Das Buch der Ursprünge - Das Mahabharata - Pushpak
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Sauti fuhr fort:<br />
Jaratkaru, die Schwester des Schlangenkönigs, war immer bereit, ihrer Familie Gutes zu tun,<br />
und vom allgemeinen Kummer bewegt, hob sie an zu sprechen.<br />
Jaratkaru erzählte:<br />
Nun Sohn, es wird gesagt, daß Kadru die Mutter aller Schlangen sei. Höre, warum sie ihre<br />
Söhne im Zorn verfluchte. Sie sprach zu den Schlangen: „Da ihr euch weigertet, die Farbe<br />
des Königs <strong>der</strong> Pferde, Uchaisrava, zu än<strong>der</strong>n, um damit wegen unserer Wette Vinata zur<br />
Sklavin zu machen, soll <strong>der</strong>, dessen Wagenlenker Vayu ist (Agni), euch alle im Opfer des<br />
Janamejaya verbrennen. In diesem Opfer werdet ihr vergehen und alle in die Bereiche <strong>der</strong><br />
unerlösten Geister eingehen.“ Der Große Vater stimmte ihrem Fluch zu mit: „So sei es.“<br />
Vasuki hatte sowohl den Fluch als auch die Worte Brahmas vernommen und suchte Hilfe bei<br />
den Göttern, nachdem <strong>der</strong> Ozean gequirlt war, oh Kind. Und die Götter, welche ihr Ziel<br />
erreicht und sich das Amrit gewonnen hatten, traten mit ihrem Bru<strong>der</strong> Vasuki an <strong>der</strong> Spitze<br />
vor den Großen Vater. Alle Götter nebst Vasuki versuchten Ihn, den Lotusgeborenen,<br />
gefällig zu stimmen, damit er den Fluch zunichte mache. Die Götter baten: „Oh Herr,<br />
Vasuki, <strong>der</strong> König <strong>der</strong> Schlangen, fühlt große Sorge um seine Verwandten. Wie kann <strong>der</strong><br />
Fluch seiner Mutter erfolglos werden?“ Und Brahma antwortete darauf: „Jaratkaru wird sich<br />
ein Weib nehmen mit Namen Jaratkaru. Der von ihr geborene Brahmane wird die Schlangen<br />
erlösen.“<br />
Nach diesen Worten übergab mich Vasuki, <strong>der</strong> Erste <strong>der</strong> Schlangen, deinem hochbeseelten<br />
Vater, oh du Göttergleicher, lange bevor das Schlangenopfer begann. Aus dieser Heirat<br />
wurdest du geboren. Nun ist die Zeit gekommen. Es ist an dir, uns vor <strong>der</strong> Gefahr zu<br />
bewahren. Es ist an dir, meinen Bru<strong>der</strong> und mich selbst vor dem Feuer zu retten, so daß<br />
unsere Erlösung, für die ich mit deinem weisen Vater verheiratet wurde, nicht unerfüllt<br />
bleibe. Was denkst du nun, mein Sohn?“<br />
Sauti fuhr fort:<br />
Da sprach Astika zu seiner Mutter: „Ja, ich werde die Schlangen retten.“ Dann wandte er<br />
sich an den trauernden Vasuki und flößte ihm neues Leben ein mit den Worten: „Oh Vasuki,<br />
du Beste <strong>der</strong> Schlangen, du großes Wesen, ich sage wahrlich: Ich werde die Schlangen von<br />
diesem Fluch erretten. Sei froh, oh Schlange. Es gibt keine Furcht mehr. Ich werde mich<br />
ernsthaft bemühen, damit Gutes geschehe. Niemand kann sagen, daß meine Rede sich je als<br />
falsch erwiesen hätte, we<strong>der</strong> im Scherz, noch bei einer so ernsten Angelegenheit wie dieser.<br />
Darum brauch ich nichts weiter sagen, oh Onkel. Ich gehe heute noch zum opfernden<br />
Monarchen Janamejaya, und werde ihn mit lieben Worten vermischt mit Segnungen<br />
erfreuen, damit er, oh du Hervorragen<strong>der</strong>, das Opfer anhalten möge. Oh Hochbeseelter, oh<br />
König <strong>der</strong> Schlangen, vertraue in alle meine Worte. Glaube mir, mein Entschluß kann nicht<br />
unerfüllt bleiben.“ Da sprach Vasuki: „Oh Astika, mein Kopf schwankt und mein Herz bebt.<br />
Durch den Fluch meiner Mutter kann ich die Himmelsrichtungen nicht mehr erkennen.“<br />
Und Astika beruhigte ihn nochmals: „Du Beste <strong>der</strong> Schlangen, gräme dich nicht länger. Ich<br />
werde deine Furcht vor dem lo<strong>der</strong>nden Feuer zerstreuen. Ich werde die gräßliche Strafe, die<br />
wie das Feuer am Ende des Yuga brennt, zum Erliegen bringen. Nähre deine Angst nicht<br />
länger.“<br />
Und Sauti erzählte weiter:<br />
Dann begab sich dieser Beste <strong>der</strong> Brahmanen, Astika, eilends zum mit allen Verdiensten<br />
gesegneten Opfer des Janamejaya, indem er die schreckliche Furcht von Vasukis Herzen<br />
nahm und, wie sie war, sich selbst aufbürdete. Als Astika am Opferplatz ankam, beschaute<br />
er sich das hervorragende Opfer mit den vielen Sadasyas, <strong>der</strong>en Glanz <strong>der</strong> Sonne o<strong>der</strong> Agni<br />
glich. Doch dem Besten dieser Brahmanen wurde <strong>der</strong> Eintritt vom Torhüter verwehrt. So<br />
erfreute <strong>der</strong> mächtige Asket die Torhüter mit lieben Worten und Segnungen, denn er<br />
wünschte einzutreten. Nachdem <strong>der</strong> Tugendhafteste unter den Tugendhaften in den<br />
www.mahabharata.pushpak.de - 89 - <strong>Mahabharata</strong> - <strong>Buch</strong> 1, Adi Parva