Ãbung 1 Abflug EDDN - LSV-Siegerland
Ãbung 1 Abflug EDDN - LSV-Siegerland
Ãbung 1 Abflug EDDN - LSV-Siegerland
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Ulrich Schorde, Bickerweg 4a, 51709 Marienheide<br />
02264/287580 oder 0173/94 777 88<br />
Sprechfunkübung<br />
Wer bin ich?<br />
Auswahl des Funkrufzeichens<br />
Stand 01.2006 Nr 1<br />
Bevor wir zum ersten Mal in einer Sprechfunkübung zum (virtuellen) Mikrofon greifen, müssen wir uns ein<br />
Funkrufzeichen und das dazugehörige Flugzeug aussuchen. Wir achten darauf, daß unser Funkrufzeichen mit dem<br />
Flugzeugtyp zusammenpaßt. Wer sich als Flugzeug eine Cessna 172 aussucht, nimmt als Kennzeichen z.B. D-ECSN, für<br />
einen Motorsegler vielleicht D-KBMN. Wer will, kann sich natürlich auch auf dem Flugplatz umsehen und ein Flugzeug<br />
auswählen, das er dort findet, z. B. D-EFGJ , eine Katana DV 20.<br />
Wo bin ich ?<br />
Orientierung auf der Flugplatzkarte<br />
<strong>Abflug</strong> vom Verkehrsflughafen<br />
Nun kann es losgehen. Wir versetzen uns gedanklich in unser Flugzeug und finden uns wieder auf den Bewegungsflächen<br />
eines Verkehrsflughafens. Wir orientieren uns anhand des Kartenmaterials aus dem Luftfahrthandbuch (AIP VFR) über<br />
unseren Flughafen, z. B. Nürnberg. Zur Orientierung am Boden dient die Flugplatzkarte, in der Luft benutzen wir die<br />
Sichtanflugkarte.<br />
Wir studieren die Flugplatzkarte und finden eine Start- und Landebahn (Piste), eine parallele Rollbahn, einige weitere<br />
Rollbahnen als Querverbindung zwischen Piste und paralleler Rollbahn und ein Vorfeld mit Abstellflächen, sowie<br />
zahlreiche Gebäude. Eine der Abstellflächen soll unsere Parkposition sein, z. B. „Abstellplätze Allgemeine Luftfahrt“<br />
kurz GAT genannt. Von hier aus werden wir über die Rollbahnen zur Piste rollen und dann abfliegen.<br />
In Nürnberg hat die Piste die Bezeichnung 28 / 10, es gibt also zwei Startrichtungen . Wir studieren die Rollbahnen, die<br />
vom GAT zu den beiden Startbahnköpfen führen sowie auch die Querverbindungen. Sie sind mit Buchstaben<br />
gekennzeichnet. Vor den Einmündungen in die Piste sind Linien quer über die Rollbahn gezeichnet. Das ist der jeweilige<br />
Rollhalt. Dort werden wir uns auf den Start vorbereiten und die Startfreigabe erwarten.<br />
Und was kommt nach dem Start? Wir ziehen die Sichtanflugkarte zu Rate. In der Mitte finden wir – viel kleiner – unseren<br />
Flughafen wieder. Weiter draußen die Grenze der Kontrollzone und die Meldepunkte sowie die vorgeschriebenen Anund<br />
<strong>Abflug</strong>strecken. Wir suchen uns eine davon aus. Wenn wir nach Norden abfliegen wollen, z.B. die über November.<br />
Anklopfen<br />
Der Einleitungsruf<br />
So vorbereitet, wählen wir am Funkgerät die Frequenz der Rollkontrolle. Wir finden die Funkfrequenzen oben auf der<br />
Sichtanflugkarte: Rollkontrolle 118,100 und Turm 118,300. Zunächst hören wir etwa 10 Sekunden hinein, damit wir uns<br />
nicht in ein laufendes Gespräch mischen. Dann melden wir uns zum ersten Mal mit einem Einleitungsruf. Wir nennen<br />
zuerst die gerufene Stelle und dann unser Kennzeichen:<br />
„Nürnberg Rollkontrolle – Delta Echo Alpha Bravo Charly“<br />
Sonst nichts! Keine unnötigen Füllwörter, wie „Hier ist die D-E...“ oder „bitte kommen“.<br />
Wir wollen uns sozusagen erst einmal bemerkbar machen und gleichzeitig prüfen, ob die Funkverbindung funktioniert.<br />
Wenn alles klappt, wird unser Einleitungsruf so beantwortet:<br />
„Delta Echo Alpha Bravo Charly – Nürnberg Rollkontrolle“<br />
Das ist die Bestätigung, daß wir gehört wurden und gleichzeitig die Aufforderung, fortzufahren!<br />
Die Sache kommt ins Rollen!<br />
Die Rollanweisung
Jetzt können wir der Rollkontrolle mitteilen, was wir vorhaben.<br />
Damit wir nichts Wichtiges vergessen, prägen wir uns diese Reihenfolge ein:<br />
• Rufzeichen Wir sagen: „D-EABC<br />
• Flugzeugtyp<br />
• Position<br />
• VFR über (Meldepunkt)<br />
• erbitte rollen“<br />
Cessna Eins Sieben Zwo<br />
Position GAT<br />
VFR über November<br />
erbitte rollen!“<br />
Auch bei dieser und bei jeder weiteren Meldung, die wir von jetzt an absetzen, vermeiden wir unnötige Füllwörter , wie:<br />
„ich bin eine C172“, oder „meine Position ist...“oder „wir möchten über November ausfliegen...“<br />
Die Antwort der Rollkontrolle enthält Anweisungen und Informationen in einer bestimmten Reihenfolge. Wir erwarten<br />
demnach folgende Einzelheiten:<br />
• Unser Rufzeichen<br />
• Anweisung zu rollen<br />
• Wohin (Freigabegrenze)<br />
• Über welche Rollstrecke<br />
• sonstige Informationen z.B. QNH<br />
So antwortet die Rollkontrolle:<br />
„D-EABC (verstanden)<br />
rollen Sie zum Rollhalt<br />
Piste eins null<br />
über Rollbahnen Juliett und Foxtrott<br />
QNH eins null zwo zwo“<br />
Nun haben wir eine Rollanweisung erhalten. Wie beantworten wir diesen Funkspruch?<br />
Flugverkehrskontrollfreigaben, das sind alle Anweisungen, die sich auf die Bewegungen unseres Flugzeuges beziehen,<br />
sind wörtlich zu wiederholen! Also alles, was mit rollen, starten, landen, steigen, sinken, bremsen, anhalten, überqueren<br />
usw. zu tun hat.<br />
Ebenfalls wiederholen müssen wir: Funkfrequenzen bei Frequenzwechsel, Transponder-Codes, Luftdruckwerte zur<br />
Höhenmessereinstellung (z.B. QNH).<br />
Sonstige Anweisungen werden mit WILCO bestätigt. Ein Beispiel:<br />
Turm: „D-EABC, melden Sie Platz in Sicht!“ – Luftfahrzeug: „Wilco“<br />
Informationen werden mit „Verstanden“ beantwortet. Ein Beispiel:<br />
Turm: „D-EABC, Verkehrsinformation: Segelflug nördlich des Platzes.“ – Luftfahrzeug: „Verstanden“<br />
Unsere Rollanweisung ist demnach vollständig zu wiederholen. Wir antworten:<br />
„D-EABC<br />
rolle zum Rollhalt<br />
Piste eins null<br />
über Rollbahnen Juliett und Foxtrott<br />
QNH eins null zwo zwo“<br />
Der Lotse der Rollkontrolle nimmt unsere Meldung entgegen und prüft, ob wir alles richtig und vollständig wiedergegeben<br />
haben. Wenn alles richtig war, gibt er in der Regel keine weitere Rückmeldung. Wenn jedoch eine Anweisung falsch,<br />
unvollständig oder gar nicht beantwortet wird, wird er sie korrigieren oder wiederholen, bis wir alles richtig bestätigt<br />
haben. Der Grund ist einfach: eine Anweisung, die nicht bestätigt worden ist, gilt als nicht erteilt.<br />
Während wir zum Rollhalt der Piste 10 rollen, überwacht der Lotse die Ausführung seiner Anweisungen. Am Rollhalt<br />
angekommen, führen wir unsere Vorflugkontrollen durch. Dann melden wir uns abflugbereit.<br />
Wir sagen nicht „startbereit“ sondern „abflugbereit“. Das Wort „Start“ darf nur in der Startfreigabe verwendet werden.<br />
Damit soll verhindert werden, daß ein Pilot durch Unaufmerksamkeit oder Hörfehler versehentlich ohne Freigabe startet.<br />
Wir setzen also unsere Meldung mit folgendem Wortlaut ab:<br />
„D-EABC<br />
abflugbereit“
Die Rollkontrolle wird uns nun an den Platzlotsen übergeben, der im deutschen Sprechfunkverkehr das Rufzeichen „Turm“<br />
führt. Aus unseren Angaben ist ein Flugplan erstellt worden, der nun an den Platzlotsen weitergeleitet wird<br />
Wir erhalten von der Rollkontrolle die Anweisung zum Frequenzwechsel:<br />
„D-EABC<br />
verstanden,<br />
rufen Sie Nürnberg Turm<br />
eins eins acht komma drei“<br />
Die Anweisung enthält eine Frequenzangabe, die wiederholt werden muß. Wir antworten:<br />
„D-EABC<br />
eins eins acht komma drei“<br />
Wir warten noch zwei oder drei Sekunden, bevor wir die Frequenz wechseln. Damit geben wir dem Lotsen noch die<br />
Möglichkeit, uns zu korrigieren, falls wir etwas falsch verstanden oder wiederholt haben. Dann schalten wir um.<br />
Wir gehen in die Luft<br />
Der <strong>Abflug</strong><br />
Während wir die Turmfrequenz eingewählt haben, hat der Platzlotse unseren Flugplan entgegengenommen. Er kennt jetzt<br />
unsere Flugplandaten. Wir brauchen uns also nur anzumelden. Das machen wir mit einem Einleitungsruf, dem wir einfach<br />
das Wort „abflugbereit“ beifügen. Man kann auch noch die Position hinzufügen, wenn Verwechslungen möglich sind, z. B.<br />
bei mehreren Pisten oder wenn man von einer Rollbahneinmündung starten will, die nicht am Bahnanfang liegt.<br />
Wir melden:<br />
„Nürnberg Turm,<br />
D-EABC<br />
abflugbereit“<br />
Im Idealfall, wenn kein anderer Verkehr im Spiel ist, können wir sofort die Startfreigabe erwarten. Vielleicht müssen wir<br />
aber noch eine Landung oder einen anderen Start abwarten, bis wir an der Reihe sind. Je nach Verkehrslage wird uns also<br />
der Turm eine der folgenden Antworten auf unseren Erstanruf geben:<br />
Beispiel 1:<br />
„D-EADC<br />
Verstanden“<br />
Der Turm hat zur Kenntnis genommen, daß wir da sind. Eine Anweisung oder Information gibt er nicht. Wir warten.<br />
Beispiel 2:<br />
„D-EABC<br />
Stand -by“<br />
Das heißt, "warten Sie". Wir bestätigen mit „wilco“.<br />
Beispiel 3:<br />
„D-EABC<br />
rollen Sie zum <strong>Abflug</strong>punkt<br />
Piste eins null<br />
dort halten“<br />
Diese Anweisung beinhaltet Bewegung unseres Flugzeuges. Wir müssen sie wörtlich bestätigen.<br />
„D-EABC<br />
rolle zum <strong>Abflug</strong>punkt<br />
Piste eins null<br />
Werde dort halten“<br />
Wir dürfen nun auf die Piste rollen, uns auf der Mittellinie in Startrichtung aufstellen, aber noch nicht starten. Wir befinden<br />
uns jetzt am <strong>Abflug</strong>punkt. Wir warten auf die Startfreigabe.<br />
Mit der Startfreigabe erhalten wir eine Anweisung, wie wir die Kontrollzone verlassen sollen. Wenn es die Verkehrslage<br />
erlaubt, wird unsere gewünschte <strong>Abflug</strong>strecke freigegeben. Falls nicht, folgen wir den Anweisungen des Lotsen. Wir<br />
haben Glück, der Turm gibt uns die Freigabe wie gewünscht:
„D-EABC<br />
verlassen Sie Kontrollzone<br />
über November,<br />
Wind null drei null Grad, vier Knoten,<br />
Piste eins null,<br />
start frei“<br />
Dies ist eine Flugverkehrskontrollfreigabe, die wörtlich wiederholt werden muß, lediglich die Windangabe wird nicht<br />
wiederholt. Die Anweisung gestattet eine Linkskurve nach dem Start. Da Linkskurven in der Platzrunde die Regel sind,<br />
wird sie nicht ausdrücklich erwähnt.<br />
Wir bestätigen die Freigabe:<br />
„D-EABC,<br />
verlasse Kontrollzone<br />
über November,<br />
Piste eins null,<br />
Start frei“<br />
Wir starten und nehmen mit einer Linkskurve den Kurs auf, der in der Sichtanflugkarte in Richtung November eingetragen<br />
ist. Da wir keine Auflagen bezüglich Steuerkurs oder Flughöhe auferlegt bekommen haben, wählen wir eine Flughöhe, die<br />
möglichst der Sicherheitsmindesthöhe entspricht. Wir dürfen aber nicht die maximale An- und <strong>Abflug</strong>höhe überschreiten,<br />
die in der Sichtanflugkarte genannt ist. Andernfalls würden wir in den Luftraum C oberhalb der Kontrollzone eindringen.<br />
November ist ein Pflichtmeldepunkt. Beim Überflug melden wir:<br />
„D-EABC<br />
November<br />
Zwo Tausend Acht Hundert Fuß“<br />
Nürnberg Turm überprüft unsere Standortmeldung auf dem Radargerät. Wenn kein Bedarf für weiteren Funkkontakt mehr<br />
besteht, erhalten wir die Erlaubnis, die Frequenz zu verlassen:<br />
„D-EABC<br />
verstanden,<br />
Verlassen der Frequenz genehmigt“<br />
Wir bestätigen:<br />
Na also, geht doch !<br />
„D-EABC,<br />
Verlasse die Frequenz“<br />
Übungsaufgabe<br />
1. Zur Überwindung der Sprechhemmung bei den ersten Sprechfunkübungen sollst Du zu Hause für Dich alleine<br />
mehrmals den Ablauf der ersten Übung durchspielen. Sprich die einzelnen Meldungen laut aus, um Dich an den Klang<br />
und den Sprechrhythmus zu gewöhnen. So gewinnst Du Sicherheit und ersparst Dir peinliche Momente im Kreis der<br />
anderen Teilnehmer.<br />
2. Betrachte die beigefügten Karten eingehend.<br />
3. Mache Dir mit Hilfe der Flugplatzkarte ein Bild von der Lage der Rollbahnen, Pisten und Abstellflächen. Verschaffe<br />
Dir einen Überblick über die Lage wichtiger Gebäude, z. B. Kontrollturm, Empfangsgebäude, Hangars, Tankstelle<br />
usw. Versuche, einen Eindruck von den Entfernungen und Größenordnungen zu gewinnen. Stelle Dir vor, wie Du<br />
Dich auf dem Flughafen mit Deinem Flugzeug bewegst.<br />
4. Studiere die Sichtanflugkarte und orientiere Dich über Deine <strong>Abflug</strong>richtung. Wähle eine dem Flugvorhaben<br />
entsprechende <strong>Abflug</strong>strecke aus, beachte den zugehörigen Meldepunkt und studiere seine Lage. Finde heraus, ob<br />
Höhenbeschränkungen zu beachten sind, beachte die Luftraumstruktur. Finde die Flugplatzhöhe und verschaffe Dir<br />
einen Eindruck von Geländehöhen, Hindernissen und geographischen Besonderheiten, z.B. Flußläufe, Autobahnen.
5. Schreibe die Funkfrequenzen heraus, mit denen Du in Kontakt treten wirst.<br />
6. Bereite eine andere Variante des <strong>Abflug</strong>es schriftlich vor und stelle alle Funksprüche nach vorigem Muster zusammen<br />
– auch die der Lotsen! Verwende Dein eigenes Rufzeichen / Flugzeugtyp und starte auf Piste 28 zum Ausflug über<br />
Sierra. Sprich alle Meldungen wieder laut und möglichst ohne zu stocken.