreicht…<br />

Der 60-jährige Lammers kam nach seiner<br />

Ausbildung zum Industriekaufmann und<br />

Tätigkeit bei einer Ersatzkasse am 1. September<br />

1985 als Verwaltungsdirektor an<br />

das Augustahospital. Später wurde er<br />

dann Geschäftsführer und führte das<br />

Haus an die Spitze der neurologischen<br />

Fachkliniken in Deutschland.<br />

Schon 1987 entwickelte er gemeinsam<br />

mit dem damaligen Ärztlichen Direktor,<br />

Prof. Dr. Dietmar Seidel, und der inzwischen<br />

verstorbenen Krankenhausoberin,<br />

Sr. Sieglind, die erste bauliche Zielplanvision<br />

für das Augustahospital, und setzte<br />

diese auch weitgehend um. Hier zeichnete<br />

sich auch seine Passion für das Bauen<br />

ab: Durch gezielte Investitionen veränderte<br />

Lammers das Augustahospital und<br />

prägte dadurch das heutige Erscheinungsbild<br />

des Krankenhauses maßgeblich.<br />

Es folgte die Errichtung eines Bettenhauses,<br />

die Erweiterung des Behandlungstraktes,<br />

der Anbau des Schwesternwohnheims<br />

und die Schaffung neuer Räumlichkeiten<br />

für den Issel Pflegedienst. Von<br />

2003-2006 kam dann als weiterer großer<br />

Meilenstein der Bau des neuen Bettenhauses<br />

mit Neubau der Küche und Cafeteria,<br />

die Sanierung des alten Bettenhauses<br />

sowie der Fassade und des Daches<br />

hinzu. Seine letzte Handlung war die erst<br />

in diesem Monat fertiggestellte medizinische<br />

Trainingstherapie, die er noch vor<br />

zwei Wochen feierlich eröffnen durfte.<br />

Doch Lammers engagierte sich nicht nur<br />

in der Gestaltung des Augustahospitals<br />

außerordentlich. Er setzte sich auch für<br />

Verbesserungen zum Wohle der Patienten<br />

ein und unterstützte als Ausdruck seiner<br />

tiefen Verbundenheit zu den Clemensschwestern<br />

deren Missionsstation in<br />

Ruanda. Dabei war und ist für ihn stets<br />

das Miteinander im christlichen Sinne<br />

handlungsweisend.<br />

Eine besondere Herzensangelegenheit ist<br />

für Hans-Bernhard Lammers auch der<br />

Kontakt zu Menschen in Mogilew, einer<br />

46 | EINBLICK(E)


M I T - M E N S C H E N<br />

„Tschernobyl“-geschädigten Stadt. Familie<br />

Lammers nahm als eine der ersten<br />

Gastkinder aus der Stadt Mogilew auf, zu<br />

denen immer noch enger Kontakt<br />

besteht. Dieses Engagement übertrug<br />

sich natürlich auch auf die Arbeit der<br />

<strong>Misericordia</strong>-Häuser: Es entstanden dauerhafte<br />

Verbindungen zu Kliniken in<br />

Mogilew, Hilfslieferungen wurden regelmäßig<br />

durchgeführt und Ärzte hospitierten<br />

hier bei uns in Deutschland.<br />

Lammers letzter Tag in „seinem“ Krankenhaus<br />

wurde gebührend gefeiert.<br />

Familie, Freunde, Kollegen und Wegbegleiter<br />

kamen zu einem Empfang mit<br />

anschließendem Dankgottesdienst zu -<br />

sammen, und ehrten den dreifachen<br />

Familienvater danach in einem Festakt.<br />

Lammers, der mit seiner Familie in Anholt<br />

wohnt, wird sich sicher noch das ein oder<br />

andere Mal an seinem alten Arbeitsplatz<br />

sehen lassen. Ganz leicht fällt ihm der<br />

… und ließ sich mit Frau und Kollegen ein letztes Mal gemeinsam ablichten.<br />

Abschied nämlich nicht, aber er freut sich<br />

auf die freie Zeit mit seiner Frau und auf<br />

die vielen Unternehmungen, die nun<br />

anstehen werden.<br />

Sonja Buske<br />

Krankenschwestern feiern ihr 40. Examens-Jubiläum<br />

St. Walburga-Krankenhaus<br />

Qualitätsmanagement, Pflegedokumentation,<br />

Gesundheits- und<br />

Krankenpflegerin… Für die Gäste<br />

des St. Walburga-Krankenhauses, die sich<br />

in der Cafeteria trafen, sind diese heute<br />

aus Krankenhäusern nicht mehr weg zu<br />

denkende Begriffe alles andere als Alltag.<br />

Nicht etwa, weil sie von der Materie keine<br />

Ahnung hätten. Ganz im Gegenteil, sie<br />

alle sind ausgebildete Krankenschwestern.<br />

Allerdings haben sie ihr Examen vor 40<br />

Jahren an der Krankenpflegeschule des<br />

Mescheder Krankenhauses absolviert.<br />

Jetzt feierten sie gemeinsam ihr Jubiläum<br />

an der alten Wirkungsstätte.<br />

Bei Kaffee und Kuchen tauschten sich die<br />

Frauen über ihre Erfahrungen aus. Eine<br />

der ehemaligen Schwesternschülerinnen<br />

erinnert sich an eine besonders schwere<br />

Zeit. Hat sie doch damals die Pocken am<br />

eigenen Leib erleben müssen, und als<br />

eine von wenigen überlebt.<br />

Nach dem gemütlichen Teil ließen sich die<br />

Krankenschwestern insbesondere die<br />

neueren Räumlichkeiten des St. Walburga-Krankenhauses<br />

zeigen, und staunten<br />

nicht schlecht, was sich vor allem im<br />

Kreißsaal alles getan hat.<br />

Die ehemaligen Schülerinnen sind immer<br />

gern gesehene Gäste, zeigt es doch auch<br />

ihre Verbundenheit zum Haus. Sonja Buske<br />

250 Jahre Dienst für Gott und die Menschen<br />

Augustahospital<br />

Am Mittwoch, 18. April, wurde im<br />

Schwesternkonvent im Augustahospital<br />

das Ordensjubiläum von<br />

vier Schwestern gefeiert: Vor 70 Jahren<br />

haben Schwester M. Arnulfa und<br />

Schwes ter M. Luitgard ihre Gelübde in<br />

der Gemeinschaft der Barmherzigen<br />

Schwestern (Clemensschwestern) abgelegt;<br />

auf 60 Jahre der Profess durfte<br />

Schwester M. Galdina zurückblicken und<br />

Schwester M. Gottfrieda auf 50 Jahre.<br />

Schon in der Vesper am Vorabend stimmten<br />

sich die Schwestern ein, denn hier hieß<br />

es: „Deine Gnade hast du auf mich gelegt,<br />

und mein Herz ist von Dank übervoll.“<br />

Die Festmesse feierte Pfarrer Klaus Winkel,<br />

musikalisch begleitet von Sängern<br />

und Sängerinnen aus den Anholter und<br />

Isselburger Kirchenchören unter der Leitung<br />

von Günter Rösen. In seiner Predigt<br />

sprach Pfarrer Winkel den Jubilarinnen<br />

seinen Dank für das Zeugnis der Treue<br />

und den Dienst an den Menschen aus.<br />

Nach dem Gottesdienst versammelten<br />

sich Schwestern und Gäste in der Halle<br />

des Wohnheims, wo der Kirchenchor<br />

EINBLICK(E) | 47


M I T - M E N S C H E N<br />

noch einen bunten Strauß an Melodien<br />

darbrachte. Dankesworte sprachen<br />

Schwester M. Bernwarde, Generalrätin<br />

aus Münster, und der Vorsitzende des Kirchenchores,<br />

Herr Brömmling. Auch das<br />

Augustahospital in Person von Norbert<br />

Rosendahl (in Vertretung des Verwaltungsdirektors<br />

Sebastian Lasczok) überbrachte<br />

seine Glückwünsche an die Jubilarinnen.<br />

Zur großen Freude der Schwes -<br />

tern nahmen auch die beiden ältesten<br />

Jubilarinnen am gesamten Festakt mit<br />

Gottesdienst und Empfang teil. Gemeinsam<br />

mit ihren Mitschwestern genossen<br />

sie anschließend das hervorragende Mittagessen,<br />

das die Mitarbeiter der Küche<br />

zubereitet hatten.<br />

Am Nachmittag waren alle eingeladen,<br />

sich den Sonnengesang des Hl. Franziskus<br />

als Video anzusehen. Mit einer feierlichen<br />

Vesper, in der Lob und Dank nochmals<br />

zum Ausdruck kamen, ging der Tag<br />

Die Jubilarinnen.<br />

dann zu Ende. Abgerundet wurden die<br />

Feierlichkeiten mit einer Kaffeestunde mit<br />

Flötenmusik am folgenden Tag.<br />

Den Jubilarinnen wünschen wir, dass sie<br />

diesen Tag noch lange in Erinnerung<br />

behalten.<br />

Schwester Maria Voß<br />

Jubiläumsfeier für das 1. Halbjahr <strong>2012</strong> im Clemenshospital<br />

30 Jahre<br />

Renate Schapmann<br />

Mechthild Gerding<br />

Doris Wedemann<br />

Elisabeth Schwenk<br />

Gabriele Rosenwald<br />

25 Jahre<br />

Prof. Dr. Arnt-<br />

René Fischedick<br />

Ursula Vonnemann<br />

Isabel Rugg-<br />

Adenaya<br />

Gabriele Stein -<br />

bruegge<br />

Peter Göken<br />

Monika Niemann<br />

Schwester Creszenz<br />

20 Jahre<br />

Gabriele Arntzen<br />

Yilmaz Bekler<br />

Schwester Maria<br />

Yvonne Kempen<br />

Claudia Dierks -<br />

meier<br />

Silvia Wigger<br />

Nicole Biallaß<br />

Edith Hesselt<br />

Prof. Dr. Peter<br />

Baumgart<br />

Prof. Dr. Harald<br />

Steppling<br />

Manuela Fissmer<br />

10 Jahre<br />

Petra Blum<br />

Ute Gösling<br />

Monika Terborg<br />

Mareike Lohaus<br />

Ralf Wennemer<br />

Thorsten Storb<br />

Petra Honerkamp<br />

Rita Stegemann<br />

Claudia Bergs<br />

Sandra Künz<br />

Martina Lewin-Löser<br />

Eva-Pauline Funk<br />

Anne Paßlick<br />

Uwe Schlamann<br />

Christiane Rensing<br />

Elke Mieling<br />

Schwester Mariata<br />

Schwester Adelhilda<br />

10 Jahre <strong>Misericordia</strong><br />

Dipl.-Ing. Rüdiger<br />

Kerkloh<br />

Heiner Steinbach<br />

Ruhestand:<br />

Hildegard Wahmann<br />

Udo Ritsch<br />

48 | EINBLICK(E)


M I T - M E N S C H E N<br />

Jubilare in der Raphaelsklinik<br />

40 Jahre<br />

Ursula Höing<br />

35 Jahre<br />

Angelika Gerhardy<br />

Marietta Stürenberg-Harwerth<br />

25 Jahre<br />

Stefanie Pogarell<br />

20 Jahre<br />

Petra Köhler<br />

Karin Orthaus<br />

Christine Ruppe<br />

Bernadette Gerlach<br />

Sonja Kemler<br />

15 Jahre<br />

Walburga Cordes<br />

Kerstin Hanke<br />

Petra Tambor<br />

Astrid Trautmann<br />

Anke Leimbach<br />

Prof. Dr. med.<br />

Claus Spieker<br />

Marina Golovko<br />

André Mohring<br />

Christian Termühlen<br />

Markus Kruthaup<br />

Monika Schmitz<br />

10 Jahre<br />

Katarzyna Cavkic<br />

Brigitte Hendker<br />

Frederik Hilgendorf<br />

Ralf Senker<br />

Viola Auzins<br />

Cornelia Schlecht<br />

Venus Amor Wenkert<br />

Elisabeth Loga<br />

Sonja Weißbach<br />

Angelika Witte<br />

Sigrid Arsand<br />

Günter Gövert<br />

Mariola Kluczniok<br />

Vera Voskort<br />

Inga Wittpahl<br />

Alexandra Kerkhoff<br />

Kerstin Drüge<br />

Norbert Focke<br />

Leider hat der Fehlerteufel<br />

in 2011<br />

zugeschlagen.<br />

Nachzumelden<br />

sind:<br />

40 Jahre<br />

Erika Thamm<br />

20 Jahre<br />

Marion Tzelepis<br />

Jubilare im St. Walburga-Krankenhaus<br />

10 Jahre<br />

Marta Dohle<br />

Dr. Werner Göddecke<br />

Katharina Gaibel<br />

Martina Gallus<br />

Jutta Golden -<br />

pfennig<br />

Petra Großkurth<br />

Ines Hartmann<br />

Dirk Hoffmann<br />

Benjamin Hundt<br />

Stephan Kohl<br />

Mirjam Rettler<br />

Fabian Schmidt<br />

Sabine Scholten<br />

Ute Schwonzen<br />

Jens Tröllmich<br />

Dr. Volker Vogt<br />

Barbara Vornefeld<br />

Dorothee Zacharias<br />

15 Jahre<br />

Monika Gödde<br />

Olga Iks<br />

Frank Muckermann<br />

Natalie Mütze<br />

Andrea-Susanne<br />

Rust<br />

Alexandra<br />

Schenuit<br />

Katharina Schikora-<br />

Muca<br />

Bozena Schmidt<br />

Christian Schumann<br />

Sibylle Sopka<br />

Christina Struwe<br />

20 Jahre<br />

Guido Austermeier<br />

Kerstin Bigge<br />

Friedrich Bünner<br />

Monika Giese<br />

Martina Niermann<br />

Markus Ott<br />

Maria Roggenkamp<br />

Iris Schröder<br />

Claudia Wüllner<br />

30 Jahre<br />

Sabine Babilon<br />

Christiane Bauerdick<br />

Gisela Gödde<br />

Kurt Pletziger<br />

Hans-Wilhelm<br />

Schneider<br />

Anneliese Szafranski<br />

Ursula Vollmer<br />

35 Jahre<br />

Heidrun Blanke<br />

25-jährige<br />

Dienstjubiläen<br />

nach AVR<br />

Veronika Babilon<br />

Gisela Geck<br />

Marion Balder<br />

Elke Schemme<br />

Corinna Neuhaus<br />

Christine Schleifstein<br />

Georg Schröder<br />

Annelie Weber<br />

Dr. Martin Rollie<br />

Dieter Glaremin<br />

40-jährige<br />

Dienstjubiläen<br />

nach AVR<br />

Margarete Bitter<br />

Hubert Schmidt<br />

EINBLICK(E) | 49


A U S B L I C K<br />

Augustahospital<br />

Parkinson-Tag<br />

1. September <strong>2012</strong><br />

Auch dieses Jahr veranstaltet das<br />

Augustahospital wieder einen Parkinson-Tag.<br />

In zwei parallelen Informationsveranstaltungen<br />

werden Betroffene<br />

und deren Angehörige sowie Ärzte<br />

zielgruppengerecht über Neuerungen<br />

in der Parkinson-Therapie informiert.<br />

Clemenshospital<br />

Fortbildung der<br />

Neurochirurgen<br />

7. Juli <strong>2012</strong>, 9-13 Uhr<br />

Mediziner sind eingeladen zur Fortbildungsveranstaltung<br />

„Vaskuläre Neurochirurgie<br />

– SAB, ICB, Schlaganfall –<br />

Eine interdisziplinäre Herausforderung“.<br />

Sie findet im Mövenpick-Hotel<br />

Münster statt. Anmeldung unter:<br />

neurochirurgie@clemenshospital.de<br />

Raphaelsklinik<br />

Thromboembolieprophylaxe<br />

in der<br />

Endoprothetik<br />

14. September <strong>2012</strong>, 8.30-16 Uhr<br />

Medizinische Fortbildung der Arbeitsgemeinschaft<br />

Endoprothetik im Park<br />

Hotel Schloss Hohenfeld. Anmeldungen<br />

bei: Arbeitsgemeinschaft Endoprothetik<br />

Dienstleistungs <strong>GmbH</strong>;<br />

j.bindemann@ae-gmbh.com<br />

Betriebsfest<br />

14. September <strong>2012</strong>, ab 18 Uhr<br />

Alle Mitarbeiter sind in die Gaststätte<br />

Vennemann an der Hammer Straße<br />

460 in Münster-Hiltrup eingeladen.<br />

Ausstellungs -<br />

eröffnung<br />

4. Oktober <strong>2012</strong>, 19-20.30 Uhr<br />

Für Gerda Falke ist Malerei Begegnung<br />

im Dialog. Die Besonderheit ist<br />

die Extraktion des wesentlichen<br />

Moments im Kontakt zwischen Innen<br />

und Außen, Wahrnehmung und<br />

Begreifen und die Transformation dieser<br />

Erfahrung in die Abstraktion. Auf<br />

jede malerische Schicht setzt sie eine<br />

neue, die selten sparsam ergänzt,<br />

stattdessen eher alles in frage stellt<br />

und den jeweiligen Status komplett<br />

verändert.<br />

Gastrede: Elvira Meisel-Kemper (Journalistin,<br />

Kunsthistorikerin)<br />

Gesundheitstag<br />

30. Oktober <strong>2012</strong><br />

Der diesjährige Gesundheitstag für<br />

alle Mitarbeiter der Raphaelsklinik findet<br />

am 30. Oktober statt. Die Themenplanung<br />

läuft noch, Sie werden<br />

frühzeitig über die Inhalte informiert!<br />

St. Walburga-Krankenhaus<br />

Eröffnung<br />

Nephrologie<br />

1. Juli <strong>2012</strong><br />

Wie geplant wird voraussichtlich zum<br />

1. Juli <strong>2012</strong> die Nephrologische Ge -<br />

meinschaftspraxis Dres. Camen, Jahnz,<br />

Nölle und Kollegen ihre Arbeit in ihren<br />

neuen Praxisräumen auf dem Gelände<br />

des St. Walburga-Krankenhauses aufnehmen.<br />

Hierfür wurde ein Neubautrakt<br />

erstellt, der das EG des bisherigen<br />

Wohnheims „Haus Hildegard“ mit<br />

dem bisherigen Trakt der teilstationären<br />

Dialyse verbindet und nun insgesamt<br />

zur Praxis wird. Nach weniger als<br />

einem Jahr Bauzeit beginnt hiermit die<br />

neue Kooperation zwischen der Praxis<br />

und dem Krankenhaus. Das St. Walburga-Krankenhaus<br />

gibt seine 15 teilstationären<br />

Dialyseplätze auf, dafür<br />

wird es eine enge Zusammenarbeit auf<br />

dem Gebiet der Nephrologie geben.<br />

Praxisanleiter-<br />

Symposium<br />

21. August <strong>2012</strong><br />

Das 2. Mescheder Praxisanleiter-Symposium<br />

findet in der Abtei Königsmüns -<br />

ter in Meschede statt. Das Symposium<br />

hat das Thema „Praxisanleitung:<br />

Heute und in Zukunft". Auch in diesem<br />

Jahr sind wieder namhafte und<br />

interessante Referenten dabei, die<br />

gerade im Hinblick auf die geplanten<br />

Veränderungen in der Ausbildung zur<br />

Gesundheits- und Krankenpflege viele<br />

neue Informationen zu den Anforderungsvoraussetzungen<br />

an die Praxisanleiter<br />

geben können.<br />

Hospiz- und<br />

Palliativtag<br />

7. November <strong>2012</strong><br />

Am Mittwoch, 7. November <strong>2012</strong>,<br />

findet ab 15 Uhr im Kreishaus<br />

Meschede der 3. Hospiz- und Palliativtag<br />

mit dem Schwerpunkt Palliative<br />

Versorgung und Verzahnung der stationären<br />

Versorgung und ambulanten<br />

Betreuung von Palliativen Patienten<br />

und ihren Angehörigen statt. Der<br />

Nachmittag wird von einer kleinen<br />

Industrieausstellung begleitet und die<br />

Institutionen stehen mit ihren Mitarbeitern<br />

für eingehende Fragen und<br />

Beratung zur Verfügung.<br />

50 | EINBLICK(E)


Nach sechs Jahren war dies meine vorerst<br />

letzte Ausgabe der Einblick(e), die ich als<br />

Redaktionsleiterin auf den Weg bringen<br />

durfte. Ich erwarte im Oktober mein<br />

erstes Kind und verabschiede mich daher<br />

an dieser Stelle schon jetzt in den Mutterschutz<br />

und in die Elternzeit.<br />

In all den Jahren habe ich mit vielen<br />

Redaktionsmitgliedern zusammengearbeitet,<br />

aber auch von vielen Mitarbeitern<br />

Texte gelesen und Fotos bekommen, die<br />

mich immer wieder begeistert haben. Für<br />

Ihr Engagement bedanke ich mich ganz<br />

herzlich und hoffe, dass Sie der<br />

Einblick(e) auch weiterhin die Treue halten.<br />

Herzliche Grüße<br />

Ihre<br />

Sonja Buske<br />

Die Einblick(e)-Redaktion dankt allen<br />

Autoren, Fotografen, Korrektur lesern<br />

und sonstigen Unterstützern dieser<br />

Ausgabe. Wir wünschen Ihnen schöne<br />

Sommerferien und melden uns<br />

wieder kurz vor Weihnachten <strong>2012</strong>!<br />

EINBLICK(E) | 51


Qualität und Kompetenz im Zeichen der Barmherzigkeit.<br />

<strong>Misericordia</strong> <strong>GmbH</strong><br />

KRANKENHAUSTRÄGERGESELLSCHAFT<br />

Düesbergweg 128<br />

48153 Münster<br />

Telefon 0251.91937-0<br />

Telefax 0251.91937-6377<br />

mail@misericordia.de<br />

www.misericordia.de<br />

Die Kranken häuser der <strong>Misericordia</strong> <strong>GmbH</strong><br />

Krankenhaus träger gesell schaft sind das Augustahospital<br />

Anholt, das Clemenshospital Münster,<br />

die Raphaelsklinik Münster und das St. Walburga-<br />

Krankenhaus Meschede.

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