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Das Buch der Ursprünge - Das Mahabharata - Pushpak

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Schlangen, oh Erneuerter. Doch ich möchte wirklich nicht langweilig sein und verzichte auf<br />

den Rest. Oh du, dessen Reichtum die Askese ist, die Söhne und Enkelsöhne dieser<br />

Schlangen waren zahllos. Auch <strong>der</strong>en Namen werde ich lieber nicht aufzählen. Oh bester<br />

Asket, die Zahl <strong>der</strong> Schlangen in dieser Welt wi<strong>der</strong>setzt sich je<strong>der</strong> Zählung; es sind viele<br />

Tausende und Millionen.<br />

Kapitel 36 - Die Askese <strong>der</strong> Schlange Sesha und warum er die Erde trägt<br />

Saunaka sprach:<br />

Oh Kind, du hast uns viele mächtige und unbesiegbare Schlangen aufgezählt. Was taten sie,<br />

als sie von dem Fluch erfuhren?<br />

Sauti erwi<strong>der</strong>te:<br />

Der ruhmreiche und berühmte Sesha verließ seine Mutter, übte schwere Buße, lebte nur von<br />

Luft und folgte strengstens seinen Gelübden. Er ging Askese übend nach Gandhamadana,<br />

Vadri, Gokarna und den Wäl<strong>der</strong>n von Pushkara und lebte am Fuße des Himalaya. Er<br />

verbrachte seine Tage an diesen heiligen Orten, manche waren für ihr geheiligtes Wasser<br />

und an<strong>der</strong>e für den gesegneten Boden bekannt, folgte seinen strengen Gelübden ohne jede<br />

Hilfe und hatte seine Leidenschaften unter vollständiger Kontrolle. Und <strong>der</strong> Große Vater<br />

schaute auf diesen Asketen mit dem verfilzten Haar, wie er in Lumpen gekleidet war, und<br />

sein Fleisch, die Haut und die Sehnen waren ganz vertrocknet aufgrund seiner harten Buße.<br />

Da sprach <strong>der</strong> Große Vater zu ihm: „Oh Sesha, was machst du da? Laß das Wohl <strong>der</strong> Welten<br />

in deine Gedanken. Oh du Sündenloser, du bereitest <strong>der</strong> Welt Schmerz mit deiner harten<br />

Askese. Nun Sesha, erzähle mir den Wunsch, <strong>der</strong> in deiner Brust wohnt.“ Und Sesha<br />

erwi<strong>der</strong>te: „Meine Brü<strong>der</strong> haben alle nie<strong>der</strong>trächtige Herzen. Ich wünsche nicht, unter ihnen<br />

zu leben. Gestatte mir dies. Wie Feinde sind sie immer neidisch aufeinan<strong>der</strong>. Daher übe ich<br />

mich in asketischer Hingabe. Ich möchte sie nicht einmal sehen. Sie sind niemals freundlich<br />

zu Vinata und ihrem Sohn. Nun ja, Garuda kann durch die Lüfte eilen, und doch ist er unser<br />

Bru<strong>der</strong>. Sie beneiden ihn ständig. Durch die Gabe unseres ruhmreichen und edlen Vaters<br />

Kasyapa ist er auch viel stärker als wir. Daher versenke ich mich in asketische Buße. Ich<br />

möchte meinen Körper abwerfen, so daß ich ihre Gesellschaft nicht teilen muß, auch nicht in<br />

einem an<strong>der</strong>en Leben.“ Auf diese Worte Seshas antwortete <strong>der</strong> Große Vater: „Oh Sesha, ich<br />

kenne das Betragen aller deiner Brü<strong>der</strong> und die große Gefahr, welche aus <strong>der</strong> Kränkung<br />

ihrer Mutter hervorgeht. Daher, oh Schlange, habe ich bereits ein Gegenmittel vorbereitet.<br />

Traure nicht um deine Brü<strong>der</strong>. Frag mich nach dem Segen, den du begehrst. Ich bin mit dir<br />

sehr zufrieden und werde dir den Segen heute gewähren. Oh Beste <strong>der</strong> Schlangen, es ist dein<br />

gutes Glück, daß du dein Herz <strong>der</strong> Tugend widmest. Richte dein Herz mehr und mehr auf<br />

die Tugend.“ Da sprach Sesha: „Oh göttlicher Großer Vater von allen, dies ist mein Wunsch:<br />

Mein Herz möge immer an <strong>der</strong> Tugend Entzücken finden und an gesegneter asketischer<br />

Buße.“ Brahma sagte dazu: „Oh Sesha, ich bin höchst zufrieden mit deiner Liebe zum<br />

Frieden und deiner Selbstaufgabe. Doch befolge meine Worte zum Wohle meiner Schöpfung:<br />

Trage du, oh Sesha, sicher und beständig diese unsichere Erde mit all ihren Wäl<strong>der</strong>n und<br />

Bergen, Seen, Städten und Ruheplätzen, so daß sie sich beruhige.“ Und Sesha gab zur<br />

Antwort: „Oh göttlicher Herr aller Wesen, du Segenverleiher, Vater aller erschaffenen Dinge,<br />

Herr des Universums, ich werde die Erde ruhig halten, wie du es sagst. Lege sie mir auf das<br />

Haupt, oh Prajapati.“ Daraufhin Brahma: „Oh Beste <strong>der</strong> Schlange, begib dich unter die Erde.<br />

Sie wird sich für dich öffnen und dir von selbst einen Durchgang gewähren. Indem du die<br />

Erde trägst, oh Sesha, wirst du etwas tun, was ich außerordentlich schätze.“<br />

Und Sauti erzählte weiter:<br />

Da verschwand <strong>der</strong> ältere Bru<strong>der</strong> des Königs <strong>der</strong> Schlangen in einem Loch und ging zur<br />

an<strong>der</strong>en Seite <strong>der</strong> Erde. Dort trug er die Göttin auf seinem Haupt, die von ihren Gürteln an<br />

Meeren umgeben ist. Noch einmal sprach Brahma zu ihm: „Oh Sesha, Beste <strong>der</strong> Schlangen,<br />

du bist Dharma, denn mit deinem riesigen Körper stützt du allein die Erde mit allem, was<br />

www.mahabharata.pushpak.de - 70 - <strong>Mahabharata</strong> - <strong>Buch</strong> 1, Adi Parva

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