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Das Buch der Ursprünge - Das Mahabharata - Pushpak

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zweimal so viel im Umfang. Die Schildkröte ist drei Yojanas hoch, und ihr Umfang ist zehn<br />

Yojanas. Iß die beiden auf, die wie verrückt miteinan<strong>der</strong> kämpfen und sich umbringen<br />

wollen, und verfolge dann dein gewünschtes Ziel. Iß die beiden Schrecklichen auf, die einem<br />

großen Berg gleichen o<strong>der</strong> einer riesigen Wolkenbank, und hol dir das Amrit.“<br />

Sauti erzählte weiter:<br />

Nach diesen Worten segnete er Garuda und sprach: „Oh du Eierlegen<strong>der</strong>, möge dir Gutes<br />

wi<strong>der</strong>fahren, wenn du in die Schlacht mit den Göttern eintrittst. Mögen dich bis an den Rand<br />

gefüllte Wasserkrüge, Brahmanen, Kühe und all die an<strong>der</strong>en glücksverheißenden Dinge<br />

segnen. Mögen dir im Kampf mit den Himmlischen die Riks, die Yayus, die Samas, die<br />

heilige Opferbutter und alle Mysterien und Veden Stärke verleihen.“ Auf den Rat seines<br />

Vaters hin begab sich Garuda ans Ufer des Sees, welcher an seinen reichen und klaren<br />

Wassern viele verschiedene Vögel beherbergte. Die Worte seines Vaters erinnernd packte <strong>der</strong><br />

Wan<strong>der</strong>er <strong>der</strong> Himmel in schnellem Fluge mit jeweils einer Klaue Elefant und Schildkröte<br />

und erhob sich hoch in die Lüfte. Er kam an einen heiligen Ort namens Alamva und erblickte<br />

viele göttliche Bäume. Vom Wind seiner Schwingen gepackt erzitterten die Bäume mit den<br />

goldenen Zweigen ängstlich, denn sie fürchteten zu Bruch zu gehen. Doch <strong>der</strong> Wan<strong>der</strong>er <strong>der</strong><br />

Lüfte erkannte, daß diese wunscherfüllenden Bäume vor Furcht erbebten, und wandte sich<br />

an<strong>der</strong>en Bäumen mit unvergleichlicher Erscheinung zu. Jene gigantischen Bäume waren mit<br />

Früchten aus Gold und Silber geschmückt, und ihre Zweige trugen kostbare Juwelen, welche<br />

von den Fluten des Ozeans gesäubert worden waren. Unter ihnen war ein großer Banian<br />

Baum, <strong>der</strong> zu riesenhaften Ausmaßen angewachsen war. Dieser sprach zum Herrn <strong>der</strong><br />

Vögel, <strong>der</strong> sich mit <strong>der</strong> Schnelligkeit des Geistes näherte: „Setz dich auf diesen gewaltigen<br />

Ast von mir, <strong>der</strong> sich über hun<strong>der</strong>t Yojanas weit erstreckt, und verspeise in Ruhe Elefant und<br />

Schildkröte.“ Doch als sich <strong>der</strong> Beste <strong>der</strong> Vögel, <strong>der</strong> mit großer Schnelligkeit flog und dessen<br />

Körper einem Berge glich, auf dem Ast des Banian nie<strong>der</strong>ließ, da erbebte dieser belaubte<br />

Hort für viele tausend beflügelte Wesen und brach.<br />

Kapitel 30 - Garuda sucht und findet einen Ort, <strong>der</strong> seine Lasten tragen<br />

kann<br />

Sauti sprach:<br />

Sogleich als des gewaltigen Garudas Füße den Ast berührten, brach er ab. Doch bevor er zu<br />

Boden stürzte, fing ihn Garuda auf. Er ließ seine Blicke schweifen und entdeckte voller<br />

Staunen, daß an dem abgebrochenen Ast kopfüber viele Valakhilya Rishis hingen, die in<br />

asketischer Buße vertieft waren. Er überlegte, daß, wenn <strong>der</strong> Ast hinunterfallen würde, diese<br />

Rishis sterben würden, und so hielt er sowohl den Ast in seinem Schnabel, als auch Elefant<br />

und Schildkröte fest in seinen Klauen. Er fürchtete den Tod <strong>der</strong> Rishis und wollte sie retten.<br />

So lüftete er seine Schwingen und die großen Rishis wun<strong>der</strong>ten sich sehr bei diesem Anblick.<br />

Denn die von Garuda gezeigte Kraft überstieg die <strong>der</strong> Götter bei weitem. So gaben sie dem<br />

mächtigen Vogel einen Namen: „Dieser Wan<strong>der</strong>er <strong>der</strong> Himmel erhebt sich mit seinen<br />

Flügeln trotz seiner schweren Last. Dieser Beste aller Vögel, die sich von Schlangen<br />

ernähren, soll Träger schwerer Lasten, Garuda, heißen.“ Mit seinen Flügeln ließ Garuda die<br />

Berge erzittern und langsam durchmaß er die Himmel. Auf seinem Weg erblickte er viele<br />

Län<strong>der</strong> und suchte nach einem Ort zum Sitzen, damit er die Valakhilyas retten konnte.<br />

Schließlich kam er zu diesem Besten <strong>der</strong> Berge, Gandhamadana genannt. Dort sah er seinen<br />

Vater Kasyapa, wie er asketische Hingabe übte. Auch Kasyapa erblickte seinen Sohn, diesen<br />

Wan<strong>der</strong>er <strong>der</strong> Lüfte in göttlicher Gestalt, von großem Glanz, mit Energie und Stärke<br />

ausgestattet, so schnell wie <strong>der</strong> Wind o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Gedanke, so riesig wie ein Bergesgipfel, ein<br />

allseits Ergreifen<strong>der</strong>, wie <strong>der</strong> Fluch eines Brahmanen, unvorstellbar, unbeschreiblich,<br />

schrecklich für alle Wesen, heldenmütig, furchtbar, so strahlend wie Agni, und nicht<br />

besiegbar, we<strong>der</strong> von Göttern und Danavas, noch von unsichtbaren Rakshasas. Er war fähig,<br />

eine Bergesspitze zu spalten, den Ozean selbst auszutrinken o<strong>der</strong> die drei Welten zu<br />

www.mahabharata.pushpak.de - 63 - <strong>Mahabharata</strong> - <strong>Buch</strong> 1, Adi Parva

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