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High Altitude Pulmonary Edema - HAPE

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Probleme der Alpinmedizin<br />

Dr. J. Martin Sportmedizinische Beratungsstelle im MVZ Deggendorf


Höhenaufenthalte<br />

Österreich: 5,2 Millionen Personen pro Jahr<br />

Europa: 40 Millionen Personen pro Jahr<br />

Weltweit: 100 Millionen Personen pro Jahr<br />

Extreme Höhen:<br />

(> 5.500 m) 37-40 Millionen Personen pro Jahr<br />

Nepal: 1982 108 Expeditionen + 23.507 Trekker<br />

1994 149 Expeditionen + 74.865 Trekker<br />

2000 350.000 Trekker<br />

weiter ansteigend!<br />

Lit.: Küpper T.: Risiken bei Reisen und Trekkingtouren in größere Höhen. Notfall & Hausarztmedizin, 2007,<br />

33 (5), 258-265<br />

Dr. J. Martin Sportmedizinische Beratungsstelle im MVZ Deggendorf


Höhenbereiche<br />

Lit.: Küpper T.: Risiken bei Reisen und Trekkingtouren in größere Höhen. Notfall & Hausarztmedizin, 2007, 33 (5), 258-265<br />

Dr. J. Martin Sportmedizinische Beratungsstelle im MVZ Deggendorf


Problematik der Höhe<br />

Quelle: Schobersberger W.: Lehrskriptum Alpin- und Höhenmedizin, 2006<br />

Veränderung des Barometerdrucks (PB) in der Höhe<br />

Dr. J. Martin Sportmedizinische Beratungsstelle im MVZ Deggendorf


Problematik der Höhe<br />

Veränderung des O2- Partialdrucks und<br />

der O2-Sättigung in der Höhe<br />

Dr. J. Martin Sportmedizinische Beratungsstelle im MVZ Deggendorf


Problematik der Höhe<br />

Zunehmende Höhe -> weniger Sauerstoff -> Abnahme der<br />

Leistungsfähigkeit sowie Erkrankungen<br />

Höhe Luftdruck Sauerstoffmenge max. Leistungsfähigkeit<br />

(m) (% zu NN) (% zu NN) (% zu NN)<br />

8848 33 % 33 %<br />

8000 37 % 37 % 35 %<br />

7000 45 % 45 % 45 %<br />

6000 53 % 53 % 55 %<br />

5500 50 % 50 %<br />

5000 61 % 61 % 65 %<br />

4000 68 % 68 %<br />

3000 76 % 76 % 85 %<br />

Dr. J. Martin Sportmedizinische Beratungsstelle im MVZ Deggendorf


Leistungsfähigkeit und Höhe<br />

Aerobe Kapazität / VO 2max<br />

Abnahme der VO 2max ab 2500 m um ca. 10 % pro 1000 HM<br />

Steigleistung HM/h<br />

Höhe % VO 2max zu N.N. Höhenbergsteiger Trekker<br />

N.N. 100 500 300<br />

3000 m 80 425 255<br />

4000 m 70 375 225<br />

5000 m 60 325 195<br />

6000 m 50 275 165<br />

7000 m 40 225 135<br />

8000 m 30 175 105<br />

Quelle: Berghold F., Schaffert W.: Lehrskriptum Alpin- und Höhenmedizin, 2006<br />

Dr. J. Martin Sportmedizinische Beratungsstelle im MVZ Deggendorf


Faktoren:<br />

Leistungsfähigkeit und Höhe<br />

Höhentauglichkeit<br />

� genetische Veranlagung<br />

� Ausmaß der Atemsteigerung<br />

durch Hypoxie<br />

(HVR)<br />

� Gesundheitszustand<br />

� psychovegetative<br />

Verfassung<br />

Ohne direkten Einfluß:<br />

� Ausdauerleistungsfähigkeit<br />

� Geschlecht<br />

� Alter<br />

Dr. J. Martin Sportmedizinische Beratungsstelle im MVZ Deggendorf


Leistungsfähigkeit und Höhe<br />

Teamtauglichkeit<br />

• Bei der Entscheidung über die Aufnahme eines<br />

Höhenbergsteigers in ein Team für eine Expedition in<br />

extreme Höhen ist die Einstellung des Lebenspartners<br />

von maßgeblicher Bedeutung…<br />

• …ein Nein oder deutliches Zweifeln bzw. Ablehnen<br />

durch den Partner hält den Kopf nicht frei für den Gipfel<br />

und beeinflusst das Verhalten in Extremsituationen…<br />

Peter Maier<br />

8000-er Bezwinger<br />

Dr. J. Martin Sportmedizinische Beratungsstelle im MVZ Deggendorf


Leistungsfähigkeit und Höhe<br />

Höhentauglichkeit - Entscheidend:<br />

• frühere Höhenprobleme/ Höhenkrankheitbesondere<br />

Gefährdung!!!<br />

• frühere Aufstiegsschemata, Akklimatisation<br />

„...Risikopersonen mit großer Anfälligkeit auf akute<br />

Höhenkrankheit wurden bei künftigen Unternehmen durch<br />

konsequente Höhentaktik zu 80 % symptomfrei...“<br />

(Berghold, Schaffert)<br />

Dr. J. Martin Sportmedizinische Beratungsstelle im MVZ Deggendorf


Leistungsfähigkeit und Höhe<br />

Höhentauglichkeit und Akklimatisation<br />

„Die Höhenverträglichkeit jedes Einzelnen ist - ungeachtet<br />

der individuellen unterschiedlichen Disposition - stets das<br />

Resultat des taktisch richtigen (oder falschen) Verhaltens in<br />

der Höhe.“<br />

„Berghold“<br />

Dr. J. Martin Sportmedizinische Beratungsstelle im MVZ Deggendorf


Akklimatisationsvorgang<br />

Quelle: Berghold F., Schaffert W.: Lehrskriptum Alpin- und Höhenmedizin, 2006<br />

Dr. J. Martin Sportmedizinische Beratungsstelle im MVZ Deggendorf


Höhenmedizin<br />

"Goldene Regeln" der Akklimatisation<br />

1. Gehe hoch, schlafe tief!<br />

2. Geh´ nicht zu schnell hoch!<br />

3. Gehe hoch genug zum<br />

Akklimatisieren!<br />

4. Bleibe nicht lange zu hoch!<br />

Dr. J. Martin Sportmedizinische Beratungsstelle im MVZ Deggendorf


Richtlinien der Akklimatisation<br />

Ab ca. 2.500 m Höhe („Schwellenhöhe“):<br />

• „Nicht zu schnell zu hoch“<br />

• „Climb high, sleep low.“ -><br />

möglichst tiefe Schlafhöhe<br />

• Vermeidung max. Belastungen in<br />

Akklimatisationsphase<br />

„Wer schneller geht als ein Ochs, der ist ein Ochs“<br />

• Schlafhöhe entscheiden für weitere<br />

Akklimatisation<br />

Dr. J. Martin Sportmedizinische Beratungsstelle im MVZ Deggendorf


Richtlinien der Akklimatisation<br />

• nach Erreichen der Schwellenhöhe<br />

mehrere Nächte dort schlafen<br />

• Übernachtungsplätze nicht mehr als ca.<br />

300 - 400 m pro Tag höher<br />

• bei Übernachtungsplätzen mit > 600 m<br />

Unterschied -> 2 Nächte übernachten<br />

• pro Woche Schlafhöhe nicht mehr als<br />

2000 m steigern<br />

Dr. J. Martin Sportmedizinische Beratungsstelle im MVZ Deggendorf


Richtlinien der Akklimatisation<br />

• Vermeidung von Alkohol und Schlafmitteln<br />

• Basislager: 4500-5500 m<br />

• Gipfelbesteigung zwischen 3. und 6. Woche<br />

• Gipfelgang: nach Erreichen einer Schlafhöhe<br />

von max. 1000 m unter Gipfel,<br />

vom Basislager aus<br />

• Kontrolle des Ruhepulses, Achtung: Erhöhung<br />

um 20-30 S/min<br />

• Schlafen mit erhöhtem Oberkörper<br />

• Ausreichend Trinken<br />

Dr. J. Martin Sportmedizinische Beratungsstelle im MVZ Deggendorf


Varianten der<br />

Höhenkrankheit<br />

• Akute Höhenkrankheit (AHK)<br />

• Höhenhirnödem (HHÖ/HACE)<br />

• Höhenlungenödem (HLÖ/<strong>HAPE</strong>)<br />

Dr. J. Martin Sportmedizinische Beratungsstelle im MVZ Deggendorf


AMS-Anfälligkeit ist<br />

abhängig von:<br />

• Höhe<br />

• Aufstiegsgeschwindigkeit<br />

• Körperliche Beanspruchung<br />

• Fitness?<br />

• Gesundheitszustand<br />

• Akklimatisationszustand<br />

• frühere Höhenaufenthalte<br />

• individuelle Empfindlichkeit<br />

• Hydratationszustand<br />

jedes % Verlust an Körperwasser<br />

entspricht physiologisch weiterem<br />

Höhenaufstieg von 500 HM<br />

(cave: Trinkmenge, Durchfall)<br />

Dr. J. Martin Sportmedizinische Beratungsstelle im MVZ Deggendorf


Höhenkrankheit (AMS)<br />

„Die meisten – ca. 65 % (!) – der<br />

Gesundheitsprobleme beim Trekking sind<br />

höhenbedingt und somit mehr oder weniger<br />

einfach, nämlich durch angemessene<br />

Höhenprofile, vermeidbar!<br />

Lit.: Küpper T.: Risiken bei Reisen und Trekkingtouren in größere Höhen. Notfall & Hausarztmedizin, 2007,<br />

33 (5), 258-265<br />

Dr. J. Martin Sportmedizinische Beratungsstelle im MVZ Deggendorf


Symtome Acute Mountain Sickness<br />

• Kopfschmerzen<br />

• Schwäche<br />

• Schwindel<br />

• Müdigkeit<br />

• Schlafstörungen<br />

• Appetitlosigkeit, Übelkeit<br />

• Antriebslosigkeit<br />

• Periphere Ödeme<br />

• Starkes Herzklopfen<br />

• Atemnot bei leichter Belastung<br />

Auftreten:<br />

2.500 m 10 %<br />

3.500 m 50 %<br />

5.000 m > 90 %<br />

Dr. J. Martin Sportmedizinische Beratungsstelle im MVZ Deggendorf


„Alle Symptome der akuten<br />

Höhenkrankheit sollten als solche<br />

gewertet werden, es sei denn,<br />

andere Ursachen sind bewiesen“<br />

Dr. J. Martin Sportmedizinische Beratungsstelle im MVZ Deggendorf


Behandlung der AMS<br />

• Aufstieg abbrechen! -> 1-2 Rasttage<br />

• Symptomatische Therapie<br />

(Kopfschmerz: Paracetamol, Ibu<br />

Übelkeit: MCP)<br />

• Akklimatisation vor Fortsetzung des<br />

Aufstiegs abwarten<br />

• evtl. Acetazolamid (Diamox):<br />

2 x 125 mg/d bis symptomfreiheit<br />

Dr. J. Martin Sportmedizinische Beratungsstelle im MVZ Deggendorf


Behandlung der AMS<br />

• Abstieg, falls trotz therapeutischer<br />

Maßnahmen keine Besserung eintritt<br />

(im Durchschnitt 500-1000 m)<br />

• sofortiger Abstieg bei Gleichgewichtsstörungen,<br />

Bewusstseinsstörung oder<br />

Lungenödem<br />

Dr. J. Martin Sportmedizinische Beratungsstelle im MVZ Deggendorf


Symptome Höhenhirnödem<br />

(<strong>High</strong> <strong>Altitude</strong> Cerebral <strong>Edema</strong> - HACE)<br />

• starke therapieresistente<br />

Kopfschmerzen<br />

• Übelkeit, Erbrechen<br />

• Nackensteifigkeit<br />

• Gang-/Gleichgewichtsstörungen<br />

• Sehstörungen<br />

• Schwindel, Benommenheit<br />

• Halluzinationen<br />

• vernunftwidriges Verhalten<br />

• Bewusstseinseintrübungen<br />

Auftreten:<br />

•0,5-1 % in Höhen über 5000 m<br />

(in 40 % der Fälle mit tödlichem<br />

Ausgang)<br />

•zumeist Latenz von mehreren h<br />

Dr. J. Martin Sportmedizinische Beratungsstelle im MVZ Deggendorf


Therapie der Höhenhirnödems<br />

Sofortiger Beginn, da Lebensgefahr!<br />

• Ruhe, Kopfhochlagerung<br />

• Dexamethason 4-8 mg initial,<br />

dann 4 mg alle 6 Stunden<br />

(i.m., i. v. oder p.o.)<br />

• Sauerstoff 4-6 -> 2-4 l/min.<br />

• Überdrucksack<br />

• Abstieg bzw. Abtransport<br />

• cave: Diamox 250 mg 2/d<br />

weniger wirksam als Dexa<br />

Dr. J. Martin Sportmedizinische Beratungsstelle im MVZ Deggendorf


Überdrucksack<br />

Hinweise:<br />

- Druck + Sauerstoff: 8-12 Pumphübe pro Minute Frischluft<br />

- maximal 2 Stunden, dann keine weitere Verbesserung<br />

Lit.: Küpper T.: Risiken bei Reisen und Trekkingtouren in größere Höhen. Notfall & Hausarztmedizin, 2007,<br />

33 (5), 258-265<br />

Dr. J. Martin Sportmedizinische Beratungsstelle im MVZ Deggendorf


Höhenlungenödem (HLÖ)<br />

(<strong>High</strong> <strong>Altitude</strong> <strong>Pulmonary</strong> <strong>Edema</strong> - <strong>HAPE</strong>)<br />

Die häufigste Todesursache im Rahmen der Höhenkrankheit!<br />

Häufigkeit:<br />

• 1-3 % in Höhen über 4000 m<br />

(in 25 % mit tödlichem Ausgang)<br />

Ursachen:<br />

• ungenügende Akklimatisation<br />

Symptome:<br />

• meist nach der zweiten Nacht auf<br />

neuer Schlafhöhe, plötzlicher Beginn<br />

Dr. J. Martin Sportmedizinische Beratungsstelle im MVZ Deggendorf


Symptome Höhenlungenödem<br />

• Leistungsabfall<br />

• Ruhe-Dyspnoe, Zyanose<br />

• Engegefühl in der Brust<br />

• Husten<br />

• Rasselgeräusche<br />

• Tachykardie<br />

• Schaumiger blutiger Auswurf<br />

Auftreten:<br />

•1-3 % in Höhen über 4000 m<br />

(in 25 % der Fälle mit<br />

tödlichem Ausgang)<br />

•nach Latenz 5-24 h<br />

Dr. J. Martin Sportmedizinische Beratungsstelle im MVZ Deggendorf


Höhenlungenödem (HLÖ)<br />

• Frühzeichen:<br />

• Erschöpfung, Schwäche, Leistungseinbruch,<br />

Atemnot unter Belastung, trockener Husten<br />

• Schlafbedürfnis, evtl. erhöhte Temperatur<br />

• fortschreitend:<br />

• hoher Puls + Atmung, Atemnot in Ruhe,<br />

periphere Zyanose<br />

• Spätstadien:<br />

• rosa oder blutig-schaumiger Auswurf,<br />

Rasselgeräusche über der Lunge<br />

Dr. J. Martin Sportmedizinische Beratungsstelle im MVZ Deggendorf


Therapie des Höhenlungenödems<br />

• Reduzierung der körperlichen Aktivität<br />

• Hochlagerung Oberkörper<br />

• schnellstmöglichster Abstieg bzw. Abtransport, mind. 500 HM<br />

• Sauerstoffgabe 4-6 -> 2-4 l/min<br />

• hyperbare Druckkammer<br />

• Nifedipin, initial 20 mg SL, dann 20 mg retard alle 8 Std.<br />

• cave: kein Diamox, kein Furosemid!<br />

Dr. J. Martin Sportmedizinische Beratungsstelle im MVZ Deggendorf


Prophylaxe der Höhenkrankheit<br />

- langsamer Aufstieg<br />

- Warnsymptome beachten<br />

- Ruhetage, Abstieg<br />

- evtl. Höhentraining vor Bergtour<br />

- gesunder Menschenverstand<br />

- adäquate Risikobeurteilung<br />

Dr. J. Martin Sportmedizinische Beratungsstelle im MVZ Deggendorf


Geheime Forschungen…<br />

• „…das Mittel "Tadalafil". Es wirkt ähnlich<br />

wie Viagra, nur um einige Stunden länger.<br />

"Es ist in der Lage, den lebensbedrohlichen<br />

Druck in der Lunge rasch zu senken. Es hat<br />

sich als eine wichtige akutmedizinische<br />

Maßnahme bewährt."<br />

Dr. J. Martin Sportmedizinische Beratungsstelle im MVZ Deggendorf<br />

Prof. Bärtsch Heidelberg


Ginko biloba:<br />

Geheime Forschungen…<br />

erste Studien zeigen vielversprechende<br />

Ergebnisse: 120 mg 2/d, möglichst 5 Tage vor dem<br />

Aufstieg mit Einnahme beginnen<br />

Dr. J. Martin Sportmedizinische Beratungsstelle im MVZ Deggendorf


Danksagung an:<br />

Dr. Frank Möckel, Regensburg<br />

Physiologe, Allgemeinmediziner<br />

Sportmedizin, Alpinmedizin,<br />

Vizepräsident des BSÄV<br />

7000er Bezwinger<br />

Dr. J. Martin Sportmedizinische Beratungsstelle im MVZ Deggendorf

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