Präsentation-Rummenhohl
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Schnelle Netze jetzt ! Herausforderungen und<br />
Strategien für den Breitbandausbau in Sachsen<br />
Netzkongreß der GRÜNEN-Landtagsfraktion<br />
Leipzig 02.11.2013<br />
Dr. Hans-Martin <strong>Rummenhohl</strong>, Deutsche Telekom AG<br />
Dr. Hans-Martin <strong>Rummenhohl</strong>, Deutsche Telekom AG
Wachsender „Datenhunger“ in der „Internet Community“<br />
• Umfassende Digitalisierung der Lebenswelten. Internet mehr als technische Plattform, sondern<br />
grundlegendes soziales und ökonomisches Interaktionsmittel; Lifestyleprägung im 21. Jahrhundert<br />
•Exponentielles Wachstum des Bandbreitenbedarfs und des Internetverkehrs durch neue Technologien,<br />
neue Anwendungen und Dienste (Multimedia-Dienste, Cloud Computing, Telemedizin, eLearning !),<br />
zunehmende Nutzungsintensität (Parallelnutzung, Upstream), steigende Nutzungsansprüche (Echtzeit !)<br />
•Schnelles Internet in allen Ländern Schlüsseltechnologie für Lebensqualität, Standortqualität,<br />
Entwicklungsdynamik<br />
•Generalthemen: (1) „Netzpolitik“ ist kein exotisches Randgebiet, sondern zentrales wirtschafts- und<br />
gesellschaftspolitisches Thema; (2) Breitbandausbau ist essenziell wichtig – aber richtig teuer ! (3) Es gibt<br />
fundamental unterschiedliche Ansätze – insbesondere den – eher - „marktwirtschaftlichen“ –<br />
Förderprogramm und „ordentliches privates Geld“ und den –eher - „dirigistischen“ – steuerfinanzierter<br />
Universaldienst.<br />
Dr. Hans-Martin <strong>Rummenhohl</strong>, Deutsche Telekom AG
Breitbandversorgung in Sachsen – wo stehen wir ?<br />
•Sachsen liegt in der Breitbandversorgung in etwa gleichauf mit dem Durchschnitt in der Bundesrepublik<br />
Deutschland: bei den Bandbreiten bis 16 MB/s knapp über, bei den hohen Bandbreiten (bis 50 MB/s)<br />
knapp darunter<br />
•Der Breitbandausbau in Sachsen ist in den letzten 4 Jahren deutlich vorangekommen: 2 MB/s: +18 %,<br />
6 MB/s: + 41 %, 16 MB/s: + 27 %. Das gilt für den Festnetz- und Mobilfunkausbau (LTE800/1800)<br />
•Aktivitäten der Deutschen Telekom: 2004 bis 2013 wurden – eigenwirtschaftlich - knapp 700 Mio Euro<br />
in den Breitbandausbau investiert. Im Rahmen des sächsischen Breitbandförderprogramms<br />
(Fördermittel 2009 – 2013 ca. 48 Mio Euro) wurden 298 kommunale Kooperationsprojekte umgesetzt; in<br />
drei erfolgreichen Großprojekten (Vogtlandkreis bis 09/2012, LK Bautzen bis 07/2013, LK Mittelsachsen<br />
bis 12/2013) wurden flächendeckend hohe Bandbreiten realisiert. FTTH-Kooperationsprojekt Chemnitz<br />
(über 18.000 Homes passed), FTTH-Ausbauprojekt Dresden-Striesen<br />
•Bewertung: a) viel erreicht, b) fortbestehende „weiße Flecken“, c) unzureichende Versorgung mit hohen<br />
Bandbreiten<br />
Dr. Hans-Martin <strong>Rummenhohl</strong>, Deutsche Telekom AG
BREITBANDVERSORGUNG SACHSEN AUF BUNDESWEITEM<br />
NIVEAU<br />
Bundesrepublik / Sachsen<br />
Versorgung<br />
im Netz der Deutschen Telekom<br />
96<br />
96<br />
80<br />
85<br />
55<br />
40<br />
37<br />
33<br />
33<br />
29<br />
2 MBit/s 6 MBit/s bis 16 MBit/s bis 25 MBit/s bis 50 MBit/s<br />
Deutschland Sachsen<br />
4.042.676 Einwohner (Stand: 30. April 2013)<br />
Dr. Hans-Martin <strong>Rummenhohl</strong>, Deutsche Telekom AG<br />
4
DTAG-Netzstrategie für Deutschland und Sachsen – wo<br />
wollen wir hin ?<br />
•Integrierte Netzstrategie INS als eigenwirtschaftlicher Beitrag der Deutschen Telekom zum<br />
Breitbandausbau in Deutschland<br />
•INS heißt: bis 2016 bundesweit zusätzlich 6 Mrd. Euro (insgesamt 12 Mrd. Euro) mit den Säulen<br />
Glasfaserausbau (VDSL) – Vectoring – LTE-Ausbau – Hybrid Access LTE/DSL – punktuell FTTH/B, d.h.<br />
konsequenter Technologie-Mix<br />
•Ziel: 65 % Abdeckung = 24 Millionen Anschlüsse mit bis zu 100 MB/s: 12 Millionen Aufrüstung heutiger<br />
VDSL-Gebiete, 12 Millionen Neuausbau FTTC – jeweils mit Vectoring, Ergänzung durch LTE und LTE<br />
Advanced<br />
•In Sachsen derzeit 3 Stadt-Umland-Gebiete fixiert: Torgau, Zittau, Kamenz. Ausbau geht in den<br />
Folgejahren weiter<br />
•Verlinkung mit staatlicher Breitbandförderung (Bund, Länder) für weitere 7 – 8 Millionen Anschlüsse (=<br />
15 % zusätzliche Coverage). Neues Sächsisches Breitbandförderprogramm (DiOS) verfolgt genau diese<br />
Zielsetzung<br />
•Problem: Vectoring-Einsatz in Deutschland regulatorisch erlaubt, eu-rechtlich aber (noch) nicht<br />
förderfähig<br />
Dr. Hans-Martin <strong>Rummenhohl</strong>, Deutsche Telekom AG
Ohne Bitte beachten: Ohne Wirtschaftlichkeit kein kein Infrastrukturausbau<br />
Netzausbau !<br />
• Die Deutsche Telekom ist im Sinne der politischen Willensbildung in der Bundesrepublik als<br />
privatwirtschaftlicher Anbieter auf einem liberalisierten TK-Markt tätig<br />
• jedes privatwirtschaftlich ausgerichtete Unternehmen muß mit dem Ziel der eigenen<br />
Bestandserhaltung wirtschaftlich sein<br />
• jede Investition muß nach einem bestimmten Zeitraum zu einem Mittelrückfluß führen<br />
• die Wirtschaftlichkeit von Infrastrukturinvestitionen bemißt sich nach dem erreichbaren<br />
Kundenpotenzial (nicht versorgte Neukunden und Bandbreitenerhöhung) und den damit<br />
verbundenen laufenden Einnahmen , nach den Investitionen in die Linientechnik (Anzahl KVZ mit<br />
aktiver Technik, Glasfaser-/Richtfunkanbindung, Technikaufbau in den Betriebsstellen) und den<br />
laufenden Betriebskosten (einschl. Personalkosten). Problem bei Hochgeschwindigkeitsnetzen:<br />
unzureichende Nutzerakzeptanz bei extrem hohen Ausbaukosten = negativer Business Case<br />
• Netzinvestitionen müssen sich lohnen ! Infrastrukturausbau ist keine caritative Aktion<br />
Dr. Hans-Martin <strong>Rummenhohl</strong>, Deutsche Telekom AG
In Deutschland wird zu wenig in<br />
Hochgeschwindigkeitsnetze investiert, weil …<br />
•TK-Markt der Bundesrepublik wettbewerblich zersplittert und hart umkämpft ist: große Zahl kleinerer<br />
und mittlerer Anbieter (M-net, NetCologne, HanseNet, EWEtel, EnviaTel, ThüringerNetCom, WilhelmTel,<br />
NeckarCom …), Kabelnetzbetreiber (Kabel Deutschland, TeleColumbus, KabelBW, UnityMedia u.a.) und<br />
sog. “Reseller”. Immer mehr auch regionale Inititiativen unter Beteiligung von Stadtwerken und<br />
Energieversorgern. DTAG Wettbewerber unter vielen mit einem – regional unterschiedlichen - Marktanteil<br />
in D´von unter 50 %.<br />
•(Asymetrische) Regulierung investitionsdämpfend wirkt. DTAG als Rechtsnachfolgerin der Deutschen<br />
Bundespost unterliegt als einziges deutsches TK-Unternehmen (!) einer stringenten ex-ante-Regulierung<br />
von Netzzugängen, Vorleistungs- und Endkundenpreisen. 75 % des Kerngeschäfts reguliert, für mehr als<br />
600 Produkte müssen Preise vorab genehmigt werden (KeL). Darüberhinaus ist in D´ die TK-Regulierung<br />
tendenziell stärker auf Senkung der Verbraucherpreise als auf Erhalt der Investitionskraft der<br />
Unternehmen gerichtet.<br />
•Gesamtmarkt durch Regulierung, Preiswettbewerb und Produktkonkurrenz kontinuierlich an Umsatz<br />
verliert. DTAG (aufgrund regulatorischer Vorgaben) überproportional betroffen.<br />
•Internet-Wertschöpfung sich immer mehr zu den sog. OTT-(Over-the-top)-Anbietern (z.B. Google,<br />
Youtube, Apple, Amazon, Facebook) verlagert.<br />
•Grunddilemma …<br />
Dr. Hans-Martin <strong>Rummenhohl</strong>, Deutsche Telekom AG
Dr. Hans-Martin <strong>Rummenhohl</strong>, Deutsche Telekom AG
Verbesserung der Rahmenbedingungen für den<br />
Netzausbau – was ist für „ordentliches privates Geld“<br />
nötig ?<br />
•Regulierung für eigenwirtschaftlichen Netzausbau investitionsfreundlicher ausgestalten – Lockerung<br />
der ex-ante-Regulierung bei Vorliegen von Wettbewerb – wirksame Kooperations- und<br />
Risikoteilungsmodelle – symmetrische Open Access-Regelungen – (mindestens) Stabilisierung<br />
regulierter Entgelte (Vorleistungs- und Endkundenpreise)<br />
•Regulierung über gesamte Wertschöpfungskette neu ausbalancieren: gleiche<br />
Wettbewerbsbedingungen und bessere Verteilung der finanziellen Lasten des Breitbandausbaus<br />
•Marktkonsolidierung ermöglichen – Stärkung der Infrastruktur-Provider und Eröffnung neuer<br />
technologischer Möglichkeiten<br />
•Infrastruktur-Synergien nutzen und konsequent auf Technologie-Mix setzen<br />
•Öffentliche Fördermöglichkeiten ausweiten und bedarfsgerecht anpassen<br />
Dr. Hans-Martin <strong>Rummenhohl</strong>, Deutsche Telekom AG
Universaldienst – (k)ein geeigneter Weg !?<br />
•In einem liberalisierten = wettbewerblichen Markt hat k e i n Unternehmen eine Ausbauverpflichtung<br />
oder eine spezifische regional-/strukturpolitische Verantwortung<br />
•Staatlich verordneter Ausbauzwang wäre schwerwiegender ordnungspolitischer Eingriff und nur bei<br />
offensichtlichem Marktversagen als ultima ratio möglich<br />
•„Philosophie“ des UDV immer Vorgabe eines MINDEST-Versorgungsleistung – Telefonie, funktionaler<br />
Internet-Anschluß, Telefonverzeichnis usw., nicht aber Ansatzpunkt eines konstruktiven Ausbaus (sehr)<br />
hoher Bandbreiten.<br />
•Relevante Mindestversorgung in der Bundesrepublik als Referenz für UDV erreicht. Vorgabe<br />
dynamisierter hoher Bandbreiten wäre insbes. EU-rechtlich inkompatibel („Grundversorgungsniveau auf<br />
Basis der vorhandenen Nachfrage“)<br />
•Zwang zu unwirtschaftlichen Investitionen bindet die Investitionskraft der universaldienstverpflichteten<br />
Unternehmen bis hin zur finanziellen Überforderung („staatlich verordneter Konkurs“)<br />
•Die Vorgabe eines Grundversorgungsniveaus rein statisch und retrospektiv; schwächt Antrieb und<br />
Anreize für den Aufbau zukunftsgerichteter Hochgeschwindigkeitsnetze<br />
•Schwerwiegende rechtliche und praktische Probleme: welche Unternehmen UD-verpflichtet ? Wie UD zu<br />
finanzieren ? Wie UD technologieneutral auszugestalten ? Welche Bandbreiten sollen gelten ?<br />
•FAZIT: Die gesamte TK-Branche lehnt eine UDV geschlossen ab.<br />
Dr. Hans-Martin <strong>Rummenhohl</strong>, Deutsche Telekom AG
VIELEN DANK!
BB-Ausbau SN<br />
Diverse Einzelfolien<br />
zur Ergänzung<br />
Backup
Dr. Hans-Martin <strong>Rummenhohl</strong>, Deutsche Telekom AG
Auf dem Weg in die Gigabit-Gesellschaft,<br />
Datenverkehr – Gestern, Heute, Morgen.<br />
Der Datenhunger wächst. So nutzt eine Stadt mit 50.000 Einwohnern<br />
das Internet.<br />
Dr. Hans-Martin <strong>Rummenhohl</strong>, Deutsche Telekom AG
AKTUELLE BREITBANDVERSORGUNG<br />
MOBILFUNK<br />
Mobilfunk<br />
bis 512<br />
bis 1000<br />
bis 2000<br />
bis 6000<br />
bis 16000<br />
Dr. Hans-Martin <strong>Rummenhohl</strong>, Deutsche Telekom AG<br />
15
6 MIO. € ZUSÄTZLICHE INVESTITIONEN IN DEN<br />
NETZAUSBAU BIS 2016<br />
INTEGRIERTE NETZSTRATEGIE DER TELEKOM DEUTSCHLAND<br />
Dr. Hans-Martin <strong>Rummenhohl</strong>, Deutsche Telekom AG<br />
16
INTENSIVER FTTC EIGENAUSBAU BIS 2016 ERHÖHT<br />
COVERAGE<br />
ZUSÄTZLICHE ABDECKUNG ÜBER GEFÖRDERTEN<br />
AUSBAU<br />
MBfD – Technologie-Mix<br />
7-8<br />
Geförderter Ausbau<br />
FTTC / Vectoring<br />
12<br />
Eigenausbau<br />
FTTC / Vectoring<br />
12<br />
geplanter Wechsel<br />
auf Vectoring<br />
in 2015/16<br />
Haushalte<br />
[Mio.]<br />
Dr. Hans-Martin <strong>Rummenhohl</strong>, Deutsche Telekom AG<br />
17
HOHER WETTBEWERBSDRUCK IN DEUTSCHLAND<br />
DURCH ALTERNATIVE INFRASTRUKTUREN<br />
Internetzugänge der Kabelnetzbetreiber<br />
(in Mio.)<br />
Regionale Breitband-Marktanteile<br />
der Wettbewerber<br />
Ort<br />
Marktanteil<br />
Berlin 71%<br />
Hamburg 77%<br />
München 64%<br />
Stuttgart 64%<br />
Köln 77%<br />
Frankfurt am Main 65%<br />
Nürnberg 62%<br />
Hannover 68%<br />
Dortmund 70%<br />
Quelle: Bundesnetzagentur, Jahresbericht 2012.<br />
Quelle: Eigene Schätzung für Q1/2013.<br />
Dr. Hans-Martin <strong>Rummenhohl</strong>, Deutsche Telekom AG<br />
18
INVESTITIONSSTAU IN DEUTSCHLAND UND EUROPA<br />
<br />
Limitierte<br />
finanzielle<br />
Ressourcen<br />
Investitionen in TK-Infrastruktur 2011<br />
(US$ pro Kopf)<br />
250<br />
225<br />
<br />
<br />
<br />
Hohe Kosten<br />
(z.B. Frequenzen,<br />
Glasfaserausbau)<br />
Strikte Zugangs- und<br />
Preisregulierung<br />
Endkundenpreise im<br />
Wettbewerb stark<br />
unter Druck<br />
• Skeptische<br />
Investoren<br />
• Zögerliche<br />
Investitionen in<br />
Netzausbau<br />
200<br />
150<br />
100<br />
50<br />
144<br />
138<br />
102<br />
<br />
Wertverlagerung<br />
zu Internetunternehmen<br />
0<br />
USA Asien* EU-15 Deutschland<br />
* Japan, Südkorea<br />
Quelle: OECD (vorläufige Zahlen), BCG, eigene Analyse<br />
Dr. Hans-Martin <strong>Rummenhohl</strong>, Deutsche Telekom AG