Das Buch der Ursprünge - Das Mahabharata - Pushpak
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zerstören, so heftig war er und glich Yama selbst. Der ruhmreiche Kasyapa sah seinen Sohn<br />
kommen, wußte sogleich um dessen Absichten und sprach zu ihm: „Mein Sohn, begehe<br />
keine vorschnelle Tat, denn das wird dir Schmerzen bereiten. Die Valakhilyas ernähren sich<br />
von den Strahlen <strong>der</strong> Sonne und könnten dich, wenn sie ärgerlich werden, einfach<br />
fortblasen.“<br />
Sauti fuhr fort:<br />
Als nächstes besänftigte Kasyapa um seines Sohnes willen die äußerst glücklichen,<br />
sündenlosen und asketischen Valakhilyas: „Oh ihr Weisen, <strong>der</strong>en Reichtum Askese ist, die<br />
Geburt Garudas gereicht allen Wesen zum Guten. Er müht sich um die Vollbringung einer<br />
großen Tat. Gewährt ihm eure Unterstützung.“ Nach diesen Worten des ruhmreichen<br />
Kasyapa verließen die Asketen den Ast und begaben sich zu den heiligen Bergen im<br />
Himavat (Himalaya), um dort ihre asketische Buße fortzuführen. Nachdem die Rishis fort<br />
waren, fragte <strong>der</strong> Sohn Vinatas seinen Vater Kasyapa mit gepreßter Stimme, wegen des<br />
Zweiges in seinem Schnabel: „Oh du Ruhmreicher, wohin soll ich diesen großen Ast werfen?<br />
Nenne mir einen Ort, an dem keine Menschen leben.“ Da erzählte ihm Kasyapa von einem<br />
menschenleeren Berg mit Höhlen und Schluchten, welcher allseits von Schnee bedeckt war<br />
und von gewöhnlichen Wesen nicht einmal in Gedanken erklommen werden konnte. So trug<br />
<strong>der</strong> riesige Vogel Elefant, Schildkröte und den gewaltigen Ast, welcher nicht einmal mit<br />
einer Kordel aus hun<strong>der</strong>t Kuhhäuten umschlungen werden konnte, mit großer Schnelligkeit<br />
zu diesem Berg. Und in kürzester Zeit flog Garuda, dieser König <strong>der</strong> Vögel, hun<strong>der</strong>t Yojanas<br />
weit. Er folgte dem Weg, dem ihn sein Vater gewiesen hatte, und erreichte in einem Moment<br />
den Berg. Dort ließ er den mächtigen Ast mit großem Lärm fallen. Der König <strong>der</strong> Berge<br />
erbebte vom Sturm, den Garudas Flügel verursachten. Seine Bäume ließen Schauer von<br />
Blüten fallen, und seine mit Gold und Edelsteinen verzierten Felsengipfel wurden<br />
losgeschüttelt und rollten den Berg hinab. Der aufprallende Ast schmetterte zahllose Bäume<br />
zu Boden, welche mit ihren goldenen Blüten im dunklen Laub aussahen wie Gewitterwolken<br />
mit Blitzen. Die golden schimmernden Bäume fielen zur Erde, welche mit Edelmetallen<br />
eingefärbt war, und glänzten, als ob sie in den Strahlen <strong>der</strong> Sonne badeten. Dann ließ sich<br />
dieser Beste <strong>der</strong> Vögel auf <strong>der</strong> Bergesspitze nie<strong>der</strong> und aß sowohl Elefant als auch<br />
Schildkröte auf.<br />
Die Götter sehen die bösen Omen und rüsten sich zum Kampf<br />
Danach erhob er sich mit schnellen Flügeln, und viele Omen erschienen den Göttern, welche<br />
von kommen<strong>der</strong> Furcht kündeten. Indras berühmter Donnerblitz lo<strong>der</strong>te ängstlich auf.<br />
Flammende und rauchende Meteore stürzten am hellichten Tag aus dem Himmelsgewölbe<br />
herab. Die Waffen <strong>der</strong> Vasus, Rudras, Adityas, Sadhyas, Maruts und an<strong>der</strong>er Götter<br />
begannen ihre Kräfte gegeneinan<strong>der</strong> zu richten. Solche Dinge waren noch nie geschehen,<br />
nicht einmal während des Kampfes zwischen Devas (Göttern) und Danavas (Asuras,<br />
Dämonen). Die Winde bliesen donnernd, Meteore fielen zu Tausenden und <strong>der</strong> wolkenlose<br />
Himmel brüllte gewaltig. Sogar <strong>der</strong> Gott <strong>der</strong> Götter vergoß rauschende Blutströme. Die<br />
Blumenkränze <strong>der</strong> Götter welkten dahin, ihr Leuchten verebbte und ihr Heldenmut<br />
schwand. Riesige Wolkenberge ließen Blut dicht an dicht regnen, und von den Stürmen<br />
aufgewirbelter Staub verdeckte den Glanz <strong>der</strong> Kronen <strong>der</strong> Götter. Indra mit den tausend<br />
Opfern sprach mit den an<strong>der</strong>en Göttern verwun<strong>der</strong>t und furchtsam wegen <strong>der</strong> dunklen<br />
Vorzeichen zu Vrihaspati (dem Lehrer <strong>der</strong> Himmlischen): „Oh Verehrter und Ruhmreicher,<br />
warum erscheinen plötzlich diese Störungen? Ich kann keinen Feind erkennen, <strong>der</strong> uns mit<br />
Schlacht unterdrücken will.“ Vrihaspati antwortete: „Oh König <strong>der</strong> Götter, du mit den<br />
tausend Opfern, deine Fehler und deine Sorglosigkeit sind die Ursachen dafür, daß auch<br />
aufgrund <strong>der</strong> asketischen Buße <strong>der</strong> hochbeseelten Valakhilya Rishis, <strong>der</strong> Sohn von Kasyapa<br />
und Vinata, dieser äußerst starke Wan<strong>der</strong>er <strong>der</strong> Lüfte, welcher jede Gestalt nach Belieben<br />
annehmen kann, sich nun nähert, um uns das Soma wegzunehmen. Und dieser Vogel, <strong>der</strong><br />
www.mahabharata.pushpak.de - 64 - <strong>Mahabharata</strong> - <strong>Buch</strong> 1, Adi Parva