Das Buch der Ursprünge - Das Mahabharata - Pushpak
Das Buch der Ursprünge - Das Mahabharata - Pushpak
Das Buch der Ursprünge - Das Mahabharata - Pushpak
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
verhielt. Wie die Verkörperung von Tugend und Gerechtigkeit selbst beschützte <strong>der</strong><br />
wahrhafte und <strong>der</strong> Tugend zugeneigte Monarch die vier Kasten, welche mit <strong>der</strong> Ausübung<br />
ihrer jeweiligen Pflichten beschäftigt waren. Er beschützte die Göttin Erde mit<br />
unvergleichlicher Heldenkraft und vom Glück gesegnet. Es gab niemanden, <strong>der</strong> ihn haßte,<br />
und er selbst haßte niemanden. Wie Prajapati war er allen Wesen gleichgesinnt. Oh<br />
Monarch, er beschützte unvoreingenommen die Brahmanen, Kshatriyas, Vaisyas und<br />
Shudras, und alle folgten zufrieden ihren speziellen Pflichten. Er unterstützte Witwen und<br />
Waisen, Verstümmelte und Arme. Er war gutaussehend und allen Wesen wie ein zweiter<br />
Soma. Er schätzte seine Untertanen und gewährte ihre Zufriedenheit, war mit Glück<br />
gesegnet, sprach die Wahrheit, hatte gewaltige Kraft, und war ein Schüler von Saradwat in<br />
<strong>der</strong> Kunst <strong>der</strong> Waffen. Oh Janamejaya, dein Vater wurde von Govinda (Krishna) geliebt. Er<br />
war <strong>der</strong> Liebling aller Menschen und besaß großen Ruhm. Er wurde von Uttara geboren, als<br />
das Geschlecht <strong>der</strong> Kurus beinahe ausgelöscht war. Und daher wurde dieser Sohn des<br />
Abhimanyu auch Parikshit genannt (in einer erlöschenden Linie geboren). Er war in den<br />
Abhandlungen über die Pflichten eines Königs wohl gelehrt und mit allen edlen<br />
Eigenschaften versehen. Er hatte seine Leidenschaften unter völliger Kontrolle, war klug,<br />
hatte ein gutes Gedächtnis, praktizierte alle Tugenden, hatte die sechs Leidenschaften des<br />
kraftvollen Geistes besiegt, übertraf alle und war vollständig mit <strong>der</strong> Kunst <strong>der</strong> Moral und<br />
<strong>der</strong> Politik vertraut. Dein Vater herrschte für sechs Jahre über seine Untertanen. Dann starb<br />
er und wurde von allen betrauert. Nach ihm, oh Erster <strong>der</strong> Menschen, hast du den Thron im<br />
tausendjährigen Königreich <strong>der</strong> Kurus geerbt. Du wurdest als Kind gekrönt, und beschützt<br />
nun jedes Wesen.<br />
Janamejaya sprach:<br />
In unserer Dynastie wurde kein König geboren, <strong>der</strong> nicht nach dem Wohl seiner Untertanen<br />
getrachtet hätte und von ihnen nicht geliebt wurde. Erinnert euch nur an das Verhalten<br />
meiner Großväter (die Pandavas), die allseits große Taten wirkten. Wie starb mein mit vielen<br />
Tugenden gesegneter und edler Vater? Beschreibt mir alles, was geschah. Ich möchte es<br />
hören.<br />
Und Sauti erzählte weiter:<br />
Vom Monarchen auf diese Weise aufgefor<strong>der</strong>t, erzählten die Minister, diese allseits dem<br />
Wohle ihres Königs zugeneigten Berater, genauestens, was damals passiert war.<br />
Die Minister sprachen:<br />
Oh König, dein Vater, <strong>der</strong> Beschützer <strong>der</strong> ganzen Erde, dieser Beste von allen, welche die<br />
Schriften achten, war aber auch <strong>der</strong> Jagd im Felde so sehr verfallen, wie Pandu mit dem<br />
mächtigen Arm, <strong>der</strong> Erste aller Bogenträger im Kampf. Er übergab uns alle Staatsaffären,<br />
von <strong>der</strong> trivialsten bis zur wichtigsten. Und eines Tages ging er in den Wald und<br />
durchbohrte mit einem Pfeil einen Hirsch. Er hatte das Tier verwundet und folgte ihm mit<br />
Schwert und Köcher bewaffnet, allein und zu Fuß. Doch er konnte den verlorenen Hirsch<br />
nicht finden. Mit seinen sechzig Jahren wurde er schnell müde, hungrig und schwach. Dann<br />
entdeckte er einen hochbeseelten Rishi im tiefen Wald. Der König befragte den Rishi, <strong>der</strong><br />
gerade einem Schweigegelübde folgte, und erhielt keine Antwort. Matt und hungrig wie er<br />
war, ärgerte sich <strong>der</strong> König über den schweigenden Rishi, <strong>der</strong> bewegungslos dasaß, wie ein<br />
Stück Holz. Tatsächlich wußte <strong>der</strong> König nichts von seinem Schweigegelübde, und so<br />
beleidigte <strong>der</strong> wütende König den Rishi. Oh Hervorragen<strong>der</strong> des Bharata Geschlechts, <strong>der</strong><br />
König, dein Vater, nahm vom Boden mit <strong>der</strong> Spitze seines Bogens eine tote Schlange auf und<br />
legte sie auf die Schulter des Munis mit <strong>der</strong> reinen Seele. Der weise Mann sprach kein Wort,<br />
we<strong>der</strong> gut noch schlecht, und wurde nicht zornig. Er blieb sitzen, wie er war, und trug die<br />
tote Schlange auf seiner Schulter.<br />
www.mahabharata.pushpak.de - 84 - <strong>Mahabharata</strong> - <strong>Buch</strong> 1, Adi Parva