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Das Buch der Ursprünge - Das Mahabharata - Pushpak

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ihnen (<strong>Das</strong> Volk <strong>der</strong> Nishadas wurde von den vedischen Völkern als Ausgestoßene betrachtet.) und<br />

besorge dann das Amrit. Doch trachte mit deinem Herz niemals nach dem Leben eines<br />

Brahmanen. Unter allen Wesen darf kein Brahmane getötet werden. Denn er ist wahrlich wie<br />

Feuer. Wenn ein Brahmane in Zorn gerät, dann wird er zu Feuer, zur Sonne, zu Gift o<strong>der</strong> zu<br />

einer scharfen Waffe. Und es wird gesagt, daß ein Brahmane <strong>der</strong> Meister aller Wesen ist. Aus<br />

diesem und noch an<strong>der</strong>en Gründen wird <strong>der</strong> Brahmane von den Tugendhaften verehrt. Oh<br />

Kind, er sollte niemals von dir getötet werden, auch wenn du wütend bist. Unter keinen<br />

Umständen ist eine Feindschaft mit einem Brahmanen angemessen. Oh du Sündenloser,<br />

selbst Agni o<strong>der</strong> Surya können wahrlich nicht so viel Schaden anrichten wie ein zorniger<br />

Brahmane <strong>der</strong> strengen Gelübde. Und dies sind die Anzeichen für einen guten Brahmanen.<br />

Ja wahrlich, Brahmanen sind die Erstgeborenen unter allen Wesen, die Beste <strong>der</strong> vier Kasten<br />

und Vater und Lehrer von allen.“<br />

Garuda fragte:<br />

“Oh Mutter, welche Gestalt trägt ein Brahmane? Welches Verhalten zeigt er und welche<br />

Kraft? Strahlt er wie Feuer, o<strong>der</strong> hat er ein friedliches Antlitz? Oh Mutter, erkläre mir<br />

Fragendem die beson<strong>der</strong>en Zeichen, an denen ich einen Brahmanen erkennen kann.“<br />

Und Vinata erwi<strong>der</strong>te:<br />

“Nun Sohn, wisse, daß jener Beste ein Brahmane ist, <strong>der</strong> dich wie ein Fischhaken quält o<strong>der</strong><br />

wie eine glühende Kohle verbrennt, wenn er in deine Kehle eintritt. Du darfst niemals einen<br />

Brahmanen töten, auch wenn du wütend bist.“ Aus Zuneigung für ihren Sohn wie<strong>der</strong>holte<br />

sie noch einmal: „Wenn er in deinem Magen nicht verdaut wird, dann ist es ein guter<br />

Brahmane.“<br />

Obwohl sie um die unvergleichliche Kraft ihres Sohnes wußte, segnete sie ihn herzlich, und<br />

war doch gleichzeitig voller Kummer wegen des Betruges <strong>der</strong> Schlangen: „Mögen die<br />

Maruts (Windgötter) deine Schwingen beschützen, Surya und Soma deinen Rücken, Agni<br />

dein Haupt und die Vasus deinen ganzen Körper! Ich werde hier sitzen und mit Gebeten<br />

dein Wohl erflehen. Geh nun, mein Kind, und mögest du sicher an dein Ziel gelangen.“<br />

Sauti fuhr fort:<br />

Garuda hörte auf die Worte seiner Mutter, spreizte seine Flügel und erhob sich in den<br />

Himmel. Mit großer Stärke, hungrig und wie ein zweiter Yama fiel er bald darauf über die<br />

Nishadas her. Mit <strong>der</strong> Absicht, die Nishadas zu vernichten, wirbelte er riesige Mengen Staub<br />

auf, welche stürmisch den Himmel verdeckten. Er sog das Wasser aus dem Ozean mit sich<br />

und ließ die Bäume erzittern, welche auf den umliegenden Bergen wuchsen. Er versperrte<br />

mit aufgesperrtem Schnabel die großen Straßen <strong>der</strong> Nishada Stadt und vergrößerte die<br />

Öffnung wie er wollte. In großer Hast flohen die Nishadas aus <strong>der</strong> Stadt. Wie ängstliche<br />

Vögel zu tausenden in den Himmel aufsteigen, wenn die Bäume im Wald vom Sturm<br />

durchgeschüttelt werden, so rannten die vom aufgewirbelten Staub geblendeten Nishadas in<br />

den weit aufgesperrten und bereiten Rachen von Garuda, diesem sich mit größter<br />

Schnelligkeit und zielstrebig bewegenden und mit äußerster Kraft ausgestatteten Vernichter<br />

seiner Feinde. Dann schloß <strong>der</strong> hungrige Herr aller Vögel seinen Schnabel und verspeiste<br />

unzählige Nishadas, die früher selbst vom Fischfang lebten.<br />

Kapitel 29 - Garuda trifft seinen Vater Kasyapa<br />

Sauti erzählte weiter:<br />

Doch auch ein Brahmane war mit seiner Ehefrau in den Schlund Garudas geraten. Sogleich<br />

brannte die Kehle des Vogels wie ein Stück glühende Kohle. Der Wan<strong>der</strong>er <strong>der</strong> Lüfte sprach<br />

zu ihm: „Oh Bester <strong>der</strong> Zweifachgeborenen, komm sogleich wie<strong>der</strong> aus meinem Mund<br />

heraus. Ich öffne ihn für dich, denn niemals werde ich einen Brahmanen töten, selbst wenn<br />

er sich auf sündige Taten einließe.“ Der Brahmane sprach daraufhin zu Garuda: „Oh, laß<br />

meine Nishada Gattin auch mit mir heraus.“ Und Garuda antwortete: „Ja, nimm sie mit dir<br />

www.mahabharata.pushpak.de - 61 - <strong>Mahabharata</strong> - <strong>Buch</strong> 1, Adi Parva

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