Download - Verkehrshaus der Schweiz
Download - Verkehrshaus der Schweiz
Download - Verkehrshaus der Schweiz
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Luftschiffstation Luzern –<br />
vom Modell bis zur Eishalle<br />
Entdeckt<br />
Simulation von Einwirkungen<br />
auf die Hallenstruktur:<br />
Neun Kin<strong>der</strong> dienten als<br />
Gewicht. 1910.<br />
Luftschiffhallenmodell von<br />
Zimmermeister Sieber.<br />
Ausgestellt im <strong>Verkehrshaus</strong>.<br />
Bau <strong>der</strong> Luzerner Luftschiffhalle.<br />
Das Holzgerippe verdeutlicht<br />
die Nagelbin<strong>der</strong>technik. 1910.<br />
Autor Lorenz von Felten<br />
Vor 100 Jahren wurde <strong>der</strong> Luftschiffbetrieb in Luzern<br />
eingestellt. Dies bedeutete auch den Anfang vom<br />
Ende <strong>der</strong> imposanten Luftschiffhalle. Heute erinnert<br />
noch ein Modell im <strong>Verkehrshaus</strong> an den Giganten.<br />
Die Luzerner Genossenschaft Aero unterzeichnete im<br />
Februar 1910 einen Vertrag mit <strong>der</strong> Pariser Compagnie<br />
Générale Transaérienne über die Lieferung eines Luftschiffs.<br />
Im April erteilte <strong>der</strong> Luzerner Stadtrat die Baubewilligung<br />
für eine Luftschiffhalle. Noch im gleichen Monat<br />
begann <strong>der</strong> Bau. Bereits am 24. Juli erfolgte die Eröffnung<br />
<strong>der</strong> «ersten schweizerischen Luftschiffstation».<br />
Für die hölzerne Luftschiffhalle wurde eine neuartige Nagelbin<strong>der</strong>technik<br />
eingesetzt. Hierbei handelte es sich um<br />
eine Baukonstruktion aus ebenen Fachwerken, bestehend<br />
aus reinen Zug- und Druckstäben, verbunden durch<br />
Laschen und Nägel. Zur Überprüfung <strong>der</strong> Statik baute <strong>der</strong><br />
Luzerner Zimmermeister Sieber ein Modell. Es umfasste<br />
drei <strong>der</strong> insgesamt zwölf Bogenträger. Bei verschiedenen<br />
Belastungstests bewies die Konstruktion ihre Tauglichkeit.<br />
Lei<strong>der</strong> erfüllten we<strong>der</strong> das 1910/1911 eingesetzte französische<br />
Astra- noch das deutsche Parseval-Luftschiff<br />
von 1912 die kommerziellen Erwartungen. Ende September<br />
1912 stellte die Genossenschaft den Luftschiffbetrieb<br />
ein. Die Luftschiffstation diente bis zu ihrem Abriss<br />
1921 als Strohlager und Eishalle.<br />
Nach mehrmaligem Besitzerwechsel gelangte das Modell<br />
fast 80 Jahre später ins <strong>Verkehrshaus</strong>. Es ist ein faszinieren<strong>der</strong><br />
Zeitzeuge für die nur drei Saisons dauernde<br />
Luftschiffära in <strong>der</strong> Innerschweiz. n<br />
Statikmodell<br />
<strong>der</strong> Luftschiffhalle Luzern, 1910<br />
Massstab: 1:20.<br />
Bestehend aus 3 Bogenträgern mit<br />
Längs- und Diagonalverbänden.<br />
Diente <strong>der</strong> Simulation von Einwirkungen<br />
auf die Hallenstruktur durch Eigengewicht,<br />
Schneelast und Winddruck.<br />
Neuartige Nagelbin<strong>der</strong>technik wurde am Modell<br />
nachvollzogen und auf ihre Tauglichkeit überprüft.<br />
Belastungsproben mit u.a. 9 Kin<strong>der</strong>n<br />
o<strong>der</strong> 560 kg Mauersteinen.<br />
Gebaute Luftschiffhalle,<br />
1910 (abgerissen 1921)<br />
Masse: 96 m Länge, 46 m Breite, 30 m Höhe.<br />
Platz für 2 Prall-Luftschiffe.<br />
Standort im Tribschenmoos, Luzern.<br />
Insgesamt 12 Bogenträger aus Tannenholz<br />
mit eisernen Zugstangen.<br />
6000 m 2 Bretterschalung<br />
für Dach und Wände.<br />
Wegen schlechten Baugrundes wurden<br />
2500 Laufmeter Holzpfähle für die Fundation<br />
<strong>der</strong> Hauptpfosten eingerammt.<br />
Bauzeit: 107 Tage mit 240 Arbeitern.<br />
3