D - Medizinische Fakultät der Martin-Luther-Universität Halle
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G y n ä k o l o g i e<br />
mit einer schlinge<br />
gegen inkontinenz<br />
Ab dem 50. Lebensjahr zeigt durchschnittlich jede dritte Frau Symptome einer Harninkontinenz.<br />
Die zunehmende Aufklärung über dieses Krankheitsbild, zum Teil auch in den Medien, und dessen<br />
Behandelbarkeit haben dazu geführt, dass dieses Thema enttabuisiert wurde.<br />
I<br />
n unserer urogynäkologischen<br />
sprechstunde stellen sich vor allem<br />
frauen mit stress- und dranginkontinenz<br />
vor. an<strong>der</strong>e formen <strong>der</strong> inkontinenz<br />
sind selten. Bereits mit <strong>der</strong> erhebung <strong>der</strong><br />
anamnese kann man in 80 Prozent <strong>der</strong> fälle<br />
drang- und stressinkontinenz voneinan<strong>der</strong><br />
unterscheiden. die letztere inkontinenzform<br />
wird auch als Belastungsinkontinenz<br />
bezeichnet. die dranginkontinenz kann meistens<br />
konservativ behandelt werden. nach<br />
ausschluss eines harnwegsinfektes und eines<br />
estrogenmangels werden physiotherapeutische<br />
maßnahmen wie Beckenbodengymnastik,<br />
elektrotherapie und medikamentöse Therapien<br />
wie die einnahme von verschiedenen<br />
anticholinergika eingesetzt. außerdem kann<br />
die zystoskopisch gesteuerte injektion von Botulinum<br />
a-toxin in die submukosa <strong>der</strong> Blasenschleimhaut<br />
durchgeführt werden.<br />
die mehrheit <strong>der</strong> frauen mit inkontinenzlei-<br />
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den bilden jedoch frauen mit symptomen einer<br />
stressinkontinenz. zunächst stehen hier<br />
ebenfalls die konservativen Therapiemöglichkeiten<br />
mit Beckenbodengymnastik, lokaler<br />
Östrogenisierung und die medikamentöse<br />
Therapie mit dem Wirkstoff duloxetin im vor<strong>der</strong>grund.<br />
sollten die konservativen Therapieverfahren<br />
nicht greifen, stehen uns eine reihe<br />
operativer maßnahmen zur verfügung.<br />
vor operativen eingriffen muss jedoch die diagnostik<br />
vervollständigt werden, die neben<br />
<strong>der</strong> gynäkologischen untersuchung zum ausschluss<br />
eines deszensus, die ultraschalluntersuchung<br />
zum ausschluss von pathologischen<br />
Prozessen im kleinen Becken und<br />
die urodynamische messung beinhaltet, um<br />
die differenzierung zwischen stress- und<br />
dranginkontinenz zu dokumentieren. Bei<br />
dranginkontinenz wird eine zystoskopie zum<br />
ausschluss von pathologischen Prozessen <strong>der</strong><br />
Blase angeschlossen.<br />
Prof. Dr. Christoph Thomssen<br />
Dr. Christian Göpel<br />
Sandra Störer<br />
Operativer Einsatz einer Schlinge<br />
in den vergangenen zehn Jahren hat das operative<br />
spektrum zur Behandlung <strong>der</strong> weiblichen<br />
Belastungsinkontinenz erheblich zugenommen.<br />
Während bis ende <strong>der</strong> 90er Jahre<br />
die kolposuspension über einen suprasymphysären<br />
Querschnitt als Goldstandard <strong>der</strong> Therapie<br />
<strong>der</strong> weiblichen Belastungsinkontinenz<br />
angesehen wurde – mit einer operationsdauer<br />
von knapp einer stunde und einem einwöchigen<br />
krankenhausaufenthalt –, ist die 1996<br />
erstmals beschriebene implantation von spannungsfreien<br />
schlingen als minimal invasiver<br />
eingriff inzwischen die Therapie <strong>der</strong> Wahl.<br />
viele prospektiv randomisierte studien bestätigen<br />
dies. dieser operative eingriff mit einer<br />
operationszeit von knapp 20 minuten ist gekennzeichnet<br />
durch einen suburethralen kleinen<br />
schnitt und zwei hautinzisionen zum<br />
ausführen des Bandes suprasymphysär o<strong>der</strong>