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Das Buch der Ursprünge - Das Mahabharata - Pushpak

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suche Reichtum. Gib ihn mir, oh Schlange, und ich könnte, dein Gold annehmend, wie<strong>der</strong><br />

umkehren.“ Und Takshaka: „Oh bester Brahmane, ich gebe dir mehr, als du vom König<br />

erwartet hast. Geh nicht dorthin.“<br />

Sauti sprach:<br />

Nach diesen Worten Takshakas setzte sich Kasyapa, dieser beste Brahmane mit großer Kraft<br />

und Klugheit, zur Meditation über den König nie<strong>der</strong>. Und dieser hervorragende Muni erfuhr<br />

durch seine Yogakräfte, daß die Lebensspanne des Königs <strong>der</strong> Pandavas wirklich abgelaufen<br />

war. So empfing er von Takshaka so viel Reichtum, wie er begehrte, und kehrte um.<br />

Der Tod des Königs durch den Biß von Takshaka<br />

Takshaka eilte nun selbst nach Hastinapura, und erfuhr auf seinem Weg, daß <strong>der</strong> König<br />

achtsam lebte und von giftneutralisierenden Mantras und Medizin beschützt wurde. Da<br />

dachte die Schlange nach: „Der König muß von meiner Kraft <strong>der</strong> Illusion getäuscht werden.<br />

Doch welche Mittel soll ich anwenden?“ Da sandte Takshaka einige Schlangen in Gestalt von<br />

Asketen zum König, die Kusha Gras, Wasser und Früchte bei sich trugen. Takshaka sprach<br />

zu ihnen: „Tretet ihr alle vor den König. Sagt, daß ihr in einer dringenden Aufgabe<br />

unterwegs seid, doch zeigt keinerlei Zeichen <strong>der</strong> Ungeduld, so als ob ihr dem Monarchen<br />

nur die Früchte, das Wasser und die Blumen als Geschenk darbringen wollt.“ Und die<br />

Schlangen folgten dem Befehl Takshakas und trugen Kusha Gras, Wasser und Früchte zum<br />

Monarchen. Der König, dieser Beste <strong>der</strong> Könige, akzeptierte ihre Gaben, und als ihre<br />

Aufgabe getan war, entließ er sie: „Nun zieht euch zurück.“ Nachdem die als Asketen<br />

auftretenden Schlangen gegangen waren, sprach <strong>der</strong> König zu seinen Ministern und<br />

Freunden: „Eßt mit mir diese hervorragend schmeckenden Früchte, welche die Asketen<br />

gebracht haben.“ Vom Schicksal und vom Fluch des Rishi getrieben, fühlte <strong>der</strong> König nebst<br />

seinen Ministern den Wunsch, die Früchte zu essen. Der König selbst ergriff die eine Frucht,<br />

in welcher Takshaka sich versteckte. Als er sie verzehrte, kroch ein häßliches Insekt heraus,<br />

oh Saunaka, von kaum wahrnehmbarer Gestalt, mit kupfernem Leib und schwarzen Augen.<br />

Der König hob das Insekt hoch und sprach zu seinen Ministern: „Die Sonne geht unter. Ich<br />

habe keine Angst mehr vor Gift. Laßt dieses Insekt Takshaka sein und mich beißen, damit<br />

meine sündige Tat gesühnt wird und die Worte des Asketen wahr werden.“ Vom Schicksal<br />

getrieben stimmten seine Berater zu. Lächelnd setzte sich <strong>der</strong> Monarch das Insekt auf den<br />

Nacken, und lächelnd verlor er seine Sinne, denn seine Zeit war gekommen. Takshaka, <strong>der</strong><br />

aus <strong>der</strong> dem König angebotenen Frucht gekommen war, umschlang flugs den Hals des<br />

Monarchen. Er stieß einen gewaltigen Schrei aus und biß den Beschützer <strong>der</strong> Erde.<br />

Kapitel 44 - Janamejaya wird zum König gekrönt<br />

Sauti sprach:<br />

Als die Berater des Königs sahen, wie <strong>der</strong> König von Takshaka umschlungen wurde, da<br />

erbleichten sie und weinten kummervoll. Als das Gebrüll von Takshaka ihre Ohren erreichte,<br />

da flohen sie davon. Im Weglaufen sahen sie die wun<strong>der</strong>volle Schlange, Takshaka, diesen<br />

König <strong>der</strong> Schlangen, durch den blauen Himmel davonfliegen wie ein lotusfarbenes Band. Er<br />

glich sehr dem zinnoberroten Streifen auf dem Scheitel einer Frau, welcher ihre dunkle<br />

Haarpracht in <strong>der</strong> Mitte zerteilte. Der Ort, an dem sich <strong>der</strong> König aufgehalten hatte, brannte<br />

lichterloh von Takshakas Gift. Die Minister flohen davon, und <strong>der</strong> König fiel zu Boden, als<br />

ob ihn <strong>der</strong> Blitz getroffen hätte.<br />

Nachdem auf diese Weise <strong>der</strong> König durch das Gift Takshakas gefallen war, da führte <strong>der</strong><br />

königliche Priester, ein heiliger Brahmane, alle letzten Riten für ihn durch. Alle Bürger<br />

versammelten sich und setzten den jungen Sohn des verstorbenen Monarchen auf den<br />

Thron. <strong>Das</strong> Volk nannte den neuen König, diesen Zerstörer aller Feinde und Held des Kuru<br />

Geschlechts, Janamejaya. Und dieser Beste <strong>der</strong> Monarchen war, obwohl noch ein Kind,<br />

bereits weise im Geist. Mit seinen Beratern und Priestern, regierte <strong>der</strong> älteste Sohn von<br />

www.mahabharata.pushpak.de - 78 - <strong>Mahabharata</strong> - <strong>Buch</strong> 1, Adi Parva

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