D - Medizinische Fakultät der Martin-Luther-Universität Halle
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D - Medizinische Fakultät der Martin-Luther-Universität Halle
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Ausgabe 2/09<br />
<strong>Universität</strong>sklinikum<br />
<strong>Halle</strong> (Saale)<br />
medialog<br />
z e i t s c h r i f t d e s u n i v e r s i t ä t s k l i n i k u m s h a l l e ( s a a l e )<br />
rund um die<br />
„familienmedizin“:<br />
von andrologie bis Perinatalzentrum<br />
GynäkoloGie<br />
schlinge gegen inkontinenz<br />
strahlentheraPie<br />
mit Präzision gegen lungentumore<br />
Ausgabe 2/09<br />
1 |
e d i t o r i a l<br />
| 2<br />
Sehr geehrte Damen und Herren,<br />
liebe Kolleginnen und Kollegen,<br />
mit <strong>der</strong> dritten ausgabe <strong>der</strong> zeitschrift medialog des universitätsklinikums<br />
halle (saale) möchten wir sie schwerpunktmäßig über das<br />
Thema „familie“ informieren. Wir bieten sowohl in <strong>der</strong> stationären,<br />
als auch ambulanten versorgung ein breites spektrum an medizinischen<br />
spezialleistungen rund um die familie an – von <strong>der</strong> Geburtshilfe,<br />
über die Gynäkologie sowie kin<strong>der</strong>- und Jugendmedizin bis zur<br />
„männermedizin“. zur familien orientierten medizin gehört unter an<strong>der</strong>em<br />
ein Perinatalzentrum, das die ansprüche nach level 1 erfüllt,<br />
aber auch das zentrum für repoduktionsmedizin und andrologie. mit<br />
dieser fächerkombination zählt das universitätsklinikum zu den vorreitern<br />
auf diesem Gebiet. nicht nur frauen und kin<strong>der</strong> finden unter<br />
dem Gesichtspunkt „familie“ ansprechpartner bei uns, son<strong>der</strong>n auch<br />
männer beispielsweise bei dem Thema fortpflanzungsstörungen.<br />
Wie in den ersten ausgaben von medialog finden sie im mittelteil <strong>der</strong><br />
zeitschrift eine Übersicht über die sprechstunden und ansprechpartner<br />
zum herausnehmen.<br />
Doch nicht nur bei <strong>der</strong> versorgung von Patienten spielt für uns das<br />
Thema „familie“ eine rolle. auch im sinne <strong>der</strong> mitarbeiterinnen und<br />
mitarbeiter versuchen wir, die arbeitsbedingungen im universitätsklinikum<br />
immer familienfreundlicher zu gestalten. seit drei Jahren verfügen<br />
wir über einen Betriebskin<strong>der</strong>garten, <strong>der</strong> sich eines regen zuspruchs<br />
erfreut. außerdem werden wir die vereinbarkeit von familie<br />
und Beruf weiter verbessern, beispielsweise durch verlässliche arbeitszeiten,<br />
Gewährleistung des Weiterbildungsabschlusses bei mutterschutz-<br />
und erziehungszeiten sowie den einsatz von Weiterbildungskoordinatoren.<br />
Wir hoffen, Ihr interesse geweckt und für sie interessante und wichtige<br />
informationen zusammengetragen zu haben. Wir würden uns<br />
freuen, wenn sie uns weiterhin mit anregungen und hinweisen aus<br />
ihrer täglichen Praxis dabei helfen würden, unsere leistungen und unseren<br />
service weiter zu verbessern.<br />
Sehen Sie medialog auch als forum des kollegialen austausches. fragen<br />
und hinweise können sie beispielsweise auch per e-mail an<br />
medialog@medizin.uni-halle.de richten. sie bekommen eine antwort.<br />
Bis dahin verbleibe ich<br />
mit freundlichen Grüßen<br />
PD Dr. Thomas Klöss<br />
Ärztlicher Direktor
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P e r i n a t a l z e n t r u m<br />
Gemeinsam für den Nachwuchs<br />
dr. cerrie scheler, dr. ulla lieser, dr. volker Thäle<br />
Z e n t r u m f ü r R e p r o d u k t i o n s -<br />
m e d i z i n u n d A n d r o l o g i e<br />
Kin<strong>der</strong>wunschbehandlung „aus einer Hand“<br />
Prof. dr. hermann m. Behre, dr. Petra kaltwaßer,<br />
dr. solveig köller, dr. rer. nat. ewald seliger<br />
Kryokonservierung – Chance auf eine eigene Familie<br />
Prof. dr. hermann m. Behre, dr. rer. nat. ewald seliger<br />
i n h a l t<br />
H a l s - , N a s e n - u n d O h r e n h e i l k u n d e<br />
Hörstörungen bei Neugeborenen früh erkennen<br />
Pd dr. kerstin neumann, dr. christine rasinski, dr. rer. nat. torsten rahne<br />
M u n d - , K i e f e r - u n d p l a s t i s c h e<br />
G e s i c h t s c h i r u r g i e<br />
Hauptsache gesund: Die Prävention von Lippen-Kiefer-Gaumenspalten<br />
Prof. dr. dr. Johannes schubert, dr. Birgit scheffler<br />
S p r e c h s t u n d e n<br />
rund um die „Familienmedizin“<br />
R e c h t s m e d i z i n<br />
Die Vaterschaft sicher klären<br />
Prof. dr. manfred kleiber, dr. rer. nat. uta-dorothee immel<br />
P f l e g e d i e n s t<br />
Die Entwicklung von Neugeborenen för<strong>der</strong>n<br />
sandra Pannwitz, michael Beau, Patrick Jahn<br />
M e l d u n g e n<br />
G y n ä k o l o g i e<br />
Individuelle Therapie von Blutungsstörungen<br />
Prof. dr. christoph Thomssen, dr. ina karbe, ursula Bauerfeind<br />
Mit einer Schlinge gegen Inkontinenz<br />
Prof. dr. christoph Thomssen, dr. christian Göpel, sandra störer<br />
K i n d e r - u n d J u g e n d m e d i z i n<br />
Endoskopie bei Kin<strong>der</strong>n: Der genaue „Blick nach Innen“<br />
dr. nick merkel, dr. frank schmidt<br />
I n n e r e M e d i z i n<br />
Gemeinsam die Versorgung Rheumakranker verbessern<br />
Prof. dr. Gernot keyßer<br />
S t r a h l e n t h e r a p i e<br />
Body-Stereotaxie: Mit Präzision gegen Lungentumore<br />
Prof. dr. dirk vor<strong>der</strong>mark<br />
Ausgabe 2/09<br />
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P e r i n a t a l z e n t r u m<br />
Gemeinsam für<br />
den nachwuchs<br />
Die familienorientierte Geburtshilfe mit <strong>der</strong> Sicherheit eines<br />
Perinatalzentrums ist oberstes Gebot im <strong>Universität</strong>sklinikum <strong>Halle</strong><br />
(Saale) und Bestandteil des Konzeptes <strong>der</strong> Betreuung von Anfang an –<br />
von <strong>der</strong> Entstehung <strong>der</strong> Schwangerschaft und <strong>der</strong>en Überwachung,<br />
über die Geburtsvorbereitung bis zur Geburt und das Wochenbett.<br />
Dr. Cerrie Scheler<br />
Dr. Ulla Lieser<br />
Dr. Volker Thäle<br />
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D<br />
ie universitätskliniken und Polikliniken<br />
für Geburtshilfe, kin<strong>der</strong>und<br />
Jugendmedizin, kin<strong>der</strong>chirurgie<br />
sowie kin<strong>der</strong>kardiologie sind wesentliche<br />
Bestandteile des im krankenhausplan des<br />
landes sachsen-anhalt für das universitätsklinikum<br />
halle (saale) ausgewiesenen Perinatalzentrums<br />
mit einem im südlichen sachsen-anhalt<br />
einmaligen standard, <strong>der</strong> alle<br />
Bedingungen eines Perinatalzentrums level 1<br />
gemäß vereinbarung des Gemeinsamen Bundesausschusses<br />
erfüllt.<br />
entgegen deutschlandweit stagnierenden Geburtenzahlen<br />
konnte durch die umsetzung<br />
einer konsequent-individuellen, familienorientierten<br />
Geburtshilfe mit <strong>der</strong> sicherheit<br />
eines Perinatalzentrums im universitätsklinikum<br />
die Geburtenrate mit etwa 1000 Geburten<br />
im Jahr stabilisiert und tendenziell<br />
leicht ausgebaut werden. die konzeption<br />
<strong>der</strong> „Betreuung von anfang an“ (sterilitätsbehandlung,<br />
Betreuung von risikoschwangerschaften,<br />
Pränataldiagnostik, Geburtsvorbereitung,<br />
Geburtsbegleitung sowie die<br />
Betreuung im Wochenbett und <strong>der</strong> neugeborenen)<br />
wird zunehmend akzeptiert.
das ärztliche kollegium <strong>der</strong> Geburtshilfe arbeitet<br />
eng mit den mitarbeitern des zentrums<br />
für reproduktionsmedizin und andrologie<br />
zusammen. maßgeblich wird die<br />
ganzheitliche Geburtshilfe durch das pflegerische<br />
team bestehend aus hebammen und<br />
Wöchnerinnen- und neugeborenenschwestern<br />
getragen. außerdem gibt es eine erfolgreiche<br />
zusammenarbeit mit Beleghebammen.<br />
in neu gestalteten sprechzimmern <strong>der</strong><br />
schwangerenambulanz und Pränataldiagnostik<br />
stehen zwei high-end-sonographiegeräte<br />
zur verfügung, so dass alle mo<strong>der</strong>nen methoden<br />
<strong>der</strong> vorgeburtlichen diagnostik angewendet<br />
werden können. für das first-tri-<br />
mester-screening ist dr. cerrie scheler<br />
(komm. direktorin <strong>der</strong> universitätsklinik für<br />
Geburtshilfe) nach fmf-deutschland zertifiziert<br />
beziehungsweise für die deGum-stufe-ii-diagnostik<br />
zugelassen. dr. volker Thäle<br />
hat sich zusätzlich für die fetale echokardiographie<br />
qualifiziert, in einer gemeinsamen<br />
sprechstunde mit Prof. ralph Grabitz (universitätsklinik<br />
und Poliklinik für Pädiatrische<br />
kardiologie) findet das interdisziplinäre vorgehen<br />
im Perinatalzentrum seinen ausdruck.<br />
Bei feststellung fetaler fehlbildungen sind<br />
durch die konzentration aller fachgebiete am<br />
standort des universitätsklinikums sofortige<br />
fachübergreifende konsile möglich. Weiterhin<br />
finden neben den täglichen gemeinsamen<br />
visiten auf <strong>der</strong> neonatologischen intensivstation<br />
monatliche perinatologische fallkonferenzen<br />
zur Planung <strong>der</strong> Betreuung von risikoschwangerschaften<br />
beziehungsweise von<br />
zu erwartenden risikogeburten statt, die einen<br />
entscheidenden anteil an <strong>der</strong> Qualitätssicherung<br />
im Perinatalzentrum besitzen.<br />
unter dem motto „donnerstag ist kröllwitztag“<br />
werden unterschiedliche kurse und veranstaltungen<br />
für schwangere, werdende eltern,<br />
Großeltern und Geschwister angeboten.<br />
die vorstellung zur Geburtsplanung erfolgt<br />
nach individueller absprache ab <strong>der</strong> 34.<br />
schwangerschaftswoche. neben <strong>der</strong> anlage<br />
des Patientenakte und <strong>der</strong> aufklärung zur<br />
Geburt sowie einer gegebenenfalls notwendigen<br />
ultraschalluntersuchung werden aufgetretene<br />
fragen gemeinsam erörtert und eventuell<br />
zusätzliche untersuchungen vereinbart<br />
und organisiert. Weiterhin werden die moda-<br />
P e r i n a t a l z e n t r u m<br />
litäten zur elektronischen Geburtsanzeige sowie<br />
des kostenlosen Parkens am tag <strong>der</strong> Geburt<br />
erläutert.<br />
mit Geburtsbeginn erfolgt die aufnahme in<br />
einen <strong>der</strong> mo<strong>der</strong>nen kreißsäle. unter <strong>der</strong> Geburt<br />
wird <strong>der</strong> zustand von mutter und fetus<br />
engmaschig überwacht, hier kommen<br />
mo<strong>der</strong>nste ctG-Geräte mit analysefunktion<br />
inklusive auswertung <strong>der</strong> herzfrequenzvariabilität<br />
zum einsatz. Bei pathologischen<br />
ctG-verän<strong>der</strong>ungen wird die indikation zur<br />
eventuell notwendigen abdominal- o<strong>der</strong> vaginal-operativen<br />
Beendigung <strong>der</strong> Geburt durch<br />
mikroblutanalyse gestellt. <strong>der</strong> vorteil kompletter<br />
teams vor ort bedeutet einen unschätzbaren<br />
sicherheitsfaktor bei einem hohen<br />
anteil an risikoschwangerschaften und<br />
-Geburten. so liegt beispielsweise die durchschnittliche<br />
entschluss-entwicklungszeit bei<br />
<strong>der</strong> notsectio bei unter zehn minuten.<br />
Bei je<strong>der</strong> Geburt ist ein Geburtshelfer anwesend<br />
und ein kin<strong>der</strong>arzt rund um die uhr<br />
„Wand an Wand“ präsent. Bei zu erwartenden<br />
Problemen ist ein kin<strong>der</strong>arzt (in beson<strong>der</strong>en<br />
fällen auch mehrere) schon während <strong>der</strong><br />
Ausgabe 2/09<br />
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P e r i n a t a l z e n t r u m<br />
K O N t A K t E :<br />
<strong>Universität</strong>sklinik für Geburtshilfe<br />
komm. Direktorin Dr. Cerrie Scheler<br />
Ernst-Grube-Str. 40<br />
Tel.: (0345) 557-2324<br />
Fax: (0345) 557-2448<br />
cerrie.scheler@medizin.uni-halle.de<br />
K u R S E :<br />
für Schwangere und Angehörige<br />
1. Donnerstag: Geschwisterkurs<br />
2. Donnerstag: Informationsabend mit<br />
Stationsrundgang<br />
3. Donnerstag: Großelterngespräch<br />
je<strong>der</strong> Donnerstag: Baby-Bad und<br />
Wickelkurs<br />
Anmeldung und Information unter<br />
(0345) 557-2515.<br />
Informationen unter<br />
www.medizin.uni-halle.de/kgr<br />
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Geburt im kreißsaalbereich anwesend und<br />
versorgt das neugeborene unmittelbar nach<br />
<strong>der</strong> Geburt. sollten bei <strong>der</strong> adaptation des<br />
kindes Probleme auftreten o<strong>der</strong> mit Problemen<br />
zu rechnen sein, erfolgt die weitere Betreuung<br />
in <strong>der</strong> universitätsklinik und Poliklinik<br />
für kin<strong>der</strong>- und Jugendmedizin. dabei<br />
können die vertreter <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en fachbereiche<br />
je<strong>der</strong>zeit hinzugezogen werden. die<br />
anwesenheit des Partners o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>er Bezugspersonen<br />
im kreißsaal o<strong>der</strong> bei in regionalanästhesie<br />
durchgeführter sectio caesarea<br />
im operationssaal ist inzwischen zur selbstverständlichkeit<br />
geworden.<br />
die unterbringung von schwangeren und<br />
Wöchnerinnen erfolgt in einzel- und zwei-<br />
Bett-zimmern. unsere Geburtshilfe gilt als<br />
mitinitiator <strong>der</strong> umsetzung des rooming-insystems,<br />
somit ist eine dementsprechende<br />
unterbringung von mutter und kind Programm.<br />
ein separates stillzimmer, ein großzügig<br />
gestalteter aufenthaltsraum sowie ein<br />
speiseraum mit Buffet ergänzen die mo<strong>der</strong>ne<br />
ausstattung <strong>der</strong> station. dem zunehmenden<br />
Wunsch nach mitaufnahme des Partners wurde<br />
durch die einrichtung eines familienzim-<br />
mers rechnung getragen. die teilnahme von<br />
allen neugeborenen am stoffwechselscreening<br />
und das hörscreening sind obligat. ultraschalluntersuchungen<br />
von schädel und<br />
hüfte, screening auf angeborene herzfehler<br />
(o 2 -messung) und die vitamin-k-Prophylaxe<br />
sowie eine ausführliche individuelle Beratung<br />
<strong>der</strong> eltern vervollständigen das Programm.<br />
auf den neonatologischen stationen <strong>der</strong> universitätsklinik<br />
für kin<strong>der</strong>- und Jugendmedizin<br />
werden jährlich etwa 300 neugeborene behandelt,<br />
davon ungefähr 60 kin<strong>der</strong> mit einem<br />
Geburtsgewicht unter 1500 Gramm. dazu<br />
stehen dem team <strong>der</strong> kin<strong>der</strong>intensivstation<br />
sieben inkubatorplätze mit Beatmungsgeräten<br />
speziell für früh- und neugeborene zur<br />
verfügung. nach <strong>der</strong> ersten, intensiven Behandlungsphase<br />
werden die kin<strong>der</strong> bis zur<br />
entlassung o<strong>der</strong> rückverlegung in die Geburtseinrichtung<br />
auf <strong>der</strong> frühgeborenenstation<br />
betreut. zusätzlich zu den aus dem eigenen<br />
kreißsaal übernommenen kin<strong>der</strong>n<br />
besteht im rahmen des Perinatalzentrums<br />
ein neonatologischer holdienst für die kin<strong>der</strong><br />
aus frauen- und kin<strong>der</strong>kliniken des südlichen<br />
sachsen-anhalt. in diesem rahmen<br />
führen die oberärzte <strong>der</strong> neonatologie unseres<br />
hauses pro Jahr 70 bis 80 transporte<br />
von kranken früh- und reifgeborenen per<br />
hubschrauber o<strong>der</strong> Babynotarztwagen durch.<br />
die eltern können auch nach verlegung ihrer<br />
kranken kin<strong>der</strong> in die kin<strong>der</strong>klinik je<strong>der</strong>zeit<br />
zum kind und nach dem ende <strong>der</strong> regulären<br />
Behandlung weiterhin als Begleitperson<br />
auf <strong>der</strong> Wochenstation verweilen und so einen<br />
engen kontakt zum kind pflegen. dabei<br />
spielt das kuscheln mit dem kind (känguruhing)<br />
eine bedeutende rolle.
Z e n t r u m f ü r R e p r o d u k t i o n s m e d i z i n u n d A n d r o l o g i e<br />
kin<strong>der</strong>wunschbehandlung<br />
„aus einer hand“<br />
Am <strong>Universität</strong>sklinikum <strong>Halle</strong> (Saale) besteht mit dem Zentrum für Reproduktionsmedizin und Andrologie<br />
(ZRA) eine Einrichtung, in <strong>der</strong> die „Paarbehandlung“ wörtlich genommen wird. Kin<strong>der</strong>wunschbehandlung<br />
ist Paarbehandlung - diesem Grundsatz folgend wurde im Jahr 2007 mit <strong>der</strong> Gründung des „Zentrums für<br />
Reproduktionsmedizin und Andrologie (ZRA)“ am <strong>Universität</strong>sklinikum <strong>Halle</strong> (Saale) die erste selbständige<br />
universitäre Einrichtung in Deutschland gegründet, in <strong>der</strong> alle mo<strong>der</strong>nen diagnostischen und therapeutischen<br />
Verfahren <strong>der</strong> Reproduktionsmedizin in einem Team von Frauenärzten, Männerärzten, Reproduktionsbiologen,<br />
Schwestern und Arzthelferinnen für Rat suchende Paare kompetent angeboten werden.<br />
Prof. Dr. Hermann M. Behre, Dr. Petra Kaltwaßer, Dr. Solveig Köller, Dr. rer. nat. Ewald Seliger<br />
Ausgabe 2/09<br />
7 |
Z e n t r u m f ü r R e p r o d u k t i o n s m e d i z i n u n d A n d r o l o g i e<br />
F<br />
rauen und männer mit unerfülltem<br />
kin<strong>der</strong>wunsch o<strong>der</strong> allgemeinen<br />
fragen zu fruchtbarkeit und sexualität<br />
können unabhängig vom alter und familienstatus<br />
auch ohne vordiagnostik rat und<br />
hilfe erhalten.<br />
oberstes Prinzip ist eine individualisierte,<br />
ganzheitliche Betreuung. die säulen <strong>der</strong> diagnostik<br />
des unerfüllten kin<strong>der</strong>wunsches sind:<br />
• umfassende anamnese und körperliche untersuchung<br />
• mo<strong>der</strong>ne ultraschalldiagnostik inkl. farbkodierter<br />
duplexsonographie<br />
• spezialisierte hormonanalytik<br />
• differenzierte ejakulatanalyse nach den neusten<br />
empfehlungen <strong>der</strong> Weltgesundheitsorganisation<br />
von 2009<br />
• minimal invasive, ambulante abklärung <strong>der</strong><br />
inneren reproduktionsorgane<br />
da zunehmendes alter <strong>der</strong> frau einer <strong>der</strong><br />
häufigsten Gründe für einschränkungen<br />
<strong>der</strong> fruchtbarkeit ist, kann auf Wunsch für<br />
frauen und männer die individuelle fertilitätsreserve<br />
auch ohne aktuellen kin<strong>der</strong>wunsch<br />
eingeschätzt werden. dazu werden<br />
| 8<br />
hormonmessungen im Blut in kombination<br />
mit ultraschalldiagnostik <strong>der</strong> eierstöcke beziehungsweise<br />
einer differenzierten ejakulatanalyse<br />
durchgeführt.<br />
die Therapie des unerfüllten kin<strong>der</strong>wunsches<br />
umfasst das volle spektrum mo<strong>der</strong>ner reproduktionsmedizinischer<br />
methoden:<br />
• hormonelle stimulation <strong>der</strong> frau zur zyklusregulation,<br />
um einen regelmäßigen eisprung<br />
und eine gute vorbereitung <strong>der</strong> Gebärmutter<br />
auf eine schwangerschaft zu erreichen, sowie<br />
hormonelle stimulation <strong>der</strong> spermatogenese<br />
bei männern<br />
• intrauterine insemination (iui) mit und ohne<br />
hormonelle stimulation <strong>der</strong> eizellreifung<br />
• in-vitro-fertilisation (ivf)<br />
• intrazytoplasmatische spermieninjektion<br />
(icsi)<br />
• assistierte reproduktion mit zur Befruchtung<br />
geeigneten samenzellen aus dem hoden<br />
(testikuläre spermienextraktion: tese) o<strong>der</strong><br />
nebenhoden (mikroepididymale spermienaspiration:<br />
mesa) bei männern mit azoospermie,<br />
d. h. wenn keine spermien in <strong>der</strong> samenflüssigkeit<br />
vorhanden sind<br />
• organerhaltende fertilitätschirurgie<br />
neben Paaren mit fertilitätsstörungen werden<br />
im zentrum für reproduktionsmedizin<br />
und andrologie auch Patientinnen und<br />
Patienten mit störungen <strong>der</strong> reproduktiven<br />
hormone, libidostörungen, störungen <strong>der</strong><br />
erektion und ejakulation sowie weiteren störungen<br />
<strong>der</strong> sexualität, mit altershypogonadismus<br />
und Problemen in den Wechseljahren<br />
und mit fragen zur kontrazeption betreut.<br />
aktuelle schwerpunkte unserer klinischen<br />
Betreuung sind<br />
• alle formen des weiblichen und männlichen<br />
hypogonadismus, auch bei speziellen erkrankungen<br />
wie dem klinefelter-syndrom,<br />
dem kallmann-syndrom, dem isolierten<br />
hypogonadotropen hypogonadismus (ihh),<br />
<strong>der</strong> hyperprolaktinämie, <strong>der</strong> Pubertas tarda,<br />
dem altershypogonadismus, <strong>der</strong> hormonresistenz<br />
u. v. a.<br />
• hormonelle störungen bei unter- und Übergewicht,<br />
wie z. B. das Pco-syndrom mit<br />
und ohne insulin-resistenz und das metabolische<br />
syndrom beim mann<br />
• abklärung und Therapie von hirsutismus,<br />
zyklusanomalien und androgenisierung bei<br />
frauen
• differenzierte diagnostik bei libido-, erektions-<br />
und ejakulationsproblemen sowie bei<br />
sexualstörungen mit allen mo<strong>der</strong>nen Therapieverfahren<br />
• Beratung zur fertilitätsprotektion und zur<br />
fertilitätsreserve bei erkrankungen, die die<br />
eierstockfunktion o<strong>der</strong> hodenfunktion beeinträchtigen<br />
können, sowie alle mo<strong>der</strong>nen<br />
verfahren <strong>der</strong> kryokonservierung (siehe spezieller<br />
Betrag hierzu in diesem heft)<br />
für unsere arbeit steht als kernstück des zentrums<br />
für reproduktionsmedizin und andrologie<br />
ein spezialisierter laborbereich mit sehr<br />
erfahrenen reproduktionsbiologen und mtlas<br />
zur verfügung. dieser glie<strong>der</strong>t sich organisatorisch<br />
in das reproduktionsbiologische labor,<br />
das hormonlabor, das andrologielabor<br />
und das labor für kryokonservierung. um betroffenen<br />
Patientinnen und Patienten auch zukünftig<br />
immer die bestmöglichen Therapien<br />
anbieten zu könnten, hat das zentrum für reproduktionsmedizin<br />
und andrologie ein sehr<br />
aktives forschungslabor mit engagierten Biologen,<br />
Biochemikern und mtlas, und das<br />
zentrum ist an vielen nationalen und internationalen<br />
klinischen studien führend beteiligt.<br />
Z e n t r u m f ü r R e p r o d u k t i o n s m e d i z i n u n d A n d r o l o g i e<br />
Einige praktische Hinweise für die ambulante<br />
Patientenbetreuung<br />
Um Doppeluntersuchungen zu vermeiden, sollten zum Erstgespräch<br />
möglichst Kopien aller relevanten Vorbefunde mitgebracht werden.<br />
Sinnvoll ist es, wenn Frauen vor einer Schwangerschaft einen<br />
sicheren Immunschutz gegen Röteln besitzen. Über alle diagnostischen<br />
und therapeutischen Schritte wird im Zentrum im Vorfeld<br />
ausführlich beraten. Für ambulante operative Eingriffe werden im<br />
Zentrum für Reproduktionsmedizin und Andrologie Betten bereitgehalten.<br />
Die Diagnostik bei Störungen des Hormonhaushalts, <strong>der</strong> Fruchtbarkeit<br />
und <strong>der</strong> Sexualität inklusive Erektionsproblemen ist grundsätzlich<br />
Leistung <strong>der</strong> Krankenkassen. In dringenden Fällen wird<br />
kurzfristig ein Arztkontakt per Telefon o<strong>der</strong> E-Mail vermittelt. Wir<br />
bieten allen ärztlichen Kollegen bei speziellen Fragen je<strong>der</strong>zeit fachlichen<br />
Rat.<br />
Der Mittelteil dieser Zeitschrift gibt Ihnen ausführlich Auskunft<br />
über unsere Spezialsprechstunden, Sprechzeiten und Kontaktdaten.<br />
K O N t A K t<br />
Zentrum für Reproduktionsmedizin<br />
und Andrologie<br />
Prof. Dr. Hermann M. Behre<br />
Ernst-Grube-Str. 40<br />
Tel.: (0345) 557-4782<br />
Fax: (0345) 557-4788<br />
zra@medizin.uni-halle.de<br />
Ausgabe 2/09<br />
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Z e n t r u m f ü r R e p r o d u k t i o n s m e d i z i n u n d A n d r o l o g i e<br />
B<br />
eson<strong>der</strong>s aufgrund <strong>der</strong> verbesserten<br />
krebstherapien rückt heute<br />
für Jugendliche sowie erwachsene<br />
Patientinnen und Patienten im fortpflanzungsfähigen<br />
alter mit krebserkrankungen<br />
die frage einer erhaltung <strong>der</strong> fruchtbarkeit<br />
in den vor<strong>der</strong>grund. durch eine strahlen-<br />
o<strong>der</strong> chemotherapie kann die fruchtbarkeit<br />
dauerhaft geschädigt werden. die<br />
kryokonservierung bietet hierfür eine seit<br />
vielen Jahrzehnten etablierte möglichkeit <strong>der</strong><br />
fertilitätsreserve. in diesem sinne wird heute<br />
eine entsprechende aufklärung betroffener<br />
Patientinnen und Patienten vor einer chemoo<strong>der</strong><br />
strahlentherapie mit dem hinweis auf<br />
die konkreten möglichkeiten <strong>der</strong> kryokonservierung<br />
im vorfeld als notwendiger ärztlicher<br />
standard angesehen.<br />
im zentrum für reproduktionsmedizin und<br />
andrologie des universitätsklinikums halle<br />
(saale) stehen für Patientinnen und Patienten<br />
die mo<strong>der</strong>nsten und besten verfahren<br />
zur kryokonservierung von keimzellen und<br />
keimdrüsen-Gewebe sowohl bei <strong>der</strong> frau als<br />
K O N t A K t E :<br />
Zentrum für Reproduktionsmedizin<br />
und Andrologie<br />
Prof. Dr. Hermann M. Behre<br />
Tel.: (0345) 557-4782<br />
Fax: (0345) 557-4788<br />
zra@medizin.uni-halle.de<br />
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Prof. Dr. Hermann M. Behre, Dr. rer.nat. Ewald Seliger<br />
kryokonservierung<br />
–<br />
chance für eine<br />
eigene familie<br />
auch beim mann zur verfügung. unter kryokonservierung<br />
wird ein kontrolliertes einfrieren<br />
und aufbewahren von zellen (eizellen <strong>der</strong><br />
frau o<strong>der</strong> samenzellen des mannes) o<strong>der</strong> Gewebe<br />
(eierstockgewebe <strong>der</strong> frau o<strong>der</strong> hodengewebe<br />
des mannes) in flüssigem stickstoff<br />
bei minus 196 Grad celsius verstanden.<br />
durch ein kompetentes und eingespieltes<br />
team von frauen- und männerärzten als auch<br />
fortpflanzungsbiologen des zentrums für reproduktionsmedizin<br />
und andrologie kann<br />
sich jede betroffene Patientin und je<strong>der</strong> betroffene<br />
Patient umfassend über die möglichkeiten<br />
einer fruchtbarkeitsreserve durch<br />
kryokonservierung im vorfeld einer medizinischen<br />
Behandlung informieren, die möglicherweise<br />
die fruchtbarkeit beeinträchtigt.<br />
zudem sollten heute bei einer kin<strong>der</strong>wunschbehandlung<br />
mittels <strong>der</strong> so genannten assistierten<br />
reproduktion die möglichkeiten <strong>der</strong><br />
kryokonservierung erläutert und angeboten<br />
werden. Wird bei einem mann mit kin<strong>der</strong>wunsch<br />
aus diagnostischen Gründen eine hodenbiopsie<br />
durchgeführt, sollte heute immer<br />
auch eine kryokonservierung von hodengewebe<br />
erfolgen, so dass später nicht ein erneuter<br />
operativer eingriff zur erfüllung des<br />
kin<strong>der</strong>wunsches nötig wird. Bei einer so genannten<br />
künstlichen Befruchtung (ivf: in-vitro-fertilisation;<br />
icsi: intrazytoplasmatische<br />
spermieninjektion) können eizellen im vorkernstadium<br />
kryokonserviert und später zur<br />
erhöhung <strong>der</strong> chancen auf erfüllung des kin<strong>der</strong>wunsches<br />
eingesetzt werden.<br />
das zentrum für reproduktionsmedizin und<br />
andrologie erfüllt selbstverständlich alle strengen<br />
Qualitätsstandards, die unter an<strong>der</strong>em<br />
durch das europäische und deutsche recht inklusive<br />
dem aktuellen Gewebegesetz als auch<br />
durch die richtlinien <strong>der</strong> landesärztekammer<br />
sachsen-anhalt vorgegeben sind und blickt auf<br />
eine lange erfolgreiche tradition <strong>der</strong> kryokonservierung<br />
zurück. nicht zuletzt ist es für betroffene<br />
Patientinnen und Patienten in unserem<br />
zentrum von großem vorteil, dass die<br />
an die kryokonservierung anschließende spätere<br />
kin<strong>der</strong>wunschbehandlung „vor ort“ stattfinden<br />
kann, und somit die per Gesetz vorgeschriebenen,<br />
sehr aufwändigen verfahren bei<br />
einem an<strong>der</strong>nfalls notwendigen transport von<br />
keimzellen entfallen können.<br />
auf <strong>der</strong> homepage des zentrums für reproduktionsmedizin<br />
und andrologie unter www.medizin.uni-halle.de/zra<br />
sind weitergehende aktuelle<br />
informationen zur kryokonservierung<br />
zu finden, inklusive unserer mitgliedschaft im<br />
„deutschen netzwerk für fertilitätsprotektive<br />
maßnahmen bei chemo- & strahlentherapie -<br />
fertiProtekt“. Wir sind durch unsere eigene<br />
forschung und kooperation mit an<strong>der</strong>en einrichtungen<br />
im in- und ausland immer darum<br />
bemüht, unseren Patienten die bestmöglichen<br />
verfahren <strong>der</strong> fertilitätsreserve anzubieten.<br />
die umfassende und schnelle hilfe für die betroffenen<br />
Patientinnen und Patienten und die<br />
nahtlose und unkomplizierte kooperation mit<br />
den behandelnden ärztinnen und ärzten in <strong>der</strong><br />
klinik und nie<strong>der</strong>lassung steht für uns an oberster<br />
stelle.
hörstörungen<br />
bei neugeborenen<br />
früh erkennen<br />
Kaum eine Sinnesschädigung wird in ihrer Bedeutung so unterschätzt<br />
wie die Hörstörung. So ist beim Kind das normale Hörvermögen die<br />
Voraussetzung nicht nur für den Spracherwerb, son<strong>der</strong>n beeinflusst<br />
auch die emotionale, intellektuelle und soziale Entwicklung.<br />
PD Dr. Kerstin Neumann, Dr. Christine Rasinski, Dr. rer. nat. Torsten Rahne<br />
H a l s - , N a s e n - u n d O h r e n h e i l k u n d e<br />
K<br />
aum eine sinnesschädigung wird<br />
in ihrer Bedeutung so unterschätzt<br />
wie die hörstörung. so ist beim<br />
kind das normale hörvermögen die voraussetzung<br />
nicht nur für den spracherwerb, son<strong>der</strong>n<br />
beeinflusst auch die emotionale, intellektuelle<br />
und soziale entwicklung. auch erfor<strong>der</strong>t die<br />
hörbahnreifung nach <strong>der</strong> Geburt akustische<br />
stimulation. diese faktoren verdeutlichen die<br />
notwendigkeit <strong>der</strong> früherkennung und frühzeitigen<br />
Behandlung kindlicher hörstörungen.<br />
Ausgabe 2/09<br />
11 |
H a l s - , N a s e n - u n d O h r e n h e i l k u n d e<br />
um dieser anfor<strong>der</strong>ung rechnung zu tragen,<br />
wurde zum 1. Januar 2009 ein generelles<br />
neugeborenen-hörscreening in deutschland<br />
eingeführt, laut eines Beschlusses des<br />
Gemeinsamen Bundesausschusses über eine<br />
än<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> kin<strong>der</strong>richtlinien: „einführung<br />
eines neugeborenen-hörscreenings“.<br />
zielstellung ist die erkennung beidseitiger<br />
hörstörungen ab 35 dB, die diagnose soll<br />
bis spätestens zum dritten lebensmonat gestellt<br />
werden, die Therapieeinleitung bis spätestens<br />
zum sechsten lebensmonat erfolgen.<br />
die neugeborenen haben einen anspruch auf<br />
die teilnahme an <strong>der</strong> untersuchung, und die<br />
eltern sind über die vor- und nachteile aufzuklären.<br />
die ablehnung <strong>der</strong> eltern ist zu dokumentieren.<br />
K O N t A K t E :<br />
<strong>Universität</strong>sklinik und Poliklinik<br />
für Hals-,Nasen-,Ohrenheilkunde,<br />
Kopf- und Halschirurgie<br />
Dr. Christine Rasinski<br />
Magdeburger Str.12<br />
06112 <strong>Halle</strong> (Saale)<br />
Tel.: (0345) 557-1827<br />
Fax: (0345) 557-1859<br />
christine.rasinski@medizin.uni-halle.de<br />
t E R M I N v E R E I N b A R u N G<br />
u N d A N S P R E c H P A R t N E R<br />
Die Terminvereinbarung für die<br />
Untersuchung ist über (0345) 557-1716<br />
o<strong>der</strong> (0345) 557-1819 möglich.<br />
Sprechstunden:<br />
Dienstag und Donnerstag<br />
8.00 bis 13.00 Uhr und 14.00 bis 15.00 Uhr<br />
sowie nach Vereinbarung.<br />
| 12<br />
die methode erfolgt mittels teoae (transitorisch<br />
evozierte otoakustische emissionen)<br />
und/o<strong>der</strong> aaBr (automatisierte Bera). es<br />
muss die messung <strong>der</strong> teoae o<strong>der</strong> <strong>der</strong><br />
aaBr auf jedem ohr erfolgen, bei risikokin<strong>der</strong>n<br />
für konnatale hörstörungen sind<br />
die aaBr obligat. die messung soll bis zum<br />
dritten lebenstag erfolgen, bei frühgeborenen<br />
spätestens zum zeitpunkt des errechneten<br />
Geburtstermins. Bei kranken o<strong>der</strong> mehrfach<br />
behin<strong>der</strong>ten kin<strong>der</strong>n sollte spätestens<br />
bis zum ende des dritten lebensmonates<br />
die untersuchung erfolgen.<br />
die verantwortung für die untersuchung<br />
liegt bei Geburt im krankenhaus bei dem<br />
arzt, <strong>der</strong> für die geburtsmedizinische einrichtung<br />
verantwortlich ist. Bei Geburt außerhalb<br />
des krankenhauses liegt die verantwortung<br />
bei dem arzt o<strong>der</strong> <strong>der</strong> hebamme,<br />
die/<strong>der</strong> die Geburt verantwortlich geleitet<br />
hat.<br />
Weiteres vorgehen bei auffälligen Befunden:<br />
Bei auffälligem ergebnis (teoae o<strong>der</strong><br />
aaBr) soll möglichst am selben tag, aber<br />
spätestens bis zur u2, eine kontroll-aaBr<br />
erfolgen, als untersuchung auf beiden ohren.<br />
Wenn diese wie<strong>der</strong>um auffällig ist,<br />
muss die pädaudiologische konfirmationsdiagnostik<br />
bis zur zwölften lebenswoche erfolgen.<br />
Wenn ausnahmsweise keine kontrolle<br />
bei auffälligen Befunden bis zur u2<br />
erfolgt, so ist diese bis zur u3 durch fachärzte<br />
für kin<strong>der</strong>- und Jugendmedizin, fachärzte<br />
für hals-nasen-ohrenheilkunde o<strong>der</strong><br />
fachärzte für sprach-, stimm- und kindliche<br />
hörstörungen durchzuführen. die konfirmationsdiagnostik<br />
(umfassende diagnostik<br />
zur sicherung <strong>der</strong> diagnose und einleitung<br />
<strong>der</strong> Therapie) soll nur durch fachärzte<br />
für sprach-, stimm- und kindliche hörstörungen<br />
o<strong>der</strong> pädaudiologisch qualifizierte<br />
fachärzte für hals-nasen-ohrenheilkunde<br />
erfolgen. die dokumentation erfolgt im gelben<br />
untersuchungsheft.<br />
Realisierung in Sachsen-Anhalt<br />
unsere hno-klinik widmet sich bereits seit<br />
Jahren intensiv <strong>der</strong> einführung des neugeborenen-hörscreenings:<br />
durch analyse <strong>der</strong> apparativen<br />
ausstattung, durch die suche nach<br />
finanzierungsmöglichkeiten und durch informationsveranstaltungen<br />
für die am screening<br />
beteiligten hno-kollegen. die Befunde<br />
des screenings werden zentral im fehlbildungsmonitoring<br />
gespeichert, um die kin<strong>der</strong><br />
mit auffälligen Befunden o<strong>der</strong> die nicht untersuchten<br />
kin<strong>der</strong> zu erfassen und nachzuverfolgen.<br />
<strong>der</strong> erfolg des screenings hängt entscheidend<br />
von <strong>der</strong> schnellen und kompletten durchführung<br />
<strong>der</strong> nachfolgediagnostik bei auffälligen<br />
Befunden ab. hier ist es wichtig, dass die ärzte<br />
in <strong>der</strong> u3/u4/u5 sich über den Befund des<br />
screening informieren und gegebenenfalls die<br />
kontrolle einleiten.<br />
Therapieeinleitung<br />
für die spezialisierte diagnostik im südlichen<br />
teil von sachsen-anhalt stehen wir in halle zur<br />
verfügung, um den im screening geäußerten<br />
verdacht auf hörstörung weiter abzuklären.<br />
Beim screening wird eine „Ja-nein-aussage“<br />
erzielt („pass“ o<strong>der</strong> „fail“). uns stehen für die<br />
detaillierte diagnostik weitere objektive methoden<br />
zur verfügung, die aussagen über ausmaß,<br />
art und sitz <strong>der</strong> hörstörung ermöglichen.<br />
als therapeutische möglichkeiten kommen<br />
ggf. eine hörgeräteversorgung, bei hochgradigen<br />
störungen die cochlear implantation<br />
beziehungsweise operative eingriffe im mittelohr<br />
in frage. zusätzlich leiten wir die pädagogische<br />
frühför<strong>der</strong>ung ein, um die kommunikationsdefizite<br />
durch hörtraining und gezielte<br />
Beratung <strong>der</strong> eltern zu minimieren. Weitere<br />
diagnostische maßnahmen werden gegebenenfalls<br />
eingeleitet (beispielsweise ophthalmologische,<br />
neurologische o<strong>der</strong> bildgebende<br />
diagnostik).
hauptsache gesund:<br />
die Prävention von lippenkiefer-Gaumenspalten<br />
„Hauptsache gesund“ denken Eltern, wenn sie sich auf ihr Kind freuen.<br />
Die Freude kann jedoch von Sorgen und Ängsten getrübt sein, wenn<br />
vererbbare Erkrankungen in <strong>der</strong> Familie bekannt sind. In unserer<br />
Spezialsprechstunde für Lippen-Kiefer-Gaumenspalten werden wir mit<br />
diesen Sorgen konfrontiert.<br />
Prof. Dr. Dr. Johannes Schubert, Dr. Birgit Scheffler<br />
M u n d - , K i e f e r - u n d p l a s t i s c h e G e s i c h t s c h i r u r g i e<br />
Angeborene durchgehende LKG links präoperativ Gleicher Patient: 1 Jahr nach Lippenplastik nach Pfeiffer<br />
L<br />
ippen-kiefer-Gaumenspalten<br />
(lkG) gehören zu den häufigsten<br />
angeborenen fehlbildungen und<br />
treten mit einer inzidenz von ca. 1:500 lebendgeburten<br />
auf. das auftreten ist familiär<br />
gehäuft, aber auch äußere einflüsse können<br />
eine solche fehlbildung zur folge haben.<br />
ist nun eine solche spaltbildung in <strong>der</strong> familie<br />
bekannt, bewegt eltern die frage,<br />
welches Wie<strong>der</strong>holungsrisiko für das geplante<br />
Wunschkind besteht.<br />
Ausgabe 2/09<br />
13 |
M u n d - , K i e f e r - u n d p l a s t i s c h e G e s i c h t s c h i r u r g i e<br />
| 14<br />
Die folgende Tabelle gibt darüber Auskunft:<br />
Wie<strong>der</strong>holungsrisiko für LKG-Spalten in Abhängigkeit<br />
vom Verwandtschaftsgrad und<br />
<strong>der</strong> bisherigen hereditären Belastung<br />
ein forschungsschwerpunkt unserer klinik<br />
ist seit mehreren Jahrzehnten die Prävention<br />
von lippen-kiefer-Gaumenspalten. Grundlage<br />
aller maßnahmen zur Prävention sind dabei<br />
die Überlegungen zur ätiologie <strong>der</strong> lkG.<br />
das multifaktorielle schwellenmodell zählt<br />
zu den anerkanntesten ätiologischen modellen<br />
für die entstehung <strong>der</strong> lk(G) und an<strong>der</strong>er<br />
fehlbildungen. Grundidee dieses modells ist<br />
die additive Wirkung von erbmasse und umwelt,<br />
die durch den Begriff „multifaktoriell“<br />
ausgedrückt wird. dabei kann die sich summierende<br />
Wirkung einiger mutierter Gene<br />
und vielfältig einfluss nehmen<strong>der</strong> exogener<br />
faktoren nur bis zu einer bestimmten schwelle<br />
vom wachsenden individuum toleriert werden.<br />
Beim Überschreiten <strong>der</strong> schwelle kommt<br />
es zur manifestation einer fehlbildung.<br />
da es bislang noch nicht möglich ist, endogene<br />
genetische faktoren zur senkung des<br />
Wie<strong>der</strong>holungsrisikos zu beeinflussen, kön-<br />
K O N t A K t :<br />
<strong>Universität</strong>sklinik und Poliklinik für<br />
Mund-, Kiefer- und Plastische<br />
Gesichtschirurgie<br />
Dr. Birgit Scheffler<br />
Ernst-Grube-Str. 40<br />
06120 <strong>Halle</strong> (Saale)<br />
und Große Steinstr. 19<br />
06108 <strong>Halle</strong> (Saale)<br />
Tel.: (0345) 557-3731<br />
Fax: (0345) 557-3778<br />
mkg.sekretariat@medizin.uni-halle.de<br />
birgit.scheffler@medizin.uni-halle.de<br />
www.medizin.uni-halle.de/zzmk/mkpgch<br />
Verwandschaftsgrad LKG<br />
Ein Elternteil betroffen 3,5%<br />
Zwei Elternteile betroffen 35 %<br />
Ein Geschwisterkind betroffen 4%<br />
Zwei Geschwister betroffen 10%<br />
Ein Elternteil und ein Geschwisterkind betroffen 16%<br />
Verwandter zweiten Grades betroffen 0,6%<br />
nen sich die maßnahmen zur Prophylaxe<br />
<strong>der</strong>zeit nur auf die abschwächung exogener<br />
faktoren konzentrieren. dazu zählt beispielsweise,<br />
dass schwangeren keine medikamente<br />
mit bekanntem teratogenen Potential verordnet<br />
werden (u.a. Phenytoin, Phenobarbital,<br />
diazepam). aber auch <strong>der</strong> ausgleich von<br />
bestimmten vitaminmangelzuständen, unter<br />
denen ein Großteil <strong>der</strong> mitteleuropäischen<br />
Bevölkerung leidet und die ebenfalls gehäuft<br />
mit fehlbildungen assoziiert sind, durch vitaminsubstitution<br />
kann als präventive maßnahme<br />
angesehen werden.<br />
unsere durchgeführten experimentellen studien<br />
zeigten folgende ergebnisse:<br />
• nachweis eines teratogenen effekts von vitamin-B-mangel,<br />
• präventiver effekt von vitamin-B-komplexsubstitution<br />
auf cyclophosphamid- und<br />
cortison-induzierte spalten<br />
• Überlegenheit von vitamin-B-komplex-Gabe<br />
gegenüber einer vitamin-monotherapie<br />
• Beeinflussbarkeit <strong>der</strong> spaltfrequenz durch<br />
Gabe von vitamin-B-komplex nicht nur vor<br />
(prophylaktisch) und während, son<strong>der</strong>n sogar<br />
nach (therapeutisch) <strong>der</strong> kritischen entwicklungsphase<br />
• beste Wirksamkeit bei anwendung über die<br />
gesamt Phase <strong>der</strong> embryogenese<br />
Unser Prophylaxe-Regime ist<br />
folgen<strong>der</strong>maßen aufgebaut:<br />
vor Beginn <strong>der</strong> Prophylaxe steht ein intensives<br />
Beratungs- und aufklärungsgespräch<br />
bei<strong>der</strong> eltern. idealerweise beginnen wir die<br />
Prophylaxe bereits vor eintritt <strong>der</strong> schwangerschaft<br />
(präkonzeptionell) spätestens aber<br />
ab dem 35. embryonaltag (nicht zu verwechseln<br />
mit schwangerschaftstagen, die ab <strong>der</strong><br />
letzten regel gezählt werden, also meist 14<br />
tage unterschied).<br />
es werden hohe dosen von vitamin-B-komplex<br />
und zusätzlich zwei mal pro Woche 10 ml<br />
eines eiweißfreien hämolysats aus kälberblut<br />
i. m. über das gesamte erste trimenon appliziert.<br />
für letzteres mittel, das die sauerstoff-<br />
und substratversorgung im organismus auch<br />
unter mangelbedingungen verbessert, ist vom<br />
hersteller allerdings ab diesem Jahr nicht<br />
mehr die zulassung für die Bundesrepublik<br />
beantragt worden.<br />
in einer prospektiven studie führten wir 88<br />
mal bei frauen mit nicht-syndromalen lkG in<br />
<strong>der</strong> familien- o<strong>der</strong> eigenanamnese und kin<strong>der</strong>wunsch<br />
eine spaltprävention durch. das<br />
empirisch bestimmte durchschnittliche risiko<br />
ohne Prophylaxemaßnahmen lag für lk (G)<br />
bei 4,9 Prozent und für G bei 2,4 Prozent. das<br />
tatsächlich beobachtete risiko mit Prophylaxe<br />
betrug bei lk(G) null Prozent für die eigentliche<br />
spaltbildung bzw. 2,9 Prozent bei Berücksichtigung<br />
auch <strong>der</strong> mikrosymptome und<br />
für die isolierte Gaumenspalten null Prozent.<br />
die an unserer klinik durchgeführte spaltprävention<br />
hat sich somit als effektives Prophylaxeregime<br />
bewährt und wird fortgeführt.<br />
abschließend ist anzumerken, dass es sich<br />
bei lippen-kiefer-Gaumenspalten um eine<br />
sehr gut behandelbare fehlbildung handelt,<br />
die den Betroffenen nach Therapie in einem<br />
„spaltzentrum“ ein weitestgehend normales<br />
leben ermöglicht. im Übrigen hat sich bei<br />
uns auch die Beratung vor <strong>der</strong> Geburt eines<br />
kindes bewährt, wenn die fehlbildung im<br />
rahmen <strong>der</strong> pränatalen ultraschalldiagnostik<br />
festgestellt wurde und die zukünftigen eltern<br />
darüber beunruhigt sind o<strong>der</strong> betroffen<br />
reagieren.
„rund um die familie“ –<br />
sprechstunden und kontaktdaten<br />
Ausgabe 2/09<br />
15 |
UNIVERSITäTSKLINIK UND PoLIKLINIK<br />
füR GyNäKoLoGIE<br />
Direktor: Prof. Dr. Christoph Thomssen<br />
Chefsekretariat: Manuela Theiler/Gerda Bertram<br />
( (0345) 557-1847<br />
Fax: (0345) 557-1501<br />
E-Mail: unifrauenklinik@medizin.uni-halle.de<br />
Internet: www.unifrauenklinik-halle.de<br />
Sprechstundenübersicht<br />
Privatsprechstunde<br />
Professor Dr. Christoph Thomssen<br />
facharzt für frauenheilkunde und Geburtshilfe<br />
Schwerpunkt: Gynäkologische onkologie, spezielle Geburtshilfe<br />
und Perinatalmedizin<br />
( (0345) 557-1847<br />
E-Mail: unifrauenklinik@medizin.uni-halle.de<br />
Brustsprechstunde<br />
oberärztin Dr. Regina Große<br />
fachärztin für frauenheilkunde und Geburtshilfe<br />
Schwerpunkt: Gynäkologische onkologie<br />
( (0345) 557-1888 (sr. karla)<br />
E-Mail: regina.grosse@medizin.uni-halle.de<br />
Gynäkologische Onkologie<br />
oberarzt Dr. Hans-Georg Strauß<br />
facharzt für frauenheilkunde und Geburtshilfe<br />
Schwerpunkt: medikamentöse tumortherapie<br />
( (0345) 557-1888 (sr. karla)<br />
E-Mail: hans.strauss@medizin.uni-halle.de<br />
Urogynäkologie<br />
oberarzt Dr. Christian Göpel<br />
facharzt für frauenheilkunde und Geburtshilfe<br />
( (0345) 557-1585 (sr. stefanie)<br />
E-Mail: christian.goepel@medizin.uni-halle.de<br />
Allgemeine Gynäkologie/Dysplasie-Sprechstunde<br />
oberärztin Dr. Ina Karbe<br />
fachärztin für frauenheilkunde und Geburtshilfe<br />
Schwerpunkt: Gynäkologische onkologie<br />
( (0345) 557-1585 (sr. stefanie)<br />
E-Mail: ina.karbe@medizin.uni-halle.de<br />
| 16<br />
1<br />
„rund um die familie“ –<br />
Terminvergabe für spezielle Fragestellungen<br />
( (0345) 557-1866 (rezeption ambulanz)<br />
myomsprechstunde, kin<strong>der</strong>gynäkologie, osteoporose,<br />
Wechseljahresbeschwerden, familiäre krebserkrankungen,<br />
Genetische fehlbildungen<br />
Gynäkologisch-Onkologische Tagesklinik (TGO)<br />
oberarzt Dr. Hans-Georg Strauß<br />
facharzt für frauenheilkunde und Geburtshilfe<br />
( (0345) 557-1865 (sr. kathrin, sr. monika)<br />
E-Mail: hans.strauss@medizin.uni-halle.de<br />
Anmeldung stationäre und ambulante Operationen<br />
über das Chefsekretariat (Manuela Theiler/Gerada Bertram)<br />
( (0345) 557-1847 o<strong>der</strong> (0345) 557-1513<br />
E-Mail: unifrauenklinik@medizin.uni-halle.de<br />
Gynäkologische Station<br />
Dr. Katja Mohr<br />
fachärztin für frauenheilkunde und Geburtshilfe<br />
( (0345) 557-1519 (rezeption)<br />
Fax: (0345) 557-4720<br />
E-Mail: katja.mohr@medizin.uni-halle.de<br />
Klinische Studien<br />
Dr. Eva Kantelhardt<br />
fachärztin für frauenheilkunde und Geburtshilfe<br />
E-Mail: studiensekretariat.gyn@medizin.uni-halle.de<br />
( (0345) 557-1323 (tina rui<strong>der</strong>)<br />
( (0345) 557-4016 (nancy Thielicke)<br />
E-Mail: eva.kantelhardt@medizin.uni-halle.de<br />
Psychoonkologische Sprechstunde/Maltherapie<br />
Dipl.-Psych. Ute Berndt<br />
Diplomkünstlerin Astrid Bre<strong>der</strong>eck<br />
( (0345) 557-1539<br />
E-Mail: ute.berndt@medizin.uni-halle.de<br />
Forschungslabor<br />
Prof. Dr. rer. nat. Jürgen Dittmer<br />
diplombiologe<br />
( (0345) 557-1338<br />
E-Mail: juergen.dittmer@medizin.uni-halle.de<br />
Dr. rer. nat. <strong>Martin</strong>a Vetter<br />
diplombiologin<br />
( (0345) 557-1336<br />
E-Mail: martina.vetter@medizin.uni-halle.de
sprechstunden und kontaktdaten<br />
UNIVERSITäTSKLINIK UND PoLIKLINIK<br />
füR GEBURTSHILfE<br />
Komm. Direktorin: Dr. Cerrie Scheler<br />
( (0345) 557-2324, -2371<br />
Fax: (0345) 557-2448<br />
E-Mail: sekretariat.obstet@medizin.uni-halle.de<br />
Internet: www.medizin.uni-halle.de/kgr<br />
Anmeldung für alle Sprechstunden<br />
( (0345) 557-2126 (schwester kathrin)<br />
Fax: (0345) 557-2448<br />
E-Mail: sekretariat.obstet@medizin.uni-halle.de<br />
oberärztin Dr. Cerrie Scheler<br />
fachärztin für frauenheilkunde und Geburtshilfe<br />
E-Mail: cerrie.scheler@medizin.uni-halle.de<br />
oberarzt Dr. Volker Thäle<br />
facharzt für frauenheilkunde und Geburtshilfe<br />
Email: volker.thaele@medizin.uni-halle.de<br />
Dr. Constanze Schumann<br />
fachärztin für frauenheilkunde und Geburtshilfe<br />
E-Mail: constanze.schumann@medizin.uni-halle.de<br />
Schwangerenspezialambulanz<br />
Hypertensive Schwangerschaftserkrankungen<br />
Hämostaseologische Erkrankungen<br />
Angeborene Herzfehler<br />
Diabetes mellitus und Gestationsdiabetes<br />
Infektionskrankheiten<br />
Ultraschall<br />
Erst-Trimester-Screening<br />
Feindiagnostik DEGUM II<br />
Invasive Diagnostik<br />
Dopplersonographie<br />
oberärztin Dr. Angelika Herrmann<br />
fachärztin für frauenheilkunde und Geburtshilfe<br />
Ellen Galen<strong>der</strong><br />
fachärztin für frauenheilkunde und Geburtshilfe<br />
Schwangeren-Wöchnerinnen- und Neugeborenen-Station<br />
( (0345) 557-2521<br />
Fax: (0345) 557-2838<br />
Entbindungsstation<br />
( (0345) 557-2454<br />
Fax: (0345) 557-2450<br />
2 3<br />
ZENTRUM füR REPRoDUKTIoNSMEDIZIN<br />
UND ANDRoLoGIE<br />
Direktor: Prof. Dr. Hermann M. Behre<br />
Sekretariat: ina nelles / susann Walter<br />
( (0345) 557-4782<br />
Fax: (0345) 557-4788<br />
E-Mail: zra@medizin.uni-halle.de<br />
Internet: www.medizin.uni-halle.de/zra<br />
Anmeldung für alle Sprechstunden<br />
( (0345) 557-3332<br />
Fax: (0345) 557-4788<br />
Kin<strong>der</strong>wunschsprechstunde<br />
Prof. Dr. Hermann M. Behre<br />
facharzt für urologie, andrologie<br />
facharzt für frauenheilkunde und Geburtshilfe,<br />
Gynäkologische endokrinologie und<br />
reproduktionsmedizin<br />
E-Mail: hermann.Behre@medizin.uni-halle.de<br />
oberärztin Dr. Petra Kaltwaßer<br />
fachärztin für frauenheilkunde und Geburtshilfe,<br />
Gynäkologische endokrinologie<br />
und reproduktionsmedizin<br />
E-Mail: Petra.kaltwasser@medizin.uni-halle.de<br />
Dr. Solveig Köller<br />
fachärztin für frauenheilkunde und Geburtshilfe<br />
E-Mail: solveig.koeller@medizin.uni-halle.de<br />
Schwerpunkte:<br />
komplette diagnostik und Therapie des unerfüllten<br />
kin<strong>der</strong>wunsches, inklusive hormoneller stimulation <strong>der</strong><br />
follikelreifung und spermatogenese, spermienaufbereitung,<br />
homologer insemination mit und ohne hormonelle stimulation,<br />
ivf (in-vitro-fertilisation), icsi (intracytoplasmatische<br />
spermieninjektion), assistierter reproduktion mit<br />
befruchtungsfähigen spermien aus tese (testikuläre<br />
spermienextraktion) und mesa (mikroepididymale<br />
spermienaspiration), kryokonservierung von spermien vor<br />
assistierter reproduktion, kryokonservierung von oozyten im<br />
Pronucleusstadium<br />
Ausgabe 2/09<br />
17 |
Spezielle Diagnostikangebote:<br />
farbkodierte duplex-sonographie <strong>der</strong> äußeren und inneren<br />
Genitalorgane bei frau und mann, minimal-invasive ambulante<br />
abklärung <strong>der</strong> inneren reproduktionsorgane, spezielle analytik<br />
<strong>der</strong> reproduktionshormone, differenzierte ejakulatanalyse<br />
nach Who (2009), biochemische Bestimmung von markern <strong>der</strong><br />
akzessorischen Geschlechtsdrüsen im ejakulat<br />
Hormonsprechstunde<br />
Prof. Dr. Hermann M. Behre<br />
E-Mail: hermann.Behre@medizin.uni-halle.de<br />
oberärztin Dr. Petra Kaltwaßer<br />
E-Mail: Petra.kaltwasser@medizin.uni-halle.de<br />
Dr. Solveig Köller<br />
E-Mail: solveig.koeller@medizin.uni-halle.de<br />
Schwerpunkte:<br />
alle formen des weiblichen und männlichen hypogonadismus<br />
(primärer, sekundärer und gemischter hypogonadismus,<br />
altershypogonadismus), Pubertas tarda, Postmenopause,<br />
seneszenz, hormonelle kontrazeption<br />
Spezielle Diagnostikangebote: farbdoppler-duplexsonographie,<br />
spezialisierte hormonanalytik (<strong>der</strong>zeit 40<br />
labordiagnostische Parameter)<br />
Sexualmedizin,<br />
inkl. Störungen <strong>der</strong> Erektion und Ejakulation<br />
Prof. Dr. Hermann M. Behre<br />
E-Mail: hermann.Behre@medizin.uni-halle.de<br />
oberärztin Dr. Petra Kaltwaßer<br />
E-Mail: Petra.kaltwasser@medizin.uni-halle.de<br />
Schwerpunkte:<br />
störungen <strong>der</strong> libido, <strong>der</strong> erektion, <strong>der</strong> kohabitation und<br />
ejakulation, induratio penis plastica<br />
Spezielle Diagnostikangebote:<br />
farbdoppler-duplex-sonographie, spezialisierte hormonanalytik<br />
| 18<br />
„rund um die familie“ –<br />
sprechstunden und kontaktdaten<br />
Kryokonservierung/Fertilitätsprotektion<br />
Hotline des Labors für Kryokonservierung<br />
( (0345) 557-3377<br />
Dr. rer. nat. Ewald Seliger<br />
leiter des labors für kryokonservierung<br />
E-Mail: ewald.seliger@medizin.uni-halle.de<br />
oberärztin Dr. Petra Kaltwaßer<br />
E-Mail: Petra.kaltwasser@medizin.uni-halle.de<br />
Prof. Dr. Hermann M. Behre<br />
E-Mail: hermann.Behre@medizin.uni-halle.de<br />
Schwerpunkte:<br />
kryokonservierung von ovargewebe und eizellen im Pronukleusstadium,<br />
kryokonservierung von hodengewebe und spermien,<br />
Beratung über methoden zur fertilitätsprotektion z. B. bei chemo-<br />
und strahlentherapie
die vaterschaft<br />
sicher klären<br />
Abstammungsgutachten sind notwendig, um die biologische<br />
Vaterschaft bei Unterhaltsfragen o<strong>der</strong> Verwandtschaftsverhältnisse in<br />
Erbauseinan<strong>der</strong>setzungen sicher abzuklären.<br />
Prof. Dr. Manfred Kleiber, Dr. rer. nat. Uta-Dorothee Immel<br />
D<br />
ie konsequenzen, die sich daraus<br />
für die beteiligten Personen ergeben<br />
können, sind erheblich. es<br />
wird ein beson<strong>der</strong>s hohes maß an zuverlässigkeit<br />
und Genauigkeit vorausgesetzt. <strong>der</strong><br />
wissenschaftliche Beirat <strong>der</strong> Bundesärztekammer<br />
und die arbeitsgemeinschaft <strong>der</strong><br />
sachverständigen für abstammungsgutachten<br />
haben zusammen mit dem robert-kochinstitut<br />
richtlinien für die erstattung von<br />
abstammungsgutachten erstellt. darin sind<br />
die voraussetzungen festgelegt, die ein untersuchungslabor<br />
erfüllen muss, um den Qualitätsansprüchen<br />
eines solchen Gutachtens zu<br />
genügen. Bis in einzelheiten sind die modalitäten<br />
<strong>der</strong> identitätssicherung, <strong>der</strong> Probenentnahme,<br />
<strong>der</strong> analytik und <strong>der</strong> dokumentation<br />
beschrieben. Gutachten, die gemäß diesen<br />
richtlinien erstellt werden, sind in deutschland<br />
gerichtlich anerkannt.<br />
vaterschafts-/abstammungsgutachten werden<br />
im institut für rechtsmedizin grundsätzlich<br />
nach diesen Bestimmungen durchgeführt.<br />
Prof. dr. manfred kleiber, direktor<br />
des instituts für rechtsmedizin, und dr. utadorothee<br />
immel (leiterin des labors für forensische<br />
Genetik) sind mitglie<strong>der</strong> <strong>der</strong> arbeitsgemeinschaft<br />
<strong>der</strong> sachverständigen für<br />
abstammungsgutachten. das laborpersonal<br />
verfügt über langjährige erfahrungen in<br />
den einschlägigen analysemethoden. die zuverlässigkeit<br />
und Qualität <strong>der</strong> expertisen ist<br />
durch regelmäßige teilnahme an nationalen<br />
und internationalen ringversuchen gewährleistet.<br />
neben Gerichten o<strong>der</strong> Behörden können<br />
auch Privatpersonen Gutachten erstellen lassen.<br />
mittels <strong>der</strong> str-analyse (short tandem<br />
repeat) werden nicht kodierende genetische<br />
merkmale bestimmt, die sich nicht innerhalb<br />
funktioneller Gene befinden. an jedem <strong>der</strong><br />
untersuchten dna-abschnitte ist ein muster<br />
zu erkennen, das im direkten vergleich<br />
von kind, mutter und fraglichem vater Übereinstimmungen<br />
o<strong>der</strong> unterschiede erkennen<br />
lässt.<br />
die in das Gutachten einzubeziehenden Personen<br />
werden in das universitätsinstitut gebeten,<br />
wo die entnahme <strong>der</strong> Blut- und speichelproben<br />
sowie die identitätssicherung<br />
durchgeführt werden. dazu werden die Proben<br />
mit dem namen, vornamen und Geburtsdatum<br />
beschriftet und die Person muss<br />
diese angaben selbst nochmals schriftlich bestätigen.<br />
zudem muss <strong>der</strong> Personalausweis<br />
beziehungsweise bei kin<strong>der</strong>n die Geburtsurkunde<br />
vorgelegt werden. als forensisch sicherer<br />
identitätsnachweis dient die digitalfotografie<br />
und ein fingerabdruck.<br />
die laboruntersuchungen dauern etwa eine<br />
Woche. nach <strong>der</strong>en abschluss wird mit wissenschaftlich<br />
fundierten statistischen methoden<br />
die Wahrscheinlichkeit <strong>der</strong> vaterschaft<br />
berechnet. <strong>der</strong> sog. „W-Wert“ (in<br />
Prozent) gibt die Wahrscheinlichkeit <strong>der</strong><br />
vaterschaft wie<strong>der</strong>. liegt er bei 99,9 Prozent<br />
o<strong>der</strong> darüber, so gilt die vaterschaft als<br />
„praktisch erwiesen“. das Gutachten wird in<br />
schriftlicher form erstellt und beinhaltet die<br />
K O N t A K t<br />
R e c h t s m e d i z i n<br />
Institut für Rechtsmedizin<br />
Dr. Uta-Dorothee Immel<br />
Franzosenweg 1<br />
Tel.: (0345) 557-1591<br />
Tel.: (0345) 557-1595<br />
uta.immel@medizin.uni-halle.de<br />
Beschreibung <strong>der</strong> untersuchungsergebnisse<br />
sowie die angabe des W-Wertes mit <strong>der</strong> abschließenden<br />
Beurteilung (vaterschaft praktisch<br />
erwiesen o<strong>der</strong> ausgeschlossen).<br />
auch komplizierte abstammungsfragen wie<br />
Geschwisterschaft, Großelternschaft und so<br />
genannte „defizienzfälle“ (ein elternteil ist<br />
verstorben o<strong>der</strong> nicht erreichbar) werden wissenschaftlich<br />
bearbeitet. auch hautschüppchen,<br />
haarwurzeln, Gewebsproben (z. B. Biopsiematerial<br />
aus dem Pathologiearchiv) sind<br />
geeignet, strittige abstammungsverhältnisse<br />
aufzuklären. <strong>der</strong> umgang mit diesem „eher<br />
ungewöhnlichen“ untersuchungsmaterial ist<br />
natürlich in einem rechtsmedizinischen institut<br />
mit seinen mannigfaltigen aufgaben für<br />
kriminalistische spurenuntersuchungen alltägliche<br />
routine.<br />
Ausgabe 2/09<br />
19 |
P f l e g e d i e n s t<br />
die entwicklung von<br />
neugeborenen för<strong>der</strong>n<br />
Sandra Pannwitz, Michael Beau, Patrick Jahn<br />
D<br />
ie intensivmedizinische versorgung<br />
von früh- und kranken neugeborenen<br />
hat in den vergangenen<br />
Jahrzehnten erhebliche fortschritte gemacht.<br />
die entwicklungen <strong>der</strong> medizin stellen dabei<br />
auch hohe anfor<strong>der</strong>ungen an die pflegerische<br />
Betreuung. nach <strong>der</strong> sicherung des<br />
lebens steht hierbei vor allem die verbesserung<br />
<strong>der</strong> lebensqualität und vermeidung<br />
von folgerisiken im vor<strong>der</strong>grund. in diesem<br />
zusammenhang trägt die Gesundheits- und<br />
kin<strong>der</strong>krankenpflege dazu bei, Gesundheitsressourcen<br />
<strong>der</strong> kleinen Patienten zu erkennen<br />
und nachhaltig zu stärken.<br />
die intensivmedizinische Behandlung kann<br />
bei früh- und kranken neugeborenen erheblichen<br />
stress erzeugen - beispielsweise durch<br />
lärm und starke lichtreize - und damit die<br />
weitere entwicklung des kindes beeinträchtigen.<br />
das Prinzip <strong>der</strong> entwicklungsför<strong>der</strong>nden<br />
Pflege von früh- und kranken neugeborenen<br />
stellt dahingehend auf die reduktion von folgerisiken<br />
ab. dessen Wirksamkeit wurde bereits<br />
in mehreren systematischen Übersichtsarbeiten<br />
dargestellt. es wurde von heidelinde<br />
als in den 1990igern in den usa entwickelt<br />
und patentiert. die entwicklungsför<strong>der</strong>nde<br />
Pflege bei frühgeborenen verbessert die frühkindliche<br />
Gehirnentwicklung, den aufbau <strong>der</strong><br />
eltern-kind-Beziehung, erhöht die Gewichtszunahme<br />
und reduziert die verweildauer.<br />
K O N t A K t :<br />
<strong>Universität</strong>sklinik und Poliklinik für<br />
Kin<strong>der</strong>- und Jugendmedizin<br />
Kin<strong>der</strong>station 5/Neonatologie<br />
Schwester Sandra Pannwitz<br />
Ernst-Grube-Straße. 40<br />
06120 <strong>Halle</strong><br />
Tel: (0345) 557-5876<br />
Fax: (0345) 557- 2495<br />
sandra.pannwitz@medizin.uni-halle.de<br />
| 20<br />
die mitarbeiter <strong>der</strong> neonatologischen station<br />
des universitätsklinikums halle (saale),<br />
universitätsklinik und Poliklinik für kin<strong>der</strong>-<br />
und Jugendmedizin, berücksichtigen<br />
die Grundsätze dieses konzeptes bereits seit<br />
mehreren Jahren in ihrer Pflege. für die umsetzung<br />
besteht seit mehreren Jahren ein<br />
austausch mit laura d. robison vom aurora<br />
sinai medical center in milwaukee (usa) sowie<br />
dem institut für Gesundheits- und Pflegewissenschaft<br />
<strong>der</strong> medizinischen fakultät<br />
an <strong>der</strong> martin-luther-universität halle-Wittenberg.<br />
Die Entwicklung des Gehirns positiv<br />
beeinflussen<br />
die versorgung des kindes erfolgt angepasst<br />
an den jeweilig individuellen entwicklungsstand.<br />
das hauptaugenmerk liegt dabei auf<br />
<strong>der</strong> reduktion von stressreizen. darüber hinaus<br />
werden gezielt reize wie Wärme, licht,<br />
musik und hautkontakt stimulierend eingesetzt,<br />
um die entwicklung des Gehirns des<br />
neugeborenen positiv zu beeinflussen. die<br />
Pflegenden wurden geschult, verschiedene<br />
verhaltensstadien zu erkennen: schlaf-/<br />
Wachrhythmus, tiefschlaf, einschlaf- und<br />
aufwachmuster, aufmerksamkeitsgrade sowie<br />
die fähigkeit <strong>der</strong> selbsttröstung.<br />
Wenn zeichen von Belastungen und stressreaktionen<br />
sichtbar werden, wird konsequent<br />
darauf geachtet, die Pflege am Patienten erst<br />
fortzusetzen, wenn sich <strong>der</strong> zustand des kindes<br />
stabilisiert hat.<br />
Positive auswirkungen auf das Befinden,<br />
entwicklung und eltern-kind-Beziehung haben<br />
neben <strong>der</strong> oben beschriebenen krankenbeobachtung<br />
folgende interventionen:<br />
Individuelle Pflege & Zusammenarbeit<br />
• reduktion <strong>der</strong> Behandlungszeiten durch<br />
minimal handling und lagerung<br />
• exakte koordination pflegerischer und medizinisch-diagnostischer<br />
interventionen<br />
• behutsame kontaktaufnahme zum kind<br />
durch sanfte ansprache und ankündigung<br />
von tätigkeiten<br />
Entwicklungsför<strong>der</strong>nde Umgebung<br />
• Punktbeleuchtung bei medizinisch<br />
notwendigen eingriffen am Patientenplatz<br />
• abdunkelnde, rote tücher, die auf die<br />
inkubatoren gelegt werden. dadurch soll<br />
<strong>der</strong> rötliche schimmer in <strong>der</strong> Gebärmutter<br />
simuliert werden.<br />
• lagerung <strong>der</strong> kin<strong>der</strong> durch verschiedene<br />
materialien (z.B. „nestchen“) – dadurch<br />
wird die umhüllung im Bauch <strong>der</strong> mutter<br />
simuliert<br />
• vermeidung von lärm und licht in den<br />
fluren sowie den Patientenzimmern<br />
• gleich bleibende temperatur in den<br />
Patientenzimmern von 27 Grad<br />
för<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Eltern-Kind-Beziehung<br />
• basal stimulierende elterliche<br />
kontaktpflege<br />
• för<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> stillbeziehung bzw. <strong>der</strong> Gabe<br />
von muttermilch<br />
• stillberatung<br />
• entwicklung des verständnisses für das<br />
kind und seine momentane situation<br />
• familienorientierung<br />
• entlassungsmanagement – Überleitung<br />
in den poststationären aufenthalt durch<br />
anleitung und Beratung <strong>der</strong> eltern<br />
die integration <strong>der</strong> eltern durch Beratung<br />
und anleitung ist ebenso ein wesentlicher<br />
aspekt <strong>der</strong> entwicklungsför<strong>der</strong>nden Pflege.<br />
auch aus diesem Grund nehmen sich die mitarbeiter<br />
<strong>der</strong> neonatologischen station viel<br />
zeit für anleitung und Gespräche. darüber<br />
hinaus besteht auf anfrage die möglichkeit<br />
<strong>der</strong> mitaufnahme eines elternteils im stationären<br />
Bereich o<strong>der</strong> im angehörigenhaus des<br />
universitätsklinikums halle (saale), um dem<br />
kind in <strong>der</strong> zeit des stationären aufenthaltes<br />
nahe zu sein.
Familienhilfe durch qualifizierte Hebammen<br />
» die etablierung von familienhebammen<br />
erfolgte als reaktion auf die immer wie<strong>der</strong><br />
auftretenden fälle von verwahrlosten kin<strong>der</strong>n,<br />
kindesmisshandlungen bis hin zu tragischen<br />
todesfällen im kleinstkindalter. das<br />
land sachsen-anhalt qualifizierte daher, in<br />
zusammenarbeit mit dem landeshebammenverband<br />
sachsen-anhalt e. v., familienhebammen,<br />
die präventiv risikofamilien begleitend<br />
betreuen und beraten. anette morche<br />
und katja schumann engagieren sich – neben<br />
ihrer anstellung am universitätsklinikum<br />
halle (saale) - in ihrer freiberuflichen tätigkeit<br />
als familienhebammen für die städte<br />
halle (saale) und merseburg/Querfurt (saalekreis).<br />
im fokus stehen risikofamilien, das heißt<br />
min<strong>der</strong>jährige mütter, eltern mit suchtproblemen,<br />
eltern mit gesundheitlichen Problemen,<br />
familien mit migrationshintergrund,<br />
eltern mit Problemen bei <strong>der</strong> alltagsbewältigung<br />
und von armut betroffene familien.<br />
zusätzlich zur Betreuung im krankenhaus<br />
und nach <strong>der</strong> Geburt zu hause haben die familienhebammen<br />
die aufgabe vor ort kontakt<br />
mit den schwangerenberatungsstellen,<br />
Gesundheitsämtern, nie<strong>der</strong>gelassenen Gynäkologen<br />
und kin<strong>der</strong>ärzten, hilfsverbänden,<br />
Jugendämtern, dem allgemeinen sozialen<br />
dienst und an<strong>der</strong>en institutionen aufzunehmen,<br />
um bei Bedarf vermitteln zu können.<br />
die Qualifizierung zur familienhebamme ermöglicht,<br />
die familien bis zur vollendung<br />
des ersten lebensjahres des kindes umfänglich<br />
zu begleiten und zu betreuen. die Beratungs-<br />
und unterstützungsarbeit beginnt bereits<br />
während <strong>der</strong> schwangerschaft und setzt<br />
sich über die Geburt bis zur zeit des Wochenbettes<br />
– zu hause o<strong>der</strong> in betreuten mutterkind-einrichtungen<br />
– fort. dabei versuchen<br />
sie, innerhalb ihrer tätigkeit den lebenspartner,<br />
die Geschwisterkin<strong>der</strong> und familienangehörige<br />
mit einzubeziehen. damit gelingt<br />
es <strong>der</strong> familienhebamme, die sonst für hilfestellung<br />
eher schwer erreichbaren familien,<br />
mütter und kin<strong>der</strong> unterstützung, Beratung<br />
und gesundheitsorientierten Betreuung zu<br />
geben.<br />
die hebammen werden vom ersten kontakt<br />
in <strong>der</strong> schwangerschaft bis zur achten Woche<br />
nach <strong>der</strong> Geburt durch die krankenkasse<br />
bezahlt. die finanzierung <strong>der</strong> Betreuung bis<br />
zur vollendung des ersten lebensjahres des<br />
kindes übernimmt das ministerium für Gesundheit<br />
und soziales des landes sachsenanhalt.<br />
Kontakt zu den familienhebammen kann<br />
über die ambulanz <strong>der</strong> universitätsklinik<br />
und Poliklinik für Geburtshilfe und reproduktionsmedizin<br />
des universitätsklinikums<br />
halle (saale) unter <strong>der</strong> telefonnummer<br />
(0345) 557-2126 hergestellt werden.<br />
M e l d u n g e n<br />
meldungen<br />
Menschen zur Sprache bringen<br />
» logopädische Therapie hilft menschen<br />
mit störungen <strong>der</strong> sprache, des sprechens,<br />
<strong>der</strong> stimme und des schluckens. einschränkungen<br />
in <strong>der</strong> kommunikation und bei <strong>der</strong><br />
nahrungsaufnahme können behoben bzw.<br />
gemin<strong>der</strong>t werden. die fachrichtung logopädie<br />
des ausbildungszentrums für Gesundheitsfachberufe<br />
des universitätsklinikums<br />
halle (saale) bietet betroffenen Patienten die<br />
möglichkeit ambulanter logopädischer Therapie.<br />
die Behandlungen werden von schülerinnen<br />
und schülern unter anleitung erfahrener<br />
lehrlogopädinnen vorbereitet und durchgeführt.<br />
die erstellung eines strukturierten Behandlungsplanes<br />
und die Überprüfung <strong>der</strong><br />
Behandlungsergebnisse in form von Therapieberichten<br />
sind fester Bestandteil <strong>der</strong> ausbildung.<br />
die Therapien zeichnen sich aus<br />
durch individuell auf den Patienten zentrierte<br />
methoden- und Übungsauswahl.<br />
im kommenden ausbildungsjahr 2009/2010<br />
besteht die möglichkeit ambulanter logopädischer<br />
Therapie montags, dienstags und<br />
donnerstags zwischen 8.00 und 17.00 uhr.<br />
Betroffene Patienten können einen termin<br />
unter folgen<strong>der</strong> telefonnummer vereinbaren:<br />
(0345) 557-1384.<br />
Ausgabe 2/09 2/08<br />
21 |
G y n ä k o l o g i e<br />
individuelle Therapie von<br />
Blutungsstörungen<br />
Blutungsstörungen wie ein unregelmäßiger Zyklus, Hypermenorrhoen,<br />
Menometrorrhagien und Dauerblutungen stellen häufige Symptome in<br />
<strong>der</strong> gynäkologischen Sprechstunde dar.<br />
D<br />
ie ursachen von Blutungsstörungen<br />
sind vielfältig und zeigen<br />
eine altersabhängigkeit. so<br />
sind Blutungsstörungen bei frauen in <strong>der</strong><br />
Prä- und Perimenopause in mehr als drei<br />
viertel <strong>der</strong> fälle durch hormonelle funktionsstörungen<br />
o<strong>der</strong> benigne organische verän<strong>der</strong>ungen<br />
begründet. zu diesen zählen <strong>der</strong><br />
uterus myomatosus und die ovarialzyste.<br />
aber auch Blutgerinnungsstörungen können<br />
eine ursache für verlängerte, verstärkte und<br />
unregelmäßige Blutungen sein. ursachen von<br />
Blutungsstörungen <strong>der</strong> postmenopausalen<br />
frau sind vor allem Polypen des endometriums<br />
und maligne erkrankungen.<br />
Pathologische gynäkologische Blutungen<br />
sollten immer abgeklärt werden. nach anamnese,<br />
gynäkologischer untersuchung, trans-<br />
| 22<br />
vaginaler und abdominaler sonographie<br />
kann selten auch eine weiterführende bildgebende<br />
diagnostik (z. B. mrt o<strong>der</strong> ct)<br />
sinnvoll sein. unter umständen kann vor<br />
<strong>der</strong> entsprechenden konservativen o<strong>der</strong> operativen<br />
Therapie eine histologische klärung<br />
zur diagnosestellung notwendig werden.<br />
solche „kleineren“ eingriffe, wie Probebiopsie,<br />
elektro-loop-konisation, fraktionierte<br />
abrasio, diagnostische (und operative) hysteroskopie<br />
und Pelviskopie, können in <strong>der</strong><br />
regel ambulant durchgeführt werden. Wenn<br />
die diagnose einer malignen erkrankung (z.<br />
B. zervix-, endometrium-, ovarialkarzinom)<br />
gestellt wird, legt ein interdisziplinäres Gremium<br />
bestehend aus Gynäkologen, Pathologen,<br />
onkologischen internisten, radiologen<br />
und strahlentherapeuten das weitere vorgehen<br />
fest.<br />
alle aktuellen konservativen und operativen<br />
methoden können <strong>der</strong> Patientin angeboten werden.<br />
neben den klassischen radikalen verfahren<br />
halten auch die minimal-invasiven verfahren<br />
einzug in die Therapie gynäkologisch-onkologischer<br />
erkrankungen. die Therapie <strong>der</strong> Blutungsstörung<br />
leitet sich aus ihrer ursache ab.<br />
alter, kin<strong>der</strong>wunsch und komorbidität (herzkreislauferkrankungen,<br />
adipositas) sind bei <strong>der</strong><br />
Wahl des Therapieverfahrens von Bedeutung.<br />
Uterus myomatosus<br />
Prof. Dr. Christoph Thomssen<br />
Dr. Ina Karbe<br />
Ursula Bauerfeind<br />
uterusmyome wachsen unter dem einfluss von<br />
Östrogenen. Betroffen sind ungefähr 25 Prozent<br />
<strong>der</strong> frauen nach dem 30. lebensjahr, von diesen<br />
frauen kommt etwa ein viertel aufgrund von<br />
Beschwerden in die allgemeine gynäkologische<br />
sprechstunde. häufig genannte symptome sind
URSACHEN füR füR PoSTMENoPAUSALE GENITALE GENITALE BLUTUNGEN BLUTUNGEN<br />
vaginale Blutungen<br />
Kohabitationsverletzung<br />
Kolpitis<br />
Druck-Ulkus<br />
Vulva-Karzinom<br />
Vaginal-Karzinom<br />
uterine Blutungen<br />
(Zervix)<br />
Erosio vera<br />
Zervix-Karzinom<br />
Zervixpolyp<br />
meno-/metrorrhagien, dysmenorrhoe, rückenschmerzen,<br />
druck- und fremdkörpergefühl,<br />
miktionsprobleme, obstipation und<br />
dyspareunie. eine sekundäre anämie läßt<br />
sich klinisch und laborchemisch oft nachweisen.<br />
sonographisch finden sich am ehesten<br />
intramurale und subseröse myome. eine Patientin<br />
mit einem uterus myomatosus muss<br />
meistens nicht sofort operiert werden. Bei einer<br />
beschwerdefreien Patientin sollte <strong>der</strong> uterus<br />
myomatosus im intervall beobachtet werden<br />
(transvaginale sonographie aller drei bis<br />
sechs monate).<br />
als nicht-operative Therapieverfahren stehen<br />
uns folgende optionen zur verfügung:<br />
• ovulationshemmer (evt. im langzyklus)<br />
• kontinuierliche Gestagentherapie<br />
• sechs monatige Therapie mit Gnrh<br />
-agonisten<br />
• mit levonorgestrel beladene intrauterinspirale<br />
durch die medikamentöse hormonelle Therapie<br />
kann eine lin<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Blutungsstörung<br />
und in manchen fällen auch eine Größenreduktion<br />
<strong>der</strong> myome erreicht werden,<br />
allerdings kommt es nach absetzen <strong>der</strong> Therapie<br />
häufig zum Wie<strong>der</strong>einsetzen des myom-Wachstums.<br />
eine Behandlungs- und/o<strong>der</strong><br />
operationsindikation besteht immer dann,<br />
wenn die Blutungen therapieresistent, hämodynamisch<br />
wirksam sind, bei verdrängungserscheinung,<br />
raschem Wachstum (sarkomrisiko<br />
G y n ä k o l o g i e<br />
mit einer schlinge<br />
gegen inkontinenz<br />
Ab dem 50. Lebensjahr zeigt durchschnittlich jede dritte Frau Symptome einer Harninkontinenz.<br />
Die zunehmende Aufklärung über dieses Krankheitsbild, zum Teil auch in den Medien, und dessen<br />
Behandelbarkeit haben dazu geführt, dass dieses Thema enttabuisiert wurde.<br />
I<br />
n unserer urogynäkologischen<br />
sprechstunde stellen sich vor allem<br />
frauen mit stress- und dranginkontinenz<br />
vor. an<strong>der</strong>e formen <strong>der</strong> inkontinenz<br />
sind selten. Bereits mit <strong>der</strong> erhebung <strong>der</strong><br />
anamnese kann man in 80 Prozent <strong>der</strong> fälle<br />
drang- und stressinkontinenz voneinan<strong>der</strong><br />
unterscheiden. die letztere inkontinenzform<br />
wird auch als Belastungsinkontinenz<br />
bezeichnet. die dranginkontinenz kann meistens<br />
konservativ behandelt werden. nach<br />
ausschluss eines harnwegsinfektes und eines<br />
estrogenmangels werden physiotherapeutische<br />
maßnahmen wie Beckenbodengymnastik,<br />
elektrotherapie und medikamentöse Therapien<br />
wie die einnahme von verschiedenen<br />
anticholinergika eingesetzt. außerdem kann<br />
die zystoskopisch gesteuerte injektion von Botulinum<br />
a-toxin in die submukosa <strong>der</strong> Blasenschleimhaut<br />
durchgeführt werden.<br />
die mehrheit <strong>der</strong> frauen mit inkontinenzlei-<br />
| 24<br />
den bilden jedoch frauen mit symptomen einer<br />
stressinkontinenz. zunächst stehen hier<br />
ebenfalls die konservativen Therapiemöglichkeiten<br />
mit Beckenbodengymnastik, lokaler<br />
Östrogenisierung und die medikamentöse<br />
Therapie mit dem Wirkstoff duloxetin im vor<strong>der</strong>grund.<br />
sollten die konservativen Therapieverfahren<br />
nicht greifen, stehen uns eine reihe<br />
operativer maßnahmen zur verfügung.<br />
vor operativen eingriffen muss jedoch die diagnostik<br />
vervollständigt werden, die neben<br />
<strong>der</strong> gynäkologischen untersuchung zum ausschluss<br />
eines deszensus, die ultraschalluntersuchung<br />
zum ausschluss von pathologischen<br />
Prozessen im kleinen Becken und<br />
die urodynamische messung beinhaltet, um<br />
die differenzierung zwischen stress- und<br />
dranginkontinenz zu dokumentieren. Bei<br />
dranginkontinenz wird eine zystoskopie zum<br />
ausschluss von pathologischen Prozessen <strong>der</strong><br />
Blase angeschlossen.<br />
Prof. Dr. Christoph Thomssen<br />
Dr. Christian Göpel<br />
Sandra Störer<br />
Operativer Einsatz einer Schlinge<br />
in den vergangenen zehn Jahren hat das operative<br />
spektrum zur Behandlung <strong>der</strong> weiblichen<br />
Belastungsinkontinenz erheblich zugenommen.<br />
Während bis ende <strong>der</strong> 90er Jahre<br />
die kolposuspension über einen suprasymphysären<br />
Querschnitt als Goldstandard <strong>der</strong> Therapie<br />
<strong>der</strong> weiblichen Belastungsinkontinenz<br />
angesehen wurde – mit einer operationsdauer<br />
von knapp einer stunde und einem einwöchigen<br />
krankenhausaufenthalt –, ist die 1996<br />
erstmals beschriebene implantation von spannungsfreien<br />
schlingen als minimal invasiver<br />
eingriff inzwischen die Therapie <strong>der</strong> Wahl.<br />
viele prospektiv randomisierte studien bestätigen<br />
dies. dieser operative eingriff mit einer<br />
operationszeit von knapp 20 minuten ist gekennzeichnet<br />
durch einen suburethralen kleinen<br />
schnitt und zwei hautinzisionen zum<br />
ausführen des Bandes suprasymphysär o<strong>der</strong>
paravulvär. nach einer <strong>der</strong>zeitigen langzeitnachbeobachtung<br />
von bis zu elf Jahren erscheint<br />
es möglich, 89 Prozent aller frauen<br />
mit stressinkontinenz mit hilfe spannungsfreier<br />
schlingen erfolgreich zu behandeln. Bei<br />
Therapieversagern stehen uns harnröhrenunterspritzungen<br />
beispielsweise mit Polyacryl-amid-hydrogel<br />
zur verfügung. diese<br />
methode kann auch bei älteren Patientinnen<br />
mit hohem operationsrisiko und auch bei<br />
frauen mit kin<strong>der</strong>wunsch angewendet werden.<br />
damit steht für jede Patientin eine individuelle<br />
und ihren Wünschen sowie <strong>der</strong><br />
lebenssitua tion angepasste Behandlungsmethode<br />
zur verfügung.<br />
Deszensus<br />
auch <strong>der</strong> uterovaginale Prolaps verschiedenen<br />
Grades ist bei än<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> alterstruktur<br />
unserer Gesellschaft ein zunehmendes Problem.<br />
mittlerweile unterziehen sich etwa elf<br />
Prozent aller frauen in Westeuropa einem<br />
operativen eingriff zur korrektur von senkungen<br />
im Beckenbodenbereich. dabei ist<br />
es in den vergangenen Jahren zur revolutionären<br />
Wandlung <strong>der</strong> operativen vorgehensweise<br />
gekommen. Während bis ende <strong>der</strong> 90er<br />
Jahre die klassischen vaginalen Plastiken mit<br />
raffungen <strong>der</strong> auseinan<strong>der</strong> gewichenen Bindegewebsstrukturen<br />
zur Behandlung von zysto-<br />
und rektozele den standard bildeten, hat<br />
sich nun die erkenntnis durchgesetzt, dass<br />
die ursache <strong>der</strong> senkung in einer allgemeinen<br />
Bindegewebeschwäche zu sehen ist und<br />
somit durch eine alleinige „reparatur“ <strong>der</strong><br />
anatomie unter zuhilfenahme körpereigener<br />
faszienstrukturen die integrität des Beckenbodens<br />
nicht suffizient wie<strong>der</strong>hergestellt werden<br />
kann. darausfolgend wird zunehmend<br />
alloplastisches material intraoperativ implantiert,<br />
welches die anatomischen strukturen<br />
stärken soll. diese so genannten netzimplantationen<br />
werden seit etwa sechs Jahren zur<br />
korrektur von Beckenbodendefekten im vor<strong>der</strong>en,<br />
mittleren und hinteren kompartiment<br />
eingesetzt. damit stehen uns im Bereich <strong>der</strong><br />
deszensuschirurgie effiziente operations-alternativen<br />
zur verfügung. das einbringen <strong>der</strong><br />
netze („mesh“) transobturatorisch und ischiorektal<br />
stellte für die operateure zunächst<br />
eine erhebliche herausfor<strong>der</strong>ung an die anatomische<br />
vorstellungskraft dar, wird aber inzwischen<br />
von speziellen urogynäkologischen<br />
zentren zunehmend beherrscht. auch an unserer<br />
klinik wurden bereits mehr als 1600<br />
netzimplantationen durchgeführt.<br />
die großzügige anwendung alloplastischer<br />
materialien in <strong>der</strong> deszensuschirurgie hat naturgemäß<br />
zu kontroversen diskussionen geführt.<br />
auch wenn große randomisierte studien<br />
zu dieser frage noch fehlen aber zu<br />
for<strong>der</strong>n sind, so zeigen doch unsere erfahrungen,<br />
dass die mo<strong>der</strong>ne deszensuschirurgie<br />
ohne netzimplantationen nicht mehr vorstellbar<br />
ist.<br />
K O N t A K t<br />
G y n ä k o l o g i e<br />
angesichts einer rezidivquote bei den herkömmlichen<br />
operationsmethoden von über<br />
30 Prozent ist die frage für die zukunft wohl<br />
nicht so sehr, ob netzimplantate überhaupt einen<br />
stellenwert haben, son<strong>der</strong>n vielmehr die<br />
frage, ob die netzmaterialien und die form <strong>der</strong><br />
netze weiter zu optimieren sind. die hohe erfolgsquote,<br />
die Patientenzufriedenheit und die<br />
niedrige komplikationsrate geben den verfechtern<br />
<strong>der</strong> netzimplantation recht. in zukunft<br />
werden die anspruchsvollen techniken durch<br />
zahlreiche innovationen auch an unserer klinik<br />
weiter verfeinert und verbessert werden.<br />
<strong>Universität</strong>sklinik und Poliklinik für<br />
Gynäkologie<br />
Urogynäkologische Sprechstunde<br />
Oberarzt Dr. Christian Göpel<br />
Sandra Störer, Fachärztin<br />
Ernst Grube Str. 40<br />
06120 <strong>Halle</strong> (Saale)<br />
Tel.: (0345) 557-1585<br />
Fax: (0345) 557-1501<br />
christian.goepel@medizin.uni-halle.de<br />
sandra.stoerer@medizin.uni-halle.de<br />
Sprechstunden:<br />
Montag, Dienstag und Donnerstag<br />
von 9.00 bis 14.00 Uhr<br />
Ausgabe 2/09<br />
25 |
K i n d e r - u n d J u g e n d m e d i z i n<br />
endoskopie bei kin<strong>der</strong>n: <strong>der</strong><br />
Endoskopische Untersuchungen des oberen und unteren<br />
Gastrointestinaltraktes sowie <strong>der</strong> oberen und unteren<br />
Atemwege besitzen als etabliertes Verfahren <strong>der</strong><br />
Gastroenterologie und Pneumologie eine hohe, nicht mehr<br />
wegzudenkende, diagnostische Aussagekraft.<br />
Dr. Nick Merkel, Dr. frank Schmidt<br />
| 26<br />
A<br />
uch im kindesalter hat die endoskopie,<br />
vor allem durch die zunehmende<br />
verbesserung <strong>der</strong> Gerätetechnik<br />
im vergangenen Jahrzehnt, einen<br />
hohen stellenwert erlangt. durch die entwicklung<br />
kleinerer endoskope mit hohem auflösungsvermögen<br />
wurden vorrausetzungen<br />
geschaffen, die selbst säuglingen und kleinkin<strong>der</strong>n<br />
einen zugang zu umfangreichen diagnostischen<br />
und therapeutischen maßnahmen<br />
ermöglichen. viele operationen und an<strong>der</strong>e<br />
belastende untersuchungen können somit<br />
vermieden werden. Wie bei jedem invasiven<br />
untersuchungsverfahren muss auch hier <strong>der</strong><br />
mögliche diagnostische nutzen den risiken<br />
und <strong>der</strong> Belastung für den Patienten gegenübergestellt<br />
werden. nur nach sorgfältiger abwägung<br />
<strong>der</strong> genannten kriterien erfolgt eine<br />
indikationsstellung zu einer endoskopie.
LEISTUNGSSPEKTRUM<br />
Diagnostische Endoskopie<br />
• Magenspiegelung (Gastroskopie)<br />
• Dickdarmspiegelung (Koloskopie)<br />
• Spiegelung <strong>der</strong> Atemwege (Bronchoskopie)<br />
vorraussetzungen für endoskopische untersuchungen<br />
im kindesalter sind ein für die jeweilige<br />
alterstufe abgestimmtes instrumentarium<br />
und ein erfahrener untersucher, dem die Beson<strong>der</strong>heiten<br />
<strong>der</strong> kindlichen anatomie und Pathophysiologie<br />
vertraut sind. im Weiteren bedarf<br />
es einer eingespielten kooperation mit<br />
einem team erfahrener kin<strong>der</strong>anästhesisten<br />
und pädiatrischer intensivmediziner, da die<br />
untersuchungen im wesentlichen unterschied<br />
zum erwachsenen in <strong>der</strong> mehrzahl <strong>der</strong> fälle<br />
in narkose durchgeführt werden. eine kurzzeitige<br />
stationäre aufnahme in unsere kin<strong>der</strong>klinik<br />
ist hierfür notwendig. in beson<strong>der</strong>en<br />
fällen arbeiten wir eng mit den kollegen <strong>der</strong><br />
inneren medizin zusammen.<br />
unsere abteilung verfügt über einen eigenen<br />
„rund-um-die-uhr-dienst“ von fachärzten für<br />
Interventionelle Endoskopie<br />
• Fremdkörperentfernung<br />
• Blutstillung<br />
• Veröden von Speiseröhrenkrampfa<strong>der</strong>n<br />
• Polypenentfernung<br />
genaue „Blick nach innen“<br />
kin<strong>der</strong>gastroenterologie und kin<strong>der</strong>pneumologie<br />
für notfälle wie Blutungen sowie aspirierter<br />
o<strong>der</strong> „verschluckter“ fremdkörper.<br />
insgesamt konnten wir in den vergangenen<br />
Jahren die zahl <strong>der</strong> Bronchoskopien, Ösophagogastroduodenoskopien<br />
und ileokoloskopien<br />
durch ständigen erfahrungszuwachs<br />
sowie durch investitionen in eine<br />
hochmo<strong>der</strong>ne kin<strong>der</strong>endoskopieeinheit erhöhen.<br />
unser leistungsspektrum wird von vielen<br />
kin<strong>der</strong>arztpraxen und kliniken aus sachsenanhalt<br />
und den angrenzenden Bundeslän<strong>der</strong>n<br />
genutzt – nicht zuletzt deshalb, weil es<br />
in dieser region in dem beschriebenen umfang<br />
eine entität darstellt.<br />
K i n d e r - u n d J u g e n d m e d i z i n<br />
• Anlage von Ernährungssonden<br />
K O N t A K t<br />
<strong>Universität</strong>sklinik und Poliklinik für<br />
Kin<strong>der</strong>- und Jugendmedizin<br />
Ernst-Grube-Str. 40<br />
Kin<strong>der</strong>pneumologie:<br />
Oberarzt Dr. Nick Merkel<br />
nick.merkel@medizin.uni-halle.de<br />
Kin<strong>der</strong>gastroenterologie:<br />
Oberarzt Dr. Frank Schmidt<br />
frank.schmidt@medizin.uni-halle.de<br />
Für die Kontaktaufnahme bitten wir um<br />
eine kurzfristige Terminvereinbarung<br />
unter <strong>der</strong> Telefonnummer: (0345) 557-2053<br />
(Kin<strong>der</strong>ambulanz). Für Notfälle erreichen<br />
Sie den Diensthabenden Kollegen über die<br />
Kin<strong>der</strong>-Intensivstation (0345) 557-2484.<br />
Ausgabe 2/09<br />
27 |
I n n e r e M e d i z i n<br />
Gemeinsam die versorgung<br />
rheumakranker verbessern<br />
Rheuma hat viele Gesichter. Menschen aller Lebensalter können von rheumatischen<br />
Erkrankungen betroffen werden, und in den meisten Fällen ist eine Vorbeugung o<strong>der</strong> eine<br />
Heilung dieser Leiden nicht möglich.<br />
D<br />
ie komplexität rheumatischer<br />
krankheitsbil<strong>der</strong> ist eine herausfor<strong>der</strong>ung,<br />
die am besten im verbund<br />
vieler kräfte bewältigt werden kann. daher<br />
ist in deutschland ein netzwerk von so<br />
genannten kooperierenden rheumazentren<br />
entstanden, <strong>der</strong>en dachverband als arbeitsgemeinschaft<br />
in <strong>der</strong> deutschen Gesellschaft für<br />
rheumatologie angesiedelt ist.<br />
das „rheumazentrum am universitätsklinikum<br />
halle (saale)“ stellt einen interessenverbund<br />
von kliniken und instituten, nie<strong>der</strong>gelassenen<br />
ärzten und Patientenorganisationen<br />
dar, zu dem mittlerweile über 50 mitglie<strong>der</strong><br />
aus dem gesamten süden von sachsen-anhalt<br />
| 28<br />
zählen. die tätigkeit des rheumazentrums<br />
wird von einer koordinationsgruppe betreut.<br />
diesem von seinen mitglie<strong>der</strong>n gewählten Gremium<br />
gehören neben vertretern des universitätsklinikums<br />
halle (saale) nie<strong>der</strong>gelassene<br />
kollegen an. <strong>der</strong> koordinationsgruppe, <strong>der</strong>en<br />
sprecher Prof. dr. Gernot keyßer ist, steht ein<br />
Beirat zur seite, <strong>der</strong> beispielsweise die interessen<br />
und Positionen von Patienten, reha-kliniken<br />
sowie <strong>der</strong> krankenkassen vertritt.<br />
Früharthritis-Sprechstunde<br />
die mitglie<strong>der</strong> verfolgen ein gemeinsames<br />
ziel: für Patienten mit rheumatischen erkrankungen,<br />
aber auch für <strong>der</strong>en angehörige, die<br />
Prof. Dr. Gernot Keyßer<br />
bestmögliche versorgung zu gewährleisten. zu<br />
den aufgaben des rheumazentrums halle gehört<br />
daher vor allem die Gestaltung <strong>der</strong> kooperation<br />
zwischen einzelnen kliniken und<br />
fachdisziplinen – vor allem zwischen operativ-orthopädischen<br />
und internistisch-rheumatologischen<br />
kollegen, ebenso wie zwischen<br />
hausärzten und nie<strong>der</strong>gelassenen rheumatologen.<br />
am rheumazentrum halle haben eine<br />
reihe effizienter kooperationen bereits früchte<br />
tragen können. so existiert die früharthritis-sprechstunde,<br />
maßgeblich mitgetragen von<br />
nie<strong>der</strong>gelassenen kollegen, und koordiniert<br />
durch die universitätsklinik für innere medizin<br />
ii (nephrologie und rheumatologie). eine<br />
erfolgsgeschichte: seit Beginn dieser sprech-
stunde vor drei Jahren wurden über 300 Patienten<br />
mit neu aufgetretenen entzündlichen<br />
Gelenk- und Wirbelsäulenerkrankungen einer<br />
raschen rheumatologischen Behandlung<br />
zugeführt, unter verkürzung <strong>der</strong> Wartezeiten<br />
von etwa sechs monaten auf zwei<br />
Wochen. alle ermächtigten und nie<strong>der</strong>gelassenen<br />
rheumatologen von halle arbeiten in<br />
dieser früharthritis-sprechstunde gleichberechtigt<br />
und unbürokratisch zusammen.<br />
das rheumazentrum halle hat auch fachgebietsübergreifende<br />
kooperationen ins leben<br />
gerufen. so existiert eine gemeinsame<br />
sprechstunde <strong>der</strong> internistischen und orthopädischen<br />
rheumatologen am universitätsklinikum.<br />
dies ist insbeson<strong>der</strong>e für Patienten<br />
mit fortgeschrittenen, zerstörenden<br />
verän<strong>der</strong>ungen an Gelenken und Wirbelsäule<br />
vorteilhaft, weil operative und konservative<br />
maßnahmen direkt koordiniert werden<br />
können. eine sinnvolle und mittlerweile gut<br />
eingeführte einrichtung ist auch die „Überleitungssprechstunde“,<br />
die zwischen kin<strong>der</strong>rheumatologie<br />
und internistischer rheumatologie<br />
vereinbart wird. erreichen Jugendliche<br />
mit einer entzündlichen Gelenkerkrankung<br />
das erwachsenenalter, so werden sie während<br />
mehrer sprechstundentermine, an denen<br />
pädiatrische und internistische rheumatologen<br />
teilnehmen, in die Behandlung <strong>der</strong><br />
„erwachsenenrheumatologen“ überführt.<br />
Praxiskurs für Allgemeinmediziner<br />
<strong>der</strong> dramatische fortschritt, <strong>der</strong> in den vergangenen<br />
Jahren die rheumatherapie buchstäblich<br />
umgewälzt hat, erfor<strong>der</strong>t eine kontinuierliche<br />
fortbildung. auch hier hat das<br />
rheumazentrum eine wichtige funktion. die<br />
rheumatologen und rheumatologinnen <strong>der</strong><br />
region treffen sich in <strong>der</strong> regel einmal monatlich<br />
im universitätsklinikum, um interessante<br />
fälle zu diskutieren, neueste entwicklungen<br />
zu besprechen o<strong>der</strong> sich gegenseitig<br />
über wissenschaftliche studien zu informieren,<br />
an denen sie teilnehmen.<br />
eine außerordentlich beliebte fortbildungsveranstaltung<br />
stellt <strong>der</strong> Praxiskurs für hausärzte<br />
und allgemeinmediziner dar, <strong>der</strong> alljährlich<br />
im Januar durchgeführt wird. die alte<br />
erfahrung, dass nichts so lehrreich ist wie<br />
<strong>der</strong> ganz konkrete fall, hat dazu geführt, dass<br />
sich die hallenser rheumatologen hier mit ihren<br />
Patienten zu einem seminar versammeln,<br />
bei dem hausärzte wirklich hautnah repräsentative<br />
krankheitsbil<strong>der</strong> <strong>der</strong> rheumatologie<br />
präsentiert bekommen.<br />
zu aktuellen entwicklungen in <strong>der</strong> rheumatologie<br />
informieren auch die frühjahrstagung<br />
des rheumazentrums und die ab 2009 gemeinsam<br />
mit dem rheumazentrum vogelsang<br />
durchgeführte herbsttagung sachsen-anhalt.<br />
die mitglie<strong>der</strong> des rheumazentrums halle<br />
arbeiten in Projektgruppen zusammen. neben<br />
den Projektgruppen „früharthritissprechstunde“<br />
(leiter: dr. Thomas linde),<br />
„fort- und Weiterbildung“ (leiter: Prof. dr.<br />
Gernot keyßer) existieren die Projektgruppen<br />
„rehabilitation“ (leiter: Prof. dr. Wilfried<br />
mau) und „forschung“ (leiter: oberarzt dr.<br />
Jörg Brandt).<br />
interessenten können sich über die tätigkeit<br />
des rheumazentrums auf den mitglie<strong>der</strong>versammlungen<br />
<strong>der</strong> frühjahrs- und herbsttagung<br />
informieren. eine informative Website<br />
gibt dazu unter www.medizin.uni-halle.de/<br />
rheumazentrum auskunft.<br />
K O N t A K t<br />
I n n e r e M e d i z i n<br />
Rheumatologische Sprechstunden am<br />
<strong>Universität</strong>sklinikum <strong>Halle</strong> (Saale):<br />
Internistisch-Rheumatologische<br />
Sprechstunde:<br />
Fachambulanzen für Innere Medizin<br />
Prof. Dr. Gernot Keyßer<br />
Komplement, 0. Ebene<br />
Ernst-Grube-Str. 40<br />
Tel.: (0345) 557-2703<br />
Fax: (0345) 557-3359<br />
Gernot.keyszer@medizin.uni-halle.de<br />
Dienstag 8.00 bis 13.00 Uhr<br />
Donnerstag 12.00 bis 16.00 Uhr<br />
Mittwoch und Freitag nach Vereinbarung<br />
Kin<strong>der</strong>rheumatologische Sprechstunde<br />
<strong>Universität</strong>sklinik und Poliklinik für<br />
Kin<strong>der</strong>- und Jugendmedizin<br />
OA Dr. Thomas Müller<br />
Funktionsgebäude 2, Ebene 2,<br />
Kin<strong>der</strong>ambulanz<br />
Ernst-Grube-Str. 40<br />
Tel.: (0345) 557-5765<br />
Montag 8.00 bis 15.00 Uhr<br />
Dienstag 8.00 bis 15.00 Uhr<br />
bzw. nach Vereinbarung<br />
Interdisziplinäre orthopädisch/internistischrheumatologische<br />
Sprechstunde:<br />
<strong>Universität</strong>sklinik und Poliklinik für<br />
Orthopädie und physikalische Medizin<br />
OA Dr. Jörg Brandt/Dr. Christoph Schäfer<br />
Magdeburger Str. 22<br />
Tel.: (0345) 557-4870<br />
Dienstag 8.00 bis 15.00 Uhr<br />
Ausgabe 2/09<br />
29 |
S t r a h l e n t h e r a p i e<br />
Body-stereotaxie:<br />
mit Präzision gegen<br />
lungentumore<br />
Seit wenigen Monaten wird an <strong>der</strong> halleschen<br />
<strong>Universität</strong>sklinik für Strahlentherapie ein neues Verfahren <strong>der</strong><br />
Hochpräzisionsstrahlentherapie von kleinen Bronchialkarzinomen<br />
o<strong>der</strong> Lungenmetastasen angeboten: Mit <strong>der</strong> stereotaktischen<br />
Strahlentherapie („Body-Stereotaxie“) kann in wenigen<br />
Bestrahlungssitzungen eine hohe Tumorkontrollrate von etwa 90<br />
Prozent erreicht werden.<br />
Prof. Dr. Dirk Vor<strong>der</strong>mark<br />
| 30<br />
Abb. 1:<br />
Dosisverteilung für ein Bronchialkarzinom im<br />
Stadium cT1N0M0 im rechten Oberlappen, die<br />
farbigen Isodosen-Linien zeigen den Hochdosisbereich<br />
an.<br />
Abb. 2:<br />
Fallbeispiel – klinischer Verlauf nach Strahlentherapie:<br />
a) prätherapeutisches CT im Lungenfenster,<br />
b) CT einen Monat nach stereotaktischer<br />
Strahlentherapie mit 3 x 12,5 Gy,<br />
c) CT zwei Monate nach Strahlentherapie.<br />
Prof. Dr. Dirk Vor<strong>der</strong>mark<br />
D<br />
as Bronchialkarzinom ist nach neuesten<br />
zahlen weiterhin die häufigste<br />
krebstodesursache in deutschland.<br />
die strahlentherapie, häufig in kombination<br />
mit einer begleitenden chemotherapie, wird<br />
als standardverfahren bei lokal fortgeschrittenen<br />
Bronchialkarzinomen o<strong>der</strong> bei bereits<br />
vorliegen<strong>der</strong> fernmetastasierung eingesetzt.<br />
aufgrund <strong>der</strong> typischerweise sehr großen volumina<br />
von Primärtumor und befallenen lymphknoten<br />
kann die strahlentherapie in diesen<br />
fortgeschrittenen fällen auch mit mo<strong>der</strong>ner<br />
technik nur eine lokale tumorkontrolle von<br />
etwa 40 bis 50 Prozent erreichen.<br />
ein neues verfahren, die so genannte „extrakranielle<br />
stereotaktische strahlentherapie“ (esrt)<br />
o<strong>der</strong> „Body-stereotaxie“ ermöglicht bei ausgewählten<br />
Patienten eine wesentlich verbesserte<br />
tumorkontrolle. sie beinhaltet den einsatz weniger<br />
hoch dosierter Bestrahlungsfraktionen<br />
und einen hohen technischen aufwand bei <strong>der</strong><br />
Bestrahlungsvorbereitung und -durchführung.
davon profitieren insbeson<strong>der</strong>e Patienten mit<br />
Bronchialkarzinom, die aufgrund ihrer tumorausdehnung<br />
auch mit dem ziel <strong>der</strong> heilung<br />
operiert werden könnten, bei denen aufgrund<br />
von internistischen vorerkrankungen<br />
o<strong>der</strong> einer sehr eingeschränkten lungenfunktion<br />
die oP aber nicht möglich ist. die „Bodystereotaxie“<br />
kann auch bei stark reduzierter<br />
lungenfunktion (fev1 < 1 l) eingesetzt werden.<br />
in gleicher Weise kann, wenn onkologisch<br />
sinnvoll, auch bei Patienten mit einzelnen<br />
o<strong>der</strong> wenigen lungenmetastasen eine<br />
lokale tumorkontrolle erreicht werden. indikationsstellung<br />
und durchführung des verfahrens<br />
sind in einer leitlinie <strong>der</strong> deutschen<br />
Gesellschaft für radioonkologie (deGro) beschrieben.<br />
Indikation: Beim nichtkleinzelligen Bronchialkarzinom<br />
(nsclc) wird die „Body-stereotaxie“<br />
im stadium ct1-2 n0 m0 eingesetzt. das<br />
vorliegen von lymphknotenmetastasen o<strong>der</strong><br />
organmetastasen sollte durch ein komplettes<br />
staging - möglichst einschließlich eines fdG-<br />
Pet - ausgeschlossen worden sein. die indikation<br />
zur stereotaktischen Bestrahlung von<br />
lungenmetastasen ist individuell im rahmen<br />
<strong>der</strong> onkologischen Gesamtsituation zu stellen.<br />
Bestrahlungsplanung: <strong>der</strong> Patient wird zunächst<br />
unter einsatz verschiedener lagerungshilfen<br />
(vakuummatte, kopfmaske, armhalterung)<br />
auf einer carbon-Platte gelagert.<br />
ähnlich wie bei <strong>der</strong> stereotaktischen strahlentherapie<br />
von hirntumoren, wird ein externes<br />
koordinatensystem durch einen an die<br />
carbon-Platte gekoppelten Plexiglasrahmen<br />
(„stereotaktischer localizer“) definiert. in<br />
dieser Position werden ct-studien in atemmittellage,<br />
in in- und expiration sowie spezielle<br />
cts mit langsamer röhrenrotation („slow<br />
cts“) durchgeführt, um die atemabhängige<br />
Beweglichkeit des tumors für die Bestrahlungsplanung<br />
zu erfassen. das zielgebiet er-<br />
Abb. 1<br />
gibt sich üblicherweise aus <strong>der</strong> im ct im lungenfenster<br />
sichtbaren tumorausdehnung<br />
unter Berücksichtigung <strong>der</strong> möglichen tumorpositionen<br />
im atemzyklus und eines sicherheitsabstands<br />
von 5 mm. anschließend<br />
wird von einem spezialisierten medizinphysiker<br />
ein Plan mit festlegung <strong>der</strong> einstrahlwinkel<br />
und <strong>der</strong> dosisberechnung ermittelt<br />
(abb. 1).<br />
Durchführung <strong>der</strong> Strahlentherapie: die<br />
stereotaktische strahlentherapie von lungentumoren<br />
erfolgt je nach Größe und lage<br />
des tumors sowie <strong>der</strong> onkologischen Gesamtsituation<br />
mit ein bis acht Bestrahlungssitzungen.<br />
ein typisches Therapiekonzept ist die<br />
Behandlung mit drei fraktionen mit je 12,5<br />
Gy bezogen auf den rand des zielgebietes<br />
bzw. 19,2 Gy im zentrum des tumors. diese<br />
Behandlung wird üblicherweise innerhalb<br />
einer Woche unter stationären Bedingungen<br />
durchgeführt. unmittelbar vor je<strong>der</strong> Bestrahlungssitzung<br />
erfolgt in Therapieposition eine<br />
ct-kontrolle <strong>der</strong> Patientenlagerung und <strong>der</strong><br />
tumorposition. <strong>der</strong> Patient wird dann in dieser<br />
Position (carbon-Platte, vakuummatratze)<br />
zum linearbeschleuniger transportiert.<br />
eventuelle abweichungen <strong>der</strong> Patientenposition<br />
o<strong>der</strong> <strong>der</strong> tumorposition bezogen auf den<br />
stereotaktischen localizer werden dabei korrigiert.<br />
Nachuntersuchung: die Patienten werden<br />
zur frühzeitigen erkennung eventueller nebenwirkungen<br />
engmaschig nachbetreut. spezifische<br />
akute nebenwirkungen treten während<br />
<strong>der</strong> Therapie üblicherweise nicht auf.<br />
abhängig von <strong>der</strong> lage des tumors können<br />
haut- und schleimhautreaktionen (speiseröhre)<br />
sowie eine strahlenbedingte Pneumonitis<br />
o<strong>der</strong> umschriebene fibrose <strong>der</strong> lunge auftreten.<br />
aufgrund <strong>der</strong> relativ kleinen zielgebiete<br />
ist die verträglichkeit <strong>der</strong> stereotaktischen<br />
strahlentherapie aber sehr gut.<br />
S t r a h l e n t h e r a p i e<br />
Abb. 2a Abb. 2b Abb. 2c<br />
Therapieergebnisse: typischerweise wird<br />
ein schnelles ansprechen kleiner Bronchialkarzinome<br />
auf die hohen einzeldosen <strong>der</strong><br />
strahlentherapie beobachtet. als fallbeispiel<br />
sei <strong>der</strong> ct-verlauf des ersten in halle behandelten<br />
Patienten mit einem nichtkleinzelligen<br />
Bronchialkarzinom im stadium ct1 n0 m0<br />
dargestellt (abb. 2). die effektivität <strong>der</strong> methode<br />
ist durch größere fallserien national<br />
und international belegt: in einer aktuellen<br />
schwedischen Phase-ii-studie bei Patienten<br />
mit nichtkleinzelligen Bronchialkarzinomen<br />
im stadium ct1-2 n0 m0 wurde eine lokale<br />
tumorkontrolle von 92% nach drei Jahren<br />
berichtet (Baumann, J clin oncol 2009). aus<br />
<strong>der</strong> Würzburger universitätsklinik wurden<br />
kürzlich langzeitdaten für 159 pulmonale tumore<br />
(118 metastasen und 41 nichtkleinzellige<br />
Bronchialkarzinome) vorgestellt: hier waren<br />
nach drei Jahren 83% <strong>der</strong> tumore lokal<br />
kontrolliert (Guckenberger, int J radiat oncol<br />
Biol Phys 2009).<br />
Ansprechpartner: die indikationsstellung<br />
für die stereoktische strahlentherapie kann<br />
über die regionalen interdisziplinären tumorkonferenzen<br />
erfolgen. alternativ stehen zur<br />
falldiskussion Prof. dr. dirk vor<strong>der</strong>mark und<br />
oberarzt Thomas reese als direkte ansprechpartner<br />
zur verfügung.<br />
K O N t A K t<br />
<strong>Universität</strong>sklinik und Poliklinik für<br />
Strahlentherapie<br />
Prof. Dr. Dirk Vor<strong>der</strong>mark<br />
Dryan<strong>der</strong>str. 4<br />
06110 <strong>Halle</strong> (Saale)<br />
Tel.: (0345) 557-4310<br />
Fax: (0345) 557-4333<br />
dirk.vor<strong>der</strong>mark@medizin.uni-halle.de<br />
Ausgabe 2/09<br />
31 |
I M P R E S S u M<br />
Herausgeber:<br />
universitätsklinikum halle (saale)<br />
ernst-Grube-str. 40<br />
06097 halle (saale)<br />
www.medizin.uni-halle.de<br />
medialog@medizin.uni-halle.de<br />
Redakteur:<br />
Pressesprecher Jens müller<br />
fotos:<br />
daniel Gandyra, norbert kaltwaßer (seite 7/8), Gerald Bothe (s. 19)<br />
Layout:<br />
konzeptundform, halle<br />
alle rechte liegen beim universitätsklinikum halle (saale) bzw.<br />
den autoren. nachdruck nur mit Genehmigung.