Das Buch der Ursprünge - Das Mahabharata - Pushpak

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Asketen mit großen Schmerzen errungen haben. Und es gibt keine Hoffnung und keinen gesegneten Zustand für jene, die keine Tugend haben. Friedlichkeit jedoch liefert den vergebenden Asketen ihren Erfolg. Werde vergebend in deiner Wesensart, besiege deine Leidenschaften und lebe immer so. Durch Vergebung wirst du die Welten erlangen, die sogar jenseits der Reichweite von Brahma liegen. Ich selbst habe die Friedlichkeit angenommen und hege den Wunsch, Gutes zu tun, soweit es in meiner Macht liegt. Ich muß daher etwas tun. Ich werde dem König einen Boten senden, der ihm sagt: „Oh Monarch, du wurdest durch meinen jugendlichen Sohn verflucht, dessen Weisheit sich noch nicht entwickelt hat. Er tat dies im Zorn, als er deine Respektlosigkeit mir gegenüber entdeckte.“ Ein Schüler Samikas überbringt König Parikshit die Botschaft Sauti fuhr fort: So sandte der große, seine Gelübde einhaltende Asket von Freundlichkeit bewegt einen seiner Schüler mit geeigneten Instruktionen zu König Parikshit. Er schickte Gaurmukha, einen jungen Mann von hervorragendem Benehmen und asketischer Hingabe, und instruierte ihn, sich erst nach dem Wohl des Königs zu erkundigen und dann die tatsächliche Botschaft zu überbringen. Der Schüler gelangte bald nach Hastinapura und trat vor den König, das Oberhaupt des Kuru Geschlechts. Erst sandte er die Botschaft seiner Ankunft durch einen wachhabenden Diener am Tor, dann betrat er den Palast des Königs. Der zweifachgeborene Gaurmukha wurde vom König mit allen Ehren begrüßt. Nachdem er sich eine Weile ausgeruht hatte, überbrachte er dem König in Anwesenheit aller Minister die vollständige und schmerzliche Botschaft von Samika, genauso wie er es ihm aufgetragen hatte. Gaurmukha sprach also: Oh König der Könige, es lebt ein friedlicher Rishi namens Samika in deinem Reich, welcher eine tugendhafte Seele besitzt, seine Leidenschaften unter Kontrolle hält und sich der strengen asketischen Buße verschrieben hat. Du, oh Tiger unter den Männern, legtest diesem Rishi, der gerade einem Schweigegelübde folgte, mit dem Ende deines Bogens eine tote Schlange auf die Schulter. Er selbst vergab dir diese Tat. Doch sein Sohn konnte dies nicht. Und so wurdest du heute, oh König der Könige, ohne das Wissen seines Vaters vom Sohn verflucht. Takshaka wird innerhalb der nächsten sieben Tage dein Tod sein. Samika bat seinen Sohn wiederholt, dich zu retten, doch niemand kann seinen Fluch aufheben. Und da er nicht in der Lage war, seinen erzürnten Sohn zu beruhigen, wurde ich gesandt, oh König, dir zum Nutzen.“ Sauti erzählte weiter: Der König der Kurus, selbst ein großer Asket, lauschte den schmerzlichen Worten, erinnerte sich an seine sündige Tat und wurde sehr traurig. Als er vernahm, daß dieser Beste der Rishis im Walde einem Schweigegelübde gefolgt war, wurde ihm doppelt bewußt, wie freundlich der Rishi Samika zu ihm und wie sündig seine eigene Tat gewesen war. Schwerer Kummer und große Reue drückten ihn nieder. Der göttergleiche König betrauerte weniger seinen eigenen Tod, als die Kränkung, die er dem Rishi angetan hatte. Er entließ Gaurmukha mit den Worten: „Möge der anbetungswürdige Samika mir gnädig sein.“ Nachdem Gaurmukha gegangen war, beriet sich der höchst besorgte König sofort mit seinen Ministern. Nach der Debatte mit ihnen ließ der weise König ein Häuschen auf einer einzelnen Säule errichten, welche Tag und Nacht von Männern bewacht wurde. Es kamen Ärzte mit ihrer Medizin und um Mantras wissende Brahmanen zu seinem Schutz und versammelten sich rundherum. Der König entband sich von seinen königlichen Pflichten, und wurde von seinen tugendhaften Ministern und von allen Seiten bewacht. Niemand www.mahabharata.pushpak.de - 76 - Mahabharata - Buch 1, Adi Parva

konnte sich dort diesem Besten der Könige nähern. Sogar die Luft wurde vom Eintreten abgehalten. Das Gespräch zwischen Kasyapa und Takshaka Als die siebte Nacht nahte, wanderte der gelehrte Kasyapa, dieser beste Brahmane, zum Palast des Königs. Er wollte den König nach dem Schlangenbiß behandeln, denn er hatte alles Geschehene vernommen, daß also Takshaka, diese Erste der Schlangen, den König zu Yama führen würde. Und er dachte bei sich: „Ich werde den König heilen, nachdem er von der Schlange gebissen wurde. Dadurch werde ich Reichtum erlangen und auch Tugend.“ Doch Takshaka, dieser König der Schlangen, beobachtete den sich nähernden und um die Heilung des Königs bemühten Kasyapa. In Gestalt eines alten Brahmanen erschien er vor Kasyapa und fragte ihn: „Wohin gehst du in aller Eile? Und was ist deine Absicht?“ So angesprochen antwortete Kasyapa: „Heute wird Takshaka mit seinem Gift König Parikshit verbrennen, diesen Bezwinger seiner Feinde aus dem Geschlecht der Kurus. Ich eile, ohne zu säumen, oh Verehrter, um diesen einzigen Repräsentanten der Pandavas, diesen König von unermeßlicher Kraft zu heilen, nachdem ihn Takshaka mit der Energie Agnis gebissen hat.“ Da sprach Takshaka: „Ich bin dieser Takshaka, oh Brahmane, der den Herrn der Erde verbrennen soll. Gib auf, denn du bist nicht in der Lage einen zu heilen, der von mir gebissen wurde.“ Doch Kasyapa erwiderte: „Ich bin mit der Macht des Lernens ausgestattet. Ich bin sicher, daß ich den von dir gebissenen Monarchen heilen kann.“ Kapitel 43 Kasyapa zeigt seine Macht, doch Takshaka verhindert die Heilung von König Parikshit Da schlug Takshaka vor: „Wenn du wirklich jedes Wesen, welches ich gebissen habe, heilen kannst, dann gib diesem Baum das Leben zurück, den ich jetzt beißen werde. Oh Kasyapa, bester Brahmane, ich werde diesen Banian Baum in deiner Gegenwart verbrennen. Versuch dein Bestes, und zeige mir dein Geschick mit den Mantras, von dem du gesprochen hast.“ Kasyapa war einverstanden: „Nun Schlange, wenn du meinst, dann beiß den Baum, oh König der Schlangen. Ich werde ihn trotzdem wiederbeleben.“ Sauti erzählte weiter: So biß dieser König der Schlangen den Banian Baum. Sofort trat das Gift der ruhmreichen Schlange in den Baum ein, und er verbrannte lodernd. Nachdem er den Baum vernichtet hatte, sprach die Schlange zu Kasyapa: „Nun, Erster der Brahmanen, versuche dein Bestes und gib dem Baum das Leben zurück.“ Tatsächlich war der Baum völlig zu Asche verbrannt vom Gift der Schlange. Doch Kasyapa hob die Asche auf und sprach: „Oh König der Schlangen, werde Zeuge der Macht meines Wissens, welches ich nun an diesem Herrn des Waldes anwende. Unter deinen Augen werde ich ihn wiederbeleben.“ Und dies tat der ruhmreiche und gelehrte Kasyapa mittels seines Wissens (Vidya, das Bewußtsein der Einheit) mit diesem Baum, der zu einem Haufen Asche zerfallen war. Zuerst schuf er den Sproß, dann gab er diesem zwei Blätter. Dann entstanden der Stamm und die Äste, und nach und nach der vollausgewachsene Baum mit allem Laubwerk. Bei diesem Anblick sprach Takshaka: „Es ist kein Wunder, daß du die Wirkung meines Giftes oder das von anderen Schlangen aufheben kannst. Oh du, der du die Askese zum Reichtum hast, welchen Reichtum wünschst du dir, da du zum König gehst? Die Belohnung, die du vom König hoffst zu erhalten, werde ich dir geben, wie schwer es auch sein mag, sie zu gewinnen. So mit Ruhm geschmückt, wie du es bist, wird dein Erfolg beim König umstritten sein, der mit dem Fluch eines Brahmanen belegt und dessen Lebensspanne verkürzt wurde. In diesem Fall würde sich dein strahlender Ruhm, der die drei Welten bereits überspannt, verdunkeln wie die Sonne, wenn die Finsternis sie ihres Glanzes beraubt.“ Kasyapa antwortete: „Ich www.mahabharata.pushpak.de - 77 - Mahabharata - Buch 1, Adi Parva

konnte sich dort diesem Besten <strong>der</strong> Könige nähern. Sogar die Luft wurde vom Eintreten<br />

abgehalten.<br />

<strong>Das</strong> Gespräch zwischen Kasyapa und Takshaka<br />

Als die siebte Nacht nahte, wan<strong>der</strong>te <strong>der</strong> gelehrte Kasyapa, dieser beste Brahmane, zum<br />

Palast des Königs. Er wollte den König nach dem Schlangenbiß behandeln, denn er hatte<br />

alles Geschehene vernommen, daß also Takshaka, diese Erste <strong>der</strong> Schlangen, den König zu<br />

Yama führen würde. Und er dachte bei sich: „Ich werde den König heilen, nachdem er von<br />

<strong>der</strong> Schlange gebissen wurde. Dadurch werde ich Reichtum erlangen und auch Tugend.“<br />

Doch Takshaka, dieser König <strong>der</strong> Schlangen, beobachtete den sich nähernden und um die<br />

Heilung des Königs bemühten Kasyapa. In Gestalt eines alten Brahmanen erschien er vor<br />

Kasyapa und fragte ihn: „Wohin gehst du in aller Eile? Und was ist deine Absicht?“ So<br />

angesprochen antwortete Kasyapa: „Heute wird Takshaka mit seinem Gift König Parikshit<br />

verbrennen, diesen Bezwinger seiner Feinde aus dem Geschlecht <strong>der</strong> Kurus. Ich eile, ohne zu<br />

säumen, oh Verehrter, um diesen einzigen Repräsentanten <strong>der</strong> Pandavas, diesen König von<br />

unermeßlicher Kraft zu heilen, nachdem ihn Takshaka mit <strong>der</strong> Energie Agnis gebissen hat.“<br />

Da sprach Takshaka: „Ich bin dieser Takshaka, oh Brahmane, <strong>der</strong> den Herrn <strong>der</strong> Erde<br />

verbrennen soll. Gib auf, denn du bist nicht in <strong>der</strong> Lage einen zu heilen, <strong>der</strong> von mir<br />

gebissen wurde.“ Doch Kasyapa erwi<strong>der</strong>te: „Ich bin mit <strong>der</strong> Macht des Lernens ausgestattet.<br />

Ich bin sicher, daß ich den von dir gebissenen Monarchen heilen kann.“<br />

Kapitel 43<br />

Kasyapa zeigt seine Macht, doch Takshaka verhin<strong>der</strong>t die Heilung von König<br />

Parikshit<br />

Da schlug Takshaka vor: „Wenn du wirklich jedes Wesen, welches ich gebissen habe, heilen<br />

kannst, dann gib diesem Baum das Leben zurück, den ich jetzt beißen werde. Oh Kasyapa,<br />

bester Brahmane, ich werde diesen Banian Baum in deiner Gegenwart verbrennen. Versuch<br />

dein Bestes, und zeige mir dein Geschick mit den Mantras, von dem du gesprochen hast.“<br />

Kasyapa war einverstanden: „Nun Schlange, wenn du meinst, dann beiß den Baum, oh<br />

König <strong>der</strong> Schlangen. Ich werde ihn trotzdem wie<strong>der</strong>beleben.“<br />

Sauti erzählte weiter:<br />

So biß dieser König <strong>der</strong> Schlangen den Banian Baum. Sofort trat das Gift <strong>der</strong> ruhmreichen<br />

Schlange in den Baum ein, und er verbrannte lo<strong>der</strong>nd. Nachdem er den Baum vernichtet<br />

hatte, sprach die Schlange zu Kasyapa: „Nun, Erster <strong>der</strong> Brahmanen, versuche dein Bestes<br />

und gib dem Baum das Leben zurück.“ Tatsächlich war <strong>der</strong> Baum völlig zu Asche verbrannt<br />

vom Gift <strong>der</strong> Schlange. Doch Kasyapa hob die Asche auf und sprach: „Oh König <strong>der</strong><br />

Schlangen, werde Zeuge <strong>der</strong> Macht meines Wissens, welches ich nun an diesem Herrn des<br />

Waldes anwende. Unter deinen Augen werde ich ihn wie<strong>der</strong>beleben.“ Und dies tat <strong>der</strong><br />

ruhmreiche und gelehrte Kasyapa mittels seines Wissens (Vidya, das Bewußtsein <strong>der</strong> Einheit)<br />

mit diesem Baum, <strong>der</strong> zu einem Haufen Asche zerfallen war. Zuerst schuf er den Sproß,<br />

dann gab er diesem zwei Blätter. Dann entstanden <strong>der</strong> Stamm und die Äste, und nach und<br />

nach <strong>der</strong> vollausgewachsene Baum mit allem Laubwerk. Bei diesem Anblick sprach<br />

Takshaka: „Es ist kein Wun<strong>der</strong>, daß du die Wirkung meines Giftes o<strong>der</strong> das von an<strong>der</strong>en<br />

Schlangen aufheben kannst. Oh du, <strong>der</strong> du die Askese zum Reichtum hast, welchen<br />

Reichtum wünschst du dir, da du zum König gehst? Die Belohnung, die du vom König<br />

hoffst zu erhalten, werde ich dir geben, wie schwer es auch sein mag, sie zu gewinnen. So<br />

mit Ruhm geschmückt, wie du es bist, wird dein Erfolg beim König umstritten sein, <strong>der</strong> mit<br />

dem Fluch eines Brahmanen belegt und dessen Lebensspanne verkürzt wurde. In diesem<br />

Fall würde sich dein strahlen<strong>der</strong> Ruhm, <strong>der</strong> die drei Welten bereits überspannt, verdunkeln<br />

wie die Sonne, wenn die Finsternis sie ihres Glanzes beraubt.“ Kasyapa antwortete: „Ich<br />

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